WO2003010304A2 - Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur - Google Patents

Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur Download PDF

Info

Publication number
WO2003010304A2
WO2003010304A2 PCT/EP2002/008086 EP0208086W WO03010304A2 WO 2003010304 A2 WO2003010304 A2 WO 2003010304A2 EP 0208086 W EP0208086 W EP 0208086W WO 03010304 A2 WO03010304 A2 WO 03010304A2
Authority
WO
WIPO (PCT)
Prior art keywords
cell
cells
culture medium
culture
agglomerates
Prior art date
Application number
PCT/EP2002/008086
Other languages
English (en)
French (fr)
Other versions
WO2003010304A3 (de
Inventor
Johannes Schwarz
Sigrid Schwarz
Original Assignee
Neuroprogen Gmbh Leipzig
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Neuroprogen Gmbh Leipzig filed Critical Neuroprogen Gmbh Leipzig
Priority to AU2002336930A priority Critical patent/AU2002336930A1/en
Priority to CA002454552A priority patent/CA2454552A1/en
Priority to US10/484,305 priority patent/US20040265996A1/en
Priority to JP2003515655A priority patent/JP2004536606A/ja
Priority to EP02772100A priority patent/EP1409651A2/de
Publication of WO2003010304A2 publication Critical patent/WO2003010304A2/de
Publication of WO2003010304A3 publication Critical patent/WO2003010304A3/de

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N5/00Undifferentiated human, animal or plant cells, e.g. cell lines; Tissues; Cultivation or maintenance thereof; Culture media therefor
    • C12N5/06Animal cells or tissues; Human cells or tissues
    • C12N5/0602Vertebrate cells
    • C12N5/0618Cells of the nervous system
    • C12N5/0623Stem cells
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N2501/00Active agents used in cell culture processes, e.g. differentation
    • C12N2501/50Cell markers; Cell surface determinants
    • C12N2501/58Adhesion molecules, e.g. ICAM, VCAM, CD18 (ligand), CD11 (ligand), CD49 (ligand)
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N2501/00Active agents used in cell culture processes, e.g. differentation
    • C12N2501/50Cell markers; Cell surface determinants
    • C12N2501/585Integrins

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kultivierung von Zellkulturen enthaltend eine Vielzahl von Zellen, wobei das Verfahren ein oder mehrere Verfahrensschritte aus der Gruppe Expansion der Zellkultur und Modifikation der Zellen der Zellkultur in einem Kulturmedium umfasst. Um eine schnellere und bezüglich der vorhandenen Zellen gleichmässigere Kultivierung zu erreichen, wird vorgeschlagen, eine Zellkultur zu verwenden, bei der die Zellen bei dem Verfahrensschritt zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Zellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind. Vorzugsweise erfolgt die Expansion und/oder Modifikation der Zellen unter Kulturbedingungen, die die für die Ausbildung von Zell-Zell-Adhäsionen verantwortlichen Rezeptoren der Zellen zumindest teilweise blockiert. Das Kulturmedium kann eine Ca2+-Konzentration von ≤ 0,5 mmol/l Kulturmedium und/oder Inhibitoren aufweisen, die für Zell-Zell-Wechselwirkungen eingehende Rezeptoren der Zellmembran der Zellen spezifisch sind.

