Beschreibung
Verfahren zur Bestimmung von Hirudin und synthetischen
Thrombininhibitoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Hi¬ rudin und synthetischen Thrombininhibitoren im Blut sowie ein Mittel zur Durchführung des Verfahrens.
Hirudin, das aus der Speicheldrüse von Hirudo medicinalis (Blutegel) gewonnen wird, ist ein Antikoagulans, dessen Wirkung auf der Bildung einer chemischen Verbindung mit Thrombin beruht, wodurch dessen katalytische Wirkung inhi¬ biert wird. Hirudin ist ein Miniprotein aus 65 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht von 7 kD. Aufgrund seiner starken Affinität zu Thrombin (k^-Werte von 10" ~- Mol/1) und seines direkten Wirkungsmechanismus ist es von großem Interesse. Seine klinische Anwendung war in der Vergangenheit äußerst beschränkt, da Hirudin nicht leicht in standardisierter Form zugänglich war. Hirudin kann heute gentechnologisch herge¬ stellt werden und daher ist seine klinische Anwendung in der nächsten Zeit zu erwarten.
Beispielsweise werden in der EP-A-0 468 327 pharmazeutische Präparate für die orale Verabreichung beschrieben, die re- kombinantes Hirudin enthalten.
Hirudin wurde in den letzten Jahren pharmakologisch intensiv untersucht und die pharmakologischen Daten wurden bei Ver¬ suchstieren und am Menschen erfaßt. Hirudin wird in der Le¬ ber nicht metabolisiert, sondern in unveränderter Form über die Nieren ausgeschieden. Hirudin hat eine Eliminationshalb¬ wertszeit von etwa 1 bis 2 Stunden und verteilt sich in den extrazellulären Flüssigkeitsräumen des Körpers. Ähnlich wie Heparin wird Hirudin nicht oral resorbiert. In früheren Un-
tersuchungen wurde gezeigt, daß Hirudin in nahezu allen Thrombosemodellen wirksam ist, so auch beim Endotoxinschock und bei experimenteller Koronarthrombose sowie bei der Ver¬ hinderung der Reocclusion nach Thro bolyse. Bei klinisch- pharmakolgischen Untersuchungen wurden keine immunologischen Reaktionen nachgewiesen. Hirudin hat sich bei klinischen Un¬ tersuchungen als Antikoagulans und Antithrombotikum als dem Heparin überlegen erwiesen.
Augenblicklich wird weltweit in vielen Forschungslaborato¬ rien zu synthetischen, insbesondere kleinmolekularen, In¬ hibitoren Synthesearbeit geleistet. Die synthetischen Throm¬ bininhibitoren wirken auf gleiche Weise wie Hirudin. Am wei¬ testen fortgeschritten sind Untersuchungen mit Derivaten des Benzamidins, wie zum Beispiel mit NAPAP (Nα-(2-Naphthylsul- foryl-glycyl)-D,L-amidinophenylalanin-piperidid) und mit so¬ genannten Tripeptiden. Alle synthetischen Thrombininhibito¬ ren befinden sich augenblicklich in der präklinischen Unter¬ suchung. Ihre Wirkungen sind qualitativ denen von Hirudin gleichzusetzen. Der Metabolismus der synthetischen Thrombin¬ inhibitoren unterscheidet sich jedoch von dem des Hirudins. In der Regel werden die Thrombininhibitoren in der Leber oder im Blut metabolisiert. Es ist abzusehen, daß bereits in Kürze derartige Substanzen für die klinische Erprobung zur Verfügung stehen. Der Vorteil gegenüber dem Hirudin ist dar¬ in zu sehen, daß die Verbindungen oral verabreicht werden könne .
