Verfahren zum Einstellen der Fadenspannung, und Projektil- oder Greiferwebmaschine
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Projektil- oder Greiferwebmaschine gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 9.
Für eine ökonomische Produktion in modernen Projektil- oder Greiferwebmaschinen sind möglichst kurze Einstellzeiten wichtig. Der optimale Betrieb der Webmaschine hängt besonders vom variierenden Schussfadenspannungsverlauf während jedes Eintrags ab. Unterschiedliche Fadenqualitäten benötigen unterschiedliche Fadenspannungs-Einstellungen. Bisher wurden die Einstellungen nach dem Prinzip von "trial and error" durch Personal vorgenommen, wobei die Zeitdauer und die Schritte bis zum Erreichen einer zufriedenstellenden Einstellung von der Erfahrung und der Sorgfalt des Personals abhingen, worauf jedoch die Hersteller von Webmaschinenzubehör und/oder die Maschinenhersteller keinen Einfluss hatten.
Speziell bei Projektil- und Greiferwebmaschinen sind nicht nur die gesteuerte Fadenbremse und der Tensiometer dominierende Reibungsbereiche im Fadenweg, die auf den Fadenspannungsverlauf Einfluss nehmen, sondern ist am Fadenliefergerät eine weitere, ungesteuerte Fadenbremsvorrichtung (Borsten bremse oder Flexbremse eines individuell wählbaren Typs) vorgesehen, die Reibung erzeugt. Alle diese Komponenten wirken je nach Fadenqualität und Bremsvorrichtungstyp unterschiedlich und erfordern ein mühsames Herantasten an eine optimale Bremssteuerung der gesteuerten Fadenbremse.
Da dieses Problem hinlänglich bekannt ist, wurden Projektil- und Greiferwebmaschinen entwickelt, die durch Kooperation zwischen Maschinenherstellern und Ma- schinenzubehörherstellern eine Feedback-Steuerung mit einem elektrischen Tensiometer für die steuerbare Fadenbremse enthalten (EP 0 357 975 A und EP 0 634 509 A).
Bei dem aus EP 0 357 975 A bekannten Verfahren wird zur Bremssteuerung insbesondere in der Anlaufphase eine der Schussfadenqualität zugeordnete Fa- denspannungs-Sollcharakteristik in die Bremssteuerung eingegeben, und wird dann durch probeweises Eingeben von Parametern durch den Bediener eine passende Bremsbetatigungscharaktenstik gesucht. Dabei hängt die Anzahl der erforderlichen Schritte und die Dauer bis zum Erzielen einer zufriedenstellenden Einstellung von der Erfahrung und der Sorgfalt des Bedieners ab, da dieser keinerlei für die zu verarbeitende Fadenqualität und die vorhandene Maschinenausstattung eindeutigen Vorgaben zur Bremsbetatigungscharaktenstik zur Verfügung hat.
Bei dem aus EP 0 634 509 A bekannten Verfahren wird ebenfalls als Führungsgröße für eine adaptive Anpassung der Bremssteuerung ein in Abhängigkeit von der Fadenqualität gewählter Verlauf der Fadenspannung eingegeben, und werden nachfolgend Korrekturen des jeweiligen Zeitpunkts der Bremsbetätigung und der Bremsstärke mangels eindeutiger Vorgaben zur Bremsbetatigungscharaktenstik nach dem "trial and error'-Prinzip vorgenommen. Dies ist mühsam und zeitaufwendig und hängt im Resultat nur von der Erfahrung und der Sorgfalt des Bedieners ab, worauf jedoch weder Maschinenhersteller noch Maschinenzubehörhersteller Einfluss haben, die natürlich am besten wissen, wie am schnellsten eine optimale Einstellung der Fadenspannung vorzunehmen wäre.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art und eine Projektil- oder Greiferwebmaschine anzugeben, mit denen rasch und vor allem bedienerfreundlich eine optimale Einstellung der Fadenspannung für den Produktionsbetrieb erreichbar ist.
Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und des Anspruchs 9 gelöst.
