Sporthandschuh, insbesondere Torwarthandschuh
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sporthandschuh, insbesondere Torwarthandschuh, mit zumindest einem der Handschuh-Rückenseite zugeordneten Aussteifungselement, das eine Mehrzahl druckfester Sperrkörper aufweist, die in einer zumindest näherungsweise entlang einer Finger- Längsachse verlaufenden Aneinanderreihung auf einem zugfesten Trägerband so befestigt sind, daß sie zumindest bei in gestrecktem Zustand befindlichem Trägerband mit aneinander angrenzenden Flächenbereichen aneinanderstoßen.
Sporthandschuhe dieser Art sind bereits bekannt, vergleiche
DE 35 16 545 C2. Bei derartigen Handschuhen soll durch die Aussteifungselemente ein Überlastungsschutz für gefährdete Handbereiche des Handschuhträgers zur Verfügung gestellt werden, insbesondere soll an den Fingerelementen des Handschuhs eine Abstützung gegen die beim Fangen scharfer Bälle einwirkenden Kräfte geschaffen werden, die zu einer Überdehnung oder Überstreckung von Fingern führen könnten. Durch die beim Aneinanderstoßen der Sperrkörper erfolgende Versteifung, die ein Überstrecken des Aussteifungselementes verhindert, werden derartige Kräfte vom vorderen Bereich der Fingerelemente über das im Sperrzustand im wesent-
liehen starre Aussteifungselement in den dem Handgelenk näher benachbarten Handrückenbereich eingeleitet.
Bei dem erwähnten, bekannten Sporthandschuh bilden die Aussteifungs- elemente unmittelbar die Handschuh-Rückenseite, die zweilagig ist, wobei die innere Material läge den zugfesten Träger bildet, auf dessen Außenseite die Sperrkörper als äußere Materiallage gleichzeitig die Handschuh- Außenseite bilden.
Diese Bauweise ist sowohl hinsichtlich der Funktion als auch der Formgestaltung des Handschuhs unbefriedigend. Da die die Sperrkörper aufweisende Materiallage unmittelbar die Handschuh-Außenseite bildet, also einen Bereich, der für die optische Wirkung des Handschuhs sehr wesentlich ist und beispielsweise geeignet sein soll, um Embleme oder Beschriftungen anzubringen, ergeben sich schwerwiegende Einschränkungen sowohl hinsichtlich der Werkstoffwahl als auch der Formgestaltung der Sperrkörper. Mit anderen Worten gesagt muß ein Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Anforderungen, nämlich mechanische Sperrwirkung einerseits und ansprechende Formgestaltung andererseits, gefunden werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sporthandschuh, insbesondere Torwarthandschuh, zu schaffen, der eine Aussteifung mit verbesserter Schutzwirkung besitzt, gleichwohl jedoch eine optisch ansprechende Gestaltung des Handschuhs ermöglicht.
Bei einem Sporthandschuh der eingangs genannten Art ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Aussteifungselement von einer äußeren Lage der Handschuh-Rückenseite überdeckt ist und daß als Sperrkörper preßgeformte Kunststoffkörper mit entlang der Längsmittellinie des Trägerbandes angeordneten Erhebungen in Form von zum Trägerband hin geöffneten Hohlkörpern und mit sich an diese seitlich anschließenden Fuß-
teilen vorgesehen sind, die flächige Verbindungsstellen zur Anbringung am Trägerband bilden.
Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Anordnung des Aussteifungsele- mentes innerhalb einer die optische Wirkung der Handschuh-Rückenseite bestimmenden äußeren Lage kann das Aussteifungselement im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften optimal gestaltet werden. Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Ausbildung der Sperrkörper als Spritzgußteile aus Kunststoff, beispielsweise aus einem polyamidhaltigen Werkstoff, er- reicht man zum einen eine äußerst hohe Druckfestigkeit bei gleichzeitig bester Maßhaltigkeit und Oberflächengüte, so daß die Sperrkörper in exakter geometrischer Anordnung auf dem Trägerband so befestigt werden können, daß eine einwandfreie flächige Anlage und damit eine optimale Sperrwirkung bei Bewegen des Trägerbandes in die Strecklage eintritt.
