Säure- und oxidationsstabile Formteile
Beschreibung
Die Erfindung betrifft thermoplastischen Formmassen aus
A) 10 bis 99 Gew.-% eines Polyoxyme hylenhorno- oder copolymeri - sates,
B) 0,1 bis 2 Gew. -% mindestens einer sterisch gehinderten Aminverbindung
C) 0 bis 2 Gew. -% mindestens eines Stabilisators aus der Gruppe der Benzotriazolderivate oder Benzoatderivate oder Benzophenonderivate
D) 0 bis 80 Gew. -% weiterer Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel
wobei die Summe der Gewichtsprozente der Komponenten A) bis D) jeweils 100 % ergibt,
zur Herstellung von stabilen Formteilen in sauren und/oder oxidativen Medien.
Weiterhin betrifft die Erfindung die gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung erhältlichen Formteile.
Polyacetale weisen aufgrund ihrer hohen Kristallinität eine gute Beständigkeit gegen zahlreiche Chemikalien auf, wobei die hohe Beständigkeit gegen Kraftstoffe (einschließlich den methanolhal- tigen) , Fette, Öle, Brems- und Kühlflüssigkeiten besonders hervorgehoben wird. Polyacetal zeigt nur eine geringe Quellung und demzufolge eine hohe Dimensionsstabilität. Die hohe Verarbei- tungsschwindung von Polyacetal (im Vergleich zu anderen technischen Thermoplasten) wird z.B. bei der Herstellung von Kraftstoffentnahmeeinrichtungen genutzt, da die in diese Anwendungen integrierten Steckerverbindungen und Rohrleitungen eine hohe Dichtigkeit aufweisen müssen. Gleichzeitig ist eine hohe Bruchdehnung für KFZ -Teile im KrafStoffbereich notwendig, um die vom Gesetz geforderten Crashanforderungen zu erfüllen. Auch hierfür ist Polyacetal der Werkstoff der Wahl sowie für die gewünschte hohe Wärmeformbeständigkeit im Bereich der Kraftstoffzu- und RückführungsSysteme.
POM hat allerdings den Nachteil, daß es gegen Säuren bzw. gegen oxidativ wirkende Agenzien schlecht beständig ist. Bei der Einwirkung solcher Chemikalien ist innerhalb kurzer Zeit mit einem molekularen Abbau zu rechnen. Auch bei Kraftfahrzeugen ist mit der Einwirkung von sauren bzw. oxidativ wirkenden Agenzien zu rechnen (z.B. bei der Einwirkung von sog. sour Gasoline (Kraftstoff mit sauren Bestandteilen), S0 -Gas aus Abgasrückführungssystemen, F2 bei der Fluorierung von Tanks und Tankeinbauteilen, Zinkchlorid z.B. aus Streusalzen, sauren Reinigungsmitteln) .
Saure bzw. oxidativ wirkende Agenzien sind auch außerhalb des Kfz-Baus in Gebrauch (Entkalkungsmittel für Teile in Kaffee- und Espressomaschinen, Desinfektionsmittel -Chlor, Bleichlauge, Ozon für Anwendungen im Trinkwasser- bzw. Sanitärbereich) . Es wurde nun gefunden, daß Polyacetale, die mit sterisch gehinderten Ami- nen ausgerüstet sind, deutlich beständiger gegen saure und oxidativ wirkende Agenzien sind.
Sterisch gehinderte Amine (HALS -Verbindungen) gegebenenfalls mit Benzotriazolderivaten werden üblicherweise zur Erhöhung der UV- Stabilität in POM-Massen eingesetzt, wobei diese je nach Anwendung mit anderen UV- Stabilisatoren kombiniert werden können: siehe z.B. EP-A 448 038, EP-A 171 941, EP-A 586 988, DE-A 33 15 115 und DE-A 44 04 081.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Formteile aus Polyacetalen zur Verfügung zu stellen, welche gegenüber sauren und/oder oxidativen Medien beständig sind (verminderter Molekulargewichtsabbau, Erhalt der Bruchdehnung) , wobei die guten oben genannten Gebrauchseigenschaften weitestgehend erhalten bleiben sollen.
