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Die Erfindung betrifft eine Gelenkantrieb mit zwei zwischen mindestens zwei Winkelpositionen gegeneinander gelenkig verstellbaren Gelenkkörpern eines Gelenks, sowie eine Hebevorrichtung zum Anheben einer Abdeckplane an einer seitlichen Begrenzung einer Ladefläche eines Fahrzeugs, mit einem solchen Gelenkantrieb.
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Die
DE 10 2011 081 727 A1 offenbart einen solchen Gelenkantrieb, wobei die Gelenkkörper über einen das Gelenk bildenden, flexiblen Schlauch miteinander verbunden sind, wobei der Schlauch zur Verstellung der Winkelposition mit einem Fluid befüllbar ist.
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Die US 2018 / 0 266 572 A1 offenbart eine Hebevorrichtung zum Anheben einer Abdeckplane an einer seitlichen Begrenzung einer Ladefläche eines Fahrzeugs.
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Gelenkantriebe sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt. So sind beispielsweise per Hydraulikzylinder angetriebene Hebelgetriebe bekannt, um zwei gelenkig verstellbare Gelenkkörper in mindestens zwei Winkelpositionen gegeneinander zu verstellen. Nachteilig an solchen Gelenkantrieben sind der komplizierte Aufbau und das hohe Gewicht. Insbesondere im Fahrzeugbau sind solche Gelenkantriebe daher eher ungeeignet.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Gelenkantrieb anzugeben, der einen einfachen und leichten Aufbau aufweist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Gelenkantrieb mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Dadurch, dass die Gelenkkörper über einen das Gelenk bildenden, flexiblen Schlauch miteinander verbunden sind, wobei der Schlauch zur Verstellung der Winkelposition mit einem Fluid befüllbar ist, kann ein besonders einfach aufgebauter Gelenkantrieb geschaffen werden, der ein geringes Gewicht aufweist und dennoch herausragend hohe Verstellkräfte zur Verstellung der gelenkig über den Gelenkantrieb miteinander verbundenen Gelenkkörper aufbringt. Zur Verstellung der Gelenkkörper zueinander wird der das Gelenk bildende, flexible Schlauch mit einem Fluid befüllt, wobei durch die hierdurch hervorgerufene Veränderung der Schlauchform die Winkelposition der gegeneinander gelenkig verstellbaren Gelenkkörper verändert wird.
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Mit Vorteil kann ausgenutzt werden, dass die von den Gelenkkörpern zueinander eingenommene Winkelposition von dem Druck und/oder von dem Volumen des eingefüllten Fluids abhängt. Entsprechend kann eine bestimmte, gewünschte Winkelposition durch gezielte Vorgabe des Fluiddrucks und/oder des Fluidvolumens bei der Befüllung des flexiblen Schlauchs angefahren werden. Zur Vorgabe der Winkelposition sind zweckmäßig Mittel zur variablen Einstellung des Fluiddrucks und/oder des Fluidvolumens vorgesehen. Diese Mittel können z.B. einen oder mehrere Kompressoren oder Pumpen, ein oder mehrere Ventile und/oder einen oder mehrere Druckregler umfassen, die mit dem (ansonsten fluiddicht verschlossenen) flexiblen Schlauch verbunden sind. In einem einfachen Fall ist ein manuell bedienbares Ventil (4/3-Wegeventil) in einer Fluidleitung vorgesehen, das in der ersten Schaltstellung das von dem flexiblen Schlauch umschlossene Volumen mit einem unter Druck stehenden Fluidreservoir (Druckbehälter), einem Kompressor oder einer Pumpe verbindet, und in der anderen Schaltstellung mit der Umgebung. In einer weiteren Schaltstellung dieses Ventils ist vorteilhafterweise eine Stopfunktion für den Gelenkantrieb integriert. Eine Bedienperson kann durch Betätigung des Ventils den Schlauch entweder mit Fluid bis zu einem vorgegebenen Druck befüllen, um das Gelenk in die gewünschte Winkelposition zu verstellen, oder das Fluid aus dem Schlauch ablassen, um das Gelenk in die Ausgangsposition zurückzustellen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Schlauch länglich ausgebildet ist, wobei die Gelenkachse des durch den Schlauch gebildeten Gelenks entlang der Längserstreckung des Schlauchs verläuft, wobei sich die Gelenkkörper entlang des Schlauchs erstrecken. Über die längliche Erstreckung des Schlauchs und der daran angeordneten Gelenkkörper ist der Gelenkantrieb problemlos in der Länge skalierbar. Das aufbringbare Drehmoment des Gelenkantriebs ist proportional zur Länge des Schlauchs.