Einspritzdüse für Brennkraftmaschinen
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einer Kraftstoffeinspritzdüse für Brenn¬ kraftmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei einer aus der DE-OS 40 06 488 bekannten Einspritzdüse dieser Art hat die Ven¬ tilnadel im Umfang des als Bund ausgebildeten Kolbens mehrere achs¬ parallele Längsnuten, die sich stromab von der die Druckkammer be¬ grenzenden Stirnfläche des Kolbens zu dessen Ventilkegel hin er¬ strecken. Beim Öffnunghub der Ventilnadel wird der dem Ventilkegel nahe Bereich der Längsnuten fortlaufend als Spritzguerschnitt frei¬ gegeben, wobei der resultierende Strömungsvektor stets durch die kürzeste Strecke vom Einlauf der Längsnuten zum Spritzguerschnitt gebildet wird. Da die Längsnuten achsparallel bis zum Spritzguer¬ schnitt verlaufen, erhält der Spritzstrahl eine stark axiale Rich¬ tungskomponente; eine Orientierung in einem bestimmten, dem Brenn¬ raum der Brennkraftmaschine angepaßten Kegelwinkel ist nicht mög¬ lich.
Eine genaue Ausrichtung der Spritzstrahlen in einem bestimmten Ke¬ gelwinkel ist zwar bei einer Kraftstoffeinspritzdüse nach der EP-A-209 244 vorhanden, bei der die Spritzrichtung durch Spritz¬ löcher bestimmt ist, welche den Schaft der hohlgebohrten Ventilnadel nahe dem Ventilkegel in einem stumpfen Kegelwinkel durchsetzen. Durch Aufweiten oder Atmen der hohlen Ventilnadel bei hohen Drücken
treten bei dieser Ausbildung der Ventilnadel Probleme hinsichtlich einer zuverlässigen Funktion auf. Ferner steht die Axialbohrung im Schaft der Ventilnadel einer Miniaturisierung der Einspritzdüse ent¬ gegen.
Vorteile der Erfindung
Die erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzdüse mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, daß Spritzstrahlen mit scharf gebündeltem Strömungsprofil und mit einem konstanten Strö¬ mungswinkel gebildet werden, wie dies für eine direkt einspritzende Brennkraftmaschine erforderlich ist. Ferner ist durch die versetzte Anordnung der Durchbrüche gegenüber der Dichtfläche des Schlie߬ kopfes sichergestellt, daß erst nach Durchlaufen eines Leerhubes der Ventilnadel bei geringem Kraftstofförderdruck bzw. kleiner Drehzahl scharf gebündelte Spritzstrahlen gebildet werden, die für eine gute Kraftstoffaufbereitung sorgen. Ferner ist durch den verhältnismäßig groß ausbildbaren Querschnitt der Ausnehmung an der der Druckkammer zugewandten Stirnseite des Kolbens des Schließkopfes ein unge- drosselter Zulauf zum Einlauf der Durchbrüche gewährleistet.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor¬ teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Anspruch 1 ange¬ gebenen Kraftstoffeinspritzdüse möglich. Durch die Gestaltung des Kolbens der Ventilnadeln nach Anspruch 2 ist eine besonders drosse- lungsarme Strömung des Kraftstoffs zu den Druchbrüchen und durch diese zu den Spritzöffnungen gegeben. Dadurch wird ein sehr hoher Wirkungsgrad bei der Umsetzung von Druck in Geschwindigkeit er¬ zielt. Durch die Ausrichtung der Durchbrüche nach Anspruch 3 wird ein Einspritzprofil wie bei Mehrlochdüsen erzielt. Die Einspritz¬ charakteristik wird durch die Merkmale nach den Ansprüchen 4 bis 6 günstig beeinflußt. Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung nach
Anspruch 9, wodurch ein definiertes Aufliegen der Dichtfläche des Schließkopfes am Ventilsitz des Düsenkörpers gewährleistet ist. Ein einwandfreies, definiertes Anliegen des Ventilkegels am Ventilsitz des Düsenkörpers in Form eines Liniensitzes wird durch die Merkmale des Anspruchs 10 erzielt.
