TÜBBING MIT THERMOPLASTISCHER SCHOTTSCHICHT
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tübbing aus Beton zur
Verkleidung eines Tunnels, insbesondere eines Verkehrstunnels.
Stand der Technik
Obwohl auf beliebige Baubereiche anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik nachfolgend mit Bezug auf einen Verkehrstunnel näher erläutert.
Im maschinellen Tunnelbau mit der Technik des Schildvortriebs kommen häufig stahlarmierte Betonfertigteile für die Innenschale vor. Diese im Fachjargon als Tübbing bezeichneten Betonfertigteile werden in
Fertigteilbetonwerken vorfabriziert, bis zur Erreichung der benötigten
Betonfestigkeit zwischengelagert und dann je nach Bedarf in die Tunnelröhre zum Einbau verbracht. Dort werden sie im Schutz des Schildes der
Tunnelbohrmaschine von einer Tübbingversetzeinrichtung, dem sogenannten "Erektor" aufgegriffen und zu einem Tübbingring zusammengebaut. Nachdem die Tunnelbohrmaschine unter Abstützung gegen die zuletzt eingebauten Tübbings durch hydraulische Pressen vorgetrieben wurde, wird im Schutz des Schildes ein neuer Tübbingring eingebaut. Auf diese Weise arbeitet sich die Maschine "Tübbingring um Tübbingring" durch den Boden, wobei der zwischen Tunnelausbau (Tübbingring) und Boden verbleibende Ringspalt kontinuierlich mit Mörtel gefüllt wird, um z. B. Setzungen vorzubeugen.
Nicht nur klassische Verkehrstunnel, sondern bei Vorliegen besonderer geologischer Verhältnisse auch sogenannte Ver- bzw. Entsorgungstunnel für Haushalte, Gewerbe oder Industrie, die insbesondere in Form
durchmessergroßer Sammelleitungen zum zentralen Transport von Abwasser oder Frischwasser oder als Kabeltunnel zur Aufnahme von
Hochspannungsleitungen dienen, werden nach vorgeschilderter
Segmentbauweise im Tübbingausbauverfahren hergestellt. In all diesen
Einsatzbereichen werden aber, sei es zur Einhaltung einer einwandfreien hygienischen Trinkwasserqualität, oder um Funktionsstörungen durch an die Elektroleitungen vordringende Erdfeuchtigkeit zu vermeiden, erhöhte
Anforderungen an die Dichtigkeit und Dauerhaftigkeit der Tübbingverkleidung des Tunnels gestellt.
Aus diesem Grund war bislang beim Tunnelausbau meist ein gesonderter zweiter Arbeitsgang zur abschließenden Versiegelung der dem Tunneläusseren zugewandten, konkav-gewölbten Aussenflächen der Tübbings erforderlich und/oder die Errichtung eines zusätzlichen zweiten Tübbingrings.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Tübbings
dahingehend zu verbessern, die Dichtheit gegenüber Feuchtigkeit, welche sich auf der Aussenseite des Tübbingrings befindet, und die Dauerhaftigkeit, insbesondere gegenüber korrosivem Grundwasser, zu erhöhen.
Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des ersten
Anspruches erreicht. Kern der Erfindung ist also ein Tübbing aus Beton zur Verkleidung eines Tunnels, insbesondere eines Verkehrstunnels, wobei der Tübbing eine konvex-gewölbte Aussenfläche und eine der Aussenfläche gegenüberliegende konkav-gewölbte Innenfläche aufweist und wobei der Tübbing an seiner Aussenfläche mit einer thermoplastischen Schottschicht versehen ist. Die thermoplastische Schottschicht ist weiter auf allen der Aussenfläche
zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen angeordnet.
Der Tübbing weist eine ringsegmentförmige Struktur auf mit einer konkav gewölbten Innenfläche, die im Einbauzustand zum Tunnelinneren gerichtet ist, und einer gegenüberliegenden, konvex gewölbten Außenfläche, die im Einbauzustand zum umgebenden Erdreich gerichtet ist. Seitlich verbunden werden diese beiden Flächen über vier weitere Flächen, zwei Längsseitenflächen, die im Einbauzustand an den entsprechenden
Längsseitenflächen der benachbarten Tübbings desselben Tübbingrings anliegen, und zwei Stirnseitenflächen, die im Einbauzustand an den
entsprechenden Stirnseitenflächen der benachbarten Tübbings eines angrenzenden Tübbingrings anliegen.
Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenfläche rahmenförmig umlaufende Aussparung auf und die Schottschicht greift in die Aussparung ein. Vorzugsweise füllt die Schottschicht die Aussparung mindestens teilweise, insbesondere vollständig aus.
Dies ist dahingehend von Vorteil, dass an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings die Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen Schottschichten vergrössert wird und dadurch eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
Durch die erfindungsgemässen Tübbings ist kein gesonderter zweiter Arbeitsgang zur abschließenden Versiegelung der dem Tunneläusseren zugewandten, konkav-gewölbten Aussenflächen der Tübbings erforderlich. Auch entfällt ein möglicher zweiter Tübbingring. Weiter können Tübbings mit geringeren Wanddicken verwendet/hergestellt werden, da sie herkömmlichen Tübbings in Bezug auf Wasserdichtheit und Beständigkeit gegenüber korrosivem Grundwasser weit überlegen sind. Beides führt zu einer
Verringerung des Platzbedarfs der Tunnelwand und dadurch zu einem
Innenraumgewinn und zu einer Verringerung des benötigten Baumaterials. Ferner erlauben die erfindungsgemässen Tübbings die Verwendung von alternativen, weniger wasserdichten und weniger korrosionsbeständigen Betonarten. Weiter verfügen Tübbingringe aus erfindungsgemässen Tübbings über eine hervorragende Hinterlaufsicherheit und Dichtigkeit. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Inn Folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt Figur 1 einen seitlichen Querschnitt durch einen Tübbing. Es zeigt Figur 2 einen weiteren seitlichen Querschnitts durch einen Tübbing.
Es zeigt Figur 3 Teile eines weiteren seitlichen Querschnitts durch einen Tübbing mit einer Injektionsöffnung.
Es zeigt Figur 4 Teile eines seitlichen Querschnitts durch zwei
Tübbings welche stossseitig verbunden sind.
Es zeigt Figur 5 Teile eine seitliche Aufsicht eines Tübbings ohne die thermoplastische Schottschicht.
Es sind nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Weg zur Ausführung der Erfindung
In der Figur 1 ist ein seitlicher Querschnitt durch einen
erfindungsgemässen Tübbing gezeigt.
Der Tübbing 1 ist an seiner konvex-gewölbten Aussenfläche 2 mit einer thermoplastischen Schottschicht 4 versehen. Die thermoplastische Schottschicht ist weiter auf allen der Aussenfläche zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen (Längsseitenflächen 7 und Stirnseitenflächen 8) angeordnet, in Figur 1 sind die beiden Längsseitenflächen 7 gezeigt. Dadurch sind unter anderem ein ausgezeichneter Verbund der thermoplastischen Schottschicht 4 mit dem Tübbing und eine hohe Hinterlaufsicherheit gewährleistet. Weiter wird durch die Vergrosserung der Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen Schottschichten, gegenüber bspw. einer Schottschicht welcher eine Anordnung auf allen der Aussenfläche
zugewandten Seiten der Aussenseitenflächen fehlt, an Stossstellen zwischen zwei Tübbings eine höhere Dichtungswirkung erreicht.
Vorzugsweise ist die thermoplastische Schottschicht 4 vollflächig mit der Aussenfläche 2 verbunden, insbesondere verklebt, was zu einer
Verbesserung der Hinterlaufsicherheit führt.
Um als thermoplastische Schottschicht 4 möglichst geeignet zu sein, sollte sie möglichst wasserdicht sein und sich auch unter längerem Einfluss von Wasser, beziehungsweise Feuchtigkeit, nicht zersetzen oder mechanisch beschädigt werden. Als thermoplastische Schottschicht sind insbesondere derartige Materialien geeignet, wie sie für Abdichtungszwecke im Hoch- und Tiefbau bereits im Stand der Technik eingesetzt werden.
Es ist vorteilhaft, wenn die thermoplastische Schottschicht aus einem Material mit einem Erweichungspunkt von über 1 10°C, bevorzugt zwischen 140 °C und 170°C, gefertigt ist. Die thermoplastische Schottschicht sollte vorteilhaft ein zumindest geringes Ausmass an Elastizität aufweisen, um beispielsweise durch Temperaturen verursachte Ausdehnungsunterschiede zwischen thermoplastischer Schottschicht und Tübbing verursachte
Spannungen überbrücken zu können, ohne dass die thermoplastische
Schottschicht beschädigt wird oder reisst und die Dichtfunktion der
Schottschicht beeinträchtigt wird.
Vorzugsweise enthält die thermoplastische Schottschicht
thermoplastische Polyolefine und/oder Polyvinylchlorid (PVC).
