Bierherstellungsverfahren und Anlage zum Durchführen des Verfahrens
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Bierherstellungsverfahren, bei dem Bier wenigstens einer Behandlung unterzogen wird. Nach einem Aspekt betrifft die Erfindung speziell ein Bierherstellungsverfahren, bei dem Bier durch Ausfrieren von Wasser aufkonzentriert wird.
Die Anmelderin stellt unter anderem ein Doppelbock-Weizenbier mit dem Namen "Aventinus" her. Auf einer mit der Anmelderin verbundenen Internet-Informationsseite wird hierzu berichtet, dass bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts dieses Bier im bayerischen Raum in Behältern ohne Temperaturkontrolle vertrieben wurde, und dass es vorkam, dass das Bier während des Transports teilweise gefror. Hierzu wird weiter berichtet, dass die Verbraucher, die nichts davon wussten, dass das Bier durch die hierdurch erfolgte Abtrennung von Wasser aus der Flüssigkeit aufkonzentriert war, von dieser stärkeren Version des Aventinus-Bier verblüfft waren. Der Bericht auf der Internetseite schließt mit der Feststellung, dass das erste Aventinus-Eisbock-Bier zufällig geschaffen wurde.
Auf der Internetseite findet sich ferner die Ankündigung, dass die Anmelderin sich entschlossen hat, das Aventinus-Eisbock-Bier nunmehr in einer modernen Anlage wiederzuerschaffen. Es ist hierzu das Foto eines als Friertank bezeichneten Biertanks gezeigt.
Die Informationen auf der Internetseite deuten auf die beabsichtigte Anwendung eines herkömmlichen Verfahrens zur Konzentrationsänderung von Bier durch Ausfrieren von Wasser hin, bei der die aufzukonzentrierende Flüssigkeit in einen Behälter gegeben wird und dann Wasser aus der stehenden Flüssigkeit ausgefroren wird. Eine spezielle Ausgestaltung eines
derartigen herkömmlichen Verfahrens ist in der DE 195 26 829 A1 bekannt.
Die Erfindung trachtet nach dem angesprochenen ersten Aspekt, ein entsprechendes Bierbehandlungsverfahren bereitzustellen, bei dem die Auf konzentrierung durch Ausfrieren in besonders gut kontrollierbarer Weise und mit vergleichsweise hohem Wirkungsgrad erfolgen kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass in einer Auf konzentrierungsphase kontinuierlich wenigstens ein Bierstrom aus einem Biertank abgezogen wird, dieser Bierstrom einer Wasserausfrierbe- handlung unterzogen wird und dann in den Biertank zurückgegeben wird, wobei die Aufkonzentrierungsphase dann beendet wird, wenn das Bier im Tank eine Sollkonzentration erreicht hat.
Nach dem Erfindungsvorschlag wird nicht die gesamte, in einem Biertank stehende Menge bzw. werden keine Undefinierten Teilmengen einer in dem Biertank stehenden Biermenge der Ausfrierbehandlung unterzogen, sondern ein aus dem Biertank abgezogener Bierstrom. Es herrschen deswegen bei der Ausfrierbehandlung definiertere Ausfrierbedingungen und es kann insgesamt ein höherer Wirkungsgrad erreicht werden.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass dem Bierstrom während der Wasseraus- frierbehandlung im stömenden Zustand Wasser durch Ausfrieren entzogen wird, indem der Bierstrom an wenigstens einer auf eine Ausfriertemperatur heruntergekühlten Wasseranfrieroberfläche vorbeigeführt wird, an der das ausgefrorene Wasser in Form von gefrorenem Wasser zurückbleibt. Es wird also nicht der Bierstrom in Ausfrierbehälter oder Ausfriertanks gegeben, sondern der Bierstrom im strömenden Zustand der Ausfrierbehandlung unterzogen.
