Beschreibung
System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge sowie Verfahren zum
Betreiben eines solchen Systems
Die Erfindung betrifft ein System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge, mit einer zentralen Steuereinrichtung, einer dezentralen Steuereinrichtung, die einer zum Anzeigen und/oder Übertragen eines auf einen Streckenabschnitt bezogenen Fahrbefehls die¬ nenden streckenseitigen Signalisierungseinrichtung zugeordnet ist, sowie mit zumindest einer weiteren dezentralen Steuereinrichtung, die zumindest einem zum Sichern des betreffenden Streckenabschnitts dienenden streckenseitigen Funktionsele¬ ment zugeordnet ist, wobei die dezentrale Steuereinrichtung und die zumindest eine weitere dezentrale Steuereinrichtung mittels zumindest einer ersten Kommunikationsverbindung kommunikationstechnisch an die zentrale Steuereinrichtung ange- bunden sind.
Ein solches System ist in Form eines Stellwerksystems zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge in Form von Schienenfahrzeugen bekannt. So weisen Stellwerkssysteme beziehungsweise Stellwerke übli¬ cherweise eine Innenanlage mit einer zentralen Steuereinrichtung, etwa in Form eines Stellwerkrechners, sowie mit weite¬ ren Komponenten im Gleisbereich, d.h. in der Außenanlage, auf. Bei entsprechenden gleis- beziehungsweise streckenseiti- gen Komponenten kann es sich beispielsweise um streckenseiti- ge Signalisierungseinrichtungen in Form von Lichtsignalen oder auch um streckenseitige Funktionselemente in Form einer Weiche beziehungsweise einer Komponente derselben oder in Form einer Komponente einer Einrichtung zur Gleisfreimeldung
handeln. Dabei sind die streckenseitigen Signalisierungsein- richtungen sowie die streckenseitigen Funktionselemente übli¬ cherweise über dezentrale Steuereinrichtungen in Form so genannter dezentraler Stellteile kommunikationstechnisch an das Stellwerk angebunden. Hierbei haben die jeweiligen dezentralen Stellteile die Aufgabe, die jeweilige streckenseitige Signalisierungseinrichtung beziehungsweise das jeweilige streckenseitige Funktionselement differenziert anzusteuern und/oder zu überwachen. Rückmeldungen an die zentrale Steuer- einrichtung erfolgen hierbei typischerweise periodisch und enthalten die erforderliche bestimmungsgemäße Information, die beispielsweise Auskunft über den Belegungszustand eines Gleisabschnitts, die Lage einer Weiche oder den Zustand einer streckenseitigen Signalisierungseinrichtung geben kann. Die Verwendung dezentraler Stellteile bietet hierbei insbesondere den Vorteil, dass Einschränkungen, die sich durch lange Verbindungsleitungen im Bereich der Bahntrasse ergeben können, entfallen, wodurch sich letztlich Vorteile im Hinblick auf Aufwand und Kosten für die Realisierung entsprechender Syste- me zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge ergeben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein leistungsfähiges und zugleich hinsichtlich seiner Realisie- rungs- und Einsatzmöglichkeiten besonders flexibles System der eingangs genannten Art anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge, mit einer zentralen Steuereinrichtung, einer dezentralen Steuereinrichtung, die einer zum Anzeigen und/oder Übertragen eines auf einen Streckenabschnitt bezogenen Fahrbefehls dienenden streckenseitigen Signalisierungseinrichtung zugeordnet ist, sowie mit zumindest einer
weiteren dezentralen Steuereinrichtung, die zumindest einem zum Sichern des betreffenden Streckenabschnitts dienenden streckenseitigen Funktionselement zugeordnet ist, wobei die dezentrale Steuereinrichtung und die zumindest eine weitere dezentrale Steuereinrichtung mittels zumindest einer ersten Kommunikationsverbindung kommunikationstechnisch an die zentrale Steuereinrichtung angebunden sind, wobei die dezentrale Steuereinrichtung mittels zumindest einer zweiten Kommunikationsverbindung kommunikationstechnisch an die zumindest eine weitere dezentrale Steuereinrichtung angebunden ist und das System ausgebildet ist, die zumindest eine zweite Kommunika¬ tionsverbindung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch zu überwachen. Das erfindungsgemäße System zeichnet sich somit dadurch aus, dass die dezentrale Steuereinrichtung mittels zumindest einer zweiten Kommunikationsverbindung kommunikationstechnisch an die zumindest eine weitere dezentrale Steuereinrichtung ange¬ bunden ist. Hierdurch wird es vorteilhafterweise ermöglicht, dass von der weiteren dezentralen Steuereinrichtung oder einer der weiteren dezentralen Steuereinrichtungen über die zumindest eine zweite Kommunikationsverbindung eine Meldung an die dezentrale Steuereinrichtung übermittelt werden kann. In Abhängigkeit von Art und Inhalt der empfangenen Meldung ist es der dezentralen Steuereinrichtung hieraufhin möglich, die streckenseitige Signalisierungseinrichtung derart anzusteu¬ ern, dass diese einen Fahrbefehl in Form eines Haltebefehls anzeigt und/oder überträgt. Vorteilhafterweise ist somit mit¬ tels der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung ei- ne unmittelbare Kommunikation zwischen der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung und dem zumindest einen streckenseitigen Funktionselement beziehungsweise zwischen der dezen¬ tralen Steuereinrichtung und der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung möglich.
