Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Einziehen einer Bahn
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einziehen einer Bahn gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 oder 3.
Durch die US 40 63 505 A ist eine Einrichtung zum Befestigen einer Materialbahn an einem Einzugband bekannt, wobei eine Spitze der Materialbahn in einen senkrecht durch das Einzugband und senkrecht zur Transportrichtung verlaufenden Schlitz eingeschoben wird.
In der G 92 15764 U1 wird eine Einziehvorrichtung beschrieben, in der ein an der Einzugspitze angebrachtes Seil senkrecht zur Transportrichtung in die Öffnungen von Mitnehmern geschoben wird, wobei das Seil gegen ein herausrutschen entgegen der Transportrichtung durch ein Kopfstück des Seiles am Mitnehmer gehalten wird.
Die DE 198 37 361 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Einziehen einer Bedruckstoffbahn, wobei ein freies Ende der Einzugspitze durch eine Öffnung eines mit dem Einzugmittel verbundenen Mitnehmer gefädelt und mittels Klettverschluss zu einer Schlaufe verbunden wird.
Durch die US 30 85 346 ist eine Einziehvorrichtung zum Einziehen einer Bahn offenbart, wobei eine Seitenkante der Bahn an eine Einziehspitze klemmbar ist. Die Einziehspitze ist ihrerseits über entgegen der Transportrichtung weisende Haken an ein Band eines mittels Luftströmung angetriebenen Einzugsmittels einhängbar.
Die EP 10 60 880 A2 zeigt ein an einem Anfang einer Materialbahn befestigbares Einziehdreieck, welches auf seiner gesamten, einem seitlich angeordneten Einzugmittelzugewandten Seite Ösen aufweist, welche in am Einzugmittel angeordnete Haken einhängbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Einziehen einer Bahn zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 oder 3 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass die Verbindung zwischen Einzugmittel und Einziehspitze gleichzeitig in und quer zur Transportrichtung eine Wegbegrenzung bzw. Anschläge gegen Relativbewegungen zwischen einer mit der Papierbahn verbundenen Einzugspitze und Einzugmittel aufweist.
Zum Verbinden bzw. Lösen ist eine Abfolge definierter Bewegungen erforderlich, wobei die Bewegung zur Ver- bzw. Entriegelung beim Einzugsvorgang nicht auftritt, da sie eine gezielte Handlung des Bedienpersonals erfordert. Damit ist die Verbindung gegen unbeabsichtigtes Lösen durch Schwankungen der Bahnspannung oder der Geschwindigkeit beim Einzug unempfindlich.
Besonders vorteilhaft ist die Sicherung der Relativbewegung durch allseitige Anschläge bzw. Wegbegrenzung. Sowohl in alle Richtungen der Transportebene, insbesondere der Transportrichtung, als auch in Richtungen alle hiervon verschiedenen Raumrichtungen ist eine Wegbegrenzung gegeben, ohne, dass eine vollständige gegenseitige Umschlingung von Einzugspitze und Einziehlasche oder -band erforderlich ist.
Neben einer hohen Sicherheit gegen Lösen der Verbindung ist ein wesentlicher Vorteil die schnelle und einfache Bedienbarkeit. Ein aufwendiges Öffnen oder Schließen unter Einsatz von Werkzeugen, ein Kleben oder Binden ist nicht erforderlich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Vorrichtung zum Einziehen einer Bedruckstoffbahn im geschlossenen Zustand;
Fig. 2 ein Schnitt durch die Vorrichtung gemäß Fig. 1;
Fig. 3 eine Seitenansicht für eine weitere Form einer Öse.
Das Einziehen von Bahnen, z. B. Bedruckstoffbahnen, insbesondere Papierbahnen in Rollenrotationsdruckmaschinen, insbesondere in Rollenmaschinen, erfolgt in bekannter Weise durch Einzugmittel 01, wie z. B. durch eine Kette 01, ein Band 01 oder ein Seil. Hierbei ist das Einzugmittel 01 in der Regel seitlich von der einzuziehenden Papierbahn angeordnet und wird beispielsweise in einer Schiene oder über Rollen entlang des für die Papierbahn vorgesehenen Weges durch die Druckmaschine gefördert. Beim Einziehen der Papierbahn ist ein Anfang 02 der Papierbahn an einer Öse 03 am Einzugsmittel 01 selbst, oder an einem mit dem Einzugmittel 01 verbundenen Mitnehmer 04 verbunden.
