ROHRBRUCHSICHERHEITSVENTIL
Diese Erfindung gehört dem Gebiet der leitungsgebundenen Transport-, Pneumatik- und Hydrauliksysteme an.
Die praktischen Erfahrungen zeigen uns immer wieder, dass leider viel zu oft solche Systeme einen Schaden erleiden. Die meisten Schäden entstehen durch Rohrbrüche, die entweder durch natürliche Erscheinungen - wie z.B. Korrosion, Einfrieren, Schwingungen etc. - oder durch irgendeinen menschlichen Bedienungsfehler hervorgerufen werden.
Die Auswirkungen eines Rohrbruches können z.B. in Form einer Wohnungsüberschwemmung, einer Strassenbeschädigung, eines Stillstandes eines verfahrenstechnischen Betriebsprozesses, eines Ausfalls einer hydraulischen Vorrichtung eintreten. Die Folgeschäden können oft unüberschaubare Ausmasse annehmen.
Bis heute werden die Rohrbrüche mit Hilfe sehr aufwendiger und teurer Vorrichtungen hauptsächlich im Bereich Hydraulik und in Systemen, die mit explosiven und giftigen Medien arbeiten, eingesetzt. Man ist dabei auf Fremdenergiequellen - elektrischer Strom, Magnete etc. - angewiesen. Durch die komplexe Ausführung solcher Geräte, die den Rohrbruch zu bewältigen haben, wird ihre Zuverlässigkeit und Steuerung aufwendig.
Die Tendenz dieser neuen Erfindung ist, viele verschiedenartige, leitungsgebundene Transport-, Pneumatik- und Hydrauliksysteme vor den Rohrbruchschäden zu schützen. Dem neuen Sicherheitsventil werden hinsichtlich seiner Anwendung keine Grenzen gesetzt, so dass der Aggregatzustand des Arbeitsmediums, der Systemdruck und die -temperatur sowie die Grosse und das Material des Ventils eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Hauptaufgabe dieser Erfindung liegt also darin, einerseits das Entweicnen des Arbeitsmediuirs aus dem System und
andererseits den unausweichlichen Folgeschaden zu verhindern.
BESCHREIBUNG DER TECHNISCHEN LÖSUNG DER ERFINDUNG
Das Rohrbruchsicherheitsventil besteht aus Ventilgehäuse (1), Ventilgehäusedeckel (2), Teller (3), Einstellmutter (4), Feder (5) sowie Dichtungen (6), (7), (14) und (15).
Das Ventilgehäuse (1) ist so ausgeführt, dass eine hohe Durchflusszahl - praktisch ein Mass für den Druckverlust durch Reibung und Wirbelbildung, der sich beim Durchströmen eines Ventils ergibt - erzielt wird. Zusammen mit der Fläche der Nennweite des Ventils bilden sich sehr günstige Ventilkennwerte, kv-Wert genannt. Laut Definition ist der kv-Wert diejenige Durchflussmenge in m3/h des Mediums bei 5 - 30° C, die bei einem Druckverlust von 1 bar durch das Ventil fliesst.
Dieses Ventil besitzt einen sehr hohen kv-Wert.
Der Ventilgehäusedeckel (2), welcher mittels mehrerer Schrauben und dazwischen gesetzter Dichtung (14) mit dem Ventilgehäuse (1) fest verbunden ist, ist konstruktiv so gestaltet, dass in seinem unteren, breiteren Teil der Ventilteller (3) untergebracht ist. Seine Führung übernimmt die Bohrung, die sich im mittleren Teil des Ventilgehäusedeckels (2) befindet. Somit kann der Schaft des Ventiltellers (3) exakt geführt werden.
Der Druckregler besteht aus einer Feder (5) und einer Einstellmutter (4). Die beiden Teile sind im oberen Teil des Ventilgehäusedeckels (2) untergebracht. Die Verbindung zwischen der Einstellmutter (4) und des Ventilgehäusedeckels (2) erfolgt durch das Gewinde.
Dichtung (7) stellt einen O-Ring dar. Dieser dichtet gegenüber Hülsendichtung (6), die aus einem Material mit sehr niedrigem Reibungskoeffizienten besteht, ab.
Dichtung (15) ist ebenfalls aus einem sitzdichtendem Material (z.B. NBR [Perbunan]). Ihre Aufgabe ist, die absolute Dichtung zwischen dem Ventilteller (3) und dem Ventilsitz zu erzielen.
