HYDRIERTES CARBOXYLIERTES ACRYLNITRIL-BUTADIEN COPOLYMER ENTHALTENDER KLEBSTOFF
Diese Erfindung betrifft neue Klebstoffe, die einen hochgesättigten carboxylierten Nitrilbutadienkautsch.uk (HXNBR) sowie weitere Füllstoffe und Additive enthalten, ihre Herstellung und ihre Verwendung, insbesondere zum Verkleben von Metall,
Gummi, Kunststoffen, Glas, Leder, Holz und anderen Werkstoffen sowie das aus den unterschiedlichen Materialien mit der Zusammensetzung verklebte Erzeugnis.
Es besteht ein großer Bedarf an Zusammensetzungen, die man zum Verkleben unter- schiedlicher Materialien verwenden kann, wobei die Oberflächen der verwendeten
Materialien keiner speziellen Vorbehandlung unterzogen werden müssen. Typisch für die derzeit im Markt vorhandenen Systeme ist, dass die Oberfläche des Substrats aufwendig gereinigt und / oder geprimert sein muß um eine akzeptable Klebefestigkeit zu erreichen. Dies gilt im besonderen Maße für das Verkleben von Substraten aus Gummi mit Metall oder von Metall mit Metall. Gerade in diesem Einsatzgebiet werden gute Haftungen nur dann erreicht, wenn es sich bei den eingesetzten Klebrohstoffen um halogenierte Verbindungen auf Basis von Naturkautschuk oder synthetischen Kautschuken handelt , wie z.B beschrieben in EP-A 0 545 593, um halogenierte Polymere auf Basis von EPDM, wie z.B. beschrieben in EP-A 0 427 954 o- der um andere halogenierte Polymere wie z.B. um chlorierte Styrol-Olefm. Blockco- polymere gepfropft mit Acrylaten, beschrieben in JP-A.4 175 308. Solche halogen- haltigen Produkte sind aus toxikologischen und ökologischen Gründen als kritisch anzusehen.
Die derzeit im Markt vorhandenen Gummi/Metall-Haftmittel werden für die Bindung unterschiedlicher Elastomere wie zum Beispiel Natur-, Styrolbutadien-, Chlo- ropren-, Acrylnitril-Butadien, Isopren-Butadien, Butyl-, Ethylenpropylen-, Epich- lorhydrin-, Chlorsulfonylethylen-, UrethanSilikon-, Acrylat-und Fluorkautschuk an Metalle wie zum Beispiel Eisen, Stahl, Aluminium, Messing usw. oder auch an viele Kunststoffe, wie Polyamide, Polyepoxide, Polyoximethylene- und Polyfluorethylene sowie an Glas und Gewebe zur Herstellung unterschiedlichster Produkte eingesetzt. In erster Linie werden hierbei Schwingungsdämpfungsele ente aller Axt wie Motor-
aufhängungen, Kupplungselemente, verschiedene Lager, unterschiedliche Dichtungsringe, Rollen, Walzen, Schienen- und Brückenelemente hergestellt.
Üblicherweise wird dazu zuerst eine Kautschukmischung hergestellt und die mit der Kautschukmischung zu verklebenden Metalle einer Vorbehandlung unterzogen, gefolgt von einer Beschichtung der Metallteile mit Haftmitteln bzw. Primer und Haftmittel.
Die Metallteile werden z.B. im Chlorkohlenwasserstoff-Dampf (Perchlorethylen, Trichlorethan oder 1,1,1 -Trichlorethan) oder Aceton entfettet und anschließend mit
Hartgußkies oder Korund gestrahlt. Bei Stahloberflächen wird Hartgußkies und bei anderen NE-Metallen, wie z.B. Aluminium oder Messing, Korund als Strahlgut benutzt. Die chemische Metallvorbehandlung ist kompliziert, da für verschiedene Metalle unterschiedliche Verfahren angewendet werden müssen. So werden z.B. Alu- miniumbleche entweder mit alkalischem, silicatfreiem Entfettungsmittel auf Phosphat-Borat-Basis, mit phosphorsauren Beizenfetten oder durch den „Pickling-Prozeß (DIN 53281, Teil 1) chemisch gereinigt und damit klebegerecht hergerichtet. Diese Verfahren beinhalten große Probleme bei der sachgerechten Entsorgung der Beizbäder.