Zu einer sachgerechten Therapie oder Prophylaxe ist es je¬ doch erforderlich, daß der Gehalt an Hirudin und syntheti¬ schen Thrombininhibitoren im Blut laufend bestimmt werden kann, um Unterdosierungen zu vermeiden oder Nebenwirkungen durch Überdosierungen zu verhindern. Mit anderen Worten, es muß ein therapeutisches drug monitoring verfügbar sein. Bis jetzt sind keine Verfahren zur Bestimmung von Hirudin und
synthetischen Thrombininhibitoren, insbesondere im Blut, be¬ kannt, die auf einfache Weise durchgeführt werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bestimmung von Hirudin und synthetischen Thrombininhibitoren, insbesondere im Blut, zur Verfügung zu stellen, das auf einfache Art und Weise in Krankenhäusern, Arztpraxen und Laboratorien im breiten Umfang angewendet werden und beispielsweise bei der präoperativen Untersuchung zur Erkennung eines Blutungs- oder Thromboserisikos, zur Überwachung der Antikoagulantientherapie bei Thrombose gefährdeten Patienten und bei der Verlaufskontrolle zahl¬ reicher Erkrankungen, zum Beispiel schwerer Infektionen, Leberfunktionsschäden und maligner Erkrankungen, verwendet werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll auf leichte Weise durch¬ geführt werden können, wobei die Geräte verwendet werden sollen, die bereits in Krankenhäusern und Arztpraxen vorhan¬ den sind. Außerdem soll ein Mittel zur Durchführung des Ver¬ fahrens zur Verfügung gestellt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Bestimmung von Hirudin oder synthetischen Thrombininhibitoren im Blut, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zu dem Blut ein Pro- thrombin-Intermediat, eine Verbindung, die Prothrombin zu Meizothrombin spaltet, ein Salz davon oder ein Gemisch die¬ ser Verbindungen sowie gegebenenfalls Puffer und/oder andere übliche Zusatzstoffe gegeben werden und die Zeit, die von der Zugabe bis zum Beginn der Gerinnung vergeht, gemessen wird.
<Vr Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Mittel zur Durch¬ führung des oben genannten Verfahrens, das dadurch gekenn¬ zeichnet ist, daß es ein Prothrombin-Intermediat, eine Ver¬ bindung, die Prothrombin zu Meizothrombin spaltet, ein Salz
davon oder ein Gemisch dieser Verbindungen gegebenenfalls zusammen mit Puffern und/oder anderen üblichen Zusatzstoffen enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den großen Vorteil, daß es sehr einfach durchzuführen ist und daß die Ergebnisse des Untersuchungstests schnell verfügbar sind, da sie an Eichkurven abgelesen werden können. Das Verfahren kann auf einfache Weise in Krankenhäusern, Arztpraxen und Laborato¬ rien im breiten Umfang durchgeführt werden und erfordert kein besonders ausgebildetes Personal.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Bestimmung von Hiru¬ din oder synthetischen, vorzugsweise kleinmolekularen, Thrombininhibitoren durchgeführt werden. Beispiele für syn¬ thetische Thrombininhibitoren sind vor allem die Derivate des Tripeptids Phe-Pro-Arg, wie Boronsäure-Derivate, Argi- ninale, Chlormethylketon-Derivate und Derivate, die an den Aminosäuren modifiziert sind sowie Benzamidin-Derivate und auch sogenannte Hirologe, d.h. synthetische Hirudin-analoge Teilsequenzen. Das Antidotprinzip ist das gleiche wie bei Hirudin.
