Waage für Verkaufsgeschäfte
Die Erfindung betrifft eine Waage für Verkaufsgeschäfte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
An in Verkaufsgeschäften eingesetzte Waagen werden je nach Einsatzfall unterschiedliche Anforderungen hinsicht¬ lich ihrer Ausstattung und Bedienbarkeit gestellt. Bei¬ spielsweise werden Selbstbedienungswaagen in Obst- und Gemüseabteilungen und Bedienwaagen von einer stehenden Person bedient, während eine Kassierperson in einem Ver¬ kaufsgeschäft eine einer Registrierkasse zugeordnete Checkout-Waage sitzend bedient. Dies bedingt unterschied¬ liche, einander zum Teil widersprechende ergonomische Ge¬ staltungsprinzipien, die bisher mit einem einzigen Waa- genaufbau nur unvollkommen befolgt werden.
Der Wunsch nach anwendungsindividueller Ausstattung be¬ zieht sich auf die Eingabe- und Anzeigemittel, aber auch auf unterschiedliche Speicher- und Identifizierungsmedien wie Laufwerke für Disketten oder CD-ROM, Anschlüsse für elektronische, elektrooptische oder elektromechanische Massenspeicher beispielsweise nach dem PCMCIA-Standard sowie Leser für Magnetstreifen- oder Chipkarten, mit de¬ nen sich eine Bedienperson oder ein Servicetechniker bei der Waage identifiziert. Für jede Ausstattungsvariante müßte das Waagengehäuse verändert werden. Unterschied¬ liche Aufbauten verteuern aber eine Waage.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Waagenaufbau vorzuschlagen, mit dem eine Waage für Verkaufsgeschäfte mit einfachen Maßnahmen unterschiedlichen Einsatzbedin- gungen anzupassen ist.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst .
Die wahlweise Ausstattungsmöglichkeit mit unterschiedli¬ chen Tastaturen oder auch mit einer kombinierten Anzeige- /Eingabevorrichtung gestattet nicht nur einen anwendungs¬ spezifischen Aufbau einer Waage für Verkaufsgeschäfte, sondern auch deren einfache nachträgliche Umrüstung, wenn eine Änderung der Anwendung oder neue Eingabegeräte dies erfordern. Beispielsweise eröffnet die Verwendung eines flachen Bildschirms mit einer sogenannten Touch Screen- oder einer PenComputer-Oberflache oder mit Soft Keys neue Einsatzmöglichkeiten sowohl im bedienten als auch im Selbstbedienungsbereich.
So ermöglicht es die vorliegende Erfindung in einfacher Weise, beispielsweise an einer als Bedienwaage eingesetz¬ ten Waage eine schnell zu bedienende Tatatur mit relativ wenigen Tasten und fühlbarem Druckpunkt einzusetzen, die blind zu bedienen ist. Vor einer als Checkout-Waage ein¬ gesetzten Waage könnte die Registrierkassentastatur oder eine zu letzterer parallel betreibbare zweite Tastatur mit identischer Tastenausstattung fest angeordnet sein. An einer als Selbstbedienungswaage ist hingegen in beson¬ ders vorteilhafter Weise ein Touch Screen einsetzbar, auf dem die angebotenen Waren bildlich dargestelt werden. Ei¬ ne Identifizierung des Wägeguts erfolgt durch einfache Berührung des entsprechenden Bildes auf dem Bildschirm. Wenn -wie dies in einer Weiterbildung des Erfindungsge¬ dankens beschrieben ist- der Vorbau von der Elektronikbox lösbar ist, ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit einer ergonomisch optimalen Anordnung der Tastatur bzw. der kombinierten Anzeige-/Eingabevorrichtung.