Die Erfindung stellt ferner ein Bierherstellungsverfahren der eingangs genannten Art bereit, dass sich dadurch auszeichnet, dass ein Bierstrom einer Wasserausfrierbehandlung unterzogen wird, bei der dem Bierstrom im stömenden Zustand Wasser durch Ausfrieren entzogen wird, indem der Bierstrom an wenigstens einer auf eine Ausfriertemperatur heruntergekühlten Wasseranfrieroberfläche vorbeigeführt wird, an der das ausgefrorene Wasser in Form von gefrorenem Wasser zurückbleibt. Es lassen sich defi- niertere Ausfrierbedingungen und ein höherer Wirkungsgrad als bei herkömmlichen Ausfrierbehandlungen erreichen.
Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bierherstellungsverfahren sind in den Unteransprüchen 4 bis 1 7 angegeben. Von besonderer Bedeutung sind die Vorschläge nach den Unteransprüchen 9 bis 1 6, nach denen die Durchführung einer Eisentfernungsbehandlung in Bezug auf wenigstens eine Wasseranfrieroberfläche vorgesehen ist. Es wird insbesondere daran gedacht, dass während der Aufkonzentrierungsphase wenigstens einmal die Eisentfernungsbehandlung durchgeführt wird. Die nötige Anzahl von Ausfrier-Eisentfernungs-Zyklen ist abhängig von der Gesamtbiermenge im Tank, der gewünschten Aufkonzentrierungskonzentration (Endkonzentration), des Flächeninhalts der Wasseranfrieroberfläche und die noch einen hinreichenden Wirkungsgrad und einen hinreichenden Bierdurch- fluss ergebende maximale Eisdicke auf der Wasseranfrieroberfläche.
Die Erfindung betrifft nach einem anderen Aspekt ferner auch ein Bierher- stellungsverfahren, bei dem Bier durch Zuführung von Kohlendioxid aufkarbonisiert wird. Dieses Verfahren kann in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Aufkonzentrierung durchgeführt werden. Es wird nach diesem Erfindungsaspekt vorgeschlagen, dass in einer Aufkarbonisierungsphase kontinuierlich wenigstens ein Bierstrom aus einem Biertank abgezogen wird, dieser Bierstrom einer Aufkarbonisierungsbehandlung unterzogen wird und dann in den Biertank zurückgegeben wird, wobei die Aufkarbonisierungsphase dann beendet wird, wenn das Bier im Tank einen Sollgehalt an
Kohlensäure erreicht hat. Vorzugsweise wird dem Bierstrom während der Aufkarbonisierungsbehandlung im strömenden Zustand des Bierstroms Kohlendioxid zugeführt. Allgemein wird ein Bierherstellungsverfahren der angesprochenen Art bereitgestellt, das sich dadurch auszeichnet, dass ein Bierstrom einer Aufkarbonisierungsbehandlung unterzogen wird, bei der dem Bierstrom im stömenden Zustand des Bierstroms Kohlendioxid zugeführt wird.
Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass der Bierstrom für die Aufkarboni- sierungsbehandlung wenigstens einen Kohlendioxid-Diffusor passiert, dem dem Bierstrom zuzuführendes Kohlendioxid zugeführt wird.
Die Erfindung stellt in einer allgemeineren Ausprägung ferner ein Bierherstellungsverfahren bereit, bei dem Bier wenigstens einer Behandlung unter- zogen wird. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in einer Behandlungsphase kontinuierlich wenigstens ein Bierstrom aus einem Biertank abgezogen wird, dieser Bierstrom der Behandlung unterzogen wird und dann in den Biertank zurückgegeben wird, wobei die Behandlungsphase dann beendet wird, wenn das Bier im Tank einen Soll-Behandlungszustand erreicht hat. Vorzugsweise wird der Bierstrom im strömenden Zustand des Bierstroms der Behandlung unterzogen.
Ein erfindungsgemäßes Bierherstellungsverfahren der angesprochenen allgemeinen Art kann ferner auch dahingehend charakterisiert werden, dass ein Bierstrom der Behandlung im stömenden Zustand des Bierstroms unterzogen wird.
