Sphärische, magnetische Silicagel-Träger mit vergrößerter Oberfläche für die Aufreinigung von Nukleinsäuren
Die vorliegende Erfindung betrifft magnetische, (Halb-) Metalloxide-enthaltende, sphärische Silicagel-Partikel mit hoher Nukleinsäure-Bindungskapazität, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung im Bereich der Bioanalytik und Diagnostik.
Seit Jahren werden Silica-Partikel in der Bioanalytik zur Abtrennung und Aufreinigung von Nukleinsäuren verwendet, die aufgrund ihrer speziellen physikalisch-chemischen Struktur besonders dazu befähigt sind, diese Nukleinsäuren zu binden. Solche ausschließlich in der Säulenchromatographie einsetzbaren Medien sind in der Deutschen Patentschrift DE 32 11 309 (entsprechend US 4,699,717) beschrieben.
In der PCT Anmeldung EP99/08996 werden, glasbeschichtete Pigmente zur Nukleinsäureaufreinigung beschrieben, die verschiedene Metalloxide wie Zink-, Bor-, Eisen-, Kalzium-, Kalium- und/oder Aluminium enthalten. Glaspartikel mit einem Glimmerkern und inkorporierten Mag etitpartikeln, die jedoch zu einer schnellen Sedimentation neigen, gehen aus der PCT Anmeldung EP96/02459 hervor. Die Herstellungsverfahren sind zeitaufwendig und erfordern technisch aufwendige Sprüh-Trocknungsverfahren. Ideal sphärische Partikel lassen sich mit diesen Verfahren nicht herstellen.
In Anal. Biochem. 201, 166 (1992) bzw. PCT GB91/00212 sind Nukleinsäure-Separationsverfahren mit Hilfe von Magnetpar-
tikeln beschrieben, die in der Lage sind die Nukleinsäuren nach einer Salz-Ethanol-Ausfällung zu absorbieren. Diese Verfahren arbeiten jedoch nicht nukleinsäurespezifisch, d.h., die Magnetpartikel absorbieren auch parallel andere Biosubstanzen.
Silanisierte Eisenoxid-Partikel zur Immobilisierung von Enzymen sind aus der US Patentschrift 4,152,210 bekannt. Ebenfalls zum Zwecke der Enzymimmobilisierung sind in der US-Patentschrift 4,343,901 ferromagnetische Partikel beschrieben, die durch eine Sol-Gel-Technik hergestellt werden.
In der PCT-An eldung EP97/04828 werden monodisperse Magnetpartikel beschrieben, die aus einem Si02 Kern bestehen, der durch Beschichten mit Eisenoxid magnetische Eigenschaften erhält. Durch anschließende Silansierung der Eisenoxid- Schicht sind die Teilchen befähigt, Nukleinsäuren zu binden. Analog dazu sind aus der US-Patentschrift 5,320,944 0,2-3 μ große Magnetpartikel bekannt, die durch Beschichten eines Polymerpartikels mit Eisenoxiden magnetische Eigenschaften erhalten. Durch weitere Beschichtung der Partikel mit Silanen, Nylon oder Polystyrol können anschließend Antikörper für den Einsatz in Immunoassays an die Partikel gekoppelt werden. Mit kolloidalem Si02 beschichtete Eisenoxid Partikel sind in der US-Patentschrift 4,280,918 offenbart.
Magnetische Silica-Hybrid-Partikel, bestehend aus einem Polystyrol Kern, auf den Magnetit und anschließend eine Sili-
ca-Schicht aufpolymerisiert wird, sind aus PCT/US 95/12988 bekannt. Die Partikel werden für die Antikörper- und Zeil- Separation eingesetzt.
20-100 μm große magnetische Silicagel-Partikel zur Enzymimmobilisierung, die durch elektrostatische Beschichtung von Nickel-Pulvern mit Silica-Solen erzeugt werden, sind von Goetz et al . , Biotechn. & Bioengineering, Vol. 3_7, 614, 1991, beschrieben worden.
Organosilanisierte kolloidale Silicagel-Partikel als biologische Separationsmedien sind in der PCT-Anmeldung US99/00403 offenbart, wobei die Stabilität der Kolloide und Art und Weise der Silanisierung im Vordergrund stehen. Magnetpartikel, die ein magnetisches Kernmaterial enthalten und mit einem anorganischen Oxid beschichtet sind, werden in EP 0343 934 offenbart.
Polymerpartikel, die mit einer magnetische Substanzen enthaltenden Polymerschicht beschichtet sind, auf der ein dritter zur Interaktion mit Biomolekülen befähigter Polymerüberzug aufgetragen ist, sind in der PCT Anmeldung FR97/00912 beschrieben.
10-60 μm große Perlglanzfarbpig ente, die mit Magnetit ummantelt und zur Trennung von biologischen Gemischen vorgesehen sind, gehen aus der PCT-Anmeldung DE97/01300 (korrespondierend US 6,372,517) hervor.
Magnetische Hybridpartikel, die aus einem Polymerkern bestehen, die zunächst mit einem Ferrofluid beschichtet und anschließend mit einem funktioneilen Polyacrylat beschichtet werden, sind Gegenstand der US-Patentschrift 5,648,124.