Der wissenschaftliche Hintergrund dieser Methode beruht auf der Interaktion von Hirudin oder synthetischen Thrombininhi¬ bitoren mit einem Prothrombin-Intermediat, wie intermediärem Meizothrombin, einem Zwischenprodukt der Prothrombin-Throm- bin-Umwandlung, oder Meizothrombin-des-Fragment-1. Es han¬ delt sich bei dieser Umwandlung um eine mehrstufige Reak¬ tion, wobei ganz spezielle Proteinbindungen durch limitierte proteolytische Reaktionsschritte gelöst werden. Normalerwei¬ se wird bei der Aktivierung der Gerinnungskaskade ein prote- olytisch wirksamer Komplex aus aktiviertem Faktor V, Ca"*"", Phospholipid und Faktor X gebildet, der die Prothrombin- Thrombin-Umwandlung initiiert. Dabei entstehen nur geringe Quantitäten von Intermediaten des Faktors II, weil die Pro-
thrombin-Aktivierung an diesem Prothrombinase-Komplex quasi "festphasenartig" erfolgt. Wird die Gerinnung jedoch mit einer spezifischen Schlangengiftfraktion, z.B. aus Echis- carinatus, eingeleitet, dann werden überwiegend "atypische" Intermediate, z.B. Meizothrombin, PIVKA-Meizothrombin oder Meizothrombin-des-Fragment-1, aus Prothrombin gebildet. Die¬ se Intermediate werden durch Hirudin oder synthetische Thrombininhibitoren inaktiviert, nicht aber durch Heparin. Somit ist es möglich, einen Gerinnungstest aufzubauen, bei dem im Blut oder in einem Blutbestandteil durch ein Schlan¬ gengift, beispielsweise Echis-Schlangengift, Meizothrombin oder PIVKA-Meizothrombin erzeugt wird, welches durch das in der Probe enthaltene Hirudin inaktiviert wird. Die Affinität des Hirudins und der synthetischen Thrombininhibitoren zu den Prothrombin-Intermediaten ist sehr hoch. Sie beträgt.zum Beispiel für Meizothrombin k > 10"10 mol/1, so daß erst nach vollständigem Verbrauch des Hirudins oder der synthe¬ tischen Thrombininhibitoren in der Probe freies Prothrombin- Intermediat, beispielsweise Meizothrombin, entsteht. Dieses Prothrombin-Intermediat, zum Beispiel das Meizothrombin, kann das in der Probe enthaltene Fibrinogen zu Fibrin umwan¬ deln. Diese Fibrinbildung wird durch das Gerinnen der Probe zeitlich dokumentiert. Die Quantifizierung ist dadurch gege¬ ben, daß der Gehalt der Blutprobe an Hirudin die Gerinnungs- zeit im therapeutischen Blutspiegelbereich linear verlängert und somit eine rasche und problemlose Aussage zuläßt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Zeit, die von der Zugabe der Verbindung zu dem Blut bis zum Gerinnungsein¬ tritt vergeht, gemessen. Für die Messung des Gerinnungsein¬ tritts sind zahlreiche Methoden bekannt. Am häufigsten wird in den Gerinnungsansatz periodisch ein Platin-Häkchen ein¬ geführt, welches bei der Bildung eines Gerinnsels einen Fibrinfaden aus der Lösung herauszieht. Dieser Zeitpunkt wird dann als Gerinnungsendpunkt registriert. Der Registrie¬ rungsvorgang kann manuell mittels Stoppuhr oder elektrisch
durch Auslösung eines Kontaktes, wenn das Platin-Häkchen als Elektrode ausgelegt ist, erfolgen. Weiterhin gibt es automa¬ tisierte Methoden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den großen Vorteil, daß die Adaptierung auf alle Meßprinzipien der Gerinnungs¬ diagnostik, besonders auch auf automatisierte Methoden möglich ist. Bei Zugabe von chromogenen Thrombinsubstraten zu entsprechenden Plasmaproben ist eine Meßdurchführung in Laborautomaten möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf einfache Weise durchgeführt werden und erlaubt die Ablesung des Hiru- dingehalts an einer Eichkurve. Das erfindungsgemäße Ver¬ fahren kann mit Gesamtblut, Blutplasma, aber auch mit Kör¬ perflüssigkeiten, wie Urin, Gewebepressaft oder Zelleluaten nach Homogenisierung, zu denen eine Quantität Normalplasma gegeben wird, durchgeführt werden. Das erfindungsgemäße Ver¬ fahren hat den großen Vorteil, daß das Blut noch Heparin enthalten kann, da Heparin das Verfahren nicht stört.
Erfindungsgemäß wird als Prothrombin-Intermediat beispiels¬ weise Meizothrombin, PIVKA-Prothrombin oder Meizothrombin- des-Fragment-1 verwendet. Meizothrombin ist im Handel erhäl¬ tlich und kann von der Firma Pentapharm in der Schweiz bezo¬ gen werden. Meizothrombin, PIVKA-Prothrombin oder andere Prothrombin-Intermediate können aber auch in vitro gebildet werden.
