Beschreibung
MOBILES ENDGERÄT UND VERFAHREN ZUM UNTERSTÜTZEN EINER AUSWAHL EINES MOBILFUNKNETZES
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unterstützen einer Auswahl eines Mobilfunknetzes aus einer Mehrzahl von verfügbaren Mobilfunknetzen vermittels eines mobilen Endgeräts, insbesondere eines Mobilfunk-Telefons, und ein entsprechendes mobiles Endgerät, insbesondere ein Mobilfunk-Telefon.
Mobile Endgeräte, insbesondere Mobilfunk-Telefone, können innerhalb verschiedener Mobilfunknetze unterschiedlicher Netzbetreiber betrieben werden. Zur Einwahl ist in dem Mobilfunk- Endgerät oder in einem separaten im Mobilfunk-Endgerät zugeordneten Speichermedium (z.B. SIM-Karte) (SIM: Subscriber I- dentity Module) ein Heimat-Mobilfunknetz bestimmt, in welches sich das Mobilfunk-Endgerät standardmäßig einwählt, sofern das Heimat-Mobilfunknetz verfügbar ist. Für den Fall, dass das bestimmte Heimat-Mobilfunknetz jedoch nicht verfügbar ist - sei es auf Grund einer schlecht ausgebauten Netz- Infrastruktur oder sei es auf Grund der Tatsache, dass das Mobilfunk-Endgerät in einer Region oder in einem Land betrieben wird, in welchem der Netzbetreiber des Heimat- Mobilfunknetzes kein entsprechendes Netz aufgebaut hat - ist es jedoch beispielsweise zum mobilen Telefonieren erforderlich, dass sich das mobile Endgerät in einem sich von dem Heimat-Mobilfunknetz unterscheidenden weiteren verfügbaren Mobilfunknetz einwählt. Im Zusammenhang dieser Darstellung soll unter einem "verfügbaren Mobilfunknetz" ein Mobilfunknetz verstanden werden, dessen Dienst das mobile Endgerät nutzen kann. Ein solches Mobilfunknetz kann beispielsweise ein Mobilfunknetz der zweiten oder dritten Generation oder ein LAN ( ireless Local Area Network) sein.
Für den Fall der Einwahl in ein verfügbares Mobilfunknetz, das nicht das Heimat-Netz ist, ist in dem mobilen Endgerät oder in dem diesem zugeordneten Speichermedium eine veränderbare Liste abgespeichert, welche einer Auswahl der zum Zeit-
punkt der Abspeicherung der Liste bekannten Mobilfunknetzen bzw. Netzbetreibern bestimmte Prioritäten zuteilt und nach Maßgabe dieser Prioritäten eine Auswahl aus den verfügbaren Netzen vornimmt (im folgenden auch Liste der bevorzugten Mo- bilfunknetze oder Auswahlliste der bevorzugten Mobilfunknetze genannt) .
Ist jedoch wiederum keines der verfügbaren Mobilfunknetze in dieser Liste der bevorzugten Mobilfunknetze gespeichert, so wird aus den verfügbaren Mobilfunknetzen nach dem Zufallsprinzip ein Netz ausgewählt, sofern dessen Empfangspegel beispielsweise größer als -85 dBm ist. Die weiteren verfügbaren Netze werden dann für die Auswahl nach absteigender Empfangsfeldstärke sortiert und in dieser Reihenfolge ausgewählt. Diese Vorgehensweise ist insbesondere in der Spezifikation der GSM-Technologie (GSM: Global System for Mobile Communications) vorgeschrieben, aber auch bei anderen Systemen werden ähnliche Auswahlkriterien, basierend auf Empfangseigenschaften wie Empfangsfeldstärke oder Empfangsqualität angewandt. Möchte ein Benutzer eines mobilen Endgeräts jedoch unabhängig von dieser Vorgehensweise dann, wenn sein Heimat- Mobilfunknetz derzeit nicht verfügbar ist, nach anderen Kriterien ein bestimmtes Mobilfunknetz auswählen, so ist dies mit der Vorgehensweise gemäß dem Stand der Technik nicht mög- lieh.