In den US-Patenten 6,204,033 und 6,514,688 werden sphärische, magnetische Polymerpartikel auf der Basis von Polyvi- nylalkohol beschrieben, die mittels inverser Suspensionspolymerisation innerhalb kurzer Zeit herstellbar sind. Die dort offenbarten Polymerpartikel sind jedoch aufgrund der chemisch-physikalischen Eigenschaften des Polyvi- nylalkohols ohne umfangreiche Derivatisierungsschritte nicht zur Nukleinsäure-Aufreinigung geeignet.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Partikel weisen in bezug auf die Abtrennung von Nukleinsäuren, sofern sie überhaupt für diese Anwendung geeignet sind, einige Nachteile auf: Zum einen sind eine Reihe von Trägermedien nicht magnetisch (US 4,927,750; DE 32 11 309; PCT/US99/00403; PCT/EP94/01378) , so dass eine rasche Abtrennung der Partikel, wie heute bei automatisierten Routineanalysen gefordert, nicht möglich ist. Zum anderen weisen Magnetpartikel auf Silica- oder Polystyrol-Basis, die mit einem magnetischen Oxid beschichtet sind, eine hohe spezifische Dichte auf (PCT/EP97/04828, US 4,152,210, EP 3211309, 5,320,944), woraus eine unzureichende Dispergier- barkeit verbunden mit einem schnellen Absetzen der Teilchen resultiert. Der Einsatz dieser Teilchen in einem Immunooder Nukleinsäureassay, der vorwiegend in Suspension durchgeführt wird, ist dadurch nachhaltig beeinträchtigt, da man auf eine zusätzliche mechanische Durchmischung angewiesen ist. Der entscheidende Nachteil der beschichteten Partikel besteht jedoch darin, daß die Metalloxide sowohl als Kernmaterial als auch als Beschichtungsmaterial trotz der anschließenden Silanisierung direkt mit der Analysenlδsung in
Kontakt kommen können. Dies stellt ein gravierendes Problem bei der Nukleinsäureanalytik, z.B. im Rahmen der PCR, dar, da die bei der PCR benutzten Poly erasen im Kontakt mit Metallen deaktiviert werden können.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung der Magnetpartikel sind grundsätzlich sehr aufwendig und bedürfen ohne Ausnahme eines mehrstündigen Herstellungsprozesses .
Weiterhin wird in der PCT-Anmeldung EP01/08392, entsprechend DE 100 35 953 AI, ein inverses Suspensionsverfahren zur Herstellung von Silica-Partikeln offenbart, das die aus dem Stand der Technik offensichtlichen Nachteile in bezug auf die stofflichen Gegebenheiten und/oder den zeitlichen und experimentellen Aufwand zu umgehen vermag. Die Basis dieses Verfahrens, auf das hier vollständig inhaltlich Bezug genommen wird, sind Magnetkolloid-enthaltende wäßrige Silica-Sole, die in speziellen organischen Phasen disper- giert werden und während des Dispergiervorganges durch Basenzugabe zu sphärischen Gel-Partikeln verfestigt werden. Der Nachteil der nach diesem Verfahren hergestellten Sili- cagele ist jedoch, dass es sich bei Ihnen um Hydrogele handelt, die infolge des hohen Wassergehaltes sehr polar bzw. hydrophil sind, was die Nukleinsäurebindungs-Kapazität nachhaltig beeinträchtigt. Zudem sind keine, spezifisch die Nukleinsäurebindung unterstützende Trägermodifikationen beschrieben, so daß ein befriedigender Einsatz der Träger bei der Nukleinsäureaufreinigung aufgrund der geringen Bindungskapazität nicht gegeben ist.
Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, für die Nukleinsäureauf- reinigung geeignete Silicagel-Partikel und Verfahren zu ihrer Herstellung bereitzustellen, die die Nachteile der bekannten Silica- und Polymerträger im Hinblick auf die präparationsintensiven und zeitaufwendigen Beschichtungs- techniken überkommen und eine effiziente Herstellung magnetischer Partikel auf Silicagel-Basis ermöglichen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten sphärischen Silicagel-Partikel, die einen Gehalt an Magnetpartikeln aufweisen, und in die Si02-Kolloide und Metalloxide eingekapselt sind, besitzen eine deutlich vergrößerte Oberfläche und verfügen über Polymereigenschaften, die es gestatten, Nukleinsäuren in signifikanter, hoher Konzentration (> 20 mg/g Träger) zu binden.
Die Präparation der erfindungsgemäßen Partikel geht von vorgeformten wäßrigen Silica-Hydrosolen aus, die mit magnetischen Kolloiden oder Magnetpartikeln vermischt werden und anschließend in heterogener Phase unter Basenzugabe zu sphärischen Polymerpartikeln polykondensiert werden. Zur weiteren Verbesserung der Eigenschaften kann sich eine Wärmebehandlung der Polymerpartikel anschließen.
