Nikotinhaltige Kaumasse und deren Herstellungsverfahren
Beschreibung:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung einer kautabakartigen, nikotinhaltige Kaumasse, insbesondere eines Kautabaks, sowie die Kaumasse bzw. den Kautabak selbst.
Es ist aus vielfältigen Untersuchungen bekannt, daß Kautabak in großen Mengen krebserregende Stoffe enthält. Nachgewiesenermaßen kann Kautabakgenuß Mundhöhlen-,
Mundschleimhaut- oder Speiseröhrenkrebs beispielsweise auslösen, da der Tabak aufgrund derzeitiger Veredelungs- und Herstellungsmethoden als kanzerogen bekannte oxidierte Stoffe enthält. Daneben kommt es regelmäßig zu Zahnfleischrückbildungen, Zahnbett- und
Zahnfleischentzündungen. Auch der Zahnschmelz wird vom Kautabaksaft angegriffen.
Im Vergleich zum Rauchen von Tabak wird jedoch beim Kautabakgenuß der Körper mit einer Vielzahl von krebserzeugenden Stoffen und anderen gesundheitsschädlichen Bestandteilen nicht belastet, da diese Stoffe erst durch den Verbrennungsprozeß aktiviert werden. Selbst der Zigarettenrauch wird zunehmend als bedenklich angesehen und soll demzufolge das passive Rauchen durch ein Rauchverbot am Arbeitsplatz, öffentlichen Gebäuden und dergleichen vermieden werden. Insbesondere führt das Passivrauchen neben einem erhöhten Verbrauch an antioxidativen Vitaminen,
vitaminähnlichen Nährstoffen und antioxidativen körpereigenen Schutzstoffen zu einer um 64% höheren oxidativen Schädigung der Zellkernsubstanz RNA, ein Vorgang, der als Vorstufe einer Krebserkrankung angesehen wird.
Es ist jedoch insbesondere das Nikotin für die Stabilisierung des Kreislaufes und des Stoffwechsels eines Rauchers von erheblicher Bedeutung. Ein plötzlicher oder längerer Verzicht auf Nikotin kann zu Entzugserscheinungen wie Müdigkeit, Nervosität und Schwindel führen.
Es sind daher insbesondere im medizinischen Bereich Nikotinapplikationen in Form von Kaugummis oder Pflastern bekannt geworden, durch deren Verwendung der Nikotinbedarf eines Rauchers gedeckt wird. Insbesondere letzteren kann jedoch keinerlei Genuß abgewonnen werden und stellen diese keinen Ersatz für einen Kautabak oder eine Zigarette oder dergleichen auf pflanzlicher Basis dar. Auch die Akzeptanz der hier nur in Apotheken erhältlichen, nikotinversetzten Kaugummis ist eher gering, wohl auch vor dem Hintergrund, daß ein Kaugummi wenig natürlich erscheint, dessen Kaumasse aus mit Zucker, Aroma- und Geschmacksstoffen präparierten, wasserunlöslichen Mischungen aus thermoplastischen Naturstoffen und/oder synthetischen Thermoplasten mit Harzen, Wachsen, Paraffinen u. ä. besteht. Darüber hinaus verkleben Kaugummis regelmäßig, was nicht nur unangenehm ist, sondern beispielsweise bei Prothesenträgern zu ernsthaften Reinigungsproblemen führen kann. Wesentlich für die geringe Akzeptanz im nichtmedizinischen Bereich dürfte auch der rasche Geschmacksverlust eines Kaugummis nach wenigen Minuten sein, während das Nikotin wesentlich später erst nach etwa 30 Minuten freigesetzt wird.
Von daher macht die Erfindung es sich zur Aufgabe, eine auf natürlichem Blattmaterial basierende Kaumasse, insbesondere einen Kautabak zur Verfügung zu stellen und ein Verfahren für deren Herstellung anzugeben, die durch Nikotin, insbesondere als Zusatz, den Kreislauf und den Stoffwechsel von Rauchern
stabilisiert und die darüber hinaus einen nahezu risikofreien Konsum und Genuß erlaubt.
Dies leistet die erfindungsgemäße, nikotinhaltige Kaumasse, bei der zunächst gemäß Anspruch 1 darauf abgestellt ist, daß ein gesundheitlich unbedenkliches, bevorzugt ein natürliches Blattmaterial mit einem Tabakextrakt behandelt und/oder durch dessen Zugabe mit einer Nikotinmenge und Aromastoffen versehen ist, wobei dem Tabakextrakt gesundheitlich bedenkliche, insbesondere kanzerogene Substanzen und/oder deren Vorstufen entzogen sind.
Die erfindungsgemäße Kaumasse weist eine Reihe von Vorteilen auf. Zunächst beruht sie, wie beispielsweise ein Kautabak, auf einem natürlichen Blattmaterial. Bereits von daher ist eine höhere Akzeptanz der Kaumasse nach der Erfindung im Vergleich beispielsweise mit einer auf Polyvinylazetat basierenden Kaumasse eines Kaugummis zu erwarten. Insbesondere ist hier an ein gesundheitlich unbedenkliches Blattmaterial gedacht, dessen Unbedenklichkeit auf natürlichen oder künstlichem Wege gegeben ist. Es ist dieses Blattmaterial weiter als Träger insbesondere von Nikotin und gegebenenfalls von Aromastoffen vorgesehen, die in einem Tabakextrakt enthalten sind, der im übrigen frei ist von gesundheitlich bedenklichen Stoffen, insbesondere von kanzerogenen, Krebs begünstigenden oder gar hervorrufenden Stoffen. Diese Stoffe sind dem bevorzugt aus natürlichem Tabak gewonnen Tabakextrakt entzogen. Es kann weiter das Blattmaterial selbst unmittelbar Träger des Nikotins und der Aromastoffe sein, bspw. eine Lösung derselben aufnehmend, wobei im Blattmaterial selbst die Anlagerung erfolgt. Alternativ oder in Ergänzung kann auf das Blattmaterial auch der Tabakextrakt unmittelbar, bspw. in einer eingedickten Form, aufgebracht sein.