Demgemäß wurde die eingangs definierte Verwendung von Polyacetalen gefunden. Bevorzugte Ausführungsformen sind den Unter - ansprüchen zu entnehmen.
Als Komponente A) enthalten die erfindungsgemäß verwendbaren Formmassen 10 bis 99, vorzugsweise 30 bis 99 Gew. -% und insbesondere 90 bis 99 Gew. -% eines Polyoxymethylenhomo- oder Copolymerisats .
Derartige Polymerisate sind dem Fachmann an sich bekannt und in der Literatur beschrieben.
Ganz allgemein weisen diese Polymere mindestens 50 mol-% an wiederkehrenden Einheiten -CH 0- in der Polymerhauptkette auf.
Die Homopolymeren werden im allgemeinen durch Polymerisation von Formaldehyd oder Trioxan hergestellt, vorzugsweise in der Gegenwart von geeigneten Katalysatoren.
Im Rahmen der Erfindung werden Polyoxymethylencopolymere als Komponente A bevorzugt, insbesondere solche, die neben den wiederkehrenden Einheiten -CH0- noch bis zu 50, vorzugsweise 0,1 bis 20, insbesondere 0,3 bis 10 mol-% und ganz besonders bevorzugt 1 bis 6 mol-% an wiederkehrenden Einheiten
R2 R3
I I 0— C C (R5)n R1 R4
wobei R1 bis R4 unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom, eine Ci-bis C -Alkylgruppe oder eine halogensubstituierte Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen und R5 eine -CH2-, -CH0-, eine Cj_-bis C4-Alkyl- oder Cχ-bis C -Haloalkyl substituierte Methylengruppe oder eine entsprechende Oxymethylengruppe darstellen und n einen Wert im Bereich von 0 bis 3 hat. Vorteilhafterweise können diese Gruppen durch Ringöffnung von cyclischen Ethern in die Copolymere eingeführt werden. Bevorzugte cyclische Ether sind solche der Formel
2
I
R1 — C— 0 | |
R3 C (R5)n
wobei R1 bis R5 und n die oben genannte Bedeutung haben. Nur beispielsweise seien Ethylenoxid, 1, 2 -Propylenoxid, 1,2-Butylen- oxid, 1, 3 -Butylenoxid, 1,3-Dioxan, 1,3-Dioxolan und 1,3-Dioxepan als cyclische Ether genannt sowie lineare Oligo- oder Polyformale wie Polydioxolan oder Polydioxepan als Comonomere genannt.
Als Komponente A) ebenfalls geeignet sind Oxymethylenterpoly- merisate, die beispielsweise durch Umsetzung von Trioxan, einem der vorstehend beschriebenen cyclischen Ether mit einem dritten Monomeren, vorzugsweise bifunktionellen Verbindungen der Formel
CH2 CH CH2 Z CH2 CH CH2
0 0' und/oder
wobei Z eine chemische Bindung, -0-, -ORO- (R= Cχ-bis Cβ-Alkylen oder C -bis Cβ-Cycloalkylen) ist, hergestellt werden.
Bevorzugte Monomere dieser Art sind Ethylendiglycid, Diglycidyl- ether und Diether aus Glycidylen und Formaldehyd, Dioxan oder Trioxan im Molverhältnis 2 : 1 sowie Diether aus 2 mol Glycidyl- verbindung und 1 mol eines aliphatischen Diols mit 2 bis 8 C-Ato- en wie beispielsweise die Diglycidylether von Ethylenglykol, 1, 4-Butandiol, 1, 3 -Butandiol, Cyclobutan-1, 3-diol, 1, 2 -Propandiol und Cyclohexan-1,4 -diol, um nur einige Beispiele zu nennen.
Verfahren zur Herstellung der vorstehend beschriebenen Homo- und Copolymerisate sind dem Fachmann bekannt und in der Literatur beschrieben, so daß sich hier nähere Angaben erübrigen.
Die bevorzugten Polyoxymethylencopolymere haben Schmelzpunkte von mindestens 150°C und Molekulargewichte (Gewichtsmittelwert) Mw im Bereich von 5000 bis 200000, vorzugsweise von 7000 bis 150000.