Die Herstellung der bei der Herstellung eingesetzten Sili- ca-Sole (Hydrosole) erfolgt nach den bekannten Verfahren durch Hydrolyse von Alkoxysilanen mit Hilfe verdünnter Mineralsäuren oder organischen Säuren wie z.B. Essigsäure oder Ameisensäure. Die Alkoxysilane werden in Wasser dispergiert und durch Säurezugabe hydrolysiert, wobei zur
Beschleunigung des Hydrolysevorgangs vorzugsweise Ultraschall eingesetzt wird, was auch zur besseren Durchmischung der zunächst heterogenen Phase beiträgt.
Als Alkoxysilane kommen Kieselsäureorthoester aliphatischer Alkohole wie z.B. Methyl-, Ethyl- oder Propylester einzeln oder als Mischungen zum Einsatz. In der Folge findet eine Kondensation zu niederpolymeren Silica-Hydrosolen statt, die nach und nach durch weitere Polykondensation zu mehr oder weniger viskosen Solen führen. Je nach Zusammensetzung reichen Beschallungszeiten von 5 bis 30 Minuten aus, wobei die Beschallungszeiten allgemein mit zunehmender Säurekonzentration abnehmen. Die vorzugsweise zur Hydrolyse eingesetzten Mineralsäuren weisen eine Konzentration von 0,02 bis 1 Mol/Liter auf, wobei der Volumenanteil der Säuren im Ansatz 10-35 %, vorzugsweise 20-28 %, beträgt. Die Carbonsäuren werden als reine Säuren eingesetzt; ihr Volumena - teil beträgt in der Regel 15-40 %.
Die Zusammensetzung des Gels wird entscheidend von der Art und Weise der Hydrolyse und Polykondensation bestimmt. So führt die Säurekatalyse im allgemeinen zu höheren Hydrolyseraten unter verlangsamter Polykondensation, während umgekehrt die Zugabe von Basen die Polykondensation fördert.
Die Steuerung der Hydrolyse und der Polykondensation, die in bekannter Weise dazu genutzt werden kann (vgl. PCT/EP01/08392) , die Porenstruktur der Gele gezielt zu verändern bzw. einzustellen, reicht jedoch nicht aus, um eine solche Oberflächenvergößerung herbeizuführen, die es ermöglicht, eine signifikante Menge Nukleinsäure zu binden.
Diese Oberflächenvergrößerung wird überraschenderweise dadurch erreicht, dass dem Silica-Sol vor der Suspension ein vorgefertigtes Si02-Kolloid zugesetzt wird, dessen Teilchengrößen zwischen 50 und 500 nm liegen.
Die Herstellung solcher Kolloide nach dem Stand der Technik ist dem Fachmann auf dem Gebiet hinreichend bekannt. In der Regel wird dabei ein Tetraalkylorthosilikat in einer alkoholischen Ammoniak-Phase dispergiert. Innerhalb kurzer Zeit werden durch Hydrolyse der Silane in der Dispersion sphärische Nanopartikel gebildet, deren Teilchengrößen von der Art der eingesetzten Reaktionspartner, deren Konzentration, dem Lösungsmittel, dem Verhältnis der Phasen untereinander und der Temperatur bestimmt werden. So sind in der Regel die Reaktionsraten in Methanol höher als in n-Butanol; entsprechend liefert die Reaktion in Methanol die kleinsten Teilchengrößen im Vergleich zu höheren Alkoholen. Der Einfluß der Alkoxysilane auf die Teilchengrößen ist allgemein bekannt, die Teilchengröße nimmt beim Übergang von Methylestern zu höhermolekularen Estern zu. In ähnlicher Weise lassen sich die Partikelgrößen auch durch Variation der Ammoniak-Konzentration beeinflussen: mit zunehmender Konzentration nimmt in der Regel die Teilchengröße ab. Mit Hilfe dieses Verfahrens werden, je nach Reaktionsbedingungen, Teilchen mit einer Größe zwischen 50 und 500 nm selektiv gebildet.
Durch Zumischen der Si02-Kolloide zu den Silica-Solen werden die Silica-Kolloide bei der anschließenden Bead- Herstellung in Suspension überraschenderweise in der Weise
in die Silica-Beads integriert, dass die entstehenden Partikel gegenüber dem Stand der Technik (PCT/EP01/08392) bekannten Silica-Partikeln eine um den Faktor 2 bis 5 größere zugängliche Oberfläche aufweisen.
Die Konzentration der zugesetzten Si02-Kolloide beträgt in der Regel 10 bis 40 Vol %, vorzugsweise 20 bis 35 Vol.-%, bezogen auf die Hydrosol-Phase, wobei die Si02-Kolloide einen Feststoffanteil von 10 bis 50 Gew.-% enthalten.