Alternativ und/oder in Ergänzung kann gemäß des Anspruches 2 darauf abgestellt sein, daß die nikotinhaltige Kaumasse ein natürliches Blattmaterial als Aromaträger aufweist, dem durch
Extraktion gesundheitlich bedenkliche, insbesondere kanzerogene Substanzen und/oder deren Vorstufen entzogen sind und dem vorhandenes Nikotin zumindest teilweise entzogen ist.
Hierbei ist insbesondere an ein Blattmaterial aus Tabak gedacht, welches von Hause aus Nikotin aufweist, daneben jedoch eine Vielzahl gesundheitlich bedenklicher Substanzen. Insbesondere letztere werden möglichst weitgehend dem Blattmaterial entzogen, während das Nikotin nur zu einem Teil entzogen wird. Es kann diesem behandelten Blattmaterial jedoch später ohne weiteres wieder Nikotin und/oder Aromastoffe auch zugesetzt werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung deiT Erfindung wird eine Kaumasse, insbesondere ein Kautabak zur Verfügung gestellt, bei welchem auf die Verwendung eines Blattmaterials, insbesondere Tabaks abgestellt ist, dem durch Extraktion gesundheitlich bedenkliche Substanzen entzogen sind, dem Nikotin, angereichert mit gesundheitlich unbedenklichen Substanzen, zugesetzt ist in einer vorgebbaren Menge, und dem Färb- und/oder Aromastoffe zugesetzt sind.
Auch dieses Nikotin kann einem Tabakextrakt der beschriebenen Art entzogen werden, d.h. , daß einem solchen Tabakextrakt alle übrigen gesundheitlich bedenklichen Substanzen entzogen wurden und lediglich das Nikotin verbleibt. Ggfls. können nicht gesundheitsschädliche Stoffe wie Bioflavonide, Aromastoffe oder dergleichen des Tabakextraktes mit verwendet werden. Weiter können an sich bekannte Färb- und/oder Aromastoffe zur Geschmacksverbesserung oder Geschmacksveränderung zugesetzt werden.
Es kann so eine vorgebbare Menge an Nikotin dem Blattmaterial zugeführt werden, so daß letztendlich die fertige, nikotinhaltige Kaumasse wohl definiert, daß heißt vorgebbar, mit Nikotin angereichert ist.
Anders als Raucherentwöhnungsmittel wie Kaugummis, Pflaster oder Nasensprays ist der Kautabak nach der Erfindung für Raucher bestimmt, welche auf einen Tabakkonsum nicht verzichten wollen. Es soll jedoch durch den Genuß der Kaumasse nach der Erfindung das Passivrauchen vermieden werden. Der vorgebbare Nikotingehalt der Kaumasse reduziert darüber hinaus das Rauchverlangen und stabilisiert den Kreislauf des Rauchers auch bei Verzicht auf einen Zigarettengenuß.
Insbesondere ist daran gedacht, daß eine standardisierte Menge an Nikotin zwischen 0,3% und 3% des Endproduktes beträgt .
Als Blattmaterialien finden, wie bereits geschildert, von löslichen Bestandteilen befreite Tabakblätter zweckmäßigerweise Verwendung. Grundsätzlich können Blätter anderer Pflanzen jedoch auch verwendet werden, da letztendlich nur eine Zellmatrix des Blattes als Träger des Nikotins und der Zusätze nötig ist. Insbesondere ist daran gedacht, daß das Blattmaterial Huflattichblätter oder Teeblätter aufweist. Wesentlich ist neben dem Geschmack auch eine große Kaufestigkeit des verwendeten Blattmaterials, welchen Bedingungen die aufgezählten Blattmaterialien weitgehend entsprechen. Infolge der Kaufestigkeit der verwendeten Blattmaterialien wird auch wesentlich weniger der erfindungsgemäßen Kaumasse beim Kauen geschluckt werden.
Hierbei ist nach einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, daß die Kaumasse aus wenigstens zwei Lagen von Blättern besteht und daß die Lagen durch einen Tabakextrakt zusammengeklebt sind. Letzterer kann zu diesem Zwecke eingedickt beispielsweise aufgetragen sein. Insbesondere kann hier auch daran gedacht sein, daß die Lagen jeweils durch ein einziges, ggfls. zugeschnittenes Blatt ausgebildet werden.
Zweckmäßigerweise ist an die Verwendung von pyrrolizidinalkaloidarmen Huflattichblättern gedacht, wobei
solche Züchtungen bekannt sind bzw. übliche Sorten, die durch Extraktion an Pyrrolizidin verarmt sind, Verwendung finden. Zwar gelten die heterozyklischen Verbindungsklassen, deren Muttersubstanz Pyrrol enthält, mitverantwortlich für das Aroma insbesondere thermisch behandelter Lebensmittel, jedoch werden gerade diese in bestimmten Verbindungen auch für den unangenehmen Kochgeschmack von Konserven beispielsweise verantwortlich gemacht.
Es hat sich gezeigt, daß die Huflattichblätter relativ viel Schleim bildende Polysaccharide enthalten, darunter auch erhebliche Mengen des probiotischen Ballaststoffes Inulin, welcher die Darmflora verbessert und einem Krebsrisiko entgegen wirkt. Des weiteren enthalten die Huflattichblätter Phytosterole, denen gleichfalls eine gesundheitlich positive
Wirkung zugeschrieben wird, nämlich ß-Sitosterol und Capesterol, die zugleich auch gewisse antioxidative Wirkungen zeigen.
