Vorrichtung zur Erzeugung ionisierter Gase mittels Korona-Entladungen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung ionisierter Gase mittels Korona- Entladungen in dem jeweiligen Gas mit mindestens einer Elektrode mit oberflächenrauher Struktur zur Ausbildung hoher elektrischer Feldstärkenüberhöhungen, die einem Isolator aus Glas, Kunststoff, keramischen Material, mineralischen Material o. dgl. zugeordnet ist, wobei auf der der Elektrode abgewandten Seite des Isolators eine mit einem Wechselspannungspotential beaufschlagte weitere elektrische Einrichtung angeordnet ist.
In der elektrischen Klimatologie gibt es viele Verfahren zur Ionisierung von Luft, bei denen die Erzeugung negativer Ionen in hoher Konzentration durch die künstliche negative Korona-Entladung die einfachste und wirtschaftlichste Art ist. Bekannt ist die Ionisierung von Raumluft und die medizinische Anwendung ionisierten gasförmigen Sauerstoffs. Der Nachteil der bekannten Vorrichtungen besteht darin, daß gleichzeitig Ozon gebildet wird, was aufgrund der bei höherer Konzentration gesundheitsschädlichen Wirkungen unerwünscht ist. Zur Vermeidung der Ozonbildung ist es nach der DE 36 10 238 C2 bekannt, in einer Isolierhülle einen eine Entozonisierung bewirkenden Elektrodenblock anzuordnen, an den Hochspannung angeschlossen ist. Diese Vor- richtung hat jedoch den Nachteil, daß sie aus konstruktiven Gründen nur für kleine Leistungen geeignet und deshalb auch nur für den Einsatz in der Krankheitsvorsorge sowie Gesundheitsfürsorge bestimmt ist Außerdem bewirkt der Elektrodenblock einen technischen Mehraufwand. Nach der CH 666 372 A5 ist ferner eine Vorrichtung zum Erzeugen von Korona-Entladungen in Luft bekannt, bei der durch Bildung von Sauer- stoff-Clustem eine Ozonbildung verhindert wird. Diese Vorrichtung besteht aus einem als zylinderförmige Röhre ausgebildeten Isolator, in dessen Innenraum eine Innenelektrode und auf dessen Außenumfang eine gitterartige Außenelektrode angeordnet ist. Auch diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß sie konstruktiv bedingt nur für kleine Leistungen geeignet ist und im Rahmen dieser Möglichkeiten nur zur Luftdesinfektion, Desodorierung und Luftaufbereitung im kleinen Umfang im Sinne der Bioklimatik dienen kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß bei konstruktiv vereinfachter Bauweise und Anpassungsmöglichkeit
an die jeweiligen Einsatzbedingungen bedarfsabhängig unterschiedliche Mengen ionisierten Gases bei Vermeidung von Ozonbildung erzeugt werden können.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Vorrichtungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Ausführungsform der Vorrichtung in einer Queransicht im
Schnitt
Fig. 2 eine vergrößerte Detailansicht der Vorrichtung nach Fig. 1
Fig. 3 die Vorrichtung nach Fig. 1 in der Seitenansicht
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung in einer Queransicht im Schnitt
Fig. 5 eine vergrößerte Detaiiansicht der Vorrichtung nach Fig. 4
Fig. 6 die Vorrichtung nach Fig. 4 in einer Seitenansicht.