Das erfindungsgemäße System ist weiterhin ausgebildet, die zumindest eine zweite Kommunikationsverbindung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch zu überwachen. Hierdurch wird gewährleis- tet, dass entsprechende sicherungstechnische Anforderungen bei einer Übertragung von Informationen von der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung an die strecken- seitige Signalisierungseinrichtung über die zumindest eine zweite Kommunikationsverbindung eingehalten werden. So sind insbesondere im Falle von solchen Zustandsänderungen oder Funktionsstörungen der streckenseitigen Funktionselemente, die es erforderlich machen, dass seitens der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung ein Fahrbefehl in Form eines Haltebefehls angezeigt und/oder übertragen wird, Verzögerungen bei der Übertragung aus sicherungstechnischen Gründen unbedingt zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird dies dadurch gewähr¬ leistet, dass die zumindest eine zweite Kommunikationsverbin¬ dung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit - die beispielsweise eine Sekunde betragen kann - sicherungstechnisch überwacht wird.
Das erfindungsgemäße System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge weist den grundlegenden Vorteil auf, dass eine sicherungstechnischen Anforderungen genügende Kommunikation zwischen der dezentralen Steuereinrichtung und der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung ohne Zwischenschaltung der zentralen Steuereinrichtung ermöglicht wird. Hierdurch wird somit im Hinblick auf die sicherungstechnischen Anforderungen eine weitergehende zeitliche und räumliche Entkopplung der zentra¬ len Steuereinrichtung von den streckenseitigen Komponenten, d.h. den streckenseitigen Funktionselementen sowie den streckenseitigen Signalisierungseinrichtungen beziehungsweise den diesen zugeordneten (weiteren) dezentralen Steuereinrich-
tungen, erzielt. In der Praxis bedeutet dies, dass lediglich im Hinblick auf die zumindest eine zweite Kommunikationsverbindung das NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch zu überwachen ist, während hinsichtlich der zumindest einen ersten Kommunikationsverbindung höhere maximale Verzögerungszeiten zugelassen werden können. Dies ermöglicht es vorteilhafterweise, die zumindest eine erste Kommunikationsverbindung mittels Standard-Netzwerken, öffentlichen Netzen oder auch Funknetzwerken zu realisieren, für die eine sicherungstechnische Überwachung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit entweder überhaupt nicht möglich ist oder zumindest sporadisch solche Verzögerungszeiten auftreten, die im Falle einer strengen sicherungstechnischen Überwachung zu Störungsmeldungen und da- mit in der Regel dazu führen würden, dass die jeweilige stre- ckenseitige Signalisierungseinrichtung vorsorglich in den sicheren Zustand übergeht, d.h. unabhängig von der eigentlichen Betriebslage einen Haltebefehl anzeigt beziehungsweise über¬ trägt. Durch das erfindungsgemäße System wird somit die An- bindung der zentralen Steuereinrichtung über die zumindest eine erste Kommunikationsverbindung an die dezentrale Steuereinrichtung und die zumindest eine weitere dezentrale Steuer¬ einrichtung flexibilisiert , wodurch sich hinsichtlich der Einsatz- und Realisierungsmöglichkeiten von Systemen zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge erhebliche Vorteile ergeben. So ist es beispielsweise denkbar, dass die zentrale Steuereinrichtung an einem beliebigen Ort auf der Welt bereit gehalten wird und beispielsweise über erste Kommunikationsverbindungen in Form von üblichen Ethernet-Verbindungen an die dezentrale Steuereinrichtung und die zumindest eine weitere dezentrale Steuer¬ einrichtung angebunden wird. Damit ermöglicht es das erfindungsgemäße System beispielsweise, alle zentralen Steuerein¬ richtungen, d.h. beispielsweise alle Stellwerke einer Anlage
des schienengebundenen Verkehrs, zentral zusammenzufassen. In diesem Fall ist vor Ort jeweils lediglich noch ein Modul zur Stromversorgung, das gegebenenfalls redundant ausgeführt sein kann, erforderlich.
Es sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen des erfindungsgemä¬ ßen Systems die dezentrale Steuereinrichtung sowohl als Be¬ standteil der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung als auch als separate, kommunikationstechnisch an die strecken- seitige Signalisierungseinrichtung angebundene Komponente ausgeführt sein kann. Gleiches gilt hinsichtlich der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung, die somit ebenfalls entweder als Bestandteil des jeweiligen streckenseitigen Funktionselements oder auch als separate Komponente ausgeführt sein kann. Im letzteren Fall ist es hierbei auch denkbar, dass eine weitere dezentrale Steuereinrichtung mehreren streckenseitigen Funktionselementen zugeordnet ist.
Weiterhin sei angemerkt, dass das System in der Regel mehrere streckenseitige Signalisierungseinrichtungen aufweisen wird, die jeweils zum Anzeigen und/oder Übertragen eines auf einen Streckenabschnitt bezogenen Fahrbefehls dienen. Für diese streckenseitigen Signalisierungseinrichtungen können eine oder mehrere dezentrale Steuereinrichtungen vorgesehen sein, so dass eine dezentrale Steuereinrichtung einer oder auch mehreren streckenseitigen Signalisierungseinrichtungen zugeordnet sein kann.
Des Weiteren ist zu beachten, dass es sich bei den zweiten Kommunikationsverbindungen im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch um logische Verbindungen handeln kann. Dies
schließt beispielsweise den Fall ein, dass die dezentrale Steuereinrichtung über ein Bussystem mit mehreren weiteren dezentralen Steuereinrichtungen verbunden ist. Bei den im
Hinblick auf ein NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindungen handelt es sich in diesem Fall vorzugsweise um basierend auf dem physikalischen Bussystem jeweils zwi- sehen der dezentralen Steuereinrichtung und den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen etablierte logische (Kommunika¬ tions-) Verbindungen .