Für die Vorbehandlung der Kunststoffoberflächen reicht meist ein einfaches Reinigen und je nach Bedarf eventuelles Strahlen. Bei Polyoximethylen und Polyfluor- ethylen müssen die Oberflächen chemisch vorbehandelt werden. Es ist zu beachten, dass die Metalloberflächen nach der Strahlung nicht lange gelagert werden, da die gebildete Oxidschicht die Bindung stören kann. Aus diesem Grund sollten die Metallteile nach dem Strahlen so schnell wie möglich mit Primer beschichtet werden.
Es besteht daher ein dringender Bedarf an Klebstoffen, die auch an unvorbehandel- ten Substraten eine gute Haftung zeigen und die halogenfrei sind, um den gestiegenen ökologischen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
In WO01/77185 wird allgemein die .gute Haftung' von HXNBR zu Fasern, Metall, Glas, Holz, Wolle, Seide, synthetischen Fasern und Polymeren wie auch polaren Plastikmassen beschrieben. Als herausragende Eigenschaft wird das gute Haftungs- vermögen auch bei hohen Temperaturen genannt. Als besondere Anwendungsfälle werden Antriebs- und Steuerriemen genannt. Die Anwendung als Klebstoff zum • Verkleben von zwei im Bedarfsfall unterschiedlichen Substraten und die dazu notwendigen Formulierungen werden nicht offenbart.
EP-A 1 083 197 beschreibt Mischungen von HXNBR mit Metallacrylaten und flüssigen Acrylaten, Rußen und / oder Silica sowie in der Kautschukindustrie gängigen Kautschukvernetzungssystemen auf Schwefel- und Peroxidbasis zur Anwendung als Deck- und Haftmischung für z.B. Papierwalzen mit exzellenter Haftung zu den Metalloberflächen der Walzenkerne. Wiederum handelt es sich dabei um keine Kleb- Stoffanwendung zur Verklebung von zwei im Bedarfsfall unterschiedlichen Substraten.
Die Anwendung von metallischen Koagenzien wie Zinkdiacrylat zur Verbesserung der Haftung von Kautschukmassen an Metallen ist bekannt (Rubber World, Novem- ber 1998, Seite 18-30). Eine mögliche Haftung dieser Mischungen auch auf ölbeleg- ten Metalloberflächen wird beschrieben. Der Einsatz dieser Systeme im Zusammenhang mit carboxylierten Kautschuken und im Besonderen HXNBR als Haft und / o- der Klebstoffsystem ist nicht beschrieben.
In WO 00/43131 werden Klebstoffe mit Elastomeren als Komponenten zum Verkleben von Metall und Guxnrnimischungen beschrieben. Aufgeführt werden unter anderem carboxylierter Acrylnitrilbutadienkautschuke. HXNBR findet keine Erwähnung.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Zusammensetzung bereitzu- stellen, die hervorragende Adhäsion und Kohäsion auf unbehandelten Oberflächen ohne Primer zeigt, so dass sie als Klebstoff verwendet werden kann.
Überraschenderweise führt der Einsatz von halogenfreien, hoch gesättigten carboxylierten Nitrilbutadienkautschuk (HXNBR) als Elastomerkomponente in Klebstoffformulierungen zu ausgezeichneten Haftungen auch an unvorbehandelten Substraten.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird daher durch eine Zusammensetzung gelöst, die 0,1 bis 98 Ge .-%, bevorzugt 0,5 bis 95 Gew.-%, HXNBR-Kautschuk sowie 2 bis 99,9 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 99,5 Gew.-% Additive, gegebenenfalls Füllstoffe und und/oder Lösungsmittel enthält, wobei unter den Additiven mindestens ein zur Ver- netzung befähigtes Additiv sein muss. Sie ist vorteilhaft als Klebstoff einsetzbar.
Additive, die zur Vernetzung befähigt sind werden ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Peroxiden, Redoxsystemen, Epoxiden, Schwefelverbindungen, mehrwertigen Ionen, Aminen, Formaldehydresinen und Isocyanaten, da mit allen ge- nannten eine erforderliche reaktive Aushärtung der Klebstoffmassen möglich ist.
