Verfahren zum Bereitstellen von Fahrwegdaten in einem Kraftfahrzeug, wie bodenfeste Vorrichtung
BESCHREIBUNG:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von einen Fahrweg für ein Kraftfahrzeug beschreibenden Fahrwegdaten in einem Kraftfahrzeug. Sie betrifft auch eine bodenfeste Vorrichtung.
Es ist bekannt, dass ein Kraftfahrzeug selbst seine Umgebung mit Hilfe von Kameras, Ultraschallsensoren etc. erfasst, und dass dem Fahrzeugführer sodann eine Darstellung der Umgebung im Kraftfahrzeug bereitgestellt wird. Dies ist beispielsweise aus der DE 10 2008 034 594 A1 sowie der DE 10 2008 034 606 A1 bekannt. Nachteilig hieran ist, dass nicht solche Teile des Fahrwegs in dem Kraftfahrzeug erfassbar sind, die außerhalb des Sichtbereichs bzw. Messbereichs des Fahrzeugs liegen.
Die DE 10 2007 042 793 A1 betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung von Fahrbetriebsdaten, bei dem ein Netzwerk zum drahtlosen Austausch von Fahrbetriebsdaten zwischen Fahrzeugen bereitgestellt wird. Ein Kraftfahrzeug ermittelt absolute Fahrbetriebsdaten, und diese absoluten Fahrbetriebsdaten werden von dem Kraftfahrzeug an ein weiteres Kraftfahrzeug übermittelt.
Die Firma Google® und andere haben in den vergangenen Jahren in Deutschland sowie anderen Ländern auf der Welt Straßenzüge einiger Städte vollständig aufgenommen. Diese Daten stehen über das Internet zur Verfügung. Die Daten werden zentral bei den Firmen vorgehalten. Auch ein Kraftfahrzeug könnte theoretisch auf diese Daten zugreifen. Nachteilig hieran wäre allerdings, dass die aufgenommenen Bilder zufällige Situationen widerspiegeln und nicht unbedingt geeignet sind, einen Fahrzeugführer oder ein automatisches Fahrzeugführersystem dabei zu unterstützen, das Fahrzeug zu führen.
Es gibt nun viele Situationen, in denen es wünschenswert wäre, wenn in einem Kraftfahrzeug eine Information zu nicht im aktuellen Sichtfeld des Fahrzeugführers bzw. der Sensoren des Fahrzeugs liegenden Fahrwegbereichen zur Verfügung stünden, und zwar unabhängig davon, ob andere Kraftfahrzeuge diese Bereiche erfassen können oder nicht. Dies gilt insbesondere auch im privaten oder halbprivaten Bereich: wer beispielsweise rückwärts in eine Hauseinfahrt einfahren möchte oder ein solches Rückwärtsfahren einer Einparkhilfe überlassen möchte, könnte Informationen über die Hauseinfahrt benötigen; in einer Parkgarage herrscht oft übertriebene Enge - hier wäre es wünschenswert, vorab über Engstellen Bescheid zu wissen; dies gilt auch beim Befahren enger Gässchen oder unübersichtlichter Straßen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zum Bereitstellen von einen Fahrweg für ein Kraftfahrzeug beschreibenden Fahrwegdaten in einem solchen Kraftfahrzeug bereitzustellen, durch das dem Fahrzeugführer oder einem automatischen Fahrzeugführsystem bisher nicht verfügbare Informationen verfügbar gemacht werden. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 gelöst und gleichermaßen durch eine bodenfeste Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 10 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sind somit in einer in oder an dem Fahrweg oder in oder an einer Zufahrt zu dem Fahrzeug befindlichen ortsfesten Einrichtung mit einer Sende-Empfangs-Einrichtung und einem Datenspeicher Fahrwegdaten gespeichert; und von der ortsfesten Einrichtung werden diese Fahrwegdaten an das Kraftfahrzeug drahtlos übermittelt.