Im Beispiel ist der Anfang 02 der Papierbahn als Einziehspitze 02 ausgeführt, die mit der Papierbahn verbunden, und mit ihrem freien Ende bezüglich einer Transportrichtung T formschlüssig bzw. zumindest wegbegrenzt mittels eines Riegels 06 mit der Öse 03 verbindbar ist. Die Einziehspitze 02 kann hierbei eine mit dem Papier verbundene Folie, ein verstärktes Ende des Papiers selbst, eine ein- oder mehrteilige Verstärkung oder Verlängerung, die kraft-, form- oder stoffschlüssiges mit dem Papier verbunden ist, sein. In vorteilhafter Weise ist die Einziehspitze 02 zumindest im Bereich der Verbindung mit dem Einzugmittel 01 bzw. dem Mitnehmer 04 weitgehend reißfest, beispielsweise als Metall- oder Kunststoffstreifen, ausgebildet. Die Einziehspitze 02 ist flach und biegsam mit einer geringen Dicke d02 ausgeführt und verläuft in einer Transportebene. Im folgenden wird unter Transportebene diejenige Ebene verstanden, die sich in Transportrichtung T auf Höhe des Mitnehmers 04 bzw. der Öse 03 durch die Transportrichtung T und die gedachte Lage des Papiers in seiner Ausdehnung in der Breite aufgespannt.
Die Öse 03 ist am Mitnehmer 04 bzw. am Einzugmittel 01 erhaben bzgl. der diese umgebenden Oberfläche 07 angeordnet und weist eine Öffnung 08 auf. In anderer Ausgestaltung, z. B. wenn für den Mitnehmer 04 ein flexibles Material Verwendung findet, können auch ein Bereich zwischen zwei parallelen Schlitzen als Öse 03 dienen, indem der zwischen den Schlitzen liegende Bereich aus der Oberfläche 07 gedrückt werden kann. Die Öffnung 08 in der Öse 03 ist in vorteilhafter Ausführung in einer Richtung
angeordnet, die nicht parallel oder antiparallel zur Transportrichtung T bzw. einer resultierenden Kraftrichtung F verläuft, welche beim Einziehen der Bahn vom Angriffspunkt der Verbindung zwischen Mitnehmer 04 und Einziehspitze 02 zur Papierbahn gerichtet ist.
Die Einziehspitze 02 weist an ihrem freien Ende eine mit der Öse 03 zusammen wirkende Ausnehmung 09 auf. Anordnung und Form von Öse 03 und Ausnehmung 09 sind wechselseitig so gestaltet, dass die Öse 03 zum Verbinden der Papierbahn mit dem Einzugmittel 01 in der Ausnehmung 09 anordenbar ist, und dass die Öse 03 zumindest mit einem Teil des Querschnittes der Öffnung 08 durch die Ausnehmung 09 hindurchragt. In vorteilhafter Ausbildung weist die aus der Oberfläche 07 tretende Öffnung 08 der Öse 03 bezüglich der Oberfläche 07 eine Höhe h08 auf, die in etwa der Summe aus der Dicke d02 der Einziehspitze 02 und einem Durchmesser d06 des Riegels 06 entspricht, oder etwas kleiner ist. Ist der Riegel 06 beispielsweise durch seine Form oder durch Sicherungsstifte, -Scheiben oder andere Maßnahmen selbstsichernd ausgebildet, so kann die Höhe h08 auch größer der genannten Summe sein.
Im Beispiel (Fig. 1) ist die Ausnehmung 09 am vorlaufenden Ende der Einziehspitze 02 fertigungsbedingt als Rundloch 09 mit einem Innendurchmesser d09 ausgeführt, wobei der Innendurchmesser d09 zumindest einer Breite b03 des durch das Rundloch 09 ragenden Teiles der Öse 03 entspricht. Stirnseiten 11 des durch das Rundloch 09 ragenden Teiles der Öse 03 wirken als Anschlag 11 mit einem Rand 12 des Rundloches 09 zusammen.