Es ist demgegenüber eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art und ein entsprechendes mobiles Endgerät bereitzustellen, mit welchem sich aus einer Reihe von verfügbaren Mobilfunknetzen benutzerspezifisch ein bestimmtes Mobilfunknetz auswählen lässt.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Unterstützen einer Auswahl eines Mobilfunknetzes aus einer Mehrzahl von verfüg- baren Mobilfunknetzen mittels eines mobilen Endgeräts, insbesondere eines Mobilfunk-Telefons, gelöst, umfassend die Schritte:
A) Erfassen von für das mobile Endgerät verfügbaren Mobilfunknetzen,
B) Ermitteln des Grades der Eignung zumindest eines Teils der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze als Betriebs- Mobilfunknetz nach Maßgabe wenigstens eines jeweiligen Leistungsparameters, wobei eine in dem Endgerät oder in einem dem Endgerät zugeordneten Speichermedium gespeicherte Liste der bevorzugten Mobilfunknetze unter Berücksichtigung der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze und/oder des wenigstens einen Leistungsparameters verändert wird oder veränderbar ist.
Zunächst werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in Schritt Ä) verfügbare Mobilfunknetze bestimmt. Dann wird gemäß Schritt B) der Grad der Eignung zumindest eines Teils der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze in Abhängigkeit von je- weils wenigstens einem Leistungsparameter ermittelt. Der Benutzer kann somit verschiedene Parameter in seinem mobilen Endgerät festlegen und in Abhängigkeit von diesen Parametern für den Fall, dass sein Heimat-Mobilfunknetz nicht verfügbar ist, ein Mobilfunknetz aus den verfügbaren Mobilfunknetzen auswählen, welches für ihn am geeignetsten erscheint.
Um beispielsweise bestimmten speziellen Anforderungen des Benutzers entsprechen zu können, wird eine in dem Endgerät oder in einem dem Endgerät zugeordneten Speichermedium gespeicher- te Liste der bevorzugten Mobilfunknetze unter Berücksichtigung erfasster verfügbarer Mobilfunknetze verändert oder ist veränderbar. Beispielsweise können die Mobilfunknetze auf der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze - soweit sie verfügbar sind - automatisch entsprechend der anhand des wenigstens ei- nen jeweiligen Leistungsparameters ermittelten Präferenz umsortiert werden. Auch kann die Liste der bevorzugten Mobilfunknetze im mobilen Endgerät oder auf dem Speichermedium ü- berschrieben werden. Dabei kann ein dem Endgerät zugeordnetes Speichermedium eine entnehmbare Speicherkarte sein, wie bei- spielsweise eine SIM-Karte für Mobilfunk-Systeme (SIM: Subsc- riber-Identity-Module) oder eine Zusatzspeicherkarte für Multimedia-Daten.
Der wenigstens eine jeweilige Leistungsparameter kann als Kriterium dienen, anhand welchem der Grad der Eignung geprüft werden kann, d.h., ob bzw. in wie weit ein Mobilfunknetz die Anforderungen und Wünsche des Benutzers erfüllt. Insbesondere muss der wenigstens eine jeweilige Leistungsparameter nicht oder nicht nur von der Empfangsfeldstärke abgeleitet sein.
Der wenigstens eine jeweilige Leistungsparameters sich zum Beispiel auch darauf beziehen, ob ein Merkmal vorliegt oder nicht, beispielsweise, ob ein spezieller Dienst angeboten wird oder nicht. In diesem Fall kann es sein, dass der Grad der Eignung nur zweiwertig ist, d.h. geeignet oder ungeeignet .
Die Schritte brauchen nicht in der beschriebenen Reihenfolge nacheinander abzulaufen. Sie können beispielsweise auch miteinander verzahnt sein.
Die Erfindung ist beispielsweise auch für den Fall anwendbar, dass eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Heimat- Mobilfunknetzen besteht, zum Beispiel wenn ein Multimode- Mobilfunkendgerät sich entweder mit einem Heimat-UMTS-Netz (UMTS: Universal Mobile Telecommunication System) oder einem Heimat-GSM-Netz verbinden kann, oder eine Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Mobilfunknetzen besteht, obwohl das Heimatnetz verfügbar ist.
In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass jedem Leistungsparameter in dem mobilen Endgerät vorab eine eigene Gewichtung für die Auswahl eines der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze zugeordnet wird. Es kann vorgesehen sein, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere wenn dieses in einem hochwertigen mobilen Endgerät, beispielsweise im Rahmen einer Menüführung, implementiert ist, dem Benutzer mehrere Leistungsparameter angeboten werden, welche dann zum Vergleich der verfügbaren Mobilfunknetze und zum anschließenden Auswählen eines der Mobilfunknetze herangezogen werden.