Besonders bevorzugt umfasst die thermoplastische Schottschicht Material, welches ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE), Polyethylen mit mittlerer Dichte (MDPE), Polyethylen mit tiefer Dichte (LDPE), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP),
Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC), Polyamide (PA), Ethylen-Vinylacetat (EVA), chlorsulfoniertes Polyethylen und thermoplastische Polyolefine (TPO).
Vorzugswiese besteht die thermoplastische Schottschicht zu mehr als 50 Gew.-%, insbesondere bevorzugt zu mehr als 80 Gew.-%, aus den vorgehend genannten Materialien.
Die thermoplastische Schottschicht weist vorteilhaft eine Schichtdicke im Millimeterbereich auf, typischerweise zwischen 0.2 und 15 mm, bevorzugt zwischen 1 und 2 mm.
Vorzugsweise weist die thermoplastische Schottschicht 4 auf der der konvex-gewölbten Aussenfläche 2 zugewandten Seite eine
Oberflächenbehandlung auf. Durch Oberflächenbehandlungen wie
beispielsweise Coronabehandlung, Fluorierung und Beflammung der thermoplastischen Schottschicht kann die Haftung der thermoplastischen Schottschicht auf dem Tübbing verbessert werden. Anstelle einer
Oberflächenbehandlung kann auf ebengenannter Stelle auch ein Vlies aufgebracht sein, welches einer Haftungsverbesserung dient.
Vorzugsweise weist die thermoplastische Schottschicht 4 ein wasserquellbares Profil 6 auf, welches auf der der Aussenseitenflächen (7, 8) abgewandten Seite angeordnet ist, wie dies in Figur 2, Figur 3 und Figur 4 ersichtlich ist.
Das wasserquellbare Profil 6 enthält wasserquellbare Materialien. Unter dem Begriff„wasserquellbare Materialien" werden im vorliegenden Dokument Materialien verstanden, welche bei Kontakt mit Wasser ihr Volumen auf ein mehrfaches vergrössern, typischerweise zwischen 200 - 1000% des ursprünglichen Volumens. Zusätzlich zur Volumenvergrösserung können gewisse wasserquellbare Materialien auch mit Wasser chemisch reagieren. Beispiele von solchen wasserquellbare Materialien sind Quellstoffe auf Polyurethanbasis, insbesondere silanmodifizierte Polymere, die durch
Feuchtigkeit zu einem elastischen Produkt aushärten. Ein weiteres Beispiel für solche Quellstoffe sind Bentonit-Butyl-Kautschuke oder die unter dem Namen "Superabsorber" (Superabsorbent Polymers, SAP) zusammengefassten Acrylsäure-basierten Polymere, typischerweise Copolymere aus Acrylsäure und Natriumacrylat, beispielsweise von BASF SE, Deutschland.
Dies ist dahingehend von Vorteil, dass an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings die Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen
Schottschichten vergrössert wird und dadurch eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn das wasserquellbare Profil 6 weiter Materialien enthält, wie sie vorgehend als bevorzugt für die thermoplastische Schottschicht 4 beschreiben sind. Dies ist dahingehend von Vorteil, dass das wasserquellbare Profil 6 gut mit der thermoplastischen Schottschicht 4 verbinden lassen, beispielsweise durch Schweissen, Kleben und/oder
Vulkanisieren. Die in Figur 2 exemplarisch dargestellte Anordnung des
wasserquellbaren Profils 6 ist dahingehend vorteilhaft, weil dadurch das wasserquellbare Profil 6 an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings zu liegen kommt, wie es beispielsweise in Figur 4 sichtbar ist. Kontakt mit Wasser, beispielsweise aus dem Erdreich, führt zu einem Quellen der wasserquellbaren Profile 6 und dadurch zu einem Quelldruck im Bereich der Stossstellen zwischen zwei Tübbings und dadurch zu einer Erhöhung der
Dichtungswirkung.
Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenfläche 2
rahmenförmig umlaufende Aussparung 5 auf und die Schottschicht 4 greift in die Aussparung ein, wie dies beispielsweise in Figur 2 ersichtlich ist. Figur 5 zeigt in einer seitlichen Aufsicht die die Aussenfläche 2 rahmenförmig umlaufende Aussparung 5 des Tübbings ohne die thermoplastische
Schottschicht.
Vorzugsweise füllt die Schottschicht die Aussparung mindestens teilweise, insbesondere vollständig aus.
