Verschluß für Flüssigkeitsbehälter
Es sind bereits Behälter zur Aufnahme von Getränken oder Nahrungsmitteln bekannt, an deren Öffnung ein kragenförmiger Randflansch angeformt ist. Der Behälterverschluß besteht dabei aus einer Folie, vorzugsweise einer Aluminiumfolie, die mit dem Randflansch lösbar und flüssigkeitsdicht verbunden ist. Regelmäßig ist auch eine Lasche vorgesehen, die über den Randflansch hervorsteht und die ein Abziehen der Folie von der Behälteröffnung ermöglicht.
Bekannt sind auch Durchdrückverpackungen, die auch als Bli- sterverpackungen bezeichnet werden, zur Aufnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln in Form von Tabletten, Pillen oder Dragees. Diese Verpackungen bestehen aus zwei übereinander angeordneten und miteinander verbundenen Folien, wobei in der oberen Folie konvexe Ausbuchtungen zur Aufnahme eines Medikaments oder eines Nahrungsergänzungsmittels in Tablettenform ausgebildet sind und die ebene Seite der oberen Folie durch die untere Folie abgedeckt ist. Dabei ist die obere Folie vorwiegend eine Kunststoffolie und die untere Folie eine Aluminiumfolie.
Beim Gebrauch des Medikaments oder des Nahrungsergänzungsmittels wird dieses durch Druck auf die Ausbuchtung durch die untere Folie hindurchgedrückt und zusammen mit einer Flüssigkeit oder durch Nachtrinken einer Flüssigkeit eingenommen. Ein Nachteil dieser bekannten Durchdrückverpackung besteht darin, daß durch den Kontakt des Medikaments mit der Umgebungsluft oder der Berührung mit den Händen dessen Keimfreiheit nicht mehr gewährleistet ist.
Nachteilig ist auch, daß in manchen Situationen, beispielsweise bei Reisen nicht immer eine Flüssigkeit für die Einnahme des Medikaments zur Verfügung steht oder anderenfalls separat mitgeführt werden muß.
Viele Menschen, insbesondere aber alte Menschen, nehmen Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel in fester Form nur ungern ein, so daß eine flüssige Darreichungsform allgemein bevorzugt wird. Nun gibt es auch Medikamente, die in gelöster
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Form relativ instabil und nicht längere Zeit lagerfähig sind oder die ihre Wirkungen verändern, so daß die flüssige Darreichungsform erst bei Bedarf hergestellt werden muß. Dieses ist aufwendig, zumal mitunter eine genaue Dosierung zwischen dem Medikament und der Flüssigkeit einzuhalten und eine keimfreie Herstellung zu sichern ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, einen Verschluß für Flüssigkeitsbehälter zu schaffen, der mit einem, an der Öffnung des Flüssigkeitsbehälters angeformten kragenförmi- gen Randflansch lösbar aber flüssigkeitsdicht verbunden ist und der eine keimfreie und eine gegenüber der äußeren Umgebung als auch gegenüber dem Behälterinnenraum dicht verschlossene Aufbewahrung eines Medikaments oder eines Nahrungsergänzungsmittels bis zu seinem Gebrauch zusammen mit einer Flüssigkeit und der auch die Herstellung einer Dispersion oder Suspension aus dem Medikament bzw. Nahrungsergänzungsmittel und der im Behälter befindlichen Flüssigkeit vor dem Öffnen des Flüssigkeitsbehälters ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch zwei übereinander angeordnete Folien gelöst, zwischen denen ein Hohlraum zur Aufnahme des Medikaments oder Nahrungsergänzungsmittels ausgebildet ist. Dabei wird dieser Hohlraum durch eine zentrisch angeordnete, konvexe, napfförmige Ausbuchtung in der oberen Folie und die die ebene Seite der oberen Folie abdeckende untere Folie gebildet. In weiterer Ausbildung der Erfindung ist die ebene Fläche der oberen Folie und die diese abdeckende Fläche der unteren Folie mindestens zum Teil durch Verkleben oder Verschweißen miteinander verbunden.