Ähnliche Möglichkeiten einer wahlweisen Ausstattung der Waage ergeben sich für Speichermittel, die nur sporadisch bedient werden müssen, wie z.B. Diskettenlaufwerke für das Laden von Programmen, CD-ROM-Laufwerke für den Be¬ trieb eines PLU-Speichers, Chipkartenleser für die Be-
dienpersonen- oder Servicetechniker-Anmeldung, Massen¬ speicher nach dem PCMCIA-Standard für elektronische Jour¬ nale, usw. Für den Einbau solcher Geräte ist jeweils ein Durchbruch im Waagenhäuse vorzusehen, wobei nicht belegte Durchbrüche aus Sicherheitsgründen verschlossen sein sol¬ len. Die Überdeckung dieser Durchbrüche durch den nach unten abgebogenen Bereich der Tastaturfläche erfüllt die¬ se Forderung. Zugleich werden die genannten Geräte dem Zugriff nicht autorisierter Personen entzogen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele beschrieben. Die Zeichnung zeigt in
Figur 1 eine Waage für Verkaufsgeschäfte in per¬ spektivischer Vorderansicht,
Figur 2 die Waage aus Figur 1 ohne Tastatur in ei¬ ner geschnittenen perspektivischen Teilan¬ sicht,
Figur 3 die in Figur 1 gezeigte Waage mit Tastatur in zwei Positionen in einer schematische Seitenansicht,
Figur 4 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Ta¬ staturflächen-Stützvorrichtung in Vorder¬ ansicht, (a) in heruntergeklappter, (b) in hochgeschwenkter Position,
Figur 5 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Ta¬ staturflächen-Stützvorrichtung in ge¬ schnittener Seitenansicht, (a) in herun¬ tergeklappter, (b) in hochgeschwenkter Po¬ sition,
Figur 6 eine Verriegelungseinrichtung für eine
Tastaturfläche in schematischer Seitenan¬ sicht .
In Figur 1 ist eine Waage 100 für Verkaufsgeschäfte in perspektivischer Vorderansicht dargestellt. Diese besteht aus einer Elektronikbox 102, deren Oberseite von einer Wägeplatte 104 überdeckt ist. Eine einem Benutzer zuge- kehrte Informationswand 106 der Waage 100 ist mit einer Anzeigevorrichtung 107 bestückt. Neben dieser ist ein Druckgut-Auslaß 182 eines in die Elektronikbox 102 einge¬ bauten Druckers 184 in die Informationswand 106 eingelas¬ sen. Der hintere Bereich der Waage 100 ist durch eine lösbare Kabelabdeckung 108 verschlossen.
Vor der Elektronikbox 102 ist ein Vorbau 109 angeordnet, dessen Oberseite 110 schräg nach vorne abfällt. Der Vor¬ bau 109 ist lösbar mit der Elektronikbox 102 verbunden. Dies hat den Vorteil, daß die Elektronikbox 102 und der Vorbau 109 je nach Einsatzfall der Waage 100 auch aus¬ einandergerückt werden können. Der Vorbau 109 kann aber auch integraler Bestandteil der Elektronikbox 102 sein. Die Informationswand 106 der Waage 100 ist dem Vorbau 109 zugeordnet. Sie kann aber auch Teil der Elektronikbox 102 sein.
Der Vorbau 109 umschließt ein Gehäuse 112 (Figur 2) aus Metall, in dessen senkrecht abfallende Vorderwand 114 ein Chipkartenleser 116 und ein Diskettenlaufwerk 118 einge¬ baut sind. Die Oberseite des Gehäuses 112 bildet ein Deckblech 120, über dem eine ebenfalls aus Blech gefer¬ tigte Tastaturfläche 122 schwenkbar angeordnet ist. Auf dieser ist ein Tastaturgehäuse 124 befestigt, in dem eine Tastatur 126, ein Durchzug-Magnetkartenleser 128 und ein Serviceschloß 130 untergebracht sind. Letzteres ist mit einer an sich bekannten und deshalb nicht dargestellten Schalteinrichtung verbunden, die in einer Servicestellung einen Mitarbeiter oder beauftragten Servicetechniker des Verkaufsgeschäftes gegenüber einer ebenfalls nicht darge¬ stellten Steuereinrichtung der Waage 100 identifiziert.
