System zur Geschwindigkeitsmessung
Die Erfindung betrifft ein System zur Geschwindigkeitsmessung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1
Im öffentlichen Straßenverkehr gibt es eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften, die bezüglich der zulässigen Höchstgeschwindigkeit der am Verkehr beteiligten Fahrzeuge eine mehr oder weniger große Beschränkung zum Inhalt haben. Dies gilt beispielsweise für unfallträchtige Streckenabschnitte, für Baustellenabschnitte und insbesondere für verkehrsberuhigte Straßen in geschlossenen Ortschaften, dort u. a. im Bereich von Kindergärten, Schulen und ähnlichen Einrichtigen, bei denen Fußgänger eines besonderen Schutzes bedürfen.
Eine dieser Vorschriften lautet, dass an Omnibussen des Linienverkehrs, an Straßenbahnen und an gekennzeichneten Schulbussen, die an Haltestellen halten, auch im Gegenverkehr, nur vorsichtig vorbeigefahren werden darf. Für den Fall, dass an den Haltestellen auch Fahrgäste einsteigen, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen
Abstand vorbeigefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist.
Eine weitere Vorschrift besagt, dass an Omnibussen des Linienverkehrs und an gekennzeichneten Schulbussen, die an Haltestellen halten und
Warnblinklicht eingeschaltet haben, nur in Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden darf, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist.
Damit diese Vorschriften ausreichend beachtet werden und deren Einhaltung auch überwacht und nachgeprüft werden kann, ist eine Reihe von Systemen und Messmethoden entwickelt worden, mit denen eine Überschreitung der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit registriert werden kann.
Früher praktizierte Verfahren zur Geschwindigkeitsmessung mit Lichtschranken oder Messkabeln, bei denen zwei bis drei in Serie angeordnete Lichtschranken oder zwei im Abstand von ca. 1 ,5 Metern quer zur Fahrbahn verlegte Messkabel einen elektrischen Impuls auslösten, und die sogenannte Funkstoppmethode, bei der zwei bis drei Polizeistandorte mittels Funkverbindung und Stoppuhr eine Geschwindigkeitsmessung durchführten, sind auf Grund mangelnder Genauigkeit und Nachprüfbarkeit auf mehr oder weniger große Kritik gestoßen, weshalb sich inzwischen nahezu ausschließlich die im Laufe der Jahre deutlich verbesserte und durch eine Fotoaufnahme als Beweismittel ergänzte Radarmessung durchgesetzt hat, bei der eine von einem stationären oder von einem in einem Begleitfahrzeug mitgeführten Messgerät ausgesendete Funkwelle vom beobachteten Fahrzeug reflektiert und ausgewertet wird.
Für die Geschwindigkeitsmessung im Haltestellenbereich von Fahrzeugen des Personennahverkehrs stoßen die genannten Verfahren, auch das zuletzt genannte Radarmessverfahren mit stationärem
Messgerät, schon allein deshalb auf Probleme, weil die Geräteinstallation an allen in Betracht kommenden Haltestellen einen unverhältnismäßig hohen Aufwand erfordern würde. Davon abgesehen, wäre eine Messung von im Haltestellenbereich vorbei fahrenden Fahrzeugen mit dort aufgestellten Geräten nur mit Hilfe von in den
Fahrbahnbereich übergreifenden und damit deutlich sichtbaren
Mastkonstruktionen möglich, weil bei einer Geräteanordnung am Straßenrand das im Haltestellenbereich stehende Fahrzeug die Sicht auf vorbeifahrende Fahrzeuge verdecken und damit eine Messung verhindern würde.
Aus DE 44 20 560 A1 ist ein mobiles Verkehrsüberwachungssystem bekannt, bei dem eine in einem Fahrzeug integrierte Einrichtung zur Überwachung von Verkehrsabläufen mittels optischer Geräte durch ein vom Fahrer des gleichen Fahrzeuges auslösbares Funktionselement, wie Fahrtrichtungsanzeiger, Warnblinkanlage, Türbetätigungsschalter, etc. aktivierbar ist, um ein dieses Fahrzeug passierendes anderes Fahrzeug optisch zu erfassen. Die Funktion dieses bekannten Überwachungssystems ist demnach abhängig vom Verhalten des Fahrers und erfüllt nur dann seine Aufgabe, wenn sich der Fahrer systemgerecht verhält.
Die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht nun darin, ein System zur Geschwindigkeitsmessung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art derart weiterzubilden, dass die Messung automatisch, insbesondere ohne Beeinflussung durch den Fahrer des im
Haltestellenbereich anhaltenden Fahrzeuges ausgelöst und durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass der Messvorgang im Haltestellenbereich durch dort fest installierte Mittel automatisch ausgelöst wird und damit auch nicht durch den Fahrer missbräuchlich manipuliert werden kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich durch die
Merkmale der Unteransprüche.