Neben der Verwendung von Tee-, Huflattich- und Tabakblättern jeweils für sich können auch Mischungen für das Blattmaterial vorgesehen sein, ggfls. mit weiteren, insbesondere kaufesten Blattmaterialien.
Im konfektionierten, portionierten Zustand weist darüber hinaus bevorzugt die nikotinhaltige Kaumasse nach der Erfindung eine Glasur oder einen sirupartigen Überzug auf. Neben der Fixierung des Blattmaterials dient ein solcher Überzug weiter ggfls. der Aromatisierung und/oder durch seine Stärke der exakten Portionierung.
Zur Herstellung insbesondere der eingangs erläuterten, nikotinhaltigen Kaumasse wird ein Verfahren zur Verfügung gestellt, bei welchem gemäß Anspruch 13 auf die Verfahrensschritte abgestellt ist
-ggfls. der Extraktion der gesundheitlich bedenklichen Substanzen eines Blattmaterials,
-des Erstellens eines Tabakextraktes zur Nikotingewinnung, dem gesundheitlich bedenkliche Substanzen entzogen sind,
-der Anreicherung des Extraktes mit gesundheitlich nicht bedenklichen Substanzen, -des Versetzens der Kaumasse mit dem Tabakextrakt,
-des Zusetzens von Färb- und/oder Aromastoffen und
-des Konfektionierens der Kaumasse.
Der erste Verfahrensschritt stellt sicher, daß als Blattmaterial gesundheitlich unbedenkliches Material zur
Verwendung gelangt. So ist insbesondere beispielsweise daran gedacht, Huflattichblättern durch Extraktion das enthaltene Pyrrolizidin zu entziehen, bzw. von vornherein pyrrolizidinarme bzw. pyrrolizidinalkaloidarme Züchtungen zu verwenden.
Weiter wird insbesondere aus einem natürlichen Tabak ein Tabakextrakt gewonnen, um das Blattmaterial mit Nikotin später wieder anzureichern. Hierbei werden dem Tabakextrakt die gesundheitlich bedenklichen Substanzen, insbesondere die kanzerogenen Substanzen und/oder deren Vorstufen entzogen. Einer Anreicherung mit lebensmittelunbedenklichen Substanzen steht nichts im Wege. Gleichfalls können Färb- und/oder Aromastoffe sowohl dem Tabakextrakt als auch der fertigen Kaumasse zugesetzt werden. Letztlich verbleibt der Schritt des Konfektionierens der Kaumasse.
Insbesondere kann auch ein Kautabak gewonnen werden, bei dem gemäß des Anspruches 14 auf die Verfahrensschritte abgestellt ist
-der Extraktion der kanzerogenen Substanzen und/oder deren
Vorstufen eines Tabaks, -einer wenigstens teilweise Extraktion des Nikotins des Tabaks,
-des Zusetzens von Färb- und/oder Aromastoffen und -des Konfektionierens des Tabaks.
Es kann auf einfache Weise aus einem natürlichen Tabak eine Kaumasse nach der Erfindung gewonnen werden, die weitestgehend von gesundheitlich bedenklichen Substanzen, nämlich insbesondere der kanzerogenen Substanzen und/oder deren Vorstufen entfernt sind. Darüber hinaus ist diesem Kautabak ein deutlicher Anteil an Nikotin entzogen.
Insbesondere zur Herstellung eines solchen erfindungsgemäßen Kautabaks wird ein Verfahren angewandt, bei welchem auf die Extraktion der gesundheitlich bedenklichen Substanzen, insbesondere des Nikotins, eines Tabaks abgestellt wird, bei welchem weiter das extrahierte Nikotin mit nicht gesundheitlich bedenklichen Substanzen angereichert wird, der Tabak mit dem angereicherten Nikotin versetzt wird, weiter Färb- und/oder Aromastoffe zugesetzt werden und der Tabak portionsweise konfektioniert wird.
Soweit technisch möglich werden in einem ersten Verfahrensschritt alle löslichen, insbesondere alle gesundheitlich bedenklichen Substanzen dem Tabak entzogen. Es kann ein solcher Tabak dann als gesundheitlich unbedenkliche Blattmasse auch Verwendung finden. Insbesondere wird dem Tabak auch das suchterzeugende Nikotin entzogen. Von gesundheitsschädlichen Substanzen befreit können diesem Tabakextrakt mit Nikotin nicht gesundheitsschädliche Stoffe wie Bioflavonide und/oder Aromastoffe zugesetzt werden, welche gleichfalls dem oder einem anderen Tabak entzogen wurden. In vorgebbarer Menge, insbesondere zwischen 0,5mg bis 3mg je Kautabakportion, wird dann der angereicherte Tabakextrakt mit dem Nikotin der Blattmasse aus Tabak wieder zugesetzt. Hierdurch wird ein Kautabak zur Verfügung gestellt, der -unabhängig vom verwendeten Ausgangsmaterial- i mer über die gleiche Nikotinmenge verfügt. Diese Nikotinmenge ist vergleichbar der üblicherweise bei dem Rauchen einer Zigarette aufgenommene Nikotinmenge.
Zweckmäßigerweise wird hierzu der Tabakextrakt auf einen standardisierten Nikotingehalt eingestellt, der bevorzugt
zwischen 0,5% und 5% liegt und kann dann eine bestimmte Menge Tabakextrakt der Blattmasse zugesetzt werden.
Nach der Erfindung wird der Tabakextrakt aus unter einem Vakuum oder in einer Schutzgasat osphäre, insbesondere Stickstoff N2, Argon, Wasserstoff oder C02 , insbesondere unter verringertem Druck, getrockneten Tabakblättern gewonnen, also sind Nikotin und ggfls. Aromastoffe auf natürlichen Ingredienzien basierend. Dabei kann es sich bei dem Tabak sowohl um einen fermentierten wie einen unfermentierten handeln.