Ein vorderer, das Gehäuse 112 überragender Bereich 132 der Tastaturfläche 122 ist nach unten abgebogen, so daß er vor der Vorderwand 114 des Gehäuses 112 zu liegen kommt und diese vollständig überdeckt. Der hintere Be- reich der Tastaturfläche 122 ist nach unten zu einer über deren gesamte Breite verlaufenden Kehle 134 mit kreisab- schnittförmigem Querschnitt gebogen. Die Mittellinie der Kehle 134 fällt mit einer Schwenkachse 136 zusammen, um die die Tastaturfläche 122 schwenkbar ist. Die Kehle 134 wird in einem Spalt 138 zwischen dem Deckblech 120 und einer an die Informationswand 106 angeformten Rippe 140 geführt, deren Berührungsfläche mit der Tastaturfläche 122 an die .Kreisabschnittsform der Kehle 134 angepaßt ist. Im Berührungsbereich der Kehle 134 kann das Deck- blech 120 eben sein. Eine noch bessere Führung der Schwenkbewegung der Tastaturfläche 122 um die Schwenkach¬ se 136 ergibt sich aber, wenn das Deckblech 120 in diesem Bereich zu einer Welle 142 geformt ist (Figuren 2 und 3) . Die Kehle 134 liegt dabei in einem Wellental. Zwischen der Tastaturfläche 122 und dem Deckblech 120 besteht in jeder Schwenkposition ein großflächiger galvanischer Kon¬ takt, so daß die Verbindung der Tastaturfläche 122 mit dem Massepotential des Gehäuses 112 stets gewährleistet ist .
Figur 3 zeigt die Tastaturfläche 122 mitsamt dem auf ihr befestigten Tastaturgehäuse 124 in einer mit durchgezoge¬ nen Linien dargestellten heruntergeklappten Position und einer gestrichelt dargestellten hochgeschwenkten Positi¬ on. Der vordere Bereich 132 der Tastaturfläche 122 über- deckt in der erstgenannten Position die Vorderwand 114 und verhindert damit den Zugriff zu dem in diese einge¬ bauten Chipkartenleser 116 und zu dem Diskettenlaufwerk 118. Figur 3 zeigt ferner, daß die Schwenkachse 136 der Tastaturfläche 122 so weit vor der Informationswand 106 liegt, daß die Hinterkante 125 des Tastaturgehäuses 124
in keiner Position mit der Informationswand 106 oder mit in diese eingebauten Elementen kollidiert.
Der vordere Bereich 132 der -heruntergeklappten- Tasta¬ turfläche 122 liegt zwischen Vorsprüngen 144, die vorne an den Vorbau 102 angeformt sind (Figur 1) . Eine auf den vorderen Bereich 132 aufgesetzte Blende 146 (Figur 3) schließt nach vorne bündig mit den Vorsprüngen 144 ab, so daß sich ein Gerät ohne störende Versprünge ergibt. In die Blende 146 ist ein auch den vorderen Bereich 132 der Tastaturfläche 122 durchsetzendes Schloß 148 eingebaut, mit dem die Tastaturfläche 122 mit der Vorderwand 114 zu¬ sammenschließbar ist . Ein unbefugter Zugriff auf den Chipkartenleser 116 oder das Diskettenlaufwerk 118 ist damit zuverlässig zu verhindern.
In den Figuren 4 und 5 sind zwei unterschiedliche Ausfüh¬ rungsbeispiele einer Stützeinrichtung für die Tastatur¬ fläche 122 dargestellt. Durch diese wird einerseits die Tastaturfläche 122 in ihrer hochgeschwenkten Position ge¬ halten, so daß in die Vorderwand 114 des Gehäuses 112 eingebaute Geräte -in dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 sind dies der Chipkartenleser 116 und das Disketten¬ laufwerk 118- bequem bedient werden können. Andererseits wird beim Herunterklappen ein hartes Aufschlagen der Ta¬ staturfläche 122 auf das Gehäuse 112, welches z.B. zur Zerstörung eines ebenfalls in das Gehäuse 112 eingebauten Magnetplattenlaufwerks führen könnte, vermieden.
Figur 4 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Stütz¬ vorrichtung für die Tastaturfläche 122 (a) in herunterge¬ klappter, und (b) in hochgeschwenkter Position. An die Seitenkanten des vorderen, abgebogenen Bereichs 132 der Tastaturfläche 122 ist jeweils eine unter einem Winkel von ca. 10° schräg zur Seite abstehende Stütze 150 ange¬ formt. Bei hochgeklappter Tastaturfläche 122 stützt sich deren unteres Ende 152 auf dem benachbarten Vorsprung 144
ab. Zum Herunterklappen der Tastaturfläche 122 hat die Bedienperson mit beiden Händen (in Figur 4b für eine Sei¬ te dargestellt) das darauf befestigte Tastaturgehäuse 124 seitlich zu ergreifen und mit einem freien Finger die Stützen 150 aufeinander zu zu drücken, bis diese parallel zu dem benachbarten Vorsprung 144 ausgerichtet sind. Da¬ nach kann die Tastaturfläche 122 nach unten geführt wer¬ den. Die Stützen 150 gleiten beim Herunterschwenken an den Vorsprüngen 144 unter einem erhöhten Reibungswider- stand entlang, der sich unter der Wirkung einer elasti¬ schen Rückstellkraft der seitlich gebogenen Stützen ein¬ stellt. Dadurch ist ein stoßarmer Übergang der Tastatur¬ fläche 122 von der hochgeschwenkten in die herunterge¬ klappte Position (Figur 4a) gewährleistet.