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das er- findungsgemäße System derart weitergebildet, dass bezogen auf die zumindest eine erste Kommunikationsverbindung eine siche¬ rungstechnische Überwachung nicht oder im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer im Vergleich zu der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung größeren maximalen Verzöge- rungszeit erfolgt. Entsprechend den vorstehenden Ausführungen ermöglicht es das erfindungsgemäße System, die Kommunikation zwischen der zentralen Steuereinrichtung und der dezentralen Steuereinrichtung sowie der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung aus dem zeitkritischen Teil des Funktionsablaufs herauszunehmen. Hierdurch wird es somit vor¬ teilhafterweise ermöglicht, eine sicherungstechnische Überwa¬ chung der zumindest einen Kommunikationsverbindung vollständig zu unterlassen oder aber lediglich im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer im Vergleich zu der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung größeren maximalen Verzögerungszeit vorzunehmen. Auch in diesem Fall bleibt somit vorteilhafterweise gewährleistet, dass aus sicherungstechnischer Sicht zeitkritische Situationen, d.h. insbesondere solche, die einen Haltefall zur Folge haben, unter Verwendung der zu- mindest einen zweiten Kommunikationsverbindung zuverlässig behandelt werden können.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Systems ist es grundsätzlich möglich, dass eine dauerhafte sicherungstechnische Überwa-
chung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit erfolgt. Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung ist das erfindungsgemäße System ausgebildet, die zumindest eine zweite Kommunikationsverbindung bedarfsweise im Hinblick auf das NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch zu überwachen. Dies bietet den Vorteil, dass die Last auf der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung verringert werden kann, da eine sicherungstechnische Überwachung auf die Fälle eingeschränkt werden kann, in denen diese tatsächlich erforderlich ist. Eine entsprechende Last¬ reduzierung wird insbesondere bei solchen Systemen erzielt, bei denen die sicherungstechnische Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit dadurch erfolgt, dass in regelmäßigen zeitlichen Abständen von beispielsweise 500 ms ein Lebenstakt beziehungsweise ein Pro- zessupdate übermittelt wird.
Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße System auch derart ausgebildet sein, dass eine sicherungstechnische Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung im Hin- blick auf das NichtÜberschreiten der zulässigen Verzögerungszeit im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnittes und/oder einer den Streckenabschnitt umfassenden Fahrstraße aufgebaut wird und ein erfolgreicher Aufbau der sicherungstechnischen Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbin- dung von der dezentralen Steuereinrichtung an die zentrale Steuereinrichtung gemeldet wird. Dies bietet den Vorteil, dass die sicherungstechnische Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung bedarfsweise gerade dann erfolgt, wenn eine Sicherung des Streckenabschnitts und/oder
einer den Streckenabschnitt umfassenden Fahrstraße tatsäch¬ lich erforderlich ist. Durch das Melden des erfolgreichen Aufbaus der sicherungstechnischen Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung von der dezentralen Steuereinrichtung an die zentrale Steuereinrichtung wird es der zentralen Steuereinrichtung in der Folge erlaubt, den betreffenden Streckenabschnitt beziehungsweise die betreffen¬ de Fahrstraße freizugeben, woraufhin die streckenseitige Sig- nalisierungseinrichtung einen den Streckenabschnitt freige- benden Fahrbefehl anzeigen und/oder übertragen kann.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Art der spurgebundenen Fahrzeuge, bei denen es sich neben Schienenfahrzeugen beispielsweise auch um spurgeführte Fahrzeuge mit Gummibereifung handeln kann, sowie den jeweiligen Systemanforderungen kann die zentrale Steuereinrichtung im Rahmen des erfindungsgemä¬ ßen Systems auf unterschiedliche Arten und Weisen realisiert sein . Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße System derart weiterge¬ bildet, dass die zentrale Steuereinrichtung eine Komponente eines Stellwerks ist. Dies ist vorteilhaft, da es hierdurch ermöglicht wird, das erfindungsgemäße System unter Verwendung bestehender Stellwerke zu realisieren.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Systems kann es sich bei der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung um eine beliebige, für sich bekannte Komponente zum Anzeigen und/oder Übertragen eines Fahrbefehls handeln.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems ist die dezentrale Steuereinrichtung einer streckenseitigen Signalisierungseinrichtung in Form eines Lichtsignals oder in Form einer zum Übertragen des
Fahrbefehls über eine Luftschnittstelle ausgebildeten Vor¬ richtung, insbesondere einer Koppelspule oder einer Balise, zugeordnet. Dies ist vorteilhaft, da es sich bei Lichtsigna¬ len um weitverbreitete und bewährte streckenseitige Signali- sierungseinrichtungen zum Anzeigen von Fahrbefehlen mittels Signalbegriffen handelt. Zusätzlich oder alternativ hierzu werden im Rahmen von Systemen zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge häufig auch streckenseitige Signalisierungseinrichtungen ver- wendet, die über eine Luftschnittstelle eine Übertragung des Fahrbefehls an eine fahrzeugseitige Einrichtung, etwa in Form einer Fahrzeugantenne oder eines Fahrzeuggerätes, erlauben. Ein auf diesem Wege empfangener Fahrbefehl kann fahrzeugsei- tig einerseits beispielsweise für eine Führerstandssignali- sierung, d.h. für eine Anzeige des empfangenen Fahrbefehls beziehungsweise von sich aus diesem ableitenden Einschränkungen oder Fahrempfehlungen im Führerstand des betreffenden spurgebundenen Fahrzeugs verwendet werden. Andererseits ist es beispielsweise auch denkbar, dass anhand des empfangenen Fahrbefehls fahrzeugseitig eine unmittelbare Einwirkung auf die Fahrzeugsteuerung, etwa in Form des Einleitens eines Bremsvorgangs, erfolgt. Im Rahmen bekannter Systeme zur Steu¬ erung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge werden insbesondere Koppelspulen und Bali- sen für eine punktförmige Übertragung von Fahrbefehlen über eine Luftschnittstelle an spurgebundene Fahrzeuge verwendet.
