Verfahren zur Ermittlung der Temperatur einer Fahrzeugbatterie
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Ermittlung der Temperatur einer Fahrzeugbatterie nach der Gattung des Hauptanspruchs .
Stand der Technik
Damit eine Batterie optimal geladen werden kann, ist es erforderlich, die Batterietemperatur zu bestimmen und die Ladespannung abhängig von der Batterietemperatur festzulegen. Üblicherweise wird die Batterietemperatur mit Hilfe eines Temperatursensors erfaßt, der beispielsweise am Polschuh, am Polanschluß, am Batteriegehäuse erfolgt. Außerdem könnte auch die Elektrolyttemperatur der Batterie mittels eines säureresistentverpackten Sensors ermittelt werden. Eine solche Temperaturerfassung mittels eines Sensors hat jedoch den Nachteil, daß zusätzliche Kosten für den Sensor, die Sensormontage und Verkabelung zwischen dem Sensor und dem Steuergerät verursacht werden. Insgesamt ist eine solche Temperaturmessung mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden.
Zur Einsparung eines Temperatursensors an der Batterie wird in der DE-OS 40 37 640 vorgeschlagen, die Batterietemperatur nicht direkt zu messen, sondern die Temperatur des
Spannungsreglers zu messen, indem die zur Regelung der Ladespannung vorgesehene Steuereinheit enthalten ist und aus der im Regler gemessenen Temperatur die Batterietemperatur abzuschätzen. Dabei wird davon ausgegangen, daß sich nach Fahrbeginn der Spannungsregler und die Batterie auf eine vorbestimmbare Art erwärmen. Zur Berechnung der Temperatur der Batterie werden zusätzliche Daten verwendet, die in einem Kennfeld abgespeichert sind und beispielsweise die Erwärmungszeitkonstante der Batterie enthalten.
Vorteile der Erfindung
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung der Temperatur wenigstens einer Batterie in einem Fahrzeug-Bordnetz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, daß eine gegenüber dem Stand der Technik genauere Bestimmung der Batterietemperatur möglich ist, wodurch der erreichbare Ladezustand der Batterie weiter verbessert wird und so die Lebensdauer der Batterie erhöht wird. Erzielt wird dieser Vorteile, indem die Temperatur an wenigstens zwei vorgebbaren Stellen des Fahrzeugbordnetzes ermittelt wird und aus den beiden gemessenen Temperaturen die Berechnung der Batterietemperatur nach einem thermischen Modell erfolgt. Die beiden Stellen des Bordnetzes werden dabei vorteilhafterweise so ausgewählt, daß ihre Temperatur ohnehin gemessen werden muß bzw. ohnehin bekannt ist, so daß keine zusätzlichen Sensoren benötigt werden. Die beiden Temperaturen, die zur Berechnung der Batterietemperatur ausgewertet werden, sind die Motortemperatur und die Umgebungstemperatur. Weitere Temperaturen können in vorteilhafterweise berücksichtigt werden, sofern sie ohnehin bekannt sind.
Weitere Vorteile der Erfindung werden mit den in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen erzielt. Dabei ist es besonders vorteilhaft, daß die zur Berechnung der
Batterietemperatur benötigten Meßdaten vom Steuergerät des Fahrzeugs mittels eines Datenbusses, beispielsweise eines CAN-Busses zur Verfügung gestellt werden. Ein besonders vorteilhafter Einsatz für das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich in einem Zweibatteriebordnetz, mit einer Starterbatterie im Motorraum und einer Bordnetzbatterie im Kofferraum. Da beide Batterien an unterschiedlicher Stelle angeordnet sind und außerdem unterschiedliche Dimensionen aufweisen, können sich verschiedene Temperaturen einstellen, die jeweils berechnet werden können, wobei in den verwendeten Rechenmodellen die unterschiedlichen thermischen Kapazitäten berücksichtigt werden.