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale auch in beliebiger und technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und somit weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schlauch aus gewebearmiertem Gummi gebildet ist. Ein Schlauch mit einem durch Gewebe verstärkten Gummi ist besonders gut geeignet für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Gelenkantrieb, da die definierte Verformung des Schlauchs bei Befüllung des Schlauchs durch das Gewebe gestützt wird. Außerdem sorgt die Verstärkung des gummiartigen Schlauchs für zusätzliche Stabilität im Gelenkantrieb. Bevorzugt umfasst das Gewebe der Armierung Glasfasern, da hierdurch eine besonders hohe Stabilität des Schlauchs erreicht wird.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, die vorsieht, dass die Gelenkkörper aus Alustrangpressprofilen gebildet sind. Solche Profile lassen sich einfach in geeigneten Formen herstellen und weisen ein geringes Gewicht auf.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Erfindung bezieht sich darauf, dass die Gelenkkörper über Keder-Verbindungen mit dem Schlauch verbunden sind. Über eine solche Keder-Verbindung können die Gelenkkörper einfach aber fest mit dem Schlauch verbunden werden.
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Eine vorteilhafte Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die erreichbaren Winkelpositionen über die Positionierung der Gelenkkörper am Außenumfang des Schlauchs voreinstellbar sind. Mit der Positionierung der Gelenkkörper am Außenumfang des Schlauchs können bei der Befestigung der Gelenkkörper am Schlauch die über den Gelenkantrieb erreichbaren Winkelpositionen zwischen den Gelenkkörpern einfach festgelegt werden. Je nach Anwendungsgebiet des Gelenkantriebs können so für die Anwendung erforderliche Schwenkwinkel zwischen den Gelenkkörpern vorab eingerichtet werden.
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Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform, die vorsieht, dass die erreichbaren Winkelpositionen durch eine Winkelbegrenzung begrenzt sind. Mit einer solchen Winkelbegrenzung können die für die jeweilige Anwendung des Gelenkantriebs erforderlichen Schwenkwinkel zwischen den Gelenkkörpern begrenzt werden. Bevorzugt ist die Winkelbegrenzung durch mindestens einen auf dem Schlauch aufliegenden Gurt gebildet, der die Gelenkkörper miteinander verbindet. Bei Begrenzung des Winkels zwischen den Gelenkkörpern ist der Gurt auf dem Schlauch zwischen den darüber verbundenen Gelenkkörpern gespannt. Die Winkelbegrenzung kann verstellbar sein.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Gelenkkörper bei Befüllung des Schlauchs mit dem Fluid aus einer Ausgangsposition gegen eine Rückstellkraft verstellbar sind, wobei die Rückstellkraft beim Ablassen des Fluids aus dem Schlauch eine Rückstellung der Gelenkkörper in die Ausgangsposition bewirkt. Mit der Rückstellung durch die Rückstellkraft können die Gelenkkörper sehr einfach in eine definierte Ausgangsposition zurückbewegt werden. Die Rückstellkraft kann durch die auf einen der Gelenkkörper wirkende Schwerkraft oder durch eine andere auf einen Gelenkkörper wirkende Kraft eines bevorzugt elastischen Rückstellelementes erzeugt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fluid Druckluft ist. Mit Druckluft ist ein besonders leichtes und einfach verfügbares Fluid gegeben, welches zur Betätigung des Gelenkantriebs genutzt werden kann.
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Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Hebevorrichtung zum Anheben einer Abdeckplane an einer seitlichen Begrenzung einer Ladefläche eines Fahrzeugs, mit einem mit einem Gelenkantrieb mit zwei zwischen mindestens zwei Winkelpositionen gegeneinander gelenkig verstellbaren Gelenkkörpern eines Gelenks, wobei die Gelenkkörper über einen das Gelenk bildenden, flexiblen Schlauch miteinander verbunden sind, wobei der Schlauch zur Verstellung der Winkelposition mit einem Fluid befüllbar ist. Ein derart leichter und einfacher Gelenkantrieb kann vorteilhafterweise in einer solchen Hebevorrichtung eingesetzt werden, um das Anheben der Abdeckplane an einem Fahrzeug zu erleichtern. Mit einer solchen Hebevorrichtung kann die seitliche Begrenzung der Ladefläche durch die Abdeckplane zum Be- und Entladen des Fahrzeugs sehr einfach angehoben werden. Damit ist eine manuelle Handhabung der Abdeckplane an der seitlichen Begrenzung der Ladefläche überflüssig, da das Anheben der Abdeckplane über die Hebevorrichtung automatisiert erfolgen kann. Hierzu wird einfach der das Gelenk bildende, flexible Schlauch des Gelenkantriebs mit dem Fluid befüllt, um die Abdeckplane durch Verstellung der Winkelpositionen der Gelenkkörper zueinander automatisiert anzuheben.
