Wundpflegeartikel
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Wundpflegeartikel.
Aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der DE 10059439 der Anmelderin der vorliegenden Anmeldung, sind Wundpflegeartikel mit einem Wundexsudate absorbierenden Körper bekannt. Dabei weist letzterer eine flächige Lage aus Absorptionsmaterial aus, bestehend aus einem aufsaugenden Vlies mit darin verteilten Superabsorber-Teilchen.
Diese Wundpflegeartikel haben sich in der Praxis außerordentlich bewährt, da sie in der Lage sind, Exsudate auch aus großer Tiefe aufzunehmen, und so die Wundheilung gerade bei chronischen und/oder ödembedingten Wunden erheblich zu verbessern. Allerdings eignen sich diese Wundpflegeartikel ohne weiteres nur für relativ flache Wunden.
Tiefgehende Wunden verlangen hingegen nach einem Wundfüllmaterial. Hierzu muss die Wunde also zunächst mit einem geeigneten Füller verfüllt werden, und anschließend wird dann der genannte Wundpflegeartikel aufgelegt. Dies erfordert in vielen Fällen ein umständli- ches Hantieren, beeinträchtigt u.U. das Aufnahmevermögen des Wundpflegeartikels und bringt Sepsisprobleme mit sich. Hinzu kommt, dass ein so hergestellter Verband leicht auseinanderfällt.
Wunden in Körperregionen mit konvexer Topologie verlangen hingegen nach einem flexiblen Wundpflegeartikel, der ohne Falten zu werfen oder Spannungen bzw. Druck auszuüben auf die konvexe Topologie aufgebracht werden kann.
Die eingangs erwähnten Wundpflegeartikeeignen sich nur für Wunden im Bereich einer relativ flachen KörperTopologie, so z.B. für die Auflage auf Beinen oder dem Thorax. In Bereichen komplexerer KörperTopologie (beispielsweise an der Ferse oder am Kreuzbein) eignen sich solche Wundpflegeartikel nicht ohne weiteres für eine erfolgreiche Windversorgung.
Aus der DE 102009038387 AI sind Wundpflegeartikel mit konvexer Einlage bekannt. Diese Wundpflegeartikel weisend neben einer flächige Lage, die ein absorbierendes Material enthält, mindestens ein Wirkelement auf, welches dem Wundpflegeartikel - in Seitenansicht auf seine flächige Ausrichtung - eine konvexe oder pyramidenartige Form verleiht und welches dadurch für tiefer liegende Wunden geeignet ist.
Aus der DE 102009043023 AI ist ein Wundpflegeartikel bekannt, der ebenfalls eine flächige Lage mit absorbierendem Material und ein Wirkelement aufweist, wobei das Wirkelement dem Wundpflegeartikel abschnittsweise eine plastische Verform- oder Modellierbarkeit ver- leiht, so dass sich der Wundpflegeartikel unter Krafteinwirkung irreversibel verformt und die entsprechende Form dadurch beibehält.
Sowohl in der DE 102009038387 AI als auch in der DE 102009043023 AI enthalten die Wundpflegeartikel zusätzliche Wirkelemente, um die benötigte Form des Wundpflegeartikels zu erzeugen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen alternativen Wundpflegeartikel bereitzustellen, der sich sowohl für die Versorgung tiefer Wunden als auch für die Versorgung von Wunden in Bereichen komplexerer KörperTopologie eignet.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des vorgelegten Hauptanspruchs gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ein Wundpflegeartikel umfassend mindestens eine flächige Lage, dadurch gekennzeichnet, dass die flächige Lage mindestens zwei Flügel und einen zentra-
len Bereich aufweist, wobei die Flügel um den zentralen Bereich angeordnet sind und die Flügel über den zentralen Bereich miteinander verbunden sind.
Dabei hat besagter Wundpflegeartikel bevorzugt die Form eines Propellers mit mindestens zwei Flügeln und einen zentralen Bereich, wobei die Flügel gleichmäßig um den zentralen Bereich angeordnet sind und die Flügel über den zentralen Bereich miteinander verbunden sind.
Besagter flächige Lage weist mindestens ein Material auf, das ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend eine Matte, insbesondere aus einem Airlaid, beispielsweise aufweisend Zellulosefasern, oder einem Vlies aus Garnen oder Fasern aus superabsorbierenden Polymeren mit eingearbeiteten superabsorbierenden Polymeren, und/oder eine lose Füllung aus superabsorbierenden Polymeren. Besagte Airlaidmatte kann bevorzugt eine flächige Lage aus Absorptionsmaterial aufweisen, die z. B. aus einem aufsaugenden Vlies aus den genannten Fasern mit darin verteilten superabsorbierenden Polymeren besteht.
Die flächige Lage - im Folgenden alternativ auch als Absorptionskörper bezeichnet - kann der absorbierenden Einlage entsprechen, die in einer Wundauflage der Anmelderin der vorliegenden Erfindung enthalten ist, wie sie beispielsweise in der WO03094813, der WO2007051599 und der WO0152780 offenbart ist und unter dem Handelsnamen„sorbion Sachet" vertrieben wird. Der Offenbarungsgehalt der genannten Schriften sei dem Offenbarungsgehalt dieser Schrift vollumfänglich beigefügt.
Die flächige Lage kann in einer anderen Ausgestaltung ebenso einen Kern bilden, der - ggf. flockenartige - Fasern oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren sowie superabsorbierenden Polymeren in Granulatform aufweist, wobei die Granulate an die Fasern bzw. Garne in mehreren Höhen angeklebt bzw. angeschweißt sind, und die Granulate über mehr als 50 % der gesamten Bauhöhe wenigstens eines Abschnitts des Kerns verteilt sind, wobei vermengte Bereiche von Granulat und Fasern vorliegen. Der Gewichtsanteil der superabsorbierenden
Polymeren kann dabei bevorzugt im Bereich zwischen 10 - 25 Gew.-% liegen. Ähnliche Konstruktionen sind aus herkömmlichen Inkontinenzmaterialien bekannt und wie Hygienebinden für ihre polsternden Eigenschaften bekannt. Um besagten Kern herum kann eine Hülle angeordnet sein, die in Bereichen überlappend angeordnet ist, und der z.B. eine Klebenaht über- deckt bzw. Teil derselben ist.
Die flächige Lage kann in einer anderen Ausgestaltung ebenso mindestens eine flache Lagen aufweisend Fasern oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren enthalten, an welche superabsorbierende Polymere in Granulatform geklebt sind. Dadurch ergibt sich in einer bevor- zugten Ausgestaltung ein Aufbau des Körpers, der wenigstens drei Schichten aufweist, wobei zwei Deckschichten eine Schicht aufweisend superabsorbierende Polymere umgeben. Dabei liegen in der Ebene keine Vermengungen von Fasern und superabsorbierenden Polymeren vor; sondern lediglich fixierte Benachbarungen beider Materialien. Der Begriff "Wundpflegeartikel" soll im Folgenden insbesondere eine Wundauflage, bevorzugt eine flächige Wundauflage oder ein Wundpflegetuch bezeichnen. Besagte Wundauflage enthält eine flächige Lage und kann dabei sowohl absorbierend als auch nicht oder nur unwesentlich absorbierend ausgestaltet sein. Insbesondere kann der Begriff "Wundpflegeartikel" auch als ein Ensemble verschiedener Produkte verstanden werden, die in einer gegebenen Anordnung auf der zu behandelnden Wunde angeordnet werden. Dieses Ensemble kann eine physikalische Einheit bilden, indem die verschiedenen Produkte in einer gemeinsamen Hülle zusammengefasst oder - ggf. ohne Hülle - adhäsiv miteinander verbunden sind. Das Ensemble kann jedoch auch in Form eines Kits vorliegen, bei dem die verschiedenen Produkte mit- hilfe einer Wickel in der gegebenen Anordnung auf der zu behandelnden Wunde angeordnet sind.
Der Begriff„Form eines Propellers" bedeutet, dass die flächige Lage eine Form hat, bei der mindestens zwei Flügel um einen zentralen Bereich angeordnet sind, wie die Flügel eines
Hubschrauberpropellers um eine zentrale Welle. Die Flügel sind vorzugsweise radial, d.h. sternförmig um den zentralen Bereich ausgerichtet. Die Flügel können dabei in einer Ebene mit dem zentralen Bereich angeordnet sein. Erfindungsgemäß ist demgemäß der Wundpflcgcartikcl bevorzugt zur Behandlung von tiefen Wunden, Wunden in Kavitäten oder Wunden in Körperregionen mit .konvexer oder unregelmäßiger Topologie vorgesehen.
