Verfahren zur Herstellung von Cellulosecarbamat
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cellulosecarbamat durch Umsetzung von Cellulose mit Harn- Stoff.
Die meisten Verfahren aus dem Stand der Technik zur Herstellung von Cellulosecarbamat basieren darauf, dass Cellulose in geeigneter Weise aktiviert und anschließend in Ge- genwart von Harnstoff auf Temperaturen über 130 °C erhitzt wird. Bei diesen Temperaturen schmilzt Harnstoff (Schmelzpunkt 132,7 °C) unter Zersetzung zu Isocyansäure und Ammoniak. Die gebildete Isocyansäure reagiert mit den freien Hydroxylgruppen der Cellulose unter Bildung des entspre- chenden unsubstituierten Cellulosecarbamats (Comprehensive Cellulose Chemistry, Vol. 2, Wiley-VCH, Weinheim, 1998, S. 161 ff) .
Die US 2129708 und die US 2134825 offenbaren die Herstellung von Cellulosecarbamat durch Umsetzung von Cellulose mit Harnstoff in der Hitze. Es wird beschrieben, dass man durch Tränken von Cellulose mit Harnstoff enthaltender Al- kalilauge, Abpressen von überschüssiger Flüssigkeit, Trocknen und Erhitzen der harnstoffhaltigen Cellulose auf Temperaturen zwischen 120 und 300 °C sowie Auswaschen der Nebenprodukte alkalilösliches Cellulosecarbamat erhalten kann. Das trockene Erhitzen in einem konventionellen Ofen hat den erheblichen Nachteil, dass die Wärmeübertragung von der Reaktorwand zu einer uneinheitlichen Temperaturverteilung in der Reaktionsmischung führt, weil Cellulose ein schlechter Wärmeleiter ist. Dadurch ergeben sich lange Reaktionszeiten, ein hoher Energieeinsatz und durch lokale Ü- berhitzungen an der Oberfläche der Reaktionsmischung Un- gleichmäßigkeiten im Reaktionsprodukt, die sich nachteilig auf die Qualität des Cellulosecarbamats auswirken. Eine vollständige Auflösung des Cellulosecarbamats ist nämlich nur dann möglich, wenn Substitutionsgrade von 0,2 und grö- ßer, eine gleichmäßige Verteilung der Substituenten und eine möglichst geringe Vernetzung vorliegen.
In der DE 19835688 und in der DE 19635707 wird aktivierte Cellulose in überschüssigem geschmolzenem Harnstoff er- hitzt, wodurch das Problem der lokalen Überhitzung vermieden wird. Allerdings wird durch die großen Mengen Harnstoff (3- bis 50-fache Menge Harnstoff bezogen auf das Gewicht der Cellulose) die notwendige Entfernung und Rückgewinnung des überschüssigen Harnstoffs erschwert.
In der DE 4242437 und in der DE 4417140 wird die Verwendung von mit Wasser azeotrope Gemische bildenden organischen Lösungsmitteln als Suspensionsmedium sowie zur Entfernung von
anhaftendem Wasser beschrieben. Dadurch werden zwar Verbesserungen hinsichtlich der Wärmeübertragung erzielt, doch ist der Umgang mit großen Mengen dieser brennbaren und gesundheitsschädlichen Lösungsmittel, beispielsweise der 23- fachen Menge Toluol bezogen auf das Gewicht der Cellulose oder der 22-fachen Menge Xylol, die Entfernung aus der Reaktionsmischung und die Rückgewinnung problematisch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu überwinden und ein Verfahren zur Herstellung von Cellulosecarbamat zu finden, das technisch einfach und unter ökonomischen Gesichtspunkten vorteilhaft ist.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit seinen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Cellulosecarbamat aus Cellulose und Harnstoff, bei dem Cellulose in Gegenwart von gelöstem oder geschmolzenem Harnstoff mit Hilfe von elektromagnetischer Strahlung der Frequenz von 100 MHz bis 100 GHz (Mikrowellen-Bereich) 2
Minuten bis 3 Stunden auf Temperaturen zwischen 100 und 250 °C erhitzt wird.
