Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten nahtlosen Sockel¬ leisten-Eckstücken
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von vorge¬ fertigten nahtlosen (fugenlosen) Sockelleisten-Eckstücken. Die Sockelleisten-Eckstücke können dabei gerundet oder eckig, d. h. mit geringem Biegeradius, sowie als Innen- oder Außenecken kon¬ zipiert sein.
Zur fugenlosen Ausbildung des Boden-Wand-Übergangs in Gebäuden werden oft L-förmige, thermoplastische oder gummiartige Profile eingesetzt, die meistens durch Extrusion hergestellt werden.
Zum einfacheren Verlegen dieser Sockelleistenprofile im Bereich von Innen- und Außenecken werden z. T. vorgefertigte, angepaßte Uni-Profil-Eckstücke eingesetzt.
Stand der Technik
Die Sockelleisten-Eckstücke werden beispielsweise durch Spritz¬ gießen hergestellt. Diese Sockelleisten-Eckstücke haben, mit extrudierten Profilen zusammen eingebaut, u. a. den Nachteil, daß sie, bedingt durch die unterschiedlichen Herstellungsver¬ fahren, unterschiedliche optische und physikalische Eigenschaf¬ ten aufweisen. Weiterhin weisen extrudierte Sockelleisten und spritzgegossene Sockelleisten-Eckstücke in den äußeren Abmes¬ sungen (Höhe) z. T. hohe Toleranzen auf, die bei der Verlegung nicht ausgeglichen werden können.
Abgesehen von den Fällen, in denen die unifarbene Sockelleiste bewußt als Gestaltungsmittel eingesetzt wird, wird sie in der Regel als ästethisch störender Streifen zwischen Wandfläche und Bodenbelag angesehen.
Aus der DE-C2-35 22 420 ist bereits ein Verfahren zur Herstel¬ lung von vorgefertigten nahtlosen Sockelleisten-Eckstücken be¬ kannt, wobei als Ausgangsmaterial L-förmige extrudierte Sockel¬ leisten verwendet werden. Dieses Verfahren eignet sich jedoch
nicht zur Herstellung dessinierter Sockelleisten-Eckstücke. Weiterhin ist bei diesen Sockelleisten-Eckstücken lediglich ein Eckwinkel abgerundet, während der Übergang vom Boden- zum Wand¬ bereich einen geringen Knickradius aufweist.
Aus der GB-A 721,086 ist ein Verfahren zur Herstellung von Innen- und Außenecken aus Linoleum bekannt, bei dem eine Holz¬ leiste als Formstabilisierung mit dem passend gebogenen Lin¬ oleum-Stück verbunden wird. Dieses Verfahren eignet sich nicht zur Herstellung nahtloser Sockelleisten-Eckstücke.
Aus dem Firmenprospekt "MIPOLAM-Verlegeanleitung", Firma Hüls Troisdorf AG, Seiten 22 bis 28, veröffentlicht Juli 1988, ist bereits ein Verfahren zur Herstellung richtungsfrei dessinier¬ ter Sockelleisten-Ecken bekannt, bei dem z. B. durch thermi¬ sches Verschweißen im Eckbereich ein Zuschnitt eines Bodenbela¬ ges zu der Ecke verarbeitet wird. Eine Herstellung abgerundeter Ecken, d. h. mit Biegeradien von 5 bis 100 mm, ist nach diesem Verfahren nicht möglich. Ebenso weist die Ecke wenigstens eine Fuge (Naht) auf.
Aufgabe
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten nahtlosen Sockelleisten-Eck¬ stücken zur Verfügung zu stellen, das auch die Herstellung in jeder Richtung abgerundeter und richtungsfrei dessinierter Sok- kelleisten-Eckstücke ermöglicht.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, bevorzugt in Verbindung mit einem oder mehreren der Merkmale der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß wird als Ausgangsmaterial zur Herstellung der Sockelleisten-Eckstücke ein im wesentlichen ebener, plattenför-" miger Zuschnitt aus thermoplastischem Kunststoff verwendet. Be¬ vorzugt wird hierzu ein Abschnitt eines thermoplastischen Fu߬ boden- oder Wandbelages verwendet, insbesondere der gleiche Be-
lag, der für die angrenzende Fußbodenfläche verwendet wird. Der Zuschnitt weist dabei eine Fläche - die in Aufsicht sichtbare Oberfläche - auf, die wenigstens dem l,2fachen, bevorzugt dem 2- bis 5fachen der Fläche des fertigen Sockelleisten-Eckstückes entspricht.
