Beschreibung Se lbstklebender Bodenbelag
Die vorliegende Erfindung betrifft einen selbstklebenden, elastischen Bodenbelag, welcher eine Klebstoffschicht auf Basis eines Haftklebstoffs umfaßt, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Linoleumbodenbeläge werden traditionell mit Bauklebstoffen auf dem Untergrund verklebt. Dazu wird von den Handwerkern vor Ort an der Baustelle der Untergrund vorbereitet und der Bauklebstoff mit einem Zahnspachtel auf den vorbereiteten Untergrund aufgebracht. Diese Bauklebstoffe sind Spezialklebstoffe, welche von der Klebstoffindustrie speziell für das Verlegen von Linoleumbodenbelägen bereitgestellt werden.
Zum Verlegen eines Linoleumbodens muß üblicherweise zunächst der Untergrund, beispielsweise der Estrich, geschliffen und abgesaugt werden. Danach wird der Untergrund grundiert und die Grundierung einen Tag abtrocknen gelassen. Als nächstes wird der Untergrund mit Spachtelmasse nivelliert und wiederum mindestens einen Tag abtrocknen und durchhärten gelassen. Der gespachtelte Untergrund muß angeschliffen und der Schleifstaub abgesaugt werden. Nun kann der Spezialklebstoff für Linoleumbodenbeläge auf den vorbereiteten Untergrund mit einem Zahnspachtel aufgebracht werden. Dabei muß der Bodenbelag je nach Klebstoff innerhalb von 5 bis 15 Minuten in die Klebstoffschicht eingebracht werden. Dazu muß das frisch verlegte Linoleum innerhalb von etwa 0 bis 10 Minuten mit einer 50 kg schweren Gliederwalze oder einem Reibebrett angedrückt bzw. angerieben werden, um die Rückseite des Linoleumbodenbelags ausreichend mit Klebstoff zu benetzen. Das derartige Verlegen eines Linoleumbodenbelags kann nur von einem Fachmann durchgeführt werden. Diese Verlegearbeiten von Linoleumbodenbelägen sind somit mit einem erheblichen Aufwand für den Handwerker verbunden und zeit- und kostenintensiv.
Darüber hinaus sind handelsübliche Spezialklebstoffe für Linoleum heutzutage nahezu emissionsfrei, d.h. sie enthalten keine mittelsiedende und teilweise auch keine hochsiedende Lösungsmittel, sondern die Klebstofformulierung weist einen Wasseranteil von üblicherweise 20 bis 40 Gew.-% auf. Da Linoleum aus etwa 25 bis 50 Gew.-% Holzmehl besteht, tritt während der Verklebung mit diesen wasserhaltigen Klebstoffen aufgrund der Hygroskopizität des Holzmehls eine Quellung des Bodenbelags auf. Ferner ist auch Jute, der üblicher Träger eines Linoleumbodenbelags, hygroskopisch und ihr Quellen mit Wasser kann beim Einsatz von Linoleumfliesen zum sogenannten „Schüsseln", d.h. dem Aufbiegen der Ecken der Linoleumfliese, oder zum sogenannten „Krallen", d.h. dem Runterbiegen der Ecken der Linoleumfliese, einer Fliese durch das Quellen bzw. Kontrahieren des Trägers führen.
Haftklebstoffe bzw. drucksensitive Klebstoffe wurden bisher nicht zum Verkleben von Linoleum-Bodenbelägen verwendet. Derartige Klebstoffe bilden einen relativ weichen Kiebstoffilm aus, welcher eine hohe Adhäsion aber nur eine geringere Kohäsion aufweist. Daher wurde bisher die Auffassung vertreten, daß die Kohäsion von Haftklebstoffen nicht ausreicht, um einer Scherbelastung durch Wärmeausdehnung, wie sie bei Bodenbelägen auftreten kann, zu widerstehen.