Anhand des in Vorversuchen ermittelten und bei den Vorversuchen optimale Fadenspannungskonditionen liefernden Expertenresultats in Form wenigstens einer Bremssteuercharakteristik hat der Bediener beim Einstellen der ihm zugeteilten Projektil- oder Greiferwebmaschinen ein bedienerfreundliches Werkzeug zur Hand,
mit dem er für die Anlaufphase beispielsweise nach einer Umstellung der Webmaschine gleich eine "sichere" Grundeinstellung erhält, mit der die Webmaschine in den meisten Fällen in Betrieb zu nehmen ist, wobei allein durch Eingabe des passenden Expertenresultats ein relativ hohes Zuverlässigkeitsniveau erreicht wird, ohne dass der Bediener hierzu eine "trial and error"-Methode mühsam durchzuführen hätte.
Zweckmäßig werden den Fadenqualitäten zugeordnete Expertenresultate zur Bremsbestätigungscharakteristik bei den Vorversuchen ermittelt und in das Expertensystem eingegeben. Es kann dann der Bediener, falls überhaupt noch notwendig, ausgehend von der schon recht guten Grundeinstellung durch zumindest die Bremsbetatigungscharaktenstik mit Hilfe eindeutiger Parametereingaben problemlos eine rasche Feineinstellung zu einer optimalen Fadenspannungskondition auch in dieser Webmaschine durchführen. Unter eindeutig ist zu verstehen, dass diese Parametereingaben sich für den Bediener ohne weiteres aus fadenspezifischen Parametern und/oder webmaschinenspezifischen oder webmaschinenausstat- tungs-spezifischen Voraussetzungen ableiten lassen, und nicht grundsätzlich nur auf der Erfahrung oder dem Gefühl des Bedieners beruhen. Da die Expertenresultate für unterschiedliche Fadenqualitäten eindeutig codiert sind, kann der Bediener, sobald er sich über die zu verarbeitende Fadenqualität informiert oder informiert worden ist, problemlos anhand des Codes das richtige Expertenresultat in das Expertensystem eingeben, das dann von sich aus zumindest die Bremsbetatigungscharaktenstik einstellt, die bei den Vorvorsuchen bereits optimale Fadenspannungskonditionen für eine gleichwertige Fadenqualität lieferte. Damit ist der Bediener in die Lage versetzt, die Webmaschine rasch überhaupt zum Laufen zu bringen, ohne sich selbst erst mühsam an eine solche passende Einstellung herantasten zu müssen. Die Einstellung kann demzufolge auch von relativ ungeübtem Personal rasch durchgeführt werden.
Die Projektil- oder Greiferwebmaschine ist durch das intelligente und programmierte Expertensystem gewinnbringend ergänzt, das bedienerfreundlich rasch die richtige Einstellung der Fadenspannungskonditionen nur mittels eines einfachen, vorab festgelegten Codes ermöglicht. Dadurch werden die Einstell-Erfahrungen der Her-
steller unabhängig vom Erfahrungsstand des Bedieners in die Webmaschine eingepflanzt.
Da gemäß einer besonders zweckmäßigen Verfahrensvariante sowohl eine Bremsbetätigungscharakteristik als auch eine Fadenspannungs-Sollcharakteristik für die zu verarbeitende Fadenqualität nur durch Eingabe des richtigen Codes eingestellt werden, und zwar für Charakteristika, die vorab durch von Experten unter gleichwertigen Bedingungen durchgeführte Vorversuche als optimal ermittelt wurden, entfällt für die Anlaufphase beispielsweise nach einer Maschinenumstellung das mühselige Probieren. Das Personal ist dieser qualitativ von Erfahrungen und einer hohen Sorgfalt abhängigen Prozedur enthoben. Falls überhaupt erforderlich, kann eine Feineinstellung bereits ausgehend von einem hohen Zuverlässigkeitsniveau ausgeführt werden, und zwar mit Hilfe eindeutiger Parametereingaben, die sich aus der Fadenqualität und/oder der Maschinenausstattung zwangsweise ergeben und vom Bediener keine besondere Erfahrung oder Sorgfalt erfordern. Da die Expertenresultate auf hochwertigen Erfahrungen der Maschinen- und Maschinenzubehör-Hersteller beruhen, erfolgt die Einstellung zumindest für die Anlaufphase rasch und zielführend. Das Verfahren ist außerordentlich bedienerfreundlich, da das vorgesehene programmierte elektronische Expertensystem nur die Eingabe des richtigen Codes erfordert, den der Bediener für die zu verarbeitende Fadenqualität sofort versteht und richtig anwenden kann. Mit Eingabe des richtigen Codes wird das Expertensystem bereits auf ein hohes Zuverlässigkeitsniveau der Einstellung gebracht, von dem ausgehend das Personal rasch und bedienerfreundlich zu optimalen Fadenspannungskonditionen gelangt.