Um jedoch die Vielzahl der Parameter an die jeweiligen Bedürfnisse des Benutzers zu adaptieren, werden diejenigen Parameter stärker gewichtet, welche das Mobilfunknetz hinsichtlich der benutzerspezifischen Leistungsfähigkeit stärker cha- rakterisieren als diejenigen Parameter, welche für den Benutzer des mobilen Endgeräts weniger relevant sind. Durch diese Gewichtung lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren auch an den jeweiligen Benutzer des mobilen Endgeräts adaptieren. Es kann vorgesehen sein, dass einzelne Parameter oder auch alle Parameter jeweils gleich gewichtet werden. Weiterhin kann vorgesehen sein die Gewichtung von Parametern und/oder Parameter-Gruppen in der Art einer Rangliste vorzunehmen, das heißt die Parameter und/oder Parametergruppen nach ihrer Wichtigkeit geordnet abzustufen.
Wenn auf Grund eines Leistungsparameters mit höherer Priorität die Entscheidung für ein Mobilfunknetz schon eindeutig ist, kann es vorteilhaft sein, Leistungsparameter mit nachge- ordneter Priorität nicht mehr zu ermitteln. Auch ist denkbar, dass der Benutzer aus mehreren Leistungsparametern einen oder mehrere als für ihn relevant auswählt, ohne die gewählten Leistungsparameter in Form einer Gewichtung oder Rangfolge untereinander abzustufen.
Zur Auswahl eines Mobilfunknetzes kann es dann vorgesehen sein, die erfassten verfügbaren Mobilfunknetze anhand des wenigstens einen zugeordneten Leistungsparameters zu vergleichen.
Um den Benutzer über das Ergebnis eines solchen Vergleichs zu informieren, kann in einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein, dass das ermittelte Vergleichsergebnis auf einem Display des mobilen Endgeräts angezeigt wird oder anzeigbar ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Bezeichnung des Mo- bilfunknetzes bzw. eines zugehörigen Netzbetreibers sowie ge- wünschtenfalls wenigstens einer der ermittelten Leistungsparameter angezeigt wird oder anzeigbar ist. Eine benutzerfreundliche Anzeige ergibt sich beispielsweise dann, wenn die Bezeichnung des Mobilfunknetzes bzw. eines zugehörigen Netz-
betreibers sowie gewünschtenfalls wenigstens einer der ermittelten Leistungsparameter, insbesondere mit seinem Wert, in einer Liste oder Auflistung sortiert angezeigt werden.
Um beispielsweise bestimmten speziellen Anforderungen des Benutzers entsprechen zu können, kann eine in dem Endgerät oder in einem dem Endgerät zugeordneten Speichermedium gespeicherte Liste der bevorzugten Mobilfunknetze unter Berücksichtigung erfasster verfügbarer Mobilfunknetze verändert werden oder veränderbar sein. Beispielsweise können die Mobilfunknetze auf der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze - soweit sie verfügbar sind - automatisch entsprechend der anhand der Leistungsparameter ermittelten Präferenz umsortiert werden. Auch kann die Liste der bevorzugten Mobilfunknetze im mobilen Endgerät/auf dem Speichermedium mit der Auflistung überschrieben werden. Dabei kann ein dem Endgerät zugeordnetes Speichermedium eine entnehmbare Speicherkarte sein, wie beispielsweise eine SIM-Karte für Mobilfunk-Systeme oder eine Zusatzspeicherkarte für Multimedia-Daten.
Wird - wie vorstehend dargelegt - das Vergleichsergebnis dem Benutzer über das Display angezeigt, so kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass eines der erfassten Mobilfunknetze vom Benutzer ausgewählt wird oder auswählbar ist. Der Benutzer bestimmt dann nach persönlichem Ermessen letztendlich, welches der erfassten und hinsichtlich ihrer Leistungsparameter ermittelten Mobilfunknetze für die Nutzung des mobilen Endgeräts genutzt wird. Er wird jedoch über den wenigstens einen angezeigten Leistungsparameter oder/und ggf. über die Sortie- rung im Rahmen einer Liste oder Auflistung darauf hingewiesen, welches der verfügbaren Mobilfunknetze nach seiner ursprünglich eingegebenen Priorisierung (Gewichtung) am ehesten für eine Nutzung geeignet ist.
Alternativ zur Auswahl eines der erfassten Mobilfunknetze durch den Benutzer kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Auswahl eines der erfassten Mobilfunknetze selbsttätig von dem mobilen Endgerät ausgeführt wird, insbesondere nach vorheriger Wahl der Gewichtungen durch den Benutzer des mobilen
Endgeräts oder/und nach vorheriger Änderung der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze. Bei dieser Weiterbildung der Erfindung überlässt der Benutzer die Auswahl des jeweils verfügbaren Mobilfunknetzes vollständig dem mobilen Endgerät und kann diese Auswahl lediglich durch die vorab erfolgte Festlegung der einzelnen Gewichtungen oder durch eine vorher erfolgte Änderung der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze beeinflussen oder durchführen.
