Transportform für unedle Metallteilchen und Verwendung derselben
Die Erfindung betrifft eine Transportform für reaktive Metallteilchen, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie deren Verwendung.
Nachfolgend soll unter der Bezeichnung "Metalle" insbesondere die Metalle selbst als auch ihre Legierungen verstanden werden.
Viele unedle Metalle, besonders Erdalkalimetalle sind sehr unedel und oxidieren schnell an Luft und/oder bilden Hydroxide mit der Luftfeuchtigkeit. Feine Partikel dieser Metalle sind daher aufgrund ihrer großen Oberfläche nur unter Schutzgas oder Schutzflüssigkeiten handhabbar und lagerbar. Üblicherweise besitzen oder bilden gelagerte Partikel aus Erdalkailimetall oder Legierungen davon eine dicke Oxidschicht. Bei sehr feinen oder plättchenförmigen Partikeln, die eine geringe Dicke haben, besteht die Gefahr der Durchoxidation und damit des Verlust der metallischen Eigenschaften. Damit geht z.B. die Funktion der Partikel als Opferanode in Korrosionsschutzüberzügen verloren. Die Partikel sintern oder schmelzen nicht mehr. Grobe Partikel hingegen führen in Korrosionschutzüberzügen zu Oberflächen mit hoher Oberflächenrauhigkeit; bei Sinterteilen zu mangelnder Homogenität und bei MIM (Metal Injection Molding) zu schlechter Formtreue/hohem Fließwiderstand. Es ist daher erwünscht, feine Partikel und flakearti- ge Partikel aus Erdalkalimetallen ohne Oxid- oder Hydroxidschicht vorrätig zu haben, um sie in Anstrichen oder sonstigen Anwendungen, wie bspw. Metallformspritzen (Metal Injection Molding), bzw. zur Herstellung von Mischungen mit anderen Metallpulvern, vorrätig zu haben bzw. transportieren und verwenden zu können.
Die Herstellung und insbesondere Lagerung der für verschiedenste Anwendungen erforderlichen partikelförmigen Metalle (eingeschlossen deren Legierungen), insbesondere sehr unedler und sehr untoxischer Metalle und deren Legierungen, wie Calcium und Magnesium, ist nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich. Es bietet sich dabei das Verdüsen unter Schutzgas, Ausfällen aus Lösung oder aber Naßmahlen sowie das Zerspanen durch Fräsen, Kratzen oder Mahlen an. Die Anwendbarkeit derartiger unedler Metalle, insbesondere Erdalkalimetalle ist aber durch ihre hohe Reaktivität im metallischen Zustand stark eingeschränkt. Sie können nur unter erschwerten Bedingungen in schützender Umgebung aufbewahrt werden und sind insbesondere als Partikel-Luft- Gemisch explosiv. Dadurch sind ihr Transport und die Weiterverarbeitung, bspw. die Einbringung bspw. in Überzugsmassen für Schutzüberzüge jeglicher Art problematisch. Bisher wurden hochreaktive Metallteilchen in Lösemitteln oder unter Schutzgas gelie-
fert, wobei sowohl die Herstellung der Pulver als auch diese Transportformen häufig inhärent explosionsgefährdet waren. Problematisch war auch bei Einsatz eines Lösemittels die Entfernung desselben bei der Einbringung in ein Schutzschichtmaterial - Lösemittel müssen umweltfreundlich entsorgt werden, da sie meist auf Grundlage von Erdölprodukten hergestellt sind, ist ihr Preis ständig an Erdöl gekoppelt. Das Hauptproblem ist die Handhabung der metallischen reaktiven unedlen Metalle, bspw. Erdalkalimetalle, zum Einbringen der hochreaktiven Opfermetallpulver in die Schutzschichtmasse bzw. auf das Substrat unter möglichst geringem Verlust der Reaktivität derselben oder aber für das Sintern, ggf. in Mischung mit anderen Metallpulverteilen, um eine Sinterlegierung zu bilden.
Hierin soll unter Partikeln kleine Teilchen verstanden werden, die nicht notwendigerweise annähernd kugelförmig sind, sie können auch ellipsoidal, kubisch, stangenartig, scheibenförmig, prismatisch, plättchenartig ("Flakes" oder "Flocken") etc. und Kombinationen davon sein. Falls ein Partikel nicht kugelförmig ist, soll "Durchmesser" den Durchmesser eines hypothetischen Bereichs mit einem Volumen bedeuten, das dem des Partikels gleich ist. "Flakes" sind quasi zweidimensionale Formen (i. e. , Formen, die zwei große Maße und ein kleines Maß haben). Unter dem Oberbegriff "Partikel" werden hier auch Mischungen von Partikeln unterschiedlicher Zusammensetzung und/oder solchen, die andere Formen und/oder Größenverteilungen haben, verstanden. Sie können im wesentlichen konstante Teilchengröße haben oder nicht.