Derartige Extraktionsverfahren zur Behandlung der Tabakblätter bzw. zur Herstellung eines Tabakextraktes können einstufig oder mehrstufig aufgebaut sein.
Zweckmäßigerweise erfolgt insbesondere eine einstufige Extraktion in einer Lösung von Alkohol von 30 bis 80%, Wasser von 20 bis 70%, Extraktionsmittel von 0,5 bis 5%, Ascorbinsäure-Na-Salz von 0,005 bis 0,5%, Vitamin E von 0,001 bis 0,01% und weiteren Antioxidantien, insbesondere antioxidativ wirksamen Pflanzenextrakten von 0,1 bis 1%.
Als Alkohol finden Ethanol, Methanol, Propanol oder Isopropanol oder eine Mischung dieser Alkohole Verwendung, wobei insbesondere der Alkoholanteil 96% betragen sollte.
Die Verwendung von destilliertem Wasser stellt weiter sicher, daß hier keine Verunreinigungen erfolgen. Als Extraktionsmittel kann bspw. Ammoniumlauge, insbesondere eine wässrige, 30%ige vorgesehen. Es sollte weiter darauf geachtet werden, daß anstelle des Vitamin E kein Acetat
Verwendung findet, sondern beispielsweise ein α-Tokopherol .
Neben dem basischen Extraktionsmittel, der genannten
Ammoniumlauge, kann das Extraktionsmittel auch sauer oder sauer eingestellt sein. Dies ist durch die Verwendung bzw.
den Zusatz von Essigsäure, Propionsäure, Zitronensäure, Äpfelsäure, Weinsäure oder auch Bernsteinsäure möglich.
Durch den vergleichsweisen hohen Anteil an Alkohol kann leicht durch Reduzieren des Alkohols oder durch Verdünnen mit Alkohol der Nikotingehalt des Extraktes auch eingestellt werden.
Als zweckmäßig hat sich insbesondere auch eine saure Extraktion als erste Stufe einer zweistufigen Extraktion in einer Lösung von Wasser von 98-99,8%, Ascorbinsäure von 0,1- 1% und Essigsäure von 0,1-1% bewährt. Hierbei wird als Ascorbinsäure eine L- oder D-Ascorbinsäure oder eine Mischung der beiden bevorzugt. Nach dieser Extraktion, bei der insbesondere Nikotin aus Tabakblättern nur zum Teil entfernt wird, kann eine zweite Stufe vorgesehen sein, bei welcher insbesondere unerwünschte lipophile Bestandteile des Blattmaterials in einer Lösung von Ethanol, 96%tig, von 0- 90%, Methanol von 0-90%, Isopropanol von 0-90%, mit einer Summe der Alkohole von 80-97%, Glycerol von 1-10% und Antioxidantien von 0, 5-5%entfernt werden.
Das Zusetzen bzw. Behandeln der Blattmaterialien kann insbesondere durch ein Tränken des Blattmaterials in dem Tabakextrakt erfolgen. Alternativ oder zusätzlich ist es gleichwohl möglich, den Tabakextrakt einzudicken und diesen eingedickten, kleberartigen Tabakextrakt dann auf das Blattmaterial aufzubringen. Auch dieser Verfahrensschritt sollte vorzugsweise unter einer Schutzgasatmosphäre oder in einem Vakuum erfolgen, um insbesondere Oxidationen vorzubeugen.
In an sich bekannter Art können Aroma- und Farbstoffe der Kaumasse zugesetzt werden. Hierdurch kann der Geschmack durch unterschiedliche Aromatisierung eine vergleichsweise große Anzahl von Rauchern ansprechen. Insbesondere ist hierbei an einen Erdbeer-, Zitrone-, Karamel-, Minz- oder Kräutergeschmack gedacht.
Jedoch ist die Aromatisierung nicht auf tabakfremde Aromen beschränkt, vielmehr können auch Aromen, die bei der Tabakextraktion abtrennbar sind, wieder zugesetzt werden. Dabei müssen die Aromastoffe nicht notwendigerweise von dem nach der Erfindung behandelten Tabak stammen. Vielmehr können auch beträchtliche Mengen an natürlichen Tabakaromen im Zuge der industriellen Gewinnung von Reinnikotin oder für Pflanzenschutzlaugen extrahiert und verwendet werden.
Es kann vorgesehen sein, daß zur Erzielung eines kaugummiartigen Aussehens die Kaumasse in Form von Dragees konfektioniert ist. Auch dieses Aussehen kann geeignet sein, einen Raucher zum Genuß der Kaumasse nach der Erfindung zu motivieren. In jedem Fall weist eine derartige
Konfektionierung den Vorteil auf, daß die Kaumasse nach der Erfindung exakt portioniert werden kann durch beispielsweise eine Nachdragierung bis zum Einhalten einer vorgegebenen Gewichtsklasse .
Die Kaumasse nach der Erfindung wird mit Aromen und Zusätzen versehen, die den Anforderungen der Kautabakverordnung entsprechen. Ergänzend können hierbei zugesetzt werden: Früchte, getrocknete Früchte, Fruchtpülpe, Fruchtsaft, konzentrierter Fruchtsaft und Fruchtsirup; Gewürze; Süßholz; Lakritze; Kaffee; Tee oder teeähnliche Erzeugnisse; Spirituosen; Wein und Likörwein; Honig; Ahornsirup; Zuckerarten im Sinne der Zuckerartenverordnung und andere zur menschlichen Ernährung geeignete Zuckerarten, auch karamelisiert ; Dextrine; Melasse; Stärke; mit Säuren behandelte, dünnkochende Stärke, oxidativ abgebaute Stärke; Phosphatstärke; vorstehende Stärken auch in Form von Quellstärke; Kochsalz; Trinkwasser; Gummi arabicum (E 414) bis zu einer Höchstmenge von 25 von Hundert der Trockenmasse des Erzeugnisses.