Der Begriff„Kavität" bezeichnet einen vorgebildeten oder neugebildeten Hohlraum in einem Gewebe oder Organ oder eine tiefe Wunde.
Der Begriff "Körperregion mit konvexer Topologie" spricht für sich selbst. Dabei sind jedoch nicht nur Körperregionen mit dauerhaft konvexer Topologie gemeint, wie z.B. die Ferse, das Kinn, der Hinterkopf, die Schulter, die Hüfte, die Brust, einzelne Finge oder die Faust, son- dem auch Körperregionen mit zeitweilig konvexer Topologie, also beispielsweise das Knieoder das Ellenbogengelenk. Bei angelegter Form an besagte Körperregion mit konvexer Topologie wird der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel in eine konkave Form gebracht.
Der . " Körpcrr · · m it unregelmäßiger Top ' s · · · i solche Köroerregionen bezeichnen, die z.B. Breieche mit Kavitäten und bereiehe mit konvexer Topologie aufweisen.
Der Begriff„tiefe Wunde" umfasst alle Wunden, die nicht nur oberflächig sind. Bei Positionierung des Wundpflegeartikels in einer Kavität können die Flügel aus der Ebene des zentralen Bereichs herausragen, beispielsweise im Vergleich zur Ebene des zentralen Bereichs hochgeklappt oder herunter geklappt sein, um eine optimale Auskleidung der Kavität zu erreichen. Dadurch kann sich der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel besonderes effektiv der Topologie der Wunde, des Organs oder des Gewebes anpassen. Auf diese Art und
Weise kommt der Wundpflegeartikel in die unmittelbare Nähe der Wunde, des Organs oder Gewebes und Hohlräume zwischen Wunde, Organ oder Gewebe und Wundpflegeartikel werden vermieden oder zumindest minimiert. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel ist aber auch besonders vorteilhaft bei Anordnung des Wundpflegeartikels auf einer Körperregion mit konvexer Topologie, da durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung verhindert wird, dass sich Teile des Wundpflegeartikels überlappen, was den Tragekomfort reduzieren und ggf. Reibungen sowie Folgeerscheinungen verursachen würde.
Diese Ausgestaltung kann aber auch bei Wunden in Körperregionen mit unregelmäßiger oder auch planer Topologie sein. Für den ersten Fall weist der Wundpflegeartikel eine höhere Flexibilität und damit Anschmiegsamkeit auf, während für den letzteren Fall Vorteile in Bezug auf die Aufnahmekapazität (siehe hierzu die Diskussion in Bezug auf die durch die Inzisionen bereitgestellten Expansionsräume) sowie die Geschwindigkeit der Flüssigkeitsaufnahme erhöht wird, da eine größere Eintritts- und Kontaktfläche zwischen flächiger Lage und auszunehmender Flüssigkeit bereitgestellt wird.
Eine besondere Ausführungsform des Wundpflegeartikels ist dadurch gekennzeichnet, dass das der zentrale Bereich eine radiärsymmetrische Umfangsform hat, wobei die Flügel durch radiale Inzisionen erhalten werden, die sich vom Rand der flächigen Lage bis an den zentralen Bereich erstrecken. Die besagten Inzisionen bilden einen Teil des weiter unten noch diskutierten Expansionsraums. Unter dem Bergiff "radiärsymmetrische Umfangsform" sollen im folgenden Umfangsformen verstanden werden, die denen die Drehung der Form um einen gewissen Winkel um eine Drehachse das Objekt wieder mit sich selbst zur Deckung bringt. Die Drehachse verläuft dabei durch den Flächenschwerpunkt der Form. Man spricht von einer n-zähligen Radiär- oder Drehsymmetrie, wenn eine Drehung um 360°/n das Objekt auf sich selbst abbildet. Damit
umfasst der Begriff nicht nur die Kreisform, sondern auch die Form eines gleichseitigen Dreiecks (3-zählig), die Form eines Quadrats (4-zählig), oder die Formen von Vielecken (insbesondere Pentagon (5-zählig), Hexagon (6-zählig) und Octagon (8-zählig)) verstanden werden. Wichtig ist insbesondere, das bei Drei-, Vier- und Vielecken die Ecken selbst abgerundet sein können. So entsteht beispielsweise bei einem Viereck eine Kleeblattform (siehe Abbildungen).
In einer anderen besonderen Ausführungsform hat der zentrale Bereich die Form eines gleichmäßigen Vielecks, wobei die Flügel durch radiale Inzisionen erhalten werden, die sich vom Rand der flächigen Lage bis an den zentralen Bereich erstrecken. Der zentrale Bereich kann die Form eines regelmäßigen Vielecks mit 2 bis 20 oder mehr Ecken haben, beispielsweise die Form eines Dreiecks, Vierecks, Fünfecks, Sechsecks, Siebenecks oder Achtecks.
In der Praxis kann die beanspruchte Form durch Bearbeitung einer flächigen Lage erfolgen, wobei die beanspruchte Form durch radiale Inzisionen und/oder Ausnehmungen erzeugt wird. Vor Bearbeitung kann die besagte flächige Lage bevorzugt eine rotationssymmetrische Grundform einnehmen, beispielsweise die Grundform eines Kreises, eines Quadrats oder eines regelmäßigen Vielecks (auch als regelmäßiges n-Eck oder reguläres Polygon bezeichnet). Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels haben die Propellerflügel eine besonders große Fläche. Dadurch wird beispielsweise das Auskleiden großer Kavi- täten erleichtert. Ein weiterer Vorteil von Propellern mit großer Fläche ist, dass sich die Flügel beim Auskleiden der Kavität teilweise überlappen können. Dadurch kann eine vollständige Auskleidung der Kavität erreicht werden. Außerdem kann dadurch eine größere Menge an Wundpflegeartikel gezielt in die Kavität eingebracht werden, so dass z.B. mehr Exsudat aufgenommen werden kann.
Der Begriff "Exsudat" bezeichnet eine über die entzündlichen Prozesse des Wundödems vom Blutplasma abgeleitete Wundflüssigkeit. So wie das Blut für den Transport von Nährstoffen
und anderen Botenstoffen und damit für die Versorgung verschiedener Teile des Körpers verantwortlich ist, dient das Exsudat auf ganz ähnliche Weise der Versorgung des Wundbettes und der darin ablaufenden Heilungsprozesse. Um dieser Vielzahl an Funktionen gerecht zu werden, enthält es ein breites Spektrum an Komponenten, woraus ein spezifisches Gewicht resultiert, das leicht oberhalb dessen von Wasser liegt. Darin unterscheidet es sich auch vom Transsudat, welches von nicht-entzündlichen Prozessen abgeleitet ist und ein deutlich geringeres spezifisches Gewicht mit einem geringen Zell- und Proteingehalt aufweist. Neben der Bereitstellung von Nährstoffen für die Fibroblasten und Epithelzellen koordiniert das Exsudat die verschiedenen Prozesse der Wundheilung zeitlich und räumlich durch seinen hohen Ge- halt an Wachstumsfaktoren und Zytokinen. Diese werden vor allem durch Thrombozyten, Keratinozyten, Makrophagen und Fibroblasten gebildet. Sie beeinflussen die Motilität, Migration und Proliferation der verschiedenen an der Wundheilung beteiligten Zellen. So wird das Einwandern von Zellen in den Wundgrund ebenso gefördert, wie die Versorgung des neugebildeten Granulationsgewebes durch die Angiogenese. Auch die Wundreinigung wird durch das Exsudat unterstützt. Es enthält verschiedene Serin-, Cystein- und Aspartatproteasen sowie Matrix-Metalloproteasen, die in ihrer Aktivität streng reguliert irreversibel geschädigtes Gewebe abbauen und somit das Wundbett für die nachfolgenden Phasen der Heilung vorbereiten. Bestandteile des physiologischen Exsudats sind insbesondere Salze, Glucose, Zytokine und Wachstumsfaktoren, Plasmaproteine, Proteasen (insbesondere Matrix-Metalloproteasen), Granulozyten und Makrophagen.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels wird die Anzahl der Flügel ausgewählt wird aus der Gruppe enthaltend 2 bis 20 oder mehr Flügel, insbesondere 3 Flügel, 4 Flügel, 5 Flügel, 6 Flügeln, 7 Flügel, 8 Flügel, 9 Flügel, 10 Flügel, 1 1 Flügel, 12, Flügel, 13, Flügel, 14, Flügel, 15 Flügel, 16 Flügel, 17 Flügel, 18 Flügel, 19 Flügel oder 20 Flügel.