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Figur 1 den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung zur Geschwindigkeitsmessung im Haltestellenbereich von Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs
Die Figur 1 zeigt einen Im Haltestellenbereich stehenden Linienbus 1 des öffentlichen Personennahverkehrs, dessen Warnblinkanlage 2 eingeschaltet ist. An der Frontseite des Linienbusses 1 ist eine Radar- Messvorrichtung 3 befestigt, die mit einer Fotokamera kombiniert ist. Die Radar-Messvorrichtung 3 und die Fotokamera sind mit Hilfe von Schaltmitteln 5 im Haltestellenbereich aktivierbar mit dem Ziel, die
Geschwindigkeit von im Haltestellenbereich am Linienbus 1 vorbeifahrenden Fahrzeugen, beispielsweise des am Heck des Linienbusses 1 auftauchenden PKW 4 messen und registrieren zu können. Die Messvorrichtung 3 wird im Haltstellenbereich im einfachsten Fall vom Busfahrer eingeschaltet, vorzugsweise aber durch Schaltmittel 5 automatisch aktiviert, beispielsweise durch solche Schaltmittel, die mit der ein- bzw. ausschaltbaren Warnblinkanlage 2 gekoppelt sind. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Mittel 5 zur Aktivierung der Messvorrichtung mit dem Türöffnungs- und Schließmechanismus gekoppelt werden. Sobald der Linienbus 1 in die Haltestelle eingefahren ist und gegebenenfalls die Warnblinkanlage eingeschaltet ist und /oder der Türöffnungsmechanismus betätigt worden ist, wird die Messvorrichtung 3 aktiviert und beim anschließenden Verlassen der Haltestelle wieder abgeschaltet. Da die am Linienbus 1 befestigte Messvorrichtung 3 automatisch weitertransportiert wird, kann dieser
Vorgang bei der jeweils nächsten Haltestelle ohne zusätzlichen Aufwand erneut durchgeführt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Variante des Messsystems kann ein Teil der die Messvorrichtung aktivierenden Mittel 5 auch im Bereich der einzelnen
Haltestellen, beispielsweise am gegebenenfalls vorhandenen Wartehäuschen und/oder am das Haltstellensymbol und/oder den Fahrplanschaukasten tragenden Gestänge installiert werden. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um Sensoren, Funkbaken oder dergleichen, deren Signale bei der Einfahrt des Linienbusses 1 in die Haltestelle von den im
Bus vorhandenen Empfangseinrichtungen aufgenommen werden und auf diese Weise die Aktivierung der Messvorrichtung 3 bewirken. Das Messsystem kann dabei auch so gesteuert werden, dass bei einem eventuellen Ausfall der Sensorsignale die Messvorrichtung allein durch die Warnblinkanlage 2 und/oder den Türöffnungs- bzw. Schließmechanismus aktiviert bzw. deaktiviert wird. Die im Frontbereich des Linienbusses 1 angeordnete Messvorrichtung kann gegebenenfalls auch an dem zur Fahrbahn weisenden Seitenbereich des Busses oder auch an dessen Heckpartie montiert werden. Die Messvorrichtung ist insbesondere jeweils auf eine von mehreren wählbaren Höchstgeschwindigkeiten einstellbar.
Die Messvorrichtung kann auch eine Infrarot-Messeinrichtung sein.
Weiterhin kann eine in Figur 1 nicht dargestellte Videoeinrichtung vorgesehen sein, die die vorbeifahrenden Fahrzeuge 4 erfasst. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass den von der Videoeinrichtung generierten Videodarstellungen eines vorbeifahrenden Fahrzeugs 4 eine graphische Information zugeordnet wird, die die Geschwindigkeit des vorbeifahrenden Fahrzeugs 4 bezeichnet.
Die Videoeinrichtung ist vorzugsweise in den Fahrzeugen 1 des Personennahverkehrs angeordnet, an denen die Messvorrichtung 3 befestigt ist bzw. in denen die Messvorrichtung 3 integriert ist. Alternativ hierzu ist vorgesehen, dass die Videoeinrichtung außerhalb der Fahrzeuge 1 , insbesondere an einem festen Standort, zum Beispiel im Bereich von Haltestellen, angeordnet ist.
Bezugszeichenliste
1 Fahrzeug des Personennahverkehrs, Linienbus
2 Warnblinkanlage
3 Messvorrichtung zur Geschwindigkeitsmessung
4 bezüglich seiner Geschwindigkeit zu überwachender PKW 5 Steuermittel zur Aktivierung bzw. Deaktivierung der Messvorrichtung 3