Dabei wird zweckmäßig das eingegebene Expertenresultat direkt angewandt, d.h. die Anlaufphase mit den durch die Eingabe vorgenommenen Einstellungen begonnen. Alternativ ist es jedoch möglich, dass das Expertenresultat mit wenigstens einem eindeutigen, für die Webmaschine und/oder die Fadenqualität spezifischen Parametern modifiziert durch das Expertensystem angewandt wird. Falls beispielsweise eine spezielle aggressive und/oder milde Fadenbremsvorrichtung am Fadenliefergerät vorgesehen sein sollte, kann beispielsweise durch Eingeben des Parameters "aggressive Borstenbremse", was der Bediener ohne nennenswerte
Erfahrung erkennt, die Einstellung durch das Expertenresultat gleich modifiziert und in modifizierter Form angewandt werden, beispielsweise indem die Bremsbetätigungscharakteristik wegen der aggressiven Bremsvorrichtung im Liefergerät etwas zurückgenommen wird.
Günstig ist es, falls jedes Expertenresultat für die Fadenqualität mit einer Garntypengruppen-Codierung oder einer Fadennummer- und Fadenmaterialcodierung, oder mit anderen, fadenspezifischen Parametercodierungen eindeutig codiert wird, die der Bediener ohne nennenswert zu überlegen direkt dem durch ihn zu verarbeitenden Fadenmaterial leicht zuzuordnen ist, so dass er leicht den richtigen Code eingibt. Hiefür kann beispielsweise das Expertensystem so programmiert sein, dass es selbsttätig nach Eingabe der Fadennummer und des Fadenmaterials das passende Expertenresultat abruft und anwendet.
Obwohl mittels des eingegebenen Expertenresultats bereits relativ gut passende Einstellungen gefunden werden, lässt es sich nicht vollständig ausschließen, dass individuelle Charakteristika des Schussfadenmaterials und/oder der reibungser- zeugenden Komponenten im Fadenweg zu geringfügigen Abweichungen gegenüber den optimalen Fadenspannungskonditionen bei den durchgeführten Vorversuchen führen könnten. Deshalb ist es zweckmäßig, das Expertensystem so zu programmieren, dass zumindest in der Anlaufphase Vergleiche mit gemessenen Fadenspannungs-Istwerten durchgeführt und zur Optimierung Korrekturwerte abgeleitet werden. Ein solcher abgeleiteter Korrekturwert wird dann entweder bedie- nerseitig dargestellt, so dass das Personal eine entsprechende Feineinstellung bequem und bedienerfreundlich vorzunehmen vermag, oder gleich in einem selbstlernenden System (geschlossene Regelschleife) intern automatisch verarbeitet. Eine solche Feineinstellung ist mit wenig Aufwand und rasch durchführbar, da bereits von relativ gut zu der zu verarbeitenden Schussfadenqualität passende Grundeinstellungen der Bremsbetätigungscharakteristik und der Fadenspannungs- Sollcharakteristik vorliegen, so dass Nachkorrekturen bereits ausgehend von einem relativ hohen Zuverlässigkeitsniveau der Einstellungen durchführbar sind.