Vier Faktoren des Gerinnungssystems, Faktor II (Prothrom¬ bin), Faktor VII, Faktor IX und Faktor X sind, wie im fol¬ genden Schema dargestellt, dadurch gekennzeichnet, daß sie gamma-Carboxyglutaminsäurereste enthalten. Diese gamma-Car- boxylierung an der Glutaminsäure erfolgt erst nach der ribo- somalen Synthese des "Acarboxy-Faktors" in der Leber mit
Hilfe eines Enzymsystems, welches Vitamin K als Cofaktor be¬ nötigt.
Die gamma-Carboxyglutaminsäurereste sind für die Gerin¬ nungswirkung essentiell. Sie stellen die nötigen Bindungs¬ valenzen für Calciumionen dar. Bei Behandlung mit indirekten Antikoagulantien vom Typ der Dicumarole ("Vitamin-K-Antago- nisten") kann die postribosomale gamma-Carboxylierung nicht stattfinden und es befinden sich im Blut inkomplette Gerin¬ nungsfaktoren bzw. Acarboxy-Faktoren, denn ihnen fehlen die Calcium-bindenden gamma-Carboxy-Gruppen. Diese Gerinnungs¬ faktoren werden auch PIVKA-Faktoren (PIVKA = proteins in- duced by Vitamin K antagonists) genannt.
Wenn Plasma von Patienten, die mit derartigen Antikoagulan¬ tien vom Dicumarol-Typ behandelt wurden, mit Ecarin versetzt wird, dann entsteht in diesem Plasma aus dem PIVKA-Prothrom¬ bin PIVKA-Meizothrombin in der gleichen Weise durch eine li¬ mitierte Proteolyse wie dies auch in normalen Plasmaproben mit Prothrombin geschieht.
Dieses PIVKA-Meizothrombin bzw. andere PIVKA-Intermediate haben ihre Bindungsfähigkeit zu Hirudin behalten, sie haben aber keine bzw. wesentlich geringere Wirkungen auf andere Faktoren der Gerinnungskaskade (Plättchen, Fibrinogen, Thrombomodulin u.a.). Erfindungsgemäß können Meizothrombin, PIVKA-Meizothrombin, deren Intermediate und PIVKA-Interme- diate aus PIVKA-Prothrombin verwendet werden. Diese können vom Menschen oder von anderen Säugetieren stammen.
Zur Herstellung von Meizothrombin kann beispielsweise immo¬ bilisiertes Ecarin in Minisäulen in einer Größe von bei¬ spielsweise 2 - 4 cm3 gepackt werden. Ecarin-Immobilisat (Pentapharm AG, Basel) gelangt in gequollenem Zustand, sus¬ pendiert in einer wäßrigen Lösung von Natriumchlorid 0,15 M, Natriumacetat 0,02 M, Prionex® (Warenzeichen der Pentapharm
AG für eine proteinstabilisierende Polypeptidfraktion aus gereinigtem Schweinehaut-Kollagen) 0,2% und Trichlorisobu- tanol 0,3%, pH 5,5, zur Auslieferung. 1 g gequollenes Eca- rin-Immobilisat produziert aus Bariumcitrat-Eluat bei 37°C, pH 8,4, innerhalb von 30 min 500 bis 700 U amidolytische Aktivität (1 U - 123 NIH-Einheiten) , gemessen an Tos-Gly- Pro-Arg-pNA (Chromozym© TH) .
Dann werden gereinigte Prothrombinfraktionen auf diese Säu¬ len gegeben, und das gebildete Meizothrombin, gegebenenfalls nach Stabilisierung mit Heparin, wird anschließend gefrier¬ getrocknet. Das gefriergetrocknete Material kann in Ampullen abgepackt werden und dann für die Verwendung mit einem ge¬ eigneten Lösungsmittel rekonstituiert werden.
Zur Herstellung von Meizothrombin-des-Fragment-1 wird das¬ selbe Verfahren wie für Meizothrombin verwendet. Im Batch- Verfahren ist nur eine längere Reaktionszeit (3 - 4 h) vor¬ zusehen. Meizothrombin-des-Fragment-1 ist ein Folgeprodukt der Meizothrombin-Aktivierung.