Mit einer größeren Anzahl von Flügeln kann eine kompliziertere Topologie leichter nachgebildet werden.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels sind zwischen den einzelnen Flügeln Bereiche in der flächigen Lage ausgespart, so dass um den zentralen Bereich des Propellers alternierend Flügel und ausgesparte Bereiche gleichmäßig angeordnet sind.
Durch die ausgesparten Bereiche zwischen den Flügeln werden erfindungsgemäße Wundpfle- geartikel bereitgestellt, die weniger Material an flächiger Lage enthalten.
Diese Ausführungsform kann unter bestimmten Umstanden vorteilhaft sein, beispielsweise kann die Anordnung der Flügel in einer Kavität einfacher zu handhaben sein, da die Flügel im Vergleich weniger oder gar nicht überlappen. Außerdem bilden sich z.B. beim Hochklappen der Flügel zwischen zentraler Ebene und den Flügeln kleine Löcher, durch die beispielsweise Exsudat abfließen oder abgesaugt werden kann oder wodurch Medikamente in die Kavität gegeben werden können. Die ausgesparten Bereiche können die gleiche Größe haben wie die Flügel, sie können aber auch kleiner oder größer sein. Ferner stellen die ausgesparten Bereich Expansionsraum bereit, der dem absorbierenden Material bei Flüssigkeitsaufnahme für die Volumenzunahme zur Verfügung steht.
Ebenso ist diese Ausführungsform vorteilhaft bei Anordnung des Wundpflegeartikels auf einer Körperregionen mit konvexer Topologie, da auf diese Weise verhindert wird, dass sich Teile des Wundpflegeartikels überlappen, was den Tragekomfort reduzieren und ggf. Reibun- gen sowie Folgeerscheinungen verursachen würde.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels haben die Flügel und, sofern ausgesparte Bereiche vorhanden sind, die Flügel und/oder die ausgesparten Bereiche eine konische Form. Durch die konische Form können sich die Flügel
besonders gut an Kavitäten mit einer konischen Form, beispielsweise Wunden, die an der Oberfläche groß und im Inneren klein sind, anpassen und diese auskleiden. Ebenso vorteilhaft ist die Anordnung auf Körperregionen mit konvexer Topologie. In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels haben die Flügel die Form einer Niere. Die auf diese Weise generierte Propellerform ist beispielsweise dann besonders vorteilhaft, wenn der Wundpflegeartikel nur wenige Propellerflügel, z.B. zwei Flügel, hat. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel kann dann in der Kavität so angeordnet werden, dass die Flügel die Kavität im oberen Bereich möglichst vollständig auskleiden, wobei die flächige Lage im Bereich der Flügel gegebenenfalls sogar überlappt, und im unteren Bereich der Kavität Lücken verbleiben, durch die z.B. Exsudat abfließen oder abgesaugt werden kann.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist mindestens ein Flügel ein oder mehrere seitliche Inzisionen im Flügel auf. In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weisen alle Flügel ein oder mehrere seitliche Inzisionen in den Flügeln auf.
Seitliche Inzisionen in den Flügeln erleichtern das Knicken der Flügel an bestimmten Stellen, so dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel auf einfache Weise möglichst optimal der Topologie der Kavität angepasst werden kann. Die seitlichen Inzisionen können sich alle auf der gleichen Seite der Flügel oder aber auf unterschiedlichen Seiten der Flügel befinden. Die seitlichen Inzisionen können sich nur im oberen Teil, im mittleren Teil oder im unteren Teil der Flügel befinden, wobei der untere Teil der Flügel der Teil der Flügel ist, der dem zentra- len Bereich am nächsten ist. In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist jeder Flügel einen seitlichen Einschnitt etwa in der Mitte des Flügels auf.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist der zentrale Bereich mindestens einen radialen Einschnitt im zentralen Bereich auf. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel kann auch mehrere radial Inzisionen im zentralen Bereich aufweisen. In einer anderen besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist der zentrale Bereich in allen ausgesparten Bereichen zwischen den Flügeln mindestens einen radialen Einschnitt auf. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel kann auch mehrere radial Inzisionen in einem oder mehreren ausgesparten Bereichen aufweisen. Die Anzahl der radialen Inzisionen in den ausgesparten Bereichen kann innerhalb eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels unterschiedlich sein, z.B. kann ein ausgesparter Be- reich zwischen zwei Flügeln einen Einschnitt aufweisen während ein anderer ausgesparter Bereich zwischen zwei anderen Flügeln desselben Wundpflegeartikels zwei Inzisionen aufweist.
Die Inzisionen im zentralen Bereich des Wundpflegeartikels erleichtern das Umklappen bzw. Einknicken im zentralen Bereich. Auch kann dadurch der Wundpflegeartikel im zentralen Bereich überlappend angeordnet werden. Falls erforderlich kann Material der flächigen Lage mit Hilfe der Einschnitt im zentralen Bereich, in dem zentralen Bereich auch auseinandergeklappt werden. Die Inzisionen im zentralen Bereich und im Bereich der Flügel erhöhen die Anpassungsmöglichkeiten und die Passform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels für Kavitäten. Durch die Anzahl der Flügel, die Wahl der Flügelform, das Vorhanden- oder nicht Vorhandensein von ausgesparten Bereichen zwischen den Flügeln und der Form der ausgesparten Bereiche, das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von Inzisionen in den Flügeln und/oder dem zentra- len Bereich sowie die Anordnung und Anzahl der Inzisionen kann der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel für verschiedene Formen von Kavitäten optimiert werden. Insgesamt wird dadurch nicht nur die Handhabung des Wundpflegeartikels im Vergleich zu bekannten Wundpflegeartikeln erhöht, sondern auch die Wundversorgung verbessert, da der erfmdungs-
gemäße Wundpflegeartikel optimal an die Topologie der Kavität und die erforderliche Versorgung angepasst werden kann.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist der zentrale Bereich eine Öffnung, vorzugsweise eine zentrale Öffnung auf.
Über eine Öffnung im zentralen Bereich des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels können beispielsweise Instrumente und Versorgungsmaterialien an die Wunde, das Organ oder das Gewebe gebracht werden. Durch eine Öffnung im zentralen Bereich können beispielsweise Schläuche geführt werden. Eine Öffnung im zentralen Bereich kann zum Anlegen einer Drai- nagevorrichtung genutzt werden. Durch die Öffnung im zentralen Bereich kann eine chirurgische Leitung geführt werden. Über eine Öffnung im zentralen Bereich können Medikamente zugeführt werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel absorbierendes Material. Beispielsweise besteht die flächige Lage aus absorbierendem Material.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels weist das absorbierende Material ein Vlies, bevorzugt ein Airlaid, auf und/oder das absorbierende Material weist superabsorbierende Polymere auf.
Der Begriff„Vlies" bezeichnet ein textiles Flächengebilde aus einzelnen Fasern, das im Gegensatz zu Geweben, Gestricken und Gewirken nicht aus Garnen hergestellt wird. Vliese be- halten ihre strukturelle Integrität i.d.R. durch Haftung der einzelnen Fasern aneinander. Sie werden auch als„Nonwovens" bezeichnet, und z.B. durch Walken der Fasern hergestellt.
Der Begriff "Airlaid" bezeichnet einen speziellen Vliesstoff aus Zellstoff und Polyolefinfa- sern, in den ggf. superabsorbierende Polymere eingebettet sind.
