Beschreibung
Tonerzeugendes Blatt für Blasinstrumente
Die Erfindung betrifft ein tonerzeugendes Blatt für Blasinstrumente aus faserverstärktem Kunststoff.
Zahlreiche Blasinstrumente sind mit einem auch als Zunge bezeichneten, tonerzeugenden Blatt versehen, unter anderem beispielsweise Saxophone und Klari¬ netten. Diese Instrumente weisen ein Mundstück auf, an dem auf geeignete Weise, beispielsweise mittels einer Blattschraube, das Blatt befestigt ist. Es gibt auch Instrumente mit Doppelblättern, bei¬ spielsweise Oboen und Fagotte.
Grundsätzlich wird zur Herstellung derartiger to¬ nerregender Blätter Rohrholz verwendet. Holzblätter haben den Nachteil, daß deren Haltbarkeit sehr be¬ grenzt und daß deren Herstellung sehr aufwendig ist. Darüber hinaus muß jedes Holzblatt eingespielt werden: Jedesmal, wenn das Holzblatt an dem Mund¬ stück des Instruments befestigt wird, -also nicht nur bei der erstmaligen Verwendung eines unbenutz¬ ten, neuen Blatts- bedarf es etwa einer Einspiel-
zeit von etwa einer halben Stunde. Während dieser Zeit ändern sich die Spieleigenschaften des Holz¬ blatts aufgrund der Feuchtigkeitsaufnahme. Das Na¬ turmaterial ist außerdem sehr empfindlich. Insbe¬ sondere im Bereich der Blattspitze kommt es häufig zu Rissen, so daß das Blatt unbrauchbar wird.
Es ist auch bekannt, tonerzeugende Blätter aus Kunststoff herzustellen. Der damit zu erzeugende Klang erreicht jedoch keinesfalls die Qualität, die sich mit Holzblättern erzielen läßt, überdies ist die Oberflächenstruktur zumindest gewöhnungsbedürf¬ tig, so daß aus diesem Grunde viele Spieler der¬ artige Blätter ablehnen.
Schließlich wurde versucht, tonerzeugende Blätter aus Faserverbundwerkstoff beziehungsweise faserver¬ stärktem Kunststoff herzustellen. Die erzielbaren Klangqualitäten waren allerdings noch so, daß sich zahlreiche Spieler von Blasinstrumenten gezwungen sahen, Holzblätter mit den genannten Nachteilen zu verwenden.
Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein tonerzeugendes Blatt für Blasinstrumente aus faser¬ verstärktem Kunststoff zu schaffen, dessen Klang¬ qualitäten wesentlich verbessert sind, dessen Spieleigenschaften denen der von Holzblättern sehr nahe kommt und dessen Oberflächenstruktur für den Verwender sehr angenehm ist.
Diese Aufgabe wird bei einem tonerzeugenden Blatt gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 mit Hilfe der in diesem Anspruch genannten Merkmale gelöst. Dadurch, daß die Kunststoffgrundsubstanz beziehungweise -ma- trix mindestens eine Schicht aufweist, die parallel zueinander in einer Richtung und in Längsrichtung verlaufende Faserstränge aufweist, von denen ein¬ zelne zur Dämpfung der Schwingungen des Blatts von den übrigen Strängen abweichende Materialeigen¬ schaften aufweisen, ergibt sich ein sehr guter Klang des tonerregenden Blatts, wobei gleichzeitig dessen Haltbarkeit wesentlich besser ist als bei herkömmlichen Kunststoff- und Holzblättern.
Bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel eines Blatts, bei dem einzelne der unidirektionalen Fa¬ serstränge Hohlfasern umfassen. Diese haben sich besonders bei der Beeinflussung der Klangeigen- schaften des tonerregenden Blatts bewährt. Überdies ist ein Hohlfasern umfassender Rohling für ein Blatt sehr leicht weiterverarbeitbar.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel des Blatts ist die Schicht unidirektionaler Faserstränge als Kohlefaser-Gelege ausgebildet. Eine derartige Schicht ist relativ einfach herstellbar. Darüber hinaus zeichnet sich ein so ausgestaltetes Blatt durch besonders gute Klangqualitäten aus.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel des tonerregenden Blatts ist zusätzlich zu einer Trägerschicht, deren Fasern vorzugsweise im rechten Winkel zueinander verlaufen, mindestens eine Stütz-
schicht vorgesehen, die ihrerseits Fasern aufweist, deren Fasern vorzugsweise im rechten Winkel zuein¬ ander verlaufen und versetzt zu den Fasern der Trä¬ gerschicht angeordnet sind. Aufgrund dieses Aufbaus weist das Blatt eine hohe Stabilität und damit gleichbleibende Klangeigenschaften auf. Der bei der Benutzung auftretende Verschleiß wird überdies sehr gering gehalten. Insbesondere in dem Bereich des vorderen Randes des Blatts -der Blattspitze- werden aufgrund der versetzt zueinander verlaufenden Fa¬ sern von Stütz- und Trägerschicht Risse vermieden.
