Vorrichtung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beplanter Fahrzeuge
Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer Abdeckplane und diese selbst, die randseitig fixiert ist und unter der ein aufblasbarer Blähkörper oder Spreizer nach unten abgestützt angeordnet ist, der aufgeblasen oder gespreizt die Abdeckplane mittig anhebt und seitlich abgeschrägt spannt.
Eine derartige Anordnung einer verspannbaren Abdeckplane ist aus der DE 196 05 460 AI bekannt. Hierbei handelt es sich um eine zeltgaragenartige Abdeckhaube eines Kraftfahrzeuges oder eines Teiles oder Anhängers davon. Die Randspannung wird durch einen umlaufenden aufblasbaren Schlauch erbracht und der Zentralbereich ist mit einer Stützplatte versehen, unter der ein aufblasbarer Balgenkörper oder ein Spreizer angeordnet ist, der untenseitig mit einer Trägerplatte auf dem Fahrzeugdach abgestützt ist. Aufgeblasen schützt das Zelt das Fahrzeug vor Witterungseinflüssen. Während der Fahrt ist es vom Fahrzeug entfernt oder zusammengelegt im Fahrzeug in einem Transportraum versenkt untergebracht .
Aufgabe der Erfindung ist es, einen wesentlich einfacheren und einfacher zu bedienenden Wetterschutz für Nutzfahrzeuge zu schaffen, der das Entstehen von Eisansammlungen auf dem Dach verhindert, die ansonsten beim Verlassen eines Standplatzes vom Dach fliegen und nachfolgende Verkehrsteilnehmer schädigen und/oder behindern könnten.
Die Lösung besteht darin, daß die originäre Abdeckplane des Fahrzeugladebereiches oder Anhängers oder Aufsattlers entlang ihrem Firstbereich mit Blähkörper oder mit mehreren motorisch betätigten Spreizern unterlegt ist, der/die untenseitig auf einer Firstleiste oder auf jeweils querstehenden Querspriegeln abgestützt ist/sind und von einer Bedienvorrichtung aus steuerbar mit einer druckbegrenzenden Füllvorrichtung und Entleerungsvorrichtung oder endschalterbegrenzt mit einer Spannungsquelle verbunden ist/sind.
Die neuartige Vorrichtung nutzt die an Nutzfahrzeugen originär vorhandene Abdeckplane, die das Dach bildet und gewöhnlich über die Seiten heruntergeführt an Seitenplanken verspannt ist. Der Grad der Verspannung reicht jedoch nicht aus, die Dachseite bei Regen- und Schneelast völlig eben zu halten, so daß sich Wasser- und Eisansammlungen bilden können, die beim Wegfahren den nachfolgenden Verkehr gefährden. Erfindungsgemäß ist lediglich ein Blähkörper unter der mittigen Achse direkt unter der Plane angeordnet, der aufgebläht die Plane anspannt und mittig so anhebt, daß sie zu den Seiten schräg abfällt, so daß Niederschläge seitlich ablaufen und keine Eisplatten anwachsen.
Da die Kfz-Aufbauten häufig bis nahe an die zulässige Grenzhöhe ausgebaut sind, wird vor dem Wegfahren der Blähkörper entleert, damit die Orignalhöhe nicht überschritten ist .
Der Blähkörper kann als ein durchgehender Schlauch ausgebildet sein, der beispielsweise aus dem gleichen dichten, gewebearmierten Material wie die Plane besteht. Der Blähkörper wird zweckmäßig mit Verbindern in Abständen voneinander an der Plane fixiert, so daß ein beschränkter Lageausgleich zueinander beim Anspannen der Plane und beim Füllen und Entleeren des Blähkörpers gestattet ist, was Überspannungen im Schlauch und der Plane verhindert .
Der Schlauchdurchmesser ist beispielsweise 150 mm. Ein Druck von 1 - 3 bar gibt bei dieser Bemessung eine solche Hubkraft, die die gesamte Plane anhebt und ausreichend anspannt .
Die Füllung des Blähkörpers erfolgt gewöhnlich beim Abstellen des Fahrzeugs oder Anhängers mittels der Druckluft des Triebfahrzeuges. Ist dieses bereits abgekoppelt, so ist im Anhänger oder Aufsattler ein Druckluftvorrat in einem Speicher enthalten, der für ein späteres Lösen der Bremsen vorgesehen ist. Der Druckluftvorrat weist jedoch einen so hohen Überdruck auf, daß die für den Blähkörper benötigte Füllmenge, die einen geringeren Druck benötigt, problemlos aus dem Speicher entnommen werden kann, ohne die Bremslösefunktion zu beeinträchtigen.