Weiter ist vorgesehen, der Kaumasse zur Süßung weitestgehend Süßstoffe, insbesondere Süßstoffe im Sinne
lebensmittelrechtlicher Vorschriften und entsprechende Zuckeraustauschstoffe, zuzugeben. Hierdurch wird einer Gefährdung des Zahnfleisches und der Zähne vorgebeugt.
Die Konfektionierung der Kaumasse kann in an sich bekannter Art in Rollen-, Stangen-, Würfel- oder Plattenform erfolgen. Insbesondere ist, wie eingangs erläutert, auch an eine Drageeform gedacht.
Durch weitere Zusätze ist die Kaumasse nach der Erfindung derart zubereitet, daß sie nur zum Kauen, nicht zum Rauchen, geeignet ist.
Insbesondere bei einer Konfektionierung der Kaumasse in Form von Dragees kann ein solches Dragee mit einer Glasur oder einem sirupartigen Überzug versehen sein. Auch kann an eine mit Süßstoff zusätzlich gesüßte Zuckerglasur gedacht sein, die unter anderem die Zusätze erhalten kann: Zuckerarten im Sinne der Zuckerartenverordnung und andere für den menschlichen Genuß geeignete Zuckerarten, auch karamelisiert; Dextrine; Melasse; Stärke; mit Säure behandelte, dünnkochende Stärke, oxidativ abgebaute Stärke; Phosphatstärke; vorstehende Stärken auch in Form von Quellstärke; Süßstoffe, z.B. Sacharin; bis zu einer Höchstmenge von 25 vom Hundert der Trockenmasse des Erzeugnisses.
Zur Haltbarkeitsverlängerung kann der Kaumasse nach der Erfindung Sorbinsäure (E200) , Natriu sorbat (E201) , Kaliumsorbat (E202) und Calciumsorbat (E203) bis zu 2g in einem Kilogramm des Erzeugnisses, bezogen auf die
Trockenmasse zugesetzt werden. Benzoesäure (E210) und Natriumbenzoat (E211) kann mit bis zu 5g in einem Kilogramm des Erzeugnisses, berechnet als Benzoesäure, bezogen auf die Trockenmasse, zugesetzt werden. Weiter kann para- Hydrooxybenzoesäure-Äthylester (E214) , para-
Hydrooxybenzoesäure-Propylester (E216) und deren Natriumverbindung (E215,E216) bis zu 5g in einem Kilogramm
des Erzeugnisses, bezogen auf die Trockenmasse, zugesetzt werden.
Zum Färben kann Eisen (III) -Sulfat , Tannin oder ein bevorzugt natürlicher Träger von Chlorophyll, beispielsweise die
Spirulina-Alge verwendet werden. Andererseits ist auch das natürliche Chlorophyll des Tabaks und/oder der Huflattichblätter farbgebend und kann durch bewußte Wahl des Extraktionsmittels in das Endprodukt eingebracht werden. Auch durch die antioxidativen Zusätze wie beispielsweise ß- Karotin, natürliches oder synthetisches, wird eine Naturfärbung erreicht.
Als Feuchthaltemittel kann Glycerin (E422) und bis zu 10% der Trockenmasse des Erzeugnisses hydrierter Glysosesirup verwendet werden.
Als weitere Zusätze können Ammoniumchlorid, Kaliumaluminiumsulfat, Calciumchlorid, Monokaliumtartrat (Weinstein) verwendet werden.
Bei allen Zusätzen steht neben der Geschmacks- bzw. Geruchsverbessung deren antioxidative Wirkung und/oder nützliche Nährstoffe in die Kaumasse nach der Erfindung integrierende Wirkung im Vordergrund.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen nachstehend näher erläutert.
I Herstellung eines ersten Tabakextraktes:
1000 g unter Vakuum oder Schutzgasatmosphäre getrocknete Tabakblätter werden in einem Extraktor bei reduziertem Druck zwischen 0,05 und 0,5 atm über einen Zeitraum von 0,5 bis 5 Stunden mit 0,5 bis 5 1 der nachstehenden Lösung extrahiert:
96%iger Alkohol von 30 bis 80%,
Wasser (destilliert) von 20 bis 70%,
Ammoniumlauge, wässrig, 30%ig, von 0,5 bis 5%,
Ascorbinsäure-Na-Salz von 0,05 bis 0,5%,
Vitamin E (kein Acetat) von 0,001 bis 0,1%, Antioxidanten von 0,1 bis 1%.
Als Antioxidantien können weiter währen der Extraktion Ascorbinsäure ( Vitamin C ) oder vitamininaktive Ascorbinsäure Verwendung finden neben wasserlöslichen, antioxidativen Pflanzenextrakten von Grüntee, Salbei, Birkenblättern, Obst- und/oder Beerenschalen, Curcuma,
Goldrute, Ringelblumenblüten, Rotalge ( ß-Carotin ) und bevorzugt Rosmarinextrakt. Grundsätzlich können synthetische Antioxidantien gleichfalls oder in Kombination mit natürlichen verwendet werden, beispielsweise
Butylhydroxytoluol (BHT) oder auch Hydridverbindungen.
Der Tabakextrakt wird bevorzugt mittels chromatografischer Methoden von Stoffen befreit, die hinsichtlich der gewünschten Wirkung durch Nikotin und für den Genuß durch entsprechende Aromen entbehrlich sind, insbesondere die gesundheitlich bedenklich sind und insbesondere um eine spätere Bildung kanzerogener Stoffe noch mehr einzuschränken. Ein Trennprinzip ist hierbei die Wasserlöslichkeit bei alkalischem pH-Wert, wo Nikotin gut löslich ist. Auch eine Reinigung mit Aktivkohle und anderen Filtermaterialien kann eine wirtschaftlich günstige Alternative zur Chromatografie oder einer Lösungsmittelextraktion darstellen. Weitere physikalische Methoden wie die Adsorption einschließlich präparativer Säulenchromatographie oder chemische Methoden bspw. der Umwandlung von Nitrosoverbindungen in weniger toxische Verbindungen sind Alternativen. Insbesondere kann auch eine Hydrierung der Nitroseverbindungen in Betracht kommen, bei der die antioxidativen Zusätze, die tabakeigenen antioxidativen Inhaltsstoffe und das Nikotin nicht nachteilig verändert werden.