Besonders bevorzugt wird überdies eine Ausführungs- form des Blatts, bei dem auf dessen Unterseite die Träger- und/oder Stützschichten angeordnet sind und bei dem die Schicht mit unidirektionalen Faser¬ strängen auf diesen Schichten aufliegt. Die Unter¬ seite des Blatts ist damit sehr stabil und verwin- dungssteif ausgebildet, so daß eine gute Auflage auf dem Mundstück des Blasinstruments gewährleistet ist. Andererseits werden durch die über der Träger¬ beziehungsweise Stabilisierungsschicht liegende Lage unidirektionaler Faserstränge die Klangquali¬ täten des Blatts positiv beeinflußt.
Besonders bevorzugt wird schließlich ein Ausfüh¬ rungsbeispiel eines tonerzeugenden Blatts, bei dem im Bereich des Randes der Blattspitze mindestens zwei Schichten vorhanden sind, deren Trennebene so angeordnet ist, daß diese etwa in der Mitte zwi¬ schen Ober- und Unterseite des Blattrands angeord¬ net ist. Damit ist sichergestellt, daß in dem be¬ sonders empfindlichen Randbereich, der häufig ein-
reißt, wenigstens zwei Schichten vorhanden sind, deren Lagen jeweils die Ober- beziehungsweise Un¬ terseite der Blattspitze ergeben. Die Fasern der sich dabei ergebenden Lagen sind versetzt oder ver¬ dreht zueinander angeordnet, so daß ein Einreißen des Zungenrands mit besonders hoher Sicherheit aus¬ zuschließen ist.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung geben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeich¬ nung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 schematisch ein Mundstück eines Blasin¬ struments in Seitenansicht;
Figur 2 einen Längsschnitt durch den vorderen Teil eines Blatts;
Figur 3 eine Draufsicht auf den vorderen Bereich eines Blatts und
Figur 4 einen Querschnitt durch den hinteren Be¬ reich eines Blatts.
Tonerzeugende Blätter, wie sie im folgenden be¬ schrieben werden, können für Blasinstrumente ver¬ schiedenster Art verwendet werden, insbesondere für Saxophone und Klarinetten. Bei diesen Instrumenten wird jeweils ein Blatt so an dem Mundstück des In¬ struments angebracht, daß dort eine Öffnung fast verschlossen wird, wobei dann das Blatt in seinem hinteren Bereich, also im Bereich seines Schafts
mit einer geeigneten Spannvorrichtung, vorzugsweise einer Blattschraube, so am Mundstück befestigt wird, daß das vordere -dem Mund des Spielers zuge¬ wandte- Ende, die Blattspitze des Blatts, über der Öffnung im Mundstück frei schwingen kann.
Tonerzeugende Blätter der im folgenden beschrieb¬ enen Art können auch bei Blasinstrumenten Verwen¬ dung finden, die ein Doppelblatt aufweisen, bei¬ spielsweise bei Oboen und Fagotten. Bei diesen In¬ strumenten sind zwei tonerzeugende Blätter einander gegenüberliegend so angeordnet, daß beim Anblasen der Blätter eine Luftsäule in Schwingungen gerät, so daß eine im Inneren des Blasinstruments schwin¬ gende Luftsäule entsteht, deren Länge durch Öffnen und Schließen der dazu vorgesehenen Öffnungen im Blasinstrument variiert werden kann, so daß Töne verschiedener Höhe erzeugt werden.