Entsprechend den vorstehenden Ausführungen kann die dezentrale Steuereinrichtung im Rahmen des erfindungsgemäßen Systems grundsätzlich in beliebiger Art und Weise ausgebildet sein.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems ist die dezentrale Steuereinrichtung als Bestandteile eines der streckenseitigen Signali-
sierungseinrichtung zugeordneten dezentralen Stellteils ausgebildet. Dies ist vorteilhaft, da entsprechende dezentrale Stellteile eine räumliche Entkopplung des Standorts der stre¬ ckenseitigen Signalisierungseinrichtung vom Standort der zentralen Steuereinrichtung ermöglichen beziehungsweise unterstützen und aus diesem Grunde heutzutage weit verbreitet sind .
Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße System auch derart weitergebildet sein, dass die zumindest eine weitere dezen¬ trale Steuereinrichtung einem streckenseitigen Funktionselement in Form einer Komponente einer Weiche oder einer Kompo¬ nente einer Einrichtung zur Gleisfreimeldung zugeordnet ist. Dies ist vorteilhaft, da es sich bei Weichen beziehungsweise deren Komponenten, d.h. beispielsweise einer Weichensteuerung oder einem Weichenantrieb, sowie Einrichtungen zur Gleisfrei¬ meldung, d.h. beispielsweise Radsensoren beziehungsweise Achszählern, um solche streckenseitigen Funktionselemente handelt, die üblicherweise zum Sichern von Streckenabschnit- ten spurgebundener Fahrzeuge erforderlich sind. Generell kann es sich bei den zur Sicherung des Streckenabschnitts dienen¬ den streckenseitigen Funktionselementen nicht nur um Fahrwegelemente, sondern darüber hinaus auch um Flankenschutz bietende Elemente sowie Elemente des Durchrutschweges handeln.
Analog zu der dezentralen Steuereinrichtung kann es sich bei der weiteren dezentralen Steuereinrichtung grundsätzlich um eine in beliebiger Art und Weise ausgeführte Steuerkomponente handeln .
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems ist die weitere dezentrale Steuereinrichtung oder zumindest eine der weiteren dezentralen Steuereinrichtungen als Bestandteil zumindest eines dem
jeweiligen Funktionselement zugeordneten weiteren dezentralen Stellteils ausgebildet. Dies bietet wiederum den Vorteil, dass die entsprechenden Komponenten bestehender Systeme weiter verwendet werden können und die generell mit dezentralen Stellteilen verbundenen Vorteile erhalten bleiben.
Hinsichtlich des Verfahrens zum Betreiben eines Systems zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein leistungsfähiges und zugleich hinsicht¬ lich seiner Realisierungs- und Einsatzmöglichkeiten besonders flexibles Verfahren der genannten Art anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Systems zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge, wobei das System eine zentrale Steuereinrichtung, eine dezentrale Steu¬ ereinrichtung, die einer zum Anzeigen und/oder Übertragen eines auf einen Streckenabschnitt bezogenen Fahrbefehls dienen- den streckenseitigen Signalisierungseinrichtung zugeordnet ist, sowie zumindest eine weitere dezentrale Steuereinrich¬ tung, die zumindest einem zum Sichern des Streckenabschnitts dienenden streckenseitigen Funktionselement zugeordnet ist, aufweist, wobei die dezentrale Steuereinrichtung und die zu- mindest eine weitere dezentrale Steuereinrichtung mittels zu¬ mindest einer ersten Kommunikationsverbindung kommunikationstechnisch an die zentrale Steuereinrichtung angebunden sind, wobei bei dem Verfahren im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnittes und/oder einer den Streckenabschnitt umfassenden Fahrstraße zwischen der dezentralen Steuereinrichtung und der zumindest einem weiteren dezentralen Steuereinrichtung zumindest eine im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwachte zweite Kommunikationsverbindung aufgebaut wird und ein erfolgreicher
Aufbau der zumindest einen sicherungstechnisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindung von der dezentralen Steuereinrichtung an die zentrale Steuereinrichtung gemeldet wird. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich somit dadurch aus, dass in einem ersten Schritt im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnitts und/oder der den Streckenabschnitt umfas¬ senden Fahrstraße zwischen der dezentralen Steuereinrichtung und der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrich- tung zumindest eine im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwachte zweite Kommunikationsverbindung aufgebaut wird. Ent¬ sprechend den diesbezüglichen Ausführungen in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System bietet dies den Vorteil, dass eine unmittelbare Kommunikation zwischen der dezentralen Steuereinrichtung und der zumindest einen weiteren dezentralen Steuereinrichtung ermöglicht wird und diesbezüglich somit eine Entkopplung von der zentralen Steuereinrichtung bewirkt wird .