Die Aussparung ist im Kontaktbereich von Aussenfläche 2 mit den Aussenseitenflächen 7 und 8 angeordnet. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass der Tübbing weniger anfällig auf Beschädigungen bei der Herstellung, Transport oder bei dem Verbauen ist, weil besonders an den Seitenkanten mechanische Belastungsspitzen auftreten.
Weiter wird dadurch eine hohe Passungsgenauigkeit an den
Stossstellen zwischen zwei Tübbings erreicht, was zu einer Erhöhung der Dichtungswirkung führt.
Weiter wird an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings die
Kontaktfläche der sich berührenden thermoplastischen Schottschichten vergrössert wird und dadurch eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
Der Tübbing weist vorzugsweise eine die Aussenseitenflächen (7, 8) umlaufende Dichtungsnut 9 auf, in welcher ein Dichtungskörper 10 angeordnet ist, wie dies in Figur 2 ersichtlich ist. Die Dichtungsnut ist in den Tübbing eingeformt und darin befindet sich, typischerweise eingepresst, ein
Dichtungskörper. Bei dem Dichtungskörper 10 handelt es sich typischerweise um einen Hohlkörper. Als Material für den Dichtungskörper sind insbesondere Materialien geeignet, die als Dichtmaterialien für Dichtringe bekannt sind und/oder Materialien, wie sie vorgehend als quellbares Material beschreiben wurden. Besonders bevorzugt besteht der Dichtungskörper 10 aus Ethylen- Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).
Dies ist dahingehend von Vorteil, dass dadurch an den Stossstellen zwischen zwei Tübbings eine weitere Barriere für eindringendes Wasser errichtet und so eine höhere Dichtungswirkung erreicht wird.
Der Tübbing weist vorzugsweise zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen Schottschicht 4 eine abdichtende Beschichtung 1 1 auf, wie dies in Figur 2 und Figur 3 ersichtlich ist. Die abdichtende Beschichtung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methacrylatharz, Polyesterharz, Epoxydharz, Polyurethan und Polyharnstoff. Besonders bevorzugt als abdichtende Beschichtung ist Epoxydharz.
Eine solche abdichtende Beschichtung 1 1 ist dahingehend von Vorteil, dass dadurch der Tübbing vor Eindringen von Feuchtigkeit geschützt wird. Weiter verstärkt dies die Dichtwirkung des Tübbings. Weiter kann bei der Herstellung des Tübbings ein starker Verlust von Feuchtigkeit bei der
Aushärtung des Grünkörpers verhindert werden. Die abdichtende
Besch ichtung 1 1 wird typischerweise durch Aufsprühen oder Aufstreichen auf den Tübbing aufgebracht.
Weiter ist es vorteilhaft, dass die abdichtende Beschichtung 1 1 mindestens teilweise auf allen Aussenseitenflächen (7, 8) angeordnet ist, insbesondere auf dem Bereich zwischen der Aussparung 5 und der
Dichtungsnut 9, wie dies in Figur 3 ersichtlich ist.
Als Dichtungskörper 10 kommen alle Materialien in Frage, welche geeignet sind, den Durchgang von Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser, zu reduzieren, respektive zu verhindern.
Vorzugsweise besteht der Dichtungskörper aus einem Thermoplast oder einem thermoplastischen Elastomer. Thermoplastische Elastomere haben den Vorteil, dass der Dichtungskörper dadurch über eine gute Elastizität gegenüber Horizontal- und Vertikalverschiebungen, insbesondere
Verschiebungen aufgrund von mechanischen Spannungen im Bauwerk, verfügt. Eine gute Elastizität des Dichtungskörpers verhindert ein Reissen oder Ablösen des Dichtungskörpers und somit ein Versagen der Dichtung.
Als thermoplastische Elastomere werden in diesem Dokument
Kunststoffe verstanden, welche die mechanischen Eigenschaften von vulkanisierten Elastomeren mit der Verarbeitbarkeit von Thermoplasten vereinen. Typischerweise sind derartige thermoplastische Elastomere Block- Copolymere mit Hart- und Weichsegmenten oder so genannte Polymerlegierungen mit entsprechend thermoplastischen und elastomeren
Bestandteilen.
Weitere vorteilhafte Materialien für Dichtungskörper sind Materialien, welche ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Acrylatverbindungen, Polyurethanpolymeren, Silan-terminierten Polymeren und Polyolefinen. Der Tübbing weist vorzugsweise zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen Schottschicht 4 eine Klebschicht 12 auf.