Der die Einziehspitze 02 mit der Öse 03 verbindende Riegel 06 ist beispielsweise als Bolzen 06 ausgebildet. Der Durchmesser d06 ist so bemessen, dass er ein Einführen in die durch das Rundloch 09 hindurch ragende Öffnung 08 der Öse 03 gestattet. Eine Länge I06 des Bolzens 06 ist größer als der größte Durchmesser d09 der Ausnehmung 09, im Beispiel dem Innendurchmesser d09 des Rundloches 09. In vorteilhafter Weise verläuft der Bolzen 06 mit seiner Längsachse L nahezu senkrecht zur Transportrichtung T oder der Kraftrichtung F, bzw., falls Transport- und Kraftrichtung T und F nicht antiparallel zueinander verlaufen, nahezu senkrecht zu einer Richtung die zwischen der negativen
Transport- T und der Kraftrichtung F liegt. Die Öffnung 08 in der Öse 03 ist mit ihrer Längsachse vorteilhafter Weise nahezu parallel zur Längsachse L des Bolzens 06 angeordnet. Bolzen 06 und Längsachse L können jedoch auch zueinander geneigt sein.
Durch die Anordnung des Bolzens 06 in der das Rundloch 09 durchragenden Öffnung 08 der Öse 03 ist die Einziehspitze 02 mit dem Mitnehmer 04 bzw. dem Einzugmittel 01 in alle Bewegungsrichtungen wegbegrenzt verbunden. Der Bolzen 06 wirkt mit seiner Umfangsfläche auf der einen, und die Oberfläche 07 auf der anderen Seite als Anschlag für Belastungen oder Relativbewegungen mit einer Komponente senkrecht zur Oberfläche 07 zusammen.
Hinsichtlich der Belastungs- F bzw. Bewegungsrichtungen in einer zur Oberfläche 07 parallelen Ebene wirken je nach Ausgestaltung der Öse 03 entweder die Stirnseiten 11 der Öse 03 und der Bolzen 06 mit der Ausnehmung 09, oder aber die Stirnseite 11 und eine aus der Oberfläche 07 heraus tretende steile Flanken 13 der Öse 03 mit der Ausnehmung 09 als Anschläge zusammen (Fig. 2; Fig.3).
Der Riegel 06 kann auch als ein am Mitnehmer 04 drehbar angeordneter Riegel 06, ein selbstsichernder Splint oder in sonstiger Weise ausgeführt sein. Selbstverständlich kann für besondere Umstände auch die Einziehspitze 02 mit der Öse 03, und der Mitnehmer 04 bzw. das Einzugmittel 01 mit der Ausnehmung 09 versehen sein.
Die Funktionsweise der Vorrichtung zum Einziehen einer Bedruckstoffbahn ist wie folgt: Für das Einziehen einer Bedruckstoffbahn wird deren Anfang mit einer Einziehspitze 02 versehen, die an ihrem vorlaufenden Ende die Ausnehmung 09 aufweist. Die Einziehspitze 02 wird mit ihrer Ausnehmung 09 über die aus der Oberfläche 07 des Mitnehmers 04 bzw. des Einzugmitteis 01 ragende Öse 03 eingehängt und mittels Einführen des Riegels 06 in die aus der Ausnehmung 09 heraus ragenden Öffnung 08 der Öse 03 in alle Richtungen wegbegrenzt verbunden.
Nach Einziehen der Bedruckstoffbahn erfolgt das Entsichern und Aushängen der Einziehspitze 02 in umgekehrter Reihenfolge.
Bezugszeichenliste
01 Einzugmittel, Kette, Band
02 Anfang, Einziehspitze
03 Öse (01; 04)
04 Mitnehmer
05 -
06 Riegel, Bolzen
07 Oberfläche (01; 04)
08 Öffnung (03)
09 Ausnehmung, Rundloch (02)
10 -
11 Stirnseite, Anschlag (03)
12 Rand, Anschlag (09)
13 Flanke (03)
b03 Breite (03)
d02 Dicke (02) d06 Durchmesser (06) d09 Innendurchmesser, größter (09)
h08 Höhe (08)
I06 Länge (06)
F Kraft-, Belastungsrichtung T Transportrichtung L Längsachse