Description

Verfahren zur Herstellung isolierter Zellkulturen, Kulturmedium zur Kultivierung von
Zellkulturen und Zellkultur
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kultivierung von Zellkulturen, insbesondere zur Herstellung isolierter Zellkulturen, enthaltend eine Mehrzahl von Zellen, wobei das Verfahren einen oder mehrere Verfahrensschritte aus der Gruppe der Expansion und Modifizierung der Zellkultur in einem Kulturmedium umfasst. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Kulturmedium zur Expansion oder Modifikation einer Zellkultur mit einer Mehrzahl von Zellen. Ferner betrifft die Erfindung eine Zellkultur, bestehend aus einer Vielzahl von Zellen, die aus einem Kulturmedium erhalten wurde, in welchem eine Mehrzahl von Zellen expandiert und/oder modifiziert wurde.
Üblicherweise werden Zellkulturen in einem Kulturmedium expandiert, d.h. die Zellzahl in der Zellkultur durch Vermehrung der Zellen erhöht, und/oder modifiziert, wobei eine oder mehrere Zellen in das Expansionsmedium überführt werden, welches üblicherweise für die Zellvermehrung oder Modifikation notwendige oder förderliche Komponenten enthält. Bei der Kultivierung der Zellen erfolgt ab gewissen Zellkonzentrationen in dem Kulturmedium eine Ausbildung von Zell-Zellkontakten, wodurch sich eine Vielzahl von Zellen zu zusammenhängenden Zellhaufen verbinden, die oft nur unter Zugabe von Verdauungsenzymen und mit einem hohen Zellverlust getrennt werden können. Insbesondere bei postmitotischen neuronalen Zellen beziehungsweise deren Vorläuferzellen (sogenannte Progenitorzellen) werden derartige Zellhaufen als Neurospheres bezeichnet. Diese Neu- rospheres sind derzeit die am weitesten verbreitete Expansionsform neuraler Vorläuferzellen. Derartige Neurospheres wachsen in Suspensionskulturen, wobei sich die Erfindung insbesondere auf Neurospheres bezieht, bei denen das Wachstum der Zellen insbesondere abhängig sein kann von EGF (Epidermal Growth Factor) und/oder FGF (Fibroblast Growth Factor) und/oder LIF (Leukemia Inhibitory Factor), die Zellen erfordern zum Wachstum jedoch nicht CEE (Hühnerembryoextrakt). Derartige Zellhaufen oder "Spheres" sind nicht auf Neurospheres beschränkt, sondern können auch bei anderen Zelltypen auftreten.
Die Expansion von Progenitorzellen, insbesondere von neuralen Progenitorzellen, erfolgte bisher über die Expansion derartiger Zellhaufen (Spheroide bzw. Neurospheres). Diese Zellhaufen bilden ein relativ kompaktes Gewebe mit einer Zellzahl von wenigen bis hin zu mehreren Millionen adherierender Zellen (Zellhaufendurchmesser: typischerweise 0.01-5 mm), wobei insbesondere die zentralen Bereiche dieser Zellhaufen (oder Zellkugeln) zur Differenzierung oder zur Nekrose neigen. Diese zentralen Abschnitte der Spheroide gehen in aller Regel bei Andauung dieser Zellhaufen verloren. Eine Verkleinerung der Spheroide bis hin zur Gewinnung von Einzelzellsuspensionen ist aber für viele Kulturtechniken (z. B. Subklonierung, Transfektion, Zellsortierung, Zellzählung) zwingend erforderlich. Ferner wird durch die Bildung der Zellhaufen die Zugänglichkeit der Membranrezeptoren der nicht unmittelbar mit dem Kulturmedium in Kontakt stehenden und innerhalb des Zellhaufens angeordneten Zellen behindert. Hierdurch wird zum einen die Vermehrung der Zellen durch die behinderte Zugänglichkeit des Nährmediums behindert, zudem werden Manipulationen der Zellen durch exogene Faktoren, die beispielsweise die Differenzierung der Zellen oder andere Transformationen der Zellen bewirken sollen, behindert.
Eine möglichst effiziente Expansion und/oder Modifizierung von Zellen stellt eine in vielen Anwendungsbereichen wichtige Voraussetzung dar, beispielsweise bei der Bereitstellung von neuralen Progenitoren als Resource für die restaurative Therapie neurologischer Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson, dem Morbus Alzheimer oder anderen, wie sie beispielsweise in der WO 00/78931 beschrieben wurden. Es besteht somit ein allgemeines Bedürfnis, die Einwirkung von Kultur- oder Manipulationsmedien auf die Zellen im Kulturmedium zu erhöhen und zu vergleichmässigen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, bei dem die Expansion und/oder Modifizierung von Vorläuferzellen schneller und/oder bezogen auf die Gesamtzahl der Zellen des Kulturmediums gleichmässiger erfolgt. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Zellkultur bereitzustellen, welche eine schnellere Vermehrung von insbesondere Vorläuferzellen, die zur Bildung von Zellhaufen neigen, ermöglicht sowie die Modifikationen der Zellen durch exogene Faktoren erleichtert.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Kultivierung von Vorläuferzellen, insbesondere zur Herstellung isolierter Zellkulturen von Vorläuferzellen, gelöst, bei welchem die Vorläuferzellen bei der Expansion und/oder Modifikation zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/ oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell- Wechselwirkungen vorliegen, insbesondere mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen zwischen Vorläuferzellen, und somit keine Aggregate enthaltend Vorläuferzellen mit deutlichen Zell-Zellkontakten entstehen. Andererseits können aber auch Zellen, insbesondere Vorläuferzellen und/oder neuronale Zellen, die bisher als Spheroide expandiert wurden, durch die Überführung in die erfindungsgemässen Nährmedien in Einzelzellsuspensionen überführt werden, wobei die adhäsiven Zell-Zell-Wechselwirkungen der Agglomerate durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Zellen unter Überführung der Agglomerate in separierte Einzelzellen auftrennbar sind. Die Expansion und/oder Modifikation der Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen, kann dann an Zellen, die als Einzelzellen und/oder als Agglomerate mit den oben gekennzeichneten schwachen adhäsiven Zell-Zell- Wechselwirkungen vorliegen, erleichtert bzw. gleichmäßiger durchgeführt werden, da in dem Kulturmedium enthaltene Nährstoffe oder andere Wirkstoffe wie Wachstumsstoffe, Koenzyme, Plasmide, Vektoren oder dergleichen den Zellen wesentlich leichter zugänglich sind. Hierdurch kann beipielsweise eine beschleunigte Vermehrung der Zellen verglichen mit den in Zellhaufen (Spheroide) vorliegenden Zellen erfolgen. Entsprechendes gilt für Zellen, die in Agglomeraten mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen.
Insbesondere enthält die erfindungsgemäße Zellkultur oder die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Zellkultur teilweise, vorzugsweise mehr als 25 % oder mehr als 50 %, besonders bevorzugt mehr als 75 % oder mehr als 90% (jeweils bezogen auf die Gesamtzellzahl der Kultur oder auf eine repräsentative Probe) oder praktisch ausschließlich, d.h. mehr als 98%, Vorläuferzellen (auch Progenitorzellen genannt) und/oder mittelbare und/oder unmittelbare Nachkommen dieser Vorläuferzellen, die weiter differenziert oder ausdifferenziert sind.
Vorläuferzellen im Sinne der Erfindung sind pluripotente (von omnipotenten Stammzellen verschiedene), teilungsfähige Zellen, die durch Einwirkung exogener Faktoren in bestimmte oder nur in bestimmte Zelltypen ausdifferenzieren können. Bei unterschiedlichen exogenen Faktoren oder Einwirkungsbedingungen können qualitativ oder quantitativ unterschiedlich ausdifferenzierte Zellen einer begrenzten Anzahl möglicher Zelltypen resultieren. Die resultierenden Zellen können sich bei Einwirkung unterschiedlicher exogener Faktoren in ihrer Zusammensetzung in qualitativer oder quantitativer Hinsicht unterscheiden, beispielsweise in dem Sinne, dass bei Einwirkung eines ersten exogenen Faktors überwiegend ein erster Zelltyp und bei Einwirkung eines verschiedenen exogenen Faktors ein anderer Zelltyp überwiegend oder ausschließlich entsteht.
Im speziellen sind neurale Vorläuferzellen im Sinne der Erfindung solche, die ausschließlich oder unter bestimmten Kultivierungsbedingungen überwiegend in neuronale Zellen und/oder gliale Zellen einschliesslich Astrocyten und Oligodendrocyten differenzieren können. Die neuronalen Zellen können ausschließlich oder vorzugsweise einen oder mehrere neuronale Zelltypen der Gruppe dopaminerge, cholinerge, serotoninerge und/oder GABAerge Neuronen umfassen, wobei in Abhängigkeit von den exogenen Faktoren oder Einwirkungsbedingungen die Anteile der Zelltypen variieren können. Das Wachstum der erfindungsgemässen Zellen kann abhängig sein von EGF (Epidermal Growth Factor) und/oder FGF (Fibroblast Growth Factor) und/oder L1F (Leukemia Inhibitory Factor), die Zellen erfordern zum Wachstum jedoch nicht CEE (Hühnerembryoextrakt). Die Vorläuferzellen differenzieren unter Zugabe von üblichen Nährlösungen über ausreichend lange Zeiträume, nach Transplantation in Wirtstiere, einschliesslich Mensch oder nach ausreichend langer Kontaktierung von Gefässwandungen aus Glas, Kunststoff oder dergleichen, wie sie bei üblichen Kulturgefässen verwendet werden, aus.
Ferner seien unter neuralen Vorläuferzellen im weiteren Sinne alle dem Gehirn entnehmbaren Vorläuferzellen verstanden, wobei in einer speziellen Ausführungsform Stammzellen, insbesondere embryonale Stammzellen, ausgenommen sind. Die Erfindung umfasst jedoch auch Progenitorzellen anderer Typen, beispielsweise solche, die in Muskelzellen, Leberzellen oder Hautzellen differenzieren.
Neurale Zellen im Sinne der Erfindung sind vorzugsweise postmitotische Zellen. Neurale Zellen und neurale Vorläuferzellen können im Rahmen der Erfindung auch als neuronale Zellen bzw. neuronale Vorläuferzellen bezeichnet werden.
Vorzugsweise liegen erfindungsgemäße Zellkulturen vor bzw. werden im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet, bei denen die Verfahrensschritte der Expansion und/oder Modifizierung nicht Tumorzellen betreffen. Vorzugsweise sind die erfindungsgemässen bzw. im erfindungsgemässen Verfahren verwendeten Zellkulturen praktisch frei von Tumorzellen, d.h. enthalten weniger als 5% Tumorzellen bezogen auf die Gesamtzellzahl oder keine nachweisbaren Anteile. Unter Tumorzellen seien hier insbesondere sowohl benigne als auch maligne (metastasierende Tumorzellen mit infiltrierendem Wachstum) Tumorzellen verstanden.
Unter Zellen im Sinne der Erfindung seien im folgenden sofern nicht explizit etwas anderes gesagt ist oder sich dies aus dem Zusammenhang ergibt, stets Vorläuferzellen, insbesondere neurale Vorläuferzellen, verstanden. Unter Zell-Zell-Kontakten im Sinne der Erfindung seien im folgenden sofern nicht explizit etwas anderes gesagt ist oder sich dies aus dem Zusammenhang ergibt, stets Vorläuferzell-Kontakte oder Kontakte zwischen Vorläuferzellen und anderen Zellen, insbesondere weiter oder vollständig ausdifferenzierten Zellen, im speziellen weiter oder vollständig ausdifferenzierten neuralen Zellen, oder Kontakte zwischen neuralen Zellen untereinander verstanden.
Unter einer Modifizierung der Zellen im Sinne der Erfindung sei jegliche Änderung eines Merkmales der Zellen verstanden, insbesondere bezüglich einer nachfolgenden Expansion und/oder Differenzierung, einschließlich einer Änderung bezüglich der Expression eines Gens. Eine Modifizierung kann insbesondere durch eine Differenzierung, insbesondere eine partielle Differenzierung, ein Priming, eine genetische Manipulation, wie Transfektion oder ähnliche allgemein bekannte Verfahren erfolgen.
Unter Zell-Zell-Kontakte im Sinne der Erfindung fallen direkte Zell-Zell-Kontakte, bei denen Zellen untereinander durch direkte Zell-Zell-Wechselwirkungen aneinander haften, beispielsweise vermittels Adhäsionsproteinen wie Cadherine, Selectine und/oder Immunglobuline, ohne auf diese beschränkt zu sein. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können Zell-Zell-Kontakte mit homotypischen Wechselwirkungen oder mit heterotypischen Wechselwirkungen aufgehoben werden, um die Bildung von Zellhaufen zu vermeiden, wobei diese Zell-Zell-Kontakte "anfängliche" Kontakte sind, die einer Zeil- Verbindung mit gewebestabilisierenden, einen Stoffaustausch ermöglichenden oder anderen Eigenschaften, die zu einer Ergänzung der Wirkung der Zellen untereinander führen, wie die Ausbildung von Tight Junctions, Desmosomen oder Gap Junctions, vorgelagert sind.
Ferner seien unter Zell-Zell-Kontakten im Sinne der Erfindung indirekte Zell-Zell-Kontakte verstanden, bei denen die Zellen untereinander zumindest teilweise durch eine extrazelluläre Matrix miteinander verbunden sind. Eine extrazelluläre Matrix im Sinne der Erfindung stellt insbesondere eine Ansammlung sezernierter Proteine und Kohlenhydrate dar, die den Raum zwischen den Zellen eines tierischen Gewebes füllt und die Kollagene und/oder Proteoglycane enthalten kann. Allgemein gesagt kann jedes organische oder nichtorganische Material mit erhöhter Strukturfestigkeit gegenüber dem Kulturmedium, insbesondere durch Phasengrenzen gegenüber dem Kulturmedium abgetrenntes Material, als Matrix angesehen werden, wie beispielsweise organische Gewebematerialien, insbesondere tierisches Zellgewebe, anorganische Strukturmaterialien oder Strukturmaterialien wie Gefäßwandungen jeglicher Art.
Die in dem erfindungsgemässen Verfahren bzw. Zellkulturen vorliegenden, eingesetzten und/oder erhaltenen Zellagglomerate weisen vorzugsweise weniger als 100 Zellen, insbesondere Vorläuferzellen, besonders bevorzugt 2 bis 16 Zellen, insbesondere Vorläuferzellen, je Zellhaufen auf. Die Agglomerate sind durch schwache externe Einwirkungen, insbesondere durch schwache mechanische Einwirkungen, in Einzelzellen separierbar. Die Separation der Agglomerate durch schwache mechanische Einwirkungen kann beispielsweise durch einfaches Pipettieren, durch Rühren mit geringer Rührgeschwindigkeit, beispielsweise im Bereich von 50 bis 250 Umdrehungen pro Minute, wobei gegebenenfalls auch niedrigere oder höhere Rührgeschwindigkeiten anwendbar sind, durch Ultraschall oder durch andere geeignete Weise erfolgen, solange keine Beschädigung des überwiegenden Anteils der Zellen, insbesondere der Vorläuferzellen, der Zellkultur erfolgt. Die externe Einwirkung auf die Agglomerate zur Auftrennung derselben erfolgt vorzugsweise derart, dass eine Beschädigung der Zellen, insbesondere der Vorläuferzellen, nur in untergeordnetem Ausmaß (vorzugsweise < 20 oder < 5 bis 10 % oder < 1% der Zellen bzw. Vorläuferzellen) erfolgt, besonders bevorzugt erfolgt keine signifikante Beschädigung der Zellen. Eine Beschädigung der Zellen wird dann angenommen, wenn die Zellen in ihrem Proliferations- oder Differenzierungsverhalten wahrnehmbar durch die externe Einwirkung beeinflusst oder wenn die Zellmembranen zerstört werden.