Die schematische Darstellung gemäß Figur 1 zeigt in Seitenansicht ein Blasinstrument 1, bei dem im Be¬ reich eines Mundstücks 3 mittels einer als Spann¬ vorrichtung dienenden Blattschraube 5 ein toner¬ zeugendes Blatt 7 so festgespannt wird, daß das Blatt im Bereich seines Schafts 9 fest an das Mund¬ stück 3 des Blasinstruments 1 gedrückt wird, wäh¬ rend das gegenüberliegende Ende, die Blattspitze 11 des Blatts 7, über einer Öffnung im Mundstück 3 schwingen kann, wenn das Blasinstrument gespielt wird. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbei- spiel wirkt die Blattschraube beispielhaft mit ei¬ nem das Mundstück 3 umspannenden Ring zusammen, in dessen Unterseite zwei Spannschrauben 13 mittels
eines Gewindes einschraubbar sind; diese spannen den Ring so, daß der Schaft 9 des Blatts 7 gegen die Unterseite des Mundstück 3 gedrückt wird. Das Blatt kann also durch die Umfangsverkleinerung des Rings oder durch unmittelbare Einwirkung der Schrauben gehalten werden.
Die Ausgestaltung des Mundstücks richtet sich nach der Art des jeweiligen Blasinstruments und ge¬ gebenenfalls auch nach dessen Tonlage.
Figur 2 zeigt stark vergrößert einen Längsschnitt durch ein tonerregendes Blatt 7, wie es in Figur 1 dargestellt ist. Die Schnittdarstellung macht deut¬ lich, daß bei dem hier dargestellten Ausführungs¬ beispiel an der die Öffnung in dem in Figur 1 ge¬ zeigten Mundstück 3 verschließenden Unterseite 15 des Blatts 7 zwei Schichten 17 und 19 vorhanden sind, von denen die untere als Trägerschicht 17 und die darüberliegende als Stützschicht 19 bezeichnet wird. Durch eine gestrichelte Linie ist die Trennebene 21 zwischen Träger- und StützSchicht an¬ gedeutet.
Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ver¬ läuft die Trägerschicht 17 gemeinsam mit der Stütz¬ schicht 19 parallel zur Unterseite 15 des Blatts 7. Im vordersten Bereich der Blattspitze 11, im Be¬ reich des Rands 23, finden sich zwei Schichten, nämlich die Trägerschicht 17 und die StützSchicht 19, wobei deren Trennebene 21 so angeordnet ist, daß sich diese etwa auf halber Strecke zwischen der
Unterseite 15 und der Oberseite 25 der Blattspitze befindet.
Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbei- spiel ist je eine Trägerschicht 17 und eine Stütz¬ schicht 19 vorgesehen. Die Anzahl dieser Schichten ist jedoch an die Größe des Blatts anpaßbar und auch in Abhängigkeit von den gewünschten Klangqua¬ litäten festlegbar.
Über den Träger- und Stützschichten sind insbe¬ sondere im rechten Bereich des Blatts 7, also im Bereich des Schafts 9, mehrere übereinanderliegende Dämpfungsschichten 27 und 29 erkennbar, deren An¬ zahl und Dicke wiederum im Abhängigkeit von der Art des tonerzeugenden Blatts und den gewünschten Klangqualitäten wählbar sind.
Die in Figur 3 wiedergegebene Draufsicht auf das Vorderende des Blatts 7 zeigt, daß die Dämpfungs¬ schichten 29 und 27 in einem Abstand zum Rand 23 der Blattspitze 11 enden, und daß im vordersten Be¬ reich des Blatts 7 dessen Stützschicht 19 sichtbar ist.
Die -wenn auch schematische- Darstellung des Blatts 7 in Figur 3 zeigt, daß die Dämpfungsschichten uni¬ direktionale etwa in Längsrichtung des Blatts 7 verlaufende Faserstränge aufweisen. Durch eine Schraffur wird angedeutet, daß einzelne Faser¬ stränge der Dämpfungsschichten 29 und 27 aus einem anderen Material bestehen. In Figur 3 sind inner¬ halb der einzelnen Dämpfungsschichten Hohlfaser-
stränge 33 angedeutet. Anstelle der aus Hohlfasern gebildeten Stränge können auch Faserstränge aus Glas- oder Aramidfasern aber Mikoschläuche aus fle¬ xibler Keramik oder Glas-Hohlfasern eingesetzt wer¬ den, die geeignete Dämpfungseigenschaften aufwei¬ sen.
Dadurch, daß die Dicke des Blatts 7 ausgehend vom Schaft 9 bis hin zum vorderen Rand 23 der Zunge 11 mehr oder weniger kontinuierlich abnimmt (siehe Fi¬ gur 2) , enden die einzelnen Schichten 27 und 29 in einem immer größeren Abstand vom Rand 23 der Blatt¬ spitze 11, wobei der Abstand der oberen Schichten zum Rand 23 größer ist als der der untersten Schicht 27. Das heißt also, die in einer Richtung verlaufenden Faserstränge der unmittelbar auf der Stützschicht 19 aufliegenden Dämpfungsschicht 27 reichen bis fast an den vorderen Rand 23 der Blatt¬ spitze 11 heran.
