B E S C H R E I B U N G
Tragetasche aus Kunststoff und Verfahren zu ihrer Herstellung
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine aus Kunststoffolie hergestellte Tragetasche mit zwei
Seitenwänden, die an ihren Seitenkanten miteinander verschweißt sind und an deren oberen Ende unterhalb der Einfüllöffnung jeweils ein Verstärkungsblatt mit einem Griffloch befestigt ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Tragetasche aus einer doppellagigen Kunststoffolienbahn.
Stand der Technik
Bekannterweise werden Tragetaschen aus einer doppellagigen Kunststoffolienbahn hergestellt, indem durch Trennschweißen einzelne Tragetaschen abgetrennt werden, wobei beim Trennen zugleich die Seitenkanten miteinander verschweißt werden. Jede der Seitenwände (Vorderwand, Rückwand) wird so aus jeweils einer der beiden Lagen der Folienbahn gebildet. Zweckmäßigerweise werden die beiden Lagen durch Falten einer doppelt breiten Bahn übereinandergelegt. Die Falz der gefalteten Bahn bildet so den geschlossenen Boden der Tragetasche, und an der anderen Längsseite der Bahn bildet sich die Einfüllöffnung.
Aus der DE-OS 27 09 236 ist eine Tragetasche der gattungsgemäßen Art bekannt, deren Seitenwände jeweils unterhalb der Einfüllöffnung ein eingestanztes Griffloch aufweisen. Jedes Griffloch ist von einem auf die Innenseite der jeweiligen Seitenwand aufgeklebten Verstärkungsblatt umgeben, das nicht über den Bereich der Seitenkante hinausreicht. Bei der Herstellung der Tragetasche wird die obere Lage einer doppellagigen Folienbahn in Längsrichtung etwa mittig mittels eines Messers aufgeschnitten. Danach werden die Randzonen auf beiden Seiten des Schnittes um 180° umgeschlagen und auf die umgeschlagenen Randzonen werden die Verstär- kungsblätter aufgebracht. Nach der Rückfaltung der Randzonen gelangen die Verstärkungsblätter deckungsgleich übereinander, anschließend werden die
Grifflöcher aus den Verstärkungsblättern und den darunter befindlichen Seitenwänden ausgestanzt.
Aus der DE-OS 39 36 228 ist es bekannt, Kunststofftragetaschen mit aufgeklebten Verstärkungsstreifen herzustellen, die aus einem streifenförmigen Material abgetrennt werden, das von einer Rolle abgezogen wird. Auch bei diesem Verfahren wird die Bahn mittig aufgetrennt, die Ränder werden umgeschlagen und die Verstärkungsstreifen werden aufgeklebt. Anschließend werden Grifflöcher aus den Seitenwänden und den Verstärkungsstreifen ausgestanzt.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tragetasche bereitzustellen, die sich durch eine hohe Tragfähigkeit auszeichnet und zugleich die Möglichkeit bietet, daß Verstärkungsblatt für weitere Zwecke zu nutzen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Tragetasche bereitzustellen.
Die erste Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die beiden Verstärkungsblätter jeweils aus einem Befestigungsteil und einem Grifflochteil bestehen, wobei das Befestigungsteil unterhalb der Oberkante der jeweiligen Seitenwand flächig befestigt ist und das Grifflochteil mit dem Griffloch über die Oberkante hinausragt. Es entsteht so eine Tragetasche mit einem über die Einfüllöffnung herausragenden Grifflochteil, das neben seiner Funktion als Tragegriff für zusätzliche Zwecke gestaltet und genutzt werden kann. Zusätzlich werden das Nutzungsvolumen und die Tragfähigkeit der Tragetasche erhöht, da die Seitenwände keine Ausstanzung aufweisen und somit reißfester sind. Auch läßt sich die Tragetasche besser öffnen.
Die zweite Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 gelöst.
Die Tragetasche läßt sich einfach auf bekannten Beutelmaschinen zur Herstellung von Doppelkraft-Tragetaschen mit einer Stiftstapelablage herstellen. Gegenüber Beutelmaschinen zur Herstellung von Tragetaschen mit einer Griffschlaufe aus Streifenmaterial lassen sich diese Maschinen mit erhöhter Taktfrequenz betreiben. Die Mehrkosten für die Zusatzaggregate werden dadurch ausgeglichen, daß die beim Festschweißen von streifenförmigen Schlaufen notwendige Lackierung des Schlau-
fenmaterials auf einer Druckmaschine nicht erforderlich ist, da die Verstärkungsblätter angeklebt werden können.