Außer der Zugabe von Si02-Kolloiden als Parameter zur Steigerung der Nukleinsäurebindung, hat sich überraschenderweise gezeigt, dass auch die Präsenz bestimmter Metalloxide oder Halbmetalloxide in den Silica-Trägern einen zusätzlichen positiven Effekt in Hinblick auf die Nukleinsäure- Bindung besitzt. Als besonders effizient haben sich hierbei die Oxide der Metalle Titan, Kupfer, Kobalt, Aluminium, Kalzium, Zirkonium, Mangan, Kalium, Barium, Magnesium und/oder Zink sowie der Halbmetalle Bor und Arsen erwiesen, wobei diese Auswahl lediglich als Beispiel und nicht als Einschränkung der Erfindung anzusehen sind. Besonders bevorzugt im Sinne der Erfindung sind Boroxid (B203) und Zinkoxid. Zur Inkorporation der Metalloxide werden entsprechende metallorganische Verbindung z.B. in Form von Alkyl- derivaten, Alkoholaten, Acetaten oder Alkoxiden den Hydrosolen zugemischt, so dass die zugesetzte (n) Metallverbindung (en) oder Halbmetallverbindung (en) bei der Umwandlung von dem Hydrosol in das Silicagel als Oxid(e) in die Silicagel-Matrix inkorporiert wird/werden .
Unter dem Gesichtspunkt der zu verbessernden Nukleinsäurebindung im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik be-
kannten Trägermedien haben sich vor allem Silica-Träger mit einem definierten Boroxid- und Zinkoxidgehalt als besonders gut geeignet herausgestellt. Dabei beträgt der Boroxid- Gehalt vorzugsweise 5 - 15 Mol % und der Zinkoxid-Gehalt 2 bis 10 Mol % (bezogen auf den Silica-Gehalt) . Die Konzentrationen der übrigen Metalloxide liegen in der Regel im Bereich von 1 bis 20 Mol %. Durch die Inkorporation von insbesondere Bor- und Zinkoxiden konnte die Nukleinsäure- Bindung um mehr als 25 % gegenüber Trägern nach dem Stand der Technik gesteigert werden. Die Integration der Metall- oxide in die Si02-Matrix erfolgt im allgemeinen durch Zusammenmischen der entsprechenden organischen Komponenten mit dem gebildeten Hydrosol. Die korrespondierenden Oxide entstehen dann bei der nachfolgend beschriebenen Wärmebehandlung des Gels.
Über die oben beschriebenen Modifikationsschritte hinaus hat sich eine weitere Verfahrensweise als nukleinsäurebin- dungssteigernd herausgestellt. Dies betrifft eine Temperaturnachbehandlung der mit Hilfe der Dispersionsvernetzung gewonnenen sphärischen Silica-Partikel („Beads") . Die nach dem Stand der Technik bekannten Gele (PCT/EP01/08392) , liegen in der Regel als Hydrogele mit einem hohen Anteil gebundenen Wassers vor. Die daraus resultierenden hydrophilen Eigenschaften der Träger verhindern eine signifikante Nu- kleinsäurebindung (d.h. mehr als 1 mg/g Träger) , so dass diese nur sehr eingeschränkt für routinemäßige Analysen herangezogen werden können. Dieser Nachteil läßt sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nun überraschenderweise dadurch beheben, dass die gewonnen Hydrogele einer Temperaturbehandlung unterzogen werden, die das Wasser vollständig aus
dem Träger entfernt und dadurch die Kieselgel-Partikel in feste, wasserfreie Si02-Träger, die auch allgemein als Xe- rogele oder Silicagele bezeichnet werden, umwandelt. Die Temperaturbehandlung erfolgt in der Regel oberhalb 250 °C, vorzugsweise oberhalb 500 °C, wobei vorzugsweise temperaturgeregelte Muffelöfen zur Anwendung gelangen. Die Temperaturbehandlung dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden, je nach Größe und Wassergehalt der polymeren Träger.
Die Teilchengrδßen der mittels inverser Dispersionsvernetzung hergestellten Polymerbeads lassen sich sowohl über die Viskosität der wäßrigen Polymerphase als auch über den mechanischen Rührprozess einstellen. So werden Teilchen mit einer Größe < 100 μm vorwiegend bei einer Viskosität des Sols < 40 cp und Teilchen > 200 μm aus Solen mit einer Viskosität > 40 cp gebildet.
Zur Herstellung besonders feiner Partikel-Fraktionen (< 10 μm) ist ein vorzugsweise handelsübliches Dispergierwerk- zeug, das nach dem Rotor-Stator-Prinzip arbeitet (z.B. Ul- tra-Turrax®) und eine Umdrehungsleistung von > 10.000 U/min aufweist erforderlich. Größere Polymerbeads (> 20 μm) lassen sich demgegenüber mit herkömmlichen Rührern bei einer Rührgeschwindigkeit von 800 - 5000 U/min herstellen. Der Rührvorgang dauert in der Regel 3 bis 10 Sekunden. Die gewonnenen Magnetpartikel können anschließend mit Hilfe eines Handmagneten aus der Dispersion abgetrennt und durch Waschen mit Alkohol und Wasser gereinigt werden. Bevorzugt werden so Silicagel-Partikel erhalten, die Partikelgrößen zwischen 0,5 und 1 μm, 1 bis 10 μm, 10 bis 30 μm, 30 bis 100 μm und >100 μm aufweisen.