Erfindungsgemäß wird als Verbindung, die Prothrombin zu Mei¬ zothrombin spaltet, ein Schlangengift verwendet. Beispiele für Schlangengifte sind Ecarin und die Gifte von Dispholi- dus-, Rhabdophis-, Bothrops-, Notechis-, Oxyuranus- und Russell-Vipern-Arten. Die Schlangengifte, wie Ecarin sowie immobilisiertes Ecarin, sind im Handel erhältlich und können beispielsweise von der Firma Pentapharm in der Schweiz käuf¬ lich bezogen werden.
Erfindungsgemäß wird als Schlangengift bevorzugt Ecarin, eine hochgereinigte Fraktion des Echis-carinatus-Toxins, verwendet. Ecarin spaltet am Arginin 323 des Prothrombins eine Peptidbindung, wodurch das Intermediat Meizothrombin entsteht. Normalerweise erfolgt die weitere Umsetzung durch Autokatalyse bzw. durch Thrombinakzeleration. Bei Vorliegen
von Hirudin im Plasma kommt es zur Interaktion zwischen Mei¬ zothrombin und Hirudin. Im Gegensatz dazu kann Heparin nicht mit Meizothrombin reagieren. Diese Wirkungen sind in der beigefügten Figur 1 dargestellt.
Zur Bestimmung des Hirudingehalts im Blut wird wie folgt vorgegangen: Zu 0,4 ml Heparinblut (20 IE Heparin/ml Blut) werden 0,16 ml Puffer, 0,02 ml 0,1 M CaCl2-Lösung und 0,02 ml Ecarin (200 EU/ml) gegeben. Der Gerinnungseintritt wird mittels mechanischer automatischer Gerinnungszeitmes¬ sung bestimmt. Zur Erstellung einer Eichkurve werden in den Pufferanteil des Gerinnungsansatzes steigende Mengen Hirudin gegeben. Aus der beigefügten Figur 2 ist ersichtlich, daß über einen Konzentrationsbereich von 0,1 - 2 μg Hirudin/Ge- rinnungsansatz eine Linearität besteht. Dadurch sind sehr schnell Aussagen zum Hirudingehalt einer Blutprobe möglich. Ein weiterer Vorteil besteht in der Verwendung von Vollblut. Die gesamte Meßzeit ist mit etwa 5 min optimal für ein the¬ rapeutisches drug monitoring, im Sinne einer bed-side-Dia- gnostik.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung.
In dem nachfolgenden Testbeispiel wurde ein Gerinnungszeit- Meßgerät benutzt, bei dem mittels Magnet im Gerinnungsansatz der Gerinnungseintritt durch Störung eines elektrischen Fel¬ des bei rotierenden Probenröhrchen erfaßt wird. Dadurch ist Vollblut als Probenansatz zu benutzen. Der "Blood Coagula- tion Timer" Hemochron® Modell 801 der Int. Technidyne Corp. Edison, N.J., USA, verfügt über zwei Testkanäle und ermög¬ licht dadurch problemlos eine Doppelbestimmung.
B E I S P I E L
Im Hemochron-Teströhrchen vom Typ P214 wurden jeweils
0,02 ml CaCl2 0,1 M
0,02 ml Ecarin 200 EU/ml NaCl
0,16 ml Tris-Puffer 0,05 M pH 7,4 bei 37°C
0,40 ml Testblut
rasch gemischt, die Zeit gestartet, das Testrohrchen in den Gerinnungsautomaten eingesetzt und die Zeit für den Gerin¬ nungseintritt registriert. In gleicher Weise wird verfahren, um eine Eichkurve aufzustellen, aus der man die Hirudinkon- zentration bei entsprechender Gerinnungszeit ablesen kann. Dabei werden dem Puffer definierte Hirudinmengen und statt Testblut unbehandeltes Blut zugesetzt. Die Gerinnungszeit verlängert sich mit steigender Hirudinkonzentration.
Bei vier Probanden wurden durch Doppelbestimmung folgende Werte ermittelt:
Gerinnungs- zeit [sec]
Prob. A (70; 63) 066,5
Prob. B (79; 86) 082,5
Prob. C (46; 50) 048,0
Es ist erkennbar, daß bei Prob. D eine Unterdosierung bzw. ein Hirudinverbrauch vorliegt. Bei Prob. C und A befindet sich der Hirudinblutspiegel im therapeutischen Bereich und bei Prob. B im toxischen Bereich.