Die Kultivierung, d.h. die Expansion und/oder Modifizierung, der Zellkultur erfolgt vorzugsweise an einer Zellkultur, bei welcher der Anteil der Zellen, der als Einzeizellen oder als Zellagglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegt, bezogen auf die Gesamtzellzahl der Kultur mehr als 25 %, vorzugsweise mehr als 50 %, besonders bevorzugt mehr als 75 %, insbesondere mehr als 95 % oder mehr als 99% beträgt oder bei der praktisch sämtliche Zellen der Zellkultur als einzelne Zellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen. Besonders bevorzugt beträgt der Anteil der Zellen an der Gesamtzellzahl der Kultur die als Einzelzellen vorliegen mehr als 25 %, vorzugsweise mehr als 50 %, mehr als 75 % oder insbesondere mehr als 95 % oder mehr als 98% bis praktisch 100 %. Die obigen Angaben zu dem Anteil der Zellen bezogen auf die Gesamtzellzahl versteht sich als Anteil an Vorläuferzellen, als Anteil an neuralen Vorläuferzellen oder alternativ als Anteil an neuronalen Zellen. Die als Einzelzellen und/oder in Form von Agglomeraten mit schwachen Zell-Zell- Wechselwirkungen vorliegenden Zellen, insbesondere Vorläuferzellen, im speziellen neurale Vorläuferzellen, oder neuronale Zellen, können in dem Kulturmedium mit einer Zellzahl von 100 bis 10.000.000 Zellen oder mehr/ml Kulturmedium, vorzugsweise 1000 bis 1.000.000 Zellen/ml Kulturmedium, besonders bevorzugt 10.000 bis 500.000 Zellen/ml Kulturmedium vorliegen. Insbesondere können die Zellen mit einer Zellzahl von ca. 100.000 bis 500.000 Zellen/ml Kulturmedium vorliegen.
Die Kultivierung der Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen erfolgt vorzugsweise unter Bedingungen, die die Aktivität der für die Zell-Zell-Adhäsion verantwortlichen Rezeptoren der Zellen zumindest teilweise blockiert. Eine Blockierung kann hierbei beispielsweise dadurch erfolgen, dass unter den Kulturbedingungen eine Expression oder Aktivierung der die Zell-Zell-Adhäsion bewirkenden Rezeptoren verhindert wird, indem beispielsweise ein zur Aktivierung der Rezeptoren notwendiger Stoff den Rezeptoren nicht zugänglich gemacht wird, indem dieser beispielsweise dem Kulturmedium nicht zugesetzt wird oder indem Maskierungsmittel dem Kulturmedium zugegeben werden, die eine Anbindung des aktivierenden Stoffes an den Rezeptoren verhindern. Zusätzlich oder alternativ können dem Kulturmedium Stoffe zugegeben werden, die eine unmittelbare Blockierung der Rezeptoren ergeben, beispielsweise indem diese Stoffe an die Rezeptoren anbinden und hierdurch Zell- Zell-Adhäsionen unterbinden. Desweiteren seien unter einer Blockierung der Rezeptoren auch Maßnahmen verstanden, die zu einem Abbau, insbesondere einem selektiven Abbau, der Rezeptoren führen.
Die Verfahrensschritte des erfindungsgemässen Verfahrens, insbesondere die Expansion und/oder Modifizierung der Zellen bzw. Vorläuferzellen, insbesondere neurale Vorläuferzellen, erfolgt daher vorzugsweise an Zellen, die in einem Zellstadium vorliegen, in dem diese Zellen bei geeigneten Kulturbedingungen Adhäsionsmoleküle exprimieren können, insbesondere e-NCAM (psa-NCAM) und/oder N-Cadherin und/oder L1. Entsprechend beziehen sich die erfindungsgemässen Zellkulturen vorzugsweise auf solche, bei denen die Zellen in einem Zellstadium vorliegen, in dem diese bei geeigneten Kulturbedingungen Adhäsionsmoleküle exprimieren können, insbesondere e-NCAM und/oder N-Cadherin und/oder L1.
Vorzugsweise erfolgt die Manipulation der Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen unter Kulturbedingungen, unter welchen mehr als 25 %, vorzugsweise mehr als 75 %, besonders bevorzugt mehr als 90 % oder mehr als 95 % der für die Zell-Zell-Adhäsion und/oder für Multiadhäsionsproteine spezifischen Rezeptoren der Zellen blockiert sind. Insbesondere können mehr als 99 % oder praktisch alle der Rezeptoren blockiert sein.
Die Manipulation der Zellkultur kann insbesondere unter Bedingungen erfolgen, bei welchen für Adhäsionsmoleküle spezifische Zellrezeptoren der Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen, die direkte Zell-Zell-Kontakte generieren, teilweise oder vollständig blockiert sind. Derartige Zellrezeptoren, die in die Zellmembranen der jeweiligen Zellen integriert sein können, können insbesondere Cadherine, Selektine, Integrine und/oder Rezeptoren der lmmunoglobulin-(lg-)Superfamilie wie insbesondere NCAM, im besonderen embryonales NCAM (e-NCAM oder psa-NCAM) und/oder ICAM und/oder L1 , ohne auf diese beschränkt zu sein, sein.
So kann beispielsweise psa-NCAM wirksam über Endoneuraminidase inaktiviert bzw. seine Expression durch eine Hemmung von NF-kappaB reduziert werden. Das Kulturmedium enthält somit vorzugsweise wirksame Anteile an Kohlehydrate spaltenden Enzymen wie Endoneuraminidase, um mehr als 10% oder mehr als 25%, vorzugsweise mehr als 75%, besonders bevorzugt mehr als 95% oder mehr als 99% oder praktisch vollständig psa- NCAM zu blockieren. Entsprechend können durch geeignete Inhibitoren die anderen genannten Zellrezeptoren blockiert werden, insbesondere N-Cadherin und/oder L1.
Ferner kann die Manipulation der Zellkulturen, alternativ oder kumulativ, unter Bedingungen erfolgen, bei denen für Multiadhäsivproteine spezifische Zellrezeptoren teilweise oder vollständig blockiert sind. Als derartige Multiadhäsivproteine, die in der extrazellulären Matrix vorkommen und Wechselwirkungen mit Kollagenen und Proteoglycanen eingehen können, seien beispielhaft Fibronectine genannt, die mittels spezieller Integrine an Zelloberflächen anhaften können.
Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung isolierter Zellkulturen liegt vor, wenn die Expansion und/oder Manipulation der Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen der Zellkultur in einem Kulturmedium erfolgt, welches eine wirksame Ca2+-Konzentration von ≤ 1 mmol/l Kulturmedium, vorzugsweise ≤ 0,5 mmol/l Kulturmedium, besonders bevorzugt ≤ 0,1 mmol/l aufweist. Vorzugsweise ist die Gesamtkonzentration an Ca2+-lonen in dem Kulturmedium gleich der wirksamen Konzentration. Gegebenenfalls kann eine Maskierung der Ca2+-lonen durch geeignete Maskierungsmittel, die die Konzentration an freien Ca2+-lonen, die an die für die Zell-Zell- Adhäsion verantwortlichen Rezeptoren ankoppeln kann, verringert, erfolgen. Als derartige Mittel können beispielsweise Komplexierungsmittel wie beispielsweise EGTA, EDTA, Kronenether oder andere geeignete Mittel verwendet werden.
Das Kulturmedium kann gegebenenfalls bis auf unvermeidliche Verunreinigungen frei von Ca2+-lonen sein, vorzugsweise ist das Medium nicht frei von Ca2+-lonen. Es hat sich verschiedentlich ein Mindestgehalt an Ca2+-lonen von 0,001-0,1 mmol/l, insbesondere 0,01 oder 0,05 bis 0,1 mmol/l Kulturmedium als günstig erwiesen.
Desweiteren enthält das Kulturmedium vorzugsweise eine nur geringe Magnesiumionen- Konzentration oder ist bis auf unvermeidbare Verunreinigungen frei von Magnesiumionen. Insbesondere kann die Magnesium-Konzentration in dem Kulturmedium ≤ 2 mmol/l Kulturmedium, vorzugsweise ≤ 1 mmol/l Kulturmedium, insbesondere ≤ 0,6 oder ≤ 0,1 mmol/l Kulturmedium liegen.
Zur Blockierung der Rezeptoren, die für die Ausbildung von adhäsiven Zell-Zell-Kontakten spezifisch sind, kann die Expansion und/oder Modifizierung der Zellen in Gegenwart von Inhibitoren (z. B. Rezeptorantagonisten, Rezeptorantikörper oder Antisense gegen entsprechende Rezeptor-RNA) erfolgen, die für die die Zell-Zell-Kontakte ausbildenden Rezeptoren der Zellmembranen der zu expandierenden Zellen spezifisch sind.
Insbesondere kann die Kultivierung des Zellmediums mit einem Kulturmedium erfolgen, das wirksame Mengen eines oder mehrerer Inhibitoren aufweist, die für Cadherine, Selektine, Integrine und/oder Immunglobuline (Ig-Familie) spezifisch sind, insbesondere für eNCAM, N-Cadherin und/oder L1. Diese Inhibitoren lagern sich unmittelbar an die Rezeptoren an und blockieren so eine Zell-Zell-Adhäsion. Für E-, P-, N-Cadherine spezifische Inhibitoren sind bevorzugt, das Kulturmedium kann auch für Cadherine anderen Typs spezifische Inhibitoren aufweisen. Das Kulturmedium kann alternativ oder zusätzlich Inhibitoren für Rezeptoren der NCAM (insbesondere eNCAM) und/oder ICAM-Familie und/oder für L1 spezifische Rezeptoren aufweisen. Die Inhibitoren können in dem Kulturmedium in Konzentrationen vorhanden sein, die ausreichen, alle oder einen gewünschten Anteil der Rezeptoren zu blockieren.
Die Inhibitoren können jeweils einzeln und/oder bei gleichzeitiger Anwesenheit mehrerer verschiedener Inhibitoren insgesamt, in Konzentrationen im Bereich von ca. 0,001 bis ca. 10 μmol/l Kulturmedium, beispielsweise 0,01 bis 1 μmol/l oder 0,1 bis 1 μmol/l, vorliegen. Die Inhibitoren können ggf. auch in niedrigeren oder höheren Konzentrationen vorliegen, beispielsweise in Abhängigkeit von der Ca2+-lonenkonzentration des Kulturmediums, sofern eine ausreichende Blockierung der Rezeptoren erfolgt.
Das Kulturmedium kann auch sowohl einen niedrigen Gehalt an Ca2+-lonen, beispielsweise ≤ 0,1 mmol/l Kulturmedium in Gegenwart von für Zell-Zell-Adhäsionsrezeptoren spezifische Inhibitoren aufweisen, um den Anteil der Einzelzellen und/oder Agglomeraten mit schwachen adhäsiven Zell-Zell-Wechselwirkungen an der Gesamtzellzahl in dem Kulturmedium einzustellen.
Besonders bevorzugt ist es, wenn die Manipulation der Einzelzellen und/oder Zellagglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen bei einer hohen Telomerase- Aktivität der Zellen erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt einen mindestens 2fachen Anstieg der Telomerase-Aktivität gegenüber aus Nagetieren oder humanem Gewebe gewonnenen Progenitorzellen unter sonst gleichen Bedingungen und diese Methode verhindert zusätzlich die Reduktion der Telomeraseaktivität in neuralen Progenitoren aus humanem Gewebe, welche bei den bisherigen Kulturtechniken beobachtet wurde.
Hierbei ist insbesondere die Verwendung calciumarmer Kulturmedien besonders vorteilhaft, da durch den niedrigen Calciumgehalt neben einer fehlenden Aktivierung von Adhäsionsmolekülen zugleich auch die Telomerase nur wenig oder praktisch nicht inhibiert wird. Die Inhibition der Telomerase kann weniger als 50%, 75% oder 90% bezogen auf die in dem Kulturmedium vorhandene vollständig aktivierte Telomerase, vorzugsweise weniger als 25%, besonders bevorzugt weniger als 10% betragen. Telomerase ist ein Ribonucleoprotein, das Telomer Repeats aller 3Εnden der cDNA katalysiert, die bei Zellteilung verloren gehen. Durch die hohe Telomerase-Aktivität wird zugleich der Zellzyklus verkürzt und die Seneszenz der Zellen aufgehoben oder verringert.
Die Telomerase-Aktivität kann beispielsweise mit einem PCR ELISA nach dem "Telomeric Repeat Amplification Protocol" (TRAP) bestimmt werden. Gemäß Figur 1 wird in einem TRAP-Assay bei einer erfindungsgemäßen Zellkultur bei Ca2+-lonenkonzentrationen von 0,01 bis 0,5 mmol/l, insbesondere im Bereich von 0,01 bis 0,1 mmol/l, verglichen mit einer Kontrollprobe C einer Tumorzellinie eine ausgeprägte Telomeraseaktivität gefunden. Bei sehr hohen Ca2+-lonenkonzentrationen oder in Ca2+-freiem Medium wird demgegenüber eine nur geringe oder praktisch keine Telomeraseaktivität gefunden. Die Telomerase-Aktivität wird bevorzugt mit einem enzymatischen luminometrischen PPj Assay (ELIPA) gemessen (Xu SQ et al., 2002, Bioluminescent Method for Detecting Telomerase Activity; Clinical Chemistry 48:7, pp1016-1020). Die Verlängerung der Telomere Repeats -gemäß dem "Telomeric Repeat Amplification Protocol" (TRAP) wird katalysiert durch Telomerase, die 6 PPj für jedes TTAGGG Repeat freisetzt. Das freigesetzte PPj bildet quantitativ mit Adenosine-5'-phosphosulfat unter Zugabe von ATP- Sulfurylase Adenosin-tri-Phosphat (ATP). Das Luziferase Luminiszenz System basiert auf der Messung von Licht, das durch die Luziferase-katalysierte Reaktion von ATP mit Luciferin gebildet wird. Die Lichtemission ist unabhängig von der Zeit und ist proportional zum gebildeten ATP.
Es wird in einem Telomerase ELIPA -Assay bei einer erfindungsgemässen Zellkultur bei Ca +-lonenkonzentrationen von 0,01 bis 0,5 mmol/l, insbesondere im Bereich von 0,01 bis 0,1 mmol/l, verglichen mit einer Kontrollprobe C der Tumorzelllinie A549 (CA Zellen der Lunge, Xu et al., 2002) eine ausgeprägte Telomerase-Aktivität gefunden.
In Tumorzellen wird eine ausgeprägte Telomeraseaktivität gefunden. Bei sehr hohen Ca +- lonenkonzentrationen oder in Ca2+-freiem Medium wird demgegenüber eine nur geringe oder praktisch keine Telomeraseaktivität gefunden.