In Abhängigkeit von der Gesamtdicke des Blatts und von den gewünschten Klang- beziehungsweise Ton¬ qualitäten kann das in Figur 2 dargestellte Dicke- Gefälle mehr oder weniger stark gewählt werden, so daß entsprechend die einzelnen Dämpfungsschichten in einem mehr oder weniger großen Abstand zum vor¬ deren Rand 23 des Blatts 7 enden.
In der Draufsicht gemäß Figur 3 ist angedeutet, daß in dem sich an die Blattspitze anschließenden Be¬ reich auf der Oberseite des Blatts bei diesem Aus¬ führungsbeispiel eine Dämpfungslage 35 aufgebracht ist, deren Breite hier so gewählt ist, daß ihre
Längsseiten nicht ganz bis zum seitlichen Längsrand des Blatts heranreichen und deren hintere Querseite etwa dreieckförmig und deren vordere, zur Blatt¬ spitze weisende Querseite etwa trapezförmig ausge¬ bildet ist. Form und Ausdehnung der Dämpfungslage 35 werden wiederum in Abhängigkeit von der Größe des Blatts und von den gewünschten Klangqualitäten variiert. Es ist auch möglich, die Dämpfungslage zwischen zwei Schichten einzubringen, wobei dann allerdings das vordere Ende der Dämpfungslage 35, welches in Richtung auf den Rand 23 der Zunge 11 weist, mit den angrenzenden Schichten abgetragen sein kann, so daß die Dämpfungslage mit der zwi¬ schen den zwei angrenzenden Schichten liegenden Trennschicht endet.
Bei der Darstellung in Figur 3 wird allerdings da¬ von ausgegangen, daß die Dämpfungslage auf die Oberseite des Blatts aufgebracht, vorzugsweise auf¬ geklebt wird und als Folie, insbesondere als selbstklebende Folie, ausgebildet ist.
Die einzelnen Dämpfungsschichten 27 und 29, die aus Kohlefaser-Gelegen bestehen, können quer zu ihren Fasersträngen 31 und 33 verlaufende Stabilisie¬ rungsstränge aufweisen, die in Figur 2 und 3 nicht eingezeichnet sind. Diese Stabilisierungsstränge können ihrerseits Hohl-, Ara id-, Kevlar-, Kohlefa¬ sern und/oder aber auch Glasfasern umfassen. Die Stränge dienen der zusätzlichen Stabilisierung der einzelnen Schichten beziehungsweise des tonerzeu¬ genden Blatts 7. Diese quer verlaufenden Fasern sind weicher als die Fasern des in Längsrichtung
orientierten Kohlefaser-Geleges, so daß das Blatt in Längsrichtung steifer ist als in Querrichtung und damit die typischen Eigenschaften eines Blatts aus Rohrholz aufweist. Die Querfasern reduzieren die Gefahr des Einreißens des Blatts, deren Dicke und Anzahl bestimmen die Dämpfungseigenschaften des Blatts mit.
Schließlich wird noch in Figur 4 stark schema¬ tisiert ein Querschnitt durch den Bereich des Schafts 9 eines Blatts 7 dargestellt. Es ist er¬ sichtlich, daß die Unterseite 15 des Blatts 7 eben ausgebildet ist, und daß die beiden untersten Schichten, die Trägerschicht 17 und die Stütz¬ schicht 19, ebenso wie deren Trennebene 21 parallel zur Unterseite 15 des Blatts 7 verlaufen. Oberhalb der Träger- beziehungsweise Stützschicht befinden sich die oben bereits erwähnten Dämpfungsschichten 27 und 29. Zusätzlich kann hier im Bereich des Schafts 9 noch eine Deckschicht 37 vorgesehen sein.
Die Schnittdarstellung zeigt, daß die Oberseite des Blatts 7 im Bereich des Schafts 9 eine Wölbung auf¬ weist. Dabei ist es möglich, daß die Oberseite der Deckschicht 37 der Wölbung des übrigen Blatts folgt oder eben ausgebildet ist. Bei einer ebenen Ausge¬ staltung der Oberseite der Deckschicht 37 ergibt sich eine besonders gute Anlagefläche für die Spannschrauben 13 der Blattschraube 5 (siehe Figur 1) . Ein so ausgebildetes Blatt 7 läßt sich daher besonders sicher am Mundstück eines Blasinstruments befestigen. Das Blatt kann auch auf andere Weise, beispielsweise mittels eines Textilbands am Mund-
stück eines Instruments angebracht werden, wobei die Ausgestaltung des Schafts 9 jeweils an die Be¬ festigungsmittel anpaßbar ist. Überdies ist es mög¬ lich, zwischen Blatt und Blattschraube einen ela¬ stischen Spannkörper einzubringen, so daß das Blatt besonders gut frei schwingen kann.