Als weitere Additive oder Füllstoffe können die erfindungsgemäßen Klebstoffe bis zu 80 Gew.-% Metall- Acrylate und oder Methacrylate enthalten.
Als weitere Additive oder Füllstoffe können die erfindungsgemäßen Klebstoffe bis zu 20 Gew.-% mehrwertiger Metallionen in Form organischer Salze, z.B. Alumini- umstearat, enthalten. Die Anwesenheit derartiger Additive ist in Abhängigkeit der zu verbindenden Substrate von Vorteil, denn mehrwertige Metallionen erhöhen die Fließfestigkeit des applizierten Klebstoffs sowie die Haftung gegenüber metallischen und polarisierbaren Substraten sowie Substraten, die ionische Wechselwirkungen ausbilden können wie zum Beispiel Polyamide, Polyurethane und Polycarbonate. Die Auswahl der geeigneten Additive und Füllstoffe wird vom Fachmann auf diesem technischen Gebiet üblicherweise durch orientierende Versuche mit den zu verbindenden Substraten durchgeführt. Weitere Anleitung und Anregungen zu Gestaltung derartiger Versuche können den Ausführungsbeispielen dieser Schrift entnommen werden.
Bevorzugt ist der erfindungsgemäß eingesetzte HXNBR-Kautschuk ein hochgesättigter HXNBR-Kautschuk mit einem Nitrilgruppengehalt (gerechnet als Acrylnitril (ACN)) von vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-%, einem Restdoppelbindungsgehalt von 0 bis 20 %, einen Carboxylgruppengehalt von 1 bis 20 Gew.-% an COOH-Gruppen, berechnet als jeweilige monomere Carbonsäure, die in Form von im Polymerrückgrat statistisch verteilter Carbonsäuregruppen enthaltender copolymerisierbarer Säuren vorliegen, wobei diese Carboxylgruppen teilweise oder vollständig in Form von Metallsalzen vorliegenJcönnen.
Die erfindungsgemäßen Klebstoffe werden vorteilhaft in Form einer Paste, eines Films, einer Folie, einer wässrigen Dispersion, einer Dispersion oder Lösung in organischen Lösemitteln eingesetzt.
Vorteilhaft wird ein erfindungsgemäßer Klebstoff zum Verkleben von Metall oder
• Gummi auf Metall, Glas, Gummi, Thermoplast, Holz, Keramik, Leder Stein, Beton,
Plastik, Fasern sowie textilen Flächengebilden aus Natur-, Synthetik-, Glas/Mineral- und Metallfasern sowie allen möglichen Kombinationen dieser Stoffe untereinander verwendet.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind die Erzeugnisse, die aus zwei oder ehr Stoffen aufgebaut sind, die mit erfindungsgemäßen Klebstoffen zusammengefügt wurden. Beispiele hierfür sind Motorfundamente und Silentböcke, Wellenkupplungen, Hardyscheiben, Treibriemen, Luftreifen, Kabel, Rollen, armierte Dichtungen.
Erfindungsgemäße Klebstoffzusarnmensetzungen enthalten vorzugsweise 0,5 bis 95
Gew.-% des carboxylierten Nitril-Butadienkautschuks (HXNBR). Als Nitrilgiuppe werden bevorzugt Wiederholungseinheiten abgeleitet von Acrylnitril, Methacrylnitril und α-Chloro acrylnitril verstanden. Besonders bevorzugt sind Wiederholungseinheiten abgeleitet von Acrylnitril.
Bei den Carbonsäuregruppen enthaltenden copolyrnerisierbaren Säuren, die zum Aufbau des carboxylierten Anteils des hydrierten, carboxylierten Nitril-Butadien- kautschuks eingesetzt werden handelt es sich um α-, ß- ungesättigte Säuren. Bevorzugt werden Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethylacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure und/oder Itaconsäure eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt sind Acrylsäure und Methacrylsäure.
Die Carboxylgruppen können teilweise oder vollständig auch in Form von Metallsalzen -COOMe vorliegen, wobei Me ein Metallion bedeutet. Bevorzugt liegen bis zu 60 %, besonders bevorzugt 5 bis 25 % der Carboxylgruppen als Metallsalz vor. Die verwendbaren Metallionen sind alle 1-, 2-, 3- und 4-wertigen Metalle des Periodensystems, bevorzugt sind Alkali und Erdalkalimetalle sowie Ti, Fe, Ni Co, Cu, Zn, Sn, AI und Si.