„Superabsorbierende Polymere" (SAP) sind Kunststoffe, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres Eigengewichts - bis zum 1000-fachen - an Flüssigkeiten aufzusaugen. Chemisch handelt es sich dabei um ein Copolymer aus Acrylsäure (Propensäure, C3H4O2) und Natriumacrylat (Natriumsalz der Acrylsäure, NaC3H302), wobei das Verhältnis der beiden Monomere zueinander variieren kann. Zusätzlich wird ein so genannter Kernvernetzer (Core-Cross-Linker, CXL) der Monomerlösung zugesetzt, der die gebildeten langkettigen Polymermoleküle stellenweise untereinander durch chemische Brücken verbindet (sie "vernetzt"). Durch diese Brücken wird das Polymer wasserunlöslich. Beim Eindringen von Wasser oder wässrigen Salzlö- sungen in den Polymerpartikel quillt er auf und strafft auf molekularer Ebene dieses Netzwerk, so dass das Wasser ohne Hilfe nicht mehr entweichen kann.
Alternativ können die Superabsorber auf Methylacrylsäurebasis, Polyvinylalkohol- Maleinsäureanhydrid-Copolymere, Polysaccharid- Maleinsäureanhydrid-Copolymere, Ma- leinsäurederivate, Acrylamidopropansulfonsäure-C o p o l y m e r e , S tärke-Acrylnitril- Pfropfpolymere, gelantinisierte Stärkederivate, Alkyl- oder Hydroxyalkylcellulose, Carboxy- methylcellulose, Stärke-Acrylsäure-Pfropfpolymere, Vinylacetat-Acrylsäureester- Copolyme- re, Acrylnitril- oder Acrylamid-Copolymere gewählt sein. Die Superabsorber-Teilchen können in Pulver- oder Granulatform in einer Partikelgröße zwischen 100 und etwa 1000 μιη vorliegen.
Ebenso ist jedoch bei Superabsorbierenden Polymeren die Faserform besonders bevorzugt, da es sich hierbei um ein sowohl im trockenen als auch im gequollenen Zustand sehr weiches Produkt handelt, das modellierbar und nicht steif ist und das im Gegensatz zu den in Granulat- oder Pulverform vorliegenden superabsorbierenden Polymeren überdies eine geringe Ab- rasivität aufweist. Dies gilt sowohl für Fasern als solches als auch für Fasergewirke, -gelege oder -vliese und/oder Faserwatte.
Die besagten Eigenschaften machen superabsorbierende Polymere in Faserform insbesondere für erfindungsgemäße Produkte geeignet, die als Patientenunterlagen und Dekubituskissen ausgestaltet sind. Gerade bei diesen Anwendungsbereichen kommt es besonders auf hohe Weichheit an.
Weiterhin, so hat die Anmelderin beobachtet, weisen superabsorbierende Polymere in Faserform ein schnelleres Ansprechverhalten gegenüber Flüssigkeiten auf als superabsorbierende Polymere in Granulat- oder Pulverform. Somit unterstützen superabsorbierenden Polymere in Faserform den Dochteffekt der erfindungsgemäßen Vertiefungen.
Bei besagten superabsorbierenden Polymere kann es sich jedoch ebenso auch um Derivate der Cellulose handeln, bevorzugt
• Sulfoalkylierte Cellulose und deren Derivate, bevorzugt Celluloseethylsulfonate · Carboxyalkylierte Cellulose, bevorzugt Carboxymethylzellulose, Carboxyethylcellulo- se und/oder Carboxypropylcellulose
• Komplexere Cellulosederivative, wie Sulphoethylcarboxymethylcellulose, Carboxy- methylhydroxyethylcellulose, Hydroxy-propyl-methylcellulose, und
• Amidierte Cellulosederivate, wie Carboxymethylcellulose-Amid oder
Carboxypropylcellulose-Amid.
Bei besagten superabsorbierenden Polymere kann es sich jedoch ebenso auch um Alginate handeln. Ebenso kann es sich bei besagten superabsorbierenden Polymeren auch um
Hydrogel-Nanopartikel aufweisend Hydroxy-Terminierte Methacrylatmonomere, wie 2- Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und/oder 2-Hydroxypropylmethacrylat (HPMA), die z.B. als Altrazeal vermarktet werden, handeln.
Die superabsorbierenden Polymere können in dem erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel Form eines Granulats, eines Pulvers, einer Schüttung, eines Presslings, eines Schaums,
Form von Fasern, eines Fasergewirkes, -geleges oder -vlieses und/oder einer Faserwatte vorliegen. Beispielsweise kann das absorbierende Material zu 40 Gew.-% oder mehr aus superabsorbierenden Polymeren besteht. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel umfasst eine flächige Lage, die ein absorbierendes Material enthält. Besonders bevorzugt ist dabei eine im Wesentlichen flächige Lage aus absorbierendem Material, die aus einem aufsaugenden Vlies mit darin verteilten superabsorbierenden Polymeren besteht. Das absorbierende Material ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass es das Wundexsudat möglichst effizient absorbiert. Das absorbierende Material weist beispielsweise ein flächenspezifisches Gewicht von wenigstens 300g/m2 auf, wobei die Flächenmasse des darin gleichmässig verteilten Anteils der osmotisch wirksamen Substanzen wenigstens 100g/m2 beträgt. Das absorbierende Material weist vorzugsweise ein Material auf, das ausgewählt ist aus der Gruppe enthaltend eine Matte, insbesondere aus einem Airlaid aus besagten Garnen oder Fasern aus superabsorbierenden Polymeren mit eingearbeiteten superabsorbierenden Polymeren, und/oder eine lose Füllung aus superabsorbierenden Polymeren. Besagte Airlaidmatte kann bevorzugt eine im Wesentlichen flächige Lage aus Absorptionsmaterial aufweisen, die z. B. aus einem aufsaugenden Vlies aus den genannten Fasern mit darin verteilten superabsorbierenden Polymeren besteht.
Das absorbierende Material kann eine absorbierende Einlage sein, die in einer Wundauflage der Anmelderin der vorliegenden Erfindung enthalten ist und die beispielsweise in der WO03094813, WO2007051599 und WO0152780 offenbart ist und unter dem Handelsnamen „sorbion Sachet" vertrieben wird. Der Offenbarungsgehalt der genannten Schriften sei dem Offenbarungsgehalt dieser Schrift vollumfänglich beigefügt.
Das absorbierende Material kann in einer anderen Ausgestaltung ebenso einen Kern bilden, der - ggf. flockenartige - Fasern oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren sowie superabsorbierenden Polymeren in Granulatform aufweist, wobei die Granulate an die Fasern bzw. Garne in mehreren Höhen angeklebt bzw. angeschweißt sind, und die Granulate über mehr als 50 % der gesamten Bauhöhe wenigstens eines Abschnitts des Kerns verteilt sind, wobei vermengte Bereiche von Granulat und Fasern vorliegen. Der Gewichtsanteil der superabsorbierenden Polymeren kann dabei bevorzugt im Bereich zwischen 10 - 25 Gew.-% liegen. Ähnliche Konstruktionen sind aus herkömmlichen Inkontinenzmaterialien bekannt und wie Hygienebinden für ihre polsternden Eigenschaften bekannt.
Das absorbierende Material kann in einer anderen Ausgestaltung ebenso mindestens eine flache Lagen aufweisend Fasern oder Garne aus superabsorbierenden Polymeren enthalten, an welche superabsorbierende Polymere in Granulatform geklebt sind. Dadurch ergibt sich in einer bevorzugten Ausgestaltung ein Aufbau des Körpers, der wenigstens drei Schichten auf- weist, wobei zwei Deckschichten eine Schicht aufweisend superabsorbierende Polymere umgeben. Dabei liegen in der Ebene keine Vermengungen von Fasern und superabsorbierenden Polymeren vor; sondern lediglich fixierte Benachbarungen beider Materialien. Die ggf. vorgesehenen mehreren Lagen können dabei in einer bevorzugten Ausgestaltung auch durch walzen, Pressen, Kalandrieren oder ähnliche Verfahren physisch miteinander verdichtet sein. Überdies kann der Körper sich wiederholende Musterungen oder Maserungen aufweisen, wie z.B. ein Karomuster, ein Stanzmuster oder dergleichen.