Das anhand der Figuren 1 bis 4 beschriebene toner¬ zeugende Blatt 7 besteht aus Kunststoff. In eine Kunststoff asse beziehungsweise - atrix aus bei¬ spielsweise Epoxidharz oder Phenolharz sind mehrere Faserschichten integriert.
Die Basis des Blatts 7 bildet eine Trägerschicht 17, die in einem Winkel von 90° zueinander ver¬ laufende Faserstränge aufweist, die lediglich über¬ einandergelegt oder miteinander verwoben sein kön¬ nen. Der Winkel zwischen den Fasersträngen kann auch abweichend von 90° gewählt werden. In Ab¬ hängigkeit von der Größe des Blatts und dessen Klangqualitäten können auch mehrere Trägerschichten verwendet werden. Die Faserbündel der Trägerschicht bestehen vorzugsweise aus Kohlefasern. Jede Schicht ist hier beispielsweise 12/100 mm dick. Die Breite eines Faserbündels mag ca. 1 mm betragen.
über der Trägerschicht 17 ist eine Stützschicht 19 angeordnet, die grundsätzlich identisch aufgebaut sein kann, wie die Trägerschicht. Die Ausrichtung der Faserbündel der Stützschicht ist jedoch gegen¬ über der Ausrichtung der Faserbündel der Trägers¬ chicht geändert. Die Faserbündel der Stützschicht 19 mögen beispielsweise einen Winkel von 90° zuein-
ander und 45° zu den Faserbündeln der Trägerschicht einschließen. Auch die Faserbündel der Stützschicht können andere Winkel als 90° zueinander aufweisen. Auf diese Weise ergeben sich übereinanderliegende Schichten, deren Faserstränge innerhalb einer Schicht und von Schicht zu Schicht verschiedene Winkel zueinander aufweisen. Die Dicke der Stütz¬ schicht kann ebenso wie die der Trägerschicht in Abhängigkeit von der Gesamtdicke des Blatts und von dessen Klangqualitäten variiert werden. Auch kann die Breite der Faserbündel, die hier ca. 1 mm be¬ trägt, variiert werden.
Die Dicke des tonerregenden Blatts 7 beträgt im Be¬ reich des Rands 23 der Blattspitze 11 etwa 1/10 mm. Die Träger- und Stützschichten sind so angeordnet, daß hier wenigstens eine Träger- und Stützschicht vorhanden sind, wobei deren Trennebene 21 etwa in der Mitte des Rands des Blatts angeordnet ist, wie dies in Figur 2 angedeutet wurde.
über den Träger-' und Stützschichten befinden sich mehrere Lagen unidirektional verlaufender, in Längsrichtung des Blatts ausgerichteter Faser¬ stränge, die vorzugsweise als Kohlefaser-Gelege ausgebildet sind. Einzelne Faserstränge des Geleges sind durch Hohlfasern, beispielsweise Osmosefaser¬ stränge ersetzt. Auch sind Fasern verwendbar die bei der Dialyse eingesetzt werden. Gegebenenfalls werden verschiedene Hohlfasertypen kombiniert. We¬ sentlich ist, daß diese in das Gelege eingebrachten Faserstränge Dämpfungseigenschaften aufweisen, auf¬ grund derer der Klang des Blatts beeinflußbar ist.
Jeder Hohlfasersträng kann beispielsweise 30 aber auch ca. 120 Hohlfasern -je nach Dicke und Eigenschaft der Einzelfaser- aufweisen, Anzahl und Breite der Hohlfaserstränge ist jedoch variabel, auch die Anzahl der einzelnen, innerhalb dieser Stränge vorgesehenen Fasern. Bei dem hier darge¬ stellten Ausführungsbeispiel sind die Hohlfaser¬ stränge ebenso breit ausgelegt, wie die Faser- stränge des Kohlefaser-Geleges.
Der Innendurchmesser der Hohlfasern beträgt bei ei¬ nem bevorzugten Ausführungsbeispiel mit optimalen Klangeigenschaften 20 μm, der Außendurchmesser 40 μm. Diese Maße sind an die gewünschten Klang- und Dämpfungseigenschaften anpaßbar.