Die Unteransprüche 1 - 8 enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestal- tungen der erfindungsgemäßen Tragetasche.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand vereinfacht dargestellter Ausführungsbeispiele.
Es zeigen:
Figur 1 bis 5 Tragetasche mit verschieden gestalteten Verstärkungsblättern in perspektivischer, teilweise geschnittener Darstellung.
Figur 6 eine Ausführungsform einer Tragetasche, bei der die Seitenwände im Bereich der Einfüllöffnung zusätzlich zur Verstärkung umgelegt und verschweißt sind.
Figur 7 ein aufgehängtes Beutelpaket mit Tragetaschen, deren Verstärkungsblatt zugleich als Aufhängeeinrichtung dient.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die in den Figuren dargestellte Tragetasche ist aus Kunststoffolie hergestellt. Sie enthält zwei Seitenwände 1 , 2, die an ihren beiden Seitenkanten 3 miteinander verschweißt sind. Die beiden Seitenwände 1 , 2 werden jeweils aus einer Lage einer doppellagigen Kunststoffolienbahn abgetrennt. Bevorzugt werden die beiden Lagen durch Falten einer doppelten Bahn übereinandergelegt, so daß der geschlossene Boden 4 der Tragetasche von der Falz der gefalteten Bahn gebildet wird. In den vorliegenden Ausführungsbeispielen befindet sich im Boden 4 eine zusätzliche Faltung, die sogenannte Bodenfaltung 5. Damit die Bodenfaltung 5 sichtbar wird, sind die Tragetaschen in den Figuren 1 bis 6 teilweise geschnitten dargestellt, also ohne die zweite verschweißte Seitenkante 3.
Am oberen Ende jeder Seitenwand 1 , 2 unterhalb der Einfüllöffnung 6 ist jeweils ein Verstärkungsblatt 7 an der jeweiligen Seitenwand 1, 2 befestigt. Bevorzugt sind die beiden Verstärkungsblätter 7 jeweils an der Innenseite der Seitenwand 1 , 2 befestigt. Eine Befestigung an der Außenseite ist ebenfalls möglich, jedoch bei der Herstellung aufwendiger. Die Verstärkungsblätter 7 werden an der jeweiligen Seitenwand 1 , 2 angeklebt oder angeschweißt, bevorzugt sind sie mit einem Hotmelt-Klebstoff angeklebt.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß jedes Verstärkungsblatt 7 aus einem Befesti- gungsteil 8 und einem Grifflochteil 9 besteht. Das in vorzugsweise rechteckförmige Befestigungsteil 8 ist unterhalb der Oberkante der jeweiligen Seitenwand 1 , 2 flächig befestigt, und das Grifflochteil 9 mit dem Griffloch 10 ragt über die Oberkante der Seitenwand 1 , 2 hinaus. Die Tragetasche enthält so ein über die Einfüllöffnung 6 herausragendes Grifflochteil 9, das neben seiner Funktion als Griff für zusätzliche Zwecke gestaltet und genutzt werden kann. Zusätzlich wird die Tragfähigkeit der
Tragetasche erhöht, da die bevorzugt rechteckig gestalteten Seitenwände 1 , 2 keine Ausstanzung aufweisen und somit reißfester sind. Damit das Grifflochteil 9 selbst reißfester ist, sind die oberen Ecken 11 des Grifflochs 10, die den Tragegriff begrenzen, nach den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 , 2, 3, 5, 6 und 7 auf bekannte Weise bogenförmig ausgestanzt.
Das überstehende Grifflochteil 9 kann vielfältig gestaltet werden, um neben seiner Funktion als Tragegriff weitere Funktionen zu übernehmen:
Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 1 bis 4 ist das Griffloch 10 so ausgestanzt, daß sich zwischen den beiden Ecken 10 des Tragegriffs eine Lasche 12 nach unten in das Griffloch 10 erstreckt. Die Lasche 12 verbessert zum einen die Reißfestigkeit, zum andern wird der Tragekomfort erhöht, da sich beim Ergreifen der Tasche die Lasche 12 in der Hand der tragenden Person umlegt und so ein dickerer Griff ohne scharfe Kante gebildet wird. Dies wird bei der Ausführungsform nach Figur
1 durch eine kurze Lasche 12 erreicht.