Vorteilhafterweise wird bei der Bildung des Rechenmodells ein thermisches Rechenmodell eingesetzt oder es erfolgt eine Modellbildung durch Fuzzy-Logik. Durch die indirekte Bestimmung der Batterietemperaturen in durch Bussysteme vernetzten Kraftfahrzeugen ergibt sich eine vorteilhafte Kostenersparnis beim Fahrzeughersteller durch wegfallende Sensorverkabelung und Sensorinstallation an oder in den Batterien. Die zuverlässige Montage von Sensoren im Batteriebereich, die üblicherweise recht aufwendig ist, kann entfallen. Das Ausfallrisiko der Meßwerterfassung aufgrund defekter Sensoren, Leitungs- und Steckverbindungsproblemen mit der Folge geschädigter Batterien entfällt.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Genauigkeit bei der Temperaturabschätzung noch erhöht, indem die Sonnenscheindauer und die Intensität des Sonnenscheines während des Fahrzeugstillstandes bei den Berechnungen mitberücksichtigt werden, wobei vorteilhafterweise auf eine Messung dieser Größen verzichtet werden kann, da sie sich aus anderen, wählbaren Größen, insbesondere aus Temperaturverläufen mit Hilfe einer speziellen Fuzzy-Auswertung abschätzen läßt.
Zeichnung
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert . Im einzelnen zeigt Figur 1 die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Bestandteile eines Zweibatterienbordnetzes . Figur 2 beschreibt ein thermisches Modell zur Bestimmung der Temperatur der Starterbatterie und Figur 3 beschreibt ein thermisches Modell zur Bestimmung der Temperatur der Bordnetz- bzw. Versorgungsbatterie. In den Figuren 4 bis 10 sind sind die für die Ermittlung der Sonnenscheindauer benötigten Größen angegeben.
Beschreibung
In Figur 1 ist ein Blockschaltbild eines Zwei-Batterie- Bordnetzes dargestellt, für das das erfindungsgemäße Verfahren zur Ermittlung der Temperatur der beiden Fahrzeugbatterien eingesetzt werden kann. Eine Einschränkung auf ein Zwei-Batteriebordnetz ist jedoch nicht nötig. Dieses Bordnetz umfaßt im einzelnen folgende Komponenten: einen Versorgungskreis 10, der einen Generator 11 mit zugehörigem Spannungsregler 12, die Versorgungs- bzw. Bordnetzbatterie 13 sowie Verbraucher 14 und 15 aufweist. Die einzelnen Komponenten des Versorgungskreises 10 sind über einen Anschluß Kl. 30b mit einem Bordnetzsteuergerät 16 verbunden. Das Bordnetzsteuergerät 16 ist über einen weiteren Anschluß Kl. 30a mit dem Starter 17 und der Starterbatterie 18 verbunden. Der Starter 17 sowie die Starterbatterie 18 bilden den Startkreis. Die Starterbatterie 18 befindet sich in der Nähe des Starters, beispielsweise im Motorraum des Fahrzeugs, während sich die Batterie 13 beispielsweise im Kofferraum des Fahrzeugs befindet.Das Bordnetzsteuergerät 16 steht mit dem Motorsteuergerät 21 (z.B. 21a) oder mit den Steuergeräten 21a ... 21n über wenigstens eine Leitung 22 in Verbindung. Diese Leitung 22 kann beispielsweise ein Bus-
System umfassen, beispielsweise einen CAN-Bus mit CAN- Schnittstelle . Über diesen Bus werden Informationen zwischen dem Bordnetzesteuergerät 16 und den Motorsteuergeräten 21a bis 21n ausgetauscht. Die Steuergeräte 21a bis 21n erhalten über Sensoren 19 die für die Motorsteuerung erforderlichen Informationen, die auch für das Bordnetzsteuergerät benötigt werden. Das Bordnetzsteuergerät 16 berechnet aus diesen Informationen die LadeSpannungen für die Bordnetz- und die Starterbatterie . Die Ladung der Starterbatterie erfolgt zum Beispiel durch einen im Bordnetzsteuergerät 16 integrierten Spannungswandler .
Die temperaturabhängige Ladesteuerung der Bordnetzbatterie 13 erfolgt durch die Vorgabe eines Sollwertes für den Geneatorregler 12 über einen Datenbus 20 oder analog über eine Leitung. Dabei können auch Funktionen des Generatorreglers 12 vom Bordnetzsteuergerät 16 übernommen werden und der Generatorregler kann auf eine intelligente Leistungsendstufe mit Notlaufeigenschaften reduziert werden.