Bei PVC-Belägen wurden für selbstklebende Bodenbeläge schon Klebstoffe verwendet, welche durch das Hotmelt-Verfahren aufgetragen werden. Es hat sich aber sich gezeigt, daß derartige Hotmeltklebstoffe, die auf der Rückseite von Bodenbelägen, insbesondere von PVC-Fliesen, aufgebracht und mit üblichen Trennpapieren abgedeckt sind, während der Lagerung unter ungewollter Wärmeeinwirkung in den Schmelzzustand übergehen und durch den Druck, welcher während der Lagerung durch das Übereinanderstapeln von Fliesenkartons hervorgerufen wird, an Fliesenkanten hervorquellen. Durch das Erkalten verhärtet der überstehende, hervorgequollene Klebstoff und eine paßgenaue Verlegung der Fliesen ist nicht mehr möglich.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zum Verlegen von Bodenbelägen, insbesondere von Linoleumbodenbelägen, zu
erleichtern, indem ein oder mehrere der vorstehend beschriebenen aufwendigen Arbeitsschritte vermieden werden können. Ferner soll ein Bodenbelag bereitgestellt werden, welcher das Problem der Quellung durch Wasser während der Fixierung bzw. Verklebung auf dem Untergrund nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird mit den in den Patentansprüchen gekennzeichneten Gegenständen gelöst.
Insbesondere wird ein selbstklebender, elastischer Bodenbelag bereitgestellt, welcher eine Klebstoffschicht auf Basis eines Haftklebstoffs umfaßt.
Die Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, daß Haftkleber bzw. Haftklebstoffe bzw. drucksensitive Klebstoffe überraschenderweise auch für das Verkleben von elastischen Bodenbelägen und insbesondere Linoleum geeignet sind.
Auf dem Gebiet der Fußbodenbeläge wird zwischen elastischen Bodenbelägen einerseits und textilen Bodenbelägen andererseits unterschieden. Unter dem Begriff „elastische Bodenbeläge" werden dabei solche Bodenbeläge zusammengefaßt, deren Nutzschicht nicht aus Textilfasern, sondern aus elastischen Bindemitteln besteht. Ein gemeinsames Merkmal von elastischen Bodenbelägen im Gegensatz zu textilen Bodenbelägen ist eine glatte und geschlossene Oberfläche. Solche elastischen Bodenbeläge sind im Gegensatz zu textilen Bodenbelägen wie Teppichen äußerst strapazierfähige und langlebige Produkte. So können beispielsweise Linoleumfußbodenbeläge durchaus mehrere Jahrzehnte überdauern. Auch PVC-Bodenbeläge und andere elastische Bodenbeläge sind für ihre, durch die glatte und geschlossene Oberfläche bedingte Strapazierfähigkeit und leichte Reinigung bekannt. Derartige elastische Bodenbeläge werden somit für einen langjähigen Gebrauch auf dem Untergrund verklebt, und es ist daher wichtig, daß auch der zum Verkleben verwendete Kleber eine dauerhafte und feste Haftung des Bodenbelags an den Untergrund garantiert. Auch sind solche elastischen Bodenbeläge erheblichen Scherbelastungen durch Wärmeausdehnung unterworfen.
Unter "Haftklebstoffen" werden erfindungsgemäß viskoelastische Klebstoffe verstanden, die in lösungsmittelfreier Form bei 20°C permanent klebrig und klebfähig bleiben und bei geringer Substratspezifität bei einem relativ leichten Anpreßdruck sofort auf fast allen Substraten haften. Bisher werden derartige Haftklebstoffe üblicherweise für selbstklebende Etiketten, Heftpflaster, Klebebänder und -folien und dergleichen verwendet.
Das besondere Merkmal des Haftklebstoffes ist, daß dieser aus einer Dispersion formuliert ist und nicht auf Basis des Hotmelt-Verfahrens aufgetragen ist. Letzteres ist zwar einfacher und kostengüstiger durchzuführen als das Auftragen von Dispersionsformulierungen, jedoch weist der erfindungsgemäße selbstklebende Bodenbelag mit einer Schicht eines Haftklebstoffes überraschenderweise nicht den Nachteil auf, während der Lagerung unter ungewollter Wärmeeinwirkung in den Schmelzzustand überzugehen und durch Druck, welcher während der Lagerung durch das Übereinanderstapeln von Fliesen hervorgerufen wird, an Fliesenkanten hervorzuquellen. Die Haftklebstoffe zeigen überraschenderweise kein derartiges Fließverhalten.