Zeichnung
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung darge¬ stellt und werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Einspritzdüse im Längsschnitt, die Figuren 2 und 3 den brenn- raumseitigen Endabschnitt A des ersten Ausführungsbeispiels der Ein¬ spritzdüse nach Figur 1 vergrößert im Querschnitt in Schließ- und in Offenstellung, Figur 4 den brennraumseitigen Endabschnitt A des zweiten Ausführungsbeispiels vergrößert im Querschnitt und Figur 5 Gestaltungsformen von Nuten des zweiten Ausführungsbeispiels nach Figur 4 vereinfacht in Seitenansicht.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
Die Einspritzdüse hat einen Düsenkörper 10, der mittels einer Über¬ wurfmutter 11 an einem Düsenhalter 12 festgespannt ist. Im Düsen¬ körper 10 ist eine Ventilnadel 15 verschiebbar gelagert, die am brennraumseitigen Ende einen Schließkopf 16 trägt. Dieser hat an einer Schulter einen Ventilkegel 17, der mit einem konischen Ventil¬ sitz 18 am Düsenkörper 10 zusammenwirkt. Der Winkel des Ventilsitzes 18 ist etwas kleiner oder vorzugsweise größer als der Winkel des Ventilkegels 17 am Schließkopf 16, so daß die Ventilnadel 15 mit
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ihrem Ventilkegel 17 in einer Kreilslinie als Dichtsitz am Ventil¬ sitz 18 des Düsenkörpers 10 anliegt. Radial abgesetzt zum Ventilke¬ gel 17 hat der Schließkopf 16 einen Kolben 20, der in einer eine Druckkammer 21 bildenden Zylinderbohrung 22 im Düsenkörper 10 ge¬ führt ist. Am Übergang des Ventilkegels 17 zum Kolben 20 ist ein ge¬ rundeter Freistich 23 angeordnet, der ein einwandfreies, definiertes Aufliegen des Ventilkegels 17 am Ventilsitz 18 sicherstellt. Vor¬ zugsweise verbindet eine schmale radiale Ringfläche 19 der Schulter den Ventilkegel 17 mit dem Freistich 23.
Auf seiner dem Druckraum 21 zugewandten Stirnseite hat der Kolben 20 eine den Schaft 14 der Ventilnadel 15 umgebende ringförmige, als Hinterstich ausgebildete Ausnehmung 25, die radial außen von einem Mantel 26 des Kolbens 20 begrenzt ist. Die äußere vom Mantel 26 be¬ grenzte Wandfläche 27 der Ausnehmung 25 ist kegelig und hat einen Neigungswinkel von vorzugsweise 40 bis 50 Grad, so daß sich die Aus¬ nehmung 25 zum Druckraum 21 hin weit öffnet. Den Mantel 26 des Kol¬ bens 20 durchsetzen mehrere, beispielsweise vier Durchbrüche, die die Spritzguerschnitte bestimmen. Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 2 und 3 sind die Durchbrüche als Löcher 30 ausgebildet, die vom Grund 24 der Ausnehmung 25 ausgehen und in einem bestimmten Ab¬ stand oberhalb des Ventilkegels 17 des Schließkopfes 16 münden. Die Löcher 30 verlaufen radial schräg zur Mittelachse der Ventilnadel 15, vorzugsweise in einem Winkel, der gleich dem Kegelwinkel des Ventilsitzes 18 des Düsenkörpers 10 und des Ventilkegels 17 des Schließkopfes 16 bzw. dem erforderlichen Einspritzwinkel der Spritz¬ strahlen ist. Die Spritzlöcher 30 können einen zylindrischen Quer¬ schnitt haben, vorzugsweise haben sie einen zur Mittelachse der Ven¬ tilnadel 15 parallel langestreckten Querschnitt, beispielsweise den eines flachen Ovals oder eines Rechtecks. Je nach dem gewünschten Verlauf des Öffnungsguerschnitts kann jeder geschlossene Kurvenzug verwirklicht sein. In dem dem Ventilkegel 17 nahen Grund kann der Querschnitt enger gestaltet sein als darüber.
Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 4, das im wesentlichen wie das nach den Figuren 1 bis 3 gestaltet ist, haben die die Spritzguer- schnitte bildenden Durchbrüche alternativ die Form von den Mantel 26 des Kolbens 20 von der Stirnseite her bis zum Grund 24 der Aus¬ nehmung 25 durchsetzenden schmalen Nuten 33. Der Grund 34 dieser Nuten 33 verläuft ähnlich wie die Achse der Löcher 30 radial schräg zur Mittelachse der Ventilnadel 15. Der Querschnitt der Nuten 33 ist größtenteils rechteckig; zur Bildung einer bestimmten Quer¬ schnitt-Charakteristik der Spritzstrahlen in Abhängigkeit vom Hub hg der Ventilnadel 15 ist der Querschnitt zumindest im Bereich der Mün¬ dung am Umfang des Mantels 26, wie die Figuren 5a - 5d zeigen, vom Grund 34 her gleichförmig breit (a), erweitert sich dreieckförmig (b), bogenförmig (c) oder gestuft (d), so daß beim Anfangshub der Ventilnadel 15 zunächst ein feiner und bei fortlaufendem Hub ein kompakter Einspritzstrahl gebildet wird. In gleicher Weise können die Mündungen aμch der Löcher des Ausführungsbeispiels nach den Fi¬ guren 2 und 3 gestaltet sein.
In Schließstellung der Ventilnadel 15 hat die Unterkante 31 der Mün¬ dung der Löcher 30 bzw. der Nuten 33 zum Ventilsitz 18 im Düsen¬ körper 10 einen bestimmten Abstand h , so daß die Ventilnadel 15 o beim Offnungshub zuerst einen Leerhub ausführt, bevor der Mündungs- guerschnitt der Löcher 30 bzw. der Nuten 33 von einer Steuerkante 32 am Übergang des Ventilsitzes 18 in die Zylinderbohrung 22 freigege¬ ben und fortlaufend aufgesteuert wird (Figuren 3 und 4).
Die Ventilnadel 15 ist in einer Führungsbohrung 35 im Düsenkörper 10 verschiebbar gelagert, an die sich stromabwärts eine Sammelkammer 36 und ein diese mit dem Druckraum 21 verbindender Ringspalt 37 an¬ schließen. Die Ventilnadel 15 wird mit ihrem Schließkopf, 16 gegen den Ventilsitz 18 am Düsenkörper 10 von einer Schließfeder 40 ge¬ zogen, die in einer Federkammer 39 im Düsenhalter 12 angeordnet
ist. Die Schließfeder 40 stützt sich über eine Distanzbuchse 41 und eine geschlitzte Anschlagscheibe 42 am Düsenkörper 10 ab und drückt über eine Ausgleichscheibe 43 gegen einen am Ende der Ventilnadel 15 befestigten Stützring 44. Zum Begrenzen des Gesamthubes h der Ventilnadel 15 ist der Schaft 14 der Ventilnadel 15 in Höhe der An¬ schlagscheibe 42 einen Anschlagbund 45 bildend abgesetzt, der in Schließstellung der Ventilnadel 15 von der Anschlagscheibe 42 den Abstand h hat. g
Zu der Sammelkammer 36 im Düsenkörper 10 führt ein von einem An¬ schlußstutzen 46 ausgehender Zulaufkanal 47 im Düsenhalter 12 und im Düsenkörper 10. Ferner verbindet ein Leckölkanal 48 die Federkammer 39 mit einem Anschluß 49.