Ist der Anhänger oder Aufsattler wieder an das Zugfahrzeug angekoppelt, steht auch ein Unterdruck zur Verfügung, der ein vollständiges Entleeren des Blähkörpers sicherstellt und diesen in einen flachen Versteifungskörper verwandelt, der ein Hochsaugen der Plane durch den vom Fahrerhaus abgelenkten Fahrtwind unterbindet und dadurch die Einhaltung der Aufbautenhöhe garantiert .
Fahrzeuge, die mit auf Seitenschienen verschieblichen Querspriegeln ausgerüstet sind, zwischen denen sich die Planenabschnitte erstrecken, lassen sich bei entlüftetem Blähkörper wegen dessen Flexibilität beim Aufschieben und Schließen mühelos handhaben.
Da die Querspriegel nur eine stellenweise Unterstützung des Blähkörpers erbringen, ist über ihnen eine Schutzpolsterung angebracht. Außerdem ist es vorteilhaft, die Gewebearmierung des Blähkörpers schrägliegend anzuordnen, so daß die Kräfte sich vom unterstützten Bereich jeweils wendeiförmig in den nicht gestützten Bereich verteilen und einem Durchhängen dort entgegenwirken.
Der Druckluftverbrauch läßt sich verringern, wenn statt eines durchgehenden Schlauches einzelne miteinander verbundene Schlauchabschnitte jeweils auf einem Spriegel abgestützt werden.
In einer weiteren Ausführung sind als Spreizer zum Anheben des Firstes der Plane in regelmäßigen Abständen auf der Frontleiste bzw. auf den Querspriegeln elektromotorisch betätigbare Heber angeordnet, die die Plane, die dort jeweils armiert ist, abstützen. Vorzugsweise kommen endschaltergesteuerte Spindeltriebmotoren zum Einsatz, die auf einem Exzenter oder Schwenkhebel einwirken. Je nach der Dimensionierung des Motors, kann dieser auch mehrere beabstandet liegende Exzenter oder Schwenkhebel mit Zugmitteln betätigen. Die elektrischen Versorgungshebel und ggf . Zugseile werden zweckmäßig in Schutzstreifen an der Plane verlegt, so daß die Handhabung der Plane nicht betroffen ist.
In den Figuren 1 - 5 sind vorteilhafte Ausgestaltungen angegeben.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt einer Dachpartie;
Fig. 2 zeigt eine Innenansicht zur Seitenwand;
Fig. 3 zeigt eine Innenansicht zweiter Art;
Fig. 4 zeigt ein Schaltschema der Versorgung;
Fig. 5 zeigt eine motorische Spreizvorrichtung.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt einer Dachpartie eines Fahrzeuganhängers oder Aufbaues. Zwischen Seitenwänden 10, 11 erstrecken sich Traversen 12, auf denen eine Firstleiste 3 mittig axial im Dachbereich gehalten ist. Dieser Grundaufbau ist von einer Plane 1 überspannt, indem diese mit seitlichen Spannern 13 abschnittweise an den Seitenwänden 10, 11 fixiert ist. Zwischen der Firstleiste 3 und der Plane 1 ist ein schlauchartiger Blähkörper 2 angeordnet, der an der Firstleiste 3 mit Gurten oder Bändern 14 gehalten ist. An den Befestigungsstellen ist der Schlauch 2 mit schonenden Zwischenlagen 15 belegt .
Die Seitenwände 10, 11 sind häufig mit vertikal beabstandeten schmalen Planken 17 ausgebildet, über die die Plane 1 bis zum unteren Seitenbord 18 heruntergespannt ist, wo sie mit den Spannern 13 festgelegt ist. Bekanntlich besteht an der Frontpartie eines Aufbaues oder Anhängers seitlich durch den Fahrwind ein Unterdruck, der ein seitliches Ausbeulen der Plane 1*, strichpunktiert darstellt, bewirkt. Eine solche Ausbeulung stellt ein Sicherheitsrisiko dar, da es dem Fahrer die Sicht am Fahrzeug entlang im Außenspiegel weitgehend nimmt.