Zur Überwachung und durch das und zur Information des Personals ist es zweckmäßig, die durch den Code eingestellte Bremsbetätigungscharakteristik und die gegebenenfalls eingestellte Fadenspannungs-Sollcharakteristik bedienerseitig darzustellen, beispielsweise in einem Display, und vorzugsweise zur Modifizierung unter Eingeben eindeutiger Parameterwerte durch den Bediener. Besonders zweckmäßig ist hierfür ein Menü konfiguriert, das dem Bediener vorformulierte Fragen zu eindeutigen Parametern anbietet, die er auf der Basis der an der Webmaschine gegebenen Ausstattung und auch bezüglich des Fadenmaterials beantwortet und dadurch zusätzliche zur Modifizierung im Expertensystem verarbeitete Informationen liefert, die das Expertensystem entsprechend verwertet.
Zweckmäßig wird ferner das jeweilige Expertenresultat aus mehreren verschiedenen, über einen Eintragvorgang innerhalb des Eintragwinkelbereiches oder der Eintragzeitdauer verteilten Bremsbetätigungsniveaus und/oder Fadenspannungs- Sollwerten gebildet, oder aus die Bremsbetätigungscharakteristik bzw. die Fa- denspannungs-Sollwertcharakteristik repräsentierenden Kurven oder Tabellen. Dies ist im Hinblick darauf zweckmäßig, dass innerhalb eines Eintragvorgangs Phasen auftreten, die hinsichtlich der Fadenspannung unterschiedlich kritisch sind.
Zweckmäßig sind in der Projektil- oder Greiferwebmaschine mit dem eingegebenen Expertenresultat sowohl eine Bremsbetätigungscharakteristik als auch eine zugeordnete Fadenspannungs-Sollcharakteristik gemeinsam einstellbar. Dann ist es besonders einfach, anhand von Abweichungen der durch das Arbeiten der gesteuerten Fadenbremse erzielten Fadenspannungs-Istcharakteristik von der Fa- denspannungs-Sollcharakteristik Feineinstellungen vorzunehmen.
Das Expertensystem ist zweckmäßig programmiert zum Generieren wenigstens eines anhand eines Vergleiches zwischen gemessenen Fadenspannungswerten und der Fadenspannungs-Sollcharakteristik ermittelten Korrekturwerts für die Bremsbestätigungscharakteristik und/oder die Fadenspannungs-Sollcharakteristik. Der Korrekturwert sollte zur bedienerseitigen Eingabe anzeigbar und/oder bei der Bremssteuerung automatisch, vorzugsweise durch das Expertensystem, verarbeitbar sein.
Das Expertensystem sollte weiterhin programmiert sein zum bedienerseitigen Darstellen der eingestellten Charakteristika, z.B. in einem Display, und vorzugsweise zur Überwachung und/oder zur bedienerseitigen Modifizierung mittels eindeutiger Parametereingaben, vorzugsweise unter Nutzen eines konfigurierten Bediener- Abfrage-Menüs. Der Bediener braucht dann seine eigene Erfahrung gar nicht zurate zu ziehen, weil er von dem Expertensystem geführt wird und dabei nach eindeutigen Parametern gefragt wird, die das Expertensystem entsprechend verarbeitet.
Schließlich sollte das Expertensystem auch programmiert sein zum Abrufen zumindest der Webmaschinengeschwindigkeit und/oder der Webbreite, um diese Informationen bei der Bremssteuerung zu berücksichtigen. Denn Änderungen der Webmaschinengeschwindigkeit, beispielsweise, können einen deutlichen Einfluss auf die Fadenspannungskonditionen im Betrieb und in der Anlaufphase haben. Da die Expertenresultate auf Von/ersuchen auch mit unterschiedlichen Webmaschinengeschwindigkeiten, beispielsweise, basieren, kann sich das Expertensystem anhand der Geschwindigkeitsinformation selbsttätig passend einstellen, oder vom Bediener entsprechende Feineinstellungen anfordern.