Nach einer ersten Ausführungsform ist die obere und die untere Folie nur an ihrem Umfangsrand miteinander verklebt oder verschweißt. Bei einer anderen Ausführungsform ist die ebene Fläche der oberen Folie und die diese abdeckende Fläche der unteren Folie flächig miteinander verklebt oder verschweißt. Die obere Folie weist gegenüber der unteren Folie eine größere
Reißfestigkeit auf. Dabei ist die Reißfestigkeitsdifferenz der beiden Folien nach der Erfindung so ausgelegt, daß die untere Folie infolge eines auf die Ausbuchtung in der oberen Folie und über diese auf das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel ausgeübten Druckes derart zerreißbar ist, daß das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel durch die untere Folie hindurch in das Innere des Flüssigkeitsbehälters drückbar ist und die obere Folie durch den ausgeübten Druck unzerreißbar ist.
Die obere und untere Folie kann eine Kunststoffolie aus Polymeren, Copoly eren oder Polymer-Blends sein.
Weiterhin kann die obere Folie thermoplastisch verformbar sein. Die obere Folie kann aber auch aus der Gruppe ausgewählt sein, bestehend aus einem Polyethylen, einem Polyethylen- Mischpolymerisat, einem Polyethylenterephthalat , einem Polypropylen, einem Polypropylen-Mischpolymerisat und Gemischen davon. Hingegen kann die untere Folie eine Aluminiumfolie, eine ein- oder beidseitig beschichtete Aluminiumfolie oder eine spröde Polymerfolie umfassen. Zweckmäßigerweise verfügt der Verschluß auch über eine über den kragenförmigen Randflansch hervorstehende Abziehlasche, die am Umfangsrand der oberen Folie oder am Umfangsrand der oberen und der unteren Folie ausgebildet ist.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß das Medikament oder das Nahrungserganzungsmittel und die zur Einnahme benötigte Flüssigkeit in einer einzigen Verpackung enthalten ist, so daß die separate Mitführung oder Beschaffung von Einnahmeflüssigkeit entfällt. Durch die keimfreie und flüssigkeitsdichte Anordnung des Medikaments oder des Nahrungsergänzungsmittels innerhalb des Behälterverschlusses wird eine getrennte Aufbewahrung beider Komponenten bis zum Gebrauch erzielt, wodurch eine längere Lagerfähigkeit erreichbar ist. Das Durchdrücken des Medikamentes bzw. des Nahrungsergänzungs-
mittels durch die untere Folie in das Innere des Flüssigkeitsbehälters bei geschlossenem Behälter ermöglicht in vorteilhafter Weise die keimfreie Herstellung einer Dispersion oder Suspension, die als flüssige Darreichungsform von den Verbrauchern allgemein bevorzugt wird. Letzlich ist durch die Erfindung auch eine genaue Dosierung von Medikament oder Nahrungserganzungsmittel und der im Behälter befindlichen Flüssigkeit ohne großen Arbeitsaufwand möglich.
Die Erfindung soll nachstehend anhand der dazugehörigen Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 - eine Vorderansicht des Flüssigkeitsbehälters mit dem erfindungsgemäßen Verschluß;
Fig. 2 - den oberen Teil des Flüssigkeitsbehälters mit dem erfindungsgemäßen Verschluß und dem Medikament oder Nahrungserganzungsmittel in Tablettenform im Schnitt;
Fig. 3 - den oberen Teil des Flüssigkeitsbehälters nach
Fig. 2 mit dem durch die untere Folie hindurchgedrückten Medikament oder Nahrungserganzungsmittel in Tablettenform im Schnitt.
Wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, besteht der erfindungsgemäße Verschluß aus zwei übereinander angeordneten Folien 2 und 4, zwischen denen ein Hohlraum zur Aufnahme eines Medikaments oder Nahrungsergänzungsmittels 3 ausgebildet ist. Dieser Hohlraum wird durch eine zentrisch angeordnete, konvexe, napfförmige Ausbuchtung 8 in der oberen Folie 2 und durch die die ebene Seite der oberen Folie 2 abdeckende untere Folie 4 gebildet. Der so ausgebildete Verschluß ist mit einem, an der Öffnung des Flüssigkeitsbehälters 6 angeformten kragenförmigen Randflansch 7 flüssigkeitsdicht verbunden. Weiterhin ist die ebene Fläche der oberen Folie 2 und die diese abdeckende Fläche der unteren Folie 4 mindestens zu einem Teil durch Verkleben oder Verschweißen miteinander verbunden. Nach einer Ausführungsform des Verschlusses ist die obere und untere
Folie 2 und 4 nur an ihrem Umfangsrand miteinander verklebt oder verschweißt. Diese Ausführungsform wird vorrangig für Flüssigkeitsbehälter mit einer geringen Weite der Behälteröffnung verwendet. Für Behälteröffnungen mit einer größeren Weite ist nach einer anderen Ausführungsform die ebene Fläche der oberen Folie 2 und die diese abdeckende Fläche der unteren folie 4 flächig miteinander verklebt oder verschweißt. Der Verschluß weist auch eine über den Randflansch 7 hervorstehende Abziehlasche 5 auf, die am Umfangsrand der oberen Folie 2 oder am Umfangsrand der oberen und der unteren Folie 2 und 4 ausgebildet ist. Durch die Ausbildung der Abziehlasche
5 an der oberen Folie 2 wird erreicht, daß nur diese vom Randflansch 7 abgezogen werden kann und die untere Folie 4 mit dem Randflansch 7 fest verbunden bleibt. Dazu ist die obere und die untere Folie 2 und 4 lösbar miteinander verklebt und die untere Folie 4 mit dem Randflansch 7 verschweißt oder unlösbar verklebt.
Diese Ausführungsvariante ermöglicht, den Flüssigkeitsbehälter
6 während der Einnahme der zuvor hergestellten Dispersion oder Suspension aus dem Medikament oder dem Nahrungserganzungsmittel 3 und der Flüssigkeit 1, beispielsweise Wasser im wesentlichen verschlossen zu halten, was aus hygienischen Gründen empfehlenswert ist. Hierbei kann die im Flüssigkeitsbehälter 6 befindliche Dispersion oder Suspension zum Beispiel mittels eines Trinkhalmes aufgenommen werden, der in den Riß in der unteren Folie 4 eingeführt wird.
Wenn die Abziehlasche 5 am Umfangsrand der oberen und der unteren Folie 2 und 4 ausgebildet ist, können beide Folien gemeinsam vom Randflansch 7 abgezogen und damit der Flüssigkeitsbehälter 6 vollständig geöffnet werden. Um dieses zu ermöglichen, ist die obere und die untere Folie 2 und 4 miteinander verschweißt oder unlösbar verklebt und die untere Folie 4 mit dem Randflansch 7 lösbar verklebt. Die obere Folie 2 weist gegenüber der unteren Folie 4 eine größere Reißfestigkeit auf. Die Reißfestigkeitsdifferenz der
beiden Folien 2 und 4 ist dabei so ausgelegt, daß die untere Folie 4 infolge eines auf die Ausbuchtung 8 in der oberen Folie 2 und über diese auf das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 ausgeübten Druckes nicht nur einreißt, sondern so aufreißt, daß das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel
3 durch die untere Folie 4 hindurch in das Innere des Flüssigkeitsbehälters 6 gedrückt werden kann. Durch den ausgeübten Druck wird die Ausbuchtung 8 lediglich durchgebogen oder geknautscht, wobei die obere Folie 2 nicht zerreißt.
Die Reißfestigkeit der Folien 2 und 4 ist in Abhängigkeit von dem verwendeten Folienmaterial, von der lichten Weite der Behälteröffnung und von der Foliendicke auszulegen. Die Dicke der Folien ist aber stets größer als 0,015 mm. Die Folien 2 und 4 bestehen aus einem lebensmitteltechnisch unbedenklichen Material, beispielsweise gemäß der US-Vorschrift FDA-Regulations 21 CFR, 177.1520 oder gemäß der europäischen Richtlinie 90/128/EWG, Anlage 2, Abschnitt A. Gemäß einer Ausführungsvariante ist die obere und die untere Folie 2 und 4 eine Kunststoffolie aus Polymeren, Copolymeren oder Polymer-Blends, wie beispielsweise PE, LDPE, MDPE, HDPE, LLDPE, PET und PP.