Das Bordnetzsteuergerät 16 ist weiterhin mit dem Spannungsregler 12 verbunden. Ein solcher Spannungsregler 12, der mit Hilfe des Bordnetzsteuergerätes 16 betrieben wird, benötigt nur noch eine Leistungsstufe, da die Ansteuerfunktionen vom Bordnetzsteuergerät 16 übernommen werde .
Die Ausführungsform des Zwei-Batterie-Bordnetzes nach Figur 1 ist beispielhaft, das erfindungsgemäße Verfahren kann selbstverständlich auch für ein einfaches Bordnetz mit einer einzigen Batterie eingesetzt werden. Anstelle eines Bordnetzes mit einem Bordnetzsteuergerät könnte auch ein Bordnetz ohne Bordnetzsteuergerät verwendet werden, es müßte dann lediglich der Spannungsregler neben einem Leistungsteil auch noch ein Steuerteil umfassen, das mit dem Steuergerät 21 bzw. den Steuergeräten 21a ... 21n in Verbindung steht.
Eine solche Verbindung ist ebenfalls in dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel möglich.
Die im folgenden beschriebenen Verfahren zur Ermittlung der Temperatur von Fahrzeugbatterien können entweder im Rechner des Bordnetzsteuergerätes 16 oder im Spannungsregler 12 ablaufen, sofern kein Bordnetzsteuergerät vorhanden ist und im Spannungsregler 12 ein geeigneter Rechner enthalten ist. Prinzipiell könnten die Berechnungen auch in einem Seuergerät 21a selbst ablaufen, wobei dieses die berechneten Batterietemperaturen dann dem Bordnetzsteuergerät 16 bzw. dem Spannungsregler 12 zur Verfügung stellen müßte, damit die Regelung der Generator- und Wandlerausgangsspannung und damit der Ladespannung für die Batterien an die Batterietemperaturen anpaßbar ist .
Zur Bestimmung der Batterietemperatur lassen sich im Prinzip die folgenden Meßdaten verwerten:
Für die Temperatur der Starterbatterie im Motorraum:
Motorblock-, Kühlwasser-, Motoröl-, Fahrzeug- Umgebungstemperatur
Fahrzeuggeschwindigkeit (beeinflußt die Temperatur des Motorraumes und somit des Einbauraumes der Starterbatterie)
Fahrzeugfarbe (unterschiedliche Reflektionsfaktoren für unterschiedliche Farben)
Daten zur Fahrzeugausstattung, die zur Bestimmung der Temperatur des Batterie-Einbauraumes, der sich während des Stillstandes durch Sonneneinstrahlung verändert, benötigt werden
Stillstandszeit .
Für die Bestimmung der Temperatur der Versorgungsbatterie im Kofferraum:
Fahrzeuginnenraum- , Fahrzeug-Umgebungstemperatur
Fahrzeugfarbe (Reflektionsfaktor)
Stillstandszeit .
Aus einigen oder allen der oben genannten, auf dem Datenbus zur Verfügung stehenden aktuellen Meßwerten bestimmt das Steuergerät mit Hilfe eines geeigneten Temperaturmodells die Batterietemperaturen der Starterbatterie 18 im Motorraum und/oder der Versorgungs- bzw. Bordnetzbatterie 13 im Kofferraum eines Kraftfahrzeugs. Dabei werden nicht unbedingt alle oben genannten Meßwerte benötigt. Falls Meßwerte nicht direkt vorliegen, können sie auch aus anderen Meßwerten berechnet werden, beispielsweise kann die Stillstandszeit aus der Differenz der Motortemperatur bei Stillstand und Start und der bekannten
Temperaturzeitkonstante des Motors ermittelt werden. Zur Ermittlung von nicht direkt gemessenen Größen kann eine Beobachterfunktion eingesetzt werden. Generell benötigt werden allerdings Meßwerte der Motortemperatur und der Außentemperatur .
In den Rechenmodellen werden die Komponenten Motor und Batterie durch Wärmequellen bzw. Wärmesenken mit entsprechender Wärmekapazität und Wärmezeitkonstante dargestellt. Wesentlich ist, daß unterschiedliche applikationsabhängige thermische Zeitkonstanten zur Modellberechnung herangezogen werden.