Besonders bevorzugt weist der in den erfindungsgemäßen Klebstoffen enthaltene hochgesättigte HXNBR-Kautschük einen Nitrilgruppengehalt (gerechnet als Acrylnitril) von 18 bis 43 Gew.-% und einen Restdoppelbindungsbehalt von 0,1 bis 5 % auf.
Die Butadiengruppe des HXNBR sind Wiederholungseinheiten abgeleitet von 1,3-
Butadien, welches weitgehend hydriert vorliegt.
Die Hydrierung des carboxylierten Nirril-Butadienkautschuks erfolgt mit einem in WO 01/77185 beschrieben Katalysatoren Cokatalysatorsystem (loc. cit, Seite 5, Zeile 13 bis Seite 6 Zeile 28) und unter den dort beschriebenen Reaktionsbedingungen (loc. cit., Seite 6 Zeile 29 bis Seite 7 Zeile 22).
Eine erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung kann 2 bis 98 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 85 Gew.-%, weitere Füllstoffe, Additive und zusätzliche Polymere enthalten. Unter weiteren Füllstoffen und Additiven sind Ruße, Silicate, Tone, Kreide, Hitzestabilisatoren und Alterungstabilisatoren,
Vernetzungsmittel, Coagenzien, Weichmacher, Prozessöle, also allgemein andere in der Gummi- und Klebstoffidustrie gängige Rezepturkomponenten zu verstehen. Als zusätzliche Polymere seien alle über radikalische und/oder ionische Polymerisation als auch Polykondensation oder Polyaddition zugänglichen Verbindungen wie z.B. Polychloropren, Polyisobutylen, Polyvinylacetat, Polypropylen, Polyurethane, Polyamide, Polyepoxidharze, Formaldehydharze sowie* alle aus diesen durch polymeranaloge Reaktionen wie z.B. Pfopfung zugänglichen Verbindungen genannt. Ebenso seien genannt Vorstufen, die während der Aktivierung des Klebstoffes in Polymere umgewandelt werden.
Zusätzlich zu den bereits genannten Polymeren, Füllstoffen und Additiven können bevorzugt 5 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 50 Gew.-% weitere Metall- Acrylate und/oder -Methacrylate enthalten sein. Bevorzugte Metall-(Meth)Acrylate sind Zinkdiacrylate und Zinkdimethacrylat.
Bevorzugt enthält eine erfindungsgemäße Klebstoffzusammensetzung bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.-% weiterer mehrwertiger Metallionen in Form von anorganischen Salzen, von Oxiden oder organischen Salzen wie z.B. Aluminiumacetat, Aluminiumstearat, Aluminiumtri(meth)acrylat, Zinkoxid, Titantet- rachlorid, Titantetraalkoholat, Titantetrastearat, Magnesiumsulfat.
Die erfindungsgemäßen Klebstoffe werden hergestellt, durch Mischung der Bestandteile in üblichen Mischaggregaten wie Mischwalzen oder Kautschuknetem und /oder in Lösung / Dispersion /Suspension /Emulsion.
Die erfindungsgemäße Verwendung der Zusammensetzung als Klebstoff ermöglicht die Verklebung von unterschiedlichsten Materialien, so können sowohl ähnlich polare oder unpolare Substrate miteinander verklebt werden als auch die jeweiligen polaren mit den ansonsten nicht verträglichen unpolaren Substraten kombiniert werden. Unter den mit der Zusammensetzung verklebbaren polaren Substrate gehören zum
Beispiel Holz, Glas, Polyamid, Polyurethan, Polycarbonat und Leder. Mit der Zusammensetzung verklebbare unpolare Substrate sind z. B. Metalle.
Erfindungsgemäße Klebstoffe erhält man auch, indem man Haftsysteme des Stands der Technik mit HXNBR versetzt, so dass die vorstehenden Mengenangaben für erfindungsgemäße Klebstoffe eingehalten werden.