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Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Hebevorrichtung zum Anheben einer Abdeckplane an einer seitlichen Begrenzung einer Ladefläche eines Fahrzeugs, mit einem wie zuvor und im Folgenden näher beschriebenen Gelenkantrieb. Ein derart leichter und einfacher Gelenkantrieb kann vorteilhafterweise in einer solchen Hebevorrichtung eingesetzt werden, um das Anheben der Abdeckplane an einem Fahrzeug zu erleichtern. Mit einer solchen Hebevorrichtung kann die seitliche Begrenzung der Ladefläche durch die Abdeckplane zum Be- und Entladen des Fahrzeugs sehr einfach angehoben werden. Damit ist eine manuelle Handhabung der Abdeckplane an der seitlichen Begrenzung der Ladefläche überflüssig, da das Anheben der Abdeckplane über die Hebevorrichtung automatisiert erfolgen kann. Hierzu wird einfach der das Gelenk bildende, flexible Schlauch des Gelenkantriebs mit dem Fluid befüllt, um die Abdeckplane durch Verstellung der Winkelpositionen der Gelenkkörper zueinander automatisiert anzuheben.
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Die Abdeckplane wird dabei bevorzugt nach oben angehoben und gibt dabei die Ladefläche zur Be- und Entladung von der Seite her vollständig frei. Anders als bei herkömmlichen, sogenannten Curtainsidern, muss die Plane nicht in seitlicher Richtung verschoben werden, wo sie am vorderen oder hinteren Ende der Ladefläche den Zugriff auf die Ladefläche erschwert. Die unhandliche Bedienung der Abdeckplane, wie man sie von Curtainsidern gewohnt ist, entfällt durch die Erfindungsgemäße Hebevorrichtung.
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Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Hebevorrichtung, die vorsieht, dass der Schlauch eine Dichtung an der seitlichen Oberkante eines Fahrzeugaufbaus zur Umhausung der Ladefläche des Fahrzeugs bildet. Mit dem Schlauch an der seitlichen Oberkante des Fahrzeugaufbaus kann sehr einfach eine Dichtung zwischen der Dachfläche des Fahrzeugaufbaus und der durch die Abdeckplane abgedeckten Seitenfläche des Fahrzeugaufbaus realisiert werden. Diese Dichtung kann sich seitlich entlang des gesamten Fahrzeugaufbaus erstrecken, sodass über die gesamte Seite des Fahrzeugaufbaus eine einfache und sichere Abdichtung zwischen Dachfläche und seitlicher Abdeckplane des Fahrzeugaufbaus realisiert wird.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführung der Hebevorrichtung sieht vor, dass durch Befüllung des Schlauchs mit dem Fluid die an der seitlichen Unterkante des Fahrzeugaufbaus lösbar festgelegte Abdeckplane gespannt wird. Mit dem Schlauch kann sehr einfach die an der seitlichen Unterkante des Fahrzeugaufbaus lösbar festgelegte Abdeckplane gespannt werden. Hierzu wird der sich bevorzugt seitlich entlang des gesamten Fahrzeugaufbaus erstreckende Schlauch mit Fluid beaufschlagt, sodass die Abdeckplane vorteilhafterweise über die gesamte Seite des Fahrzeugaufbaus einfach und gleichmäßig gespannt wird. Diese gleichmäßige Verspannung der Abdeckplane hat aerodynamische Vorteile, da der Windwiderstand an der durch den Schlauch so glatt gezogenen Abdeckplane gering ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Hebevorrichtung ist vorgesehen, dass einer der