Die gewonnenen Gel-Partikel können im Anschluß an die oben beschriebene Temperaturbehandlung direkt gemäß den bekannten Methoden zur Aufreinigung von Nukleinsäuren verwendet werden. In Hinblick auf Techniken zur Nukleinsäure- Isolierung wird auf Sambrook et al . : Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2nd Edition, Cold Spring Harbour Lab. Press, Cold Spring Harbour, New York, verwiesen.
Um den Silica-Beads magnetische Eigenschaften zu verleihen, werden den Silica-Solen vor der Dispersion in der organischen Phase magnetische Substanzen zugemischt. Hierfür sind z.B. Magnetkolloide oder Ferrofluide sowie ferro-, ferri- oder superparamagnetische Mikro- oder Nanopartikel, die über ein solches magnetisches Moment verfügen, so dass nach ihrer Einkapselung die Silica-Beads mit einem herkömmlichen Handmagneten abgetrennt werden können. Die Kolloide bzw. Ferrofluide sind z.T. kommerziell verfügbar oder ihre Herstellung ist in der Literatur hinreichend beschrieben (siehe z.B. PCT/EP96/02398 und darin zitierte Literatur) und kann von dem Fachmann auf diesem Gebiet jeder Zeit nachvollzogen werden.
Das entscheidende Kriterium für die Auswahl geeigneter Kolloide bzw. Ferrofluide stellt ihre homogene Dispergierbar- keit im Silica-Sol dar, d.h., das Magnetkolloid darf im Kontakt mit der Sol-Phase nicht ausflocken oder agglomerieren. Vor allem Ferrofluide, die geladene Tenside z.B. in Form aromatischer oder aliphatischer Sulfonsäurederivate oder aliphatischer Carbonsäuren zur Stabilisierung enthalten, sind dafür besonders geeignet. Derartige Magnetsub-
stanzen sind auch, wie schon erwähnt, kommerziell erhältlich.
Die Möglichkeit der einfachen und gezielten Einstellung des Magnetanteils im erfindungsgemäßen Silicagel-Partikel durch Zumischen des Magnetkolloids, die dieses Verfahren gegenüber dem Stand der Technik auszeichnet, eröffnet ein breites AnwendungsSpektrum, das über die bloße Auftrennung von Biomolekülen und Nukleinsäuren oder die Biomolekülanalyse, wie in PCT/EP01/08392 und der darin zitierten Literatur beschrieben, weit hinausgeht.
Neben den in nanopartikulärer Form vorliegenden Magnetkolloiden oder Ferrofluiden sind grundsätzlich auch Magnetpartikel zur Einkapselung verwendbar, die über eine feste Polymerhülle verfügen. Solche Magnetbeads, die eine Hülle aus Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol, Dextran, Polyacro- lein, Polystyrol, Albumin oder Alginat aufweisen und allgemein Teilchengrößen von 0,05 bis 5 μm aufweisen, sind aus dem Stand der Technik bekannt (siehe z.B. PCT/EP96/02398 und darin zitierte Literatur) und werden auch kommerziell u.a. unter den Bezeichnungen Dynabeads, BioMag, Estapor, M- PVA, AGOWA, BioBeads oder SPHERO angeboten, wobei es sich z.T. um eingetragene Warenzeichen handelt .Diese Magnetpartikel werden in analoger Weise wie die Kolloide bzw. Ferrofluide zur Herstellung der erfindungsgemäßen Silica- Partikel eingesetzt.
Nach Zugabe der Magnetkolloide, der die Oberfläche vergrößernden Si02-Kolloide sowie der Metallverbindungen zu dem Silica-Sol erfolgt die Dispersion der Mischung in einem or-
ganischen Dispergiermittel. Als geeignete Dispergiermittel kommen dafür Lösungsmittel in Frage, die mit der Hydrosol- Phase nicht-mischbar sind und in dem die Hydrosol-Phase in der Lage ist stabile, definierte Tröpfchen zu bilden. Beispiele hierfür sind Hexan, Petrolether, Toluol, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Trichlorethylen, 1.1.1-Trichlor- ethan, Heptan oder Octan. Vorzugsweise kommen solche Lösungsmittel in Betracht, die einen Verteilungskoeffizienten (gemäß Definition nach C. Laane et al . , „Biocatalysis in Organic Media", Laane et al . Hrsg., Elsevier, Amsterdam, pp 65, 1987) > 2 aufweisen. Auch Mischungen der obigen Lösungsmittel mit einer Dichte von ca. 1 g/cm3 sind gut zum Dispergieren geeignet.