Die Aufgabe beruht auf der Erkenntnis, dass eine dezentrale Zurverfü- gungstellung der Fahrwegdaten wesentlich flexibler ist, um auf Änderungen in den Fahrwegdaten zu reagieren. Außerdem können Privatpersonen oder Geschäftsleute, die sich und anderen Fahrwegdaten zur Verfügung stellen möchten, dies auf vergleichsweise unkomplizierte Weise tun, indem sie einfach die ortsfeste Einrichtung bereitstellen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich die ortsfeste Einrichtung höchstens 100 m, bevorzugt höchstens 50 m von dem Fahrweg entfernt, welchen die in ihrem Datenspeicher gespeicherten Fahrwegdaten beschreiben. Es geht vorliegend also um eine besonders klein-
räumige Bereitstellung der Fahrwegdaten dort, wo sie unmittelbar benötigt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden außerdem die Fahrwegda- ten über eine Entfernung von höchstens 200 m, bevorzugt von höchstens 50 m, unmittelbar von der Sende-Empfangs-Einrichtung an das Kraftfahrzeug gesendet. Es ist somit zwar möglich, aber nicht notwendig, dass die Fahrwegdaten über eine zentrale Netzwerkeinrichtung übermittelt werden, etwa ein Mobilfunknetz. Vielmehr können solche Techniken zur Übermittlung der Nachrichten bzw. Botschaften bzw. Informationen eingesetzt werden, bei denen auf eine Zentrale verzichtet werden kann. Beispielsweise kann das Übermitteln der Fahrwegdaten über Funk (z.B. Bluetooth), Infrarot oder Ultraschall erfolgen. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung stehen Daten betreffend die Position der ortsfesten Einrichtung in dem Kraftfahrzeug zur Verfügung - beispielsweise sind die Positionen einer Vielzahl von ortsfesten Einrichtungen in einem Navigationsgerät des Kraftfahrzeugs verfügbar. Es wird ein Nahekommen des Kraftfahrzeugs an die ortsfeste Einrichtung (nach einem vorbestimmten Kriterium) erfasst, zum Beispiel mit Hilfe eines Positionierungssensors, der etwa das Global Positioning System, GPS, verwendet: Es muss einfach die Position des Kraftfahrzeugs selbst ermittelt und mit der der ortsfesten Einrichtung verglichen werden. Bei Erfassen eines solchen Nahekommens wird eine Anfrage von dem Kraftfahrzeug an die ortsfeste Einrichtung gesendet, um die Fahrwegdaten zu erhalten. Diese bevorzugte Ausführungsform der Erfindung hat den Vorteil, dass die ortsfeste Einrichtung nicht selbst Signale aussenden muss, damit das Kraftfahrzeug die Information besitzt, dass es die ortsfeste Einrichtung überhaupt gibt. Alternativ zur genannten bevorzugten Ausführungsform kann durch Betätigen eines Bedienelements in dem Kraftfahrzeug eine Anfrage von dem Kraftfahrzeug an eine ortsfeste Einrichtung gesendet werden, um die Fahrwegdaten zu erhalten. In diesem Fall erkennt der Fahrzeugführer beispielsweise anhand eines selbsterklärenden oder ihm gut bekannten Symbols an einer bodenfesten Vorrichtung, wie etwa einem Gebäude oder einer Säule, dass hier Fahrwegdaten zur Verfügung stehen und fragt diese aktiv ab.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung gewinnt das Kraftfahrzeug bei einem Befahren des Fahrwegs seinerseits Fahrwegdaten und ü-
bermittelt diese an die ortsfeste Einrichtung. Auf diese Weise stehen in der ortsfesten Einrichtung stets aktuelle Fahrwegdaten zur Verfügung, die etwa an ein später eintreffendes Fahrzeug übermittelt werden können. Bevorzugt ist die Ausgestaltung hierbei sogar dergestalt, dass die ortsfeste Einrichtung die übermittelten Fahrwegdaten mit den zuvor gespeicherten Fahrwegdaten vergleicht und nach einem vorbestimmten Kriterium die Fahrwegdaten aktualisiert, um nachfolgend die aktualisierten Fahrwegdaten an ein Kraftfahrzeug zu übermitteln. Das vorbestimmte Kriterium kann bei- spielsweise beinhalten, dass eine in den ursprünglich gespeicherten Fahrwegdaten beschriebene Eigenschaft des Fahrwegs, die sich möglicherweise geändert hat, auf die Dauerhaftigkeit in ihrer Änderung überprüft wird: wird beispielsweise der Bodenbelag des Fahrwegs geändert (bei einer privaten Hauseinfahrt etwa) oder werden bei einer öffentlichen Straße neue Parkplät- ze eingezeichnet, so wird diese neue Eigenschaft durch die ortsfeste Einrichtung„erlernt", wenn beispielsweise eine Mindestanzahl von Malen die entsprechenden neuen