Durch Einstellung der Ca(2+)-lonenkonzentration oder durch andere geeignete Massnahmen können somit durch das erfindungsgemässe Verfahren Progenitorzellen von Säugetieren, insbesondere humane Progenitorzellen, erhalten werden, die eine Telomeraseaktivität von mehr als 20%, bevorzugt mehr als 33%, bevorzugter mehr als 50%, noch bevorzugter mehr als 75%, am bevorzugtesten mehr als 90% der Telomerase- Aktivität der Kontrollprobe der Tumorzellinie aufweisen. Die Zellen können insbesondere neurale Progenitorzellen sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Kulturmedium können insbesondere, ohne hierauf beschränkt zu sein, in Zusammenhang mit dem Verfahren nach der WO 00/78931 eingesetzt werden, das auf dem Konzept basiert, neuronale Progenitorzellen in Kultur zu halten und zu vermehren. Nach ausreichender Expansion können diese Zellen dann durch Einwirkung geeigneter Wirkstoffe sekundär in spezifische Neuronen, z.B. dopaminerge Neuronen, differenziert werden. Unabhängig hiervon können bei einem Verfahrensschritt gemäss dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere bei einer partiellen Differenzierung, bei dem die Differenzierungsbedingungen nach der WO 00/78931 hiermit durch Inbezugnahme mit umfasst sein sollen, und/oder bei einer Modifikation und/oder Expansion und/oder Selektion der Zellen, Zellkulturen eingesetzt und/oder erhalten werden oder es können erfindungsgemäße Kulturen bzw. Zellmedien vorliegen, die zu mehr als 25% oder mehr als 50%, vorzugsweise zu mehr als 75% oder praktisch ausschließlich aus den gewünschten neuralen Zellen (eines oder mehrerer neuraler Zelltypen) oder deren unmittelbaren Vorläufern bestehen und andere Zellen, insbesondere immunkompetente gliale Zellen, nur noch in Anteilen von < 90%, < 95%, < 98% oder < 99%, bevorzugter < 10%, noch bevorzugter < 5% oder < 2% bezogen auf die Gesamtzellzahl der Zellkultur enthalten. Besonders bevorzugt sind gliale Zellen nur in Anteilen enthalten, die keine physiologische Wirkung mehr haben, insbesondere nicht mehr nachweisbar sind. Als unmittelbare Vorläufer im oben genannten Sinn sind Zellen zu verstehen, die nach Transplantation in ein Wirtsgewebe, Kontaktierung mit einer Gefässwandung eines üblichen Kulturgefässes wie beipielsweise einer Glaswandung und/oder Überführung in eine Nährlösung üblicher Zusammensetzung, die zur Kultivierung oder Vermehrung der Zellen verwendet wird, unmittelbar in ausdifferenzierte Zellen differenzieren. Durch die hier beschriebene erfindungsgemäße Verfahrensdurchführung kann das Verfahren nach der WO 00/78931 vorteilhaft weitergebildet werden.
Insbesondere können bei einem Verfahren zur Herstellung einer wachstumsfähigen Zellkultur aus Vorläuferzellen, enthaltend die folgenden Verfahrensschritte, insbesondere in dieser Reihenfolge:
- Entnahme von Hirnteilen eines Säugetieres,
- Selektion von Vorläuferzellen,
- Expansion der Vorläuferzellen, gegebenenfalls unmittelbar nachfolgend
Durchführung einer Selektion,
- partielle Differenzierung der Progenitorzellen, gegebenenfalls Selektion und falls erwünscht nachfolgende Expansion der selektierten Zellen,
- bei Bedarf ein- oder mehrmalige Wiederholung eines oder mehrerer der Schritte der
Expansion, Selektion und/oder partiellen Differenzierung, die Vorläuferzellen der Zellkultur zumindest bei einem, vorzugsweise bei sämtlichen, der oben genannten Verfahrensschritte der Expansion und/oder der partiellen Differenzierung und/oder Selektion zu einem wesentlichen Anteil (d.h. zu mehr als 25%, mehr als 75%, mehr als 90%, mehr als 95% oder mehr als 98%) als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Vorläuferzellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind. Insbesondere liegen erfindungsgemäss die Zellen bei unmittelbar nacheinanderfolgenden Schritten der Expansion und partiellen Differenzierung, gegebenenfalls auch bei einer unmittelbar nachfolgenden Selektion, als oben definierte Einzelzellen oder schwache Zell-Zell-Agglomerate vor. Den oben genannten Schritten kann sich eine endgültige Differenzierung anschliessen.
So kann mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Zellmaterial einfacher und reproduzierbarer erhalten werden bzw. eine erfindungsgemäße Zellkultur vorliegen, das/die zu mehr als 25% oder mehr als 50% oder mehr als 75% oder praktisch ausschließlich dopaminerge Neurone und/oder cholinerge Neurone und/oder GABAerge striatale und/oder serotoninerge Neurone einzeln oder in Kombinationen enthält, d.h. der Anteil der genannten Neuronen an dem Zellmaterial beträgt größer 90%, vorzugsweise größer 95% oder größer 99% bzw. enthält keine physiologisch wirksamen Anteile anderer Zellen, insbesondere glialer Zellen.
Die erfindungsgemäß eingesetzten neuralen Progenitorzellen, durch deren Vermehrung, Selektion und zunächst partielle und in einem nachfolgenden Verfahrensschritt endgültige Differenzierung Zellkulturen bzw. transplantationsfähiges Zellmaterial gewonnen werden kann, können sowohl aus fetalem als auch aus adultem neuralem Zellmaterial (Gehirn, vorzugsweise Mittelhirn oder Rückenmark) eines Säugetiers einschließlich Mensch gewonnen werden. Die entnommenen Hirnteile können insbesondere solchen Hirnarealen entstammen, die derartige Neurone enthalten, zu denen die Progenitorzellen partiell oder vollständig differenzieren oder denen die Progenitorzellen zur Therapie einer Hirnfehlfunktion appliziert werden. Das adulte Zellmaterial wird vorteilhafterweise aus periventrikulären Abschnitten präpariert. Das fetale Material kann aus Föten mit einem Alter von 3 bis 25 Wochen, vorzugsweise 5 bis 11 Wochen oder 6 bis 20 Wochen nach der Befruchtung präpariert werden. Insbesondere kann es sich um fetales Gewebe handeln, das nach Abschluß der Embryonalentwicklung bis zur 12. Schwangerschaftswoche entnommen wurde. Es handelt sich in der Regel nicht um Gewebe aus menschlichen Embryonen. Alternativ kann mesenchymales Gewebe eingesetzt werden. Die neuronalen Progenitorzellen können auch aus Stammzellen des Blutes aus Nabelschnurgewebe erhalten werden. Zur Isolierung und Kultivierung der Zellen sei hier auf Daadi, Weiss, J. Neursci. 1999; Magrassi et al. Developement 1998, 54 : 105-115; Ptak et al. Cell Transplant 1995, 4:299-310; Liepelt et a. Brain Res. Dev. Brain Res. 1990, 51:267-278, Buc-Caron, Neurobiol Dis 1995, 2 :37-47, Svendsen CN et al., Exp. Neurol 1997, 148 :135-146 ; Sah et al., Nat Biotechnol 1997, 15 :574-580 ; Chalmers-Redman et al. Neuroscience 1997 ; 76 :1121-1128 verwiesen, die hiermit durch Inbezugnahme vollständig mitumfasst sind.
Erfindungsgemäß kann eine Bereitstellung von transplantationsfähigem neuralem Zellmaterial durch ein Verfahren erfolgen, das eine Expansion der mittelbar oder unmittelbar aus Zellmaterial von Säugetieren einschließlich Mensch gewonnenen humanen Progenitorzellen, eine partielle in vitro Differenzierung und eine Selektionierung umfasst, wobei die letztlich erhaltenen neuralen Kulturen ohne Zugabe weiterer Faktoren oder genetischer Manipulationen mit hohem Prozentsatz in den gewünschten Zelltyp ausdifferenziert werden können oder nach Transplantation ausdifferenzieren. Gegebenenfalls kann nach einem partiellen Differenzierungs- oder Selektionierungsschritt der Progenitorzellen eine erneute Expansion des Zellmaterials erfolgen, die Schritte der partiellen Differenzierung und Selektion können mehrmals wiederholt werden, wobei die Art und Weise der Durchführung sich jeweils unterscheiden kann.
Durch die Erfindung ist es insgesamt möglich neurale Progenitorzellen soweit zu selektieren und differenzieren, dass nach Zugabe von Nährmedien, Kontaktierung mit einer Gefässwandung eines üblichen Kulturgefässes bzw. nach Transplantation überwiegend ein spezifischer Zelltyp ausdifferenziert.
Das erfindungsgemäße Verfahren, beispielsweise als Weiterbildung der Verfahrens nach der WO 00/78931 , ohne hierauf beschränkt zu sein, kann einen oder mehrere Schritte der Modifizierung von Zellen in Form einer partiellen oder vollständigen Differenzierung und der Selektion von Zellen umfassen. Einer, mehrere oder sämtliche der Verfahrensschritte der Differenzierung, insbesondere partiellen Differenzierung, und/oder Selektion kann/können mit einem Medium durchgeführt werden, das teilweise oder praktisch ausschließlich Vorläuferzellen, insbesondere neurale Vorläuferzellen, in Form von Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen enthält. Alternativ oder zusätzlich kann/können einer, mehrere oder sämtliche der oben genannten Verfahrensschritte mit einem Medium durchgeführt werden, das keine Vorläuferzellen Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen enthält oder nur in vernachlässigbaren Anteilen bezogen auf die Gesamtzellzahl in dem Medium. Die partielle oder endgültige Differenzierung, die unter in vitro-Bedingungen erfolgen kann, kann an Progenitorzellen erfolgen, insbesondere an neuronalen Progenitorzellen, wobei Progenitorzellen anderer Typen, beispielsweise solche, die in Muskelzellen, Leberzellen oder Hautzellen differenzieren, eingesetzt werden können, ohne hierauf beschränkt zu sein. Die Differenzierung, insbesondere partielle Differenzierung, erfolgt unter diesen Kulturbedingungen nicht nur wesentlich schneller sondern auch reproduzierbarer und selektiver als bei einer endgültigen Differenzierung oder partiellen Differenzierung in Gegenwart von Zellhaufen (Spheres).
Besonders vorteilhaft ist es, erfindungsgemäße Kulturmedien enthaltend Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen bei der partiellen Differenzierung von Progenitorzellen durch Priming und/oder durch genetische Manipulation, insbesondere durch Transfektion (z.B. transiente oder nichttransiente Transfektion), zu verwenden, wobei die partielle oder endgültige Differenzierung jeweils auch unter hypoxischen Bedingungen, wie unten näher beschrieben, erfolgen kann.
Eine partielle Differenzierung der Zellen kann insbesondere durch Behandlung mit einer oder mehreren Komponenten aus der Gruppe Zytokine, Wachstumsfaktoren, Transkriptionsfaktoren, Neurotransmitter, Hormone und Ganglioside erfolgen, die insbesondere auch in einem Priming-Schritt einsetzbar sind. Die partielle Differenzierung von neuralen Progenitorzellen ist insbesondere in der WO 00/79931 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt bezüglich der oben genannten Komponenten hiermit vollumfänglich mit umfasst sein soll.
Als Wachstumsfaktoren können einer oder mehrere aus der Gruppe epidermal growth factor (EGF), insbesondere EGF1, EGF2, EGF3 mit den Subgruppen α und ß, transforming growth factor (TGF) α und ß, LIN-3-Protein, fibroblast growth factor (FGF), FGF1 und FGF2, nerve growth factor (NGF), brain-derived neurotrophic factor (BDNF), Neurotrophine (NT), insbesondere NT-3, NT-4, NT-5, NT-6, insulin-like growth factors (IGF), insbesondere IGF-1 und IGF-2, glial cell line-derived neurotrophic factor (GDNF), Neurturin (NTN), Persephin (PSP), vascular endothelial growth factor (VEGF), einschließlich deren Untergruppen oder Faktoren ähnlicher Wirkung verwendet werden.
Als Zytokine können einer oder mehrere aus der Gruppe Interleukine (IL 1-16), leukemia inhibitory factor (LIF), ciliary neurotrophic factor (CNTF), tumor necrosis faktor (TNF), insbesondere TNF-α, Interferone (IFN), insbesondere IFN-α, makrophage inhibitory oder stimulating factors, insbesondere acrophage migration inhibitory factor (MIF), mitochondrial import Stimulation factor (MSF) und Retinsäure eingesetzt werden.
Als Neurotransmitter können einer oder mehrere aus der Gruppe Dopamin, Acetylcholin, GABA, Glutamat, Glycin, Taurin, Prolin, Noradrenalin, Serotonin und Neuropeptide, insbesondere Substanz P und Enkephalin, eingesetzt werden.
Die Neurotransmitter können allein oder in Gegenwart von Wachstumsfaktoren und/oder Zytokinen eingesetzt werden.
Einzeln oder in Kombination mit den oben genannten Stoffen oder Stoffkombinationen können Hormone wie Wachstumshormone, Schilddrüsenhormone (insbesondere zur Differenzierung der Progenitorzellen zu dopaminergen Neuronen), Steroidhormone oder Ganglioside, jeweils einschließlich deren Derivate, eingesetzt werden.
Zur Erzeugung von dopaminergen Neuronen können insbesondere GDNF, LIF und eine oder mehrere von IL1-11 einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, insbesondere die Kombination IL-1, GDNF, LIF, IL-11 , jeweils einschließlich deren Untergruppen.
Die exogenen Faktoren können einzeln oder in Kombination jeweils in Konzentrationen von 25,000 bis 0,005 ng/ml, vorzugsweise 1 bis 100 ng/ml Expansionslösung eingesetzt werden, ohne hierauf beschränkt zu sein. Insbesondere können zur Differenzierung jeweils IL-1 in Konzentrationen von 0,005 bis 50 ng/ml oder von 0,005 bis 10 ng/ml, vorzugsweise 0,01 bis 25 ng/ml oder 0,05 bis 0,25 ng/ml eingesetzt werden. IL-11 und LIF können jeweils in Konzentrationen von 0,01 bis 100 ng/ml, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 ng/ml eingesetzt werden. GDNF kann in Konzentrationen von 1 bis 25.000 ng/ml, vorzugsweise 1 bis 100 bis 2.500 ng/ml eingesetzt werden.
Die Faktoren können auch in Kombination in diesen Konzentrationen eingesetzt werden. Die einzusetzenden Konzentrationen sind jedoch nicht auf die oben genannten Werte beschränkt und können unter anderem können in Abhängigkeit von den jeweils anderen eingesetzten Faktoren variieren.
Unter einer partiellen Differenzierung in Form eines Priming sei hierbei ein Verfahren verstanden, welches die Behandlung von (monoklonalen) neuralen Progenitorzellen mit einem oder mehreren exogenen Stoffen, insbesondere einem oder mehreren Stoffen aus der Gruppe Wachstumsfaktor, Zytokine, Neurotransmitter, umfasst, bei welchem eine partielle Differenzierung der Progenitorzellen in weiter ausdifferenzierte Zelltypen erfolgt. d.h. solche, bei denen die Zellen weitere Merkmale der endgültig ausdifferenzierten Zellen, wie die Expression bestimmter Gene oder bestimmte äussere Merkmale, aufweisen. Gegebenenfalls können hierzu auch sogenannte konditionierte Medien eingesetzt werden, d.h. Kulturmedien, die zur Kultivierung insbesondere der Neuronen einer bestimmten gewünschten Nervenzellpopulation (beispielsweise dopaminerge Neuronen, cholinerge Neuronen, GABAerge Neuronen und/oder serotoninerge Neuronen oder auch Glialzellen) verwendet werden. Diese exogenen Faktoren werden dann zu einem Zeitpunkt entzogen, zu welchem die Zellen noch in einen Zustand zurückdifferenzieren können, der eine weitere Expansion der Zellen ermöglicht. Die Kontaktierungszeit mit den exogenen Faktoren kann üblicherweise ca. 1 bis 12 Stunden, vorzugsweise ca. 3 bis 6 Stunden betragen, in Ausnahmefällen auch kürzere oder längere Zeiträume. Derartige rückumgewandelte Progenitorzellen werden als geprimte Zellen bezeichnet. Bei einer erneuten Exposition mit wirksamen exogenen Faktoren, die auch bereits in der Überführung der Zellen in ein anderes Medium, beispielsweise die Transplantation in ein Gewebe wie beispielsweise ein Gehirn, beinhalten kann, kommt es dann zu einer vielfach schnelleren Differenzierung der Progenitorzellen. Bei einer erneuten Expansion der geprimten Zellen können dann geprimte monoklonale Zelllinien gewonnen werden, die bereits Gene exprimieren, die eine höhere Spezifität gewährleisten.
