Verfahren zum Spülen von Eßgeschirr in Großanlagen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spülen von Eßgeschirr in Großanlagen in mehreren aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten, wobei das Eßgeschirr mehrere Spülzonen durchläuft, .n denen das zugeführte, teilweise mit Tensiden versetzte Spülwasser nach dem Durchlaufen jeweils einer Spülzone kaskadenartig im Gegenlauf der jeweils vorangehenden Spülzone als Spülwasser zugeführt wird, und wobei in einer Vorabräumzone nur tensidfreies Frischwasser zugeführt wird.
Um die in Kantinen und ähnlichen Einrichtungen anfallenden, verhältnismäßig großen Geschirrmengen zu spülen, werden beispielsweise als Bandautomat ausgeführte Geschirrspülmaschinen eingesetzt, durch die das zu spülende Eßgeschirr auf einem Transportband hindurchgefördert wird. Dabei durchläuft das Eßgeschirr mehrere Spülzonen, beispielsweise eine Vorabräumzone, eine Reiniger-ümwälzzone, eine Waschzone, eine Pumpenspülzone und eine Frischwasserklarspülzone. Je nach Maschinenbauart und den speziellen Anforderungen können auch weniger Spülzonen vorgesehen werden. In jeder Spülzone wird das Spülwasser in einem unteren Auffangbecken aufgefangen und kaskadenartig im Gegenlauf zur Geschirrbewegung der jeweils vorangehenden Spülzone als Spülwasser zugeführt.
Bei einer bekannten Vorrichtung (CH-PS-340 322), die nach dem eingangs beschriebenen Verfahren arbeitet, wird nur in der letzten Spülzone und in der Vorabräumzone Frischwasser zugeführt, in allen übrigen Spülzonen enthält das Spülwasser die für den Reinigungsvorgang erforderlichen Tenside, die das Fett und andere feste Bestandteile ablösen.
Das abgeführte Spülwasser ist mit den verwendeten Tensiden belastet und hat einen so großen öl- und Fettgehalt, daß eine unmittelbare Einleitung in die Abwasserleitung nicht zulässig ist. Das bekannte Verfahren dient in erster Linie der Energieeinsparung.
Da für das Abwasser Grenzwerte für den Öl- und Fettgehalt (allgemein "schwere lipophile Stoffe") vorgegeben sind, ist bei den herkömmlichen Verfahren in den meisten Fällen eine sehr aufwendige Nachbehandlung erforderlich. Bekannte Öl- und Fettabscheider können zwar Abwasser von ungelöstem Öl und Fett trennen; diejenigen Öl- und Fettmengen, die bei dem vorliegenden Verfahren durch die Wirkung der aufgenommenen Tenside jedoch im Abwasser gelöst sind, können in Öl- und Fettabscheidern nicht abgeschieden werden; sie würden das Abwasser belasten.
Bei einem anderen bekannten Verfahren (WO 83/01187) wird nur der letzten Spülzone erwärmtes Frischwasser zugeführt; das der Vorabräumzone zugeführte Spülwasser wird in einen Wärmetauscher zur Vorerwärmung des Frischwasser benutzt. Auch hier steht eine Energieeinsparung im Vordergrund. Das abgeführte Abwasser enthält sowohl Tenside als auch größere Öl- und Fettmengen und kann daher erst nach aufwendiger Nachbehandlung der Abwasserleitung zugeführt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mit dem ohne
aufwendige Nachbehandlungsverfahren eine erhebliche Verringerung des Gehalts an schweren lipophilen Stoffen, insbesondere Ölen und Fetten, im Abwasser von Geschirrspül-Großanlagen erreicht werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das aus der vorangeschalteten Vorabräumzone abgezogene Abwasser einer Öl- und Fettabscheidestufe und das aus der am Ende der Kaskade befindlichen Spülzone abgezogene Abwasser unmittelbar der Abwasserleitung zugeführt wird.
Da der allergrößte Teil der am Eßgeschirr anhaftenden Öl- und Fettmengen in der Vorabräumzone ohne Tenside oder sonstige WaschmittelZusätze und somit weitestgehend ohne Emulsionsbildung abgespült wird, ist in dem dieser Vorabräumzone nachgeschalteten Öl- und Fettabscheider eine nahezu vollständige Abscheidung von Öl und Fett möglich, so daß das der Abwasserleitung zugeführte Abwasser dieser Stufe nur sehr gering mit Ölen oder Fetten belastet ist; die Belastung mit diesen Stoffen liegt weit unterhalb des zulässigen Grenzwerts.
In den weiteren Spülzonen werden die Verfahrensschritte in der herkömmlichen Weise mit kaskadenförmiger Abwasserführung betrieben, wobei aber die Zugabe an Tensiden bzw. anderen Waschmittelzusätzen gegenüber dem herkömmlichen Verfahren erheblich verringert werden kann, weil durch das in der Vorabräumzone eingesetzte Spülwasser - ggf. nach Erwärmung - eine wirksamere Entfernung der Öl- und Fettreste erfolgt.
