VORRICHTUNG ZUM KÜHLEN VON GEFAßTEILEN EINES OFENS, INSBESONDERE EINES METALLURGISCHEN OFENS
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Kühlen von Ge- fäßteilen eines Ofens, insbesondere eines metallurgischen
Ofens, mit einem in einem zu kühlenden Wand- oder Deckelbe¬ reich eingesetzten oder einen Wand- bzw. Deckelbereich bil¬ denden Kühlkasten, der dem Ofeninneren zugewandt eine Wär¬ meaustauschplatte und dieser gegenüberliegend, räumlich verteilt, eine Vielzahl von Spritzdüsen zum Aufspritzen ei¬ ner Kühlflüssigkeit auf die Wärmeaustauschplatte, ferner einen Ablauf für die Kühlflüssigkeit enthält.
Eine Vorrichtung dieser Art mir einer Stahlplatte als Wär- metauschplatte ist beispielsweise durch die EP 0 044 512 AI oder die EP 0 197 137 Bl bekannt geworden. Bei der durch die erstgenannte Druckschrift beschriebenen Vorrichtung wird durch eine individuelle oder gruppenweise Steuerung der Spritzzeiten der Düsen nur so viel Kühlflüssigkeit ge- gen die Wärmeaustauschplatte gespritzt, daß die aufge¬ spritzte Kühlflüssigkeit im wesentlichen verdampft und da¬ mit die' Verdampfungsenthalpie zur Kühlung ausgenutzt wird. Bei der anderen Vorrichtung wird gegen die Wärmeaustausch¬ platte soviel Kühlflüssigkeit gespritzt, daß diese im we- sentlichen noch in ihrer flüssigen Form verbleibt. In die¬ sem Fall ist der Kühlmittelverbrauch wesentlich höher als im erstgenannten Fall.
Neben der Spritzkühlung ist es beispielsweise durch die DE 26 59 827 Bl, die DE 28 17 869 B2 und die DE 38 20 448 AI
bekannt, bei gekühlten Wand- oder Deckelelementen für me¬ tallurgische Öfen die Wärme über eine zwangsgeführte Kühl¬ wasserströmung von der Wärmeaustauschfläche der Kühlelemen¬ te abzuführen. Derartige Kühlwassersysteme benötigen, ins- besondere bei Öfen, bei denen die Wärmeaustauschplatte starken örtlichen und zeitlichen Schwankungen der thermi¬ schen Beanspruchung ausgesetzt ist, eine wesentlich höhere Kühlflüssigkeitsmenge als spritzgekühlte Systeme um ein Filmsieden zu verhindern, d.h. ein Auftreten von isolieren- den dünnen Dampfschichten an thermisch stark beanspruchten Stellen der Wärmeaustauschfläche. Dieser Effekt hätte eine Beschädigung des Kühlelements in diesem Bereich zur Folge.
In der DE 38 20 448 AI ist u.a. ein gekühltes Wandelement für metallurgische Öfen, insbesondere Elektro-Lichtbogen- öfen beschrieben, das eine einseitig mit einer Plattierung aus Kupfer oder einer Kupferlegierung versehene Stahlplatte enthält, die auf der der Plattierung abgewandten Fläche mit Kühlmittelkanäle bildenen Metallprofilen besetzt ist. Die Kupferschicht auf der der Innenseite zugewandten Seite des Wandelements soll aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit von Kupfer die aufgenommene Wärme sehr schnell weiterleiten, die Wärme gleichmäßig verteilen und für eine schnelle Wär¬ meabfuhr sorgen, damit auch bei örtlichen Überhitzungen Ma- terialschädigungen verhindert werden. Darüberhinaus bleibt die vorzugsweise in einer Dicke von 6 bis 10 mm aufgetrage¬ ne Kupferschicht duktil und verhindert eine Rißbildung in der Wand des Kühlelements.
