Verfahren zur Herstellung einer bakteriziden Aktivkohle
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer bakteriziden Aktivkohle mit einer Silberlactatlosung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 .
Es ist bekannt zur Verbesserung der Qualität von Trinkwasser Ionenaustauscher zur Entfernung von ionischen Bestandteilen und Aktivkohle zur absorptiven Bindung von nicht ionischen Bestandteilen des Wassers zu verwenden. Um ein Verkeimen der Aktivkohlen zu verhindern, die in Verbindung mit Lebensmitteln eingesetzt werden sollen, werden diese bakterizid ausgerüstet. Dies kann besonders einfach und kostengünstig mit einer Schwermetall- oder Edelmetall-Beaufschlagung erreicht werden.
Die Edelmetalle Kupfer und Silber erzeugen dabei eine besonders lange anhaltende bakterizide Wirkung. Kupfer wäre aus Kostengründen ein besonders geeignetes Metall, da es in Form eines seiner Salze bequem auf die Aktivkohle aufgebracht und danach gegebenenfalls zum Metall reduziert werden kann. Kupfer gibt aber an seine Umgebung in Spuren Kupferionen ab, welche zwar bakterizid, aber schon in geringen Konzentrationen toxisch für den Menschen wirken. Daher scheidet Kupfer in der praktischen Anwendung im Zusammenhang mit Lebensmitteln aus. Geeignet für Lebensmittel ist Silber, das schon in äußerst geringen Mengen Silberionen in Form eines Silbersalzes abgibt und auf diese Weise antibakteriell wirksam ist.
Die Beaufschlagung von Aktivkohle mit elementaren Silber stellt zwar eine bekannte Technologie dar, aber der technische Prozesses zur Beladung von Aktivkohle mit elementaren Silber bereitet in der praktischen Durchführung in seinen einzelnen Schritten doch erhebliche technische Schwierigkeiten.
Aus ökonomischen und praktischen Gründen wird im allgemeinen von Silberoxid (Ag20) ausgegangen. Das sehr gut lösliche Sibernitrat, das sich zur Imprägnierung von Aktivkohle mit Silber bestens eignen würde, scheidet im Zusammenhang mit Lebensmitteln aufgrund der Toxizität der Nitrationen aus.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer bakteriziden Aktivkohle durch Imprägnierung mit einer Silberlösung anzugeben, welches einfach und kostengünstig durchführbar ist.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Erfindung schließt dabei die Erkenntnis ein, daß ausgehend von Silberoxid das zur Anwendung kommende Silbersalz die folgenden Voraussetzungen erfüllen sollte:
Die betreffende organische Säure muß das Silbersalz leicht lösen,
das erhaltene Silbersalz muß in Wasser gut löslich sein,
das auf die Aktivkohle aufgebrachte Silbersalz darf sich auf der Aktivkohle nicht verändern oder die Aktivkohle muß einer vorhergehenden Behandlung unterworfen werden,
das aufgebrachte Silbersalz muß sich leicht in elementares Silber überführen lassen, wobei nicht hohe Temperaturen anzuwenden sind und möglichst keine toxischen oder sonstwie gefährliche Stoffe gebildet werden.
Somit sind Silbersalze in organischen Anionen in Betracht zu ziehen, die in Lebensmitteln oder auch sogar im menschlichen Stoffwechsel eine Rolle spielen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorteilhaft die zu imprägnierende Aktivkohle in einer Imprägniermischtrommel mit einer geeigneten Silbersalzlösung
aus Silberoxid besprüht, anschließend in einer Trocknungstrommel bei einer Temperatur zwischen 1 00 bis 200° C getrocknet und in geeignete Siebfraktionen aufgetrennt.
Zur Lösung des Silberoxides finden als organische Säure einzeln oder in Kombination mindestens eine Carbonsäure, eine Dicarbonsäuren, eine Hydroxycarbon- säure, Aminocarbonbsäure, eine Ketocarbonsäure mit gemischten weiteren Funktionen sowie insbesondere aliphatische Verbindungen wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Weinsäure oder Zitronensäure Verwendung.
Als besonderes bevorzugt sei hier die Milchsäure hervorgehoben. Milchsäure ist eine in der Natur weit verbreitete und ungiftige Säure und zeichnet sich für diesen Verwendungszweck besonders dadurch aus, daß sie Silberoxid ausgezeichnet (besser als die anderen genannten organischen Säuren) löst, daß ihr Salz, das gebildete Silberlactat, in Wasser sehr gut löslich ist, von der Aktivkohle gut aufgenommen wird und sich bei niedrigerer Temperatur als Salze der anderen namentlich genannten organischen Säuren zu Silber umsetzen läßt, wobei aus dem Säurerest Lactat nur gasförmige Produkte gebildet werden.
Silberlactat kann dabei unter den Bedingungen der Trocknungstemperaturen als ein Redoxsystem betrachtet werden, bei dem als gekoppelte Redoxreaktion die Silberionen zu elementaren Silber reduziert werden und gleichzeitig Lactat zu Pyruvat oxidiert wird. Dieses ist unter den genannten Bedingungen nicht stabil und spaltet sich spontan in Acetylaldehyd und Kohlendioxid auf. Diese beiden Reaktionsprodukte entweichen gasförmig beim Trocknungsvorgang. Andere Silbersalze wie beispielsweise Silberacetat zersetzen sich erst bei höherer Temperatur und machen so eine höhere Trocknungstemperatur notwendig.