Die erfmdungs gemäßen Klebstoffe sind Haftsystemen des Stands der Technik überlegen. Die folgendeAufzähluag zeigt beispielhaft verschiedene Anwendungen der erfmdungs gemäßen Klebstoffe auf, ohne auf diese beschränken zu wollen:
- Durch Zusatz von HXNBR zu existierenden Lösemittel-und/oder Heiß- Klebstoffsystemen zum Beispiel der Typen Dispercoll®, Desmodur®, Desmo- melf® und Levamelt® (Bayer AG) auf Basis von Polychloropren, Polyisocyana- ten, Polyurethanen, Polyvinylacetat sowie beispielhaft der Klebstoffsysteme auf
Basis von Chemosil® (Henkel KGaA) werden erfindungsgemäße Klebstoffformulierungen erhalten, die zu "reaktiven" Substraten (z. B. Leder, Holz, Polyamid, Polyester, Polycarbonat etc.) eine gegenüber Systemen des Stands der Technik eine deutlich verbesserte Haftung aufweisen.
- Die erfindungsgemäßen Klebstoffe zeigen eine hohe Affinität zu Glas und Glasfasern. Ihr Einsatz zur Verbindung von Glas-Metall, Glas-Glas und Glas-Gummi führt zu hohen Festigkeiten über einen weiten Temperaturbereich.
- Erfindungsgemäße Klebstoffe, die Epoxidharze und Metallacrylate enthalten, zeigen extreme Scherfestigkeiten auch bei hohen Temperaturen. So erhaltene Verklebungen' sind auch bei Temperaturen von ca. -20°C noch beständig und funktional. Die Verklebungen zeigen eine exzellente Sauerstoff- und Chemika- lienb eständigkeit.
- Mit erfindungsgemäßen Klebstoffen können auch ölbehaftete, unvorbehandelte Substrate direkt verklebt werden, ohne dass die von herkömmlichen Klebstoffsystemen bekannten verheerenden Verluste der Klebeigenschaften zu beobachten sind.
- Die Vernetzungstemperatur der erfindungsgemäßen Klebstoffe kann über einen weiten Temperaturbereich eingestellt werden, wie bei epoxidischen, elastomeren und acrylischen Sytemen bekannt. Über den zusätzlichen Einsatz von mehrwertigen Metallionen kann darüber hinaus Haftung und Festigkeit in weiten Bereichen eingestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Klebstoffe zeigen darüber .hinaus noch weitere Vorteile: Sie sind zum Verkleben einer großen Zahl unterschiedlicher Substrate geeignet, ohne dass deren Oberflächen zum Verkleben einer Reinigung oder irgendeiner anderen, dem Fachmann bekannten Vorbehandlung unterzogen werden müssen. Ein weiterer
Vorteil ist, das große Einsatzspektrum der erfindungs gemäßen Klebstoffe, da die unterschiedlichen polaren oder auch unpolaren Materialien miteinander verklebt werden können. Ausgewählte erfϊndungsgemäße Klebstoffe sind sowohl gegenüber O- zon als auch ansonsten chemisch beständig und gesundheitlich unbedenklich. Die er- findungsgemäßen Klebstoffe bis zu Temperaturen von 150°C im Dauergebrauch einsetzbar.
Beispiele
A. Eingesetzte Substanzen
Tabelle 1 :
Therban*' C3467 (Bayer AG) hydriertes Acrylnitril -Butadien Copo- lymer (HNBR)
Therban® VPKA 8796 (Bayer AG) hydriertes Acrylnitril -Butadien Copo- ryrner (HNBR) 50.% als, Masterbatch mit Zinkdiacrylat
Therban® C 3457 (Bayer AG) hydriertes Acrylnitril -Butadien Copo- ly er (HNBR)
Therban® VPKA 8889 (Bayer AG) hydriertes Acrylnitril -Butadien Copo- lymer (HNBR)
Vulkasil® AI (Bayer) halbaktive, gefällte NaAl -Silikate, pH = 10- 12
Rhenofit® DDA-70 (Rhein Chemie GmbH) (70 % Diphenylamin-Derivat (dry-liquid))
Vulkanox® ZMB2/C5 (Bayer AG) (Zn-methyl-mercapto-benzimidazol) Polydispersion T D-40P VC (Rhein Chemie GmbH) Di-(tert. Butyl-Peroxy- isopropyl)-benzol, 40 % Polymerdispersion
Struktol® ZP 1014 (Schill + Seilacher) Zirikperoxid ca. 55% Staubreies Zink Peroxid mit Dispergierungsmittel versehen, Beschleuniger für XNBR und HNBR Vulkanisation.