Zur Steigerung der Qualität der Silica-Dispersionen im Hinblick auf Uniformität und Kugelgestalt hat es sich überraschenderweise als vorteilhaft erwiesen, der organischen Phase einen oder mehrere Emulgatoren bzw. Tenside zuzusetzen. Hierzu zählen oberflächenaktive Substanzen, bzw. Tenside und Stabilisatoren wie z.B.: Propylenoxid-Ethylen- oxid-Blockcopolymere, Polyglycerinester, Polyoxyethylen- Sorbitan-Fettsäureester, Alkylphenylpolyethylenglykol- Derivate, Polyethylenglykol-Castoröl-Derivate, Blockcopolymere aus Rizinusöl-Derivaten, Polyethylenglykol-ether- derivate, Polyoxypropylen-Ethylendiamin-Blockcopolymere, Sorbitan-Fettsäureester, Polyethylenglykole, Polyoxyethy- len- , modifizierte Polyester, Polyoxyethylen-Alkohol- Derivate, Polyhydroxyfettsäure-Polyethylenglykol- Blockcopolymere. Substanzen dieser Art sind kommerziell im Handel u.a. unter der Handelsbezeichnung: Synperonic®, Ar- lacel®, Brij", Renex®, Estol®, Eu ulgin®, Pluronic®, Tri-
ton , Pr pol , Hypermer , Span , Tween , Tetronic , Priso- rine , Dehymuls® oder Lameform® erhältlich.
Die für die Herstellung der Magnetpartikel relevanten E ul- gatorkonzentrationen liegen zwischen 0,1 und 15 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 5 Gew. -%, bezogen auf das Dispergiermittel .
Alternativ zu klassischen organischen Lösungsmitteln als Dispergiermedium lassen sich auch herkömmliche Pflanzenöle mit einer Viskosität von 50 bis 500 cp sowie Mischungen von Pflanzenölen mit den organischen Lösungsmitteln einsetzen. Die Verwendung organischer Lösungsmittel hat jedoch gegenüber den Ölen den Vorteil, dass diese eine geringere Viskosität besitzen, wodurch die Separation der Silica-Partikel aus dem Reaktionsgemisch sowie die anschließenden Waschvorgänge innerhalb weniger Sekunden mit Hilfe eines handelsüblichen Handmagneten durchgeführt werden kann. Im Falle der Öle würde die Separation einschließlich der Waschprozesse erheblich länger (z.T. über Stunden) in Anspruch nehmen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die organischen Flüssigkeiten durch Redestillation wiederzugewinnen.
Das Volumenverhältniß organische Phase zu Hydrosol beträgt in der Regel 5:1 bis 30:1, das Volumenverhältnis Hydrosol zu Magnetkolloid 2:1 bis 4:1 , wobei der Gewichtsanteil des magnetischen Festkörpers im Sol-Ansatz 15-50 % beträgt.
Im letzten Syntheseschritt werden die Magnetkolloide-, Si02-Kolloide- und Metallverbindungen-enthaltenden Silica- Sole während des Dispersionsvorganges durch Zugabe einer Base zu definierten sphärischen Silica-Partikeln verfe-
stigt. Die Basenzugabe führt innerhalb kurzer Zeit (bevorzugt 3 bis 20 Sekunden, i.a. weniger als 60 Sekunden) zu einer Verfestigung (Gelbildung) der Polymertröpfchen. Die Gelbildungsgeschwindigkeit ist dabei um so größer, je höher die Konzentration der eingesetzen Base ist. Als Basen kommen vorzugsweise Ammoniak oder NaOH zum Einsatz. Natronlauge wird in der Regel als 0,05 bis 0,1 molare Lösung, Ammoniak in Form einer 1 bis 12 %igen wäßrigen Lösung eingesetzt. Die Volumenverhältnisse Base zu Sol liegen üblicherweise bei 1:2 bis 1:4.
Da die Gelierungsreaktion sehr rasch abläuft, erfordert der Herstellungsprozeß für die Basispartikel einschließlich der Synthese des Sols und des Magnetkolloids einen Zeitaufwand von weniger als einer Stunde. Das bedeutet gegenüber allen herkömmlichen Verfahren mindestens eine Zeitersparnis von 30 bis 90 %.
Neben dem Einsatz der erfindungsgemäßen Silicagel-Beads mit vergrößerter Oberfläche speziell für die Nukleinsäureauf- reinigung können die Silicagele darüber hinaus so modifiziert werden, dass ihr Einsatz in der
Separationstechnologie signifikant erweitert werden kann. Es ist aus Patentschriften DE 32 11 309 (entsprechend US 4,699,717), hier als Referenz angeführt, bekannt, daß insbesondere Medien mit kationischen Gruppen (Anionenaustau- scher) für die Nukleinsäure- und Protein-Auftrennung hervorragend geeignet sind. Ein solcher Trägertyp läßt sich durch chemische Umsetzung der Silicagel-Partikel mit Epoxy- substituiertem Alkoxysilan wie z.B. 3-Glycidyloxypropyl- trimethoxysilan oder 3-Glycidyloxypropylmethyldiäthoxysilan
und anschließende nukleophile Öffnung des Oxiranringes mittels tertiärer oder sekundärer Alkylamine herstellen. Auch die Synthese stark und schwach saurer Ionenaustauscher sowie von Metallchelat-Trägern ist durch Umsetzung der beschriebenen Epoxy-substituierten Silicagel-Partikel mit Hilfe von Carbonsäuren, Sulfiten, Thiosulfaten bzw. Amino- substituierten Carbonsäuren, z.B. Nitrilotriessigsaure oder Iminodiessigsäure, möglich.