Die obere Folie 2 ist thermoplastisch verformbar. Nach einer anderen Ausführungsvariante ist die obere Folie 2 aus der Gruppe ausgewählt, bestehend aus einem Polyethylen, einem Polyethylen-Mischpolymerisat, einem Polyethylenterephthalat, einem Polypropylen, einem Polypropylen-Mischpolymerisat und Gemischen davon. Nach einer weiteren Ausführungsvariante ist die untere Folie
4 eine Aluminiumfolie, eine ein- oder beidseitig beschichtete Aluminiumfolie oder eine spröde Polymerfolie.
In Fig. 2 und 3 ist das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 in Tablettenform dargestellt. Die Tablettenform ist für das Durchdrücken durch die untere Folie 4 sehr vorteilhaft. Das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 kann aber auch in pulverförmiger oder flüssiger Form vorliegen. Bei einem Ausführungsbeispiel beträgt die lichte Weite der
Behälteröffnung 20 mm und die Breite des Randflansches 3,5 mm. Die obere Folie 2 besteht aus Polyethylen mit einer Dicke von 0,15 mm und die untere Folie 4 aus Aluminium mit einer Dicke von 0,075 mm. Die obere und untere Folie 2 und 4 ist an ihrem Umfangsrand miteinander verschweißt oder versiegelt und die untere Folie 4 mit dem Randflansch 7 lösbar verklebt. Die Abziehlasche 5 ist am Umfangsrand der oberen und der unteren Folie 2 und 4 ausgebildet.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel beträgt die lichte Weite der Behälteröffnung 70 mm und die Breite des Randflansches 6 mm. Die obere Folie 2 ist eine Polypropylen-Folie mit einer Dicke von 0,2 mm und die untere Folie 4 eine beidseitig kunststoffbeschichtete Aluminiumfolie mit einer Dicke von 0,1 mm. Die ebene Fläche der oberen Folie 2 und die diese abdeckende Fläche der unteren Folie 4 ist flächig miteinander lösbar verklebt. Die untere Folie 4 ist mit dem Randflansch 7 verschweißt und die Abziehlasche 5 an der oberen Folie 2 ausgebildet.
Die Handhabung des erfindungsgemäßen Verschlusses erfolgt auf folgende Weise:
Es wird Druck, beispielsweise mit einem Finger auf die Ausbuchtung 8 in der oberen Folie 2 ausgeübt und das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 durch die untere Folie 4 hindurchgedrückt, wodurch es in die im Flüssigkeitsbehälter 6 befindliche Flüssigkeit 1 fällt, was in Fig. 3 durch den Pfeil A dargestellt ist. Durch Schütteln des Flüssigkeitsbehälters 6 wird die gewünschte Dispersion oder Suspension aus dem Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 und der Flüssigkeit 1 hergestellt.
Mittels der am Umfangsrand der oberen und der unteren Folie 2 und 4 ausgebildeten Abziehlasche 5 werden beide Folien 2 und 4 gemeinsam und gleichzeitig vom Randflansch 7 abgezogen (siehe Fig. 3, Pfeil B) und der Flüssigkeitsbehälter 6 dadurch
8 vollständig geöffnet. Ist die Abziehlasche 5 nur an der oberen Folie 2 ausgebildet, so wird nur die obere Folie 2 abgezogen und die untere Folie 4 bleibt mit dem Randflansch 7 fest verbunden. Hierbei kann die Dispersion oder Suspension mittels eines Trinkhalmes aufgenommen werden.
Es bleibt dem Benutzer selbstverständlich unbenommen, auf das Durchdrücken des Medikaments oder Nahrungsergänzungsmittels 3 durch die untere Folie 4 und die Herstellung einer Dispersion oder Suspension zu verzichten. In diesem Falle wird die obere und untere Folie 2 und 4 gemeinsam vom Randflansch 7 abgezogen, das Medikament oder Nahrungserganzungsmittel 3 durch die untere Folie 4 hindurchgedrückt und dann zusammen mit der Flüssigkeit 1 oder durch Nachtrinken der Flüssigkeit 1 eingenommen.