Das Vlies oder die superabsorbierenden Polymere können als Bestandteil des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels ganz nah an den Wirkort gebracht werden. Im Gegensatz dazu sind die bisher im Stand der Technik beschrieben Wundfüller die in der Regel passiv, d.h. nicht mit aktiv wirkenden Agenzien ausgerüstet. Die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels erzeugte Nähe von Wunde und absorbierendem Material ist besonders vorteilhaft, da superabsorbierende Polymere Proteine und Bakterien binden können, wie z.B. in der DE 102007054127 der Anmelderin der vorliegenden Erfindung gezeigt ist. Je näher sie
an die Wunde gebracht werden, desto vorteilhafter wirkt sich diese Eigenschaft daher auf die Wundheilung aus.
Eine besondere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wundpfiegeartikels weist der Wundpfiegeartikel außerdem zumindest abschnittsweise eine zumindest abschnittsweise fiüssigkeitsdurchlässige Hülle auf.
Besagte Hülle kann beispielsweise die rotationssymmetrische Grundform aufnehmen, beispielsweise die form eines Kreises, eines Quadrats oder eines regelmäßigen Vielecks: Ebenso kann die Hülle, wie die flächige Lage auch, die besagten Inzisionen und/oder Ausnehmungen der flächigen Lage nachbilden.
Um das absorbierende Material herum können eine oder mehrere Hüllen angeordnet sein, die in Bereichen überlappend angeordnet ist, und die z.B. eine Klebenaht überdeckt bzw. Teil derselben ist. Ebenso kann innerhalb der Hülle ein Abschnitt eines hydrophoben und/oder wasserabweisenden bzw. wasserundurchlässigen Materials vorgesehen sein, der Durchnäs- sungs- oder Wäscheschutz fungiert.
Die zumindest abschnittsweise fiüssigkeitsdurchlässige Hülle umgibt die flächige Lage, bildet eine Barriere gegen feste Ausscheidungen bildet und ermöglicht den Durchtritt von anderen ausgetretenen Substanzen zu der innerhalb der Hülle angeordneten flächigen Lage aus Absorptionsmaterial. Die Hülle ist bevorzugt wenigstens teilweise von einer Naht abgeschlossen
Besonders bevorzugt weist die flächige Lage in Draufsicht auf ihre Flachseite eine Fläche auf, welche in ihrem nicht benetzten Zustand um 3% bis 75% kleiner als die Fläche der fiachge- legten Hülle ist und in der Hülle frei beweglich oder fixiert ist Es wird so ein Expansionsraum bereitgestellt. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die flächige Lage bei Flüssigkeitsaufnahme in ihrem Volumen zunehmen kann und nicht durch die Hülle eingeschränkt ist. Die
Hülle ist bevorzugt so gestaltet, dass sie Poren aufweist, welche im Mittel kleiner als die unbenetzten superabsorbierenden Polymere sind.
Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Hülle in Draufsicht auf ihre Flachseite einen umlaufenden, über die Naht hinausragenden Oberstand aufweist und das absorbierende Material frei von harten, scharfen Kanten und Ecken ist.
Die Poren oder Maschen der Hülle sind bevorzugt 0,05 mm bis 1,0 mm, vorzugsweise 0,20 mm bis 0,50 mm gross. Weiterhin kann bevorzugt vorgesehen sein, dass die Poren oder Ma- sehen durch die Fäden- oder Faserabschnitte begrenzt sind, welche im Schnitt durch die Hülle etwa bogenförmig sind und mit ihren Bogen- Scheiteln nach außen zeigen.
Die Hülle ist bevorzugt aus gewebten oder vliesartig zusammengesetzten Kunstfasern, wie Polypropylen- oder Polyethylenfasern, aber auch Baumwolle, Seide oder Viskose gebildet. Sie besteht bevorzugt aus einem aus einem Gewebe oder Vlies, das wenigstens ein flächenspezifisches Gewicht von 20 g/m2 aufweist. Vorzugsweise besteht die Hülle aus hydrophobem Material, bzw. das Hüllenmaterial ist hydrophob ausgerüstet. Die hydrophoben Eigenschaften der Hülle verhindern das Verkleben mit der Wundoberfläche und tragen dazu bei, dass die Wundexsudat-Partikeln schneller ins Innere der Hülle gelangen können.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Hülle zumindest abschnittsweise ein elastisches Material aufweist, beispielsweise Fasern aus Lycra oder Elasthan. Auf diese Weise kann das absorbierende Material bei Flüssigkeitsaufnahme in seinem Volumen zunehmen und ist nicht durch die Hülle eingeschränkt ist
Das Material der Hülle kann derart strukturiert sein, dass die Hülle eine raue Innenfläche und eine glatte Außenfläche aufweist. Vorzugsweise ist die raue Innenfläche der Hülle durch trichterförmige Perforationen gebildet, die sich jeweils in Richtung Innenfläche verjüngen und in eine freie Öffnungskante („Auskragung") auslaufen. Diese raue Innenfläche wirkt den
Verschiebungen des Inhaltes der Hülle entgegen, so dass auf eine Fixierung mit Klebepunkten verzichtet werden kann. Dementsprechend kann die glatte Außenfläche des Hüllenmaterials durch gewölbte, sich zwischen den Perforationen erstreckende Materialabschnitte gebildet sein. Ein solches Hüllenmaterial kann im Gegensatz zu einem beidseitig ebenen als„dreidi- mensional" bezeichnet werden, und ist aus z.B. aus der DE102006017194 der Anmelderin der vorliegenden Anmeldung bekannt, auf deren Offenbarungsgehalt hier vollumfänglich verwiesen wird.
Ferner kann die Hülle in Draufsicht eine rotationssymmetrische Grundform aufweisen, bei- spielsweise die form eines Kreises, eines Quadrats oder eines regelmäßigen Vielecks: Ebenso kann die Hülle, wie die flächige Lage auch, die besagten Inzisionen und/oder Ausnehmungen der flächigen Lage nachbilden.
Besonders bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass das besagte dreidimensionale Hüllenmaterial auf das zuvor erwähnte Polypropylenvlies auflaminiert ist. Eine solche Ausgestaltung hat verbesserte Flüssigkeitsaufnahmeeigenschaften zur Folge.
Ebenso kann vorgesehen, sein, dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel auf seiner wundabgewandten Seite mindestens abschnittsweise einen flüssigkeitsundurchlässigen Wä- scheschutz („Backsheet") aufweist. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Hülle auf der wundzugewandten Seite mit einem physiologisch akzeptablen Kleber (beispielsweise einem Hydrokolloidkleber) ausgerüstet ist.
Bei einer Anordnung des Wundpflegeartikels in Kavitäten kann es sinnvoll sein, auf eine sol- che Hülle zu verzichten bzw. die Hülle so auszubilden, dass sie die besagten Inzisionen und/oder Ausnehmungen der flächigen Lage nachbildet. Bei einer Anordnung des Wundpflegeartikels ain Körperregionen mit konvexer Topologie kann es ebenfalls sinnvoll sein, auf eine solche Hülle zu verzichten bzw. die Hülle so auszubilden, dass sie die besagten Inzisionen und/oder Ausnehmungen der flächigen Lage nachbildet.
Auch kann vorgesehen sein, dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel beispielsweise auf seiner wundzugewandten Seite mindestens abschnittsweise ein Hüllenmaterial aufweisend hydroaktive Polymere aufweist. Dies kann z.B. eine Lage aus einem Material enthaltend mo- difizierte Cellulose sein.
Bei modifizierter Cellulose handelt es sich bevorzugt um Derivate der Cellulose, bevorzugt sulfoalkylierte Cellulose und deren Derivate, bevorzugt Celluloseethylsulfonate, carboxyalky- lierte Cellulose, bevorzugt Carboxymethylzellulose, Carboxyethylcellulose und/oder Carbo- xypropylcellulose, komplexere Cellulosederivative, wie Sulphoethylcarboxymethylcellulose, Carboxymethylhydroxyethylcellulose, Hydroxy-propyl-methylcellulose, und amidierte Cellu- losederivate, wie Carboxymethylcellulose-Amid oder Carboxypropylcellulose-Amid. Carbo- xymethylcellulose liegt insbesonderte in Form von Natriumcarboxymethylcellulose vor und ist unter dem Namen "Hydofaser" im Handel. In Hygiene- und Wundprodukten werden die Fasern in eine flächige Matrix überführt. Durch die Aufnahme von Flüssigkeit aus dem Wundexsudat werden die Fasern nach und nach in ein Gelkissen umgewandelt, das die Flüssigkeit hält und nicht wieder freigibt. Dabei sind die Fasern so aufgebaut, dass das Wundexsudat nur in vertikaler Richtung aufgenommen wird. Dies bedeutet dass, solange die Kapazität reicht, das Exsudat nicht über den Wundrand fließt. Auf diese Weise kann eine Wundrandmazeration effektiv verhindert werden.