Sartomer Saret® S633 (Cray) mit Verzögerer versetztes Metalldiacrylat Tefacid® RG (Tefac) Stearinsäure Aulkacit® CZ/EG (Bayer AG) Cyclohexylbenzothiazolsulphenamid (CBS), vorliegend als Granulen
Vulkaci Ar® Thiuram C (Bayer AG) Tetramethylthiuramdisufid (TMTD), Coated
Rhenocure M (Rhein Chemie GmbH) Dithiodimorpholin (DTDM),
polymergebunden
Struktol® SU 95 (Schill + Seilacher) 95% löslicher Schwefel + organisches Verarbeitungshilfsmittel
Corax® N550 (Degussa AG) Ruß, FEF (Fast Extrusion Furnace) Cohedur®RL (Bayer AG) 45,5 % Resorcinol, 45,5 % Cohe- dur®A 100, 9,% Dibutylphthalat (vorkondensiertes Resorcin-Formaldehyd Harz)
Perkadox® 14-40 B-GR (Akzo Nobel AG) Di-(tert. Butyl-peroxyisopropyl)- b enzol,,.granuliert.
Aluminiumstearat (Riedel de Haen AG) '
Zu verklebende Substrate:
- sandgestrahlte Stahlplatten (60 x 25 x 2 mm) aus Werkzeugstahl (X 12 CrNi 18 8)
- polierte Stahl-Stempel (Kontaktfläche 12mm Durchmesser) aus Werkzeugstahl (X 12 CrNi 18 8; Werkstoffhummer 1.4300) - Makrolon® 2205 (Bayer AG) Polycarbonat
- Pocan® 1505 (Bayer AG) Polyethylen/butylenterephthalat
Als Prüföle wurden eingesetzt :
- Öl-Pfinder von Mobil (PFINDER P 160, spezial Quen.ςh, Öl) - Öl-Divinol von ZELLER+GMELIN GmbH (Motor Öl, DIVTNOL
Multima HDC3 15W40) " Öl-Platinol von Oest (OEST PLATTNOL B 804/3 C, Tiefziehöl)
B. Meßmethode
Bestimmung der Scherfestigkeit :
Von den Mischungen werden dünne Felle auf der Walze ausgezogen (Dicke ca. 1 mm), zwischen 2 Stahlbleche gelegt (Überlappung 12 mm) und mit 5bar bei unter- schiedlichen Zeiten und Temperaturen vulkanisiert. Die Bleche wurde vorher mit A- ceton entfettet bzw. in verschiedene Öle getaucht.
Die Messung der Haftkraft erfolgte mittels der Stirnabrißvorrichtung des Prüfgerätes Zwick 1475 (Universalprüfmaschine, Standardprüfgerät in der Kleb Stofftechnik) mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 100 mm min bei verschiedenen Temperaturen.
Die Kraft wird in N/mm2 angegeben.
C. Beispiele :
Tabelle 1: Klebstoff-Formulierungen.
Formulierung A B C D E F* G*
Komponente R Reezzeepturbestandteile
Therban® C3467 100
Therban® VPKA 8796 100
Therban® VP KA 8889 100 100 100 100 100
VuUcasil® Al 30 30 30 30
Rhenofιt® DDA-70 1,4 1,4 1,4 1,4
Vulkanox® ZMB2/C5 0,4 0,4 0,4 0,4
Polydispersion 6 6 6
T D-40P VC
Zinkperoxid 6 6 ca. 55% ZnO2
Sartomer Saret® S633 20 20
Stearinsäure 1
Vulkacit® CZ/EG 1
Vulkacit® Thiuram C 1,5
Rhenocure® M 1
Mahlschwefel 0,5
90/95° Chancel
Aluminiumstearat 4
Nicht erfindungsgemäße Vergleichsmischungen sind mit * gekennzeichnet.