Im einfachsten Fall wählt der Bediener den Fadentyp im Steuerpaneel der Webmaschine. Das Expertensystem setzt dann beispielsweise für die Anlaufphase die passende Bremscharakteristik, und gegebenenfalls die passende Fadenspan- nungs-Sollcharakteristik zur Anwendung bereit. Die Informationen zur Webmaschinengeschwindigkeit, Webbreite, Maschinenposition (d.h. Winkelbereich der jeweiligen Greifer- oder Projektilpositionen innerhalb eines Eintragvorgangs, in welchen die korrekte Fadenspannung besonders wichtig ist) werden vom Expertensystem in Kombination mit dem gewählten Fadentyp berücksichtigt. Den Fadentyp oder eine Fadentypgruppe kann der Bediener beispielsweise eingeben anhand spezifischer Fadenparameter. Zusätzlich oder alternativ kann der Bediener andere spezifische Fadenparameter eingeben, wie das Fadenmaterial, die Dicke, die Elastizität, oder die Ausrüstung. Gegebenenfalls ist in der Webmaschine sogar ein sogenannter Fadenqualitätssensor vorgesehen, der einige oder alle relevanten fadenspezifischen Parameter selbsttätig feststellt und an das Expertensystem übermittelt. Das
Expertensystem kann für den Bediener dann leicht verständlich verschiedene alternative Informationen bereitstellen, beispielsweise im Steuerpaneel der Webmaschine, und so, dass die Charakteristika, die zunächst automatisch gesetzt sind, sogar modifiziert werden können. Vom Bediener vorgenommene Modifikationen der eingestellten Charakteristika können ebenfalls dargestellt und aufgezeichnet werden. Aus dem Fadentyp und gegebenenfalls eingegebenen Maschinenparametern resultiert dann die endgültige Bremseinstellung, die angezeigt werden kann. Ferner können zusätzliche Eingaben gemacht werden, um beispielsweise die Reibungsverhältnisse vorab zu kennen und bei der Einstellung zu berücksichtigen, indem die Fadenspannung mit einer bekannten Bremseinstellung der gesteuerten Fadenbremse, z.B. im bremsfreien Zustand, gemessen und das Resultat dem Expertensystem zur zusätzlichen Information eingegeben wird. Dabei kann der Faden beispielsweise von Hand oder mit einem "langsamen Schuss" der Webmaschine eingezogen werden. Ein solches Spannungstest kann automatisch als Programmroutine vom Expertensystem über die Webmaschinensteuerung veranlasst werden, oder auch nach Bedarf durch ein Kommando durch den Bediener. Ein solcher Spannungstest kann vor dem Anlaufen durchgeführt werden, oder nach einem Fehlversuch eines Anlaufes zur Verbesserung der Einstellung. Zusätzliche Eingaben zur Spannungscharakteristik durch den Bediener können beispielsweise vorgenommen werden durch einen leicht verständlichen Nummemcode, oder einen Code, der Parameter anderer Elemente darstellt, die die Spannung beeinflussen können, z.B. einen Code für den Typ des Liefergerätes, für den Typ und die Aggressivität oder Milde der Bremsvorrichtung am Liefergerät, wobei im letztgenannten Fall unterschiedliche Kraftstufen beispielsweise durch Eingaben wie "niedrig, mittel, hoch oder dgl." getätigt und vom Expertensystem entsprechend berücksichtigt werden.
Anhand der Zeichnung wird eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Greiferwebmaschine, und
Fig. 2 unterschiedlichen Fadenqualitäten zugeordnete Expertenresultate zum Einstellen der Schussfadenspannung in der Greiferwebmaschine beispielsweise von Fig. 1.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand einer Greiferwebmaschine L (Fig. 1 ) erläutert, obwohl es auch für eine Projektilwebmaschine (nicht gezeigt) brauchbar ist.
In der Greiferwebmaschine L übernimmt ein Bringergreifer 4 das freie Ende des von einem Fadenselektor 3 angebotenen Schussfadens Y aus einem Fadenkanal (es können mehrere Fadenkanäle vorgesehen sein), beschleunigt den Schussfaden Y aus dem Stillstand, und transportiert das freie Fadenende bis in die Mitte eines Webfaches 2, wo ein Nehmergreifer 5 bereitsteht und das freie Fadenende übernimmt und bis zum gegenüberliegenden Geweberand transportiert.