Die Liste der bevorzugten Mobilfunknetze kann dabei als Präferenz des Benutzers zusätzlich herangezogen werden. Wenn beispielsweise nur die auf der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze gespeicherten Netzbetreiber bei der automatischen Netzwahl berücksichtigt werden, kann der Benutzer beispiels- weise einen Netzbetreiber, bei dem sehr hohe Roaminggebühren anfallen würden, meiden, indem er ihn nicht in die Liste der bevorzugten Mobilfunknetze aufnimmt.
Nachdem vorstehend das Grundprinzip der Erfindung und Weiter- bildungen dieses Grundprinzips erläutert wurden, ist nachfolgend auf die für den Vergleich der verschiedenen Mobilfunknetze zu ermittelnden Leistungsparameter einzugehen. Dabei kann vorgesehen sein, dass als Leistungsparameter der Mobilfunknetze wenigstens ein Parameter der Folgenden verwendet wird: gegenwärtig verfügbare Feldstärke,
- Anzahl der erfassbaren Funkzellen des gleichen Netzes, zu erwartender Stromverbrauch des mobilen Endgeräts, zu erwartende Standby-Zeit oder/und Talktime-Zeit des o- bilen Endgeräts,
- Art, QoS (Quality of Service) oder/und Anzahl verfügbarer Dienste, insbesondere Datendienste,
- Art oder/und Anzahl verfügbarer Zellenübertragungsdienste
(z.B. sogenannte "cell-broadcast-services") , - verfügbare bzw. nutzbare Anwendungen (Applikationen)
- Art oder/und Anzahl verfügbarer Sprachcodecs,
- Raten von Übertragungsfehlern.
- Stärke des Schwunds (Fading)
- minimaler Empfangspegel, bei dem ein mobiles Endgerät eine Zelle als sogenannte serving cell wählen darf (bei GSM: RxLev access min.
Leistungsparameter im Sinne dieses Textes beschränkt sich nicht auf das Kriterium, sondern kann sich auch auf den zugehörigen Wert beziehen.
Anhand der gegenwärtig verfügbaren Feldstärke lässt sich bei- spielsweise ermitteln, welches der zur Verfügung stehenden
Mobilfunknetze eine sichere Sprach- und Datenübertragung zu- lässt und bei welchem eher mit einer unbefriedigenden Sprachoder/und Datenübertragung zu rechnen ist. Die Anzahl der erfassbaren Funkzellen kann Aufschluss darüber geben, wie gut das jeweilige Mobilfunknetz ausgebaut ist, so dass beurteilt werden kann, ob bei einer Nutzung des mobilen Endgeräts während einer Bewegung in einem größeren Gebiet eine zuverlässige Übertragung von Sprache oder/und Daten gewährleistet ist. Als weiterer Parameter kann der zu erwartende Stromverbrauch des mobilen Endgeräts oder davon abgeleitet die zu erwartende Standby-Zeit oder/und Talktime-Zeit des mobilen Endgeräts - unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Ladezustands eines Akkus des mobilen Endgeräts - Aufschluss darüber geben, wie lange das mobile Endgerät noch in dem jeweiligen Mobilfunk- netz betrieben werden kann.
Ein weiteres Auswahlkriterium kann auch die Art oder/und Anzahl von verfügbaren Zellenübertragungsdiensten sein. Möchte beispielsweise der Benutzer bestimmte Informationen abrufen, wie beispielsweise Börseninformationen, geografische Koordinaten etc., so kann er sich über diesen Leistungsparameter dasjenige verfügbare Mobilfunknetz auswählen, welches ihm die gewünschten oder die meisten dieser Zellenübertragungsdienste zur Verfügung stellt. Auch die Art und Anzahl der zur Verfü- gung stehenden Datendienste, wie beispielsweise GPRS (General Packet Radio Service), EGPRS (Enhanced GPRS), HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) , ECSD (Enhanced Circuit Switched Data) im Falle eines GSM-Netzes (Global System for Mobile Communications), oder dgl. mehr, können als Auswahlkriterium
für ein Mobilfunknetz dienen. Gewünschtenfalls kann das Mobilfunk-Endgerät die zur Verfügung stehenden Datendienste vorab durch probeweisen kurzzeitigen Verbindungsaufbau testen. Je nach Nutzungsart des mobilen Endgeräts kann der Be- nutzer sich also für dasjenige Mobilfunknetz entscheiden, welches ihm beispielsweise einen GPRS-Datendienst anbietet. Darüber hinaus kann auch die Art oder/und Anzahl verfügbarer Sprachcodecs als Auswahlkriterium in Frage kommen, wie zum Beispiel bei GSM sogenannte HR (Half Rate)-, FR (Füll Rate)- oder EF (Enhanced Füll Rate)- oder Wideband AMR (Adaptive Multirate) - Codecs.