Besonders vorteilhaft ist es, das erfindungsgemäße Verfahren mit Vorläuferzellen, insbesondere neuralen Vorläuferzellen, in Form von Einzelzellen und/oder Agglomeraten mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen durchzuführen, die derart partiell differenziert sind, dass sie zu einem Priming noch befähigt sind, d.h. zu einer partiellen oder vollständigen Rückumwandlung nach Entzug des partielle Differenzierung bewirkenden Mediums, wobei der Zustand der partiellen Differenzierung unabhängig davon ist, ob ein derartiges Priming tätsächlich durchgeführt wird oder nicht. Die neuronalen Progenitorzellen liegen somit in einem besonders frühen Differenzierungsstadium vor.
Insbesondere kann im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens auch zur partiellen Differenzierung durch Transfektion ein erfindungsgemäßes Kulturmedium enthaltend Anteile an Einzelzellen und/oder Agglomerat mit schwachen Z^ll-Zell-Wechselwirkungen eingesetzt werden. Eine derartige Transfektion kann auch im Rahmen des zuvor beschriebenen Primings oder alternativ zu diesem eingesetzt werden. Durch die Transfektion (auch Transformation oder Transduktion genannt) die unabhängig von dem speziell verwendeten Verfahren eine Insertion oder einen Transfer eines Gens oder von Genen in die jeweiligen Zellen umfasst, kann eine Differenzierung der Progenitorzellen in einen gewünschten Zelltyp, insbesondere in spezifische Neuronentypen begünstigt werden. Hierbei sei auch eine vorübergehende Expression dieser Gene, welche das Erbmaterial der Zelle nicht verändert und nach einer gegebenenfalls durchgeführten Transplantation in ein Gewebe, beispielsweise in das Gehirn, keine Fremdgene in das Gewebe einschleust, jedoch das weitere Schicksal der Zellen determiniert, mit umfasst.
Als Gene können insbesondere Gene verwendet werden, die für bestimmte neurale Zelltypen spezifisch sind, wobei die in der WO 00/79931 unter dem Kapitel "Partielle Differenzierung durch Transfektion" genannten Gene hiermit durch Inbezugnahme eingeschlossen werden. Beispielhaft kann die Entwicklung von dopaminergen Neuronen durch die Transfektion von Genen gesteuert werden, die Mitglieder der Steroid- und Thyroid-Hormon-Rezeptor-Familie wie Tyrosinhydroxylase, Nurr-1 und/oder Nurr-77 Rezeptoren kodieren oder durch Gene des vesikulären Monoamintransporters oder des Dopamintransporters, allgemein Gene, die für dopaminerge Neurone spezifisch sind. Zur Selektion cholinerger Neuronen können für diese Neuronen spezifische Gene transferiert werden, insbesondere Gene des nikotinergen Acetylcholinrezeptors, insbesondere präsynaptische α- und ß-Untereinheiten, insbesondere α-7, Gene des Nervenwachs- tumsfaktor (NGF)-Rezeptors oder der Cholinesterase. Die partielle Differenzierung striatale Neurone kann insbesondere durch γ-Aminobuttersäure (GABA)-Transporter kodierende Gene, Dopaminrezeptor kodierende Gene, Glutamatrezeptor kodierende Gene, Enkephalin oder Substanz P kodierende Gene gesteuert werden.
Mittels kommerzieller Transfektionsreagenzien (z. B. Effectene, QIAGEN) ist eine transiente oder stabile Transfektion der Progenitorzellen möglich. Die entsprechenden cDNA's werden mittels Polymerasekettenreaktion aus dem humanen Genom amplifiziert. Die Transfektion erfolgt mit den in der Literatur angegebenen Standardverfahren. So ist eine transiente oder stabile Transfektion der Prognitorzellen möglich.
Der Verfahrensschritt der Selektion der Zellen, insbesondere der Selektion von Progenitorzellen, kann vorzugsweise durch eine Subklonierung oder durch andere geeignete Verfahren erfolgen. Die Subklonierung kann insbesondere durch eines oder mehrere in geeigneter zeitlicher Abfolge ausgeführter Verfahren aus der folgenden Gruppe erfolgen, ohne auf diese beschränkt zu sein: Subklonierung durch Endverdünnung, insbesondere als Ausplattierung von Einzelzellen; Subklonierung durch Mikromanipulation markierter vitaler Zellen; Subklonierung durch Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung markierter vitaler Zellen; Subklonierung durch magnetische Aufkonzentrierung von magnetisch markierten Zellen. Unabhängig hiervon wird hiermit bezüglich der Durchführung der Selektion auf das Kapitel "Selektion durch Subklonierung" der WO 00/78931 verwiesen, das durch Inbezugnahme vollinhaltlich in die vorliegenden Ausführungen mit aufgenommen sei.
Eine Zellsortierung, bei der in Art eines Screenings der Zellprobe eine Vielzahl von Zellen mit gleichem Merkmal aus der Zellkultur selektiert wird, beispielsweise durch Mikroma- nipulation markierter vitaler Zellen, Subklonierung durch Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung markierter vitaler Zellen und/oder Subklonierung durch magnetische Aufkonzentrierung von magnetisch markierten Zellen, kann zweckmässigerweise nach einer Expansion und/oder partiellen Differenzierung und vor einer weitergehenden Selektion z.B. durch Endverdünnung durchgeführt werden, um die Effizienz des Verfahrens zu erhöhen. Die Zellsortierung kann unter dysoxischen Bedingungen erfolgen. Bei mehrfacher Zellsortierung können in einzelnen Schritten unterschiedliche Techniken eingesetzt werden, die eine Sortierung nach unterschiedlichen Merkmalen der Zellen vornehmen. Beispielsweise kann in einem ersten Schritt eine Zellsortierung nach einem den Differenzierungszustand der Zellen bestimmenden Merkmal, z.B. hinsichtlich der Expression bestimmter Marker, erfolgen. In einem zweiten Sortierungsschritt, z.B. einer partiellen Differenzierung nachgelagert, kann beipielsweise eine Sortierung bezüglich des Zelltyps, z.B. ausgerichtet auf dopaminerge Neurone, erfolgen, wobei die Reihenfolge der beiden zuvor genannten Sortierungen auch vertauscht sein kann. In dem zweiten Schritt kann auch eine Sortierung nach anderen Markern erfolgen, als in dem ersten Schritt. Als besonders zweckmässig hat es sich erwiesen, nach einer Expansion der Zellkultur eine erste Zellsortierung mittels IL-1 alpha Rezeptor Antikörpern (z. B. Santa Cruz, 1-10μg/ml) durchzuführen und nach einer anschliessenden partiellen Differenzierung, insbesondere mittels Priming, eine Zellsortierung mittels NCAM Antikörpern (z. B. DSHB, 1-10μg/ml) vorzunehmen.
Die Zellen werden sortiert, indem die Antikörper mittels Biotinylierung mit magnetisierbaren Partikeln beladen werden, die dann durch magnetisierende Säulen (z. B. Mylteni GmbH) absorbiert werden.
Die Subklonierung der Progenitorzellen kann insbesondere unabhängig von der gewählten Methode so durchgeführt werden, dass lediglich eine Zelle in jedem Kulturgefäß verbleibt (insbesondere bei Subklonierung durch Endverdünnung), oder dass nur eine oder mehrere Zellen eines ausgewählten Zelltyps, der durch entsprechende Wahl der verwendeten zelltypischen Marker definiert ist, in einem Kulturgefäß verbleibt, sofern eine zell- typenspezifische Subklonierung erfolgte wie z.B. durch Fluoreszenz-Markierung, FACS, magnetische Aufkonzentrierung in Kombination mit zelltypenspezifischen Markern. Die so ausplatierten Zellen können anschließend expandiert werden, wodurch man monoklonale Zelllinien erhält. Dabei werden die Medien vorzugsweise mit mitogenen Substanzen versetzt (siehe oben angegebene Wachstumsfaktoren), um eine Vermehrung aus einer Einzelzelle zu erreichen. Die Expansion, Differenzierung und Charakterisierung erfolgt dann im weiteren wie bereits oben für polyklonale Progenitorzellsuspensionen beschrieben. Dies gilt vorzugsweise unabhängig von der gewählten Methode der Subklonierung.
Nur beispielhaft sei ausgeführt, dass die Subklonierung der Progenitorzellen durch Mikromanipulation nach Fluoreszenz-Markierung der vitalen Zellen erfolgen kann, indem die lebenden Zellen mit einem für die jeweilige Zellpopulation spezifischen Marker gefärbt werden. Als Marker für dopaminerge Zellen können die Zellen beispielsweise mit dem Gen für das grün fluoreszierende „enhanced green-fluorescence protein" (EGFP, Clontech), welche unter der Kontrolle spezifisch dopaminerger Promotoren exprimiert werden (Tyrosinhydroxylase- und/oder Dopamintransporter-Promotor), vorübergehend transfiziert werden. Die grün leuchtenden Zellen können anschließend wie beschrieben kloniert werden. Für cholinerge Zellen wird die gleiche Technik mit dem Promotor der Cholin-Acetyl- Transferase (ChAT), für GABAerge Neuronen mit dem Promotor für Glutamyl- Decarboxylase (GAD) oder anderen geeigneten Promotoren, verwandt. In der WO 00/78931 ist beschrieben, wie durch andere Subklonierungsverfahren spezifische Zelltypen, insbesondere dopaminerge, cholinerge oder GABAerge Zellen, selektiert werden können, so dass Einzelzellen oder mehrere Zellen eines spezifischen Zelltyps vorliegen.
Bei allen Verfahren der Subklonierung erfolgt diese vorzugsweise in einem Stadium der Zellen, in dem eine möglichst weitgehende Differenzierung erfolgt ist, ohne daß die Teilungsfähigkeit der Zellen gemindert wird, also nach einem Priming, genetischer Manipulation, Veränderung der Atmosphäre oder Behandlung mit exogenen Faktoren.
Die oben beschriebenen Schritte der partiellen Differenzierung, Selektion (Klonierung) und/oder Expansion können bei Bedarf kombiniert und wiederholt angewandt werden. An die Selektion der Progenitorzellen können sich einer oder mehrere Verfahrensschritte der Vermehrung der Progenitorzellen, der partiellen und/oder vollständigen Differenzierung der Progenitorzellen oder der erneuten Selektion der Progenitorzellen anschließen.
Zur endgültigen Differenzierung der Progenitorzellen können die Zellen in vitro durch Platierung auf Poly-L-Lysin-beschichtete Abdeckstreifen oder 48-Lochplatten in neurobasalem Medium (Gibco) aufgebracht werden. Die Medien können mit FCS, Zytokinen und/oder striatal-konditionierten Medien versetzt werden. Es können beispielsweise die Zytokine IL-1α,IL-1ß,IL-4,IL-11, LIF, GDNF oder andere exogene Faktoren wie unter dem Abschnitt „Priming" beschrieben, verwendet werden. Die Zellen werden für 7 bis 10 Tage bei 37°C in einer befeuchteten Atmosphäre vor der Fixierung und weiteren Untersuchungen differenziert.
Die funktionelle Integrität der Neuronen, z.B. DA und GABA-Neuronen, kann durch Messung der Aufnahme von tritiierten Neurotransmittem bestimmt werden. Nach der Präinkubation für 10 Minuten in einem Inkubationspuffer enthaltend 100 μM Pargylin, 1mM Ascorbat und 2mM ß-Alanin (und zur Bestimmung der unspezifischen Aufnahme: 3μM GBR12909 und 1mM 2,4-Diamino-n-buttersäure; DABA) können 50 nM [Η]DA, [Η]Cholin oder [Η]GABA für 15 Minuten bei 37°C zugegeben werden. Die Aufnahme kann durch Waschen der Platten mit kaltem PBS gestoppt werden und die verbleibende Radioaktivität des Zell-Lysates kann durch Messung unter Verwendung flüssiger Szintillationszählung erfolgen. Die spezifische Aufnahme kann als die Differenz zwischen der Aufnahme in Abwesenheit (gesamt) und der bei Anwesenheit von GBR12909 und DABA (unspezifisch) erfolgten Aufnahme bestimmt werden.
Des weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Zellkultivierung auch eine Expansion und/oder Modifizierung der Zellen, beispielsweise durch partielle Differenzierung, insbesondere in Form eines Priming, und/oder Selektion der Zellen oder einen oder mehrere andere Verfahrensschritte unter dysoxischen Bedingungen umfassen. Derartige dysoxische Bedingungen können eine Erniedrigung oder Erhöhung der Sauerstoffaktivität verglichen mit Luft unter Standardbedingungen (Sauerstoffgehalt 21 Vol.- %) oder Bedingungen umfassen, die durch eine reduzierte oder erhöhte Sauerstoffaktivität induziert werden können. Die Sauerstoffaktivität kann einem Sauerstoffgehalt der Atmosphäre von ≤ 15 Vol.-%, vorzugsweise ≤ 5 Vol.-% oder ≤ 3 Vol.-%, besonders bevorzugt ≤ 1 Vol.-% entsprechen. Gegebenenfalls kann hierbei gleichzeitig der Stickstoff- gehalt des Gases, das im Austausch mit dem Kulturmedium steht, verglichen mit Luft unter Standardbedingungen erhöht oder zusätzliche Gase wie beispielsweise CO2, zugesetzt werden, wobei ein CO2-Gehalt von 1 bis 15, vorzugsweise ca. 5-10 Vol.-% vorliegen kann, ohne auf diese Werte beschränkt zu sein. Alternativ oder zusätzlich zur Absenkung des Sauerstoffgehaltes des mit dem Kulturmedium in Austausch stehenden Gases können auch Substanzen eingesetzt werden, die die Energiegewinnung beeinträchtigen und einen verminderten Sauerstoffgehalt simulieren, insbesondere Hemmer der mitochondrialen Atmung, wie beispielsweise Rotenon, MPP+, Malonat oder andere. Diese Substanzen können in Gehalten zugegen sein, die einer Verminderung der Sauerstoff konzentration der Atmosphäre von 21 Vol.-% auf ≤ 15 Vol.-%, vorzugsweise ≤ 5 Vol.-% oder ≤ 3 Vol.-%, besonders bevorzugt ≤ 1 Vol.-% entspricht.
Die Erfindung betrifft ferner ein Kulturmedium, das bei der Expansion und/oder Modifikation einer Zellkultur mit einer Vielzahl von Zellen verwendet werden kann, wobei die Zellen vorzugsweise zur Bildung von Zellhaufen (Spheres) in dem Kulturmedium neigen. Gemäß der Erfindung ist das Kulturmedium derart eingestellt, dass zur Bildung von Zellhaufen (Spheres) neigenden Zellen, insbesondere Vorläuferzellen wie neurale Vorläuferzellen oder neurale Zellen, in dem Kulturmedium zumindest teilweise als Einzelzellen oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen. Vorzugsweise weist das Kulturmedium die Merkmale auf, wie sie für das bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendeten Kulturmediums beschrieben wurden, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf verwiesen wird. Insbesondere kann das Kulturmedium derart eingestellt sein, dass bei Zellzahlen von 100 bis 10 Millionen/ml Kulturmedium Vorläuferzellen an, wie neurale Vorläuferzellen oder an neuralen Zellen, die Zellen zumindest teilweise, vorzugsweise zu einem Anteil von > 25 %, besonders bevorzugt praktisch ausschließlich als Einzelzellen oder als Agglomerate mit schwachen Zell-Zell- Wechselwirkungen, die die vorzugsweise eine Größe von < 32 Zellen aufweisen, vorliegen, wobei Zellrezeptoren, die für die Ausbildung von Zell-Zell-Adhäsionen verantwortlich sind, zumindest teilweise blockiert sind.