Der gewonnene Extrakt wird nach der Extraktion und Erkalten filtriert, gereinigt und durch vorsichtiges Einengen oder Verdünnen mit Alkohol weiter so eingestellt, daß sich ein definierter Nikotingehalt ergibt. Dieser sollte zwischen 0,5 und 5% liegen. Diese Standardisierung hängt vom gewünschten Nikotingehalt im Produkt ab.
II. Herstellung rekonstituierter Blätter:
II. 1 Vorbereitung der Blätter
Zur Rekonstituierung können von gesundheitlich bedenklichen Bestandteilen befreite Blattmaterialien Verwendung finden. Insbesondere ist an von löslichen Bestandteilen befreite Tabakblätter und insbesondere Huflattichblätter gedacht, welche eine große Kaufestigkeit aufweisen. Hierbei sollten die Huflattichblätter insbesondere aus einer modernen, pyrrolizidinalkaloidarmen Züchtung stammen bzw. sollten durch Extraktion die Huflattichblätter an Pyrrolizidin verarmt sein.
11.2 Rückübertragung des gereinigten Tabakextraktes auf die vorbereiteten Blätter
Der auf ein Nikotingehalt von 0,5 bis 5% eingestellte Extrakt wird zu einer mindestens gleichgroßen Menge an getrocknetem Blattmaterial gegeben. Das Blattmaterial kann auch eine Mischung von Tabakblättern, Teeblättern und Huflattichblätter der eingangs erläuterten Art sein. Die Einwirkung des Tabakextraktes findet unter Schutzgas, beispielsweise Stickstoff, über einen Zeitraum von einigen Minuten bis zu einigen Stunden statt. Beendet wird der Vorgang, wenn die Blätter die größtmögliche Menge an Extrakt aufgesogen haben, was regelmäßig etwa nach 10 bis 30 Minuten der Fall ist.
11.3 Nachbehandlung des rekonstituierten Blattmaterials
Nach Abtropfen bzw. Abstreifen des überschüssigen Extraktes kann eine Trocknung unter reduziertem Druck bei schonenden Temperaturen von 30°C bis 60°C erfolgen.
Die angetrockneten Blätter können dann mit einer zähen Pflanzensaftlösung fixiert und geschmacklich verbessert werden. Die hierzu verwendete Lösung kann beispielsweise die nachstehend wiedergebende Zusammensetzung haben:
-Fruchtsäftemischung
(z.B. Holunder, Johannisbeere) von 50 bis 90%,
-Süßholztrockenextrakt von 1 bis 10%,
-Gummibaumdioksaft von 0 bis 5%,
-Xylitol (nicht kariogener Zucker) "von 1 bis 10%, -Ascorbinsäure von 0,5 bis 5%,
-Rosmarinextraktlösung von 0,1 bis 1% und
-Vitamin E (base) von 0 bis 0,1%.
Die mit dieser Lösung kurzzeitig behandelten Blätter werden dann schonend unter reduziertem Druck soweit getrocknet, daß sie gerade noch formbar und portionierbar sind.
Die fertige, rekonstituierte Blattmasse sollte unter Mitberücksichtigung dieser Fixiermasse (coating) einen standardisierten Nikotingehalt im Bereich von 0,3 bis 3% aufweisen.
III. Herstellung eines zweiten Tabakextraktes
III.1 Erster Herstellungsschritt
Herstellung eines ammonialkalischen und unter nichtoxidativen Bedingungen gewonnenen Extraktes aus frischen oder unter Sauerstoffausschluß getrockneten Extraktes aus Tabakblättern, entsprechend den Ausführungen unter I.
III.2 Weiterverarbeitung des Tabakextraktes
Der frische oder unter Sauerstoffausschuß gelagerte Tabakextrakt mit definiertem Gehalt an Nikotin wird mit 1% bis 10% Pflanzenöl, insbesondere Kokosöl oder sogenannten MCT-Ölen, Trigliceride der C8 und/oder C10-Fettsäuren des Kokosölen, versetzt. Weiter werden klebende
Pflanzensaftkonzentrate, insbesondere Süßholzextrakte, Zuckerrübensirupe und/oder Zuckerrohrrohmelassen zugesetzt. Des weiteren sind Zusätze von hydrolisierten
Pflanzenproteinen möglich, um die Klebefähigkeit zu erhöhen, z.B. Glutenhydrolysat . Auch kann der Geschmack durch Zusätze von Fruchtextrakten und/oder Fruchtaromen verbessert werden, so insbesondere durch Produkte, die aus Grapefruit, Orange, Zitrone, Ananas und/oder Apfel gewonnen sind.
Diese Saft- bzw. Sirupmischung wird durch Einengen oder
Verdünnen so eingestellt, daß ein zäher, gut klebender, aber noch volumetrisch dosierbarer Kleber für das Verkleben der Blattmasse vorliegt.
IV. Herstellung rekonstituierter Blätter:
IV.1 Vorbereitung der Blattmasse
Hier werden Huflattichblätter mit besonders niedrigem Gehalt an Pyrrolizidin, sortenbedingt oder durch Extraktion an Pyrrolizidin verarmt, verwendet. Die trockenen Huflattichblätter werden mit einer Lösung getränkt, die im wesentlichen aus Ethylalkohol, Wasser, Glyzerin und mittelkettigen Trygliceriden besteht.