Dieses Verfahren löst die erfindungsgemäße Aufgabe durch eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der Reaktionsmischung während der thermischen Behandlung der Cellulose- Harnstoff-Mischung .
Gegenüber dem Erhitzen in konventionellen Öfen oder Reaktoren in Gegenwart großer Mengen an Suspensionsmedien als Wärmeüberträgern, wie organischen Lösungsmitteln oder Harnstoffüberschuss, bzw. gegenüber dem trockenen Erhitzen hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, dass die Reaktionstemperatur in kurzer Zeit erreicht wird. Außerdem ist die Energieverteilung in der Reaktionsmischung durch den in der Cellulose gleichmäßig verteilten Harnstoff, der durch die einige Zentimeter tief eindringenden Mikrowellen ange- regt wird, nahezu homogen. Dadurch wird auch bei trocken erscheinenden, nahezu flüssigkeitsfreien Reaktionsmischungen das Problem der schlechten Wärmeübertragung, das zu einer uneinheitlichen Temperaturverteilung und damit zu einem uneinheitlichen Produkt schlechter Qualität führt, ü- berraschend gelöst. Es genügen deutlich kürzere Reaktionszeiten um den gewünschten einheitlichen Substitutionsgrad von 0,2 bis 0,4 zu erreichen. Gegenüber den Verfahren, die das Problem der Wärmeübertragung durch Zugabe von großen Mengen an Suspensionsmedien umgehen, ist bei dem erfin- dungsgemäßen Verfahren die Energieausnutzung deutlich günstiger, da neben den Reaktionspartnern nicht zusätzlich die Suspensionsmittel erhitzt werden müssen.
Als Cellulose können Holzzellstoffe, Baumwoll-Linters oder auch Regeneratcellulose in den unterschiedlichen Aufmachungen und Handelsformen eingesetzt werden. Der Polymerisationsgrad der Cellulose kann in weiten Grenzen variiert werden. Bevorzugt werden jedoch Chemiezellstoffe oder Linters mit Polymerisationsgraden zwischen 300 und 800.
Zur innigen Vermischung (Imprägnierung) mit dem Harnstoff wird die Cellulose mit einer 40 bis 60 Gewichtsprozent (Gew.%) Harnstoff enthaltenden Lösung behandelt. Durch Ab-
saugen, Abpressen oder Abschleudern wird überschüssige Harnstofflösung abgetrennt. Die Reaktionsmischung wird dann in einem konventionellen Ofen oder bereits in einem Mikrowellenofen getrocknet, um Wasserreste zu entfernen, die bei der Umsetzung zu Cellulosecarbamat stören.
Entscheidend für eine möglichst gute Absorption der Mikrowellenstrahlung und eine problemlose und gleichmäßige Umsetzung ist, dass der Harnstoff in gelöster oder geschmol- zener Form vorliegt. Aus diesem Grund hat es sich als vorteilhaft erwiesen, an einer beliebigen Stelle des Verfahrens aber vor der Mikrowellenbestrahlung geringe Mengen eines inerten hochsiedenden Lösungsmittels für Harnstoff zuzusetzen. Das Lösungsmittel kann entweder bereits der Tauchlösung zur Imprägnierung der Cellulose zugesetzt werden oder nach der Imprägnierung und vor oder nach dem Trocknen zur Entfernung des Wassers in die abgepresste oder abgesaugte Reaktionsmischung eingearbeitet werden.
In Abhängigkeit von der Reaktionstemperatur können 2 Minuten ausreichen oder bis zu 3 Stunden erforderlich sein bis der gewünschte Substitutionsgrad von 0,2 bis 0,4 erreicht ist. Die Bestrahlungszeiten liegen üblicherweise bei 5 Minuten bis 30 Minuten. Der sinnvoll nutzbare Temperaturbe- reich wird nach oben durch die Zersetzung der Cellulose ab ca. 300 °C und nach unten durch die für diese Reaktion benötigte Menge Isocyansäure, die ab ca. 100 °C aus Harnstoff entsteht, begrenzt.