Die Modellbildung selbst kann nach unterschiedlichen Methoden dargestellt werden. Beispielsweise ist ein
Modellbildung durch Fuzzy-Logik denkbar. Dabei werden die auf dem Datenbus zur Verfügung stehenden Meßdaten als Fuzzy- Variable definiert und bewertet. Mittels diesen unscharfen Fuzzy-Variablen und einer geeigneten Verknüpfungsmatrix wird auf die Temperatur der Batterien geschlossen.
Eine weiteren Modellbildung ist durch ein thermisches Rechenmodell möglich. Bei einem solchen thermischen Rechenmodell, das in Figur 2 für die Starterbatterie und in Figur 3 für die Bordnetz- bzw. Versorgungsbatterie angegeben ist, kann ebenfalls aus den auf dem Datenbus vorhandenen Meßwerten, bzw. Temperaturinformationen die jeweils herrschende Batterietemperatur errechnet werden. Das Bordnetzsteuergerät 16 ermittelt dabei aufgrund der Temperaturinformationen über die CAN-Schnittstelle die Sollwerte des Spannungsreglers 12.
In den in Figur 2 und 3 aufgezeigten Rechenmodellen werden die folgenden Größen ausgewertet :
Zur Berechnung der Temperatur der Starterbatterie 18 :
TMot Temperatur Motor Messwert
TE Temperatur MotoreinTE=f {TMot,Ta,Vfz} bauraum mit Vfz=Fahr- zeuggeschwindigkeit
TBatS Temperatur StarterTBatS=f {Rth,E-a,CBat} batterie mit Cbat=Wärme- kapazität Batterie
Ta Temperatur FahrzeugMesswert umgebung
Rth,M-E Thermischer Widerstand Applikationswert Motor-Motoreinbauraum
Rth,E-a Thermischer Widerstand Rth,E-a=f {VFz} Motoreinbauraum- Fahrzeugumgebung
Rth,Bat-E Thermischer Widerstand Applikationswert Batterie-Motoreinbauraum
Zur Berechnung der Temperatur der Bordnetzbatterie 13 :
TIR Temperatur Fz . -Innenraum Messwert
TKR Temperatur Kofferraum TE=f{Ta,TIR}
TBatV Temperatur Versorgungs- TBatV=f {Rth,Bat-KR, batterie mit Cbat= TKR,CBat}
Wärmekapazität Batterie
Ta Temperatur Fahrzeug- Messwert
Umgebung
Rth,IR-KR Thermischer Widerstand Applikationswert
Innenraum-Kofferraum
Rth,KR-a Thermischer Widerstand Rth,KR-a=
Kofferraum-Fz . -Umgebung f {Fz-Farbe}
Rth,Bat-KR Thermischer Widerstand Applikationswert
Batterie-Kofferraum
Aus den zur Verfügung stehenden Größen, bzw. Temperaturinformationen, die über die CAN-Schnittstelle zugeführt werden, ermittelt das Bordnetzsteuergerät 16 die Sollwerte für den (Generator-) Spannungsregler 12, der die Ladung der Bordnetzbatterie regelt und gegebenenfalls für einen im Bordnetzsteuergerät 16 integrierten Spannungswandler, der die Ladung der Starterbatterie übernimmt. Dieser Spannungswandler ist im einfachsten Fall eine schaltbare Verbindung zur Bordnetzbatterie . Es kann aber auch ein steuerbarer Wandler bzw. Schalter in einem separaten Gerät eingesetzt werden.
Der Spannungsregler 12 für die Bordnutzbatterie 13 kann über einen einfachen seriellen Ein-Draht-Bus, eine sogenannte bitsynchrone Schnittstelle mit dem Fahrzeugsteuergerät verbunden sein. Das Fahrzeugsteuergerät bekommt dann den Ladespannungssollwert vom Bordnetzsteuergerät 16 über den
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CAN-Bus und verarbeitet diesen mit eigenen Vorgaben weiter und gibt den Ladespannungssoliwert über die bitsynchrone Schnittstelle an den Generatorregler weiter.
Die Vorgabe des Ladespannungsollwertes an den Spannungsregler 12 könnte auch direkt vom
Bordnetzsteuergerät 16 kommen. Die Regelfunktionen könnten ebenso von einem übergeordneten Steuergerät (Bordnetz- oder Motorsteuergerät) übernommen werden.