Der Zuschnitt wird bis zur thermoplastischen Verformbarkeit er¬ wärmt. Soweit handelsübliche Weich-PVC-Fußbodenbeläge als Aus¬ gangsmaterial verwendet werden, beträgt die Temperatur ca. 150 bis 190, bevorzugt 170 bis 180° C. Die Erwärmung erfolgt bevor¬ zugt in einem Wärmeschrank o. dgl., wobei diese über einen län¬ geren Zeitraum von bevorzugt 5 bis 15 min. vorgenommen wird. Die Differenz zwischen der Oberflächentemperatur und der Tempe¬ ratur im Inneren des Zuschnitts sollte dabei möglichst gering sein.
Der erwärmte Zuschnitt wird anschließend entsprechend der ge¬ wünschten abgerundeten oder scharfkantigen Form dreidimensional verformt. Hierzu wird der Zuschnitt bevorzugt lose auf den un¬ teren Teil einer zweiteiligen Form (UnterStempel, Oberstempel) gelegt und durch Anpressen der oberen Form auf die untere Form gedrückt. Die Verformung erfolgt bevorzugt in der Art, daß der plattenförmige Zuschnitt möglichst gleichmäßig über die Fläche verteilt verformt wird, um Dickentoleranzen, insbesondere im Kantenbereich des späteren Sockelleisten-Eckstückes, gering zu halten. Der Zuschnitt sollte beim Zufahren der zweiteiligen Form im Kantenbereich des Zuschnitts nicht fest fixiert werden, sondern frei verschiebbar sein, um Streckungen in diesem Be¬ reich so gering wie möglich zu halten. Dadurch, daß der verwen¬ dete plattenförmige Zuschnitt eine wenigstens l,2fache, bevor¬ zugt 2- bis 5fache Fläche des fertigen Sockelleisten-Eckstückes aufweist, wird eine Faltenbildung beim Schließen der Form ver¬ hindert und die notwendigen Streckungen bzw. Stauchungen des ebenen Ausgangsmaterials auf eine möglichst große Fläche ver¬ teilt, so daß eine Verzerrung der Dessinierung minimiert wird.
Nach Abkühlen des verformten Zuschnitts wird die Form entfernt und der Zuschnitt der Form entnommen. Anschließend wird das
ERSATZB
Sockelleisten-Eckstück entlang der gewünschten Kanten beschnit¬ ten, insbesondere unter Zuhilfenahme einer entsprechenden Scha¬ blone.
Nach einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfah¬ rens ist der im wesentlichen ebene, plattenförmige Zuschnitt aus thermoplastischem Kunststoff richtungsfrei dessiniert. Ins¬ besondere wird bevorzugt der gleiche Belag als Ausgangsmaterial verwendet, der für den angrenzenden Boden- bzw. Wandbelag ver¬ wendet wird.
Bevorzugt wird die Verformung des plattenförmigen Zuschnitts zu der dreidimensionalen Form dieses Sockelleisten-Eckstückes der¬ art vorgenommen, daß die Verformung an jeder Stelle des Zu¬ schnitts in jeder Richtung parallel zur Oberfläche etwa im gleichen Maß erfolgt.
Das beschnittene Sockelleisten-Eckstück weist bevorzugt Kanten gleicher Dicke auf, wobei die Dickentoleranz bevorzugt kleiner 30 %, insbesondere kleiner 10 %, liegt. Eine geringe Dickento¬ leranz der Kanten des Sockelleisten-Eckstückes ist von wesent¬ licher Bedeutung für eine einwandfreie Verschweißung mit an¬ grenzenden Boden- bzw. Wandbelägen.
Die erfindungsgemäßen Sockelleisten-Eckstücke weisen auch nach der Verformung eine Dessinierung auf, die im wesentlichen der Dessinierung des eingesetzten plattenförmigen Zuschnitts ent¬ spricht. Insbesondere bei richtungsfrei dessiniertem Ausgangs¬ material ist auch das fertige Sockelleisten-Eckstück richtungs¬ frei dessiniert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert:
Es zeigen dabei
Fig. 1 - eine perspektivische Ansicht einer Sockelleisten-Aus- senecke.