Die Erfindung stellt ferner eine Anlage zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens nach wenigstens einem der angesprochenen Aspekte bereit. Die erfindungsgemäße Anlage umfasst wenigstens einen Biertank, wenigstens eine Behandlungseinheit, der vom Biertank über eine Leitungs-
Verbindung Bier zuführbar ist, und von der Bier über eine/die Leitungsverbindung zum Biertank zurückführbar ist.
Nach einem im Vordergrund stehenden Aspekt der Erfindung ist wenigs- tens eine als Wasserausfriereinheit ausgeführte Behandlungseinheit vorgesehen. Die Wasserausfriereinheit kann wenigstens eine auf eine Ausfriertemperatur herunterkühlbare Wasserausfrieroberf lache aufweisen.
Vorzugsweise ist die Wasserausfriereinheit als Wärmetauscher, vorzugs- weise Rohrbündelwärmetauscher, ausgeführt, der an einer Kühlmittelversorgung angeschlossen oder anschließbar ist.
Als besonders bevorzugt wird vorgeschlagen, dass die Wasseranfrieroberfläche elektrisch oder/und vermittels einem der Wasserausfriereinheit zugeführtem Wärmemittel erwärmbar ist, um daran festgesetzes gefrorenes Wasser abzutauen. Ferner ist eine derartige Ausbildung der Anlage besonders zweckmäßig, bei der in die Behandlungseinheit oder/und in wenigstens eine Leitungsverbindung von einer Druckmittelversorgung ein Druckmittel zuführbar ist, um Bier in den Biertank zurückführen zu können.
Ferner kann wenigstens eine als Auf karbonisiereinheit ausgeführte Behandlungseinheit vorgesehen sein.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Anlage zeichnet sich dadurch aus, dass die Behandlungseinheit in einer vom Biertank über die Behandlungseinheit zum Biertank zurück führenden Ring-Leitungsverbindung angeordnet ist.
Es können wenigstens eine erste und wenigstens eine zweite Behandlungseinheit vorgesehen sein, die abwechselnd für die Bierbehandlung einsetzbar sind. Es wird in diesem Zusammenhang insbesondere an Wasserausfrier- einheiten gedacht, von denen dann eine zum Wasserausfrieren verwendbar ist, während die andere einer Eisentfernungsbehandlung unterzogen wird.
In der Regel wird es zweckmäßig sein, wenigstens eine Messeinrichtung zum Messen eines momentanen Behandlungszustands des Bieres im Biertank vorzusehen. Es wird insbesondere an die Messung eines Alkoholoder/und Stammwürzegehalts oder/und Kohlensäuregehalts gedacht.
Ferner kann wenigstens eine Messeinrichtung zum Messen wenigstens einer Größe vorgesehen sein, die einen momentanen Behandlungseinheits- zustand angibt oder aus der auf einen momentanen Behandlungseinheits- zustand zurückgeschlossen werden kann. Es wird insbesondere daran gedacht, die Menge des auf einer Eisanfrieroberfläche abgeschiedenen gefrorenen Wassers, insbesondere die Eisdicke auf dieser Oberfläche, direkt oder indirekt zu erfassen, um dann im Bedarfsfall eine Eisentfernungsbehandlung automatisch oder manuell zu initiieren.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand von in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Bierbehandlungsanlage mit einer einem Biertank zugeordneten, gegen- über dem Tank gesonderten Ausfriereinheit zur Aufkonzentrierung des Bieres durch Ausfrieren von Wasser.
Fig. 2 zeigt, wie eine Ausführungsvariante der Bierbehandlungsanlage in eine Gesamt-Bierherstellungsanlage einbezogen sein könnte.