Gelenkkörper mit der seitlichen Oberkante des Fahrzeugaufbaus verbunden ist und ein anderer Gelenkkörper mit wenigstens einer Klapprunge der seitlichen Ladeflächenbegrenzung verbunden ist, an welcher sich die Abdeckplane abstützt. Mit der Verbindung des Gelenkantriebs zwischen der Klapprunge und der seitlichen Oberkante des Fahrzeugaufbaus ist eine besonders vorteilhafte Anordnung des Gelenkantriebs in der Hebevorrichtung gegeben, da hier einfach durch Beaufschlagung des Schlauches mit Fluid die an der Klapprunge abgestützte Abdeckplane mittels des Gelenkantriebs automatisiert angehoben werden kann. Gleichzeitig dient die Klapprunge der Ladungssicherung, die zusammen mit der Abdeckplane angehoben wird und entsprechend beim Be- und Entladen nicht im Weg ist.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Hebevorrichtung, die vorsieht, dass die Klapprunge mehrteilig aufgebaut ist, wobei die Klapprungenteile mit Winkelbegrenzern zueinander klappbar sind. Über die Begrenzung des Schwenkwinkels zwischen den Klapprungenteilen mittels Winkelbegrenzern kann die Abdeckplane in einer definierten Hebebewegung von dem Gelenkantrieb angehoben und einfach angewinkelt verlagert werden.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aufgrund der nachfolgenden Beschreibung sowie anhand der Zeichnungen, die Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigen. Einander entsprechende Gegenstände oder Elemente sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- 1 erfindungsgemäßen Gelenkantrieb,
- 2 erfindungsgemäßen Gelenkantrieb mit befülltem Schlauch,
- 3 erfindungsgemäße Hebevorrichtung, und
- 4 erfindungsgemäße Hebevorrichtung mit angehobener Abdeckplane.
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In der 1 mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet ist ein erfindungsgemäßer Gelenkantrieb in einer schematischen Schnittdarstellung aus Sicht der angedeuteten Gelenkachse 7 dargestellt. Dieser Gelenkantrieb 1 umfasst zwei zwischen mindestens zwei Winkelpositionen gegeneinander gelenkig verstellbare Gelenkkörper 2, 3. Diese Gelenkkörper 2, 3 sind bevorzugt, wie im gezeigten Ausführungsbeispiel, als längliche Alustrangpressprofile ausgebildet. Die Gelenkkörper 2, 3 sind über einen flexiblen Schlauch 5 miteinander verbunden, der das Gelenk 4 zwischen den Gelenkkörpern 2, 3 bildet. Der Schlauch 5 ist bevorzugt aus gewebearmiertem Gummi gebildet. Wie in 1 und 2 besonders gut zu erkennen ist, sind die Gelenkkörper 2, 3 vorteilhafterweise über Keder-Verbindungen 6 mit dem Schlauch 5 verbunden. Der Schlauch 5 ist länglich ausgebildet, wobei die angedeutete Gelenkachse 7 des durch den Schlauch 5 gebildeten Gelenks 4 entlang der Längserstreckung des Schlauchs 5 verläuft. Daher ist der Schlauch 5 in den Schnittdarstellungen der Figuren nur im Profil des Schlauchmantels zu erkennen. Die Gelenkkörper 2, 3 erstrecken sich entlang des Schlauchs 5, sodass in der Schnittdarstellung gemäß den Figuren somit lediglich das Profil der Gelenkkörper 2, 3 in Gelenkachsenrichtung zu sehen ist. Der Schlauch 5 ist zur Verstellung der Winkelposition der Gelenkkörper 2, 3 zueinander mit einem Fluid befüllbar. Dieses Fluid ist bevorzugt Druckluft, da dies an Fahrzeugen wie Lastkraftwagen einfach verfügbar ist.