Für die Temperaturbeobachtung läßt sich folgendes Auswerteverfahren durchführen:
Berechnungen während der Fahrt
Während der Fahrt wird das thermische Modell mit einer Abtastzeit von TAi)tast=30s ausgewertet.
Aktionen nach der Fahrt
Nach der Fahrt besteht für das Bordnetz-Steuergerät die Möglichkeit, Daten auf ein EEPROM für eine Analyse vor Beginn der nächsten Fahrt zu speichern. Folgende Daten werden gespeichert :
- AbstellZeitpunkt tab
- Batterietemperatur &B
- Außentemperatur θA
- Kühlmitteltemperatur θM
Die Temperaturen sollen als Byte-Werte gespeichert werden. Es ist also nötig, einen Wertebereich jede Temperatur festzulegen:
Batterietemperatur: -40°C - +60°C -> Auflösung: 0.39 °C
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Außentemperatur: -40 °C - +60°C -> Auflösung: 0.39 °C Kühlmitteltemperatur: -40 °C - + 120°C -> Auflösung: 0.63 °C
Berechnungen vor Fahrantritt
Vor Fahrantritt ist die aktuelle Batterietemperatur zu schätzen. Anhaltspunkte dafür sind die auf EEPROM gespeicherten Daten, sowie die aktuellen Temperaturen Außenluft-, Innenraum- und Kühlmitteltemperatur und die aktuelle Uhrzeit.
Zunächst muß Fahrzeugabstellzeit bestimmt werden. Danach wird das Modell für den Offlinefall ausgewertet und eine neue Batterietemperatur &B_sim ermittelt. Anschließend kann mit Hilfe eines Fuzzy-Regelwerks eine Temperaturdifferenz delta θB_sim bestimmt werden. Die Summe θB_sim+deltaθB_sim ergibt dann die neue Batterietemperatur.
Bestimmung der Fahrzeugabstellzeit
Über den CAN-Bus läßt sich nur die aktuelle Uhrzeit, nicht aber das Datum abfragen. Zu Beginn einer Fahrt steht damit die Uhrzeit am Ende der letzten Fahrt und die aktuelle Uhrzeit zur Verfügung. Die Formel für die Abstelldauer lautet also T^teii = t^uen - tAbsteii- Sollte das Ergebnis negativ sein, wird es um 24h erhöht.
Mit diesen Daten allein läßt sich jedoch nicht entscheiden, ob das Fahrzeug beispielsweise 3 Stunden oder 27 Stunden abgestellt war.
Als zusätzliches Kriterium für die Bestimmung der Abstelldauer wird ein Vergleich von aktueller Außenluft- und Motortemperatur sowie der alten Motortemperatur
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herangezogen: Wenn (die Motortemperatur weniger als 10°C über der Außenlufttemperatur liegt) und (die alte Motortemperatur > 90°C ist) und (die Abstelldauer kleiner als 5 Stunden ist) , dann wird die bisher berechnete Abstelldauer um 24h erhöht.
Auswertung des Modells
Zur Bestimmung von θB_sim wird der Verlauf der Batterietemperatur nachgerechnet. Das Modell wird dazu mit dem auf EEPROM gespeicherten Wert der alten Batterietemperatur θB_aιt initialisiert. Für den Verlauf der Einflüsse von außen werden folgende Annahmen getroffen:
- Außentemperatur θA verläuft linear zwischen θA_ait und
"A_neu •
- Sonneneinstrahlung wird nicht berücksichtigt.
- Eine Nachheizphase zu Beginn der Standzeit wird angenommen.
- Das Modell rechnet mit den Parametern für den Offlinefall.
Das Ergebnis dieser Offline-Auswertung ist die simulierte Batterietemperatur θB_sim. Sollte die Abstellzeit Tab größer als 13 Stunden sein, wird θB_sim nicht per Simulation sondern durch die Gleichung θB_sim = θw_neu bestimmt.