Bei besagten hydroaktiven Polymeren kann es sich auch um Alginate handeln. Alginate werden aus den Braunalgen gewonnen und zu einem faserigen Vlies verwoben. Chemisch handelt es sich um Polysaccharide, und zwar Calcium- und/oder Natrimsalze der Alginsäuren. Algi- nate können bis zum 20-fachen ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufnehmen, dabei wird das Wundexsudat in die Hohlräume eingelagert. Die im Alginatgitter enthaltenen Ca2+ Ionen werden gegen die Na+ Ionen aus dem Exsudat ausgetauscht, bis der Sättigungsgrad an Na- Ionen im Alginat erreicht ist. Dabei kommt es zu einem Aufquellen der Wundauflage und zur Umwandlung der Alginatfaser in einen Gelkörper durch Aufquellen der Fasern.
Ebenso kann es sich bei besagten hydroaktiven Polymeren auch um Hydrogel-Nanopartikel aufweisend Hydroxy-Terminierte Methacrylatmonomere, wie 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und/oder 2-Hydroxypropylmethacrylat (HPMA), die z.B. als Altrazeal vermarktet werden, handeln.
Besonders vorteilhaft ist diese Ausführungsform für einen Wundpflegeartikel, der in eine Ka- vität eingebracht werden soll, beispielsweise eine Fiste, da das besagte hydroaktive Polymere dann im Wundbereich ein Gel ausbilden kann und so vom Patienten als angenehm und schmerzlindernd empfunden wird. Außerdem wird so ein Verkleben vermieden.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Absorptionskörper einen Anteil von > 40 Gew.-% an superabsorbierenden Polymeren aufweist. Besonders bevorzugt beträgt der Gewichtsanteil der superabsorbierenden Polymere > 45, 50, 55, 60, 65 oder 70 Gew.-%. Wundpflegeartikel mit derart hohen Gewichtsanteilen an superabsorbierenden Polymeren weisen eine besonders hohe Aufnahmekapazität für Flüssigkeiten auf und können u.U. auf dem Markt befindliche Vakuum- Wundversorgungssysteme ersetzen.
In weiteren Ausführungsformen der Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Wundpflegear- tikel mindestens einen nutritiven und/oder einen desinfizierenden bzw. dekontaminierenden und/oder einen Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex und/oder ein Hämostatika.
Hämostatika sind chemisch und/oder physiologisch wirkende Wirkstoff bzw. Wirkstoffkom- plex mit mindestens einem Stoff bzw. einer Stoffzusammensetzung, die blutstillende Eigenschaften aufweisen.
Bei dem desinfizierend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex kann es sich z.B. um eine Zusammensetzung aus mindestens einem Vitamin oder Vitaminderivat, einem Meta-
llion sowie einem Detergenz handeln. Ebenso kann es sich dabei um einen BLIS (bacteriocin like inhibitory substance) oder um beschichtete magnetische Partikel handeln.
Bei dem nutritiv wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex kann es sich um eine Zu- sammensetzung enthaltend mindestens die Bestandteile eines enteralen und/oder parenteralen Diätetikums handeln. Ebenso kann es sich dabei um mindestens ein Wirkelement ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Insulin, rekombinantes Insulin, Proinsulin, einen insulinähnlichen Wachstumsfaktor (Insulin-like growth factor, IGF), ein Insulinmimetikum und/oder einen diabetikerspezifischen, nicht glucose- bzw. saccharosebasierenden Energieträger handeln.
Bei dem Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoffkomplex kann es sich um mindestens ein Wirkelement ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Proteasehemmer, superabsorbierende Polymere, Chelatoren für zweiwertige Kationen, Kollagen, beschichtete magnetische Partikel, Säuren, Puffer, nicht pathogene säureproduzierende Mikroorganismen, Probiotika und/oder Symbiotika handeln.
Weitere Zusammenhänge und Hintergründe zu den nutritiven, einen desinfizierenden bzw. dekontaminierenden und/oder Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoffen und/oder Wirkstoffkomplexen sind in der DE 102007030931 der Anmelderin der vorliegenden Anmeldung beschrieben, auf deren Inhalt hier vollumfänglich Bezug genommen wird. In der DE 102007030931 sind auch weitere nutritive, desinfizierende bzw. dekontaminierende und/oder Proteasen hemmend wirkende Wirkstoffen und/oder Wirkstoffkomplexe beschrieben, die ebenfalls als in dieser Anmeldung offenbart gelten sollen. Beispielsweise kann der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel mindestens einen nutritiven, mindestens einen desinfizierenden bzw. dekontaminierenden und/oder mindestens einen Proteasen hemmend wirkenden Wirkstoff und/oder Wirkstoff komplex umfassen.
Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass die Flächige Lage ein Muster aus Inzisionen und/oder Stanzungen aufweist. Dabei sind die Inzisionen und/oder Stanzungen bevorzugt dergestalt ausgebildet und/oder angeordnet sind, dass sie den Flüssigkeitseintritt in den Wundpflegearti- kel erleichtern.
Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel mindestens abschnittsweise mindestens ein elementare oder in Ionenform vorliegendes Schwermetall aufweist, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Kupfer, Zink und/oder Silber. Besagtes elementares oder in Ionenform vorliegendes Schwermetall kann in kolloidaler Form, in flächiger Form, in an Fasern oder Partikel gebundener oder diese bedeckender Form oder dergleichen vorliegen.
Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel auf der wundzugewandten Seite mit einer adhäsiven Beschichtung versehen ist (etwa in der Art eines Border-Dressings). Hierzu kann beispielsweise ein Polyacrylatkleber, ein Silikonkleber oder ein Hydrokolloidkleber Verwendung finden.
Bevorzugt ist ferner vorgesehen, dass der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel in seiner Hülle mindestens einen Schlitz aufweist. Auf diese Weise eignet sich der Wundpflegeartikel zur Umlage um einen Kathether, einen Drainageschlauch oder eine Kanüle bzw. zum Kuppeln zweier oder mehrerer Wundpflegeartikel aneinander.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Wund Versorgungssystem, das einen oder mehrere erfindungsgemäße Wundpflegeartikel umfasst. In einer besonderen Ausführungsform der Er- findung umfasst das Wundversorgungssystem einen oder mehrere erfindungsgemäße Wundpflegeartikel und eine Drainagevorrichtung und/oder eine chirurgische Leitung.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels für die Behandlung von tiefen Wunden, von Körperregionen mit konvexer Topologie und/oder von Wunden die im Bereich einer unregelmäßigen Körpertopologie liegen. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel kann einfach der Topologie und Form der zu behandelnden Wunde angepasst werden. Bei einer tiefen Wunde kann der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel durch Hochklappen der Flügel und Anordnung der Flügel in der Kavität in eine Form gebracht werden, sodass der Wundpflegeartikel die Wunde ausfüllt und über weite Flächen mit dem Wundgrund in Berührung kommt. Auf diese Weise werden auch tiefliegen- de Ödeme und Exsudatansammlungen erfasst, und der Wundheilungsprozess wird gefördert.
Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel macht bei Verwendung in Kavitäten andere Wundfüller, wie Sie im Stand der Technik verwendet werden (siehe oben) verzichtbar. Auch zusätzliche Wirkelemente zur Erzeugung und Stabilisierung der Form des Wundpflegeartikels für Kavitäten sind nicht notwendig.
Zusätzliche Wirkelemente können allerdings verwendet werden, um die Anpassung der Form des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels an den Hohlraum der Wunde, des Organs oder des Gewebes zu unterstützen.
Eine besondere Ausführungsform der Erfindung betrifft einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel, wobei der Wundpflegeartikel mindestens ein zusätzliches Wirkelemente aufweist, beispielsweise eines das in DE 102009038387 AI oder in DE102009043023 AI beschrieben ist. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel kann beispielsweise in eine konvexe (bei Kavi- täten) oder konkave (bei Körperregionen mit konvexer Topologie) Form gebracht werden, die dann durch ein zusätzliches Wirkelement stabilisiert wird.