Endgruppenstabilisierte Polyoxymethylenpolymerisate, die an den Kettenenden C-C-Bindungen aufweisen, werden besonders bevorzugt.
Als Komponente A) können insbesondere auch Produkte eingesetzt werden, die noch einen relativ hohen Anteil (im allg. > 0,1 Gew.-%) an thermisch instabilen Anteilen enthalten. Die Komponenten C) und D) insbesondere, wenn sie vor der Mischung mit dem Polyoxymethylen vorgemischt werden, stabilisieren derartige Roh-Polyoxymethylene sehr gut.
Als Komponente B) enthalten die erfindungsgemäß verwendbaren Formmassen 0,05 - 2, vorzugsweise 0,1 - 1,5 und insbesondere 0,2 - 1,0 Gew. -% mindestens einer sterisch gehinderten Aminverbindung, vorzugsweise kommen z.B. Verbindungen der Formel
R
in Betracht, wobei
R gleiche oder verschiedene Alkylreste R' Wasserstoff oder einen Alkylrest und
A' eine gegebenenfalls substituierte 2- oder 3-gliedrige Alkylenkette
bedeutet.
Bevorzugte Komponente B) sind Derivate des 2 , 2 , 6, 6 -Tetramethylpi - peridins wie:
4-Acetoxy-2, 2,6, 6- tetramethylpiperidin,
4-Stearoyloxy-2, 2,6,6 -tetramethylpiperidin,
4-Aryloyloxy-2, 2,6,6 -tetramethylpiperidin,
4-Methoxy-2, 2,6, 6- tetramethylpiperidin,
4-Benzoyloxy-2, 2,6, 6- tetramethylpiperidin, 4-Cyclohexyloxy-2, 2,6, 6- tetramethylpiperidin,
4-Phenoxy-2, 2,6, 6 -6- tetramethylpiperidin,
4-Benzoxy-2, 2,6, 6- tetramethylpiperidin,
4- (Phenylcarbamoyloxy) -2, 2, 6 , 6 -tetramethylpiperidin.
Ferner sind
Bis (2,2,6,6 -tetramethyl -4 -piperidyl) oxalat, Bis (2,2,6,6 -tetramethyl -4 -piperidyl) malonat, Bis (2, 2, 6, 6 -tetramethyl -4 -piperidyl) adipat, Bis (1,2,2,6,6 -pentamethyl -piperidyl) sebacat, Bis(2,2,6,6 - tetramethyl -4 -piperidyl) terephthalat, 1, 2 -bis (2,2,6, 6- tetramethyl -4 -piperidyloxy) ethan, Bis (2, 2, 6, 6 -tetramethyl -4 -piperidyl) hexamethylen-1 , 6 -dicarbamat. Bis (l-methyl-2 ,2,6,6- tetramethyl -4 -diperidyl) adipat und Tris (2 , 2 , 6 , 6 -tetramethyl -4 -piperidyl )benzen-l, 3, 5- tricarboxylat geeignet.
Darüber hinaus sind höhermolekulare Piperidinderivate wie das Dirnethylsuccinatpolymer mi 4 -Hydroxy-2, 2,6,6 -tetramethyl- 1-pipe- ridinethanol oder Poly-6- (1, 1, 3, 3 - tetramethylbutyl) amino-1 , 3 , 5-tri- azin-2 , 4 -diyl (2,2,6, 6 - etramethyl -4 -piperidinyl) imino-1, 6-hexan- diyl (2,2,6,6- tetramethyl - 1 -piperidinyl) imino
geeignet, welche wie Bis (2, 2 , 6, 6- tetramethyl -4 -piperidyl) -sebazat besonders gut geeignet sind.
Derartige Verbindungen sind unter der Bezeichnung Tinuvin® oder Chimasorb® (eingetragenes Warenzeichen der Firma Ciba-Spezialitä- tenchemie GmbH) im Handel erhältlich.