Gemäß dem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein erfolgreicher Aufbau der zumindest einen sicherungs¬ technisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindung von der dezentralen Steuereinrichtung an die zentrale Steuerein- richtung gemeldet. Anhand der empfangenen Meldung ist es der zentralen Steuereinrichtung somit in der Folge möglich, den betreffenden Streckenabschnitt beziehungsweise die betreffen¬ de Fahrstraße freizugeben und eine entsprechende Information an die dezentrale Steuereinrichtung beziehungsweise die zuge- hörige streckenseitige Signalisierungseinrichtung zu übermit¬ teln. Im weiteren Verlauf ist hierbei vorteilhafterweise eine sicherungstechnische Überwachung im Hinblick auf ein Nicht¬ Überschreiten einer maximalen Verzögerungszeit ausschließlich in Bezug auf die zumindest eine zweite Kommunikationsverbin-
dung erforderlich, da Zustandsänderungen oder Störungen von den jeweiligen streckenseitigen Funktionselementen unmittelbar und unter Einhaltung einer zulässigen maximalen Verzögerungszeit direkt an die dezentrale Steuereinrichtung gemeldet werden können, welche erforderlichenfalls die streckenseitige Signalisierungseinrichtung dazu veranlassen kann, ein Haltesignal anzuzeigen beziehungsweise zu übertragen.
Hinsichtlich weiterer Vorteile des erfindungsgemäßen Verfah- rens sei auf die entsprechenden Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System sowie dessen bevorzugten Weiterbildungen verwiesen. Gleiches gilt in entsprechender Weise in Bezug auf die im Folgenden genannten bevorzugten Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren derart wei¬ tergebildet, dass die zumindest eine erste Kommunikationsver¬ bindung nicht oder im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer im Vergleich zu der zumindest einen zweiten Kommunikati- onsverbindung größeren maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwacht wird.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird von der zentralen Steu- ereinrichtung auf das Melden des erfolgreichen Aufbaus der zumindest einen sicherungstechnisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindung hin der Streckenabschnitt und/oder die diesen Streckenabschnitt umfassende Fahrstraße freigegeben. Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Verfahren auch derart weitergebildet sein, dass von der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung auf die Freigabe hin ein Fahrbefehl in Form einer Fahrerlaubnis angezeigt und/oder übertragen wird.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren derart ausgestaltet, dass von der weiteren dezentralen Steuereinrichtung oder einer der weiteren dezentralen Steuereinrichtungen über die sicherungs- technisch überwachte zweite Kommunikationsverbindung oder eine der sicherungstechnisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindungen eine Meldung an die dezentrale Steuereinrichtung übermittelt wird und hieraufhin von der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung ein Fahrbefehl in Form eines Hal- tebefehls angezeigt und/oder übertragen wird. Hierbei erfolgt die Meldung von der betreffenden weiteren dezentralen Steuereinrichtung somit über die zumindest eine sicherungstechnisch überwachte zweite Kommunikationsverbindung. Inhalt der Meldung kann hierbei ganz allgemein der Status des zugehörigen Funktionselements beziehungsweise ein von diesem Funktions¬ element registriertes Ereignis sein. Im Falle eines strecken¬ seitigen Funktionselements in Form einer Weiche kann es sich hierbei beispielsweise um eine Störungsmeldung dahingehend handeln, dass die zu sichernde Weichenendlage nicht, nicht mehr oder nicht mehr in nachweisbarer Form eingenommen wird. Im Falle eines streckenseitigen Funktionselements in Form ei¬ ner Komponente einer Gleisfreimeldeeinrichtung, d.h. beispielsweise eines Radsensors, kann eine entsprechende Meldung beispielsweise eine anderweitige Befahrung eines zur Siche- rung des Fahrweges für andere Fahrzeuge gesperrten Gleisab¬ schnitts anzeigen. In beiden Fällen reagiert das System auf die empfangene Meldung dahingehend, dass von der streckensei¬ tigen Signalisierungseinrichtung, veranlasst durch die zugehörige dezentrale Steuereinrichtung, ein Fahrbefehl in Form eines Haltebefehls angezeigt und/oder übertragen wird, wo¬ durch der betreffende Streckenabschnitt vorsorglich für jeg¬ liche Fahrzeuge gesperrt wird.
Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwachte zumindest eine zweite Kommunikationsver- bindung im Rahmen der Beendigung der Sicherung des Streckenabschnitts und/oder der den Streckenabschnitt umfassenden Fahrstraße abgebaut. Dies bietet den Vorteil, dass die siche¬ rungstechnische Überwachung der zumindest einen zweiten Kommunikationsverbindung im Hinblick auf das NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit lediglich bedarfsweise er¬ folgt, d.h. nur dann, wenn eine Sicherung des betreffenden Streckenabschnitts auch tatsächlich erforderlich ist. Dies wird regelmäßig ausreichen, da in dem Fall, dass der betref¬ fende Streckenabschnitt aktuell nicht zu sichern ist, in der Regel auch Verzögerungen, welche die maximale Verzögerungs¬ zeit überschreiten, zumindest sporadisch zugelassen werden können, ohne dass hierdurch die Sicherheit und die Betriebs¬ fähigkeit des Systems gravierend beeinflusst wird. Dem liegt somit die Erkenntnis zugrunde, dass eine sicherungstechnische Überwachung im Hinblick auf eine NichtÜberschreiten der maximalen Verzögerungszeit in der Praxis im Wesentlichen zur Sicherung eines Streckenabschnitts beziehungsweise einer Fahr¬ straße in Bezug auf einen möglicherweise unvorhergesehen ein¬ tretenden Haltefall erforderlich ist.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei¬ spielen näher erläutert. Hierzu zeigt die
Figur zur Erläuterung von Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer schematischen Skizze ein Ausführungsbeispiel des er¬ findungsgemäßen Systems zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge.