Nach ausreichender Einwirkungszeit mit maximaler Flüssigkeitsaufnähme werden die Blätter zum Abtropfen auf ein Sieb gelegt. So ergeben sich bruchfeste, geschmeidige und schnittfeste Blätter im Originalblattformat. Diese können durch Schneiden oder Stanzen in runde oder mehreckige Stücke von 1 bis 10 cm2 zerteilt werden.
Die so vorbereitete Blattmasse weist weitgehend vom Blatt aufgesogene, dieses geschmeidig machende und vor Oxidation schützende Stoffe auf, ohne dabei klebrig zu sein. Ggfls. kann die Blattmasse noch nachgetrocknet werden, so daß sie gut zur Weiterverarbeitung verwendbar ist.
IV.2 Dotierung bzw. Verkleben der Blattmasse
Die vorbereitete Blattmasse, hier die Einzelblätter bzw. Blattstücke, werden mit der ursprünglichen Blattoberseite nach unten auf eine ebene Fläche gelegt, so daß die pelzige Blattunterseite nach oben weist. Auf jedes Blatt wird eine volumetrisch abgemessene Menge der nikotinhaltigen und von gesundheitlich bedenklichen Substanzen gereinigten sirupösen Klebemasse aufgegeben. Dabei erfolgt die Dosierung so, daß pro Blattunterteil eine Tabakextraktmasse mit einem vorgegebenen Nikotingehalt von beispielsweise zwischen 1 und 5 oder mehr Milligramm aufgetragen wird, bspw. in 1 mg Schritten.
Nun wird ein weiteres Blattstück so aufgelegt, daß dessen pelzige Unterseite auf der Klebemasse des unteren Blattstückes aufliegt. Haben alle Blätter ein Deckblatt erhalten, werden die Blätter mit der Unterlage in eine Preßvorrichtung gegeben, die die Blätter so zusammendrückt, daß sie dauerhaft zusammenhaften. Erforderlichenfalls kann eine Nachtrocknung z.B. in einem Vakuum-Trockengerät der verklebten Blattstücke noch erfolgen.
IV.3 Versiegelung der verklebten Blattstücke
Zur mechanischen Stabilisierung und ggfls. zur geschmacklichen Nachbesserung werden die verklebten Blattstücke mit einer würzigen Masse nachbehandelt, die das Auseinanderfallen verhindert und die geschmackliche Akzeptanz erhöht. Als Zutaten dieser Versiegelungslösung finden im wesentlichen Fruchtmassen, Gewürze, Gewürzextrakte, Aromen, Lakritzmassen und Gelantinen Verwendung.
Vorgesehen sind weiter antioxidative Zusätze, die zugleich NährstoffCharakter haben, zu z.B. Vitamin E, Ascorbinsäure, Ascorbylpalmitat, Flavonoide, einschließlich Polyphenole und von Natur aus antioxidativ wirkende Pflanzenextrakte, wie insbesondere Rosmarin, Salbei und Citrusschale.
IV.4 Konfektionierung der Kaumasse
Die versiegelten Doppelblatt-Stücke können in flacher Form zur Verwendung kommen. Wie der meist gebräuchliche normale Kautabak können sie jedoch auch gerollt werden und sind damit regelmäßig auch einfacher zu verpacken.
Anstelle des Rollens ist jedoch auch das Pressen in
Würfelform im frisch versiegelten Zustand möglich, wonach die Form der Kaumasse weitgehend erhalten bleibt.
IV.5 Verpackung der Kaumasse
Wie die gesamte Verarbeitung sollte auch die Endverpackung weitgehend unter Sauerstoffausschluß erfolgen. Einschränkungen sind möglich, wenn ausreichend wirksame Antioxidantien zur Herstellung verwendet wurden.
Eine weitgehend sauerstoffdichte Verpackung ist möglich durch Einschweißen der einzelnen Stücke oder einer Mehrzahl von Stücken in aluminiumbeschichteter Folie. Im Falle der gerollten oder zu Würfeln gepreßten Stücke ist auch eine Verblisterung unter Verwendung eines wenig
Sauerstoffdurchlässigen Kunststoff-Formteils denkbar.
Es kann weiter daran gedacht sein, handelsfertige Einzelpackungen in einer sauerstoffdichten Umverpackung aufzubewahren. Mit in einer solchen Umverpackung eingeschlossen, können Sauerstoffbindende Absorber vorgesehen sein, wie hochaktives metallisches Eisen oder organische
Sauerstoff-Fänger beispielsweise in Form von imprägniertem Papier.
IV.6 Wirkung der erfindungsgemäßen Kaumasse:
Durch die Vorbehandlung des Blattmaterials mit einer leicht ölhaltigen Lösung wird das Blatt zu einem guten Speicher für Nikotin.
In die lipophilisierte Blattmasse hinein diffundiert das
Nikotin relativ rasch aus dem aufgebrachten portionierten, sirupartigen Tabakextrakt.
Bei der Verwendung der Kaumasse nach der Erfindung löst sich das Nikotin dann auch relativ langsam aus dem angefetteten Blattmaterial, so daß sich ein gewisser Verzögerungseffekt bei der Nikotinaufnahme durch den Verbraucher ergibt. Dieser Verzögerungseffekt kann sogar weitergehend sein, als beim klassischen Kautabak und sich der Kinetik der Nikotinaufnahme annähern, wie sie z.B. beim langsamen Pfeiferauchen erwünscht und bekannt ist.
Die langsame und gleichmäßige Freisetzung des Nikotins bei dem Kaumaterial nach der Erfindung ist auch unter dem Gesichtspunkt eines konstanten Genießens dieser Wirkung erwünscht.