Vorzugsweise umfaßt der Haftklebstoff mindestens einen Kunststoff bzw. ein Polymer, ausgewählt aus Natur- und Synthesekautschuken, Polyacrylaten, Polymethacrylaten, Polyestern, Polychloroprenen, Polyisobutenen, Polyvinyl- ethern, Polyurethanen und Kombinationen derselben. Besonders bevorzugt sind Polyacrylate und Polymethacrylate, sowie acrylnitril- und/oder carboxyl- gruppenhaltige Polyacrylate und Polymethacrylate, und Polyvinylacetate, welche mit Maleinsäure modifiziert sein können. Das bzw. die Polymer(e) können einzeln oder als Gemisch vorliegen, vorzugsweise in einem Anteil von >0 bis 100 Gew.-%, mehr bevorzugt 20 bis 80 Gew.-%. Ferner umfassen die Haftklebstoffe vorzugsweise Zusätze von Harzen, welche auch als sogenannte "Tackifier" dienen, wobei unter einem "Tackifier" in der Regel ein klebrigmachendes Material verstanden wird. Als Harz kann mindestens ein Harz enthalten sein, welches aus Kolophonium-, Kohlenwasserstoff- und/oder Phenolharzen oder einer Kombination von diesen ausgewählt ist. Derartige Harze können stabilisiert oder
modifiziert sein und liegen vorzugsweise in einer Menge von 0 bis 50 Gew.-%, mehr bevorzugt 5 bis 40 Gew.-%, vor.
Als weitere Zusatzstoffen können Verdickungsmittel, vorzugsweise in einem Anteil von 0 bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 bis 5 Gew.-%, Entschäumer, vorzugsweise in einem Anteil von 0 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 bis 1 Gew.-%, Netzmittel, vorzugsweise in einem Anteil von 0 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 bis 1 Gew.-%, Sättigungsmittel, Weichmacher, Antioxidantien und/oder weitere Additive in dem Haftklebstoff enthalten sein.
Vorzugsweise enthält die Klebstoffschicht keine oder nur geringe Mengen eines inaktiven Füllstoffs, d.h. eines nur wenig amorphen Füllstoffs mit hoher Kristallinität. Als Beispiele können Quarzmehl (beispielsweise Siebschnitt 12 μm, Lieferant z.B. Westdeutsche Quarzwerke Dr. Müller GmbH) und Wollastonit (Lieferant: Quarzwerke- Frechen) angegeben werden.
Die Klebstoffschicht weist im trockenen Zustand vorzugsweise eine Auftragsmenge von 40 bis 500 g/m2, besonders bevorzugt 100 bis 300 g/m2, auf. Dies entspricht einer Aufragsmenge im nassen Zustand von 100 bis 600 g/m2, besonders bevorzugt 200 bis 500 g/m2, bzw. einer Auftragsstärke im nassen Zustand von 0,1 bis 0,6 mm, vorzugsweise 0,2 bis 0,5 mm.
Herkömmliche Bauklebstoffe zum Verlegen von Linoleumböden müssen üblicherweise in einer Auftragsmenge von 450 bis 600 g/m2 im nassen Zustand aufgetragen werden, um eine ausreichende Haftung des Bodenbelags zu bewirken. Bei den erfindungsgemäßen Bodenbelägen, welche eine Klebstoffschicht auf Basis eines Haftklebstoffs umfassen, werden jedoch schon bei Auftragsmengen von weniger als 300 g/m2 hervorragende Resultate hinsichtlich der Scherfestigkeit und der Schälfestigkeit des verlegten Bodenbelags erreicht.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Klebstoff Schicht vorzugsweise mit einem Trennpapier oder einer Trennfolie abgedeckt, wodurch sich der erfindungsgemäße Bodenbelag einfach transportieren und lagern läßt. Ein der-
artiges Trennpapier bzw. eine derartige Trennfolie ist durch Siliconisieren bzw. Teflonisieren, d.h. mindestens einseitiges Beschichten des Trennpapiers mit mindestens einer Silicon- bzw. teflonartigen Verbindung, vorzugsweise klebefeindlich ausgerüstet, so daß es/sie vor dem Verlegen des Bodenbelags leicht von der Klebstoffschicht abgezogen werden kann, wodurch die Klebstoffschicht freigelegt wird. Als Beispiele können die Typen NSSB 800 weiß,
80 g/m2, beidseitig silikonisiert, und NSSB 1200 weiß, 120 g/m2, beidseitig silikonisiert, (Hersteller: B. Laufenberg GmbH, Krefeld Hüls) oder die Type 23443,
81 g/m2, einseitig silikonisiert (Hersteller: Schleipen & Erkens AG, Jülich), genannt werden.