Die Tragetasche nach Figur 2 enthält an jedem Grifflochteil 9 eine lange Lasche 12, die sich bis zu dem Befestigungsteil 8 erstreckt. Die beiden Laschen 12 können nach oben umgelegt und an ihrem Ende zusammengefügt werden, um einen Verschluß für
die Tragetasche zu bilden. Dazu sind eines oder beide Enden der Laschen 12 mit einer Haftschicht versehen, die die beiden umgelegten Enden zusammenhält.
Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der nur eines der beiden Grifflochteile 9 eine sich nach unten erstreckende Lasche 12 aufweist. An dem anderen Grifflochteil 9 ist im Bereich des Tragegriffes eine Klebeschicht 13 angebracht, an der das um den Tragegriff des zweiten Grifflochteils 9 geschlagene Ende der Lasche 12 zum Verschließen festgeklebt werden kann.
In Figur 4 ist eine Tragetasche dargestellt, bei der die Lasche 12 als zusätzliche
Informations- oder Werbefläche genutzt wird. Die Lasche 12 läßt sich auch als Kupon gestalten, der von dem übrigen Grifflochteil 9 abgerissen werden kann. Die Abreißbar- keit wird durch eine vorzugsweise parallel zum Tragegriff verlaufende Perforation 14 in der Lasche 12 ermöglicht. Die Tragetasche ist so mit zusätzlichen Verkaufshilfen für das auf ihr beworbene Produkt versehen.
In Figur 5 sind weitere Gestaltungsmöglichkeiten für den Grifflochteii 9 dargestellt, die je nach gewünschtem optischen Eindruck und nach dem Verwendungszweck der Tragetasche gewählt werden können:
So kann der Grifflochteil 9 trapezförmig mit einem kreisförmigen Griffloch 10 gestaltet sein. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, anstelle eines flächig ausgestanzten Griffloches 10 nur eine linienförmige Stanzung einzubringen, die dann zweckmäßigerweise parallel zur Oberkante der Seitenwände 1 , 2 mit nach unten bogenförmig gekrümmten Enden verläuft. Es bildet sich so eine nach oben stehende Lasche 15, die beim Ergreifen der Tragetasche nach unten gedrückt wird und ein Griffloch freigibt. Weiterhin kann das Griffloch 10 in Form eines Langloches oder einer Niere gestaltet sein, und die Oberkante des Traggriffteils kann gekrümmt nach unten verlaufend ausgebildet sein.
In Figur 6 ist eine Tragetasche dargestellt, bei der zur weiteren Erhöhung der Rißfestigkeit das obere Ende der Seitenteile 1 , 2 verstärkt ausgebildet ist. Die Längsränder der beiden Lagen werden jeweils nach innen umgeschlagen und bilden so am oberen Ende jeder Seitenwand 1 , 2 einen Saum 16, der durch Längsschweiß- nähte 17 an der jeweiligen Seitenwand 1 , 2 fixiert ist. Nach dem Umschlagen der Säume 16 wird das jeweilige Grifflochteil 9 an der Innenseite der jeweiligen Seiten-
wand 1 , 2 mit seinem Befestigungsteil so befestigt, daß es die beiden Längsschweißnähte 17 überdeckt.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Grifflochteils 9 ist in Figur 7 dargestellt. Das Grifflochteil 9 ist so gestaltet, daß es zugleich als Aufhängeelement dient, mit dem die Tragetaschen an einem senkrechten Ständer 18 oder einem Halter aufgehängt werden können. Bei dieser Ausführungsform enthält ein Grifflochteil 10 oberhalb seines Tragegriffs ein Aufhängteil 19, das von dem Tragegriff durch eine Perforation 20 getrennt ist und so abgerissen werden kann. Das Aufhängeteil 19 weist zwei Löcher 21 auf, durch die das Grifflochteil 9 auf von dem Ständer 18 abstehende
Haltestangen 22 aufgeschoben werden kann. Vorteilhafterweise enthält nur eines der beiden Grifflochteile 9 ein Aufhängteil 19, so daß sich - wie in Figur 7 dargestellt - die Tragetasche selbsttätig zum Befüllen öffnet. Es können auch beide Grifflochteile 9 ein Aufhängeteil 19 aufweisen. Falls schwere Güter eingefüllt werden sollen, enthält der Ständer 18 eine Bodenplatte 23, auf der sich die Tragetaschen beim Befüllen abstützen. Nach dem Befüllen können die Tragetaschen einfach von den Haltestangen 22 abgezogen werden, wobei das Aufhängeteil 19 abreißt.