In einer nicht gezeigten Projektilwebmaschine wird der vom Fadenselektor bereitgehaltene Schussfaden mittels eines Projektils in einem Zug durch das Webfach bis zum anderen Geweberand gezogen.
Bei der Greiferwebmaschine L sind hinsichtlich der Fadenspannung kritische Phasen jedes Eintragvorgangs beispielsweise: Die anfängliche Übernahmephase durch den Bringergreifer 4, die Übergabephase vom Bringergreifer 4 zum Nehmergreifer 5, und die Endphase der Nehmergreiferbewegung. Bei einer nicht gezeigten Projektilwebmaschine sind hinsichtlich der Fadenspannung kritische Phasen beispielsweise: Die Anfangsphase und Ergreifen des Schussfadens durch das Projektil, die anfängliche Beschleunigungsphase des Projektils, die Endphase der Projektilbewegung und das eigentliche Ende des Eintragvorgangs. In solchen kritischen Phasen sollen bestimmte Fadenspannungswerte nicht überschritten oder unterschritten werden, um eine optimale Operation der Webmaschine zu erzielen, wobei eine elektronisch gesteuerte Fadenbremse B im Fadenweg verwendet wird, die es ermöglicht, die auf den Schussfaden 4 ausgeübte Bremskraft innerhalb des Eintragvorgangs zu variieren.
Die in Fig. 1 gezeigte Greiferwebmaschine L weist ein Webfach 2, einen Fadenselektor 3 (insbesondere im Fall mehrerer Fadenkanäle) und Bringer- und Nehmergreifer 4, 5 auf. Die Operation der Greiferwebmaschine wird durch eine elektronische Steuerung C1 durchgeführt, in der eine Eingabesektion 11 und eine Anzeigesektion 12, z.B. ein Display, vorgesehen sind. Der jeweilige Fadenkanal enthält ein Fadenliefergerät F, das den Schussfaden Y einer bestimmten Qualität von einer Vorratsspule 1 abnimmt, auf einem Speicherköφer 6 zwischenspeichert, und durch eine zum Fadenliefergerät F gehörende Bremsvorrichtung 8 gegebenenfalls durch eine stationäre Abzugsöse 7 nach Bedarf intermittierend abziehen lässt. Das Fadenliefergerät F besitzt eine eigene elektronische Steuerung C2, die gegebenenfalls (nicht gezeigt) mit der Webmaschinensteuerung C1 verknüpft sein kann.
Im Fadenweg sind stromab des Fadenliefergeräts F eine elektronisch gesteuerte Fadenbremse B mit einem Betätiger 9, z.B., eine Lamellenbremse etwa gemäß WO 03/033385 A, und stromab der gesteuerten Fadenbremse B in diesem Fall ein elektronischer Tensiometer T zum Messen der Schussfaden-Istspannung (Messwert b) vorgesehen. Der Tensiometer könnte auch entfallen. Die gesteuerte Fadenbremse B ist durch eine elektronische Steuerung C3 steuerbar, die dem Betätiger 9 einen Strom einer bestimmten Stärke oder eine Spannung einer bestimmten Stärke zuführt, um die Fadenbremse zwischen einer bremsfreien Stellung und unterschiedlichen Bremsstärken einzustellen. Der Tensiometer T ist an die Steuerung C3 angeschlossen (Feedback-Regelschleife). Die Steuerung C3 kann an die Webmaschinensteuerung C1 angeschlossen sein, beispielsweise um Informationen zur Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine und/oder der Webbreite bzw. zur jeweiligen Position des Nehmer- und Bringergreifers 5 zu erhalten.