Erfindungsgemäß kann jeder beliebige Bodenbelag mit der erfindungsgemäßen Klebstoffschicht rückseitig ausgerüstet werden, wie beispielsweise Bodenbeläge aus Linoleum, Kautschuk, Elastomer, Polyolefin und/oder Polyvinylchlorid (PVC). Bei allen diesen Bodenbelägen kommt der Vorteil der erfindungsgemäßen Bodenbeläge zum Tragen, daß ein derartiger Bodenbelag, insbesondere in Form einer Fliese, auch vom Laien einfach zu verlegen ist. Besonders vorteilhaft ist jedoch ein erfindungsgemäßer Bodenbelag, welcher auf Linoleum basiert, wie später beschrieben werden wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Linoleumbodenbelag um einen trägerlosen Linoleumbodenbelag, wie er in der DE 199 10 389 beschrieben ist. Derartige trägerlose Linoleumbodenbeläge werden hergestellt, indem während der Produktion ein Mitläufergewebe eingesetzt wird, auf welches während des Kalanderprozesses die Linoleumbahn mittels einer Bandpresse (Auma) aufkaschiert wird und anschließend in den üblichen Reifehäusern der Reifung unterzogen wird. Nach der Reifung kann das Mitläufergewebe von der Linoleumbahn leicht abgezogen werden und das Mitläufergewebe wieder erneut mit einer Linoleummasse beschichtet werden. Derartiges trägerloses Linoleum kann auch in einer Dicke von weniger als 2,0 mm ohne optische und strukturelle Beeinträchtigung der Oberfläche hergestellt werden. Es lassen sich Bodenbelagsdicken von 0,7 bis 5 mm von einwandfreier Glätte und Ebenheit fertigen. Die dünneren Bodenbeläge weisen nicht nur ein geringeres Gewicht auf,
sondern sind auch geschmeidiger und elastischer als herkömmliches Linoleum und lassen sich daher leichter schneiden und verarbeiten. Ferner kann das bei Handwerkern bekannte Gegenwalken des Linoleumbodenbelags entfallen. Durch das Fehlen der hygroskopischen Jute zeigt dieser Bodenbelag und insbesondere Fliesen dieses Materials nicht mehr das Phänomen des Schüsseins oder Krallens, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen. Der trägerlose Linoleumbodenbelag kann ein- oder mehrschichtig sein. Besonders bevorzugt ist es, zunächst eine Korkmentschicht, ein Linoleumfell und das Mitläufergewebe gleichzeitig in einer Bandpresse (Auma) zu kaschieren beziehungsweise zu verpressen. Nach der Reifung dieses Flächengebildes, wird das Mitläufergewebe wieder abgezogen und es resultiert ein zweischichtiges Flächengebilde mit Korkment und Linoleumschicht. In ähnlicher Weise können auch drei- oder mehrschichtige Bodenbeläge hergestellt werden, wobei ein symmetrischer Aufbau, beispielsweise Linoleumschicht-Korkmentschicht-Linoleumschicht, bevorzugt ist, da dadurch eine besonders gute Formstabilität, besonders ausgeprägte Isolationseigenschaften und eine beidseitig mögliche Dekorgebung ermöglicht wird. Mit einer Korkmentschicht ausgerüstete Linoleumbodenbeläge erhöhen aufgrund der isolierenden Unterschicht die Trittelastizität, Wärmeisolierung und den Gehkomfort und vermindern den Tritt- und Raumschall.