Auswertung des Fuzzy-Regelwerks
Bei der Berechnung der simulierten Batterietemperatur wurde von einem linearen Verlauf der Außentemperatur und fehlender Sonneneinstrahlung ausgegangen. Der reale Verlauf beider Größen während der Standzeit wird nicht gemessen, sondern kann nur aufgrund der gemessenen Temperaturen vor Fahrtbeginn geschätzt werden. Dies soll durch die Auswertung eines Fuzzy-Regelwerks erfolgen.
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Jede erfüllte Regel kann dazu führen, daß eine Abweichung vom angenommenen Außentemperaturverlauf und/oder eine Sonneneinstrahldauer > 0 angenommen wird. Dies wiederum führt zu einer Abweichung der Batterietemperatur θB_sira gegenüber θB_Sim.
Die Beschreibung der Fuzzy-Regeln sowie die daraus resultierenden Annahmen werden noch genauer beschrieben.
Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung:
Der zusätzlichen Einflusses der Sonneneinstrahlung auf die Batterietemperatur wird durch Auswertung der Sprungantwort der Sonneneinstrahlung (Intensität = 100%) bestimmt. Die Sprungantwort des Modells auf die Sonneneinstrahlung läßt sich mit Hilfe der Laplace-Transformation durch eine analytische Funktion beschreiben. Unter der Voraussetzung XB=0 ergibt sich folgender Zusammenhang:
-tlτ», -t'*B ^ l BU &B Sim ~ & Sonne 0
V τBU
Abweichungen vom linearen Außentemperaturverlauf:
Neben dem linearen Außentemperaturverlauf nach Figur 4 sollen auch die in Figur 5 dargestellten abweichenden Aussentemperaturverläufe vom Temperaturbeobachter berechnet werden können. Diese lassen sich durch Addition der Kurven aus Figur 4, die dreieckförmigen Aussentemperaturverläufen entsprechen, mit dem linearen Außentemperaturverlauf bilden.
Da die Batterietemperatur für den linearen Verlauf bereits berechnet wurde, muß jetzt lediglich die Temperaturdifferenz ermittelt werden, die sich aufgrund des geänderten
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Temperaturverlaufs ergibt . Sie wird aus einer abgelegten und auf 1°K Außentemperaturdifferenz normierten Kurve über der Zeit ermittelt. Diese in Figur 6 dargestellte Kurve stellt die Antwort des Modells auf ein dreieckformiges Eingangssignal nach Figur 5 mit delta &A =1°K dar.
Figur 6 zeigt eine Impulsantwort des Modells, wobei mit Impulsantwort nicht die Antwort des Systems auf die Delta- Funktion zu verstehen ist, sondern die Antwort des Modells auf ein dreieckformiges Eingangssignal nach Figur 5.
Berechnung der neuen Batterietemperatur
Alle sich ergebenden Temperaturdifferenzen werden entsprechend der Erfülltheit der zugehörigen Regel gewichtet und ergeben zusammen die Temperaturdifferenz delta&BSιm.
Die neue Batterietemperatur, mit der das Modell für den Onlinefall initialisiert wird, ist die Summe aus der simulierten Batterietemperatur und ihrer Abweichung:
**B neu="Ε Sim+dθltaθ'B Sim
Fuzzy-Regelwerk
Bei der Auswertung von Fuzzy-Regelwerken ist grundsätzlich folgendes Vorgehen erforderlich:
1. Wahl der Eingangsgrößen der Fuzzy-Logik und Zuweisung von linguistischen Variablen.
2. Festlegen der Wertigkeit der linguistischen Variablen. 3. Auswertung der Fuzzy-Regeln: hier sind 1,2,4 oder 8 Regeln auszuwerten. Ergebnis: Gewichtsfaktor
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4. Bestimmen der Zielgröße entsprechend obiger Regeln: hier die Temperaturdifferenzen deltaOB_Sιm<1.,8.
5. Berechnung der Zielgröße als gewichteter Mittelwert: hier die Temperaturdifferenz deltaθB_Slm aus den zuvor bestimmten Gewichtsfaktoren und Temperaturdifferenzen.