Greift man den vorangehend angesprochenen Leistungsparameter des zu erwartenden Stromverbrauchs beziehungsweise der zu er- wartenden Standby-Zeit oder/und Talktime-Zeit auf, so kann dieser anhand wenigstens einer der folgenden Größen bestimmt werden:
- derzeitige Empfangs- oder Sendefeldstärke des mobilen Endgeräts bzw. am mobilen Endgerät, - zeitlicher Abstand der periodischen Aktualisierungen des
Aufenthaltsortes des mobilen Endgeräts, z.B. "periodic lo- cation update" bei GSM,
- Anzahl der zu überwachenden Zellen,
- Art und Umfang der beispielsweise dem Netz zu übermitteln- den Informationen,
- Art des Mobilfunk-Systems, z.B. GSM, UMTS (Universal Mobile Telecommunication System), IEEE 802.11b,
- Art des von dem Mobilfunknetz genutzten Frequenzbandes, gegenwärtig erforderliche Sendeleistung des mobilen Endge- räts, oder/und zeitlicher Abstand zwischen von dem mobilen Endgerät auszuwertenden Paging-Informationen (z.B. Hotel- Informationen)
All diese Größen sind in Kombination oder jeweils für sich genommen für den zu erwartenden Stromverbrauch maßgeblich und erlauben eine Beurteilung des Stromverbrauchs bzw. unter Berücksichtigung des gegenwärtigen Ladezustands des Akkus des
mobilen Endgeräts einen Rückschluss auf die zu erwartende Standby-Zeit oder/und Talktime-Zeit.
Grundsätzlich kann das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig von einem Heimat-Mobilfunknetz durchgeführt werden. Es kann jedoch vorgesehen sein, dass in dem mobilen Endgerät beispielsweise auf einem dem mobilen Endgerät zugeordneten Speichermedium, insbesondere einer SIM, ein vorbestimmtes Heimat- Mobilfunknetz festgelegt wird, welches mit oberster Priorität ausgewählt wird, und dass bei fehlender Verfügbarkeit des Heimat-Mobilfunknetzes die Schritte A) und B) durchgeführt werden. Bei dieser Ausführung der Erfindung wird aus einer Mehrzahl verschiedener Mobilfunknetze nach dem vorgegebenen Parameter lediglich dann ein dem Heimat-Mobilfunknetz fremdes Mobilfunknetz ausgewählt, wenn das Heimat-Mobilfunknetz nicht verfügbar ist. Mit anderen Worten hat bei dieser Ausbildung der Erfindung das Heimat-Mobilfunknetz im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens oberste Priorität und wird lediglich dann nicht für einen Betrieb des mobilen Endgeräts ausge- wählt, wenn es schlichtweg nicht verfügbar ist. (Es kann allerdings wie beim GSM-Standard vorgesehen sein, keine neue Netzwahl durchzuführen, solange das zuletzt verwendete Mobilfunknetz noch zur Verfügung steht, selbst wenn zwischenzeitlich auch das Heimatnetz verfügbar geworden ist.) In diesem Zusammenhang kann in einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, dass bei fehlender Verfügbarkeit des zuletzt genutzten und/oder des Heimat- Mobilfunknetzes von dem mobilen Endgerät ein akustisches o- der/und optisches Signal ausgegeben wird. Dadurch wird dem Nutzer des mobilen Endgeräts signalisiert, dass das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird. Danach kann er dann beispielsweise - wie vorangehend bereits angedeutet - den Auswahlvorgang selbst beeinflussen oder einen automatisch ablaufenden Auswahlvorgang beobachten. Das Signal kann zum Bei- spiel ausgegeben zu werden, falls eine Auswahl zwischen mindestens zwei verfügbaren Mobilfunknetzen besteht.