Das in der Figur schematisch dargestellte System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge weist eine zentrale Steuereinrichtung 10 auf, bei der es sich beispielsweise um einen Stellwerksrechner handeln kann. Räumlich abgesetzt von der zentralen Steuereinrichtung 10 sind dezentrale Steuereinrichtungen 20, 21 und 22 angedeutet, die zum Anzeigen und/oder Übertragen eines auf einen in Fahrtrichtung folgenden Streckenabschnitt bezogenen Fahrbefehls dienenden streckenseitigen Signalisierungsein- richtungen 30, 31 beziehungsweise 32 zugeordnet sind. Ent¬ sprechend der Darstellung der Figur ist hierbei die dezentra¬ le Steuereinrichtung 20 kommunikationstechnisch an die als Lichtsignal ausgeführte streckenseitige Signalisierungsein- richtung 30, die dezentrale Steuereinrichtung 21 an die als Lichtsignal ausgeführte streckenseitige Signalisierungsein- richtung 31 und die dezentrale Steuereinrichtung 22 an die ebenfalls als Lichtsignal ausgeführte streckenseitige Signa- lisierungseinrichtung 32 kommunikationstechnisch angebunden. Dabei sei angenommen, dass es sich bei den dezentralen Steu- ereinrichtungen 20 bis 22 um im Gleisbereich, d.h. in räumlicher Nähe zu den zugehörigen streckenseitigen Signalisie- rungseinrichtungen 30 bis 32, angeordnete dezentrale Stell¬ teile handelt. In der Figur sind des Weiteren weitere dezentrale Steuereinrichtungen 40, 41, 42 und 43 dargestellt, die jeweils zumin¬ dest einem zum Sichern des betreffenden Streckenabschnitts dienenden streckenseitigen Funktionselement 50, 51, 52, 53, 55 beziehungsweise 56 zugeordnet sind. Entsprechend den in der Figur angedeuteten Verbindungen ist die weitere dezentrale Steuereinrichtung 40 dabei streckenseitigen Funktionselementen 50 und 51, die weitere dezentrale Steuereinrichtung 41 einem streckenseitigen Funktionselement 56, die weitere de¬ zentrale Steuereinrichtung 42 den streckenseitigen Funktions-
elementen 51, 52 und 53 und die weitere dezentrale Steuerein¬ richtung 43 den streckenseitigen Funktionselementen 53 und 55 zugeordnet . Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch das stre- ckenseitige Funktionselement 54 zumindest einer weiteren de¬ zentralen Steuereinrichtung zugeordnet sein wird. Auf eine entsprechende Darstellung wurde in der Figur jedoch aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet.
Bei den streckenseitigen Funktionselementen 50 bis 55 handelt es sich um Komponenten einer Gleisfreimeldeeinrichtung in Form von Achszählern, während das streckenseitige Funktions¬ element 56 als Weiche beziehungsweise Komponente einer sol- chen ausgebildet ist. Konkret kann hierbei mittels der weite¬ ren dezentralen Steuereinrichtung 41 eine Überwachung und Steuerung des Antriebs beziehungsweise der Lage der Weiche erfolgen. Analog zu den dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sei in der Folge angenommen, dass auch die weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 als dezentrale Stellteile ausgebildet sind.
In der Figur ist darüber hinaus erkennbar, dass die dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie die weiteren dezen- tralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 mittels ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 kommunikationstechnisch an die zentrale Steuereinrichtung 10 angebunden sind. Entsprechend der Darstellung der Figur können die ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 hierbei derart ausgeführt sein, dass die zentrale Steuereinrichtung 10 separat mit jeder der de¬ zentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie jeder der weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 kommunikationstechnisch verbunden ist. Alternativ hierzu wäre es selbstverständlich jedoch beispielsweise auch denkbar, dass die
betreffenden Komponenten über ein gemeinsames Bussystem miteinander verbunden sind. Unabhängig von der konkreten Netzto- pologie können die ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 sowohl drahtgebunden als auch drahtlos ausgeführt sein. Des Weiteren kann die Kommunikation über die ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 mittels beliebiger, für sich bekannter Kommunikationsprotokolle erfolgen. Dies schließt beispielsweise eine Verbindung über Ethernet ein. Bei bekannten Systemen zur Steuerung, Sicherung und/oder
Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge wäre nun bezogen auf alle ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 eine dauerhafte sicherungstechnische Überwachung im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit erforderlich. Ursache hierfür ist, dass mögliche Zustandsän- derungen oder Störungen der streckenseitigen Funktionselemente 50 bis 56 üblicherweise dahingehend zeitkritisch sind, dass unter Einhaltung einer maximalen zulässigen Verzögerungszeit eine Übertragung einer entsprechenden Meldung an die zentrale Steuereinrichtung 10 und nachfolgend das Errei¬ chen eines sicherungstechnisch sicheren Zustands durch Wechseln der entsprechenden streckenseitigen Signalisierungsein- richtungen auf „Halt" zu gewährleisten ist. Das Sicherstellen einer entsprechenden Hochverfügbarkeit der ersten Kommunika- tionsverbindungen 70 bis 76 kann hierbei beispielsweise da¬ durch erfolgen, dass in vorbestimmten zeitlichen Abständen, d.h. beispielsweise alle 500 ms, von den dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 ein „Lebenstakt" an die zentrale Steuereinrichtung 10 übertragen wird. In der Praxis kann hierbei das Problem auftreten, dass insbesondere im Falle ei¬ ner Realisierung der ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76 unter Verwendung bereits ohnehin vorhandener Kommunikationsnetze auch bei lediglich vergleichsweise kurzen „Ausset-
zern" einer der ersten Kommunikationsverbindungen 70 bis 76, die bei anderen Applikationen wie beispielsweise Internette- lefonie oder sonstigen Computernetzwerken unkritisch wären, aus sicherungstechnischen Gründen ein Haltefall signalisiert wird, was zu einer Zwangsbremsung und damit verbundenen Störungen des Betriebsablaufs der betroffenen spurgebundenen Fahrzeuge führen kann.