Fahrwegdaten übermittelt werden. Wird eine von Eins verschiedene Mindestanzahl von Malen ausgewählt, so ist in erhöhtem Maße gewährleistet, dass nicht kurzfristige Änderungen in der Umgebung des Fahrzeugs auf dem Fahrweg gleich beim nächsten Mal einem Kraftfahrzeug mitgeteilt werden. Wird beispielsweise im Bereich des Fahrwegs ein neuer Baum gepflanzt, so muss diese Änderung dauerhaft erfasst werden. Stehen beispielsweise in einer Garage lediglich einige Kisten, die später wieder weggeräumt werden, so ist die Information über diese Kisten nicht wesentlich und sollte nicht in die an das Kraftfahrzeug übermittelten Fahrwegdaten eingehen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die ortsfeste Einrichtung ihrerseits mit Sensoren gekoppelt, die Messdaten gewinnen. Die ortsfeste Ein- richtung vergleicht die Messdaten, die ihre Sensoren gewonnen haben, mit den zuvor gespeicherten Fahrwegdaten und aktualisiert die Fahrwegdaten nach einem vorbestimmten Kriterium, um nachfolgend die aktualisierten Fahrwegdaten an ein Kraftfahrzeug zu übermitteln. Hier erfolgt ein„Erlernen" der Umgebung selbsttätig durch die ortsfeste Einrichtung und ist daher un- abhängig davon, wie oft ein Kraftfahrzeug entsprechende Daten abfragt und übermittelt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden durch die Fahrwegdaten Konturen von Fahrbahnbegrenzungen und/oder Hindernissen
(auf oder über der Fahrbahn) beschrieben. Auf diese Weise ist es inbesondere möglich, dass ein automatisches Fahrzeugführsystem, wie etwa eine Einparkhilfe, die Fahrwegdaten wenigstens unterstützend einsetzt, um das Fahrzeug zu führen.
Die erfindungsgemäße bodenfeste Vorrichtung umfasst einen Datenspeicher, in welchem Fahrwegdaten zu einem Fahrweg in der Umgebung abgelegt sind; sie umfasst eine Sende-Empfangs-Einrichtung, die ausgelegt ist, auf eine Anfrage hin die abgelegten Fahrwegdaten (an ein anfragendes Kraftfahrzeug) zu übermitteln. Durch die bodenfeste Vorrichtung wird die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht. Die bodenfeste Vorrichtung kann ein ganzes Gebäude sein, wobei der Datenspeicher und die Sende-Empfangs-Einrichtung dann an beliebiger Stelle in dem Gebäude vorgesehen sein können. Die bodenfeste Vorrichtung kann alternativ auch eine speziell für den Zweck des Vorhaltens der Fahrwegdaten gebaute Säule, Wand o.a. sein, die zusätzlich die Funktion haben kann, Werbebotschaften zu tragen (Litfasssäule, Plakatwand, Bushaltestelle o.ä.).
Sie kann auch durch einen Gegenstand bereitgestellt sein, der eine andere Funktion bereitstellt, wie beispielsweise eine Sitzbank, ein Abfalleimer, eine Uhr etc., wobei in diesen Gegenstand dann lediglich der Datenspeicher und die Sende-Empfangs-Einrichtung integriert sein müssen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die bodenfeste Vorrichtung eine Datenverarbeitungseinrichtung, die ausgelegt ist, die abgelegten Fahrwegdaten mit anderen Daten zu vergleichen und gegebenenfalls aufgrund des Vergleichs zu ändern. Dadurch wird das Verfahren gemäß den zwei o- ben beschriebenen Ausführungsformen ermöglicht. Bei der einen Ausführungsform sollte die ortsfeste Einrichtung zusätzlich Sensoren umfassen, beispielsweise eine Kamera oder ein Ultraschallsensor zur Erfassung der Umgebung.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung näher beschrieben, in der
Fig. 1 eine Situation veranschaulicht, in der eine bodenfeste Vorrichtung gemäß der Erfindung einem Kraftfahrzeug Fahrwegdaten zu einem Fahrweg übermittelt, der sich außerhalb des Erfassungsbereichs des Kraftfahrzeugs befindet, und
Fig. 2 die Situation veranschaulicht, dass das Kraftfahrzeug nunmehr seinerseits den Fahrweg erfasst und Informationen an die bodenfeste Vorrichtung zurück übermittelt.
Vorliegend gebe es einen Fahrweg 10 in Form einer Straße, die von Kraftfahrzeugen befahrbar ist. An dem Fahrweg befindet sich eine Säule 12 als bodenfeste Vorrichtung, in der ein Speicher 14 angeordnet ist, wobei in dem Speicher 14 Daten zur Beschreibung des Fahrwegs 10 abgelegt sind. Bei- spielsweise ist anhand der Daten ersichtlich, dass die Fahrbahn der Straße 10 an einer Stelle wegen einer Ausbuchtung 16, in der ein Baum gepflanzt ist, verengt ist.