Fig. 7 eine weitere Ausbildung der Vorrichtung mit mehreren parallel zueinander angeordneten Isolatoren und
Elektroden in der Draufsicht
Fig. 8 eine vergrößerte Detailansicht des oberen Bereichs der
Vorrichtung nach Fig. 7
Fig. 9 die Ausbildung der Vorrichtung nach Fig. 7 in einem
Gehäuse in einer Draufsicht
Fig. 10 eine weitere rotationssymmetrische Ausbildung der Vor- und 11 richtung in einer Seitenansicht im Schnitt und einer
Queransicht
Fig. 12 die Anordnung von Vorrichtungen nach Fig. 10 und 11 in einer Queransicht
Fig. 13 eine weitere Ausbildung der Vorrichtung mit mehreren parallel zueinander angeordneten Isolatoren und Elektroden in einer Seitenansicht im Schnitt
Fig. 14 die Ausbildung der Vorrichtung nach Fig. 13 in der
Draufsicht
Die Vorrichtung 1 weist zwei im Abstand voneinander angeordnete Isolatoren 5, 6 auf. Diese können aus Glas, Kunststoff, keramischem Material, mineralischem Material o.dgl. bestehen. Zwischen den Isolatoren 5, 6 ist eine elektrisch leitende Schicht 9 als Elektrode angeordnet. Diese kann als elektrisch leitende Folie, elektrisch leitendes Gitter oder Gewebe, elektrisch leitende Platte, Paste, elektrisch leitende Klebschicht o.dgl. ausgebildet sein. An den Seitenkanten der Isolatoren 5, 6 ist ein diese übergreifendes U-Profil 8 angeordnet, das als Träger und Kantenschutz dient. Zwischen der elektrisch leitenden Schicht 9 und dem U-Profil 8 ist eine Isolierung 10 angeordnet. Auf den der elektrisch leitenden Schicht 9 abgewandten Seitenflächen der Isolatoren 5, 6 ist jeweils eine Elektrode 3, 4 angeordnet, die mit dem jeweiligen Isolator 5, 6 verbunden ist. Die Elektroden 3, 4 weisen über ihre gesamte Fläche scharfe Kanten auf und sind im Bereich der scharfen Kanten mit dem Isolator 5, 6 verbunden bzw. liegen an diesem an. Hierzu können die Elektroden 3, 4 im Bereich der scharfen Kanten an den Isolator 5, 6 angedrückt sein. Es ist aber auch möglich, die Elektroden 3, 4 im Bereich der scharfen Kanten mit dem Isolator 5, 6 durch Verkleben, Verschmelzen, Vereintem o.dgl. zu verbinden.
Die Elektroden 3, 4 können als elektrisch leitendes Gitter, Geflecht, Gewebe, Lochplatte, poröse Schicht, poröse Pasten oder poröse Pulverschicht ausgebildet sein. Hierbei ist es möglich, die Elektroden 3, 4 je nach Materialaufbau auf den Isolator 5, 6 aufzukleben, aufzuschmelzen, aufzudampfen oder aufzusintem.
Bei der Vorrichtung 1 ist die elektrisch leitende Schicht 9 mit einem Wechselspannungspotential beaufschlagt, während die Elektroden 3, 4 geerdet sind. Das Wechselspannungspotential kann eine Wechselspannung im Bereich von 1 bis 10 mehreren 10 KV und höher mit einer Frequenz von 1 Hz bis mehreren kHz sein. Zur Anlegung des Wechselspannungspotentials ist bei der Vorrichtung 1 eine Anschlußlasche 12 vorgesehen, die mit der elektrisch leitenden Schicht 9 verbunden ist.
Die in den Fig. 4 bis 6 dargestellte Vorrichtung 2 weist nur einen Isolator 5 auf, an dessen Seitenflächen jeweils eine Elektrode 3, 4 angeordnet ist. An den Seitenkanten 7 des Isolators 5 ist wie bei der Vorrichtung 1 ein den Isolator 5 übergreifendes U-Profil 8 vorgesehen, das als Träger und Kantenschutz dient. Bei der Vorrichtung 2 werden die Elektroden 3, 4 mit einem Wechselspannungspotential beaufschlagt, das dem Wechselspannungspotential der Vorrichtung 1 entspricht. Eine zusätzlich geerdete Elektrode entfällt bei der Vorrichtung 2. Die Anordnung gemäß der Vorrichtung 2 ermöglicht es, gegenüber der Vorrichtung 1 die lonisisationsleistung bezogen auf die verwendete Isolatormasse zu verdoppeln.
Bei den Vorrichtungen 1 , 2 haben die Isolatoren 5, 6 vorzugsweise die Form von Platten beliebiger Abmessungen. Es sind aber auch andere beliebige geometrische Formen an- wendbar. Die Elektroden 3, 4 als Korona-Träger werden dann jeweils angepaßt. Die
Konzentration an ionisierter Luft läßt sich über die Größe der angelegten Spannung und die Höhe der dabei verwendeten Frequenz verändern bzw. einstellen. Durch beliebig hintereinander geschaltete Vorrichtungen 1 bzw. 2 können Module mit großen Abmessungen auf engstem Raum realisiert werden, die die Bildung einer großen Konzentration an ionisierter Luft ermöglichen. Die zu ionisierende Luft wird hierbei an den Elektroden 3, 4 als Korona-Träger vorbeigeleitet.