Gleichzeitig ergibt sich durch die Ausbildung des Hauptteiles der Sperrkörper als Hohlkörper ein äußerst geringes Gewicht, was in Verbindung mit Sporthandschuhen im Hinblick auf die Vermeidung von Massenträgheit von sehr großer Bedeutung ist, weil Sporthandschuhe, insbesondere Torwart- handschuhe, im Sportbetrieb mit hohen Beschleunigungen bewegt werden müssen.
Die Ausbildung der Sperrkörper als Spritzgußteile erlaubt es ohne Schwierigkeit, die aneinander angrenzenden Flächenbereiche der Sperrkörper ge- genüber der Senkrechten zur Ebene des Trägerbandes in der Weise leicht geneigt auszubilden, daß die angrenzenden Flächenbereiche der Sperrkörper bereits vor Erreichen des gestreckten Zustandes des Trägerbandes aneinanderstoßen. Durch eine solche Vorkrümmung wird erreicht, daß die Abstützwirkung bereits einzutreten beginnt, wenn beispielsweise ein betref- fender Finger bei entsprechender Kraftbeaufschlagung über die leicht gebeugte Stellung hinaus gestreckt wird.
Vorzugsweise sind für die einzelnen Fingerelemente des Handschuhs jeweils eigene Aussteifungselemente vorgesehen, die in Aufnahmetaschen eingeschoben sind, die sich längs der Rückseite der betreffenden Fingerelemente erstrecken und zwischen angrenzenden Material lagen der Hand- schuh-Rückenseite abgeteilt sind. Hierdurch ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit, je nach individuellem Bedarf einzelne Aussteifungselemente einzusetzen. Beispielsweise könnte bei einer Verletzung nur ein Aussteifungselement als Einzelprotektor für einen bestimmten Finger eingesetzt werden. Auch können Aussteifungselemente unterschiedlicher Breite und/oder unterschiedlicher Vorkrümmung zur Anwendung gebracht werden.
Vorzugsweise ist das den Fingerspitzen zugeordnete vordere Ende der Aussteifungselemente so geformt, daß der vorderste Sperrkörper in der betref- fenden Aufnahmetasche bis zum vorderen Bereich der Fingerspitze vorgeschoben werden kann und somit eine Abstützung bereits für das vorderste Fingerglied erreicht wird.
An den dem Handgelenk zugewandten Zugangsbereich der Aufnahmeta- sehen der Aussteifungselemente können die betreffenden Lagen der Handschuh-Rückenseite über einen Haftverschluß miteinander verbunden sein, der geöffnet werden kann, um den Zugang zu den Aufnahmetaschen freizugeben.
Nachstehend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Handschuh-Rückenseite eines Sporthandschuhs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 und 3 eine Draufsicht bzw. Seitenansicht eines Aussteifungselementes zur Verwendung bei dem Handschuh von Fig. 1 und
Fig. 4 bis 6 eine Draufsicht bzw. Seitenansicht bzw. Rückansicht eines Sperrkörpers des Aussteifungselementes von Fig. 2 und 3, in demgegenüber etwas größerem Maßstab gezeichnet.
Fig. 1 zeigt die Rückenseite eines Torwarthandschuhs, dessen Fingerele- mente mit den Zahlen 1 bis 5 bezeichnet sind. Eine Lasche 7, die innenseitig mit einem Haftverschlußelement versehen ist, das mit einer am hinteren Bund des Handschuhs vorgesehenen Haftfläche zusammenwirkt, dient in üblicher Weise zur Sicherung des Handschuhs am Handgelenk.