Zur Herstellung beispielsweise eines Bieres des Typus Eisbock kann man das Bier durch Ausfrieren von Wasser aufkonzentrieren. Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird zur Aufkonzentrierung eines Ausgangsbiers Bier aus einem Bierlagertank 1 0 über eine gesonderte Bierausfriereinheit 1 2 zurück in den Bierlagertank 1 0 gepumpt. Zum Pumpen ist beispielsweise eine elektrische Pumpe 14 vorgesehen. Die Bierausfriereinheit kann bei-
spielsweise als Wärmetauscher, vorzugsweise Rohrbündelwärmetauscher, ausgeführt sein, der stehend angeordnet sein kann. Die Kühlung des in den Wärmetauscher zugeführten Bierstromes kann beispielsweise durch Direktverdampfung von Ammoniak in einem Mantelraum 1 6 des Wärmetauschers 1 2 erfolgen. Es wird hierzu über eine Zuleitung 1 8 flüssiges Ammoniak in den Mantelraum zugeführt und über eine Leitung 20 gasförmiges Ammoniak abgeführt. Man könnte auch ein anderes Kühlmittel, beispielsweise eine Kühlsohle, durch den Mantelraum leiten. Die Kühlsohle könnte beispielsweise beim Eintritt in den Mantelraum eine Temperatur von -5 °C bis - 20°C haben.
Das durch den Wärmetauscher fließende Bier fließt beispielsweise parallel durch eine Mehrzahl von Rohren 22, die sich durch den Mantelraum erstrecken und beispielsweise einen Innen-Durchmesser von 1 5 bis 20 cm aufweisen. An der Innenseite der Rohre baut sich im Zuge des Ausfrierens von Wasser eine Eisschicht auf, deren Dicke im Laufe der Zeit zunimmt. Die aktuell vorliegende Eisdicke kann auf technischem Wege ermittelt werden, beispielsweise rechnerisch aus einer Konzentrationserhöhung des Bieres im Bierlagertank 10, durch Messung der Verdampfungstemperatur im Mantelraum in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Zieltemperatur des Bieres oder über einen im Bierkreislauf auftretenden Strömungswiderstand durch den Wärmetauscher, speziell beispielsweise über die Leistungsaufnahme der Pumpe 14. Es können auch völlig andere messtechnische Methoden verwendet werden.
Erreicht die Eisdicke bzw. der Strömungswiderstand einen Schwellenwert, so kann der Wärmetauscher (oder allgemein die Ausfriereinheit) einer Eisentfernungsbzw. Abtaubehandlung unterzogen werden. Beispielsweise kann der Wärmetauscher in Bezug auf Bier mit Kohlendioxid leergedrückt werden, so dass das im Wärmetauscher enthaltene Bier in den Bierlagertank 10 zurückgeführt wird. Eine entsprechende Druckmittel-Zuführleitung ist in Fig. 1 mit 24 bezeichnet. Das im Wärmetauscher angefrorene Eis kann dann bei-
spielsweise durch Spülen mit Heisswasser abgetaut werden. Eine entsprechende Wärmemittel-Zuführleitung ist in Fig. 1 mit 26 bezeichnet. Diese Leitung kann auch zur Zufuhr von Reinigungsflüssigkeiten (CIP = Cleaning in Place) verwendet werden. Die Anzahl von Gefrier-Abtau-Zyklen während einer sich auf einen Tankinhalt beziehenden Auf konzentrierungsbehandlung hängt ab von der gewünschten Endkonzentration des Bieres, der im Tank enthaltenen Gesamtfüllmenge, der im Wärmetauscher zur Verfügung stehenden Kühl- oder Wasseranfrieroberfläche und der zulässigen maximalen Eisschichtdicke.
Die in Fig. 1 gezeigte Anlage bietet zusätzlich die Möglichkeit, das Bier im Zuge seines Umlaufes durch die Leitungen 28, 30, die Pumpe 14, die Leitungen 32, 34, den Wärmetauscher 1 2 und die Leitung 36 durch Zufuhr von Kohlendioxid nachträglich aufzukarbonisieren. Bei in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in der Leitung 30 ein CO2-Diffusor 38 integriert, dem über eine Zuleitung 40 Kohlendioxid zugeführt, wird. Der CO2-Diffusor könnte auch dem Wärmetauscher 1 2 nachgeschaltet sein. Aufgrund der niedrigen Temperatur des in der Zirkulationsleitung 28, 30, 32, 34 und 36 umlaufenden Bieres ist eine gute CO2-Bindung (Lösung) auch bei niedrigem Gegendruck und ohne zusätzliche Lösungsstrecke möglich.