Die Funktionalisierung der Silica-Basisbeads zu speziellen TrägerSystemen ist nicht nur auf die Synthese von von Ionenaustauschern beschränkt. In einer besonderen Ausführungsform können die Si02-Träger mit substituierten Alkylalkoxysilanen der allgemeinen Formel X- (CH2)n-Si- (OR) 3, wobei X ein Halogen, Cyano-, NH2- oder Mercapto-Rest, n = 1-6, vorzugsweise 3, R ein Alkyl-, Trialkysilyl-Rest oder H ist, umgesetzt werden. An die so modifizierten Träger lassen sich, sei es für die Separation nach dem Affinitätsprinzip oder für den Einsatz als Biokataylsatoren, Liganden in Form von Peptiden, Proteinen oder Enzymen kovalent binden. Proteine und andere Liganden können dabei durch einfache Inkubation mit den Halogen-substituierten Trägern direkt gekoppelt werden.
Ohne auf weitere detaillierte Ausführungen diese Kopplungen und Modifikationen betreffend einzugehen, die u.a. in „Me- thods in Enzymology"*λ, Vol. 135, Part B, Hrsg. K. Mosbach, Academic Press, Orlando, 1987, in „Scientific and Clinical Applications of Magnetic Carriers", Häfeli et al . (Hrsg.), Plenum Press, New York ,1997, sowie in „Immobilized Biomo- lecules in Analysis", T. Cass und F.S. Ligler Hrsg., Oxford
University Press, 1998, beschrieben sind, wird davon ausgegangen, daß ein Fachmann auf diesem Gebiet die speziellen Reaktionsmethoden hinreichend kennt und daher die Beschreibung grundsätzlich nutzen kann. Die beschriebenen Ausführungsformen sind daher in keiner Weise als limitierende Offenbarungen aufzufassen.
In den nachfolgenden Beispielen werden die erfindungsgemäßen Verfahren und Produkte näher beschrieben.
Beispiel 1
Präparation A: 5 ml Tetraethoxysilan werden mit 37 ml Pro- panol vermischt und rasch mit einer Lösung, bestehend aus 1,9 ml 25 %igem Ammoniak und 3,7 ml Wasser, verrührt. Nach 30 Minuten fallen Si02-Kolloide mit einer mittleren Teilchengröße von 223 nm an. Das Kolloid wird anschließend ab- zentrifugiert und der Überstand abpipettiert . Das Prazipitat wird 5 Minuten im Olpumpenvakuum getrocknet, in 5 ml Wasser aufgenommen und unter Anwendungen eines Ultraschallbades redispergiert .
Präparation B: Eine Mischung aus 90 ml Tetraethoxylsilan, 10 ml Wasser und 8,5 ml 0,1 M HCl werden in einem Ultraschallbad solange beschallt (ca. 20 Minuten) bis sich eine homogene Mischung bildet.
Der Präparation B werden sodann 25 ml eines Magnetkolloides, das gemäß der Vorschrift von Shinkai et al . (Biocata- lysis, Vol 5, 61, 1991) durch Oxidation einer 0,6 molaren Eisen (II) salz-Lδsung, die unter Verwendung von 0,3 M Na- Nitrit hergestellt wurde, zugegeben. Es folgt eine kurze Beschallung im Ultraschallbad für 2 Minuten. Die erhaltene
Magnetdispersion wird sodann mit 5 ml der Präparation A und 6,5 g Zink- (2, 2, 6, 6-tetramethyl-3, 5-heptandionat) versetzt und nochmal 2 Minuten beschallt. Die erhaltene Dispersion wird in einem Liter Trichlorethylen, in dem 2,5 Gew.-% Brij 52 und 1,8 Gew.-% Tween 85 gelöst sind, eingetragen. Die Dispersion wird unter Rühren (1500 U/Min.) einige Sekunden dispergiert und sodann mit 45 ml 1 %iger Ammoniak-Lösung versetzt. Es wird 5 Sekunden weitergerührt. Nach 5 Minuten werden die Magnetpartikel mit Hilfe eines handelsüblichen Handmagneten aus der Dispersion abgetrennt und je fünfmal mit ca. 50 ml Methanol und Wasser nachgewaschen. Es werden Magnetpartikel mit einer mittleren Teilchengröße von 38 μm gewonnen. Nach 12 -stündiger Inkubation in Wasser werden die Partikel nochmals mehrfach mit Wasser gewaschen und anschließend ca. eine Stunden im Vakuum getrocknet. Anschließend werden die Partikel in einem Muffelofen bei 650 °C 1 Stunde erhitzt. Die so gewonnen Magnetpartikel können nach den bekannten Methoden zur Aufreinigung von Nukleinsäuren verwendet werden.
Beispiel 2
Präparation A: Ein Si02-Kolloid wirdaus einer Mischung, bestehend aus 0,63 ml Wasser, 2,35 ml gesättigter wäßriger Ammoniaklösung, 0,3 ml Tetraethoxysilan und 1,69 ml Etha- nol, hergestellt. Es fallen Teilchen mit einer mittleren Größe von 245 nm an. Die weitere Vakuumbehandlung sowie Aufarbeitung und Redispersion des Kolloids erfolgt analog Beispiel 1.