Insbesondere kann das Zellmedium eine Calciumionenkonzentration von < als 0,5 mmol/l Kulturmedium, insbesondere < als 0,1 mmol/l Kulturmedium, besonders bevorzugt < 0,05 mmol/l Kulturmedium enthalten oder bis auf unvermeidbare Verunreinigungen praktisch calciumfrei sein. Alternativ oder zusätzlich kann das Kulturmedium Inhibitoren für eine Zell- Zell-Adhäsion bewirkende Rezeptoren aufweisen, wie sie oben beschrieben wurden. Das Kulturmedium kann des weiteren zur Expansion förderliche und/oder essentielle Wirkstoffe wie einen oder mehrere Wirkstoffe aus der Gruppe Aminosäuren, Nukleinsäuren oder Precursor' derselben, Salze, Vitamine, Provitamine, Enzymcofaktoren, Hormone, Wachstumsfaktoren, physiologisch aktive Kohlenstoffquellen, physiologisch aktive Stickstoffquellen, Spurenelemente und/oder jeweils deren Precursor enthalten. In Abhängigkeit von den gewünschten Kulturbedingungen ist es nicht erforderlich, eine oder mehrere der oben genannten Komponenten in dem Kulturmedium bereitzustellen oder es können weitere Komponenten in dem Kulturmedium enthalten sein.
Das Kulturmedium kann die zur Expansion förderlichen und/oder essentiellen Stoffe in einer Konzentration enthalten, dass die Zellen für einen Zeitraum von 1 Stunde bis 10 Tagen oder länger, beispielsweise mindestens 1-3 oder 5 Tagen, ohne hierauf beschränkt zu sein, in dem Kulturmedium vorzugsweise ohne signifikante Beeinträchtigung deren Eigenschaften überleben und/oder 1 bis 10 oder mehr, vorzugsweise mindestens 3 Teilungszyklen durchführen können.
Beispielsweise kann das Kulturmedium je Liter jeweils ca. 0,00001 mmol-lösliche Kupfersalze (z.B. CuSO4), ca. 0,003 mmol-lösliche Eisensalze (z.B. FeSO ), ca. 3-4 mmol KCI, ca. 100 mmol NaCI, ca. 15 mmol NaHC03, ca. 0,45 mmol KPO4, ca. 0,9 mmol NaH2PO4, ca. 0,05 ZnSO , Selensäure, ca. 1-25, vorzugsweise 3 - 15 mmol insbesondere ca. 10 mmol Glukose (wobei der genannte Glukosegehalt unabhängig von der sonstigen Zusammensetzung des Kulturmediums vorteilhaft sein kann), ca. 30 mmol HEPES, ca. 0,03 Natriumhypoxanthin, jeweils 0,001 bis 0,003 mmol Liponsäure, Phenolrot, Natriumputreszin, ca. 2 mmol Natriumpyruvat, Aminosäuren, Biotin, Vitamine und Provitamine wie d-Calciumpantothenat, Cholin, Chlorid, Folsäure, Niacinamid, Pyrodoxin, Riboflavin, Thiamine, Thymidine, Vitamin B12, Wachstumsfaktoren wie Inositol oder EGF, Cortikoide wie Dexamethason, Hydrocortison oder Cortison, Insulin, Humanalbumin, Choleratoxin, Phosphorethanolamin, FGF (beispielsweise bFGF) oder LIF enthalten. Es versteht sich, dass für bestimmte Anwendungsfälle gegebenenfalls einige dieser Komponenten nicht zwingend notwendig sind oder dass andere übliche in Kulturmedien verwendete Komponenten eingesetzt werden können. Von besonderer Bedeutung sind jedoch die Komponenten Choleratoxin, Kortison, Insulin und Humanalbumin.
Das erfindungsgemäße Kulturmedium kann zu Vorratszwecken frei von Zellen vorliegen. Weist das Kulturmedium eine Zellkultur, die teilweise oder vollständig aus Einzelzellen und/oder aus Agglomeraten mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen besteht kann, auf so kann durch übliche Verfahren wie zentrifugieren oder durch andere geeignete Verfahren ein isoliertes und von dem Kulturmedium im wesentlichen abgetrenntes Zellmaterial gewonnen werden. Das in einem calciumarmen, d.h. mit einer Calciumkonzentration von weniger als 0,5 mmol/l Kulturmedium, kultivierte Zellmaterial zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Telomeraseaktivität aus.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Kulturmediums zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Zellkultur.
Die Vorläuferzellen der erfindungsgemäßen Zellkultur unterscheiden sich ferner von bisherigen neuralen Progenitoren dadurch, dass eine Differenzierung während der Expansion zumindest gehemmt oder vollständig verhindert wird. Die Expression neuronaler und glialer Marker (MAP2, NeuN, NCAM, GFAP, etc.), die in herkömmlichen Spheroiden nachgewiesen werden können, wird weitgehend unterdrückt.
Des weiteren ist die DNA-Fragmentierung bei beginnender Apoptose, die in den herkömmlichen Spheroiden zu 5 - 20% beobachtet wird, bei erfindungsgemäßen Zellen praktisch nicht mehr vorhanden, d.h. kleiner 2%, vorzugsweise kleiner 1% bis kleiner 0,5%ι, besonders bevorzugt nicht mehr nachweisbar. Die DNA Fragmentierung kann hierbei durch allgemein bekannte Methoden bestimmt werden (TUNEL Färbung, DAPI Färbung, z. B. cell death detection kit, Röche Biochemicals).
Die erfindungsgemäßen hergestellten Zellkulturen zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass diese verglichen mit aus Zellhaufen bestehenden Kulturen leichter expandierbar und modifizierbar sind, sie können auch bei therapeutischen Verfahren besonders vorteilhaft eingesetzt werden, bei denen spezifisches Zellmaterial Patienten appliziert wird. Eine derartige Applikation kann durch Transplantation, beispielsweise aber auch durch Infusion oder durch andere geeignete Weise erfolgen.
Figur 1 zeigt einen TRAP ELISA Assay von Tumorkontrollgewebe (positiv Kontrolle) und neuralen Progenitorzellen in Medium mit zunehmender Ca Konzentration. Die Telomerase Aktivität von neuralen Progenitorzellen ist maximal bei Ca Konzentrationen 0,01 mM und 0,05mM. Figur 2 zeigt das Arbeitsprinzip von ELIPA. T1, Primer (5'-TTAGGGTTAGGGTTAGGG-3') zur Verlängerung der Telomere Repeats (nach Xu et al., Clin Chem 2002).
Im nachfolgenden wird die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und Kulturmediums an Ausführungsbeispielen beschrieben, die sich auf eine derartige Anwendung beziehen. Bezüglich weiterer Details sei auf die Kapitel "Allgemeine Verfahrensdurchführung" sowie das Ausführungsbeispiel der WO 00/78931 verwiesen, das hiermit durch Inbezugnahme vollinhaltlich mit umfasst sei, wobei im folgenden im wesentlichen die Unterschiede zu dem Ausführungsbeispiel der WO 00/78931 beschrieben seien.
Beispiele
Zur Gewinnung der neuralen Progenitorzellen erfolgt eine Präparation des Hirngewebes auf übliche Weise und anschließend eine Homogenisierung des Hirngewebes. Hierzu wird das Gewebe mit einem proteolytisch wirkenden Enzym, beispielsweise einer Serin-Protease, mit einer geeigneten Konzentration versetzt, um den Gewebeverband zu lockern.
Das derart präparierte Gewebe wird anschließend mit einer DNase-Lösung in einer geeigneten Konzentration versetzt. Nach einer Inkubationszeit von ca. 10 Minuten werden die angedauten Gewebeteile durch Aufziehen in eine Pasteur-Pipette homogenisiert.
Anschließend wird das Gewebe mit einer wirksamen Menge des erfindungsgemäßen Expansionsmediums versetzt, welches einen Calciumgehalt von 0,02 mmol/l (als CaCI2) und einen Magnesiumgehalt von 0,4 mmol/l (als MgCI2 und MgSO4) enthält. Des weiteren enthält das Expansionsmedium übliche Anteile an weiteren Komponenten wie sie oben für ein beispielhaftes Kulturmedium angegeben wurden. Als Wachstumsfaktoren waren Inositol, EGF, FGF und LIF enthalten. Weitere übliche in Kulturmedien eingesetzte Stoffe wie Insulin, Cortisone, Penizillin, Strepto yzin usw. waren in üblichen Konzentrationen enthalten. Das Kultivierungsmedium ist abgesehen von Humanalbumin, welches für die Anwendung an Menschen zugelassen ist serum- und serumextraktfrei.
Die Expansion erfolgt unter einer Atmosphäre mit reduziertem Sauerstoffgehalt von 0.1 - 5 Vol.-% (Richtwert 3%) und einem Kohlendioxidgehalt von 5 - 10 Vol.-%, bevorzugt 1 - 5 Vol.-% (Richtwert 5%) ergänzt durch 90 - 94 % Stickstoff (Richtwert 92%). Das expandierte Gewebe wird mit einer Eppendorf-Pipette homogenisiert und die Zellzahl mit einem Hämozytometer bestimmt. Die Zellsuspension, die praktisch ausschließlich aus Einzelzellen und losen Zellagglomeraten besteht, wird mit dem Expansionsmedium auf eine Zellzahl von ca. 300.000 Zellen/ml verdünnt. 8 ml dieser Zellsuspension werden auf eine 25 cbm Flasche aufgesetzt und die Zellen mit einer Atmosphäre aus 1 - 5 Vol.-% Sauerstoff, 5 - 10 Vol.-% CO2 und 84 - 94 Vol.-% Stickstoff bei 37°C kultiviert.
Die Zellen werden ein- bis zweimal pro Woche in frisches erfindungsgemäßes Expansionsmedium mit einem Calciumgehalt von ca. 0,05 mmol/l Expansionsmedium umgesetzt, wozu die Zellen in Plastikröhrchen überführt und anschließend zentrifugiert werden. Der Überstand wird abgesaugt und 2 ml frische erfindungsgemäße Expansionslösung werden zugefügt, anschließend wird homogenisiert. Die homogenisierte Lösung wird in mehrere Proben aufgeteilt, in neue Flaschen überführt und mit 8 ml der calciumarmen Expansionslösung versetzt.
Die derart expandierten neuralen Progenitorzellen können zur Lagerung in flüssigem Stickstoff in üblicher Weise tiefgefroren werden. Die Zellpräparation erfolgt hierbei wie üblich (hierbei sei auf den Offenbarungsgehalt der WO 00/78931 Bezug genommen, der hiermit vollinhaltlich eingeschlossen sein soll). Die Aufnahme der Zellen erfolgt auch hier durch ein Expansionsmedium mit einem Calciumgehalt von ca. 0,05 mmol/l Kulturmedium.
Zur partiellen Differenzierung der Progenitorzellen kann das Gefrierpräparat in einem Wasserbad aufgetaut und das Kryoröhrchen mit 70 %igem Ethanol desinfiziert werden. Die Zellsuspension wird langsam mit einem Expansionsmedium enthaltend ca. 0,05 mmol Ca27l Expansionsmedium unter Schütteln versetzt, erneut zentrifugiert und mit Expansionsmedium aufgenommen. Anschließend wird die Probe in einer Kulturflasche in einer Atmosphäre mit 5 Vol.-% CO2/95% Luft (vorzugsweise 3 % Sauerstoff und 92 % Stickstoff) bei 37°C für ca. eine Woche inkubiert. Die weitere Expansion der Zellen erfolgt wie oben beschrieben.
Eine partielle Differenzierung der Progenitorzellen kann mit frisch expandierten oder mit aufgetauten Proben erfolgen. Bezüglich der Probenbehandlung aufgetauter Proben und der Verwendung der Aufnahmemedien sei auf den Offenbarungsgehalt der WO 00/78931 Bezug genommen, der hiermit vollinhaltlich eingeschlossen sein soll. Das Aufnahmemedium, dass im wesentlichen dem Aufnahmemedium I der WO 00/78931 entspricht, weist auch hier vorzugsweise eine Caiciumionenkonzentration von < 0,1 mmol/l Kulturmedium auf.
Die Proben werden anschließend nach Variante a) oder b) weiter verarbeitet.
Variante a):
Die Proben werden anschließend für 7 bis 21 Tage in einer Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von 2 Vol.-% inkubiert. Anschließend werden die erhaltenen Zellen durch Subklonierung in einer Atmosphäre mit 5 Vol-% Sauerstoff selektioniert, worauf die oben beschriebenen Schritte der Expansion und partiellen Differenzierung wiederholt werden.
Die entstandenen Zellsuspensionen können für Transplantationen in einer Phosphatgepufferten Salzlösung aufgenommen werden.
Es wurden jeweils Präparate aus dopaminergen Neuronen erhalten, die praktisch frei von glialen Zellen sind. Die Zellen können dann transplantiert werden.
In Abwandlung des obigen Versuchsbeispiels wurde bei der Expansion der Zellkultur ein Kulturmedium eingesetzt, das einen Ca2+-Gehalt von ca. 0,1 mmol/l Kulturmedium und eine Konzentration von N- und E-Cadherin Inhibition durch N- und E- Cadherin Antisense und Antikörper von 1 μ g/ml Kulturmedium enthielt. Das Verfahren führte praktisch zum gleichen Ergebnis, insbesondere wurde auch hier eine DNA-Fragmentierung aufgrund beginnender Apoptose von weniger als 1% beobachtet.
Variante b):
Die Proben werden anschließend zur partiellen Differenzierung mittels Priming für 6 Stunden in Gegenwart von IL-1 α (10 ng/ml) in einer Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von 3 Vol.-% inkubiert und das Medium zur partiellen Differenzierung anschliessend entzogen.
Anschließend werden die erhaltenen Zellen durch Subklonierung in einer Atmosphäre mit 3 Vol.-% Sauerstoff selektiert, worauf die oben beschriebenen Schritte der Expansion und partiellen Differenzierung zur Effizienzsteigerung des Verfahrens wiederholt werden können. Die entstandenen Zellsuspensionen können für Transplantationen in einer Phosphatgepufferten Salzlösung aufgenommen werden.
Nach endgültiger Differenzierung durch 10-tägige Inkubation in Gegenwart des Differenzierungsmediums, wie oben beschrieben, wurden jeweils Präparate aus dopaminergen Neuronen erhalten, die praktisch frei von glialen Zellen sind.
So differenzieren nach einmaliger Durchführung der Schritte der partiellen Differenzierung durch Priming bei vermindertem Sauerstoffgehalt, Selektion und nachfolgender Expansion in einem abschliessenden Differenzierungsschritt ca. 15% der gewonnen monoklonalen Zellinien zu jeweils über 90% in dopaminerge Neuronen, bei einer Wiederholung der Verfahrensschritte der partiellen Differenzierung, Selektion und Expansion bei der anschliessenden endgültigen Differenzierung ca. 21% der monoklonalen Zellinien zu jeweils ca. 95% in dopamierge Neuronen. Die DNA-Fragmentierung aufgrund beginnender Apoptose betrug weniger als 1%. Die Telomerase-Aktivität der Zellen, die wie oben beschrieben bestimmt wurde, entsprach bei entsprechender Ca(2+)-lonenkonzentration Figur 1.
Durch Vornahme einer Zellsortierung nach der Expansion (insbesondere mittels IL-1 α Rezeptor Antikörpern) und nach der partiellen Differenzierung (insbesondere mittels NCAM Antikörpern, wie jeweils oben beschrieben) kann die Spezifizität des Verfahrens weiter erhöht werden.