V. Zweistufige Extraktion
V.l Erste Stufe der Extraktion
Frischgetrocknete Tabakblätter oder schonend fermentierte Tabakblätter werden einer hydrophilen Extraktion unterzogen, die vorzugsweise im Bereich eines pH-Wertes von 4-7 durchgeführt wird, um die Bindung der Nikotinbase an die organischen Säuren im Tabakblatt, wie Äpfelsäure, Zitronensäure, Oxalsäure und Gerbsäure möglichst wenig zu beeinträchtigen .
Es kann hierbei auch vergleichsweise wenig Nikotin entfernt werden, während andere StickstoffVerbindungen, die in kanzerogenen Formen oxidiert oder sonst verwandelt werden können, weitestgehend ausgelöst werden sollen. Die Extraktion erfolgt insbesondere bei Raumtemperatur oder bei maßvoll erniedrigter Temperatur.
1000 g Blatt Masse werden in 1-5 Liter der nachstehenden Lösung extrahiert:
Wasser von 98-99,8%,
Essigsäure von 0,1-1% und
L-Ascorbinsäure oder D-Ascorbinsäure von 0,1-1%.
Die Dauer der Extraktion beträgt typischerweise 0,5 bis 5 Stunden, unter ständiger Kontrolle des pH-Wertes. Steigt der pH-Wert über einen Wert von ca. 6 bis 7, so wird durch Zusatz von Essigsäure wieder ein pH-Wert im bevorzugten Bereich von 4 bis 6 eingestellt.
Nach der Extraktion läßt man die Blätter abtropfen. Der Extrakt kann zur separaten Gewinnung von Tabakaromen und/oder Nikotin wie eingangs erläutert weiter verarbeitet werden. Es können die so gewonnenen Produkte in gereinigter Form, d.h. insbesondere nach Entfernen aller gesundheitlich bedenklichen Substanzen, insbesondere der kanzerogenen Substanzen und deren Vorstufen bei Bedarf dem Endprodukt wieder zugesetzt werden.
V . 2 Zweite Extrakt ionsstufe
In einem zweiten Schritt wird eine lipophile Extraktion durchgeführt , die unerwünschte lipophile Inhaltsstof fe reduzieren und erwünschte Stabilisatoren wie Feuchthaltemittel , Glyzerin und Fett , vorzugsweise MCC-Fett zuführen soll .
Hierzu wird das Blattmaterial nach der ersten Exktrationsstufe mit 0,5-5 Liter einer organischen Extraktionslösung behandelt, von der nachstehenden Zusammensetzung:
Äthanol, 96%ig, von 0-90%,
Methanol von 0-90%,
Isopropanol von 0-90%, mit einer Summe der Alkohole von 80-97%,
Glycerol von 1-10%,
MCT-Öl oder einfaches Kokosöl von 1-10% und
Antioxidantien von 0,5-5%.
Als Oxidantien finden synthetische oder natürliche
Verwendung, wobei eine Antioxidantienextraktmischung aus
Ascorbinsäure, α-Tocopherol, Rosmarinextrakt, Salbeiextrakt,
Tymianextrakt, Grün-/Schwärztee-Extrakt und Birkenblätterextrakt bevorzugt ist.
Die Extraktion bzw. WirkstoffÜbertragung erfolgt in einem Zeitraum von 0,25 bis 2,5 Stunden bei Raumtemperatur oder etwas erhöhter Temperatur.
Nach Entfernung aus der Extraktionslösung und Abtropfen werden die Blätter sofort weiter verarbeitet oder unter leichtem Unterdruck schonend nachgetrocknet und so lagerfähig gemacht.
VI. Weiterverarbeitung des nach dem zweistufigen Extraktionsverfahrens gemäß V. erhaltenen Blattmaterials
VI.1 Weiterverarbeitung ohne zusätzliche Veranreicherung mit Nikotin
Das nach dem zweiten Extraktionsschritt erhaltene Blattmaterial wird allein oder in Mischung mit Teeblättern, Huflattichblättern oder dergleichen zu Kautabak weiter verarbeitet, insbesondere auch portioniert und ggfls., wie bereits erläutert, mit einem Überzug versehen.
VI.2 Weiterverarbeitung mit Anreicherung mit Nikotin/Aromen
Diese Weiterverarbeitung kann derart erfolgen, daß das ganze Blatt in einer nikotinreichen, mit Aromen versehenen Lösung, wie der bereits erläuterte Tabakextrakt, aufgesättigt wird. Alternativ kann in der gleichfalls vorgeschriebenen Weise eine Dotierung mit einem exakten Volumen eines sirupartigen Tabakextraktes erfolgen.
VI .3 Endverarbeitung
Die Endverarbeitung erfolgt mit dem Ziel, daß Produkt geschmacklich, ggfls. durch weitere Zusätze akzeptabler zu machen und übliche Portionierungsformen sicherzustellen.
Da dem Tabakblattmaterial nur ein Teil seiner stickstoffhaltigen und ggfls. in kanzerogene Formen umwandelbare Stoffe entzogen wurden, muß die Konservierung und Verpackung des Endproduktes mit besonderer Sorgfalt oxidationsverhindernd erfolgen. Hierbei wird insbesondere auf die Zweckmäßigkeit einer sauerstoffdichten Verpackung unter Schutzgas weiter verwiesen. Auch die Beipackung Sauerstoffabsorbierender Materialien, wie z.B. Eisenpulver kann insbesondere für die Lagerung größerer Handelspackungen zweckmäßig sein.
VII. Vereinfachtes Extraktionsverfahren
Ggfls. kann auf einen der beiden Extraktionsschritte gem. VI. 1-2 verzichtet werden. Auch können die beiden Schritte zur Vereinfachung des Verfahrens zusammengefaßt werden. Der hierbei auftretende Verlust einer Extraktionsleistung muß
dann durch einen erhöhten antioxidativen Schutz beim Fertigprodukt ausgeglichen werden.