Tabelle 2: Scherfestigkeit an Stahlblech bei Einsatz der erfmdungsgemäßen Mischung D, ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl Angabe der Festigkeitswerte bei RT
Heizzeiten 30 min/130°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [NW]
1 ~ 4,9
2 Öl-Pfmder 1,2
3 Öl-Divinol 1
4 Öl-Platinol 0,4
Heizzeiten 10mm/160°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm2]
5 ~ 4,8
6 Öl-Pfinder 0,3
7 Öl-Divinol 1,4
8 Öl-Platinol 2,3
Heizzeiten 5min/180°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/W]
9 — 3,6
10 Öl-Pfmder 1,2
11 Öl-Divinol 2,1
12 Öl-Platinol 0,1
Tabelle 3: Scherfestigkeit an Stahlblech bei Einsatz der erfindungsgemäßen Mischung E, ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl Angabe der Festigkeitswerte bei RT
Heizzeiten 30 min/130°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mnA|
13 — 4,6
14 Öl-Pfmder 1,7
15 Öl-Divinol 1,9
16 Öl-Platinol 1,9
Heizzeiten 10min/160°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm'
17 — 4
18 Öl-Pfmder 2,4
19 Öl-Dvinol 1,6
20 Öl-Platinol 2,5
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mmJ
21 — 4,2
22 Öl-Pfmder 1,4
23 Öl-Divinol 1
24 Öl-Platinol 0,1
Tabelle 4: Scherfestigkeit an Stφlblech bei Einsatz der Vergleichsmischung F*, ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl. Angabe der Festigkeitswerte bei RT
Heizzeiten 30 min/130°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [1 S/mm-1]
25* ~ 0,2
26* Öl-Pfmder 0,1
27* Öl-Divinol 0,1
28* Öl-Platinol 0,1
Versuch Blechauf rag Haftkraft [N/mm ]
29* — 0,1
30* Öl-pfindee 0,1
31* Öl-Divinol 0,1
32* Öl-Platinol 0,1
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mnf ]
33* — 0,1
34* Öl-Pfmder 0,1
35* Öl-Divinol 0,1
36* Öl-Platinol 0,1
Die erfindungsgemäßen Formulierungen D und E auf Basis. HXNBR (Tab. 2 und 3) zeigen gegenüber der Vergleichsmischung F auf Basis HNBR eine deutlich höhere Haftung auf geölten unvorbehandelten Blechen (Tab.4)
Tabelle 5: Scherfestigkeit an Stahlblech bei Einsatz der erfindungsgemäßen Mischungen A, B, C,ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl. Angabe der Festigkeitswerte bei RT
Mischung A: Heizzeiten 15 min/160°C
Versuch Blechauf rag Haftkraft [N/mm"
37 — 10,5
38 Öl-Pfmder 8,4
39 Öl-Divinol 8,4
40 Öl-Platinol 7,2
Mischung B: Heizzeiten 15min/160°C
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm2]
41 — 33,2
42 Öl-Pfmder 21,6
43 Öl-Divinol 23,1
44 Öl-Platinol 23,9
Mischung C:
Heizzeiten 1 15mm/160°C
V Veerrssuucchh B Blleecchhaauuftftrraagg H Haaffttkkrraaftft [ [NN//mmmm'2]]
45 — 7,3
46 Öl-Pfmder 2,1
47 Öl-Divinol 3,3
48 Öl-Platinol 3,5 '
Tabelle 6: Scherfestigkeit an Stahlblech bei Einsatz der erfindungsgemäßen Mischungen B, ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl. Angabe der Festigkeitswerte bei verschiedenen Meßtemperaturen
Versuch Blechauftrag Haffkraft [N/mm2] Prüftemperatur [°C]
49 — 35,5 23
50 Öl-Divinol 24,5 23
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm2] Prüftemperatur [°C]
51 — 24,6 50
52 Öl-Divinol 24,2 50
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm2] Prüftemperatur [°C]
53 ~ 23.2 100
54 Öl-Divinol 18.3 100
Tabelle 7: Scherfestigkeit an Stahlblech bei Einsatz der Vergleichsmischung G, ohne und mit Kontaminierung der Blechoberfläche mit Öl. Angabe der Festigkeitswerte bei verschiedenen Meßtemperaturen
Versuch Blechauftrag Haftkraft [N/mm2] Prüftemperatur [°C]
55* ~ 17.7 . 23
56* Öl-Pfmder 16,1 23
5 577** Ö Öll--DDiivviinnooll 16,5 23
58* Öl-Platinol 13.8 23
59* — 16,1 50
60* Öl-Divinol 17.4 50 9,1 100
6 622** Ö Öll--DDiivviinnooll 13.5 100
Die erfindungsgemäße Formulierung B auf Basis HXNBR (Tab. 6) zeigt gegenüber der Vergleichsmischung G auf Basis HNBR eine deutlich höhere Haftung auf geölten unvorbehandelten Blechen auch bei höheren Prüftemperaturen (Tab.7).