Claims

Patentansprüche
1. Verfahren zur Kultivierung von Zellkulturen enthaltend eine Vielzahl von Vorläuferzellen, wobei das Verfahren einen oder mehrere Verfahrensschritte aus der Gruppe Expansion der Vorläuferzellen und Modifikation der Vorläuferzellen der Zellkultur in einem Kulturmedium umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen der Zellkultur bei dem Verfahrensschritt zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell- Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Vorläuferzellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen zumindest teilweise oder praktisch ausschließlich bis auf unvermeidbare Anteile an Fremdzellen neurale Vorläuferzellen sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt aus der Gruppe der Expansion und Modifikation der Vorläuferzellen unter Kulturbedingungen erfolgt, die die für die Ausbildung von Zell-Zell-Adhäsionen verantwortlichen Rezeptoren der Zellen zumindest teilweise blockiert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt aus der Gruppe der Expansion und Modifikation in einem Kulturmedium mit einer Ca2+-Konzentration von ≤ 1,0 mmol/l, vorzugsweise ≤ 0,5 mmol/l Kulturmedium, besonders bevorzugt ≤ 0,1 mmol/l Kulturmedium durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mg2+-Konzentration des Kulturmediums < 2 mmol/l Kulturmedium, vorzugsweise < 0,6 mmol/l Kulturmedium beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt in Gegenwart von Inhibitoren, die für Zell-Zell-Wechselwirkungen eingehende Rezeptoren der Zellmembran der Zellen spezifisch sind, erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt in Gegenwart von Inhibitoren erfolgt, die für zumindest einen Stoff aus der Gruppe Cadherine, Selectine, Integrine und Immunoglobuline spezifisch sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt in Gegenwart von einem oder mehreren der Stoffe eNCAM, L1 , N- Cadherin erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt in Gegenwart von aktiver Telomerase erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt in einem serum- und/oder serumextraktfreien Expansionsmedium erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in Form von Spheroiden vorliegende Vorläuferzellen in ein Kulturmedium überführt werden, das zumindest teilweise eine Aufhebung von Zell-Zell-Kontakten der Vorläuferzellen bewirkt, und dass die Vorläuferzellen für einen ausreichend langen Zeitraum in dem Kulturmedium, vorzugsweise vor Durchführung eines weiteren Verfahrensschrittes belassen werden, bis die Vorläuferzellen teilweise oder überwiegend als Einzelzellen oder als Agglomerate mit schwachen Zell-Zell- Wechselwirkungen vorliegen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren einen oder mehrere weitere Verfahrensschritte, insbesondere aus der Gruppe der partiellen Differenzierung, Subklonierung und Priming, umfasst, dem jeweils Vorläuferzellen unterzogen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Verfahrensschritt mit einer Zellkultur durchgeführt wird, die zu einem wesentlichen Anteil Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen enthält.
14. Verfahren zur Herstellung einer wachstumsfähigen Zellkultur aus Vorläuferzellen, enthaltend die folgenden Verfahrensschritte:
- Entnahme von Hirnteilen eines Mammals,
- Selektion von Vorläuferzellen,
- Expansion der Vorläuferzellen
- partielle Differenzierung der Progenitorzellen
- bei Bedarf ein- oder mehrmalige Wiederholung einer oder mehrere der Schritte der Expansion, Selektion und/oder partiellen Differenzierung, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen der Zellkultur zumindest bei einem der Verfahrensschritte der Expansion und/oder der partiellen Differenzierung zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Vorläuferzellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind.
15. Kulturmedium zur Kultivierung von Zellkulturen, dadurch gekennzeichnet, dass das Kulturmedium derart eingestellt ist, dass die eine Zell-Zell-Adhäsion bewirkenden Rezeptoren von in das Kulturmedium eingebrachten Vorläuferzellen zumindest teilweise blockiert sind.
16. Kulturmedium nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Ca2+-Konzentration ≤ 1,0 mmol/l, vorzugsweise ≤ 0,5 mmol/l Kulturmedium, besonders bevorzugt ≤ 0,1 mmol/l Kulturmedium beträgt.
17. Kulturmedium nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Kulturmedium einen oder mehrere Inhibitoren enthält, die für einen oder mehrere Stoffe aus der Gruppe Cadherine, insbesondere E-, P- und N-Cadherin, Selectine,
?• Integrine, Immunoglobuline, insbesondere NCAM, im speziellen eNCAM, spezifisch sind.
18. Kulturmedium nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Kulturmedium im wesentlichen serum- und/oder serumextraktfrei ist.
19. Zellkultur enthaltend eine Vielzahl von Zellen, die Vorläuferzellen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der Vorläuferzellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind.
20. Zellkultur nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen zumindest teilweise oder praktisch ausschließlich bis auf unvermeidbare Anteile an Fremdzellen neurale Vorläuferzellen sind.
21. Zellkultur enthaltend eine Vielzahl von Zellen, die neurale Zellen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die neuralen Zellen zu einem wesentlichen Anteil als Einzelzellen und/oder Agglomerate mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen, bei denen die Zell-Zell-Wechselwirkungen durch externe Einwirkung auf das Kulturmedium ohne Beschädigung des überwiegenden Anteils der neuralen Zellen unter Überführung der Agglomerate in separate Einzelzellen auftrennbar sind.
22. Zellkultur nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläuferzellen und/oder neuralen Zellen in einer Konzentration von mindestens 10.000 Zellen/ml Kulturmedium in Form von Einzelzellen und/oder Agglomeraten mit schwachen Zell-Zell-Wechselwirkungen vorliegen.
23. Zellkultur, insbesondere nach einem der Ansprüche 19 bis 22, die nach Durchführung eines oder mehrerer Verfahrensschritte der Ansprüche 1 bis 14 und gegebenenfalls nach weiteren Verfahrensschritten isoliert wurde.
24. Zellkultur nach einem der Ansprüche 19 bis 23 in einer zur Applizierung bei einem Tier, einschließlich Mensch, geeigneten Form.
5. Verwendung eines Kulturmediums nach einem der Ansprüche 15 bis 18 zur Herstellung einer Zellkultur nach einem der Ansprüche 19 bis 24.
PCT/EP2002/008086 2001-07-20 2002-07-19 Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur WO2003010304A2 (de)

Priority Applications (5)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AU2002336930A AU2002336930A1 (en) 2001-07-20 2002-07-19 Method for producing isolated cell cultures, culture medium for cultivating cell cultures and cell culture
CA002454552A CA2454552A1 (en) 2001-07-20 2002-07-19 Method for producing isolated cell cultures, culture medium for cultivating cell cultures and cell culture
US10/484,305 US20040265996A1 (en) 2001-07-20 2002-07-19 Method for the preparation of isolated cell cultures, culture meidum for the cultivation of cell cultures, and cell cultures
JP2003515655A JP2004536606A (ja) 2001-07-20 2002-07-19 分離細胞培養物、細胞培養物の培養のための培地および細胞培養物の調製方法
EP02772100A EP1409651A2 (de) 2001-07-20 2002-07-19 Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10134667.0 2001-07-20
DE10134667A DE10134667A1 (de) 2001-07-20 2001-07-20 Verfahren zur Herstellung isolierter Zellkulturen, Kulturmedium zur Kultivierung von Zellkulturen und Zellkultur