Präparation B: Eine Mischung, bestehend aus 100 ml Te- traethoxysilan, 20 ml Wasser und 5 ml 0,05 M HC1, wird unter Zuhilfenahme eines Ultraschallbades homogenisiert. Zu dieser Sol-Phase werden 30 ml Magnetkolloid (analog Beispiel 1) zugemischt und 2 Minuten im Ultraschallbad behandelt. Diese Dispersion wird anschließend mit der Präparation A sowie mit 4,8 g Zinkacetat vermischt und für 5 Minuten beschallt.
Die erhaltene Dispersion wird in 3 Litern Trichlorethylen, das 3,5 Gew.-% Span 60 und 1,5 Gew.-% Tween 85 gelöst enthält, eingetragen und unter Rühren (2500 U/Min.) 4 Sekunden dispergiert. Es folgt die unmittelbare Zugabe von 55 ml 1 %iger Ammoniaklösung. Es wird 5 Sekunden weitergerührt. Nach 5 Minuten werden die Magnetpartikel mit Hilfe eines handelsüblichen Handmagneten aus der Dispersion abgetrennt und je fünfmal mit ca. 50 ml Methanol und Wasser nachgewaschen. Es werden Magnetpartikel mit einer mittleren Teil- chengröße von 24 μm gewonnen. Nach 12 -stündiger Inkubation in Wasser werden die Partikel nochmals mehrfach mit Wasser gewaschen und anschließend ca. eine Stunden im Vakuum getrocknet. Anschließend werden die Partikel in einem Muffelofen bei 650 °C 2 Stunden erhitzt. Die so gewonnen Magnetpartikel können nach den bekannten Methoden zur Nu- kleinsäureisolierung aus biologischen Flüssigkeiten eingesetzt werden.
Beispiel 3
25 ml Tetraethoxysilan werden mit 7,5 ml Wasser und 2,5 ml 0,15 M HC1 versetzt und analog Beispiel 1 homogenisiert. Dieser Sol-Phase werden 12 ml Ferrofluid EMG 507 (Fa. Fer-
roTec, Nashua, USA), 4,5 ml Triethylborat, 2,8 ml Si02- Kolloid, das analog Beispiel 1 synthetisiert wurde, und 0,8 g Zink- (2,2, 6, 6-tetramethyl-3, 5-heptandionat) zugesetzt. Die Mischung wird für 5 Minuten unter Eiskühlung im Ultraschallbad beschallt. Die Dispersion wird anschließend unter Rühren (1800 U/min) in 450 ml Hexan, das 1,5 Gew.-% Span 80 und 4,5 Gew. -% Dehymuls HRE gelöst enthält, dispergiert. Während des Dispergiervorganges werden 12 ml 1 %ige Ammoniaklösung zugefügt. Es wird 5 Sekunden weitergerührt. Separation und Aufarbeitung der gewonnenen Magnetpartikel erfolgt analog Beispiel 1. Es entstehen Träger mit einer mittleren Teilchengröße von 84 μm. Die abgetrennte Magnetpartikel-Fraktion wird analog Beispiele 1 mit Methanol und Wasser gewaschen. Es folgt mehrfaches Waschen mit je 30 ml getrocknetem Toluol, dem sich eine zweistündige Vakuumtrocknung anschließt. Das anfallende Produkt wird sodann 3 Stunden bei 120 °C und anschließend nochmal 1 Stunden bei 650 °C im Muffelofen erhitzt. Das Produkt wird anschließend 12 Std. nach Zugabe von 25 ml über Molekularsieb getrocknetem Toluol und 0,5 g 3-Aminopropyltriethoxysilan am Rückfluß erhitzt. Die Magnetpartikel werden wieder magnetisch abgetrennt und je fünfmal mit Toluol und Chloroform nachgewaschen. Es folgt mehrstündige Trocknung im Vakuum. Das aminomodifizierte Produkt wird anschließend mit 6 %iger Glutaraldehyd-Lösung in 10 ml 0,1 M Na-Carbonat-Puffer, pH 9.2, für 3 Stunden bei 35 °C umgesetzt. Es wird anschließend intensiv mit 0,1 M Phosphat-Puffer, pH 7.2, nachgewaschen. Die gewonnenen Aldehyd- funktionalisierten Magnetpartikel werden in 8,5 ml 0,1 M Phosphat-Puffer suspendiert und in 2 ml 0,1 M Phosphat-Puffer, pH 7.2, in dem 5,5 mg Streptavidin gelöst sind, inkubiert. Nach sechsstün-
diger Reaktion bei 40 °C wird das Produkt fünfmal mit Phosphat-Puffer nachgewaschen. Um verbliebene Rest- Aldehydgruppen abzusättigen, wird das magnetisch abgetrennte Produkt in 10 ml 0,2 M Äthanolamin bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von 5 Stunden inkubiert. Die anschließend mehrfach mit Phosphat-Puffer gewaschenen Magnetpartikel können direkt nach den bekannten Verfahren zur Bindung biotinylierter Nukleinsäuren oder biotinylierter Proteine verwendet werden.