Dem wirkt eine Anordnung von Stabilisatoren 16 entgegen, die an den frontseitigen Seitenpartien, vorzugsweise zwischen den Planken 17, unter der Plane 1 an dieser angeordnet sind und aus aufblasbaren Schläuchen bestehen. Diese Stabilisatoren 16 werden,
insbesondere während der Fahrt, mit Druckluft aufgepumpt, wenn der firstseitige Blähkörper 2 evakuiert ist. Sie lassen sich aber auch dann, wenn der Firstblähkörper 2 im Stand aufgeweitet ist, zum Nachspannen der Plane aufblähen.
Die Versorgung der Blähkörper 2 und Stabilisatoren 16 mit Druckluft erfolgt über druckfeste Schläuche. Soweit zum Entlüften Unterdruck eingesetzt wird, sind die Schläuche so dickwandig und/oder armiert, daß sie nicht kollabieren.
Die Versorgungsvorrichtung ist schematisch in Fig. 4 dargestellt. Das Motorfahrzeug MFZ liefert Druckluft LP und ggf. Unterdruck VAC über eine Kupplung K an die Ladevorrichtung, nämlich den geplanten Ladeaufbau, den Anhänger oder Aufsattler. Über ein Rückschlagventil RV wird die Druckluft LP in einem Reservoir RES in bekannter Weise gespeichert, das bei abgehängtem Ladeteil oder bei stehendem Motor die Bremsstellvorrichtung über ein Bremsstellventil BSV, das handbetätigte Zweistellungsventil zur Druckversorgung zur Bremslösung und zur Entlüftung der Bremsleitung dient. Der Entlüftungsanschluß seitens des Fahrers ist konventionell ausgeführt und hier nicht dargestellt.
Da die Bremsentlüftung einen Mindestdruck erfordert, ist die Blähvorrichtung 3 über ein Druckminimumventil Pmin an das Reservoir RES angeschlossen. Solange also der Mindestdruck bereitsteht, können der Blähkörper 2 und der Stabilisator 16 beschickt werden. Da der Bläh- oder Stabilisatordruck begrenzt sein muß, ist ein Drosselventil Pmax in die Zuleitung der Füllvorrichtung 4 eingeschaltet. Die Beschickung des Blähkörpers 2 erfolgt im einfachsten Fall mit der Bedienvorrichtung 6, einem handbetätigten 3-Stellungsventil DV, das jeweils eine Verbindung zum Aufblasen, Absperren oder Entleeren herstellt. Vorzugsweise ist dieses Ventil DV mit einem Stellzylinder Z gekoppelt, der mit der Entleervorrichtung 5 dem Unterdruck VAC so verbunden ist, daß immer dann, wenn Unterdruck herrscht, die Entlüftungsstellung eingestellt ist. Dadurch ist sichergestellt, daß der Dachfirst beim Fahren mit Sicherheit immer flachgelegt ist.
Weiterhin sind die Stabilisatoren 16 gezeigt, die an die Leitung hinter dem Druckbegrenzer Pmax über ein handbetätigbares Zweioder Dreiwegeventil angeschlossen ist, das ein Aufblasen und ein Entleeren zur Außenluft und/oder zum Unterdruck VAC einstellen läßt.
Fig. 2 zeigt einen vorderen Abschnitt einer Innenansicht auf einer Seite eines Laderaumes, wobei der Blähkörper 2, wie in Fig. 1, auf einer Firstleiste 3, aufgebläht gezeichnet, liegt. Die Fristleiste 3 ist in Abständen von Traversen 12 getragen, die auch obere Kantleisten 19 und Planken 17 tragen und im unteren Bereich mit dem Seitenbord 18 verbunden sind.
Die Plane 1 ist außen über alle genannten Aufbautenteile gespannt. Zwischen den beabstandeten Planken 17 sind in der Plane 1 aufgeblähte Stabilisatortaschen 16 angebracht. Sie reichen etwa von der vorderen Aufbauwand W bis 1 m nach hinten. Alle Stabilisatoren 16 sind mit einem Versorgungsschlauch untereinander und über eine Kupplung K2 mit einem gewöhnlich außen angebrachen Stabilisatorventil verbunden. Auch der firstseitige Blähkörper 2 ist über eine frontseitige Schlauchleitung, die in der Plane 1 geführt ist, über eine Kupplung Kl an ein externes Stellventil einer Bedienvorrichtung angeschlossen.
Sämtliche Kupplungen K, Kl, K2 schließen beim Herausziehen des Anschlusses in bekannter Weise.