Publications (2)

Publication Number Publication Date
WO2003010304A2 true WO2003010304A2 (de) 2003-02-06
WO2003010304A3 WO2003010304A3 (de) 2003-09-25

Family

ID=7692040

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
PCT/EP2002/008086 WO2003010304A2 (de) 2001-07-20 2002-07-19 Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur

Country Status (7)

Country Link
US (1) US20040265996A1 (de)
EP (1) EP1409651A2 (de)
JP (1) JP2004536606A (de)
AU (1) AU2002336930A1 (de)
CA (1) CA2454552A1 (de)
DE (1) DE10134667A1 (de)
WO (1) WO2003010304A2 (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US7766053B2 (en) 2008-10-31 2010-08-03 Weavexx Corporation Multi-layer papermaker's forming fabric with alternating paired and single top CMD yarns
US7931051B2 (en) 2008-01-23 2011-04-26 Weavexx Corporation Multi-layer papermaker's forming fabric with long machine side MD floats
US8251103B2 (en) 2009-11-04 2012-08-28 Weavexx Corporation Papermaker's forming fabric with engineered drainage channels

Families Citing this family (16)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20040147020A1 (en) * 2002-11-01 2004-07-29 The Regents Of The University Of Colorado, A Body Corporate Dopamine neurons from human embryonic stem cells
US20080025953A1 (en) * 2006-07-25 2008-01-31 Kiminobu Sugaya Vigor Enhancement of Animals Via Administration of Stem Cells
US8993231B2 (en) * 2008-03-18 2015-03-31 Marshall University Research Corporation Methods for stem cell production and therapy
US9725689B2 (en) 2010-10-08 2017-08-08 Terumo Bct, Inc. Configurable methods and systems of growing and harvesting cells in a hollow fiber bioreactor system
CN105992816B (zh) 2013-11-16 2018-04-17 泰尔茂比司特公司 生物反应器中的细胞扩增
JP6783143B2 (ja) 2014-03-25 2020-11-11 テルモ ビーシーティー、インコーポレーテッド 培地の受動的補充
CN106715676A (zh) 2014-09-26 2017-05-24 泰尔茂比司特公司 按计划供养
WO2016121840A1 (ja) * 2015-01-29 2016-08-04 国立大学法人 東京大学 細胞の培養方法、細胞の凝集体、細胞凝集制御剤、及び、培地
WO2017004592A1 (en) 2015-07-02 2017-01-05 Terumo Bct, Inc. Cell growth with mechanical stimuli
EP3464565A4 (de) 2016-05-25 2020-01-01 Terumo BCT, Inc. Zellexpansion
US11104874B2 (en) 2016-06-07 2021-08-31 Terumo Bct, Inc. Coating a bioreactor
US11685883B2 (en) 2016-06-07 2023-06-27 Terumo Bct, Inc. Methods and systems for coating a cell growth surface
WO2018128779A1 (en) * 2017-01-06 2018-07-12 The Regents Of The University Of California Methods for generating skeletal muscle progenitor cells
US11624046B2 (en) 2017-03-31 2023-04-11 Terumo Bct, Inc. Cell expansion
JP7393945B2 (ja) 2017-03-31 2023-12-07 テルモ ビーシーティー、インコーポレーテッド 細胞増殖
CN114438020A (zh) * 2022-01-08 2022-05-06 广东省疾病预防控制中心 一种多能干细胞诱导为神经祖细胞培养扩增方法及其应用

Citations (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1998030678A1 (en) * 1997-01-07 1998-07-16 Steindler Dennis A Isolated mammalian neural stem cells, methods of making such cells, and methods of using such cells
EP0879602A1 (de) * 1997-05-21 1998-11-25 Rijksuniversiteit te Leiden Methode zur Steigerung der Überlebung transplantierter Zellen
WO1999049014A1 (en) * 1998-03-25 1999-09-30 Cornell Research Foundation, Inc. Localization and propagation of neural and neuronal progenitor cells
EP0994185A2 (de) * 1998-10-17 2000-04-19 Tai-Wook Yoon Verfahren zur Kultivierung von Langerhansinsel-Zellen
WO2000078931A2 (de) * 1999-06-19 2000-12-28 Horst Peschel Neuronales zellmaterial, verwendung als transplantat und verfahren zu dessen herstellung
WO2001005940A2 (en) * 1999-07-16 2001-01-25 Neurotrophic Bioscience, Inc. Methods for producing and preparing cells for cell therapy
WO2001019967A1 (en) * 1999-09-17 2001-03-22 The Regents Of The University Of California Human inflammatory breast carcinoma xenograft capable of lymphovascular invasion and methods for its use
WO2001048148A1 (en) * 1999-12-28 2001-07-05 The Regents Of The University Of Michigan Process for ex vivo formation of mammalian bone and uses thereof

Family Cites Families (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US20020009743A1 (en) * 2000-05-17 2002-01-24 Carpenter Melissa K. Neural progenitor cell populations

Patent Citations (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1998030678A1 (en) * 1997-01-07 1998-07-16 Steindler Dennis A Isolated mammalian neural stem cells, methods of making such cells, and methods of using such cells
EP0879602A1 (de) * 1997-05-21 1998-11-25 Rijksuniversiteit te Leiden Methode zur Steigerung der Überlebung transplantierter Zellen
WO1999049014A1 (en) * 1998-03-25 1999-09-30 Cornell Research Foundation, Inc. Localization and propagation of neural and neuronal progenitor cells
EP0994185A2 (de) * 1998-10-17 2000-04-19 Tai-Wook Yoon Verfahren zur Kultivierung von Langerhansinsel-Zellen
WO2000078931A2 (de) * 1999-06-19 2000-12-28 Horst Peschel Neuronales zellmaterial, verwendung als transplantat und verfahren zu dessen herstellung
WO2001005940A2 (en) * 1999-07-16 2001-01-25 Neurotrophic Bioscience, Inc. Methods for producing and preparing cells for cell therapy
WO2001019967A1 (en) * 1999-09-17 2001-03-22 The Regents Of The University Of California Human inflammatory breast carcinoma xenograft capable of lymphovascular invasion and methods for its use
WO2001048148A1 (en) * 1999-12-28 2001-07-05 The Regents Of The University Of Michigan Process for ex vivo formation of mammalian bone and uses thereof

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
DAADI M M ET AL: "Generation of tyrosine hydroxylase-producing neurons from precursors of the embryonic and adult forebrain" JOURNAL OF NEUROSCIENCE, Bd. 19, Nr. 11, 1. Juni 1999 (1999-06-01), Seiten 4484-4497, XP002191901 ISSN: 0270-6474 in der Anmeldung erw{hnt *

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US7931051B2 (en) 2008-01-23 2011-04-26 Weavexx Corporation Multi-layer papermaker's forming fabric with long machine side MD floats
US7766053B2 (en) 2008-10-31 2010-08-03 Weavexx Corporation Multi-layer papermaker's forming fabric with alternating paired and single top CMD yarns
US8251103B2 (en) 2009-11-04 2012-08-28 Weavexx Corporation Papermaker's forming fabric with engineered drainage channels

Also Published As

Publication number Publication date
EP1409651A2 (de) 2004-04-21
DE10134667A1 (de) 2003-02-06
AU2002336930A1 (en) 2003-02-17
US20040265996A1 (en) 2004-12-30
CA2454552A1 (en) 2003-02-06
JP2004536606A (ja) 2004-12-09
WO2003010304A3 (de) 2003-09-25

Similar Documents

Publication Publication Date Title
WO2003010304A2 (de) Verfahren zur herstellung isolierter zellkulturen, kulturmedium zur kultivierung von zellkulturen und zellkultur
DE69737949T3 (de) Isolierung, vermehrung und gezielte differenzierung von säugetierstammzellen des zentralnervensystems
DE60017875T2 (de) Verwendung von collagenase in der zubereitung von neuralen stammzellkulturen
DE19756864C1 (de) Neurale Vorläuferzellen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Therapie von neuralen Defekten
Imura et al. Phenotypic and functional heterogeneity of GFAP‐expressing cells in vitro: Differential expression of LeX/CD15 by GFAP‐expressing multipotent neural stem cells and non‐neurogenic astrocytes
DE69332759T3 (de) Biologische faktoren und neuronale stammzellen
DE60318920T2 (de) Induktion von Insulin-produzierenden Zellen
DE112005003001T5 (de) Aus humanem Fettgewebe abgeleitete multipotente Stammzellen und diese enthaltende Zelltherapeutika
DE60035191T2 (de) Materialien und methoden zur entwicklung von dopaminergen neuronen
WO1998030678A1 (en) Isolated mammalian neural stem cells, methods of making such cells, and methods of using such cells
DE69924728T2 (de) Nicht-embryonale ependymale neuronale stammzellen und methoden zu ihrer isolierung
DE102019127604A1 (de) Herstellung von Skelettmuskelzellen und Skelettmuskelgewebe aus pluripotenten Stammzellen
DE69919531T2 (de) Aus normalem menschlichem hautgewebe immortalizierte zellinien
Lu et al. Regulation of neurogenesis by neurotrophins: implications in hippocampus-dependent memory
Taylor et al. Regenerative medicine in Parkinson's disease: generation of mesencephalic dopaminergic cells from embryonic stem cells
WO2006028049A1 (ja) アストロサイト様細胞馴化培地の製造方法
DE102006043891A1 (de) Serumfreies Medium zur Differenzierung von Stammzellen
Mahoney et al. Cultures of cells from fetal rat brain: methods to control composition, morphology, and biochemical activity
DE60132466T2 (de) Verfahren zur Herstellung menschlicher Lungenmastzell-Kulturen
JP2021084882A (ja) 脊髄損傷治療用ニューロスフェア誘導剤及びその使用
US20030113901A1 (en) Cell production
EP1185625B1 (de) VERFAHREN ZUR Herstellung von Neuronalem Zellmaterial
DE10127008C1 (de) Zellpopulationen zur Auffindung neuronaler Targets und potentieller Wirkstoffe
EP2554663A2 (de) Verfahren zur gewinnung von oligodendrocytvorläuferzellen
JP2022527854A (ja) 小脳顆粒細胞前駆細胞(GCP)のin vitro培養のための安定な系、前記細胞のin vitro培養のための安定な方法、およびin vitro培養のための前記系または方法の使用。

Legal Events

Date Code Title Description
AK Designated states

Kind code of ref document: A2

Designated state(s): AE AG AL AM AT AU AZ BA BB BG BR BY BZ CA CH CN CO CR CU CZ DE DK DM DZ EC EE ES FI GB GD GE GH GM HR HU ID IL IN IS JP KE KG KP KR KZ LC LK LR LS LT LU LV MA MD MG MK MN MW MX MZ NO NZ OM PH PL PT RO RU SD SE SG SI SK SL TJ TM TN TR TT TZ UA UG US UZ VN YU ZA ZM ZW

Kind code of ref document: A2

Designated state(s): AE AG AL AM AT AU AZ BA BB BG BY BZ CA CH CN CO CR CU CZ DE DM DZ EC EE ES FI GB GD GE GH HR HU ID IL IN IS JP KE KG KP KR LC LK LR LS LT LU LV MA MD MG MN MW MX MZ NO NZ OM PH PL PT RU SD SE SG SI SK SL TJ TM TN TR TZ UA UG US UZ VN YU ZA ZM

AL Designated countries for regional patents

Kind code of ref document: A2

Designated state(s): GH GM KE LS MW MZ SD SL SZ UG ZM ZW AM AZ BY KG KZ RU TJ TM AT BE BG CH CY CZ DK EE ES FI FR GB GR IE IT LU MC PT SE SK TR BF BJ CF CG CI GA GN GQ GW ML MR NE SN TD TG

Kind code of ref document: A2

Designated state(s): GH GM KE LS MW MZ SD SL SZ TZ UG ZM ZW AM AZ BY KG KZ MD RU TJ TM AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LU MC NL PT SE SK TR BF BJ CF CG CI CM GA GN GQ GW ML MR NE SN TD TG

121 Ep: the epo has been informed by wipo that ep was designated in this application
DFPE Request for preliminary examination filed prior to expiration of 19th month from priority date (pct application filed before 20040101)
WWE Wipo information: entry into national phase

Ref document number: 2002772100

Country of ref document: EP

WWE Wipo information: entry into national phase

Ref document number: 2003515655

Country of ref document: JP

WWE Wipo information: entry into national phase

Ref document number: 2454552

Country of ref document: CA

WWP Wipo information: published in national office

Ref document number: 2002772100

Country of ref document: EP

REG Reference to national code

Ref country code: DE

Ref legal event code: 8642

WWE Wipo information: entry into national phase

Ref document number: 10484305

Country of ref document: US