In Fig. 7 ist eine Vorrichtung 35 dargestellt, bei der mehrere plattenförmige Isolatoren 5 in Abstand voneinander parallel zueinander angeordnet sind. Beidseitig eines jeden Iso- lators 5 ist eine plattenförmige Elektrode 3 bzw. 4 angeordnet. Die Hohlräume 16 zwischen den Isolatoren 5 mit Elektroden 3, 4 sind jeweils mit einem Durchströmkörper 14 ausgefüllt. Dieser ist gasdurchlässig, und kann kann z.B. aus Streckmetall, gewellten Platten o. dgl. bestehen. Durch den Durchströmkörper 14 wird der Kontakt der durch- trömenden Luft mit den Elektroden 3, 4 aufgrund von Verwirbelungseffekten verbessert, wodurch bessere lonisationsleitstungen erzielt werden.
Wie in Fig. 8 dargestellt, die den oberen Bereich 34 der Vorrichtung 35 zeigt, sind die Durchströmkörper 14 zweiteilig ausgebildet. Jeder Durchströmkörper 14 ist von einem Durchströmkörperhalter 17 gehalten, um eine Verformung des Durchströmkörpers 14 in dem Hohlraum 16 zu verhindern. Die oberen und unteren Durchströmkörperendab- schnitte 18, 19 sind abgewinkelt so ausgebildet, daß der Durchströmkörperendabschnitt
18 den Durchströmkörperendabschnitt 19 übergreift. Die Endabschnitte 20, 21 der Elektroden 3, 4 sind ebenfalls abgewinkelt und übergreifen die Durchströmkörperendab- schnitte 18, 19.
Fig. 9 zeigt eine Anordnung der Vorrichtung 35 in der Kammer 22 eines Gehäuses 33. An den einander gegenüber liegenden Seitenabschnitten der Vorrichtung 35 liegt jeweils eine Druckplatte 23 an dem äußeren Druckkörperhalter 17 an. Jede Druckplatte 23 ist mittels Verbindungsstücken 31 mit jeweils einer Spannplatte 32 verbunden. Mittels Schraubbolzenverbindungen 37 werden die Spannplatten 32 zueinander gezogen und somit die Spannplatten 33 auf die äußeren Druckkörperhalter 17 gepresst. Hierdurch wird ein formstabiler Aufbau der Vorrichtung 35 in der Kammer 22 sichergestellt. Zwischen den Endabschnitten der Durchströmkörper 14 und Elektroden 3, 4 und den jeweils zugeordneten Kammerwänden 24 ist jeweils ein Hohlraum 25 ausgebildet, der mit einem flexiblen Isolator 26 verfüllt ist. Hierdurch wird das Auftreten von Kriechströ- men an den Endabschnitten der Elektroden 3, 4 verhindert.
Die Vorrichtung 36 besteht aus einem kreisringförmig ausgebildeten Isolator 5 auf dessen Außenseite eine Elektrode 3 und auf dessen Innenseite eine Elektrode 4 angeordnet ist (Fig. 10). Koaxial zur Mittelachse des Isolators 5 ist eine weitere Elektrode 15 angeordnet, auf der eine als Wendelbürste 28 ausgebildete Bürste 39 angeordnet ist. Die Wendelbürste 28 ist elektrisch leitend und erstreckt sich bis zur inneren Elektrode 4. An dem einen Endabschnitt der Elektrode 15 ist ein Anschlußelement 38 zur Ausbildung einer elektrischen Verbindung vorgesehen. Die Wendelbürste 28 dient zur Strömungsführung der zu ionisierenden Luft wie auch zur Erhöhung der Koronawirkung. Die Vor- richtung 36 kann auch dadurch abgewandelt werden, daß auf die innere Elektrode 4 verzichtet wird. In diesem Fall wird die Wendelbürste 28 bis zum Isolator 5 geführt. Ebenso kann neben der inneren Elektrode 4 auch die äußere Elektrode 3 durch eine Bürstenelektrode ersetzt werden. Statt einer Wendelbürste 28 können auch eine andere geometrische Formen von Bürsten 39 verwendet werden. Entscheidend ist, daß diese aus elektrisch leitendem Material bestehen.