Als weitere besonders bevorzugte Aminverbindung B) sei Uvi- nul® 4049 H der Firma BASF AG genannt:
Die erfindungsgemäßen Formmassen können als Komponente C) 0 - 2, vorzugsweise 0,1 - 1 und insbesondere 0,2 - 0,6 Gew. -% mindestens eines Stabilisators aus der Gruppe der Benzotriazolderivate oder Benzophenonderivate oder aromatischen Benzoatderivate enthalten.
Geeignete Benzotriazolderivate sind:
2- (2 -Hydroxy-5-methylphenyl) -benzotriazol, 2- (2 -Hydroxy-3 , 5-di- t-butylphenyl) -benzotriazol,
2 - (3 , 5 -Di- t-amyl-hydroxyphenyl) -benzotriazol,
2- (2 ' -Hydroxy-3' , 5' -diisoamylphenyl) -benzotriazol,
2- (2' -Hydroxy-4-octoxyphenyl)benzotriazol,
2- (2H) -Benzotriazol -2-yl) -4,6-bis- (1, 1-dimethylpropyl) -phenol und 2- (2H-Benzotriazol-2-yl) -4- (1, 1 -dimethylpropyl ) -6- (1-methyl- propyl) -phenol.
Derartige Verbindungen sind unter der Bezeichnung Tinuvin® (eingetragenes Warenzeichen der Firma Ciba- Spezialitätenchemie GmbH) im Handel erhältlich.
Bevorzugte Benzophenonderivate sind:
2,4-Dihydroxybenzophenon, 2 -Hydroxy- 4 - ethoxybenzophenon, 2 -Hydroxy- -octoxybenzophenon, 2 -Hydroxy- 4 -dodecyloxybenzophenon,
2,2' -Dihydroxy-4-methoxybenzophenon,
2,2' -Dihydroxy-4, 4 ' -dimethoxybenzophenon,
2 -Hydroxy- 4 -methoxy- 5 - sulphobenzophenone und
2 -Hydroxy- 4 -oxybenzylbenzophenon.
Als aromatische Benzoatderivate seien beispielhaft p-t-Butylphe- nylsalicylat und p-Octylphenylsalicylat genannt.
Als Komponente D) können die erfindungsgemäßen Formmassen 0 bis 80, vorzugsweise 0 bis 50 Gew.-% und insbesondere 0 bis
40 Gew.-% üblicher Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel enthalten.
Als verstärkend wirkende Füllstoffe in Mengen bis zu 50 Gew. -%, vorzugsweise bis zu 40 Gew. -% seien beispielsweise Kaliumtitanat- Whisker, Kohlenstoff- und vorzugsweise Glasfasern genannt, wobei die Glasfasern z.B. in Form von Glasgeweben, -matten, -vliesen und/oder Glasseidenrovings oder geschnittener Glasseide aus alkaliarmem E-Glas mit einem Durchmesser von 5 bis 200 μm, Vorzugs - weise 8 bis 50 μm eingesetzt werden können, wobei die faser- förmigen Füllstoffe nach ihrer Einarbeitung vorzugsweise eine mittlere Länge von 0,05 bis 1 μm, insbesondere 0,1 bis 0,5 μm aufweisen.
Andere geeignete Füllstoffe sind beispielsweise Wollastonit, Calciumcarbonat, Glaskugeln, Quarzmehl, Si- und Bornitrid oder Mischungen dieser Füllstoffe.
Bevorzugte Kombinationen von Füllstoffen sind: Wollastonit mit Glasfasern, wobei Mischungsverhältnisse von 5:1 bis 1:5 bevorzugt sind.
Als weitere Zusatzstoffe seien, in Mengen bis zu 50, vorzugsweise 0 bis 45 Gew.-%, schlagzäh modifizierende Polymere (im folgenden auch als kautschukelastische Polymerisate oder Elastomere bezeichnet) genannt.
Bevorzugte Arten von solchen Elastomeren sind die sog. Ethylen- Propylen (EPM) bzw. Ethylen-Propylen-Dien- (EPDM) -Kautschuke.
EPM-Kautschuke haben im allgemeinen praktisch keine Doppelbindungen mehr, während EPDM-Kautschuke 1 bis 20 Doppelbindungen/ 100 C-Atome aufweisen können.