Das Aufbringen der Klebstoffschicht auf einen trägerlosen Linoleumbodenbelag wird ferner dadurch erleichtert, daß die Linoleumschicht, welche mit dem Trägergewebe in Kontakt war, eine feine reliefartige Struktur aufweist, welche die Oberfläche des Bodenbelags vergrößert und somit die Haftung mit dem Klebstoff und dem Untergrund verbessert.
Im Fall anderer Bodenbeläge, beispielsweise bei Kautschuk- oder PVC- Bodenbelägen, kann beispielsweise während des Herstellungsverfahrens der Bodenbelagsbahnen eine ähnliche Struktur in zumindest eine Seite des Bodenbelags eingepreßt werden, um eine ähnliche Verbesserung der Haftung zu erreichen. Praktischerweise kann dies durch eine strukturierte Walze vor dem Aushärten bzw. Vulkanisieren des Bodenbelags oder durch Verwendung eines Mitläufergewebes während des Vernetzungs- oder Gelierverfahrens erfolgen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform liegt der Bodenbelag ferner in Form einer Fliese vor. Während das Verlegen von bahnenförmigen Bodenbelägen normalerweise vom Fachmann durchgeführt werden muß, kann das Verlegen von Fliesen auch vom Laien ausgeführt werden. Insbesondere Fliesen aus dem erfindungsgemäßen selbstklebenden Bodenbelag, welcher mit einer Klebstoffschicht und vorzugsweise ferner mit einem Trennpapier oder einer Trennfolie versehen ist, können einfach verlegt werden, indem das Trennpapier oder die Trennfolie von der Klebstoffschicht entfernt wird, die Fliese auf den Untergrund gelegt wird und mit einem leichten Druck angepreßt wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Klebstoffschicht ferner einen Faserstoffrücken umfassen, vorzugsweise aus Glasfasern oder Kunststoffasem, beispielsweise aus Polyester, (PES, wie Trevira® = PES hochfest) oder Polyamid 6 (Nylon®) oder 6.6 (Perlon®). Besonders bevorzugt sind jedoch Glasfasertextilien, beispielsweise ein Faserstoffrücken als Gelege, der Type RG 8/8 34 PVA (Fäden Kette: 8/10 cm, Fäden Schuß: 8/10cm, Fadenstärke Schuß und Kette: 34 tex, Gewicht: ca. 6,5 g/m2, Dicke: ca. 0,3 mm). Weitere bevorzugte Typen sind RG 1/1 34 PVA, RG 2/2 34 PVA, RG 3/3 34 PVAc, RG 4/4 34 SB oder PVA (alle Fa. Kirson Vertriebsgesellschaft mbH).
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß der erfindungsgemäße Bodenbelag, insbesondere, wenn er in Form von Fliesen verlegt wird, auch ohne die bei Linoleumfliesen bzw. Linoleumbodenbelägen übliche Abdichtung der Fugen mit einem Linoleumschmelzdraht wasserfest ist. Die Notwendigkeit des Abdichtens der Linoleumnähte bzw. -fugen zwischen Fliesen bzw. den Bahnen des Linoleumbodenbelags ergibt sich aus der Feuchtigkeitsempfindlichkeit von Linoleumböden, welche durch die hygroskopische, kapillar wirkende Jute und die Feuchtigkeitsempfindlichkeit der üblicherweise verwendeten Bodenbelagsklebstoffe hervorgerufen wird. Die Jute vermag zunächst Wasser aufzunehmen und als Feuchtigkeitsspeicher über längere Zeit unter Wechselwirkung mit alkalischen zementären Untergründen die Verseifung von Klebstoffen zu
bewirken. Dadurch verliert der konventionell mit einer Zahnleiste bzw. einem Zahnspachtel aufgetragene Klebstoff seine Festigkeit und der Bodenbelag löst sich vom Untergrund. Darüber hinaus wirkt ein mit Zahnleisten aufgetragener Klebstoff durch die rillenförmige Anordnung wie ein kanalartiger Verteiler von Wasser bzw. Feuchtigkeit, während bei dem erfindungsgemäßen Bodenbelag die gleichmäßig starke, flächendeckende Klebstoffschicht diese Kanalisation nicht zuläßt. Die Verteilung der Feuchtigkeit ausgehend von Fugen ist somit hier nicht möglich. Überraschenderweise zeigte sich auch, daß aufgrund der Filmbildung der Klebstoffdispersion eine Redispergierung oder Anquellung des Haftklebstoffs vergleichsweise nur sehr schwach und auch nur bei Verwendung von heißem Wasser (80-95 °C) und sehr langer Einwirkzeit (12 - 48 Stunden) erfolgt, wobei derartige Bedingungen in der Praxis nicht auftreten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen selbstklebenden Bodenbelags, welches das Aufbringen einer Klebstoffschicht auf die Rückseite eines Bodenbelags umfaßt.