Die Herstellung aller in den Figuren 1 bis 7 dargestellten Tragetaschen erfolgt in einer Beutelmaschine, wobei zunächst eine doppellagige Kunststoffolienbahn direkt von einer Rolle abgezogen oder durch Falten einer doppelt breiten Bahn in Längsrichtung erzeugt wird, die der weiteren Verarbeitung zugeführt wird. Zweckmäßigerweise werden die beiden Lagen durch Falten übereinandergelegt. So bildet die Falz der gefalteten Bahn den geschlossenen Boden der Tragetasche. An der anderen Längsseite sind die Bahnen nicht verbunden, damit sich beim späteren Abtrennen der einzelnen Tragetasche die Einfüllöffnung bildet. Falls gewünscht, wird auf bekannte Weise eine zusätzliche Bodenfaltung durchgeführt. Die obere Lage der doppellagigen Folienbahn wird anschließend um eine in Längsrichtung der Bahn verlaufende Faltlinie zur Mitte hin gefaltet. Die quer zur Förderrichtung gemessene Breite des umgefalteten Bahnteils ist dabei etwas größer als die Höhe des Befestigungsteils 8 des Verstärkungsblattes 7, so daß ein entsprechend breiter Teil der unteren Lage an deren Längsrand freigelegt wird. Anschließend wird sowohl auf dem freigelegten Längsrand der unteren Lage als auch auf dem umgeklappten Längsrand der oberen Lage für jede Tragetasche jeweils ein Verstärkungsblatt 7 befestigt, das aus einem im wesentlichen rechteckförmigen Befestigungsteil 8 und einem Grifflochteil 9 besteht. Die Befestigung erfolgt durch Ankleben, bevorzugt mit einem Hotmelt-Klebstoff, oder Anschweißen der
Verstärkungsblätter 7. Beide Verstärkungsblätter 7 für eine Tragetasche werden mit ihrem Befestigungsteil 8 so an der jeweiligen Lage flächig befestigt, daß ihre Grifflochteile 9 seitlich über die Bahnränder hinausragen und sich beim Zurückklappen der oberen Lage deckungsgleich übereinanderlegen.
Die Verstärkungsblätter 7 werden bevorzugt aus einem streifenförmigen Material abgetrennt, das von einer Rolle abgezogen wird und bei der Zuführung zu der Folienbahn mit einem Klebestoff versehen wird. Ein derartiges Verfahren ist in der DE 39 36 228 beschrieben.
Auf der taktweise vorwärtsbewegten Folienbahn werden für jede Tragetasche jeweils zwei Verstärkungsblätter 7 befestigt. Die Folienbahn wird zur Befestigung der beiden Verstärkungsblätter 7 angehalten und anschließend einen Takt vorwärtsbewegt, dessen Schrittlänge der Breite eines Beutels entspricht.
Nach dem Zurückklappen des umgeklappten Teils der oberen Lage liegen die beiden Verstärkungsblätter 7 deckungsgleich übereinander, wobei die Grifflochteile 9 seitlich über den Bahnrand hinausragen. In den über die Bahn hinausragenden Teil wird anschließend durch beide Grifflochteile 9 in einem gemeinsamen Stanzvorgang das Griffloch 10 eingestanzt. Falls die beiden Grifflochteile 9 einer Tragetasche unterschiedlich gestaltet werden sollen, werden in weiteren Schritten zusätzliche Teile nur eines Grifflochteils 10 abgetrennt oder ein Klebestreifen aufgetragen. Falls Perforationen für abzureißende Teile vorgesehen sind, werden diese ebenfalls beim Ausstanzen des Grifflochteils 10 durchgeführt.
Anschließend werden auf bekannte Weise durch Trennschweißen in Querrrichtung aus der Bahn einzelne Tragetaschen abgetrennt, die an ihren Seitenkanten verschweißt sind. Die abgetrennten Beutel werden auf bekannte Weise von Fördereinrichtungen übernommen und zu einer Sammeleinrichtung gefördert, in der sie zu Paketen zusammengestellt werden.