Als Dien-Monomere für EPDM-Kautschuke seien beispielsweise konjugierte Diene wie Isopren und Butadien, nicht-konjugierte Diene mit 5 bis 25 C-Atomen wie Penta-1, 4-dien, Hexa-1, 4-dien,
Hexa-1, 5-dien, 2 , 5-Dimethylhexa-l, 5-dien und Octa-1, 4-dien, cyclische Diene wie Cyclopentadien, Cyclohexadiene, Cycloocta- diene und Dicyclopentadien sowie Alkenylnorbornene wie 5-Ethyl- iden-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen, 2-Methallyl-5-norbor- nen, 2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclodiene wie 3-Methyl- tricyclo (5.2.1.0.2.6) -3, 8-decadien oder deren Mischungen genannt. Bevorzugt werden Hexa-1, 5-dien-5-Ethyliden-norbornen und Dicyclopentadien. Der Diengehalt der EPDM-Kautschuke beträgt vorzugsweise 0,5 bis 50, insbesondere 1 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Kautschuks.
Die EPDM-Kautschuke können auch mit weiteren Monomeren gepfropft sein, z.B. mit Glycidyl (meth) acrylaten, (Meth) acrylsäureestern und (Meth) acrylamiden.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Kautschuke sind Copolymere des Ethylens mit Estern von (Meth) acrylsäure. Zusätzlich können die Kautschuke noch Epoxy-Gruppen enthaltende Monomere enthalten. Diese Epoxygruppen enthaltende Monomere werden vorzugsweise durch Zugabe von Epoxygruppen enthaltenden Monomeren der allgemeinen Formeln I oder II zum Monomerengemisch in den Kautschuk eingebaut
CHR8=CH- (CH2)m-0-(CHR7), •CH Λ—CHR ,6 (I)
CH2 = CRl °— COO— (— CH2 ) p— CH— CHRQ
III)
\ / 0
wobei R6 - R10 Wasserstoff oder Alkylgruppen mit 1 bis 6 C-Atomen darstellen und m eine ganze Zahl von 0 bis 20, g eine ganze Zahl von 0 bis 10 und p eine ganze Zahl von 0 bis 5 ist.
Vorzugsweise bedeuten die Reste R6 bis R8 Wasserstoff, wobei m für 0 oder 1 und g für 1 steht. Die entsprechenden Verbindungen sind Allylglycidylether und Vinylglycidylether .
Bevorzugte Verbindungen der Formel II sind Epoxygruppen-enthal- tende Ester der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure, wie Gly- cidylacrylat und Glycidylmethacrylat.
Vorteilhaft bestehen die Copolymeren aus 50 bis 98 Gew.-% Ethylen, 0 bis 20 Gew.-% Epoxygruppen enthaltenden Monomeren so- wie der restlichen Menge an (Meth) acrylsäureestern.
Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus
50 bis 98, insbesondere 55 bis 95 Gew.-% Ethylen, insbesondere 0,3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder
0 bis 40, insbesondere 0,1 bis 20 Gew.-% Glycidylmethacrylat, und
1 bis 50, insbesondere 10 bis 40 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat .
Weitere bevorzugte Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure sind die Methyl-, Ethyl-, Propyl- und i- bzw. t-Butylester .
Daneben können auch Vinylester und Vinylether als Co onomere eingesetzt werden.
Die vorstehend beschriebenen Ethylencopolymeren können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden, vorzugsweise durch statistische Copolymerisation unter hohem Druck und erhöhter Temperatur. Entsprechende Verfahren sind allgemein bekannt.
Bevorzugte Elastomere sind auch Emulsionspolymerisate, deren Her- Stellung z.B. bei Blackley in der Monographie "Emulsion Polymeri - zation" beschrieben wird. Die verwendbaren Emulgatoren und Katalystoren sind an sich bekannt.
Grundsätzlich können homogen aufgebaute Elastomere oder aber solche mit einem Schalenaufbau eingesetzt werden. Der schalenartige Aufbau wird durch die Zugabereihenfolge der einzelnen Monomeren bestimmt; auch die Morphologie der Polymeren wird von dieser Zugabereihenfolge beeinflußt.