Weitere, in Fig. 1 dargestellte Leitungen haben die folgenden Funktionen. Die Leitungen 42 und 44 sind Entsorgungsleitungen, die beispielsweise zur Kanalisation bzw. zu einer Kläreinheit führen. Die Leitung 46 führt zu einer Abfülleinrichtung, in der aus dem Tank 10 abgezogenes Bier beispielsweise in Flaschen, Dosen oder Fässer abgefüllt wird. Die Leitung 48 dient zur Befüllung des Tanks 10 mit Bier, das der Aufkonzentrierungsbehandlung zu unterziehen ist.
Der Tank 10 kann beispielsweise ein Volumen von 1 30 hl aufweisen und für einen Normalbetriebsdruck von 0,9 bar und eine Minimumstemperatur von -8 °C ausgelegt sein. Zur Bindung von CO2 in erhöhtem Umfang kann
man auch eine Auslegung des Tanks für größere Drücke, z. B. 4 bar, vorsehen.
Zum Wärmetauscher 1 2 ist noch zu erwähnen, dass man beispielsweise im Betrieb eine Oberflächentemperatur an den Wasseranfrieroberffächen (im Ausführungsbeispiel die Rohrinnenseiten) im Bereich von -1 0°C bis -20°C vorsehen könnte. Man kann in Abweichung von den vorangehenden Ausführungen auch vorsehen, dass das Bier durch den Mantelraum 1 6 geführt und das verwendete Kühlmittel durch die Rohre 22 geführt wird. Die in Fig. 1 mit 50 bezeichneten Komponenten sind in die jeweilige Leitung integrierte Absperrventile.
Beim Ausführungsbeispiel wird ein aus einem Biertank abgezogener, strömender Bierstrom der Ausfrierbehandlung unterzogen. Es kann insgesamt ein besserer Wärmeübergang an den Wasseranfrieroberflächen erzielt werden, als wenn eine stehende Biermenge der Ausfrierbehandlung unterzogen werden würde. Dies wird insbesondere auch dadurch ermöglicht, dass man in eine Ausfrierbehandlung wenigstens einen Eisabtauzyklus einbeziehen kann. Der Gesamtflächeninhalt der Wasseranfrieroberflächen kann in der Praxis kleiner sein als der Gesamtflächeninhalt von Wasseranfrieroberflächen, die für die Ausfrierbehandlung einer stehenden Biermenge vorzusehen sind. Ein weiterer gewichtiger Vorteil ist die bessere Steuerbarkeit/Regelbarkeit der Ausfrierbehandlung, so dass ein gleichmäßigeres und stets höchsten Qualitätsanforderungen genügendes Produktions- ergebnis leicht möglich ist.
Fig. 2 zeigt eine Möglichkeit, wie eine Anlage des in Fig. 1 dargestellten Prinzips in eine Gesamt-Bierherstellanlage einbezogen sein könnte, und wie ein Wasserausfrierverfahren in ein Gesamt-Bierherstellungsverfahren ein- bezogen sein könnte.
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit wird im Folgenden als Beispiel von der Herstellung eines Biers des Typs Weizen-Doppelbock, etwa des Typs "Schneider Weisse Aventinus", ausgegangen und eine Möglichkeit aufgezeigt, wie in einer exemplarischen Ausprägung des erfindungsgemäßen Verfahrens in diesem Zusammenhang oder alternativ ein Bier der Art "Eisbock" hergestellt werden könnte, etwa das von der Anmelderin angekündigte Bier des Typs "Schneider Weisse Aventinus Eisbock" .