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Die 2 zeigt schematisch den Gelenkantrieb 1 gemäß 1, wobei hier der Schlauch 5 mit Fluid befüllt ist. Dadurch wurde die Winkelposition zwischen den Gelenkkörpern 2, 3 verändert. Die eingenommene Winkelposition zwischen den Gelenkkörpern 2, 3 hängt vom Druck und/oder Volumen des in den Schlauch 5 gefüllten Fluids ab. Wie in 2 zu erkennen ist, hat sich der erste Gelenkkörper 2 durch die Befüllung des beutelartigen Schlauches 5 mit Fluid relativ zum zweiten Gelenkkörper 3 verlagert. Die Verlagerung erfolgte im Wesentlichen um die angedeutete Gelenkachse 7, des durch den Schlauch 5 gebildeten Gelenks 4, die aufgrund der flexiblen Ausgestaltung des Schlauchs 5 keine feste Achsenposition hat. Gegenüber dem „eingerollten“ Zustand des Schlauches in 1 ist der erste Gelenkkörper 2 in 2 gegenüber dem zweiten Gelenkkörper 3 um mehr als 180 Grad verschwenkt. Die über die Befüllung des Schlauchs 5 mit Fluid erreichbaren Winkelpositionen der Gelenkkörper 2, 3 können über die Positionierung der Gelenkkörper 2, 3 am Außenumfang des geschnitten dargestellten Schlauchs 5 voreingestellt werden. Hierzu kann die Position an welcher die Gelenkkörper 2, 3 am Außenumfang des Schlauchs 5 befestigt werden, einfach über Anordnung der Keder-Verbindung 6 auf dem Außenumfang des Schlauchs 5 verändert werden. Bei dem Gelenkantrieb spielen der angelegte Druck und das Volumen des Schlauchs 5 hinsichtlich der Kraftentfaltung eine entscheidende Rolle, aber auch die Form der Gelenkkörper 2, 3 bzw. deren Größe oder genauer die Fläche gegen die sich der Schlauch 5 an den Gelenkkörpern 2, 3 abstützen kann. Über die Form kann auch die anfängliche Bewegungsrichtung des beweglichen Gelenkkörpers 2 gegenüber dem feststehenden Gelenkkörper 3 in 1 beeinflusst werden. Würde der Gelenkkörper 3 nicht, wie gezeigt, rund sein, sondern an seiner linken, senkrechten Seite mehr oder weniger hohl ausgebildet sein, sodass der Schlauch 5 dann gar nicht anliegt, so würde sich der Schlauch 5 beim Befüllen zuerst oben am Gelenkkörper 3 abstützen und eine anfängliche senkrechte Bewegung des Gelenkkörpers 2 auslösen. Bei der gezeigten Ausführung hingegen bewegt sich der Gelenkkörper 2 beim Befüllen über die Rundung des Gelenkkörpers 3 gleichzeitig seitlich und senkrecht. So können über die Form der Gelenkkörper 2, 3 diverse Bewegungsabläufe und Kraftentfaltungen erreicht werden. Zudem können die erreichbaren Winkelpositionen durch eine Winkelbegrenzung 8 begrenzt werden. Diese Winkelbegrenzung 8 kann durch einen auf dem Schlauch 5 aufliegenden Gurt 8 gebildet werden, wie in 2 angedeutet. Dieser als Winkelbegrenzung 8 dienende Gurt 8 verbindet die Gelenkkörper 2, 3 miteinander. Bei Begrenzung des Winkels zwischen den Gelenkkörpern 2, 3 ist der Gurt 8 auf dem Schlauch 5 zwischen den darüber verbundenen Gelenkkörpern 2, 3, wie in 2 zu sehen, gespannt. Außerdem können die Gelenkkörper 2, 3 bei Befüllung des Schlauchs 5 mit dem Fluid beispielsweise aus der in 1 gezeigten Ausgangsposition gegen eine Rückstellkraft in die in 2 gezeigte Winkelposition verstellt werden. Beim Ablassen des Fluids aus dem Schlauch 5 bewirkt die Rückstellkraft eine Rückstellung der Gelenkkörper 2, 3 in die in 1 gezeigte Ausgangsposition. Im nachfolgend beschriebenen Anwendungsbeispiel des Gelenkantriebs 1 in einer Hebevorrichtung 100 (2, 3) zum Anheben einer Abdeckplane 101 (2, 3) an einer seitlichen Begrenzung 102 (2, 3) einer Ladefläche 103 (2, 3) eines Fahrzeugs 104 (2, 3) ist die Rückstellkraft die Schwerkraft.