Durch die Anzahl der Hohlfaserstränge kann die Dämpfung der Bewegung des tonerzeugenden Blatts und damit dessen Klang beeinflußt werden. Vorzugsweise werden Kohlefaser- und Kohlefaserstränge in einem Verhältnis von 1:1 gewählt. Das Kohle- /Hohlfasergelege kann durch sehr feine in weiten Abständen verlaufende Glasfasern mit 22 TEX stabi¬ lisiert werden.
Das tonerzeugende Blatt wird dadurch hergestellt, daß die einzelnen Träger-, Stütz- und Dämpfungs¬ schichten übereinanderliegend in die Kunststoff¬ matrix eingebettet werden. Der Grundkörper kann zur Aushärtung der Kunststoffmasse erwärmt werden. Die Aushärtung kann auch unter Druck erfolgen. Die Her¬ stellung von Faserverbundwerkstoffen und damit der
Ausgangsform beziehungsweise des Grundkörpers des tonerregenden Blatts ist bekannt.
Nach der Herstellung des Rohlings des tonerregenden Blatts verlaufen alle Schichten mehr oder weniger parallel zueinander. Zusätzlich kann noch als ober¬ ste Schicht die in Figur 4 erwähnte Deckschicht 37 aufgebracht werden, die wiederum ein Kohlefaser-Ge¬ webe darstellen kann, deren Faserbündel wiederum etwa unter einem Winkel von 90° zueinander ver¬ laufen. Der Winkel dieser Faserstränge kann jedoch auch variiert werden, auch ist es möglich, mehrere übereinanderliegende Deckschichten vorzusehen. Die Deckschicht 37 besteht vorzugsweise aus derselben Anzahl Schichten wie die Träger und Stützschichten. Sie dient ausschließlich dazu, eine Symmetrie her¬ zustellen damit sich der Rohling nach dem Aushärten der Matrix nicht verzieht.
Nach der Herstellung des Rohlings wird durch einen Abtragungsvorgang, beispielsweise durch Schleifen, die Blattspitze herausgearbeitet, indem das Ma¬ terial des Rohlings im Bereich des sogenannten Aus¬ stichs entfernt wird, so daß die Dicke des Blatts 7 ausgehend vom Schaft 9 bis hin zum vorderen Rand 23 der Blattspitze 11 mehr oder weniger kontinuierlich abnimmt. Der Dickenverlauf, der sich beispielsweise aus dem Längsschnitt gemäß Figur 2 ergibt, kann wie bei herkömmlichen tonerzeugenden Blättern gewählt und an gewünschte Klangeigenschaften angepaßt wer¬ den.
Zusätzlich kann auf der Oberseite 25 im Bereich des Schafts 9 die Oberflächenwölbung herausgearbeitet werden. Zuvor wird jedoch, um dem Rohling des Blatts 7 für die Weiterverarbeitung eine optimale Auflagefläche zu geben, die Unterseite 15 plange¬ schliffen» Dies ist insbesondere für die Herausar¬ beitung der sehr feinen Blattspitze 11 wesentlich, weil diese sonst bei der späteren Schleifbearbei¬ tung ausweichen und so eine Undefinierte Dicke er¬ halten könnte. Auch ist es möglich, daß die Blatt¬ spitze beim Schleifen sonst ausbricht. Durch das Schleifen der Unterseite wird vermieden, daß sich beim Spielen des Blatts einzelne die Benutzung und den Klang störende Tröpfchen bilden; vielmehr ent¬ steht auf der Blattunterseite ein Feuchtigkeits¬ film.
Nach dem Abschleifen der Oberseite des Blatts 7 und dem Herausarbeiten der Blattspitze kann im Bereich der Oberseite der Blattspitze eine Dämpfungslage 35 aufgebracht werden. Das Material dieser Lage ist in Abhängigkeit von den gewünschten Tonqualitäten frei wählbar. Beispielsweise kann eine selbstklebende Kunststoffolie aufgebracht werden. Die Form der Dämpfungslage 35 ist wiederum in Abhängigkeit von der Größe und den Klangqualitäten des toner¬ zeugenden Blatts wählbar. Durch Variationen von Größe und Anordnung der Dämpfungslage können dem tonerzeugenden Blatt charakteristische Klangquali¬ täten mitgegeben werden, so wie der individuelle Spieler dies wünscht.