Nach der Umsetzung werden in der Regel beigefarbene oder leicht bräunliche Produkte erhalten, die nach dem Auswaschen, z. B. mit heißem Wasser, nahezu weiß oder hellbeige sind und sich direkt oder nach Trocknung in kalter 6- bis
10-%iger Natronlauge klar lösen. Aus diesen Lösungen lassen sich durch entsprechende Verformung und Ausfällung bzw. Regenerierung der Cellulose Fasern, Folien, Perlen, Schwämme oder anderen Formkörpern herstellen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Umsetzung bei 130 bis 220 °C durchgeführt. In diesem Temperaturbereich ist das Verhältnis von Reaktionsgeschwindigkeit zur Entstehung von unerwünschten Neben- und Zersetzungsprodukten günstig.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden als Lösungsmittel für Harnstoff l-Methyl-2-pyrrolidon und/oder Polyethylenglykol verwendet. Diese Lösungsmittel bringen den Harnstoff in eine durch Mikrowellen anregbare Form und sorgen für eine gleichmäßige Verteilung der Wärmeenergie innerhalb der Reaktionsmischung.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin- dungsgemäßen Verfahrens werden die Lösungsmittel in einer
Menge von 10 bis 100 Gew.% bezogen auf Cellulose verwendet. Diese Mengen sind so gering, dass die Reaktionsmischung trocken erscheint, da das Lösungsmittel von der voluminösen Cellulose absorbiert wird. Diese sparsame Verwendung von Lösungsmitteln ist unter ökonomischen wie unter ökologischen Gesichtspunkten vorteilhaft.
Statt organischer Lösungsmittel kann auch überschüssiger, d.h. für die eigentliche Umsetzung nicht benötigter, ge- schmolzener Harnstoff verwendet werden, um die Absorption der Mikrowellenstrahlung zu verbessern.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Mikrowellenstrahlung der Frequenz 915 MHz oder 2,45 GHz verwendet, wobei das erfindungsgemäße Verfahren jedoch nicht auf diese Frequenzen be- schränkt sein soll. Diese Frequenzen werden für industrielle und medizinische Anwendungen verwendet, so dass eine Vielzahl von Magnetronen zur Erzeugung der gewünschten Mikrowellenstrahlung auf dem Markt erhältlich ist.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden 0,5 bis 5,0 Mol Harnstoff, vorzugsweise 1,0 bis 3,0 Mol, pro Mol Anhydroglukoseeinheit (AGE) eingesetzt. Mit dieser Harnstoffmenge wird ein Substitutionsgrad von 0,2 bis 0,4 erreicht.
Zur Herstellung von klar und vollständig in Natronlauge löslichem Cellulosecarbamat wird bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens chemisch aktivierte Cellulose verwendet. Die Aktivierung erfolgt durch eine Vorbehandlung der Cellulose mit konzentrierter wässriger Alkalilauge und Auswaschen von überschüssigem Alkali o- der durch eine Vorbehandlung mit verdünnter wässrig-alko- holischer Alkalilauge oder verdünnter wässriger Alkalilauge oder wässrigem oder flüssigem Ammoniak. Durch Alkalilauge oder Ammoniak werden die kristallinen Bereiche der Cellulose aufgeweitet. So kann eine noch homogenere Verteilung des Harnstoffs in der Cellulose erreicht werden. Aktivieren und Imprägnieren können nacheinander in zwei Verfahrensschritten erfolgen durch Vermischen der aktivierten Cellulose mit gelöstem Harnstoff oder in einem Schritt durch Zugabe von
Harnstoff zur Aktivierungslösung.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Reaktion in Gegenwart einer Base, vorzugsweise 0,25 bis 1 Mol-Äquivalenten Alkalihydroxid bezogen auf 1 Mol AGE, durchgeführt. In Gegenwart von Base verläuft die Zersetzung von Harnstoff zu Isocyansäure und Ammoniak beschleunigt. Dadurch ist es möglich die Umsetzung zu Cellulosecarbamat bei milderen Bedingungen durchzuführen, um - bei geringeren Energiekosten - die Bildung von unerwünschten Neben- und Abbauprodukten zu minimieren.