Vorzugsweise umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte
(a) Beschichten eines Trennpapiers oder einer Trennfolie mit einer Dispersion, welche mindestens einen Haftklebstoff umfaßt,
(b) Trocknen der Dispersion unter Ausbildung eines Klebstoffilms und
(c) Kaschieren der dem Trennpapier abgewandten Seite des Klebstoffilms mit einem Bodenbelag unter Ausbildung der Klebstoffschicht auf dem Bodenbelag.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte
(a) Beschichten der Rückseite eines Bodenbelags mit einer Dispersion, welche mindestens einen Haftklebstoff umfaßt,
(b) Trocknen der Dispersion unter Ausbildung einer Klebstoffschicht und
(c) Kaschieren der dem Bodenbelag abgewandten Seite der Klebstoffschicht mit einem Trennpapier oder einer Trennfolie.
Die Klebstoffschicht wird vorzugsweise in Form einer Dispersion mindestens eines Haftklebstoffs auf das Trennpapier oder die Trennfolie bzw. die Rückseite des Bodenbelags aufgebracht. Erfindungsgemäß soll der Bergriff "Dispersion eines Haftklebstoffs" Emulsionen und Suspensionen fester und flüssiger Bestandteile, aber auch Lösungen der enthaltenen, vom Lösungsmittel verschiedenen Bestandteile umfassen. Besonders bevorzugt sind Dispersionen auf Wasserbasis, das Lösungsmittel kann jedoch auch Bestandteile an organischen Lösungsmitteln in einem Anteil von bis zu 100 Gew.-% des Lösungsmittels umfassen.
Als Dispersion wird vorzugsweise eine Haftklebstoff-Dispersion verwendet, welche mindestens eine Haftklebstoff-Dispersions-Komponente umfaßt.
Neben dem Lösungsmittel umfaßt die Dispersion vorzugsweise mindestens einen Kunststoff bzw. ein Polymer, ausgewählt aus Natur- und Synthesekautschuken, acrylnitril- und/oder carboxylgruppenhaltigen Acrylsäureestercopolymer, Poly- acrylaten, gegebenenfalls mit Maleinsäureester modifiziertes Polyvinylacetat, Polymethacrylaten, Polyestern, Polychloroprenen, Polyisobutenen, Polyvinyl- ethern, Polyurethanen und Kombinationen derselben. Daneben umfaßt die Dispersion vorzugsweise mindestens ein Harz, wie vorstehend beschrieben. Die Dispersion kann beispielsweise durch Verschneiden einer Kunststoffdispersion mit einer Harzdispersion hergestellt werden. Gegebenenfalls kann die Dispersion, wie vorstehend beschrieben, weitere Additive, wie Netzmittel, Verdickungsmittel und Füllstoffe umfassen.
Der pH-Wert der Dispersion wird vorzugsweise mit 25%-igem wäßrigen Ammoniak auf einen pH-Wert von 7 bis 10, besonders bevorzugt 8 bis 9, eingestellt. Die Viskosität der Dispersion beträgt vorzugsweise 1 bis 50 Pa * s, mehr bevorzugt 5 bis 20 Pa * s. Der Feststoffanteil der Dispersion beträgt vorzugsweise vorzugsweise 30 bis 80 Gew.-%, mehr bevorzugt 50 bis 70 Gew.-%.