Bei der "normalen" Bierherstellung wird in einem ersten Schritt in einem Sudhaus 100 auf Grundlage von Wasser, Hopfen und Malz die Bierwürze hergestellt. Durch Vermischen von Malzschrot mit Wasser und durch stufenweise Temperaturerhöhung dieser Mischung ("Maische") werden die im Malz enthaltenen Stoffe (überwiegend Malzzucker) auf enzymatischem Wege in Lösung gebracht. Durch Abtrennen der wasserunlöslichen Spelzen (Treber) wird die flüssige Phase (Würze) gewonnen. In dieser Würze ist zu ca. 1 2 bis 1 8 Gew% der aus dem Malz stammende Malzzucker sowie andere Inhaltsstoffe enthalten. Diese Würze wird unter Zugabe von Hopfen ca. 1 Stunde lang gekocht.
Nach dem Abkühlen der heißen Würze mittels einer Kühlvorrichtung 102 wird in einem zweiten Schritt in einem Gärkeller 104 die Würze vergoren. Hierzu wird die heiße Würze nach Abkühlen auf ca. 20° belüftet und mit Hefe versetzt. Durch die Hefe wird der Malzzucker zu Alkohol und CO2 vergoren. Nach ca. 3 bis 4 Tagen ist das Jungbier annähernd endvergoren und wird nun auf ca. 1 5 °C heruntergekühlt.
In einem dritten Schritt wird das Jungbier mit frischer Würze ausgemischt. Die Zufuhr von Würze aus dem Sudhaus 100 ist in Fig. 2 durch eine By- passleitung 106 angedeutet. Die Ausmischung des Jungbieres mit frischer Würze dient dazu, dass später im Abfüllbehälter (etwa Flasche oder Fass) eine Nachgärung (etwa Flaschen/Fass-Gärung) ermöglicht wird. Dem annähernd endvergorenen Jungbier wird also frische, eine Nachgärung ermögli-
chende Würze zugesetzt. Die frische Würze wird in einem vorgegebenen Verhältnis zum Jungbier zugesetzt, um einen gewünschten CO2-Gehalt einzustellen.
In einem vierten Schritt wird das ausgemischte Jungbier in einer Füllanlage 106 in Abfüllbehälter, etwa Flaschen oder Fässer, abgefüllt. Auf dem Weg zur Abfülleinrichtung bzw. in dieser erfolgt eine gezielte Erwärmung des Jungbieres auf 20°C, um die Nachgärung möglichst schnell und gleichmäßig beginnen zu lassen.
In einem fünften Schritt erfolgt dann die Nachgärung/Reifung in den Abfüllbehältern. Die abgefüllten Abfüllbehälter (insbesondere die Flaschen und Fässer) werden ca. für eine Woche bei 20°C in einem auch als Reifelager bezeichenbaren Warmlager 108 gelagert. Die in dieses Lager von der Abfülleinrichtung 106 zugeführten Abfüllbehälter sind in Fig. 2 durch eine Flasche 1 10 symbolisiert. Im Warmlager erfolgt nun der größte Teil der Nachgärung und die Reifung des Bieres.
Nachdem sich im Warmlager der gewünschte CO2-Gehalt eingestellt hat, erfolgt anschließend eine Umlagerung der Abfüllbehälter in ein Kaltlager 1 10. Hier erfolgt in einem sechsten Schritt innerhalb von ca. 2 Wochen die endgültige Ausreifung und geschmackliche Abrundung des Bieres. Anschließend kann das Bier bzw. können die Abfüllbehälter in einem siebten Schritt verladen und zum Kunden transportiert werden, wie dies in Fig. 2 durch einen Lastkraftwagen 1 1 2 symbolisiert ist.