Fig. 3 zeigt einen Abschnitt einer Innenansicht einer weiteren bekannten Aufbautenausführung. Bei dieser sind Querspiegel 3A, 3B, 3C in Abständen von jeweils 800 mm in Fahrzeuglängsrichtung nebeneinander angeordnet. Sie sind an der niedrigen Bordwand 18 in Schienen verschieblich gelagert, so daß sie zum Be- und Entladen zur Frontwand W hin zusammengeschoben werden können, wobei sich die Plane 1 in Falten dazwischen legt. Der Blähkörper 2 ist jeweils auf den Querspriegeln 3A - 3C abgestützt und durch eine armierende Einlage so stabilisiert, daß er sich zwischen den
Stützen nicht durchhängt. Bevorzugt sind Zugmittel 25, z.B. mit seinen Fasern wendeiförmig orientiertes Gewebe, in den Blähkörper 2 eingearbeitet. Die Fasern oder Zugstränge 35 sind biegsam oder mit geringer Dehnung auszuwählen; z.B. können dünne Stahldrähte oder Aramidfäden eingearbeitet sein.
Fig. 5 zeigt eine Anordnung im Firstbereich mit einem elektromotorischen Spreizer 20. Neben dem Querspriegel 3A ist eine Konsole 22 angeordnet, auf der in einem Lager 23 ein Spindelmotor 21 verschwenkbar gelagert ist, der mit seinem Spindelende in einem Schwenklager 26 an einem Exzenter 27 angreift, der auch an der Konsole 22 in einem Exzenterlager 25 angelenkt ist. Der Exzenter 27 ist an seinem freien ende nockenartig abgerundet ausgebildet oder mit einer Rolle 28 bestückt. Diese Rolle oder der abgerundete Exzenterbereich steht mit der Plane 1, vorzugsweise über eine schonende Zwischenlage 15A, in Wirkverbindung. Im Bild ist die Spindel 24 eingefahren, und der hochgestellte Exzenter 27 hebt die Plane 1 im Firstbereich an. Ist statt des Spriegels 3A eine Firstleiste vorhanden, wird die Konsole 22 mit dem Aufbau in Firstverlaufrichtung angeordnet . Insbesondere bei einer Längsanordnung der Heber lassen sich beabstandet mehrere Exzenter über ein Zugseil miteinander koppeln, an dessen Enden jeweils ein Spindelmotor 21 in entgegengesetzter Richtung arbeitend angeschlossen ist.
Das Stromversorgungskabel 40 der Motoren 21 ist über einen Wendeschalter 41 oder Relais mit den Motoren 21 verbunden, die in bekannter Weise mit wegbegrenzenden Endschaltern bestückt sind. Das Kabel 40 und ggf. das Zugseil 29 sind in Taschen oder Schlaufen 42 an der Plane 1 geführt. Die gesamte Spreizvorrichtung 20 baut bei abgesenktem Exzenter nur wenige Zentimeter hoch, so daß keine Ladehöhe verloren geht und die volle Kopffreiheit für das Ladepersonal verbleibt. Der hochgestellte Exzenter 27 befindet sich in einer Totlage, so daß der Motor 21 und dessen Spindel 24 entlastet sind.
Bezugszeichenliste :
1, 1* Abdeckplane
2 Blähkörper
3 Firstleiste
3A-3C Querspriegel
4 Füllvorrichtung
5 Entleervorrichtung
6 Bedienvorrichtung
10, 11 Seitenwände
12 Traversen
13 Spanner
14 Bänder/Gurte
15, 15A Zwischenlage
16 Stabilisatoren
17 Planken
18 Seitenbord
19 Kantleisten
20 motorischer Spreizer
21 Motor
22 Konsole
23 Motorschwenklager
24 Spindel
25 Exzenterlager
26 Schwenklager der Spindel
27 Exzenter
28 Rolle
29 Zugseil
35 Zugmittel in 2
40 Kabel
41 Wendeschalter
42 Schlaufen
MFZ Motorfahrzeug
LP Luftdruck
VAC Unterdruck
RES Reservoir für Druckluft
BSV Bremsstellventil
BRL Bremsenlöseleitungen
K, Kl, K2 Kupplungen
DV Füll-, Entleer-, Bedienvorrichtung 6
SV Stabilisatorventil
RV Rückschlagventil
Pmin Druckabfallbegrenzer
Pmax Druckbegrenzer
Z Stellzylinder