Tabelle 8: Rezeptur verschiedener Formulierungen zum Gebrauch als Klebstoffsysteme.
Formulierung H J K*
.Komponente Rezepturanteile
Therban® VPKA KA 8889 100 100
Therban® C3467 100
Rhenofιt® DDA-70 2 2 2
Corax® N 550 30 30 30
Cohedur® RL 15 15 15
Struktol® ZP 10l4 6 6
Aluminiumstearat 4
Stearinsäure 1,5
Perkadox® 14-40 B-GR 4
Auf das Substrat Metallblech wurden die erfindungsgemäßen Formulierungen D, H,
J und Vergleichsmischungen F*, K* als dünnes Fell zwischen Stempel und Blech gelegt und mit 5bar bei 180°C, 20 min auf die Stahlplatten verpresst. Das Blech wurde vorher mit THF entfettet.
Auf die anderen Substrate (Pocan, Makrolon) wurden die Formulierungen D, H, J, F*, K* (Pocan) und D, J, F* (Makrolon) mit Hilfe einer 10% Lösung/Dispersion in
THF zwischen Stempel und Substrat aufgebracht und unter leichtem Druck von ca. lbar bei 140°C für 30min getempert, um das Lösungsmittel zu entfernen.
Die Messung der Haftkraft erfolgte mittels der Stirnabrißvorrichtung des Prüfgerätes Zwick 1445 mit einer Abzugsgeschwindigkeit von lrrrm/min. Die Kraft wird in N/mm2 angegeben.
Die Haftkraft wurde bei verschiedenen Temperaturen wie aufgeführt bestimmt.
Tabelle 9: Haftkraft an verschiedenen Substraten bei Einsatz der erfindungsgemäßen Mischungen D, H, J und der Vergleichsmischungen F und K. Angabe der Festigkeitswerte bei verschiedenen Meßtemperaturen. Meßmethode: Gemessen wurde die Haftkraft von Metallstempeln (VA2 Stahl, poliert) auf verschiedenen Substraten unter Benutzung der aufgeführten Formulierungen bei verschiedenen Temperaturen.
Formulierung Γ. D
Versuch Werkstoffe Haftkraft [N/mm2] Messtemperatur [°C]
63 Stahl 1,06 23
64 Stahl 0,98 80
65 Stahl 0,22 100
66 Makrolon® 1,52 23
61 Pocan® 0,63 23
Formulierung ;: F*
Versuch Werkstoffe Haftkraft [N/mm2] Messtemperatur [°C]
68* Stahl 0,62 23
69* Stahl 0,21 80
70* Stahl 0,1 100
71* Makrolon® 0,2 23
72* Pocan" 0,1 23
Formulierung: H
Versuch Werkstoffe Haftkraft |TS Messtemperatur [°C]
73 Stahl 2,46 23
74 Stahl 2,05 80
75 Stahl 1,89 100
76 Pocan 1,05 23
Formulierung :: J
Versuch Werkstoffe Haftkraft [N/mm2] ' Messtemperatur [°C]
77 Stahl 2,11 23
78 Stahl 2,56 80
79 Stahl 1,08 100
80 Makrolon® 2,04 23
81 Pocan" 0,85 23
Formulierung: K*
Versuch Werkstoffe Haftkraft [N/mm2] Messtemperatur [°C] 82* ' Stahl 1,65 23
83* Stahl 1,40 ' 80
84* Stahl 1,18 100
85" Pocan 0,44 23