Das aus diesen weiteren, mit kaskadenförmiger Abwasserführung betriebenen Spülzonen abgeführte, tensidhaltige Abwasser ist so gering mit Ölen bzw. Fetten belastet, daß es nicht über einen Öl- und Fettabscheider geführt werden muß, sondern unmittelbar in die Abwasserleitung gegeben werden kann. Dadurch wird
erreicht, daß der eingesetzte öl- und Fettabscheider kein tensidhaltiges Abwasser verarbeiten muß, so daß die Emulsionsbildung nur auf die natürlichen, in den Speisenresten enthaltenden E ulgatoren beschränkt und daher sehr gering ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren nach dem Oberbegriff des nebengeordneten Patentanspruchs 4. Dieses Verfahren wird in großen, einstufigen Geschirrspülautomaten durchgeführt, in denen das eingebrachte Eßgeschirr nacheinander mehreren Spülverfahrensschritten unterworfen wird.
Zur Lösung der gleichen Erfindungsaufgabe wird gemäß Patentanspruch 4 vorgeschlagen, daß nur das im Vorabräum- Verfahrensschritt anfallende Abwasser einer Öl- und Fettabscheidestufe zugeführt wird, und daß die in den nachfolgenden Spülverfahrensschritten anfallenden Abwässer ohne Durchlaufen der Öl- und Fettabscheidestufe unmittelbar entsorgt werden.
Entsprechend dem vorher beschriebenen Verfahren wird auch hier erreicht, daß das der Öl- und Fettabscheidestufe zugeführte Abwasser keine Tenside als Emulgatoren enthält, so daß eine weitestgehende öl- und Fettabscheidung ermöglicht wird, während die tensidbelasteten Abwässer der zeitlich nachfolgenden Verfahrensschritte so gering mit Ölen und Fetten belastet sind, daß sie unter Umgehung der Öl- und Fettabscheidestufe unmittelbar in die Abwasserleitung entsorgt werden können.
Auch hierbei sind vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens Gegenstand weiterer Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt:
Fig. 1 ein vereinfachtes Fließschema des Verfahrenablaufs in einer als Bandautomat ausgeführten Geschirrspülmaschine und
Fig. 2 eine vereinfachte Darstellung eines einstufigen Geschirrspülautomaten.
In dem in Fig. 1 schematisch dargestellten Bandautomat befindet sich das zu spülende Eßgeschirr 1 als Spülgut auf einem Transportband 2, das sich in Richtung des Pfeiles 3 durch den Bandautomat bewegt. Das Eßgeschirr 1 durchläuft dabei nacheinander eine Vorabräumzone 4, eine Reiniger- Umwälzzone 5, eine Waschzone 6, eine Pumpen-Spülzone 7 und eine Frischwasser-Klarspülzone 8. In den Zonen 5 - 7 wird das aus oberen und unteren Düsenbalken 9 bzw. 10 auf das Eßgeschirr 1 gesprühte Spülwasser jeweils in einer Auffangwanne 11 aufgefangen und gesammelt, über jeweils eine Pumpe 12 angesaugt und dann erneut über das Spülsystem und über das Spülgut versprüht. Hierbei wird die jeweils vorausgehende Spülzone - mit Ausnahme der Vorabräumzone 4 - mit dem Überlaufwasser der jeweils nachfolgenden Zone regeneriert. Dabei ist der Überlauf stufenförmig ausgebildt ., so daß ein Rücklauf nicht stattfinden kann. Die Menge des Regenerationswassers ergibt sich aus dem zulaufenden Klarspül-Frischwasser.
In der Vorabräumzone 4 wird auf 40-80°C oder höher erwärmtes Frischwasser zugeführt, das keine Zusätze an Tensiden oder sonstigen WaschmittelZusätzen enthält. Die größtenteils öl- und fetthaltigen Speisenreste werden durch die Temperatur- und Strömungswirkung des zugeführten Spülwassers vom Eßgeschirr 1 entfernt und gelangen in die Auffangwanne 11 der Vorabräumzone 4. Dabei anfallende
Feststoffe können durch (nicht dargestellte) Feststoff- und Schlammabscheider abgeschieden werden. Das Abwasser wird einem Wärmetauscher 13 zugeführt und erwärmt dort das der Vorabräumzone 4 zugeführte Frischwasser. Der Wärmetauscher 13 bildet hierbei eine Kühlstufe; zusätzlich oder stattdessen kann auch eine (nicht dargestellte) gesonderte Kühlstufe vorgesehen werden. Dadurch wird einerseits der Wärmebedarf der Anlage verringert; andererseits wird das aus der Vorabräumzone 4 abgeführte Abwasser abgekühlt, wodurch das Abscheiden von Öl und Fett im nachfolgenden Öl- und Fettabscheider 14 erleichtert und verbessert wird, so daß 90 bis 99 % aller Öl- und Fettstoffe abgeschieden werden. Von dort gelangt das Abwasser in eine Abwasserleitung 15, die zu einem Schmutzwassersystem führt.
