Verfahren zur Herstelluno von Schmuck-, Dekorations- und Kunstαeαenständen aus einer Metallfolie oder aus einem Metallnetz mit unregelmäßig gefalteter Struktur
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schmuck-, Dekorations¬ und Kunstgegenständen aus einer Metallfolie oder aus einem Metallnetz mit unregelmäßig gefalteter Struktur. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer Maschine für das Walzen von Metallfolien für die Herstellung von Schmuck-, Dekorations- und Kunstgegenständen mit unregelmäßig gefalteter Struktur sowie durch das Verfahren hergestellte Schmuckgegenstände.
Bisher war das Herstellen von unregelmäßigen Faltstrukturen bei Schmuck-, Dekorations- und Kunstgegenständen aus Metall bzw. bei den Oberflächen solcher Gegenstände nur mit Hilfe von Modellen und Abgußtechniken möglich. Diese Arbeitsvorgänge sind langwierig und materialaufwendig, die damit herstellbaren Strukturen sind grob und unscharf.
Zur Herstellung regelmäßiger Faltstrukturen bei verschiedenen Materialien, z.B. bei der Papierbearbeitung zur Herstellung von Wellpappe oder bei der Herstellung von Wellblech, ist es bekannt, die gewünschte Struktur mit Hilfe von Wülsten- oder Nutenwalzen in das Blech bzw. in die Papierbahn einzuprägen (vgl. DE-OS 2042855, DE-OS 2107981 , DE-OS 2932713). Ferner ist es bekannt, das gleichmäßig zu faltende Papier nach dem Durchlauf durch im wesentlichen glatte Walzen in einem Kan*=«l zusammenzuschieben (vgl. DE-AS
1028420). Die hierbei entstehenden gleichförmigen und regelmäßigen Faltstrukturen sind zur Herstellung von Schmuck- und kunstgewerblichen Gegenständen jedoch nur wenig von Interesse, da ihre gleichförmige Oberflächenstruktur langweilig wirkt. Auch die mit Hilfe von Wellungswalzen mit Profilierungen herstellbaren Strukturen aus Metallfolie (vgl. DE-OS 3228181 ) weisen auf ihrer Oberfläche immer wiederkehrende identische Muster auf.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit welchem Gegenstände aus einer Metallfolie oder aus einem Metallnetz mit unregelmäßig gefalteten Strukturen kostengünstig herstellbar sind.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Für die Herstellung von Gegenständen mit unregelmäßig gefalteter Struktur wird vorteilhafterweise eine konventionelle Vorrichtung für das Walzen von Metallfolien verwendet, welche mit einer Stoppvorrichtung zum Stoppen einer Metallfolie oder eines Metallnetzes am Ende eines Kanals ausgestattet ist. Die Metallfolie oder das Metallnetz gelangt nach dem Hindurchtreten durch den Spalt zwischen den Walzen in diesen dünnen Kanal, in welchen sie durch die Walzen hinein- und dort unter Bildung einer unregelmäßigen Faltstruktur zusammengeschoben wird. Für diese preisgünstige Technik kann eine dünne Metallfolie, vorzugsweise aus Gold, Silber oder Kupfer, verwendet werden. Die Technik läßt sich aber auch bei Netzen aus Metallfäden, beispielsweise aus dünnen Gold-, Silber- oder Kupferfäden anwenden. Der Abstand, die Form und die Tiefe der einzelnen Falten läßt sich durch geeignete Materialauswahl, z.B. durch die Art und Dicke der verwendeten Metallfolie bzw. durch die Dicke der Metallfäden des Netzes, sowie durch die Wahl der Behandlungsbedingungen,
wie z.B. durch die Drehgeschwindigkeit der Walzen oder durch die Breite des Kanals, variieren.
Die mittels der beschriebenen Technik herstellbaren Gegenstände mit unregelmäßig gefalteter Struktur lassen sich durch Biegen und Formen auf vielfältige Weise zu Schmuck-, Dekorations- und Kunstgegenständen weiterverarbeiten, z.B. zu Ringen, Ohrringen, Broschen, Armbändern oder Halsketten. Auch eine Veredelung der gefalteten Metallfolie oder des gafalteten Metallnetzes vor der Weiterverarbeitung ist möglich. So läßt sich eine gefaltete Kupfer- oder Silberfolie beispielsweise nach dem Falten galvanisch vergolden.