Die Handschuh-Rückenseite ist mehrlagig und weist eine äußere Lage 9 aus einem für Sporthandschuhe geeigneten Werkstoff, bei dem es sich um ein synthetisches Kautschukmaterial, Leder oder dergleichen handeln kann, das vorzugsweise eine äußere Oberfläche aufweist, die eingefärbt, bedruckt oder mit einem besonderen Dekorelement 1 1 versehen werden kann. Eine innere Lage 1 3, die sich über die die Finger des Handschuhträgers aufnehmenden Hohlräume der Fingerelemente 1 bis 5 erstreckt, ist mit der oberen Lage 9 vernäht, wobei der Nahtverlauf die Fingerelemente 1 bis 5 definiert.
Durch den Nahtverlauf werden außerdem zwischen äußerer Lage 9 und innerer Lage 13 an der Rückseite der Fingerelemente Aufnahmetaschen 1 5, 16, 1 7, 18 und 19 abgeteilt, die jeweils ein Aussteifungselement 23 aufnehmen, wie sie in Fig. 2 und 3 gesondert und in etwa der natürlichen Größe entsprechendem Zeichnungsmaßstab dargestellt sind.
Um den Zugang zu den Aufnahmetaschen 15 bis 19 zu ermöglichen, sind die Lagen 9 und 13 am dem Handgelenk zugekehrten hinteren Rand nicht vernäht, sondern über einen Haftverschluß 25 miteinander verbunden, so
daß der Zugangsbereich der Aufnahmetaschen 1 5 bis 19 bei geöffnetem Haftverschluß zugänglich ist.
Einzelheiten der Aussteifungselemente 23 sind aus den Fig. 2 bis 6 deutli- eher zu ersehen. Das Aussteifungselement 23 weist ein Trägerband 27, vorzugsweise in Form eines dünnen, zugfesten Kunststoffbandes, das an seiner Oberseite in Längsrichtung aneinander gereihte Sperrkörper 29 trägt. Wie Fig. 4 bis 6 in leicht vergrößerter Darstellung zeigen, weisen die Sperrkörper 29 in dem mittleren Bereich, der sich bei der Aneinanderreihung auf dem Trägerband 27 entlang der Längsmittellinie erstreckt, eine quaderför- mige Erhebung 31 auf, die ein Hohlkörper ist, die an der dem Trägerband 27 zugewandten Unterseite offen ist. An den Rand der unteren Öffnung 33 schließen sich auf zwei zueinander entgegengesetzten Seiten Fußteile 35 in Form ebener Flügel an, deren Unterseite 37 ebene Verbindungsflächen zur Befestigung auf dem Trägerband 27 durch Verschweißen oder Verkleben bilden. Bei der Anordnung der Sperrkörper 29 auf dem Trägerband 27 erstrecken sich die Fußteile 35 quer zur Längsachse des Trägerbandes 27, d.h. die von den Fußteilen 35 freien Seitenflächen 39 bilden an den Erhebungen 31 diejenigen Anlageflächen, an denen die Sperrkörper 29 aneinandersto- ßen. Die Fußteile 35, die mit ihren Unterseiten 37 die Verbindungsflächen mit dem Trägerband 27 bilden, erstrecken sich von der mittigen Erhebung 31 ausgehend zu beiden Seitenrändern des Trägerbandes 27 hin. Bei dem Beispiel von Fig. 2 ist das Trägerband 27 durch die Fußteile 35 und die Erhebungen 31 der Sperrkörper vollflächig überdeckt. Jedoch könnte auch ein breiteres Trägerband 27, das von den Fußteilen 35 nicht bis zum Seitenrand hin überdeckt ist, Verwendung finden, um die Gesamtbreite des Aussteifungselementes an die durch die Fingerbreite vorgegebene Taschenbreite, etwa für Zeigefinger oder Mittelfinger, anzupassen, um dadurch optimale Lagefixierung in der betreffenden Aufnahmetasche zu erreichen.