Die eingangs angesprochene, der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird neben dem vorangehend diskutierten Verfahren
auch durch ein mobiles Endgerät, insbesondere ein Mobilfunk- Telefon, zum Durchführen des vorangehend beschriebenen Verfahrens, gelöst, wobei das mobile Endgerät umfasst:
Mittel zum Erfassen von für das mobile Endgerät verfügba- ren Mobilfunknetzen,
- Mittel zur Bestimmung des Grades der Eignung zumindest eines Teils der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze als Be- triebs-Mobilfunknetz nach Maßgabe wenigstens eines jeweiligen Leistύngsparameters, - eine Speichereinrichtung, wobei in der Speichereinrichtung eine Liste der bevorzugten Mobilfunknetze gespeichert ist und weiterhin die gespeicherte Liste der bevorzugten Mobilfunknetze unter Berücksichtigung der erfassten verfügbaren Mobilfunknetze und/oder des wenigstens einen zuge- ordneten Leistungsparameters verändert wird oder veränderbar ist.
Es sei darauf hingewiesen, dass die vorangehend angesprochenen Verfahrensschritte der Erfindung in ihrer allgemeinen Form sowie die einzelnen Weiterbildungen mit dem mobilen Endgerät durchgeführt werden können, und dass das mobile Endgerät hierfür die entsprechenden hardwaremäßigen Voraussetzungen zur Verfügung stellt, das heißt ein Display zur Anzeige der zur Auswahl erforderlichen Informationen, sowie entspre- chende Bedienungsorgane, beispielsweise eine Tastatur oder eine Sprachsteuerung, zur Beeinflussung der Auswahl.
Darüber hinaus kann das mobile Endgerät Sensoren zur Erfassung der jeweiligen vorstehend genannten Leistungsparameter umfassen oder entsprechende Prozeduren, welche softwaremäßig in dem mobilen Endgerät integriert sind und zur Erfassung der Leistungsparameter bzw. zu deren Auswertung herangezogen werden können. Darüber hinaus umfasst das mobile Endgerät Speichermittel oder eine Speichereinrichtung zum Speichern der einzelnen Gewichtungen für die Leistungsparameter. Die Speichermittel oder die Speichereinrichtung können beispielsweise direkt im Endgerät integriert, oder auch in einem dem Endgerät zugeordneten Speichermedium, wie zum Beispiel einer SIM- Karte oder einer Multimedia-Speicherkarte, angeordnet sein.
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Figuren erläutert. Es stellen dar:
Figur 1 eine schematische Ansicht zur Erläuterung eines Anwendungsfalls für die vorliegende Erfindung und
Figur 2 ein Ablaufdiagramm zur Erläuterung des erfindungs- gemäßen Verfahrens, welches in einem erfindungsgemäßen mobilen Endgerät implementiert ist.
In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Mobilfunk-Endgerät allgemein mit 10 bezeichnet. Dieses befindet sich an einem Ort, an welchem drei verschiedene Mobilfunknetze 12 (durchgezogene Linien) , 14 (strichlierte Linien) und 16 (strichpunktierte Linien) verfügbar sind. Die einzelnen Mobilfunknetze 12, 14 und 16 setzen sich aus einzelnen, sechseckig dargestellten, aneinander grenzenden Funkzellen zusammen, von denen für das Mobilfunknetz 12 zwei Funkzellen beispielsweise mit den Bezugszeichen 18 und 20 bezeichnet sind.
An dem Aufenthaltsort des Mobilfunk-Endgeräts 10 gemäß Figur 1 ist ein dem Mobilfunk-Endgerät 10 zugeordnetes Heimat-Mo- bilfunknetz (nicht gezeigt) , nicht verfügbar, so dass das Mobilfunk-Endgerät 10 eine Auswahl aus einem der verfügbaren drei Netze 12, 14, 16 treffen muss, um Mobilfunk-Signale zu senden bzw. zu empfangen. Die Vorgehensweise bei dem Auswahlverfahren wird mit Bezug auf Figur 2 erläutert und ist soft- waremäßig in dem Mobilfunk-Endgerät 10 implementiert. Zunächst wird in Schritt Sl die Auswahlprozedur gestartet. Bei GSM-Endgeräten erfolgt üblicherweise eine Netz-Neuwahl, wenn dasjenige Netz, in dem das Endgerät zuletzt eingebucht war, nicht mehr verfügbar ist. In Schritt S2 überprüft das Mobil- funk-Endgerät 10, ob das ihm zugeordnete Heimatnetz eines bestimmten Mobilfunk-Betreibers, beispielsweise das Mobilfunknetz des Netzbetreibers, mit welchem der Endgerät-Nutzer einen Vertrag abgeschlossen hat, derzeit verfügbar ist. Ist dies der Fall, so schreitet das Programm zu Schritt S3 vor,
in welchem sich das Mobilfunk-Endgerät in das Heimat- Mobilfunknetz einbucht, z.B. mit einem sogenannten „loction update" oder IMSI-Attach (IMSI: International Mobile Subscri- ber Identity) , und die Prozedur daraufhin in Schritt S4 been- det wird.