Um das genannte Problem zu lösen und damit erheblich an Fle- xibilität hinsichtlich der Realisierung des Gesamtsystems zu gewinnen, ist im Rahmen des beschriebenen Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Systems die dezentrale Steuer¬ einrichtung 20 mittels zweiter Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 an die weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 41, 42 und 43 kommunikationstechnisch angebunden. Dem liegt im Rahmen des beschriebenen Ausführungsbeispiels die Annahme zugrunde, dass sich ein spurgebundenes Fahrzeug 110 in Form eines Schienenfahrzeugs von links kommend in einer durch ei¬ nen Pfeil 110 angedeuteten Fahrtrichtung auf die streckensei- tige Signalisierungseinrichtung 30 in Form des Lichtsignals zu bewegt und für dieses spurgebundene Fahrzeug 100 der durch die streckenseitigen Funktionselemente 51 und 55 in Form der Radsensoren begrenzte Streckenabschnitt zu sichern ist. Dies bedeutet, dass das streckenseitige Funktionselement 56 in Form der Weiche in Geradeauslage liegt und in dieser Position zu sichern ist. Des Weiteren ist mittels der streckenseitigen Funktionselemente 51, 52 und 53 in Form der Radsensoren der durch die Weiche 56 gebildete Teil des Streckenabschnitts zu sichern sowie durch die streckenseitigen Funktionselemente 53 und 55 der durch diese Komponenten begrenzte Teil des Stre¬ ckenabschnitts .
Über die zweiten Kommunikationsverbindungen 80 bis 82 ist es den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 41, 42 und 43
möglich, mögliche Zustandsänderungen oder Störungen der zum Sichern des Streckenabschnitts zwischen den streckenseitigen Funktionselementen 51 und 55 dienenden streckenseitigen Funktionselemente 51 bis 56 direkt, d.h. ohne Zwischenschaltung der zentralen Steuereinrichtung 10, an die der streckenseitigen Signalisierungseinrichtung 30 zugeordnete dezentrale Steuereinrichtung 20 zu übermitteln. Hierbei ist das System derart ausgeführt, dass die zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten ei- ner maximalen Verzögerungszeit sicherungstechnisch überwacht werden. Dies bedeutet, dass seitens der dezentralen Steuereinrichtung 20 für den Fall, dass eine Überschreitung der maximalen Verzögerungszeit in Bezug auf eine der zweiten Kommu¬ nikationsverbindungen 80, 81 beziehungsweise 82 festgestellt wird, die streckenseitige Signalisierungseinrichtung 30 zur
Vermeidung etwaiger Gefährdungen vorsorglich derart gesteuert wird, dass diese einen Haltebefehl anzeigt.
Die in der Figur skizzierte Systemarchitektur weist den grundlegenden Vorteil auf, dass bezogen auf die ersten Kommu¬ nikationsverbindungen 70 bis 76 eine sicherungstechnische Überwachung nicht oder lediglich im Hinblick auf ein NichtÜberschreiten einer im Vergleich zu den zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 größeren maximalen Verzöge- rungszeit erforderlich ist. Dies schafft die Voraussetzung dafür, dass zur Anbindung der dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie der weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 an die zentrale Steuereinrichtung 10 auch solche Kommunikationsnetze verwendet werden können, für die ein NichtÜberschreiten einer maximalen Verzögerungszeit beispielsweise in der Größenordnung von 500 ms nicht oder zumindest nicht jederzeit gewährleistet werden kann. Entsprechen¬ de, beispielsweise sporadisch auftretende größere Verzöge¬ rungszeiten führen bei dem beschriebenen System weder zu ei-
ner Beeinträchtigung der Fahrwegsicherung noch zu Störungen des Betriebsablaufs durch ein lediglich durch eine Kommunika¬ tionsstörung zwischen der zentralen Steuereinrichtung 10 und den dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 beziehungsweise den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43 verursachtes Sperren des betreffenden Gleisabschnitts. Damit be¬ steht vorteilhaftweise die Möglichkeit, die ersten Kommunika¬ tionsverbindungen 70 bis 76 auch mittels öffentlicher Kommunikationsnetze oder Funknetze zu realisieren, die hinsicht- lieh der auftretenden Verzögerungszeiten nicht völlig kontrollierbar beziehungsweise vorhersagbar sind beziehungsweise eine vergleichsweise schlechte Leistungsfähigkeit aufweisen.