Um den Wirkungsgrad der Vorabräumzone 4 zu erhöhen, sollte das Frischwasser möglichst heiß aufgegeben werden. Hierzu ist eine (nicht dargestellte) Frischwasser-Heizeinrichtung für die Vorabräumzone 4 vorgesehen. Stattdessen ist es auch möglich, auf eine Erwärmung des Frischwassers zu verzichten.
Das der Vorabräumzone 4 zugeführte Frischwasser kann unmittelbar - wie dargestellt - über das Spülgut gesprüht werden oder es kann über eine Pumpe im Umwälzverfahren der Vorabräumezone 4 zugeführt und dann auf das Spülgut gesprüht werden.
In den anschließenden Spülzonen 5-8 wird eine kaskadenförmige Prozesswasserführung durchgeführt. Über eine Frischwasserleitung 16 wird in der Frischwasser- Klarspülzone 8 auf etwa 40 bis 80°C erwärmtes Frischwasser zugeführt, mit dem eine Klarspülung des Eßgeschirrs 1 vor dem Austritt aus der Anlage erfolgt. Das Prozesswasser aus der Frischwasser-Klarspülzone 8 gelangt über eine Leitung 8a in die Pumpen-Spülzone 7, wobei über eine Leitung 17
Waschtenside und ggf. andere Spülhilfsmittel zugesetzt werden.
Aus der Pumpen-Spülzone 7 gelangt das Prozesswasser über die Leitung 7a in die vorangeschaltete Waschzone 6, um dort als Spülwasser eingesetzt zu werden.
Das Prozesswasser aus der Waschzone 6 gelangt über eine Leitung 6a als Spülwasser in die vorangeschaltete Reiniger-Umwälzzone 5, um dort den ersten Spülvorgang auszuführen. Das aus dieser Reiniger-Umwälzzone 5 austretende, tensidhaltige, jedoch nur wenig mit Öl bzw. Fett belastete Abwasser wird über eine Leitung 5a am Ende der Kaskade der Abwasserleitung 15 hinter der Öl- und Fettabscheidestufe 14 anmittelbar zugeführt.
Fig. 2 zeigt in stark vereinfachter Darstellungsweise einen in einer Großanlage eingesetzten einstufigen Geschirrspülautomaten. Darin wird das Eßgeschirr 1 mehreren aufeinanderfolgenden Spülverfahrensschritten unterworfen, wobei jeweils Spülwasser aus oberen und unteren Düsenbalken 9' bzw. 10' in der schon beschriebenen Weise auf das Eßgeschirr 1 gesprüht wird. Aus einer Auffangwanne 11' wird das Abwasser mittels einer Pumpe 12' abgezogen.
In einem ersten Vorabräum-Verfahrensschritt wird über eine Pumpe 18 nur heißes Frischwasser mit einer Temperatur von etwa 40-80°C zur Vorabräumung zugeführt. Das mit Feststoffen und insbesondere Öl und Fett beladene, aber von Wasch- und Reinigungszusätzen, insbesondere Tensiden, freie Abwasser dieses ersten Verfahrensschrittes wird über die Pumpe 12' und ein Mehrwegeventil 19 über einen Öl- und Fettabscheider 14' der Abwasserleitung 15 zugeführt. In diesem Verfahrensschritt werden bis zu 99 % der Fette und Öle ausgetragen.
In den nachfolgenden Spülverfahrensschritten ist das Mehrwegeventil 19 so geschaltet, daß die aus der Auffangwanne 11' abgezogenen Abwässer unter Umgehung der Öl- und Fettabscheidestufe 14' unmittelbar der Abwasserleitung 15 zugeführt werden. In diesen auf den Vorabräum-Verfahrensschritt folgenden
Spülverfahrensschritten wird mit Tensiden und ggf. anderen Waschzusätzen versetztes Spülwasser zugeführt und ggf. mittels einer Umwälzpumpe umgewälzt. In einem letzten Spülverfahrensschritt erfolgt eine Frischwasser- Klarspülung. Die dabei anfallenden, tensidhaltigen Abwässer belasten die Öl- und Fettabscheidestufe 14' nicht, sondern gelangen direkt über die Abwasserleitung 15 in das Schmutzwassersystem.
Auch bei dem gemäß Fig. 2 durchgeführten Verfahren lassen sich die Belastungswerte an Ölen und Fetten bei entsprechener Betriebsweise der Vorabräumung unter die zulässigen Grenzwerte der Einleitungsbedingungen der kommunalen oder sonstigen Schmutzwassersysteme absenken. Ebenso wie bei dem vorher beschriebenen Verfahren wird der Verbrauch an umweltschädlichen Waschzusätzen, insbesondere Tensiden, erheblich reduziert, ohne daß der Frischwasserverbrauch gegenüber herkömmlichen Verfahren wesentlich gesteigert wird.