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In 3 ist schematisch eine Hebevorrichtung 100 zum Anheben einer Abdeckplane 101 an einer seitlichen Begrenzung 102 einer Ladefläche 103 eines Fahrzeugs 104 gezeigt. Die Hebevorrichtung 100 weist einen wie zuvor und im Folgenden näher beschriebenen Gelenkantrieb 1 auf. Ein solcher Gelenkantrieb 1 dient in der gezeigten Hebevorrichtung 100 bevorzugt zum Anheben der seitlichen Abdeckplane 101 an einem Fahrzeug 104, wie einem Pritschenwagen, einem Anhänger bzw. einem Gliederzug oder Sattelschlepper. Mit einer solchen Hebevorrichtung 100 an der seitlichen Begrenzung 102 der Ladefläche 103 kann die Abdeckplane 101 zum Be- und Entladen des Fahrzeugs 104 sehr einfach angehoben werden. Damit ist eine manuelle Handhabung der Abdeckplane 101 an der seitlichen Begrenzung 102 der Ladefläche 103 überflüssig, da das Anheben der Abdeckplane 101 automatisiert über die Hebevorrichtung 100 erfolgen kann. Hierzu wird der das Gelenk 4 des Gelenkantriebs 1 bildende, flexible Schlauch 5 mit einem Fluid befüllt, um die Abdeckplane 101 durch Verstellung der Winkelpositionen der Gelenkkörper 2, 3 zueinander automatisiert anzuheben. Der erste Gelenkkörper 2 des Gelenkantriebs 1 ist mit wenigstens einer Klapprunge 107 der seitlichen Ladeflächenbegrenzung 102 verbunden, an welcher sich die Abdeckplane 101 abstützt, während der zweite Gelenkkörper 3 mit der seitlichen Oberkante 105 des Fahrzeugaufbaus 106 verbunden ist. Der Schlauch 5 des Gelenkantriebs 1 dient als eine Dichtung an der seitlichen Oberkante 105 des Fahrzeugaufbaus 106 zur Umhausung der Ladefläche 103. Damit ist der Übergang zwischen der Deckenfläche und der seitlichen Abdeckplane 101 sehr einfach wasserdicht ausgeführt. Durch teilweise Befüllung des Schlauchs 5 mit dem Fluid kann die an der seitlichen Unterkante 111 des Fahrzeugaufbaus 106 lösbar festgelegte Abdeckplane 101 zudem für die Fahrt gespannt werden. Die hierdurch erreichbare gleichmäßige Verspannung der Abdeckplane 101 hat aerodynamische Vorteile, da der Windwiderstand an der derart durch den Schlauch 5 glatt gezogenen Abdeckplane 101 gering ist. Beim Anheben der Abdeckplane 101 wird diese von der Klapprunge 107 gestützt, welche an dem ersten Gelenkkörper 2 befestigt ist. Die Klapprunge 107 ist mehrteilig aufgebaut, sodass die Abdeckplane 101 über die gelenkig miteinander verbundenen Klapprungenteile 108, 109 beim Anheben gefaltet wird.
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Dies ist in 4 gezeigt, wo die Hebevorrichtung 100 die Abdeckplane 101 über die Dachfläche des Fahrzeugaufbaus 106 gehoben hat. Die Klapprungenteile 108, 109 sind mit Winkelbegrenzern 110 versehen, sodass der Schwenkwinkel zwischen den Klapprungenteilen 108, 109 begrenzt wird. Diese Winkelbegrenzer 110 können als Gurte ausgebildet sein. Mit der Begrenzung des Schwenkwinkels zwischen den Klapprungenteilen 108, 109 kann die Abdeckplane 101 in einer definierten Hebebewegung von dem Gelenkantrieb 1 angehoben und einfach angewinkelt über die Dachfläche des Fahrzeugaufbaus 106 verlagert werden. Hierdurch ist die seitliche Abdeckplane 106 sehr einfach automatisiert anhebbar, um das Be- und Entladen des Fahrzeugs 104 zu ermöglichen. Im angewinkelten Zustand benötigt die Abdeckplane 101 nur wenig zusätzliche Höhe über der Dachfläche, sodass die Abdeckplane 101 auch in Hallen mit niedrigeren Decken hochgefaltet werden kann, um das Be- und Entladen des Fahrzeugs 104 in der Halle zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gelenkantrieb
- 2
- Erster Gelenkkörper
- 3
- Zweiter Gelenkkörper
- 4
- Gelenk
- 5
- Schlauch
- 6
- Keder-Verbindung
- 7
- Gelenkachse
- 8
- Winkelbegrenzung
- 100
- Hebevorrichtung
- 101
- Abdeckplane
- 102
- Seitliche Begrenzung
- 103
- Ladefläche
- 104
- Fahrzeug
- 105
- Seitlichen Oberkante
- 106
- Fahrzeugaufbau
- 107
- Klapprunge
- 108
- Erstes Klapprungenteil
- 109
- Zweites Klapprungenteil
- 110
- Winkelbegrenzer
- 111
- Seitliche Unterkante