Das in der Figur dargestellte System zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass eine siche¬ rungstechnische Überwachung der zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 im Hinblick auf das NichtÜberschreiten der zulässigen Verzögerungszeit im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnitts und/oder der den Streckenabschnitt umfas¬ senden Fahrstraße aufgebaut wird und ein erfolgreicher Aufbau der sicherungstechnischen Überwachung der zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 von der dezentralen Steuereinrichtung 20 an die zentrale Steuereinrichtung 10 gemeldet wird. Hierdurch wird vorteilhafterweise die Last zwischen der dezentralen Steuereinrichtung 20 und den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 41, 42 und 43 auf das zur sicherungstechnischen Überwachung tatsächliche Notwendige reduziert. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass es sich bei den zwei- ten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 insbesondere auch um logische Verbindungen handeln kann. Dies bedeutet, dass in der Darstellung der Figur grundsätzlich beispielsweise alle dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 und alle weiteren dezentralen Steuereinrichtung 40 bis 43 über ein
Bussystem physikalisch verbunden sein könnten. Der Aufbau einer sicherungstechnisch überwachten zweiten Kommunikationsverbindung 80, 81 beziehungsweise 82 erfolgt unter Verwendung dieses Bussystems in diesem Fall jedoch vorteilhafterweise lediglich für die Komponenten, die im Hinblick auf die Sicherung des jeweiligen Streckenabschnitts tatsächlich erforderlich sind, d.h. bezogen auf das beschriebene Ausführungsbei¬ spiel die weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 41, 42 und 43, sowie darüber hinaus lediglich in den zeitlichen Ab- schnitten, in denen eine sicherungstechnische Überwachung aus betrieblicher Sicht erforderlich ist. Nach Beendigung der Sicherung des betreffenden Streckenabschnitts beziehungsweise der den Streckenabschnitt umfassenden Fahrstraße werden die logischen Verbindungen in Form der sicherungstechnisch über- wachten zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 vorteilhafterweise wieder abgebaut, wodurch die im zeitlichen Mittel wirksame Buslast zwischen den dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43, d.h. zwischen den dezentralen Stell- teilen, verringert wird.
Hinsichtlich des Aufbaus der zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnitts und/oder der den Streckenabschnitt umfassenden Fahr- Straße sei angemerkt, dass die zweiten Kommunikationsverbin¬ dungen 80 bis 82 vorzugsweise ausgehend von der jeweiligen dezentralen Steuereinrichtung, d.h. in Bezug auf das beschriebene Ausführungsbeispiel ausgehend von der dezentralen Steuereinrichtung 20, aufgebaut werden. Welche streckenseiti- gen Funktionselemente beziehungsweise welche weiteren dezen¬ tralen Steuereinrichtungen zum Sichern des jeweiligen Streckenabschnitts erforderlich sind, kann der dezentralen Steuereinrichtung hierbei einerseits von der zentralen Steuereinrichtung 10 allgemein oder auch situationsabhängig mitgeteilt
werden. Andererseits ist es auch denkbar, dass die dezentrale Steuereinrichtung 20 die betreffenden streckenseitigen Funktionselemente beziehungsweise die diesen zugeordneten weite¬ ren dezentralen Steuereinrichtungen selbsttätig ähnlich dem Spurplanprinzip unter Berücksichtigung der jeweiligen Fahrtrichtung und der jeweiligen Weichenstellungen ermittelt. Dabei ist eine Sicherung in der Regel zumindest bis zu der nächsten streckenseitigen Signalisierungseinrichtung, d.h. beispielsweise bis zum nächsten Hauptsignal, erforderlich.
Sofern im Rahmen der Sicherung des Streckenabschnitts eine Störung, beispielsweise des streckenseitigen Funktionsele¬ ments 56 in Form der Weiche, auftritt, so ist vorteilhafter¬ weise nicht die Reaktionszeit der zentralen Steuereinrichtung 10 der zeitkritische Aspekt, wie dies üblicherweise dann der Fall wäre, wenn bei einer Störungsmeldung oder Fehlbelegung eine Auflösung der Fahrstraße beziehungsweise des Streckenab¬ schnitts und ein Haltebefehl über die zentrale Steuereinrichtung 10 veranlasst werden würde. Stattdessen ermöglichen es die temporär aufgebauten zweiten Kommunikationsverbindungen 80, 81 und 82 eine Störung direkt an das Signal, d.h. die streckenseitige Signalisierungseinrichtung 30 beziehungsweise der dieser zugeordneten dezentralen Steuereinrichtung 20, zu senden, woraufhin die streckenseitige Signalisierungseinrich- tung 30 ohne Verzögerung auf Halt wechseln kann. Erst im An- schluss hieran wird auf eine entsprechende Meldung der dezen¬ tralen Steuereinrichtung 20 an die zentrale Steuereinrichtung 10 hin seitens der zentralen Steuereinrichtung 10 die gesamte Fahrstraße aufgelöst und erforderlichenfalls weitere Aktionen veranlasst. Diese weitere Aktionen sind nunmehr vorteilhaft¬ erweise jedoch nicht mehr zeitkritisch.
Entsprechend den vorstehenden Ausführungen im Zusammenhang mit den beschriebenen Ausführungsbeispielen des erfindungsge-
mäßen Systems sowie des erfindungsgemäßen Verfahrens ermögli¬ chen diese es, die Kommunikation zwischen der zentralen Steuereinrichtung 10 und den dezentralen Steuereinrichtungen 20 bis 22 sowie den weiteren dezentralen Steuereinrichtungen 40 bis 43, d.h. beispielsweise die Kommunikation zwischen einer zentralen Stellwerkslogik und dezentralen Stellteilen, aus dem zeitkritischen Teil des Betriebsablaufs herauszunehmen. Hierdurch ergeben sich hinsichtlich der Flexibilität bei der Realisierung entsprechender Systeme zur Steuerung, Sicherung und/oder Überwachung von Fahrwegen spurgebundener Fahrzeuge erhebliche Vorteile, wodurch sich neue Möglichkeiten und Mo¬ delle der Realisierung ergeben, die insbesondere in Bezug auf die erforderlichen Aufwendungen und Kosten erhebliche Vorteile mit sich bringen können.