Arbeitsprinzip
Das Ventil arbeitet auf folgende Art und Weise: Das ankommende Medium passiert die Zuleitung (8) am Ventilgehäuse (1) und über die Umlenkkammer (9) erreicht es die Tellerkammer (10). Die Feder (5) wird durch die Einstellmutter (4) belastet und übt Druck gemäss BILD 1 auf den Ventilteller (3) aus. Dieser ist bestrebt, eine Bewegung nach unten auszuüben, kann er aber nicht, da der aus der Richtung der Ableitung (13) und Ausgleichskammer (12) herwirkende Druck auf der unteren Seite des Ventiltellers (3) eine Gegenkraft ausübt. Sie ist grösser als die Federkraft, so dass beim Stillstand des zu transportierenden Mediums (v = 0) das Ventil geöffnet ist. Die Federcharakteristik wird so gewählt, dass die Feder eine geringfügig kleinere Kraft besitzt als die Kraft, die der Druck in der Ausgleichskammer (12) auf die projizierte Tellerschaft fläche ausübt. Das heisst mit anderen Worten, dass nur die Fläche des Tellerschaftes im Zusammenhang mit dem Druck in der Ausgleichskammer (12) entscheidend bei der Wahl der Feder ist. Alle anderen Wirkkräfte werden fast völlig eliminiert, weil der Druck ober- und unterhalb des Tellersitzes annähernd gleich gross ist. Obwohl die Strömung durch das Ventil dynamische Charakteristiken aufweist, dürfen die Kräftegleichgewichte als statisch betrachtet werden. Bei grösseren Massenstromdichten wird die Fliessgeschwindigkeit durch die Ausgleichskammer (12) grösser und damit der in ihr herrschende Druck kleiner. Durch
die geringere Gegenkraft, die sich jetzt eingestellt hat, nimmt die Feder selbständig eine neue Gleichgewichtslage ein. Der Kolben ist um einen äquivalenten Betrag nach unten versenkt, wodurch die Feder ihre ursprüngliche Kraft verliert und sich einer neuen Gegenkraft anpasst. Dieses Gleichgewichtsspiel ist nur dann möglich, wenn die Änderungen der Strömungsverhältnisse unterhalb eines kritischen Wertes ablaufen. Dies ist bei fast allen technisch kontrollierbaren Fliessprozessεn der Fall. Nur dort, wo es zu Gewaltbrüchen der Leitungen kommt, ist das Erreichen des kritischen Wertes zu erwarten. In diesem Fall entfällt die Gegenkraft, da der Druck in der Ausgleichskammer (12) prompt abgebaut wtjrdß, und die Federkraft bewirkt das Schliessen des Ventils. Dieser Schliessprozess wird verzögerungsfrei und ohne einen hydraulischen Stoss zu verursachen erfolgen. Dafür sorgt die Schliessdämpfung, die die besondere Ausführung des Ventiltellers und der Deckel ermöglichen. Sie wird dadurch erreicht, dass der Ventilteller einen um einiges geringeren Durchmesser hat als die Bohrung des Ventilgehäusedeckels im unteren Teil. Will man die Schliesszeit verkürzen/verlängern, ist grösserer/kleinerer Ventiltellerdurchmesser anzustreben. Eine weitere Möglichkeit, sie zu kontrollieren ist, s. Fig. 4, durch die spezielle Ausführung des Ventiltellers gegeben. Die Bestimmung der Schliessgeschwindigkeit wird durch die Anzahl der Bohrungen definiert.
Unabhängig davon, welche der möglichen Massnahmen für die Schliesszeitbestimmung zu ergreifen sind, ist es wichtig darauf zu achten, dass ein völliges Verschliessen in den Ventilgehäusedeckel (2) zur Funktionsstörung führt.
Bohrung (11) dient erstens dazu, die Bruchstelle der Leitung schneller und leichter zu finden und zweitens, falls Schliessen verursacht wurde, durch Überschreiten der maximal erlaubten Durchflussmenge das automatische Öffnen des Ventils zu ermöglichen. Dies wird dadurch erreicht, dass die
Entnahmestelle zugemacht wird, wodurch sich die Drücke in Tellerkammer (10) und Ausgleichskammer (12) ausgleichen und die Gegenkraft die Federkraft bewältigt und die Bewegung des Ventiltellers (3) nach oben - Öffnen - ermöglicht. Bei gasförmigen, giftigen und extrem heissen/kalten Medien entfallen die Bohrungen (11) und (47). Die Abwesenheit von Bohrung (47) kann durch Bypasss (37) ersetzt werden, wenn es sich um Rohrbruchsicherheitsventile grösserer Nennweiten handelt. Bei kleineren Nennweiten wird mit Hilfe des Hebels (16), im BILD 3 dargestellt, das Ventil manuell geöffnet.
Wird eine höhere Leckagesicherheit verlangt, werden anstelle von O-Ringen (7) andere technische Lösungen herangezogen. Eine davon ist der Einbau eines Balges (17) zwischen dem Teller (3) und dem Ventilgehäusedeckel (2), dargestellt im BILD 5, bzw. bei grösseren Nennweiten zwischen dem Teller (21) und der Ventilgehäusedeckelplatte (44), dargestellt im BILD 6. Durch feste und dichtuήgssichere Verbindungen der Bälge (17) und (43), z.B. durch Löten, Kleben etc. erzielt, wird eine 100%ige Ventilabdichtung erreicht.