Als Klebschicht 12 kommen alle Materialien in Frage, welche geeignet sind, einen festen Verbund der thermoplastischen Schottschicht 4 auf dem Tübbing zu gewährleisten. Vorzugsweise besteht die Klebschicht aus einem Strukturklebstoff, insbesondere ein Reaktionsklebstoff basierend auf Phenolharz, Epoxidharz, Polyimide oder Polyurethan, einem Haftklebstoff und/oder einem
Schmelzklebstoff. Dies gewährleistet einen guten Verbund und eine gute Haftung zwischen der Aussenfläche 2 und der thermoplastischen Schottschicht 4 und vermindert somit das Ablösen der thermoplastischen Schottschicht und somit ein Versagen der Dichtung.
Strukturklebstoffe, Haftklebstoffe und Schmelzklebstoff sind dem Fachmann allgemein bekannt und sind beschrieben in CD Römpp Chemie Lexikon, Version 1 .0, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Klebschicht 12 um die
abdichtende Beschichtung 1 1 , d.h. die abdichtende Beschichtung 1 1 führt neben ihrer Abdichtungsfunktion gegenüber Wasser noch zu einer
Haftverbindung zwischen der thermoplastischen Schottschicht 4 und der Aussenfläche 2 des Tübbings.
Wie in Figur 3 dargestellt, kann der Tübbing Injektionsöffnungen 13 aufweisen. Sie durchdringen den Tübbing von der konvex-gewölbten
Aussenfläche zur konkav-gewölbten Innenfläche, ferner durchdringen sie die thermoplastische Schottschicht 4. Diese erlauben ein Injizieren von
Injektionsmaterial nach dem Fügen des Tübbingrings, also im Einbauzustand, von der Innenseite des Tübbingrings in den Bereich zwischen umgebenden Erdreich und der konvex gewölbten Außenfläche. Typischerweise wird nach oder während dem Zurückziehen des Schutzschildes der zwischen
Tunnelausbau (Tübbingring) und umgebenden Erdreich verbleibende Ringspalt kontinuierlich mit Mörtel gefüllt. Um die Wasserdichtheit des Tübbingrings weiter zu erhöhen, kann durch die Injektionsöffnungen 13 zusätzlich
Injektionsmaterial in den Bereich zwischen Tübbingring, d.h. der
thermoplastischen Schottschichten der den Tübbingring aufbauenden
Tübbings, und dem mit Mörtel gefüllten Ringspalt gepresst werden. Dadurch werden die Injektionsöffnungen 13 und der Zwischenbereich fluiddicht verschlossen.
Es ist von Vorteil, wenn das Injektionsmaterial nach dem Einbringen in den Zwischenbereich erhärtet und dabei expandiert und/oder im erhärteten Zustand wasserquellend ist.
Das Injektionsmaterial ist vorzugsweise ausgewählt aus der Liste bestehend aus Polyurethan, Epoxyharz, Acrylate und mineralisches
Bindemittel.
Es ist weiter vorteilhaft, wenn das Injektionsmaterial wasserquellbare Materialien enthält.
Beispielsweise handelt es sich bei dem Injektionsmaterial um Produkte der Sika® Injection-Reihe, wie Sika® lnjection-201 CE, Sika® lnjection-201 RC, Sika® lnjection-203, Sika® lnjection-451 , Sika® lnjection-304, Sika® lnjection-305, Sika® lnjection-306, der Sika® InjectoCem-Reihe, wie Sika® lnjectoCem-190 oder Sikadur®-52 Injection.
Zur Applikation des Injektionsmaterials kann dieses mit Hilfe einer ein- oder zweikomponentigen Pumpe über Füll- und Injektionsschläuche
(Injektionspacker) unter Druck über die Injektionsöffnungen 13 in den
Zwischenbereich injiziert werden.
Der Tübbing eignet sich vorzugsweise für Tunnelbauten mit einem Durchmesser von 0.5-50 m.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Bauwerk, insbesondere einen Tunnel, enthaltend einen erfindungsgemässen Tübbing.
Bezugszeichenliste
1 Tübbing
2 konvex-gewölbte Aussenfläche
3 konkav-gewölbte Innenfläche
4 thermoplastische Schottschicht
5 die Aussenfläche rahmenförmig umlaufende Aussparung
6 wasserquellbares Profil
7 Längsseitenfläche
8 Stirnseitenfläche
9 die Aussenseitenflächen rahmenförmig umlaufende Dichtungsnut 10 Dichtungskörper
1 1 abdichtende Beschichtung
12 Klebschicht
13 Injektionsöffnung