, Nur stellvertretend seien hier als Monomere für die Herstellung des Kautschukteils der Elastomeren Acrylate wie z.B. n-Butyl- acrylat und 2-Ethylhexylacrylat, entsprechende Methacrylate, Butadien und Isopren sowie deren Mischungen genannt. Diese Monomeren können mit weiteren Monomeren wie z.B. Styrol, Acrylnitril, Vinylethern und weiteren Acrylaten oder Methacrylaten wie Methyl - methacrylat, Methylacrylat, Ethylacrylat und Propylacrylat copo- ly erisiert werden.
Die Weich- oder Kautschukphase (mit einer Glasübergangstemperatur von unter 0°C) der Elastomeren kann den Kern, die äußere Hülle oder eine mittlere Schale (bei Elastomeren mit mehr als zwei-
schaligem Aufbau) darstellen; bei mehrschaligen Elastomeren können auch mehrere Schalen aus einer Kautschukphase bestehen.
Sind neben der Kautschukphase noch eine oder mehrere Hartkompo- nenten (mit Glasübergangstemperaturen von mehr als 20°C) am Aufbau des Elastomeren beteiligt, so werden diese im allgemeinen durch Polymerisation von Styrol, Acrylnitril, Methacrylnitril, α-Methylstyrol, p-Methylstyrol, Acrylsäureestern und Methacryl- säureestern wie Methylacrylat, Ethylacrylat und Methylmethacrylat als Hauptmonomeren hergestellt. Daneben können auch hier geringere Anteile an weiteren Comonomeren eingesetzt werden.
In einigen Fällen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Emulsionspolymerisate einzusetzen, die an der Oberfläche reaktive Gruppen aufweisen. Derartige Gruppen sind z.B. Epoxy-, Amino- oder Amidgruppen sowie funktioneile Gruppen, die durch Mitverwendung von Monomeren der allgemeinen Formel
R15 R16 | |
CH2= C—X—N—C— R17
0
eingeführt werden können,
wobei die Substituenten folgende Bedeutung haben können:
R15 Wasserstoff oder eine Ci- bis C-Alkylgruppe,
R16 Wasserstoff, eine Cχ~ bis Cs-Alkylgruppe oder eine Arylgruppe, insbesondere Phenyl,
R17 Wasserstoff, eine Cχ~ bis Cjo-Alkyl-, eine C6- bis Cχ2-Aryl- gruppe oder -ORχ8
R18 eine Cχ~ bis Cβ-Alkyl- oder C6- bis Cχ2-Arylgruppe, die gegebenenfalls mit 0- oder N-haltigen Gruppen substituiert sein können,
X eine chemische Bindung, eine Cχ~ bis Cχo-Alkylen- oder Cδ -Cχ -Arylengruppe oder
0
— C — Y
Auch die in der EP-A 208 187 beschriebenen Pfropfmonomeren sind zur Einführung reaktiver Gruppen an der Oberfläche geeignet.
Als weitere Beispiele seien noch Acrylamid, Methacrylamid und substituierte Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure wie (N-t-Butylamino) ethylmethacrylat , (N, N-Dimethylamino) ethyl - acrylat, (N, N-Dimethylamino) methylacrylat und (N,N-Diethyl- amino) ethylacrylat genannt.
Weiterhin können die Teilchen der Kautschukphase auch vernetzt sein. Als Vernetzer wirkende Monomere sind beispielsweise Buta-l,3-dien, Divinylbenzol, Diallylphthalat und Dihydrodicyclo- pentadienylacrylat sowie die in der EP-A 50 265 beschriebenen Verbindungen .