In der Säule 12 ist ferner eine Sende-Empfangs-Einrichtung 18 vorgesehen, die über eine Bluetooth-Schnittstelle, also per Funk (drahtlos) Daten mit entsprechenden Sende-Empfangs-Einrichtungen von Kraftfahrzeugen austauschen kann. Vorliegend werden die in dem Speicher abgelegten Daten an ein Kraftfahrzeug 20 übermittelt, das über eine Sende-Empfangs-Einrichtung 22 verfügt. Das Kraftfahrzeug 20 verfügt ferner über eine Kamera 24 zum Erfassen der Fahrbahn vor dem Kraftfahrzeug 20, vorliegend liegt aber der Fahrweg 10 noch nicht im Erfassungsbereich dieser Kamera 24. Durch das Übermitteln der Fahrwegdaten aus dem Speicher 14 von der Säule 12 an das Kraftfahrzeug 20 stehen in dem Kraftfahrzeug 20 Informationen über den Fahrweg außerhalb des Erfassungsbereichs zur Verfügung, und das Kraftfahrzeug kann daher vorausschauend gesteuert werden. Beispielsweise kann in Anbetracht der Ausbuchtung 16 mit dem Baum ein Lenkeinschlag beim Fahren um die Kurve etwas kleiner ausfallen als dies sonst der Fall wäre. In der Situation, wie sie Fig. 2 zeigt, ist das Kraftfahrzeug 20 bereits um die Kurve gefahren und erfasst nun mit der Kamera 24 die Konturen eines Parkplatzes 26, der von den übermittelten Daten 14 noch nicht beschrieben war; im Beispielsfall soll der Parkplatz 26 erst vor kurzem eingezeichnet worden sein. Das Kraftfahrzeug 20 steuert auf den Parkplatz 26 zu, und erkennt da- her, dass der Lenkeinschlag bei Bekanntsein des Parkplatzes 26 noch kleiner ausgefallen wäre. Mit Hilfe der Kamera 24 wird ein Bild der Situation erfasst, und entweder das Bild selbst oder das Ergebnis einer Auswertung dieses Bildes wird als Fahrwegdaten an die Säule 12 übermittelt, bei Umkehr des bisherigen Kommunikationsweges. In der Säule 12 kann nun eine Aus-
Werteeinrichtung 28 die nunmehr übermittelten Fahrwegdaten mit den in dem Speicher 14 abgelegten, zuvor an das Kraftfahrzeug 20 übermittelten Fahrwegdaten vergleichen. Der Vergleich kann vorliegend ergeben, der Parkplatz 26 hinzugetreten ist, und da es sich um dauerhaft eingezeichnete Linien handelt, können die bisherigen Fahrwegdaten 14 abgewandelt oder ergänzt bzw. ersetzt werden, damit die neuen Fahrwegdaten nunmehr auch der Parkplatz 26 beschreiben.
Wäre anstelle des Parkplatzes 26 lediglich ein anderes Kraftfahrzeug ge- parkt, ohne dass ein Parkplatz eingezeichnet wäre, so hätte die Auswerteeinrichtung 28 möglicherweise eine zugehörige Information lediglich vorläufig gespeichert, ohne die Fahrwegsdaten zu ändern; erst wenn eine Mehrzahl von Kraftfahrzeugen entsprechende Informationen über ein geparktes Fahrzeug übermittelt hätte, wäre das geparkte Fahrzeug dauerhaft in die im Spei- eher 14 abgelegten Fahrwegdaten, welche an Kraftfahrzeuge übermittelt werden, integriert worden.
Durch die Säule 12 werden Fahrwegdaten dezentral bereitgestellt, nämlich lokal dort, wo sich auch der Fahrweg 10 befindet, wobei der Sendebereich etwas größer ist, damit gerade den Fahrweg 10 nicht erfassen könnende Fahrzeuge die entsprechende Information erhalten können. Anhand der Fig. 2 wurde vorgestellt, dass das Bereitstellen der Fahrwegdaten ein beständiges Erlernen neuer Fahrsituationen beinhalten kann. Die Säule 12 kann vorliegend ihrerseits mit einer Kamera 30 ausgestattet sein, mit Hilfe derer sie ihre Umgebung erfassen kann. Das Erlernen einer neuen Fahrsituation kann dann auch durch die Säule 12 ohne das Übermitteln von Daten von einem Kraftfahrzeug 20 an die Säule 12 erfolgen. Beide Arten des Erlernens können auch miteinander kombiniert werden.