Es ist möglich, Vorrichtungen 36 in beliebig großer Zahl zu bündeln und in einem Gehäuse mit beliebig geometrischer Form anzuordnen. Ein Beispiel hierfür ist in Fig. 12 dargestellt. Das Gehäuse 29 weist hier einen quadratischen Querschnitt auf. Die Wand 30 ist als Isolator ausgebildet. In dem Gehäuse 29 ist ein Paket von sechs Vorrichtungen 36 parallel zueinander angeordnet. In den Zwischenräumen zwischen den Vorrichtungen 36 mit den röhrenförmigen Isclatoren 5 sowie zwischen den Vorrichtungen 36 und der Wand 30 sind parallel zu den Vorrichtungen 36 Elektroden 15 mit dieser umgebenden Bürsten angeordnet. Diese Bürsten bestehen ebenfalls aus elektrisch leitendem Material.
In Fig. 13 und 14 ist eine Vorrichtung 40 dargestellt, bei der mehrere plattenförmige Isolatoren 5 in definiertem Abstand voneinander parallel zueinander angeordnet sind. Beidseitig eines jeden Isolators 5 ist eine plattenförmige Elektrode 3 bzw. 4 angeordnet, die jeweils beidseitig als Bürste 39 ausgebildet sind. Diese Bürstenstruktur besteht vor- zugsweise aus elektrisch leitendem Material und ist mit ihren freien Endabschnitten zu dem jeweiligen benachbarten Isolator 5 gerichtet.Die Bürstenstruktur übernimmt auch zusätzlich die Funktion eines Durchstromkörpers 14. An den Seitenkanten 42 der Isolatoren 5 und der Elektroden 3, 4 ist ein Isolator 41 angeordnet, der die Isolatoren 5 und die Elektroden 3 bzw. 4 im definierten Abstand voneinander fixiert und hält.
Auf diese Weise können in entsprechenden Gehäusen beliebig viele Module aus Isolatoren 5 und Elektroden 3 bzw. 4 beliebiger geometrischer Gestalt und Größe angeordnet werden. Durch Variation der Abstände zwischen Isolatoren 5 und Elektroden 3 bzw. 4 läßt sich einstellen, ob bevorzugt eine negative oder positive Ionisation der die Elektroden 3 bzw. umgebenden Gasphase stattfindet, was die Anwendungsmöglichkeiten der beschriebenen Vorrichtungen wesentlich vergrößert.
Durch die dargestellte Bürstenionisation lassen sich in Abhängigkeit vom Abstand der Elektroden 3, 4 ausschließlich negative Ionen erzeugen („weiche Ionisation"). Das ist insbesondere im Bereich der Luftbereitung in Wohn- und Arbeitsräumen sowie Klimaanlagen von Bedeutung, weil bei diesem Verfahren eine etwaige Ozonbildung bei gleichzeitig hoher lonisationsleistung nicht stattfindet. Im Gegensatz dazu wird bei den Vorrichtungen, bei denen die Elektroden 3, 4 unmittelbar Kontakt zum Isolator 5 haben, vorzugsweise eine positive Ionisation erreicht. Bei entsprechenden elektrischen Leist- ungen erfolgt hier neben der Oxydation der in der Gasphase vorhandenen oxydierbaren
Stoffe auch eine Veränderung durch Zerstörung der Moleküle allein durch das starke elektrische Feld. Mit dieser „harten" Ionisation können insbesondere Abluftströme gereinigt werden in denen Schadstoffe hoher Konzentration mit sehr stabilen Molekülen enthalten sind.
Das Funktionsprinzip der beschriebenen Vorrichtungen 1 , 2, 35, 36, 40 ist auch gegeben, wenn bei Vergrößerung des Abstandes zwischen den Elektroden 3 und 4 auf die Isolatoren 5 ganz verzichtet wird und sich die Elektroden 3 und/oder 4 und/oder 15 in der Gasphase nun gegenüberliegen.