Wie Fig. 5 zeigt, sind die die Anlageflächen bildenden Seitenflächen 39 der Sperrkörper 29 gegenüber der Senkrechten zur Ebene des Trägerbandes 27
leicht jeweils nach außen um einen kleinen Winkel α so geneigt, daß die Aneinanderreihung der Sperrkörper 29 durch das Aneinanderstoßen der Seitenflächen 39 bereits eine leichte Vorkrümmung erzeugt, wie sie in Fig. 3 gezeigt ist und die einer natürlichen, ganz leicht gekrümmten Fingerhal- tung entspricht. Diese leichte Vorkrümmung ist auch in der perspektivischen Darstellung von Fig. 1 bei dem Fingerelement 5 des Daumens erkennbar. Bei dieser Ausbildung setzt die abstützende Sperrwirkung bereits vor Erreichen der Strecklage ein.
Wie aus Fig. 4 bis 6 zu erkennen ist, sind die Wandstärken der die Sperrkörper 29 bildenden Spritzgießteile aus Kunststoff wegen der Ausbildung der Erhebung 31 als Hohlkörper in sämtlichen Bereichen annähernd gleich. Dies führt neben der durch die hohle Gestaltung erreichten Einsparung an Werkstoff und Gewicht zu gleichförmigen Abkühlungsvorgängen bei der Preßformung, so daß einfach herstellbare Formwerkzeuge verwendet werden können, die eine Mehrzahl von Formnestern für die gleichzeitig Formung von beispielsweise zwölf Formungen aufweisen.
Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, ist das Aussteifungselement 23 an der Vorder- seite so zugeschnitten, daß der vordere Endbereich durch Abschrägungen 41 verschmälert ist. Diese Formgebung ermöglicht es, das Aussteifungselement 23 in der betreffenden Aufnahmetasche 1 5 bis 19 der Fingerelemente bis zum vorderen Fingerspitzenbereich vorzuschieben. Bei gleich ausgebildeten Erhebungen 31 kann durch einen entsprechenden Stanzvorgang, zu- sätzlich zur Bildung der vorderen Abschrägungen 41 , das Aussteifungselement 23 auf ganzer Länge verschmälert werden, indem durch einen entsprechenden Stanzvorgang die seitliche Erstreckung der Fußteile 35 und des Trägerbandes 27 verringert wird, um ein schmäleres Aussteifungselement 23, beispielsweise für das Fingerelement 1 des kleinen Fingers, vorzusehen, verglichen mit dem Aussteifungselement 23 für das mittlere Fingerelement 3. Entsprechend kann die Länge des Aussteifungselementes 23 durch die Anzahl der aneinandergereihten Sperrkörper 29 nach Wunsch gewählt
werden. Während beim gezeigten Beispiel die Hohlkörper 31 der Sperrkörper 29 hinsichtlich Form und Größe je gleich ausgebildet sind, was im Hinblick auf niedrige Herstellungskosten vorteilhaft ist, könnten Aussteifungselemente vorgesehen sein, die Sperrkörper unterschiedlicher Form und Größen aufweisen, beispielsweise schmälere Hohlkörper im vorderen Fingerbereich. Auch könnten Aussteifungselemente vorgesehen sein, die zwar durchgehend einheitliche Sperrkörper besitzen, wobei diese jedoch in Anpassung an die jeweilige Fingerbreite, von Aussteifungselement zu Aussteifungselement unterschiedlich sind.
Für die Aussteifungselemente 23 kann in den Aufnahmetaschen 15 bis 19 eine Lagefixierung vorgesehen sein, beispielsweise in der Form, daß die Unterseite des Trägerbandes 27 mit einem textilen Material kaschiert ist, das mit der zugekehrten Wand der betreffenden Aufnahmetasche eine Reib- Schlußverbindung bildet. Es könnte auch eine gegenseitige Verhakung zwischen Unterseite des Trägerbandes 27 und der anliegenden Wand durch Haftverschlußelemente vorgesehen sein.