Erfindungsgemäß ist ferner ein elektronisches, programmiertes Expertensystem 10 vorgesehen, das in Fig. 1 Teil der Steuerung C3 der gesteuerten Fadenbremse B oder an diese anschließbar ist. Alternativ könnte das Expertensystem E auch an die Webmaschinensteuerung C1 angeschlossen oder in diese eingegliedert sein. Das Expertensystem E besitzt eine Eingabe- (und gegebenenfalls Anzeige)sektion 10, an der beispielsweise unterschiedlichen zu verarbeitenden Fadenqualitäten
zugeordnete Codes Y1 bis Y5 und ggfs. weitere Parameter zum Schussfaden und/oder der Maschinenausstattung eingegeben werden können. Das Expertensystem E konvertiert den jeweils eingegebenen Code Y1 bis Y5 zumindest in eine bestimmte Bremsbetätigungscharakteristik (elektrische Strom- oder Spannungswerte) und ggfs. auch in wenigstens eine Fadenspannungs-Sollcharakteristik. Die Eingabe wird entweder im Expertensystem E oder in der Steuerung C3 verarbeitet, um einerseits die Fadenbremse B zum jeweils richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Bremskraft zu betätigen. Ggfs. werden schon jetzt die Messwerte b des Ten- siometers mit der Fadenspannungs-Sollcharakteristik verglichen.
Fig. 2 verdeutlicht die Codes Y1 bis Y5 für das Expertensystem E in Fig. 1 , aus denen das Expertensystem E eine Bremsbetätigungscharakteristik A1 bis A5, und falls gewünscht zusätzlich auch eine Fadenspannungs-Sollcharakteristik B1 bis B5 herausliest und, z.B. in der Steuerung C3 eine entsprechende Einstellung vornimmt. Unter den Codes Y1 bis Y5 abgelegte Charakteristika sind im gezeigten Beispiel Millivoltwerte (für die Fadenspannungs-Sollcharakteristik z.B. Kraftwerte (in cN)), und sind vorab durch Versuche unter gleichwertigen Voraussetzungen ermittelt worden. Diese Versuche sind auf Vergleichswebmaschinen mit unterschiedlichsten Fadenqualitäten und unterschiedlichsten Ausstattungen durchgeführt worden, und repräsentieren Expertenresultate K1 bis K5 optimaler Einstellungen für die verschiedenen Fadenqualitäten.
Zum Einstellen der Fadenspannungskonditionen zumindest für die Anlaufphase der Greiferwebmaschine L von Fig. 1 wird wie folgt vorgegangen:
Die Webmaschinengeschwindigkeit und/oder die eingestellte Webbreite liegen in der Steuerung C3 vor. Über das Expertensystem E wird nun der zu der zu verarbeitenden Fadenqualität passende Code Y1 bis Y5 vom Bediener in der Eingabesektion 10 eingegeben. Die Codes Y1 bis Y5 sind beispielsweise den unterschiedlichen Fadenqualitäten so zugeordnet, dass der Bediener sofort weiß, welchen Code er für seine Fadenqualität zu nehmen hat. Alternativ ist es möglich, beispielsweise über die Eingabesektion der Webmaschine oder die Eingabesektion des Expertensystems E zumindest die Fadennummer und das Fadenmaterial einzugeben, so
dass das Expertensystem den eingegebenen Informationen den richtigen Code Y1 bis Y5 wählt. Das zu dem Code Y1 bis Y5 gehörige Expertenresultat K1 bis K5 kann nur eine Bremsbetätigungs-Charakteristik A1 bis A5 sein (durch gestrichelte Enden der Blöcke in Fig. 2 angedeutet), oder zweckmäßig sogar eine Kombination aus einer jeweiligen Bremsbetätigungscharakteristik A1 bis A5 und einer zugehörigen Fadenspannungs-Sollwertcharakteristik B1 bis B5. Die Bremsbetätigungscharakteristik kann durch elektrische Spannungswerte, z.B. in Millivolt, und Winkelwerte bzw. Zeitwerte innerhalb eines Eintragvorgangs definiert sein. Die jeweilige Fa- denspannungs-Sollcharakteristik B1 bis B5 kann durch Kraftwerte (in cN) und Winkel- bzw. Zeitwerte innerhalb eines Eintragvorgangs definiert sein, zweckmäßigerweise zugeordnet zu hinsichtlich der Fadenspannung unterschiedlich kritischen Abschnitten innerhalb des Eintragvorgangs, oder in Form einer die jeweilige Charakteristik definierenden, durch das Expertensystem E zu verarbeitenden Kurve. Als weitere Alternative ist es denkbar, dass der Bediener nicht nach dem Code Y1 bis Y5 zum Eingeben zu suchen braucht, sondern nur beispielsweise die Fadenzahl und das Fadenmaterial (YCT + Mat) eingibt, worauf das Expertensystem diesen Eingaben den richtigen Code Y1 bis Y5 zuordnet und entsprechende Einstellungen zumindest für die Anlaufphase vornimmt. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, einen Fadenqualitätssensor zu benutzen, der den Schussfaden abtastet und entsprechende Informationen an das Expertensystem E gibt oder dem Bediener anzeigt, was einzugeben ist. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dem Expertensystem Informationen einzugeben zu dem Typ oder den Eigenschaften der Bremsvorrichtung 8 des Fadenliefergeräts und/oder zum Typ des Fadenliefergeräts, wobei das Expertensystem so programmiert ist, dass es auch diese Informationen verwertet, wie auch die eingestellte Webmaschinengeschwindigkeit und/oder die eingestellte Webbreite.