Weiterhin sind natürlich sämtliche Kombinationen von konkaver und konvexer Verformung des Wundpflegeartikels denkbar, um so den erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel an alle
denkbaren anatomischen Gegebenheiten voranzupassen. Bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass das besagte Wirkelement eine Armierung aus einem plastisch verform- oder modellierbaren Material aufweist. Unter dem Begriff„Armierung" ist im Folgenden eine verstärkende Schicht gemeint, die dem Wundpflegeartikel seine plastische Verform- oder Modellierbarkeit verleiht, allerdings nicht an der Oberfläche des Wundpflegeartikels in Erscheinung tritt und folglich auch nicht mit der Wunde in Kontakt treten kann. Beispielsweise handelt es sich bei dem plastisch verform- oder modellierbaren Material um ein Draht- oder Bandmaterial, insbesondere aus Kunststoff- oder Papierband, an dem seitlich zwei Drähte als Armierungen eingearbeitet sind. Das plastisch verform- oder modellierbare Material kann mindestens einen Werkstoff ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Metall, Kunststoff, Hydrokolloidmaterial, Schaumstoff, Dentalabdruckmasse und/oder Biokunststoffe umfasst. Der erfindungsgemäße Wundpflegartikel kann außerdem so ausgebildet sein, dass er sich zur Umlage um eine chirurgisch angelegte Leitung eignet. Hierzu kann der Wundpflegeartikel z.B. wenigstens einen Schlitz aufweisen, der es ermöglicht, den Verband am Körper eines Patienten um eine Leitung (z.B. eine Drainageleitung oder einen Katheter) umzulegen, wobei dem Wundpflegeartikel ein zweiter, ebenfalls flächenhafter Wundpflegeartikel zugeordnet ist, der von dem ersten Wundpflegeartikel in einem Abstand liegt, wobei der Abstand durch einen Verbindungsstreifen oder -steg überbrückt ist. Ein solcher Wundpflegartikel ist z.B. aus der DE202006005966 der Anmelderin der vorliegenden Erfindung bekannt, deren Inhalt vollumfänglich dem Offenbarungsgehalt der vorliegenden Beschreibung hinzugefügt werden soll. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels ( 1 00 ) g em äß einem d er vorh erg eh en den Ansp rüc he in e in em Unterdruck- Wundversorgungssystem.
Solche Wundversorgungssysteme sind z.B. aus DE202004017052, WO2006048246 und DE202004018245 der Anmelderin der vorliegenden Erfindung bekannt. Auf den Offenbarungsgehalt wird ausdrücklich Bezug genommen. Aus DE202004017052 ist eine Vorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck bekannt, das ein gasdichtes Wundabdeckungselement, das im am Körper des Patienten angelegten Zustand einen zwischen der jeweiligen Wunde und dem Wundabdeckungselement verbleibenden Raum bildet, und wenigstens eine Anschlussstelle, die mit dem Raum in Kontakt steht und über welche die im Raum befindliche Luft evakuiert werden kann, wobei das Wundabdeckungselement von wenigstens einem flächenhaften, die Wundsekrete aufnehmenden Wundpflegeartikel unterlegt ist, dessen Volumen im Laufe des Absorptionsprozesses zunimmt, so dass die absorbierten Wundsekrete innerhalb des Wundpflegeartikels und damit unterhalb des Wundabdeckungselementes bis zur Entfernung des Wundpflegeartikels aus dem Körper des Patienten verbleiben, der Wundpflegeartikel wenigstens eine Lage eines mit Superabsorbentien angereicherten Textilabschnittes ist, die mit einer flüssigkeitsdurchlässigen Hülle umgeben ist, und die Lage in Draufsicht auf ihre Flachseite eine Fläche hat, die 3% bis 90% kleiner als die der Hülle ist, damit sich der Wundpflegeartikel in der Nähe seiner gesamten Füllungskapazität im Querschnitt einer Kreisform annähern kann. Aus WO2006048246 ist ein Mehrkomponentenverband zur Wundbehandlung des menschlichen oder tierischen Körpers unter Einsatz von Unterdruck bekannt, aufweisend: ein Wundabdeckungselement zur Anbringung an Haut und Schleimhautoberfläche, wenigstens eine Anschlussstelle, die mit dem Wundraum in Kontakt steht und über welche die im Wundraum befindlichen Stoffe evakuiert werden können, wobei dieser superabsorbierende Polymere aufweist, wobei die absorbierten Wundsekrete an Polymere gebunden im Wundraum bis zur Entfernung aus dem Wundraum verbleiben, wobei die Polymere durch ihre Bindungskapazität wechselseitige Synergien mit den subatmosphärischen Drücken unterstützen.
Aus DE202004018245 ist eine Drainagevorrichtung zur Wundbehandlung unter Einsatz von Unterdruck bekannt, aufweisend ein gasdichtes, aus folienartigem Material bestehendes Wundabdeckungselement, das im am Körper des Patienten angelegten Zustand an der Hautoberfläche um den Wundbereich herum adhäsiv befestigt ist und einen zwischen der jeweili- gen Wunde und dem Wundabdeckungselement verbleibenden, abgedichteten Raum bildet, wenigstens einen Drainageschlauch, der in den Raum einsetzbar ist, über den die im Raum befindlichen Stoffe evakuiert werden können, und wenigstens einen innerhalb des Raumes angeordneten, die Wundsekrete aufsaugenden Wundpflegeartikel, der wenigstens eine Lage eines mit Superabsorbentien angereicherten Textilabschnittes aufweist, die mit einer flüssig- keitsdurchlässigen Hülle umgeben ist, wobei die absorbierten Wundsekrete innerhalb des Wundpflegeartikel und damit unterhalb des Wundabdeckungselementes bis zur Entfernung des Wundpflegeartikel aus dem Körper des Patienten verbleiben, und wobei das Wundabdeckungselement eine gasdicht verschliessbare Behandlungsöffnung aufweist, durch die der Wundpflegeartikel in den Raum eingelegt und aus dem Raum entnommen werden kann.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels besteht darin, dass er trotz optimaler Anpassung an die Topologie nicht steif ist und deshalb den Bewegungen, die der Patient ausübt, nachfolgt. Der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel bedeutet deshalb einen erheblichen Komfortgewinn für den Patienten und es werden Probleme wie Hautreizungen und Wundscheuern vermieden.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Gegenstände werden durch die Zeichnungen veranschaulicht und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Dabei ist zu beachten, dass die Zeichnungen nur beschreibenden Charakter haben und nicht dazu gedacht ist, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
Es zeigt:
Fig. la zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit einer flächigen Lage 105, zwei Flügeln 102, zentralem Bereich 103 und Hülle 101. Die flächige Lage 105 hat eine run- de Form. Die Flügel 102 können durch Inzisionen vom Rand der flächigen Lage 105 bis an den zentralen Bereich 103 der flächigen Lage 105 erhalten werden. Die Hülle 101 hat eine größere Fläche als die flächige Lage 105.
Fig. lb zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit einer flächigen Lage 105, sechs Flügeln 102, zentralem Bereich 103 und Hülle 101. Die flächige Lage 105 hat eine runde Form. Die Flügel 102 können durch Inzisionen vom Rand der flächigen Lage 105 bis an den zentralen Bereich 103 der flächigen Lage 105 erhalten werden. Die Hülle 101 hat eine größere Fläche als die flächige Lage 105. Fig. 2a zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit einer flächigen Lage 105, sechs Flügeln 102, zentralem Bereich 103, Hülle 101 und ausgesparten Bereichen 106. Die ausgesparten Bereiche bilden einen Teil des oben bereits angesprochenen Expansionsraums. Die flächige Lage 105 hat eine runde Form. Die Flügel 102 wechseln sich mit ausgesparten Bereichen 106 ab. Flügel 102 und ausgesparte Bereiche 106 sind alternierend um den zentra- len Bereich 103 der flächigen Lage 105 angeordnet. Die Hülle 101 hat eine größere Fläche als die flächige Lage 105.
Fig. 2b zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit acht Flügeln 102 und acht ausgesparten Bereichen 106, einer flächigen Lage 105, zentralem Bereich 103 und Hülle 101. Die Flügel 102 wechseln sich mit ausgesparten Bereichen 106 ab. Flügel 102 und ausgesparte Bereiche 106 sind alternierend um den zentralen Bereich 103 der flächigen Lage 105 angeordnet.