Anstelle der -gegebenenfalls auch aus Aramid beste¬ henden- Hohlfasern können auch nicht hohle Aramid¬ fasern in die Dämpfungsschichten eingebracht wer¬ den. Es ergibt sich dabei jedoch eine etwas rauhere Oberfläche des Blatts. Dieser Unterschied zu toner¬ zeugenden Blättern mit Hohlfasern in den Dämpfungs¬ schichten kann durch eine größere Dämpfungslage teilweise ausgeglichen werden. Im übrigen kann bei dieser -wie auch bei den übrigen Ausführungsformen- die Oberseite beziehungsweise die Oberfläche des Blatts mit einer Lackschicht versehen sein, so daß sich eine glatte Außenfläche des Blatts einstellt. Besonders bewährt hat sich Schell-Lack.
Es ist selbstverständlich auch möglich, die Kohle¬ fasern des Kohlefaser-Geleges der Dämpfungsschich¬ ten sowohl durch Hohl- als auch durch Aramidfasern zu ersetzen, also eine Kombination von Hohl- und Aramidfasern in die Dämpfungsschicht einzubringen. Die Hohl- beziehungsweise nicht hohlen Aramidfasern sorgen für die Dämpfung der Schwingungen des toner- zeugenden Blatts, während die Kohlefaser'n diesem die erforderliche Steifigkeit verleihen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform eines toner¬ zeugenden Blatts für ein Altsaxophon hat sich eine Ausgestaltung bewährt, bei der ca. 7 bis 10 Dämp¬ fungsschichten, eine Stützschicht und eine Trä¬ gerschicht vorgesehen wurden. Bei diesem Blatt be¬ trägt die Dicke im Bereich des Schafts 9 ca. 1,7 mm.
Die Anzahl der Schichten muß bei tonerzeugenden Blättern für Tenor-,- Bariton- und Baßsaxophonen er¬ höht werden, da das Blatt in diesem Fall dicker ausgebildet sein muß. Bei Sopran- und Sopranino- saxophonen muß die Dicke des Blatts entsprechend erniedrigt werden.
In allen Fällen ist die Unterseite 15 des Blatts 7 plangeschliffen, wobei die Trägerschicht 17 zum Teil abgetragen wird. Bei dem fertigen Blatt 7 wird im Bereich des Rands 23 auch die Oberseite der Stützschicht 19 durch den Abtragungs- beziehungs¬ weise SchleifVorgang abgetragen, so daß die Trennebene 21 zwischen Träger- und Stützschicht etwa in der Mitte zwischen Oberseite 25 und Unter¬ seite 15 der Blattspitze 11 zu liegen kommt.
Durch die beiden Schichten mit versetzt zueinander laufenden Fasergeweben wird dem Rand 23 der Blatt¬ spitze 11 eine besondere Stabilität verliehen, so daß hier Risse mit hoher Sicherheit vermieden wer¬ den können.
Zur Beeinflussung der Dämpfungs- und damit Klang¬ eigenschaften des Blatts können in einer oder meh¬ reren Schichten sogenannte Mikroballons in das Harz der Kunststoffmatrix eingebracht werden. Dabei ist es auch möglich, lediglich einige Bereiche der Schichten mit derartigen Mikroballons zu versehen. Die Materialien für die Mikroballons -beispiels¬ weise anorganische Silikate bzw. Glas, Kork, Faser¬ materialien oder dergleichen- werden in Abhängig¬ keit der gewünschten Eigenschaften des Blatts ge-
wählt. Besonders bewährt hat sich eine Korkgröße von 0,01 bis 0,018 mm. Auch andere Harzfüllstoffe wie Talkum, Holzmehl, Glasfaserschnitzel, Baumwoll¬ flocken, Aluminiumpulver und dergleichen können zur Einstellung der gewünschten Dämpfungseigenschaften gewählt werden.
Die Klang- und Dämpfungseigenschaften eines Blatts können auch noch dadurch beeinflußt werden, daß das Harz der Kunststoffmatrix mit einem Flexibilisator versehen wird, wobei auch hier das Einbringen des Flexibilisators in einer oder mehreren Schichten oder auch nur in einigen Bereichen von einer oder mehreren Schichten erfolgen kann.
Die Eigenschaften des Blatts können überdies -wie oben bereits angesprochen- dadurch beeinflußt wer¬ den, daß Harze, Lacke und/oder Klebstoffe nachträg¬ lich oben und/oder unten auf der Oberfläche des Blatts aufgetragen werden. Je nach den gewünschten Klangeigenschaften kann dabei eine durchgehende Schicht aufgetragen oder lediglich einzelne Berei¬ che der Ober- bzw. Unterseite des Blatts benetzt werden.