Die Erfindung wird in der Folge mit Hilfe der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 : einen schematischen Querschnitt durch eine verwendete Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel (nicht maßstabsgerecht),
Fig. 2: einen schematischen Querschnitt durch eine verwendete Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel (nicht maßstabsgerecht),
Fig. 3: eine Metallfolie mit unregelmäßig gefalteter Struktur in Aufsicht (oben) und im Schnitt (unten) und
Fig. 4: unter Verwendung des Verfahrens hergestellte Schmuckgegenstände.
Für die Herstellung von Gegenständen mit unregelmäßig gefalteter Struktur läßt sich vorteilhafterweise eine durch eine Stoppvorrichtung ergänzte Maschine für das Walzen von Metallfolien verwenden, beispielsweise eine Walzenmaschine für Goldschmiede, wie sie von der Firma H. Seltsam & Sohn in Pforzheim
angeboten wird. Eigens für das Herstellen von Gegenständen mit unregelmäßig gefalteter Struktur gebaute Vorrichtungen sind jedoch ebenfalls denkbar.
Die verwendete Vorrichtung weist zwei glatte, drehbare Walzen 2,3 auf, wobei die obere Walze 2 mittels einer (nicht gezeigten) Versteilvorrichtung in Richtung des Pfeils 9 hδhenverstellbar ist. Dadurch läßt sich die Breite eines Spalts 5 zwischen den Walzen 2,3 festlegen, beispielsweise auf 0,03 oder auf 0,4 mm. Die Vorrichtung weist eingangsseitig eine Zuführungsplatte 6 für die Metallfolie 1 und ausgangsseitig eine Führungsplatte 7 auf. Auf der Ausgangsseite der Vorrichtung ist ferner eine Abdeckplatte 8 für die obere Walze 2 vorhanden. Diese bildet mit der Führungsplatte 7 einen Kanal 10. Auf der Führungsplatte 7 oder an der Abdeckplatte 8 ist eine Stoppvorrichtung 4, vorzugsweise eine Stahlplatte, festlegbar oder feststellbar (Fig. 1 ). Bei der Stoppvorrichtung 4 kann es sich auch um einen Stahlkeil handeln, der geringfügig in den Kanal 10 hineinragt (Fig. 2).
Die Herstellung eines Gegenstandes mit unregelmäßig gefalteter Struktur, wie er in Fig. 3 dargestellt ist, läßt sich beispielsweise wie folgt durchführen:
Der Anfang einer Silberfolie 1 mit einer Dicke von 0,05 mm wird mittels der Zuführungsplatte 6 zwischen den beiden drehbaren Walzen 2,3 hindurchgeführt, wobei sich die hδhenverstellbare obere Walze 2 in angehobenem Zustand befindet. Danach wird die Silberfolie 1 um die Abdeckplatte 8 herumgeknickt, worauf das Ende der Silberfolie 1 mittels der Stoppvorrichtung 4, bei der es sich um eine Stahlplatte handelt, in Richtung des Pfeils 11 an die Abdeckplatte 8 angedrückt wird (Fig. 1 ). Durch die Befestigung der Stoppvorrichtung 4 auf der Führungsplatte 7 oder an der Abdeckplatte 8 wird gleichzeitig der Ausgang des Kanals 10 zwischen der Führungsplatte 7 und der Abdeckplatte 8 verschlossen. Danach wird die höhenverstellbare Walze 2 so weit abgesenkt, daß infolge einer
Verkleinerung des Spalts 5 zwischen den Walzen 2,3 diese nunmehr auf die Metallfolie 1 drücken. Danach werden die beiden Walzen 2,3 unter Beibehaltung des Stoppzustandes für die Metallfolie 1 gedreht, beispielsweise mit einer Rollgeschwindigkeit von 25 Umdrehungen pro Minute. Während der Bearbeitungszeit der Metallfolie 1 , die beispielsweise 30 Sekunden betragen kann, wird weitere Folie, beispielsweise 0,5 m Silberfolie, zwischen den Walzen 2,3 in den Kanal 10 nachgeführt und dort unregelmäßig zusammengeschoben und gefaltet. Nach dem Lösen der Stoppvorrichtung 4 kann die Metallfolie 1 mit unregelmäßig gefalteter Struktur (Fig. 3) aus der Vorrichtung entnommen und zu Schmuckstücken (Fig. 4) verarbeitet werden.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird die Metallfolie 1 ohne Befestigung zwischen Abdeckplatte 8 und Stoppvorrichtung 4 in dem Kanal 10 zusammengeschoben und unregelmäßig gefaltet (Fig. 2).