Ferner können auch sogenannte pfropfvernetzende Monomere (graft- linking monomers) verwendet werden, d.h. Monomere mit zwei oder mehr polymerisierbaren Doppelbindungen, die bei der Polymerisation mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten reagieren. Vorzugs - weise werden solche Verbindungen verwendet, in denen mindestens eine reaktive Gruppe mit etwa gleicher Geschwindigkeit wie die übrigen Monomeren polymerisiert, während die andere reaktive Gruppe (oder reaktive Gruppen) z.B. deutlich langsamer polymerisiert (polymerisieren) . Die unterschiedlichen Polymerisationsge- schwindigkeiten bringen einen bestimmten Anteil an ungesättigten Doppelbindungen im Kautschuk mit sich. Wird anschließend auf einen solchen Kautschuk eine weitere Phase aufgepfropft, so reagieren die im Kautschuk vorhandenen Doppelbindungen zumindest teilweise mit den Pfropfmonomeren unter Ausbildung von chemischen Bindungen, d.h. die aufgepfropfte Phase ist zumindest teilweise über chemische Bindungen mit der Pfropfgrundlage verknüpft.
Beispiele für solche pfropfvernetzende Monomere sind Allylgruppen enthaltende Monomere, insbesondere Allylester von ethylenisch un- gesättigten Carbonsäuren wie Allylacrylat, Allylmethacrylat,
Diallylmaleat, Diallylfumarat, Diallylitaconat oder die entsprechenden Monoallylverbindungen dieser Dicarbonsäuren. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer geeigneter pfropfvernetzender Monome - rer; für nähere Einzelheiten sei hier beispielsweise auf die US-PS 4 148 846 verwiesen.
Im allgemeinen beträgt der Anteil dieser vernetzenden Monomeren an der Komponente D) bis zu 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 3 Gew.-%, bezogen auf D) .
Nachfolgend seien einige bevorzugte Emulsionspolymerisate aufgeführt. Zunächst sind hier PfropfPolymerisate mit einem Kern und mindestens einer äußeren Schale zu nennen, die folgenden Aufbau haben:
Monomere für den Kern Monomere für die Hülle
Buta-l,3-dien, Isopren, Styrol, Acrylnitril, (Meth)- n-Butylacrylat, Ethylhexyl- -acrylate, gegebenenfalls mit acrylat oder deren Mischungen, reaktiven Gruppen wie hierin ggf. zusammen mit vernetzenden beschrieben Monomeren
Anstelle von Pfropfpolymerisaten mit einem mehrschaligen Aufbau können auch homogene, d.h. einschalige Elastomere aus
Buta-1, 3-dien, Isopren und n-Butylacrylat oder deren Copolymeren eingesetzt werden. Auch diese Produkte können durch Mitverwendung von vernetzenden Monomeren oder Monomeren mit reaktiven Gruppen hergestellt werden.
Die beschriebenen Elastomere D) können auch nach anderen üblichen Verfahren, z.B. durch Suspensionspolymerisation, hergestellt werden.
Selbstverständlich können auch Mischungen der vorstehend aufgeführten Ka tschuktypen eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können noch weitere übliche Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel enthalten. Nur beispiel- haft seien hier Zusätze zum Abfangen von Formaldehyd (Formalde - hyd-Scavenger) , Weichmacher, Schmiermittel, Haftvermittler, Lichtstabilisatoren und Pigmente genannt. Der Anteil solcher Zusätze liegt im allgemeinen im Bereich von 0,001 bis 5 Gew.-%. Es versteht sich von selbst, daß diese Stabilisatoren verschieden von B) sowie gegebenenfalls C) sein sollen.
Als Nukleierungsmittel können die erfindungsgemäßen Formmassen gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ein Melamin-Formaldehyd- Kondensat enthalten. Geeignete Produkte werden z.B. in der DE 25 40 207 beschrieben.
Entsprechende Verbindungen sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der EP-A 327 384 beschrieben.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen thermoplastischen Form- massen erfolgt durch Mischen der Komponenten in an sich bekannter Weise, weshalb sich hier detaillierte Angaben erübrigen. Vorteilhaft erfolgt die Mischung der Komponenten auf einem Extruder.