Bei einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Mischung aus Cellulose, geschmolzenem oder gelöstem Harnstoff und ggf. einer Base kontinuierlich durch einen Mikrowellenofen oder mehrere Mikrowellenmodule transpor- tiert und dabei mit Mikrowellen bestrahlt. Bei dieser kontinuierlichen Prozessführung entfallen die Unterbrechungen für Be- und Entladen des Reaktors. Dadurch ergeben sich geringere Produktionskosten, da die Maschinen- bzw. Anlagenlaufzeiten erhöht werden können.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der Cellulose in unzer- kleinerter Form, z.B. in Plattenform oder als Endlosbahn, verwendet wird. Da die gleichmäßige Wärmeübertragung nicht über Suspensionsmedien erfolgt, sondern durch die Mikrowellen-Anregung sichergestellt ist, kann der Verfahrensschritt der Zerkleinerung der in Plattenform oder als Endlosbahn angelieferten Cellulose eingespart werden.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der bei der Umsetzung frei werdende Ammoniak aus dem Reaktionsraum entfernt. Dies geschieht durch Absaugen mittels Unterdruck oder Austreiben mit einem Luft-
oder Inertgasstrom. Die Umsetzung zu Cellulosecarbamat wird durch die Entfernung des Reaktionsprodukts Ammoniak aus dem Reaktionsgleichgewicht begünstigt .
Anhand der nachfolgend aufgeführten Beispiele soll die Erfindung näher erläutert werden, ohne sie auf diese Beispiele zu beschränken.
Beispiel 1:
17 , 8 g (0,1 Mol) gemahlener Fichtensulfitzellstoff (Wassergehalt 9 %, D cuo am 650) werden in einem Kneter mit einer Lösung aus 50 ml 8-%iger Natronlauge und 20 g (0,3 Mol) Harnstoff übergössen. Nach 30 Minuten wird die homogene Masse herausgenommen und bei 60 °C im Umlufttrockenschrank getrocknet .
Jeweils 10 g der trockenen Reaktionsmischung werden in einen Glas-Rundkolben überführt und mit a) 50 ml l-Methyl-2-pyrrolidon b) 50 ml Polyethylenglykol (PEG 400) c) 50 g Harnstoff versetzt. Die Reaktionsmischungen werden in einem Mikrowellenofen innerhalb von 2 Minuten auf 180 °C erhitzt, 10 Minuten bei dieser Temperatur gerührt und anschließend auf ca. 50 °C abgekühlt. Im Fall c) wird der überschüssige
Harnstoff in Gegenwart der eigentlichen Reaktionsmischung zunächst aufgeschmolzen und dann erst die gesamte Probe im Mikrowellenofen unter Rühren erhitzt. Die Produkte werden mit Wasser aufgenommen und auf einer Fritte mit ca. 80 °C heißem Wasser 5 mal gewaschen. Nach dem Absaugen werden die Produkte im Umlufttrockenschrank bei 60 °C getrocknet. Es werden in allen Fällen fast weiße Cellulosecarbamate er-
halten, die sich in 10-%iger Natronlauge bei -5 °C klar und vollständig lösen.