Fig. 3a zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit zwei Flügeln 102 in Nierenform. Dargestellt sind ebenfalls der zentrale Bereich 103 der flächigen Lage 105, die ausgesparten Bereiche 106 und die Hülle 101. Fig. 3b zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit sechs Flügeln 102, die seitlich eingeschnitten sind 107. Die sechs Flügel 102 wechseln sich mit sechs ausgesparten Bereichen ab 106 und sind um den zentralen Bereich 103 der flächigen Lage 105 gleichmäßig angeordnet. Fig. 4a zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit zentralem Bereich 103 und radialen Inzisionen 108 im zentralen Bereich, sechs Flügeln 102, sechs ausgesparten Bereichen 106, flächiger Lage 105 und Hülle 101.
Fig. 4b zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit zentralem Bereich 103 und radialen Inzisionen 108 im zentralen Bereich, sechs Flügeln 102 mit seitlichen Inzisionen im Flügel 107, ausgesparten Bereichen 106, flächiger Lage 105 und Hülle 101.
Fig. 5a zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit zwei Flügeln 102 in Nierenform, zentralem Bereich 103 und Öffnung 109 im zentralen Bereich 103.
Fig. 5b zeigt einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit drei Flügeln 102, zentralem Bereich 103 und Öffnung 109 im zentralen Bereich 103, mit Hülle 101 und ausgesparten Bereichen 106. Figs. 6a und 6b zeigen die Auskleidung einer Kavität 110 mit einem erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100 mit hochgeklappten Flügeln 102, die sich teilweise überlappen und gegebenenfalls an den Inzisionen an den Flügeln 107 abgeknickten Flügeln.
Auf diese Weise ist ein sicherer Halt des erfindungsgemäßen Wundpflegartikels an besagtem Körperteil gewährleistet, und der Wundpflegeartikel ist so in der Lage, über seine gesamte Fläche mit der zu behandelnden Wunde in Kontakt zu stehen. Figs. 7a und 7b zeigen die Auskleidung einer Kavität 110 mit einem alternativen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel 100. Der in Fig. 7a gezeigte Wundpflegeartikel entspricht dem in Fig. 4a gezeigten Typen. Sichtbar sind dabei insbesondere die Inzisionen 108 im zentralen Bereich 103. Der in Fig. 7b gezeigte Wundpflegeartikel entspricht dem in Fig. 2a gezeigten Typen.
Figs. 8, 9, 10 und 11 zeigen die Anordnung eines erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels 100 in einer Körperregion mit konvexer Topologie, nämlich dem Knie (Fig. 8), der Ferse (Fig. 9), der Brust (Fig. 10) und dem Ellenbogen (Fig. 11). In dieser Konfiguration kann der erfindungsgemäße Wundpflegeartikel auf der wundzugewandten Seite mit einer adhäsiven Be- Schichtung versehen sein (etwa in der Art eines Border-Dressings). Alternativ kann vorgesehen sein, dass er in herkömmlicher Art und Weise fixiert wird, beispielsweise mit Klebeband oder ähnlichem.
Auf diese Weise ist ein sicherer Halt des erfindungsgemäßen Wundpflegartikels an besagtem Körperteil gewährleistet, und der Wundpflegeartikel ist so in der Lage, über seine gesamte Fläche mit der zu behandelnden Wunde in Kontakt zu stehen.
Figs. 12 - 21 zeigen weitere mögliche Ausgestaltungen, teils mit einem in die Hülle eingearbeiteten Schlitz oder einer Aussparung (Bezugszeichen 111) zur Umlage des Windpflegearti- kels um einen Kathether, einen Drainageschlauch oder eine Kanüle (Fig. 13) bzw. zum Kuppeln zweier oder mehrerer Wundpflegeartikel aneinander (Fig 14a, Fig. 14b) durch überlappende Anordnung. Abweichend von den Figuren 13 und 14 kann die Hülle des Wundpflegeartikels insbesondere für den letztgenannten Zweck auch mehrere Schlitze oder Aussparungen aufweisen, wie beispielsweise in Fig. 19 gezeigt. Besagter Schlitz oder besagte Aussparung
kann auch durch einen ausreissbaren Abschnitt (Bezugszeichen 112 in Figs 15 a und b), der beispielsweise mittels Perforationen am Material der Hülle befestigt ist, abgedeckt sein, so dass er nur bei Verwendung desselben durch Ausreissen des Abschnitts 112 freigelegt wird.
Die Fig. 17 - 19 zeigen, dass die flächige Lage in ihrem zentralen Bereich ebenfalls Inzisionen 113 aufweisen kann. Diese erleichtern die Faltbarkeit des Wundpflegeartikels beispielsweise bei Anordnung in einer grabenförmigen Kavität. Etwas ähnliches ist in Fig. 16 gezeigt, wo darüber hinaus erkennbar ist, dass die Flügel der flächigen Lage unterschiedlich groß sein können.
Die radialen Inzisionen müssen nicht zwangsläufig linear verlaufen. Wie in den Fig. 20 und 21 gezeigt, können die radialen Inzisionen 114 auch mäandrierend oder wellenförmig ausgestaltet sein, und zwar sowohl mit parallelen Rändern als auch mit kon- oder divergierenden Rändern. Auf diese Weise wird bei einer Anordnung in einer Kavität oder einer Körperregion mit konvexer Topologie dafür gesorgt, dass im Bereich der Inzisionen abfließende Flüssigkeit früher oder später die Ränder der Flügel touchiert und zuverlässig aufgenommen wird. Die Inzisionen können auch, wie in Figs 12 und 13 gezeigt, sichelförmig verlaufen.
Die Figs. 22 und 23 zeigen Kits enthaltend mindestens einen Wundpflegeartikel 100 gemäß einem der vorherigen Ansprüche sowie mindestens eine Klebeeinrichtung. Diese Klebeeinrichtungen können in Form von heftpflasterartigen Klebestreifen ausgestaltet sein, die in getrennter oder derselben Verpackung wie die Wundpflegeartikel ausgeliefert werden. Die Klebestreifen können elastisch ausgestaltet sein, über einen abziehbaren Schutzfilm verfügen und eine Klebeschicht beispielsweise aus einem Silikon-, Acrylat oder Hydrokolloidkleber aufweisen. Mit Hilfe der Klebestreifen, die im Übrigen auch an dem Wundpflegeartikel befestigt sein können und/oder eine integralen Bestandteil desselben bilden, kann der Wundpflegeartikel an der Haut des Patienten befestigt werden. Dazu können die Klebestreifen in situ mittig (Fig. 22) oder tangential bzw. peripher (Fig. 23) am Wundpflegeartikel angeordnet werden.
Bevorzugt weisen die Klebestreifen eine gekrümmte Form (beispielsweise in Form eines Kreisbogenabschnitts) auf, wie in Fig. 23 gezeigt. Dies hat besondere Vorteile bei Anordnung des Wundpflegeartikels in einem Körperbereich mit konvexer Topologie. Die Figs. 24 und 25 zeigen einen erfindungsgemäßen Wundpflegeartikel (100) mit radiärsymmetrischer Umfangsform in Form eines Vierecks mit abgerundeten Ecken. So entsteht eine Art Kleeblattform. In Fig. 24 ist der Wundpflegeartikel ohne und in Fig. 25 mit Hülle gezeigt. In Fig. 25 weist der Wundpflegeartikel außerdem noch Inzisionen bis in den zentralen Bereich auf, die jedoch auch weggelassen sein können.
Fig. 26 zeigt weitere Anwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Wundpflegeartikels.
Bezugszeichenliste
Wundpflegeartikel 100
Hülle 1 101 Flügel 102
Zentraler Bereich 103
Radialer Einschnitt 104
Flächige Lage 105
Ausgesparter Bereich 106 Seitlicher Einschnitt im Flügel 107 Radialer Einschnitt im Zentralen Bereich 108
Zentrale Öffnung 109
Kavität 110
Schlitz 111 ausreissbarer Abschnitt 112
Inzisionen im zentralen Bereich 113 mäandrierende/wellenförmige Inzisionen 114
Klebeeinrichtung 115