Die erfindungsgemäß verwendbaren thermoplastischen Formmassen zeichnen sich durch ein ausgewogenes Eigenschaftsspektrum aus. Daraus hergestellte Formteile sind gegen saure und/oder oxidative Medien beständig. Daher eignen sich derartige Formteile insbesondere zur Anwendung als Formkörper für
- Beregnungsanlagen (Beständigkeit gegen saure Düngemittel)
Teile für Sanitäranwendungen, Schwimmbäder z.B. Spülkästen, Schwimmer, Ventile (Beständigkeit gegen sauer und oxidativ wirkende Reinigungsmittel, wie z.B. Zinkchlorid, Chlor, Ozon) Teile für Tankeinbauten, die zusammen mit dem PE-Tank fluo- riert werden (Beständigkeit gegen Fluor)
Benzinpumpengehäuse, Staugehäuse, Teile für Benzinpumpen, Roll-Over Ventile (Beständigkeit gegen sour gasoline und saure Bestandteile in Kraftstoffen) Teile für Kaffee- und Espressomaschinen (Beständigkeit gegen saure Entkalkungsmittel)
Rückschlagventile (z.B. in Unterdruckleitungen für Brems - kraftverstärker) , Teile für Abgasrückführung, Teile für Entschwefelungskatalysatoren (Beständigkeit gegen S02 oder verdünnte Schwefelsäure) .
Beispiele
Es wurden folgende Komponenten eingesetzt:
Komponente A)
Polyoxymethylencopolymerisat aus 98,8 Gew. -% Trioxan und 1,2 Gew. -% Butandiolformal . Das Produkt enthielt noch ungefähr 3 Gew. -% nicht umgesetztes Trioxan und 5 Gew. -% thermisch insta- bile Anteile. Nach Abbau der thermisch instabilen Anteile hatte das Copolymer eine Schmelzvolumenrate von 11 cm3/10 min. (190°C, 2,16 kg Auflagegewicht nach ISO 1133).
Komponente B)
Tinuvin® 622 LD der Firma Ciba Geigy AG: Dimethylsuccinatpolymer mit 4 -Hydroxy- 2, 2,6,6- tetramethyl-1-piperidinethanol
Komponenten D
D/1 Irganox® 245 der Firma Ciba-Geigy:
D/2
Polyamid-Oligomeres mit einem Molekulargewicht von etwa 3000, hergestellt aus Caprolactam, Hexamethylendiamin, Adipinsäure und Essigsäure (als Molekulargewichtsregler) nach Bsp. 5-4 der US-A 3 960 984 ("PA-dicapped" )
D/3
Synthetisches Mg-Silicat (Ambosol® der Firma Societe Nobel, Bo- zel, Puteaux) mit folgenden Eigenschaften:
D/4
Ein Melamin-formaldehyd- Kondensat gemäß Beispiel 1 der
DE-A 25 40 207 eingesetzt.
Jede POM-Mischung enthielt als Verarbeitungshilfsmittel 0,4 Gew. -% Komponente D/1, 0,04 Gew. -% Komponente D/3, 0,05 Gew. -% D/3 und 0,2 Gew. -% D/4. Zur Herstellung der Mischungen wurde Komponente A mit 0,8 Gew. -% Komponente B) gemischt und in einem ZweiSchneckenextruder bei 220°C compoundiert, entgast und als Strang ausgepreßt sowie granuliert. Anschließend wurden bei 190°C Probekörper hergestellt.
Die Lagerung der Probekörper erfolgte unter den in der Tabelle angegebenen Bedingungen und Medien, wobei als Maß für die Stabilität der Formteile die Bruchdehnung gemäß ISO 527-2 nach 2, 4,
8, 12, 21 und 42 Tagen bzw. 50 bis 1000 h Lagerung gemessen wurde.
In der Tabelle sind die Werte für die Bruchdehnung in Prozent vom Ausgangswert und der jeweiligen Lagerzeit angegeben.
Als Vergleich wurde eine POM-Mischung eingesetzt, welche die o.g. Mengen der Komponenten D/1 bis D/4 enthielt, jedoch keine Komponente B) (Zahlenangaben in Klammern) .
Ergebnisse der Messungen sind der Tabelle zu entnehmen.
Folgende Agenzien wurden getestet:
Entkalkungsmittel:
Zitronensäure Ameisensäure
Kfz -Anwendung:
Schwefelsäure (Batteriesäure; bzw. verd. Schwefelsäure, die sich im Motorraum oder Abgassystem durch Verbrennung von schwefelhaltigen Kraftstoffbestandteilen bilden kann)
Tabelle