Beispiel 2 :
35,6 g (0,2 Mol) gemahlener Fichtensulfitzellstoff (Wassergehalt 9 %, DPcuoxam 650) werden in 400 ml 4-%iger Natronlauge, die 120 g Harnstoff enthält, suspendiert und nach 1 Stunde auf einer Zentrifuge abgeschleudert. Dabei nimmt die Cellulose 75 g (22,5 g = 0,375 Mol Harnstoff) Flüssigkeit auf. Von der mit alkalischer Harnstofflösung imprägnierten Cellulose werden jeweils 50 g in einem Kneter mit a) 5 ml l-Methyl-2-pyrrolidon b) 5 ml Polyethylenglykol (PEG 200) vermischt
und anschließend im Umlufttrockenschrank bei 80 °C getrocknet. Die trockenen Proben werden in einer Schichtdicke von etwa 1 cm ohne zu rühren im Mikrowellenofen jeweils 2 Stunden auf 140 °C erhitzt und anschließend zunächst mit heißem Wasser und dann mit Ethanol gewaschen. Es werden leicht gelbliche Cellulosecarbamate erhalten, die klar und vollständig in 10- iger Natronlauge bei -5 °C löslich sind.
Beispiel 3 :
Analog Beispiel 2 wird Zellstoff mit alkalischer Harnstoff- Lösung imprägniert und zentrifugiert . Anschließend werden 50 g der ungetrockneten Reaktionsmischung als ca. 2 cm dicke Schicht auf einer Glasschale in den Mikrowellenofen ü- berführt, innerhalb von 1 Minute auf 100 °C und dann mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 2 °C/Minute bis auf 140 °C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 60 Minuten wird die
Probe abgekühlt, mit heißem Wasser gewaschen und getrocknet. Es wird ein schwach gelb verfärbtes Cellulosecarbamat erhalten, das sich vollständig in 10-%iger Natronlauge bei - 5 °C löst.
Beispiel 4 :
8,8 g einer luf trockenen Zellstoffplatte (10 cm x 10 cm) werden in einer zuvor hergestellten Lösung aus 96 ml Was- ser, 4 g Natriumhydroxid, 20 ml l-Methyl-2-pyrrolidon und 35 g Harnstoff 5 Minuten getaucht. Dann wird überschüssige Lösung abgepresst, wobei die Cellulose 18,0 g Flüssigkeit aufnimmt (ca. 4,2 g Harnstoff und 2,4 g l-Methyl-2-- pyrrolidon) . Die Platte wird zunächst im Umluft- trockenschrank bei 60 °C getrocknet und anschließend im
Mikrowellenofen 30 Minuten auf 150 °C erhitzt. Danach wird die Platte mit einem Mischer in Wasser aufgeschlagen, mit Wasser und Ethanol gewaschen und getrocknet. Es wird ein leicht gelblich verfärbtes Cellulosecarbamat erhalten, das sich vollständig in 10-prozentiger Natronlauge bei - 5°C löst .
Beispiel 5 :
100 g gemahlener Fichtensulfitzellstoff werden in 500 g 20- prozentiger Natronlauge getränkt. Nach 15 Minuten wird ü- berschüssige Natronlauge abgepresst, der Presskuchen zerkleinert, in 3 1 Wasser suspendiert und durch Zentrifugie- ren überschüssige Flüssigkeit abgetrennt. 100 g des Filter- kuchens, der 25 % Cellulose und 2,5 % Natriumhydroxid (0,4 Mol Natriumhydroxid/1 Mol AGE) enthält werden in einem Mischer mit 10,2 g Harnstoff (1,1 Mol/1 Mol AGE) und 10 ml
Polyethylenglykol (PEG 400) homogen vermischt und anschließend bei 80 °C im Vakuum getrocknet. Die getrocknete Probe wird in einer Schichtdicke von 2 cm auf einer Teflonplatte im Mikrowellenofen unter Stickstoff-Spülung 3 Minuten auf 220 °C erhitzt. Danach wird die Probe zunächst mit heißem Wasser und mit Ethanol gewaschen und anschließend getrocknet. Es wird ein helles, leicht gelbliches Cellulosecarbamat erhalten, das sich bei -5 °C klar und vollständig in 10-prozentiger Natronlauge löst.