Fig. 2 - eine perspektivische Ansicht einer Sockelleisten-In¬ nenecke,
Fig. 3 - einen fertig verlegten Boden-Wand-Anschluß mit Innen- und Außenecke.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird von einem qua¬ dratischen Zuschnitt eines handelsüblichen homogenen, rich¬ tungsfrei dessinierten PVC-Bodenbelags (MIP0LAMR 500 Color), hergestellt nach dem Verfahren entsprechend der EP-Al- 0 226 946, mit einer Kantenlänge von 450 mm (Fläche ca. 20 dm2) und einer Dicke von 2 mm ausgegangen. Der Zuschnitt wird im Um- luftofen in 8 min. bzw. auf beiden Seiten mittels Infrarot-Wär¬ mestrahlung auf eine Temperatur von ca. 170 bis 180° C aufge¬ heizt und anschließend in die Form (Unterstempel) eingelegt.
Die obere Form (Oberstempel) wird anschließend von oben auf den lose aufgelegten Zuschnitt gefahren, wobei das Material des Zu¬ schnitts entsprechend verformt wird. Die obere und die untere Form sind dabei so ausgebildet, daß bei vollständigem Zusammen¬ fahren der oberen und der unteren Form jeweils ein etwa gleich großer Teil des Zuschnitts in Richtung der oberen und der unte¬ ren Form bewegt werden bzw. , daß jede der beiden Formen in Teilbereichen erhaben und in anderen Teilbereichen zurücksprin¬ gend ausgebildet ist.
Hierdurch wird eine besonders gleichmäßige Verteilung der not¬ wendigen Streckung des Materials auf die gesamte Fläche er¬ reicht.
Nach Abkühlung des Zuschnitts wird dieser aus der Form entfernt und beschnitten, wobei etwa 3/4 der Fläche als Verschnitt ab¬ fallen. Das Beschneiden kann auf beliebige Weise, z. B. mit ei¬ ner Stanze, einer zweiteiligen Schneidschablone o. dgl., ausge¬ führt werden.
In Fig. 1 ist eine entsprechend hergestellte Außenecke 10 dar¬ gestellt, wobei die Länge der Bodenschenkel 1, 2 jeweils 170 mm
und die der Boden-/Wandschenkel 3, 5 jeweils 170 mm beträgt. Der Radius 9 der oberen horizontalen Wandanschlußkante beträgt 50 mm, ebenso der Radius der Schenkel 3 und 5 im Bereich der Boden-/Wandhohlkehle. Sämtliche Schenkel 1, 2, 3, 4 und 5 ste¬ hen im rechten Winkel , ß, zueinander.
In Fig. 2 ist eine entsprechend hergestellte Innenecke 11 dar¬ gestellt, wobei die Länge der Boden-/Wandschenkel 6, 7 jeweils 170 mm, deren Radien sowie der Radius der oberen horizontalen Abschlußkante je 50 mm betragen. Die Winkel ', ß' und ' be¬ tragen jeweils 90°.
In Fig. 3 ist ein kompletter Boden-Wand-Abschluß mit einer er¬ findungsgemäßen 90°-Innenecke 11 (links) und einer 90°-Außen- ecke 10 (rechts) dargestellt. Im Anschluß an die erfindungsge¬ mäßen Sockelleisten-Eckstücke 10, 11 wurde eine aus ebenem Bo¬ denbelag gebogene Sockelleiste mit einer Kantenlänge von 170 mm und einem Biegeradius von 50 mm verwendet. Zur Verlegung der Sockelleisten wird zunächst ein handelsübliches Hohlkehlenpro¬ fil mit 50 mm Radius in die Boden-/Wandübergänge genagelt oder geklebt, wobei die Eckbereiche ausgespart werden. Die Ecken können entweder mit entsprechenden Formstücken unterfüttert werden, ggf. können diese jedoch auch nach Anpassen der Sockel¬ leisten-Eckstücke 10, 11 hinterschäumt werden.
Die Verbindung der Sockelleisten-Eckstücke 10, 11 mit den an¬ grenzenden Sockelleisten sowie dem Bodenbelag erfolgt in an sich bekannter Weise durch Thermo- oder Flüssigverschweißung.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist erstmals die Herstel¬ lung von nahtlosen Sockelleisten-Eckstücken mit richtungsfreier Dessinierung und in jeder Richtung gerundeter Form möglich, wo¬ bei sowohl homogene als auch heterogene Beläge verwendet werden könne .
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei nicht auf Eckwinkel von 90° beschränkt, sondern ist auch auf beliebige Winkel sowie beliebige Biegeradien anwendbar.