Bei den eingangs genannten Spritzkühlsystemen, die sich ge¬ genüber Kühlsystemen mit zwangsgeführter Kühlflüssigkeit durch einen stark verringerten Kühlmittelverbrauch aus¬ zeichnen, besteht das Problem, daß die Wärmeabfuhr von der Wärmeaustauschplatte nicht gleichmäßig erfolgt. Aufgrund der räumlich verteilten Anordnung einzelner Spritzdüsen und
darüberhinaus der manchmal bestehenden Notwendigkeit aus Platzgründen einzelne Düsen schräg anordnen zu müssen, so daß diese die Kühlflüssigkeit nur unter einem schrägen Win¬ kel gegen die Wärmeaustauschplatte spritzen, ist die Kühl- mittelbeaufschlagung der Wärmeaustauschplatte ungleichmä¬ ßig. Die Wärmeaustauschplatte wird an den Aufspritzstellen der Kühlflüssigkeit wesentlich stärker als in den Bereichen dazwischen gekühlt. Um zu verhindern, daß an den weniger stark gekühlten Stellen die zulässige Temperatur über- schritten wird, muß mit einer größeren Gesamtkühlmittelmen¬ ge gearbeitet werden. Hierbei muß auch die örtlich und zeitlich unterschiedlich große thermische Belastung, wie sie z.B. beim Einschmelzen von Schrott in einem Lichtbogen¬ ofen auftritt, berücksichtigt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer Vorrichtung der einleitend genannten Art die Kühlwirkung zu verbessern und durch eine Verringerung der Temperaturunterschiede zwischen den Aufspritzstellen der Kühlflüssigkeit und den dazwischen liegenden Bereichen die insgesamt erforderliche Kühlmittel¬ menge zu reduzieren. Außerdem soll die Gefahr örtlicher Überhitzungen bei einem Ausfall einzelner Düsen verringert und bei einer etwaigen Rißbildung in der Stahlplatte der Austritt von Kühlmittel verhindert werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des An¬ spruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin¬ dung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist die Wärmeaus¬ tauschplatte auf der Seite der Spritzdüsen eine Schicht aus einem Metall auf, das eine wesentlich größere Wärmeleitfä¬ higkeit als Stahl besitzt, vorzugsweise eine Schicht aus Kupfer oder einer Kupferlegierung, die trotz der durch das Kühlsystem bedingten ungleichmäßigen Kühlmittelbeaufschla-
gung ein verhältnismäßig gleichmäßiges Temperaturprofil über die Wärmeaustauschfläche ermöglicht. Der Effekt wird überraschenderweise bereits bei einer Dicke der Kupfer¬ schicht von 1 bis 2 mm erreicht. Aufgrund der Verringerung der örtlichen Temperaturunterschiede auf der Wärmeabfuhr¬ seite der Wärmeaustauschplatte ist eine wesentliche Verrin¬ gerung der Kühlmittelmenge möglich.
Es wurden die folgenden Vergleichsversuche durchgeführt:
Bei Kühlkästen des gleichen konstruktiven Aufbaus und der gleichen thermischen Belastung wurde als Wärmeaustausch¬ platte einmal eine Stahlplatte einer Dicke von 20 mm einge¬ setzt, einmal eine Stahlplatte einer Dicke von 20 mm die mit einer 6 mm starken Kupferschicht auf der Seite der
Spritzdüsen plattiert war und einmal eine Stahlplatte von 20 mm die mit einer 2 mm starken Kupferschicht plattiert war. In die Stahlplatte waren in der Mitte der Dicke der Stahlplatte an verschiedenen Meßstellen oberhalb und unter- halb des direkten Einflußbereiches der Spritzkühlung Ther- moelmente eingesetzt, mit denen die Temperatur ermittelt wurde. Es wurde eine für Spritzkühlung übliche Kühlwasser¬ menge von 100 1/m2 -min eingestellt und die Temperatur an den Meßstellen ermittelt. Der ungünstigste Temperaturwert betrug bei Einsatz der Stahlplatte 99°C und bei Einsatz der mit der Kupferschicht plattierten Stahlplatte 83°C (6 mm starke KupferSchicht) bzw. 82°C (2 mm starke Kupfer¬ schicht) . Es wurde dann bei der Wärmeaustauschplatte mit der 2 mm starken Kupferschicht die Spritzwassermenge stu- fenweise verringert, bis sich auch bei dieser Wärmeaus¬ tauschplatte an der heißesten Meßstelle eine Temperatur von 99°C einstellte. Die Kühlwassermenge betrug 70 1/m2 -min, d.h. durch die erfindungsgemäße Maßnahme war es möglich, 30% der Kühlwassermenge einzusparen.
Das Verbundblech wird vorzugsweise durch Plattieren, wie Walz-, Spreng- und Schweißplattieren erzeugt. Es ist wegen der geringen Schichtdicke auch möglich, die Metallschicht größerer Wärmeleitfähigkeit aufzuspritzen, aufzustreichen oder auf andere Weise aufzubringen. Es liegt im Rahmen der Erfindung auch nur Teilbereiche der Wärmeaustauschplatte mit der Schicht verbesserter Wärmeleitfähigkeit zu versehen oder diese Schicht mit örtlich verschiedenen Dicken auszu¬ bilden.
Die Erfindung wird durch zwei Ausführungsbeispiele anhand von zwei Figuren näher erläutert. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 den senkrechten Schnitt eines Teils eines Lichtbo¬ genofens mit Vorrichtungen zum Kühlen von Gefäßtei¬ len gemäß dieser Erfindung;
Fig. 2 in gleicher Darstellung einen Lichtbogenofen mit modifiziertem Deckel.
Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Lichtbogenofen 1 besteht in bekannter Weise aus einem die Schmelze aufneh¬ menden Untergefäß mit feuerfester Ausmauerung, einer auf den Rand des Untergefäßes aufgesetzten Ofenwandung, und ei¬ nem auf die Ofenwandung aufgesetzten Deckel. Der Gefäßauf¬ bau eines solchen Ofens ist beispielsweise in der einlei¬ tend genannten DE 26 59 827 Bl und in der EP 0 197 137 Bl beschrieben. Wand und Deckel sind in bekannter Weise mit einem Spritzkühlsystem 3 ausgestattet, das räumlich ver¬ teilt eine Vielzahl von Spritzdüsen zum Aufspritzen einer Kühlflüssigkeit, vorzugsweise Wasser, auf die dem Ofeninne¬ ren 6 zugewandten Wärmeaustauschplatte 2 der Kühlkästen, und einen in Fig. 1 nicht dargestellten Ablauf für die Kühlflüssigkeit enthält. Das Ableiten der Kühlflüsigkeit
kann durch Abpumpen, Überdruck in der Atmosphäre des Kühl- raums oder einfache Fallrohre erfolgen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Wärmeaus- tauschplatte 2 als Verbundblech ausgebildet, mit einer
Stahlplatte 8 auf der dem Ofeninneren zugewandten Seite und einer Kupferschicht 9, d.h. einer Schicht aus einem Metall das eine wesentliche größere Wärmeleitfähigkeit als Stahl aufweist, auf der den Spritzdüsen zugewandten Seite. Mit 4 sind Schlackenhalter zum Festhalten wärmeisolierender
Schlackenspritzer, mit 5 ist die feuerfeste Ausmauerung mit 7 das äußere Abdeckblech der Kühlkästen bezeichnet.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Lichtbogenofen ist der Dek- kelring 10 ebenfalls spritzgekühlt. Er kann jedoch auch mittels eines konventionellen Wasserzwangsumlauf gekühlt werden, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Das Wasser der Zwangsumlaufkühlung kann einen besonderen Kreislauf dar¬ stellen, es kann aber auch entsprechend Fig. 2 für die Spritzkühlung des Deckelbleches verwendet werden.
Zur Ableitung der auf die Wärmeaustauschplatten aufge¬ spritzten Kühlflüssigkeit werden ein oder mehrere Abflüsse mit Fallrohr angewendet, die an dem tiefsten Niveau des Kühlsystem an gut zugänglichen Stellen angebracht sind. Bei kippbaren Gefäßen und den damit verbundenen Deckeln befin¬ det sich der Abfluß auf der Kippseite bzw. auf den Kippsei¬ ten.
Fig. 2 zeigt den Ofendeckel eines kippbaren Lichtbogenofens mit durch Zwangsumlauf gekühltem Deckelring 10. Der Zwangs¬ umlauf dient gleichzeitig als Vorlauf für das Spritzkühlsy¬ stem 3. Mit 11 ist der Kühlwasserzulauf und mit 12 der an ein Fallrohr angeschlossene Kühlwasserablauf bezeichnet. Oberhalb des Kühlwasserablaufes 12 ist noch ein Sicher-
heitsablauf 13 vorgesehen, der ebenfalls an ein Fallrohr angeschlossen ist. Die Wärmeaustauschplatten 2 der gekühl¬ ten Deckel- und Wandelemente sind als Verbundbleche ausge¬ bildet. Ebenso besteht die Wärmeaustauschplatte des inneren Deckelrings 14, der den Einsatz 15 aus feuerfestem Material mit Durchführungen für Elektroden 16 aufnimmt, aus einem Verbundblech mit einer Kupferschicht auf der den Spritzdü¬ sen zugewandten Seiten. Der innere Deckelring 14 kann im Bedarfsfall auch mit Spritzwasser beaufschlagt werden.
Mit dem Bezugszeichen 17 ist eine Preßluftleitung bezeich¬ net, die zwei Düsen aufweist, durch die Preßluft in den Kühlwasserablauf 12 bzw. in den Sicherheitsablauf 13 gebla¬ sen werden kann, um in allen Fällen, insbesondere auch bei einem kippbaren Gefäß mit Sicherheit eine Kühlwasserabfuhr zu erreichen.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ofendeσkel ist die Deckel¬ innenfläche gegenüber dem oberen Gefäßrand 18 höher gelegt und zwar um die Höhe des zwangsumlaufgekühlten Deckelrings 10. Dadurch wird bei Beginn des Schrotteinschmelzens der Abstand der Deckelinnenfläche vom Lichtbogen vergrößert und außerdem für die Bedienungsmannschaft der Nivelliervorgang beim Chargieren des Gefäßes erleichtert.