Ein besonderes Problem bei bestimmten Aktivkohlen ist die vorhandene Beimengung von Kaliumcarbonat, das bei der Aktivkohle Herstellung aus dem Ausgangsmaterial entsteht. Wenn dieses vor der Imprägnierung nicht aus der Aktivkohle entfernt wird, bildet sich beim Aufgeben der Silberlösung sofort Silbercarbonat, das bei wesentlich höheren Temperaturen als die organischen Silbersalze thermisch zu Silber umsetzt werden kann.
Dieses Problem läßt sich bevorzugt auf zwei Wegen lösen: Einmal kann die Aktivkohle vor der Silberimprägnierung mit Säure (bevorzugt der entsprechenden Säure zum Silbersalz) gewaschen werden oder es wird bei der Siiberimprägnierung
eine genügend stark saure Lösung des Silbersalzes eingesetzt.
Die zu imprägnierende Aktivkohle wird in einer Imprägniermischtonne mit einer geeigneten Silbersalzlösung besprüht, anschließend mindestens 20 min in einer Trockentrommel bei 1 00 bis 250° C, vorzugsweise bei 1 30 bis 1 50° C, getrocknet und in geeignete Siebfraktionen aufgetrennt.
Das Einbringen der Silberlactatlosung in die Porensysteme der Aktivkohle einzubringen, ist durch eine spezielle Sprühtechnologie gelöst. Ein einfaches Besprühen der Aktivkohle ist nicht geeignet, weil die Silberverbindung nur oberflächlich auf die Aktivkohle aufgebracht und bei der thermischen Nachbehandlung und Sieben der Aktivkohle größten Teils wieder abgerieben würde. Es werden daher zwei besondere Sprühverfahren eingesetzt, mit dem eine Beauf- schichtung des Porensystems der Aktivkohle mit Silber möglich ist.
Während eines Durchlaufverfahrens wird dabei die Aktivkohle mit einer Ultraschalldüse besprüht. Die Ultraschalldüse erlaubt ein besonders feines Verteilen der Silberlactattröpfchen. Diesen ist es aufgrund ihrer geringen Größe möglich in das Porensystem der Aktivkohle einzudringen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Aktivkohle in Portionen unter Vakuum besprüht wird und so ein Eindringen der Silberlactatlosung in die Poren(systeme) der Aktivkohle ermöglicht ist. Abschließend wird die Aktivkohle getrocknet und in geeignete Siebfraktionen unterteilt.
In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist vorgesehen die Aktivkohle mit ca. 0, 1 Gewichtsprozent Silber zu imprägnieren, dem die Säure des betreffenden Silbersalzes zugesetzt ist, so daß in diesem Fall keine vorherige Säurewäsche zur Entfernung des Kaliumcarbonats notwendig ist. Es wird auf diese Weise insbesondere Aktivkohle imprägniert, die unmittelbar von der Herstellung kommt, da in diesem Fall die Aufnahmebereitschaft der Aktivkohle besonders gut ist.
Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
Die einzige Figur zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung als Fließschema des Verfahrens.
In der Figur ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer bakteriziden Aktivkohle mit einer Silberimprägnierung dargestellt, bei dem die Aktivkohle mit Silberlösung beaufschlagt wird, die aus einer organischen Säure und Silberoxid besteht, wobei in einem weiterem Schritt die Silberionen der Silberlactatlosung durch Trocknung in elementares Silber umgewandelt werden,
In Block 1 wird die verwendete Aktivkohle hergestellt, welche anschließend unmittelbar der nachfolgenden Bearbeitung zugeführt wird.
In Block 2 ist vorgesehen, daß die Aktivkohle von Kaliumcarbonat durch eine Säurewäsche gereinigt wird. Hierzu ist die Säure des Silbersalzes bevorzugt geeignet. Alternativ dazu kann dies in Block 2' durch den Zusatz der Säure des Silbersalzes zur Silberlactatlosung bei deren Herstellung in Block 3 erfolgen.
Im nachfolgenden Block 4 wird die Aktivkohle mit der Silberlactatlosung beaufschlagt. Dabei kann die Beaufschlagung alternativ entweder in Block 5 in einem Durchlaufverfahren durch Aktivbesprühung durch mittels Ultraschall angetriebener Düsen erfolgen oder aber in einer Imprägniermischtrommel im Vakuum vorgenommen werden (Block 5'). Dadurch gelangt die Silberlaktatlösung bis tief in die Poren(systeme) der Aktivkohle hinein und verteilt sich dort.
Anschließend erfolgt die Umwandlung zu elementarem Silber durch Trocknung in einer Trockentrommel bei einer Temperatur von 100 bis 200° C. Insbesondere wird hierbei ein Temperaturbereich zwischen 1 30 bis 1 50° C gewählt.
Nach der Trocknung wird die Aktivkohle in geeignete Siebfraktionen getrennt.
Die Möglichkeit einer technischen Durchführung des Verfahrens sei im folgenden mit Mengenangaben versehenen Beispiel veranschaulicht: 1 ,52 kg Silberoxid wird mit wenig Wasser in 55 I Milchsäure gelöst und lichtgeschützt auf ein Volumen von 550 I mit vollentsalzten Wasser aufgefüllt. Mit dieser Lösung kann ca. 1000 kg Aktivkohle mit ca. 0, 1 % Gewichtsprozent Silber imprägniert werden, wobei in diesem Fall eine vorherige Säurewäsche zur Entfernung des Kaliumcarbonats sogar nicht notwendig ist. Es kann also Aktivkohle direkt von der Herstellung eingesetzt werden.
Die zur Durchführung des Verfahrens verwendeten Vorrichtungen brauchten im Vorstehenden nicht im einzelnen beschrieben werden, da es sich dabei um
kommerziell für die chemische Verfahrenstechnik erhältliche Systeme handelt.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten möglich, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.