Eingangsgrößen
Als Eingangsgrößen werden gewählt : Tab : Abstelldauer
Ti = θInnen - θAußen : relative Innenraumtemperatur Tw = θWasser - S-Außen : relative Wassertemperatur
Den Eingangsgrößen werden folgende linguistische Variablen zugewiesen:
Tab kurz (K) , mittel (M) , lang (L) i kalt (K) , normal (N) , warm (W)
T„ kalt (K) , normal (N) , warm (W)
Wertigkeit der linguistischen Variablen
Die Wertigkeit der linguistischen Variablen wird mit Hilfe von Zugehörigkeitsfunktionen ermittelt. Die
Zugehörigkeitsfunktionen der linguistischen Variablen zu dem Wertebereich der Eingangsgrößen wird in den folgenden Figuren dargestellt . Abbildung 7 zeigt eine Zugehörigkeitsfunktion für TM.
Beispiel: Für TW=7.5°C ergeben sich folgende Wertigkeiten: μTw_ait = 0.00 τ _normal = 0 . 75 warm = 0 . 25
Abbildung 8: zeigt Zugehörigkeitsfunktionen für Ti
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und Abbildung 9: zeigt Zugehörigkeitsfunktionen für Tab.
Auswertung der Fuzzy-Regeln
Nachdem die Wertigkeit der linguistischen Variablen für alle Eingangsgrößen bekannt ist, können die Fuzzy-Reglen ausgewertet werden. Es wird für jede Kombination von Eingangsgrößen eine Regel erstellt. Das Ergebnis der Auswertung ist der Grad der Erfülltheit der jeweiligen Regel
Beispiel :
Regel: ( (Tab=mittel) ) & (Tw = warm) &• (T^normal) )
Auswertung: Die inneren Klammern werden ersetzt durch die
Wertigkeit der linguistischen Variablen. Die boolsche
Verknüprung „&" wird in der unscharfen Logik durch die
Minimum-Funktion ersetzt.
Das Ergebnis ist also MIN (μTab_raittei ; μTw_warm ; μTi_normai )
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lten die in Tabelle 1 dargestellten Regeln:
& Ta Tab τab b = =
= mi lan ku tt 9 rz el
Tw=kalt Fa Fa Fal
11 11 1
1 10 19
Fo Fo For rm rm mel el el 7
1 1
Tw=kalt & Fa Fa Fal
Tj.= normal 11 11 1
2 11 20
Fo Fo For rm rm mel el el 7 ll 2
)
Tw=kalt &. Fa Fa Fal
Ti = warm 11 11 1
3 12 21
Fo Fo For rm rm mel el el 8
1 3
Tw=normal Fa Fa Fal
& T.=kalt 11 11 1
4 13 22
Fo Fo For rm rm mel el el 7
1 1
Tw=normal Fa Fa Fal
& 11 11 1
T1=normal 5 14 23
Fo Fo For rm rm mel el el 7
1 4
Tw=normal Fa Fa Fal
& T1=warm 11 11 1
6 15 24
Fo Fo For rm rm mel el el 9
18
1 5
Tw=warm & Fa Fa Fal
Tx=kalt 11 11 1
7 16 25
Fo Fo For rm rm mel el el 7
1 1
Tw=warm & Fa Fa Fal
T1=normal 11 11 1
8 17 26
Fo Fo For rm rm mel el el 7
1 1
Tw=warm & Fa Fa Fal
T=warm 11 11 1
9 18 27
Fo Fo For rm rm mel el el 9
Tabelle 1 : Fuzzy-Regelwerk
Es muß für alle Regeln eine neue Temperaturdifferenz berechnet werden, deren Auswertung einen Wert größer Null ergibt .
Berechnung der Batteriedifferenztemperaturen
Die Beschreibung der folgenden Fälle liefert als Ergebnis den vermuteten Temperaturverlauf der Außentemperatur θa(t) sowie Beginn tsl einer vermuteten Sonneneinstrahlung. Das Ende der Sonneneinstrahlung tso ist immer gleich dem Fahrtbeginn.
Mit Hilfe dieser Daten kann dann entsprechend Kapitel jeweils schnell (also ohne erneute Simulation) die Temperaturdifferenz delta θB 3ιm aus Tabellen ermittelt werden.
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Die in Figur 4 dargestellten vom linearen Verlauf abweichenden Kurven zeichnen sich dadurch aus, daß während der halben Abstellzeit βa(t) =θa_aιt bzw. θa(t) =θa_neu gilt. Sie werden nachfolgend wie folgt beschrieben: θa(t) =»a_aιt(t) bzW . θa ( t ) =θa_neu(t)
Wird vom linearen Außentemperaturverlauf ausgegangen wird dies durch θa(t) =θa_lιn(t) ausgedrückt.