Bei der Herstellung der Kunststoffmatrix haben sich besonders ethylmethacrylathaltige Harzlösungen be¬ wehrt, denen beispielsweise als Härter die Di- benzoylperoxid und als Aktivator N, N-Diethanol-P- Toluidin beigesetzt wird, überdies ist es auch noch möglich, den verschiedenen Harzen Pigmente und/oder -zur Reduktion der Dichte- Füllstoffe beizufügen, beispielsweise Mikroballons aus anorganischen Sili-
katen oder faser- oder pulverförmige Stoffe zuzu¬ fügen.
Grundsätzlich werden die untersten Schichten des Blatts, die Stütz- und die Trägerschicht, unge¬ dämpft ausgeführt. Aber auch hier können zur Beein¬ flussung der Klang- und Dämpfungseigenschaften Fle- xibiliatoren eingebracht und/oder andere Zusatz¬ stoffe, Mikroballons oder fasrige Füllstoffe beige¬ fügt werden. Diese können dabei von Schicht zu Schicht variiert und auch gegebenenfalls nur be¬ reichsweise eingebracht werden. Wenn die Dämpfungs- schichten eine ausreichende Eigenstabilität aufwei¬ sen, kann auch auf die Träger- und/oder Stütz¬ schicht verzichtet werden.
Oben wurde ausgeführt, daß die Trennebene zwischen Stütz- und Trägerschicht möglichst in der Mitte des äußersten Rands des Blatts 7 angeordnet sein sollte. Es ist jedoch auch möglich, anstelle der oben beschriebenen Schichten ein Kohlefaservlies einzusetzen, das keine definierte Faserausrichtung aufweist. In diesem Fall kann der Schleifvorgang im Bereich der Blattspitze unabhängig von irgend¬ welchen Trennebenen durchgeführt werden, so daß sich die Herstellung des Blatts vereinfacht. Durch den höheren Faseranteil des Vlieses ergibt sich auch eine erhöhte Stabilität sowie Einreißfestig- keit des Blatts.
Die Kunststoffmatrix des Kohlefaservlieses kann, ebenso wie die übrigen Bereiche des Blatts, zur Einstellung der Dämpfung mit einem Harz versehen
werden, welches sich durch erhöhte Dämpfungseigen¬ schaften auszeichnet.
Es ist noch festzuhalten, daß die unteren Schichten des Blatts aber auch wahlweise andere Schichten als Hybridgewebe ausgebildet sein können, welches sich dadurch auszeichnet, daß in einer Faserrichtung Kohlefasern verwendet werden, während in einer an¬ deren Faserrichtung, die mit der ersten Richtung einen beliebigen Winkel einschließen kann, Aramid- und/oder Glasfasern eingesetzt werden. Besonders gute Klangeigenschaften haben sich bei der Verwen¬ dung von Kohlefasern für die Längsfasern des Blatts ergeben. Überdies hat sich die Verwendung von mit Harz imprägnierten Kohlefasern bewährt, die unter Druck -gegebenenfalls auch unter Wärmeeinwirkung¬ in die Form eines Rohlings oder auch eines Blatts gepreßt werden. Im letzteren Fall können Schleifar¬ beiten entfallen oder wenigstens stark reduziert werden. Das Material des Blatts zeichnet sich durch einen Faseranteil von 40 % bis 60 %, vorzugsweise von 50 % aus. Ganz besonders hat sich der Einsatz von Hohlfasern bewährt, deren Wandung porös und de¬ ren Material feuchtigkeitsaufnehmend ist.
Aus dem oben Gesagten ist insgesamt ersichtlich, daß Kohle-, Aramid- und/oder Glasfasern in allen Schichten des Blatts eingesetzt werden können.
Das hier beschriebene tonerregende Blatt zeichnet sich also durch eine sehr lange Haltbarkeit aus. Durch die besonders plane Unterseite, die beim Spielen nicht aufquellen kann, lassen sich sehr
gleichbleibende Klangqualitäten auch bei längerer Verwendung des Blatts erzielen, überdies ist ein Einspielen des Blatts zu Beginn der Benutzung nicht erforderlich. Bei Holzblättern bedurfte es eines gewissen Quellvorgangs der Holzfasern, bevor das Blatt die gewünschten Klangeigenschaften erreicht hatte. Dies ist bei dem tonerzeugenden Blatt der hier beschriebenen Art nicht möglich und auch nicht erforderlich. Die gewünschten Klangeigenschaften werden bereits unmittelbar beim ersten Spielen des Blatts erreicht.