Zur Herstellung eines Bieres des Typus "Eisbock" können die vorstehend genannten Schritte 1 bis 3 in gleicher weise durchgeführt werden. In einem Schritt 4' erfolgt dann die Befüllung des auch als Eisbocktank bezeichen- baren Bierlagertanks 10. In diesem erfolgen dann anstelle der oben genannten Schritte 5 und 6 in dem Lagertank selbst eine Nachgärung und Reifung, indem das Bier einer Warmlagerphase und einer Kaltlagerphase unterzogen
wird (Schritte 5' und 6') . Nach Beendigung der Nachgärung bzw. - sofern vorgesehen - der Reifung wird in einem Schritt 6a' das Bier in einer Auf- konzentrierungsphase einer Wasserausfrierbehandlung unterzogen, wie dies oben im Bezug auf Fig. 1 beschrieben wurde. Hierzu zirkuliert das Bier aus dem Lagertank 10 durch wenigstens eine Ausfriereinheit 1 2 bzw. 1 2a, 1 2b zurück in den Lagertank. Hierbei wird kontinuierlich Wasser bis zum Erreichen der gewünschten Alkohol- bzw. Stammwürzekonzentration ausgefroren. Als Ausfriereinheit kann ein Röhrenwärmetauscher eingesetzt werden, wie oben beschrieben.
Fig. 2 zeigt die Möglichkeit auf, dass zwei Ausfriereinheiten 1 2a und 1 2b vorgesehen sein könnten, die mittels zugeordneten Ventilen 50 für das Ausfrieren aktivierbar bzw. deaktivierbar sind. So kann beispielsweise die Ausfriereinheit 1 2a zum Ausfrieren verwendet werden, während die Aus- friereinheit 1 2b durch Zufuhr von Wärmemittel (etwa heißes Wasser) einer Abtaubehandlung unterzogen wird, um an den Wasseranfrieroberflächen angesetztes Eis zu entfernen. Auf diese Weise kann die Ausfrierbehandlung ohne Unterbrechung durch Eisentfernungsbehandlungen kontinuierlich fortgesetzt werden, bis die Soll-Konzentration an Alkohol bzw. Stamm- würze erreicht ist. Es kann hierzu unter Umständen mehrmals zwischen den Wasserausfriereinheiten umgeschaltet werden.
In einem Schritt 6b' kann eine zusätzliche Karbonisierung des fertigen Eisbocks mit Kohlendioxid erfolgen. Man könnte auch daran denken, die Karbonisierung parallel oder sich zeitlich überlappend mit der Ausfrierbehandlung des Bieres durchzuführen.
In einem Schritt 7' wird dann unter Vermittlung einer Abfülleinrichtung 106' das Bier in Abfüllbehälter, etwa Flaschen und Fässer, abgefüllt. Der Eisbock ist jetzt an sich trinkfertig; eine weitere Lager- oder Reifephase ist nicht unbedingt nötig. Die Abfüllbehälter 1 10' können deswegen in einem Schritt 8' sofort verladen und zum Kunden transportiert werden. Man
könnte aber durchaus auch eine der Verladung vorgeschaltete weitere Lager- oder Reifephase vorsehen, etwa indem die Abfüllbehälter dem Kaltlager 1 1 0 zugeführt werden, damit in einem Schritt 7a' das Bier dort nachreift. Nach der Nachreifung würden dann die Abfüllbehälter verladen und zum Kunden transportiert werden, wie dies durch den Lastkraftwagen 1 1 2 symbolisiert ist.
Vorgeschlagen wird ein Verfahren und eine Anlage, bei der Bier wenigstens einer Behandlung unterzogen wird, beispielsweise durch Ausfrieren von Wasser aufkonzentriert wird. Es wird vorgeschlagen, dass in einer Behandlungsphase kontinuierlich wenigstens ein Bierstrom aus einem Biertank abgezogen wird, dieser Bierstrom der Behandlung unterzogen wird und dann in den Biertank zurückgegeben wird, wobei die Behandlungsphase dann beendet wird, wenn das Bier im Tank einen Soll-Behandlungszustand erreicht hat. Alternativ oder zusätzlich wird vorgeschlagen, dass ein/der Bierstrom der Behandlung im strömenden Zustand des Bierstroms unterzogen wird.