Stellt sich jedoch in Schritt S2 heraus, wie vorangehend mit Bezug auf Figur 1 erläutert, dass sich das Mobilfunk-Endgerät 10 an einem Ort befindet, an welchem das Heimat-Mobilfunknetz nicht verfügbar ist, so ermittelt in Schritt S5 das Mobilfunk-Endgerät 10 die verschiedenen verfügbaren Mobilfunknetze 12, 14 und 16. In Schritt S6 ermittelt das Mobilfunk-Endgerät 10 dann zu jedem vorangehend in Schritt S5 erfassten Mobilfunknetz wenigstens einen Leistungsparameter, wie beispiels- weise die gegenwärtig verfügbare Feldstärke der Mobilfunknetze, die Anzahl der erfassbaren Funkzellen der Mobilfunknetze an dem jeweiligen Aufenthaltsort des Mobilfunk-Endgeräts 10, den zu erwartenden Stromverbrauch des mobilen Endgeräts 10 in dem jeweiligen Mobilfunknetz, die zu erwartende Standby-Zeit des mobilen Endgeräts 10 in dem jeweiligen Mobilfunknetz, die Art oder/und Anzahl der verfügbaren Zellenübertragungsdienste (Cell-Broadcast-Dienste) , wie beispielsweise Börseninfos, geografische Datendienste etc., die Art oder/und Anzahl verfügbarer Datendienste, wie beispielsweise GPRS, HSCSD, SMS (Short Message Service) in einem GSM-Netz, oder die Art o- der/und Anzahl verfügbarer Sprachcodecs.
Werden zu jedem der erfassten Mobilfunknetze 12, 14, 16 mehrere Leistungsparameter ermittelt, so wird in Schritt S7 je- der Leistungsparameter mit einem bestimmten Faktor gewichtet, so dass bei einem anschließenden Vergleich gemäß Schritt S8 die verschiedenen Mobilfunknetze anhand der gewichteten Leistungsparameter miteinander verglichen werden können. In Schritt S9 wird das Ergebnis von Schritt S8 auf dem Display des Mobilfunk-Endgeräts 10 in Form einer Liste der einzelnen Mobilfunknetze angezeigt, wobei dasjenige Mobilfunknetz, welches anhand der ermittelten und gewichteten Leistungsparameter für den Benutzer am ehesten geeignet erscheint, an erster Stelle der Liste ausgegeben wird, und die weiteren Mobilfunk-
netze mit abnehmender Eignung in absteigender Reihenfolge angezeigt werden.
In Schritt S10 wird überprüft, ob der Benutzer in seinem Mo- bilfunk-Endgerät 10 vorab bestimmt hat, dass eine automatische Auswahl desjenigen Mobilfunknetzes erfolgt, welches auf Grund des Vergleichs aus Schritt S8 am ehesten für einen Betrieb des Mobilfunk-Endgeräts geeignet erscheint. Ist das Mobilfunk-Endgerät 10 auf eine derartige automatische Auswahl eingestellt, so wird in Schritt Sll das entsprechende Mobilfunknetz ausgewählt, beispielsweise das Mobilfunknetz 12 gemäß Figur 1, und in Schritt S13 bucht sich Mobilfunk-Endgerät 10 in dieses Mobilfunknetz ein.
Hat der Benutzer des Mobilfunk-Endgeräts 10 jedoch festgelegt, dass er die endgültige Auswahl des Mobilfunknetzes nicht automatisch durchführen lassen will, sondern manuell durchführen möchte, so schreitet das Programm - ausgehend von Schritt S10 - zu Schritt S12 vor, in welchem dem Benutzer im Rahmen eines Bedienungsmenüs eine manuelle Auswahl aus der Liste der verfügbaren Mobilfunknetze angeboten wird, wobei die Liste den einzelnen Mobilfunknetzen auf Grund ihrer dortigen Positionierung bereits gewisse Prioritäten zuordnet.
Nach manueller Auswahl durch den Benutzer in Schritt S12 bucht sich dann das Mobilfunk-Endgerät 10 in Schritt S13 in das Mobilfunknetz ein, woraufhin die Prozedur mit Schritt S4 beendet wird.