Die beschriebene Einspritzdüse arbeitet wie folgt:
In den Einspritzpausen drückt die Schließfeder 40 die Ventilnadel 15 mit dem Ventilkegel 17 des Schließkopfes 16 gegen den Ventilsitz 18 am Düsenkörper 10, wobei die Mündung der Spritzlöcher 30 bzw. der Nuten 33 von der die Zylinderbohrung 22 umgebenden Wand des Düsen¬ körpers 10 überdeckt sind und der Dichtkegel 17 am Ventilsitz 18 dicht anliegt (Figur 2). Beim Zuführen von Kraftstoff unter Druck durch den Zulaufkanal 47 in die Sammelkammer 36 und von dort durch den Ringspalt 37 in den Druckraum 21 baut sich in diesem ein Druck auf, der auf den Kolben 20 des Schließkopfes 16 wirkt, so daß die Ventilnadel 15 entgegen der Wirkung der Schließfeder 40 in Strö¬ mungsrichtung verschoben wird. Nach Durchlaufen eines Leerhubes h , der vom Abstand zwischen der Unterkante 31 der Löcher 30 bzw. o der Nuten 33 und der theoretischen Schnittlinie des Ventilkegels 17 mit dem Mantel 26 des Kolbens 20 bestimmt ist, wird die Unterkante 31 der Spritzlöcher 30 bzw. Nuten 33 über die Steuerkante 32 ge¬ schoben und gibt, gesteuert durch den Nadelhub, zunehmend einen de¬ finierten Spritzguerschnitt frei. Nadelhub und Spritzguerschnitt er-
geben sich jeweils aus dem Gleichgewicht der Kraft der Schließfeder 40 und der hydraulischen Kraft am Kolben 20. Durch den freigegebenen Spritzquerschnitt an der Mündung der Spritzlöcher 30 bzw. Nuten 33 strömt Kraftstoff in Form von gebündelten Spritzstrahlen in den Brennraum der Brennkraftmaschine in einem bestimmten Kegelwinkel wie bei Mehrlochdüsen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 2 und 3 bestimmt dabei der Verlauf der Längsachse der Löcher 30 die Spritzrichtung. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ergibt sich, da die Strömung stets den kürzesten Weg zwischen Einlauf und Mündung der Nuten 33 nimmt, ein zum Austrittsquerschnitt weisender, zum Grund 34 der Nuten 33 geneigter, als Pfeil dargestellter, Strö¬ mungsvektor v. Da die Spritzlöcher 30 bzw. Nuten 33 jeweils einen Strömungskanal darstellen, der sich vom Einlauf bis zum Spritzguer¬ schnitt verengt, wird der Einspritzdruck verlustarm in Geschwindig¬ keit umgesetzt, wobei der Effekt eines extrem kurzen Spritzlochs mit hohem Düsenwirkungsgrad erzielt wird. Durch die Formgebung des Quer¬ schnitts der Löcher 30 bzw. Nuten 33 als Rechteck, Dreieck, Oval, auch andere Kurvenzüge sind denkbar, werden der Einspritzdüse ver¬ schiedene Querschnittsöffnungsverläufe aufgeprägt. Auf diese Weise läßt sich vorzugsweise in Verbindung mit der Charakteristik der Schließfeder 40 und der Pumprate der Einspritzpumpe, der zeitliche Einspritzverlauf für eine optimale motorische Verbrennung beein¬ flussen. Durch die vorgenannte Gleichgewichtsbedingung wird stets der gerade für die Kraftstoffaufbereitung optimale Spritzquerschnitt eingestellt.
Beim Abbau des Druckes des geförderten Kraftstoffs zieht die Schließfeder 40 die Ventilnadel 15 wieder zurück, wobei zunächst die Spritzlöcher 30 bzw. Nuten 33 zugesteuert werden und dann der Ven¬ tilkegel 17 des Schließkopfes 16 am Ventilsitz 18 wieder dicht ab¬ schließt.
Ergänzend wird bemerkt, daß die Längsachse der Spritzlöcher 30 in der gewünschten -Spritzrichtung der Spritzstrahleri ausgerichtet und dem Ausrichtungswinkel entsprechend der Neigungswinkel des Ventil¬ sitzes 18 und des Ventilkegels 17 gestaltet wird.