Vorzugsweise wird die Dispersion durch Aufrakeln auf das Trennpapier oder die Trennfolie bzw. die Rückseite eines Bodenbelags aufgebracht und
Die Klebstoffschicht wird in einer Auftragsmenge im nassen Zustand von 100 bis 600 g/m2, besonders bevorzugt 200 bis 500 g/m2, bzw. einer Auftragsstärke im nassen Zustand von 0,1 bis 0,6 mm, vorzugsweise 0,2 bis 0,5 mm aufgetragen.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich bei diesem Verfahrensschritt aus der Tatsache, daß die Klebstoffschicht werkseitig maschinell aufkaschiert wird. Durch das kontinuierliche Verfahren kann die Klebstoffschicht gleichmäßiger und in dünneren Schichtdicken erfolgen, als dies ein Handwerker an einer Baustelle ausführen könnte. Somit ergibt sich ein weiterer Kostenvorteil gegenüber den herkömmlichen Verfahren.
Herkömmliche Bauklebstoffe zum Verlegen von Linoleumböden müssen üblicherweise in einer Auftragsmenge von 450 bis 600 g/m2 im nassen Zustand aufgetragen werden, um eine ausreichende Haftung des Bodenbelags zu bewirken. Bei den erfindungsgemäßen Bodenbelägen, welche eine Klebstoffschicht auf Basis eines Haftklebstoffs umfassen, werden jedoch schon bei Auftragsmengen von weniger als 300 g/m2 hervorragende Resultate hinsichtlich der Scherfestigkeit und der Schälfestigkeit des verlegten Bodenbelags erreicht.
Anschließend wird die Dispersion vorzugsweise durch Wärme- und Luftzirkulation getrocknet, wodurch sich ein Kiebstoffilm ausbildet. Das Trocknen erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur von 80 bis 110°C, mehr bevorzugt von 90 bis 105°C, während vorzugsweise 3 bis 15 Minuten, besonders bevorzugt 5 bis 10 Minuten.
Sofern die Klebstoffdispersion auf ein Trennpapier oder eine Trennfolie aufgebracht wurde, kann nach dem Trocknen die nicht mit dem Trennpapier bzw. der Trennfolie versehene Oberfläche des Klebstoffilms mit der Rückseite des Bodenbelags in Kontakt gebracht werden und auf diesen aufkaschiert werden. Dabei
kann ein Kaschierdruck von 0,2 bis 5 kg/cm2, besonders bevorzugt 0,5 bis 2,5 kg/cm2, und eine Kaschiertemperatur von 20 bis 80°C, besonders bevorzugt 25 bis 50°C, während einer Druckverweilzeit von 0,1 bis 3 Minuten, besonders bevorzugt 0,2 bis 1 Minute, angewandt werden. Die Kaschierung des Bodenbelags mit dem auf dem Trennpapier bzw. der Trennfolie aufgebrachten Kiebstoffilm erfolgt vorzugsweise mit einer Bahn des Bodenbelags, es kann jedoch auch eine Kaschierung bereits ausgestanzter Fliesen des Bodenbelags erfolgen.
Die Vorderseite des Bodenbelags kann ferner mit einem werkseitigen Finish, wie durch Beschichten mit einer Acrylatdispersion als Schutzpflegeschicht, ausgerüstet werden.
Vorzugsweise wird die mit der Klebstoffschicht versehene Bodenbelagsbahn abschließend konfektioniert, beispielsweise zu Fliesen einer Fläche von 50 x 50 cm gestanzt oder zu Bahnenware einer Breite von 2 m und einer Länge von 5 bis 30 m geschnitten.
Beispiel
Tabelle 1 : Beispielrezeptur und Verarbeitungsparameter für eine Linoleumdekorschicht eines trägerlosen Linoleumbodenbelags:
Nach dem Abziehen des Mitläufergewebes wird mit einer Rakel eine Klebstoffdispersion, wie in der Tabelle 2 beispielhaft angegeben, auf Trennpapier, beispielsweise das Trennpapier der Type 23443/997 der Firma Schleipen & Erkens oder das Trennpapier der Typen NSSB 800/56 B6 und NSSB 1200/56 B8 der Firma Laufenberg, aufgetragen und getrocknet. Nach dem Kaschieren auf die Rückseite der trägerlosen Bodenbelagsbahn wird die Bahn konfektioniert, beispielsweise zu Fliesen gestanzt.
Tabelle 2: Beispielrezepturen für eine Klebstoffschicht