Die Erfindung zeigt einen einfachen und benutzerfreundlichen Weg auf, anhand von bestimmten benutzerspezifischen Leistungsparametern den Grad der Eignung einer Mehrzahl von verfügbaren Mobilfunknetzen für den jeweiligen Mobilfunk- Endgerät-Benutzer zu ermitteln. Es sei nochmals darauf hinge- wiesen, dass das vorstehend mit Bezug auf Figur 2 beschriebene Ausführungsbeispiel die Erfindung lediglich beispielhaft und nicht in ihrer breitesten Allgemeinheit wiedergibt.
Im Folgenden wird ein Szenario als weiteres Ausführungsbeispiel beschrieben, welches die Erfindung ebenfalls beispielhaft und nicht in ihrer Allgemeinheit wiedergibt:
Ein US-Amerikaner, der von zu Hause die hohen Datenraten von EGPRS (Enhanced General Packet Radio Service) gewohnt ist, ist mit seinem GSM/EGPRS-Quadband-Mobilfunk-Telefon auf Geschäftsreise in Deutschland. Mittels seines Mobilfunk- Telefons und IrDA verbindet er seinen Laptop mit dem Firmen- netz. Um beim internationalen Roaming möglichst EGPRS-fähige GSM-Mobilfunknetze zu nutzen, wählt er als für ihn relevanten Leistungsparameter die Verfügbarkeit von EGPRS.
Wenn automatische Netzwahl aktiv ist, sucht das Mobilfunk- Telefon beim Einschalten in Deutschland ein GSM-Netz und bucht sich ein. Wenn die Zelle ("serving cell") kein EGPRS unterstützt, wird auf einer Taste mit variabler Belegung ("soft key") die Suche nach einem der Präferenz des Benutzers (gegeben durch die ihm wichtigen Leistungsparameter) entspre- chenden, hier also nach einem EGPRS-fähigen Mobilfunknetz angeboten. Wenn der Benutzer diese Taste drückt, sucht das Mobilfunk-Telefon nach den verfügbaren Mobilfunknetzen und ermittelt aus den Systeminformationen der Zellen, ob das jeweilige Mobilfunknetz EGPRS unterstützt. Folgende Kategorien von Mobilfunknetzen werden unterschieden:
1. Mobilfunknetze, die der Präferenz des Benutzers entsprechen und bereits in der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze enthalten sind
2. Mobilfunknetze, die in der Liste der bevorzugten Mobil- funknetze enthalten sind, aber deren Eignung im Hinblick auf die Präferenz des Benutzers unbekannt ist, insbesondere weil sie nicht verfügbar sind
3. Mobilfunknetze, die der Präferenz des Benutzers entsprechen und noch nicht in der Liste der bevorzugten Mobil- funknetze enthalten sind
4. Mobilfunknetze, die bereits in der Liste der bevorzugten Mobilfunknetze enthalten sind, aber nicht der Präferenz des Benutzers entsprechen
Das Mobilfunk-Telefon verändert die Liste der bevorzugten Mobilfunknetze gemäß der durch diese vier Kategorien gegebenen Rangfolge, wobei die Reihenfolge der Mobilfunknetze jeweils innerhalb jeder der Kategorien 1, 2 und 4 erhalten bleibt und die Reihenfolge innerhalb der dritten Kategorie nach der Empfangsfeldstärke erstellt wird. Wie beispielsweise aus dem Mobilfunk-Standarddokument "3GPP TS 23.122 V5.1.0", Abschnitt 4.4.3.1.1 bekannt ist, wird bei GSM oder UMTS diese "PLMN Se- lector" oder "User Controlled PLMN Selector with Access Tech- nology" genannte Auswahlliste der bevorzugten Mobilfunknetze auf der SIM gespeichert. Wenn der Speicherplatz auf der SIM nicht für alle Mobilfunknetze ausreicht, werden beim Abspeichern nur die gemäß der beschriebenen Rangfolge obersten Mobilfunknetze berücksichtigt.
Nach dem Aktualisieren der Auswahlliste der bevorzugten Mobilfunknetze führt das Mobilfunk-Telefon eine neue Netzwahl durch. Dabei bucht es sich in dasjenige verfügbare Mobilfunknetz ein, das auf der Auswahlliste der bevorzugten Mobilfunk- netze am besten platziert ist.
Sollte der Benutzer mit der Reihenfolge in der Auswahlliste der bevorzugten Mobilfunknetze nicht einverstanden sein, kann ihm das Mobilfunk-Telefon auch die Möglichkeit anbieten, ein Mobilfunknetz auf einen anderen Platz der Auswahlliste zu verschieben oder es von der Auswahlliste zu löschen. Anschließend kann der Benutzer dann eine neue Netzwahl starten.