Figur 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer Stützvorrichtung für eine Tastaturfläche 122 ' (a) in her¬ untergeklappter, und (b) in hochgeschwenkter Position. An die dem Gehäuse 112 zugewandte Seite der Tastaturfläche 122' ist in der Nähe der Biegekante 154, um welche der vordere Bereich 132' der Tastaturfläche 122' nach unten abgebogen ist, rechts und links eine Lasche 156 ange¬ formt. An diesen ist jeweils ein in Richtung des Gehäuses 112 mit der Kraft einer Schenkelfeder 158 beaufschlagter zweiarmiger Stützhebel 160 gelagert, welcher um eine par- allel zu der Schwenkachse 136 der Tastaturfläche 122' ausgerichtete Achse 162 schwenkbar ist. Ein erster Schen¬ kel 164 des Stützhebels 160 stützt sich auf dem Deckblech 120 des Gehäuses 112 ab, der zweite Schenkel 166 ist nach unten abgebogen. Die Schenkel 164, 166 schließen einen Winkel von ca. 60° ein.
In ihrer heruntergeklappten Position (Figur 5a) wird die Tastaturfläche 122' von einer weiter unten beschriebenen Verriegelung 168 (Figur 6) gehalten. Wird diese Verriege¬ lung gelöst, richtet sich der Stützhebel 160 unter der
Antriebskraft der Schenkelfeder 158 auf und bringt dabei die Tastaturfläche 122 ' in ihre hochgeschwenkte Position (Figur 5b) , ohne daß diese von Hand angehoben werden mü߬ te. In dieser Stellung stützt sich der zweite Schenkel 166 an dem vorderen Bereich 132' der Tastaturfläche 122' ab und begrenzt damit den Schwenkbereich des Stützhebels 160. Zum Herunterklappen wird die Tastaturfläche 122' ma¬ nuell nach unten gedrückt. Das untere Ende des ersten Stützhebel-Schenkels 164 gleitet dabei unter gleichzeiti- ger Spannung der Schenkelfeder 158 auf dem Deckblech 120 entlang. Diese Anordnung gewährleistet wie bei dem Aus- führungsbeispiel der Stützvorrichtung nach Figur 4 eben¬ falls einen stoßarmen Übergang der Tastaturfläche 122 ' von der hochgeschwenkten in die heruntergeklappte Positi- on (Figur 5a) . Sie hat darüber hinaus den Vorteil einhän¬ diger Bedienbarkeit .
Figur 6 zeigt die Verriegelung 168 für die Tastaturfläche 122' in geschnittener Seitenansicht. Sie enthält auf der dem Gehäuse 112 zugewandten Seite der Tastaturfläche 122 ' einen parallel zu dieser ausgerichteten längsverschiebli- chen Schieber 170. Der Schieber 170 durchdringt den vor¬ deren Bereich 132' der Tastaturfläche 122', wo er mit ei¬ ner Handhabe 174 versehen ist. Auf der Innenseite des vorderen Bereichs 132' ist an den Schieber 170 eine nach unten weisende Zunge 176 angeformt, an deren unterem Ende ein hakenförmiger Rastvorsprung 178 ausgebildet ist. Die¬ ser greift in seiner Verriegelungsstellung in eine Rastausnehmung 180 in der Vorderwand 114 des Gehäuses 112 ein. Der Schieber 170 ist mit einer in Richtung des Ge- häuses 112 gerichteten Stellkraft einer Zugfeder 172 be¬ aufschlagt. Zum Entriegeln wird der Schieber 170 in Rich¬ tung des Pfeils A bewegt. Der Rastvorsprung 178 kommt au¬ ßer Eingriff mit der Rastausnehmung 180 und die Tastatur¬ fläche kann nach oben schwingen.