Im Falle einer Sonneneinstrahlung soll deren Intensität von der aktuellen Außentemperatur abhängig gemacht werden. Figur 10 zeigt die angenommene Beziehung zwischen Sonnenintensität und Außentemperatur. In Fällen, bei denen grundsätzlich keine Sonneneinstrahlung vermutet wird, wird dies durch die Notation Ts = tSι - tso = 0 kenntlich gemacht.
Fall 1-9:
Situation: kurze Abstellzeit θa ( t ) =βa_lιn ( t ) ; Ts = 0 => ΔθB_sχm = 0
Fall 10 :
Situation: Sonnenaufgang βa (t ) =»a_lιn ( t ) ; Ts = 0 => ΔθB_Sxm = 0
Fall 11 :
Situation: Sonnenaufgang vor einiger Zeit (noch keine
Erwärmung durch Sonneneinstrahlung) θa(t) =θa_lιn(t)- Äa_Δ(t) ; Ts = 0
Fall 12:
Situation: Sonneneinstrahlung seit einiger Zeit θa ( t ) =θa_ιln ( t ) ; tSι = t -Tab/2 ; tso = t
Fall 13: Situation: ?
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θa(t) =θa_lm( ) ; Ts = 0 => ΔθB_S-.m = 0
Fall 14:
Situation: ausgeglichene Temperaturen, keine
Sonneneinstr hlung θa(t) =θa_πeu(t) ; Ts = 0
Fall 15:
Situation: Sonneneinstrahlung seit kurzer Zeit θa ( t ) =θa_ait (t ) ; tsl = - MIN (Tab/ 2 , l ) ; tso = t
Fall 16 :
Situation: Sonnenaufgang bzw. Fahrzeug in Garage, Motor noch warm θa(t) =βa_ιιn(t) ; Ts = 0 => delta B_Sιm = 0
Fall 17:
Situation: keine Sonneneinstrahlung, Motor noch warm θa(t) =θa_ιιn(t) ; Ts = 0 => delta BJ3ιm = 0
Fall 18:
Situation: Sonneneinstrahlung seit einiger Zeit, Motor noch warm θa (t) =θa im (t) , tsl = t-Ta /2 ; tso = t
Fall 19:
Situation: Sonnenaufgangwird so berechnet, daß gilt: θB = θB_Sιm + delta θB_Sιm = θw => delta -9B_sιm = θw - θs_sιm ; Ts = 0
Fall 20:
Situation: Sonnenaufgang vor einiger Zeit
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Δ B_Sιm •= "■-. - "B_Sιm ! Ts = 0
Fall 21:
Situation: Sonneneinstrahlung seit einiger Zeit
ΔyB_Sιm = " _ ^B_Sιm ;* TS1 = t~2h ; Ts0 = t
Fall 22:
Situation: ?
Δ->jB_Slm = w - 7B_Sιm ; Ts = 0
Fall 23:
Situation: seit langer Zeit thermisch stabiler Zustand
ΔθB_Slm = i^v - ÖΕ_Sιm ' Ts = 0
Fall 24:
Situation: Sonneneinstrahlung seit kurzer Zeit
ΔθBJ3ιm = θw - »B_Sim ; TS1 = t-lh ; Ts0 = t
Fall 25:
Situation: ?
Δθ4 B_Sιm = yw - Ε^sim ; Ts = 0
Fall 26:
Situation: einige Zeit nach Sonnenuntergang
ΔJ-B Sιm = yw - -»B sim ; τs = o
Fall 27:
Situation: Sonneneinstrahlung vor einiger Zeit
ΔσB_Slm = -yw - vτB_Slm ; Tsl = t-lh ; TSo = t
Berechnung der Batterietemperaturdifferenz
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Die endgültige Batterietemperaturdifferenz ΔθB_sim wird als gewichteter Mittelwert aus den zuvor bestimmten Temperaturdifferenzen berechnet. Die Gewichtung erfolgt nach dem Grad der Erfülltheit jedes Einzelfalls.