Dann wird die Greiferwebmaschine L in Betrieb genommen und wird ein Eintragvorgang oder eine Reihe von Eintragvorgängen durchgeführt. Die vom Expertensystem E vorgenommenen Einstellungen können entweder in der Eingabesektion 10 oder in der Eingabesektion 11 der Webmaschinensteuerung für den Bediener angezeigt werden, der zusätzlich die Möglichkeit hat, durch weitere Parametereingaben die Einstellungen zu modifizieren.
Das Expertensystem E oder die Steuerung C3 ist zweckmäßig so programmiert, dass es bzw. sie Vergleiche der gemessenen Fadenspannungs-Istwerte b mit der eingestellten Fadenspannungs-Sollcharakteristik (Feedback-Steuerung) vornimmt, und bei deutlichen, festgestellten Abweichungen einen Korrekturwert W ableitet. Dieser Korrekturwert W wird zweckmäßig für den Bediener dargestellt, damit der Bediener entsprechende Feineinstellungen vorzunehmen vermag, oder wird dargestellt und in einer geschlossenen Regelschleife (oder in der Steuerung C3) verwertet, beispielsweise um die Bremsbetätigungscharakteristik zu variieren, und eine weitgehende Übereinstimmung zwischen der gemessenen Fadenspannungs- Istcharakteristik und der eingestellten Fadenspannungs-Sollcharakteristik zu erreichen. Dann kann die Greiferwebmaschine normal betrieben werden und Ware weben. Die Steuerung C3 ist für eine adaptive Bremssteuerung ausgelegt, d.h., es können auch während des normalen Betriebs noch Feineinstellungen, z.B. kontinuierlich, durchgeführt werden, falls sich eine Veränderung der gewünschten Fadenspannungskonditionen abzeichnen sollte. Das Expertensystem E kann dann außer Funktion sein.
Mit der durch den Code Y1 bis Y5 eingestellten Bremsbestätigungscharakteristik A1 bis A5 des Expertenresultats K1 bis K5, das aus vielfältigen Vorversuchen stammt und dort zu optimalen Fadenspannungskonditionen für die jeweilige Fadenqualität führte, gibt auch bereits ohne die Fadenspannungs-Sollcharakteristik B1 bis B5 eine Grundeinstellung für die Fadenbremse B, mit der mit größter Wahrscheinlichkeit die Greiferwebmaschine problemlos in Betrieb zu nehmen ist, weil ein hohes Zuverlässigkeitsniveau definiert ist, von dem ausgehend der Bediener oder das Expertensystem selbst notwendig werdende Feineinstellungen oder Nachstellungen rasch und zielführend durchzuführen vermag. Besser ist es, die Expertenresultate K1 bis K5 jeweils als Kombinationen einer Bremsbetätigungscharakteristik und einer Fadenspannungs-Sollwertcharakteristik auszubilden, weil dann Vergleiche mit gemessenen Ist-Spannungswerten bequem durchzuführen und Korrekturmaßnahmen bedienerfreundlich zu veranlassen sind.