Bspw. kann "Magnesiumpartikel" eine Mischung von zwei oder mehr Magnesiumpartikelarten verschiedener Größenverteilungen sowie Flakes umfassen.
Obwohl nachfolgend detailliert Transportformen für insbesondere untoxische Korrosionsschutzüberzüge beschrieben werden, ist die Erfindung selbstverständlich nicht auf diese Anwendung beschränkt, sondern kann für jegliche Anwendung, in der partikelförmige Metalle benötigt werden, eingesetzt werden, so beispielsweise für die Herstellung von dekorativen Anstrichen, leitfähige Anstriche und Beschichtungen oder aber für sinterfähige Mischungen oder MIM.
Metall injection molding (MIM) ist ein Verfahren, bei dem Metallpulver - ggf. mit Fließhilfsmittel und oder Bindemittel - in eine Form gepresst wird und dort zum Grünling komprimiert wird. Dieser Grünling kann anschließend weiter verarbeitet - beispielsweise weiter komprimiert - und gesintert werden. Sinterteile werden in den verschie-
densten Anwendungen verwendet und ersetzen zunehmend gegossene oder spanend bearbeitete Teile aufgrund der einfachen Herstellung und der höheren Maßhaltigkeit. Beim MIM ist eine Oxidschicht auf den Metallteilchen, welche als Oxideinschüsse in das Bauteil eingebracht wird und dort zu Schwachstellen führt, unerwünscht.
Sinterlegierungen können auch solche Metallteilchengemische sein, die nicht homogen schmelzen, aber im Sinterkörper herstellbar sind und neue Anwendungsmöglichkeiten gegenüber den bisher hergestellten homogen schmelzenden Legierungen haben. Das Einsintern bzw. Handhaben reaktiver Metallteilchen in einer sinterfähigen Metallpulvermischung war aufgrund der hohen Reaktivität nur unter Schutzgas mit hohem Aufwand möglich.
Eine weitere Anwendung von unedlen Metallteilchen ist der Korrosionsschutz.
Korrosion kann die Leistung und/oder das Aussehen von dadurch betroffenen Metallen und damit der daraus hergestellten Produkten beeinflussen. Insbesondere wenn Polymer-Kunststoff Schichten wie Farben, Kleber oder Dichtungsmittel auf das Metall aufgebracht sind, kann Korrosion des zu schützenden Metalls oder der Metalllegierung (nachfolgend: Substratmetall) Verlust der Adhäsion zwischen der Polymerschicht und dem unedlen Metall verursachen. Diese Adhäsion ist wichtig, da sie den Zutritt von o- xidierenden Substanzen, wie Säuren, Sauerstoff, Wasser etc. zum Substrat verhindert. Der Adhäsionsverlust zwischen der Polymer-Kunststoff Schicht und dem Substratmetall kann zu weiterer Korrosion des Substratmetalls führen. Insbesondere dann, falls Leichtmetalle und deren Legierungen als Substratmetalle eingesetzt werden, benötigen diese aufgrund ihres niedrigen elektrochemischen Potentials Korrosionsschutz. Dazu ist auch eine Verbesserung der Adhäsion zwischen dem unedlen Substratmetall und den daraufliegenden Überzugsschichten zu zählen. Alle Metalle, aber insbesondere die jetzt aufgrund ihres geringen Gewichts modernen leichten Aluminium- und Magnesiumlegierungen sind korrosionsanfällig. Die zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Metalls zulegierten Elemente können noch dazu deren inhärente Korrosionsbeständigkeit verringern.
Korrosion ist ein elektrochemischer Prozess, der insbesondere die sogenannten unedlen Metalle bzw. deren Legierungen trifft. Dabei tritt Oxidation eines Metalls an seiner Oberfläche auf, die es schwächt und/oder entstellt. Die meisten unedlen Metalle sind ausreichend reaktiv, um sich in normaler Umgebung - d.h. bei einer Temperatur in der Größenordnung von 0° bis 2O0C und einer normalen Luftfeuchte sowie Normalat-
mosphäre eine ihrer Oxid- und Hydroxid-Formen umzuwandeln. Bei erhöhten Temperaturen oder Feuchtigkeitsgehalt der Luft kann diese Korrosion sich erheblich beschleunigen. Es ist bekannt, dass dabei auch häufig die Entstehung galvanischer Elemente auf der Metalloberfläche wesentlich ist. Es wurde beobachtet, dass Bauteil Korrosion überwiegend an Verbindungsstellen des Substratmetalls mit anderen Materialien auftritt, die beim Verbinden derselben mit anderen Metallteilen eingesetzt werden, wie Nieten, Befestiger, Klammern, Schweiß- und Lötmaterialien.
Hauptfaktoren für Korrosion umfassen: a) metallurgische
Legierungselemente, Vorliegen von Leerstellen, Korngrenzen und/oder eine Zweitphase; Chemische Angriffe (Bspw. durch Hydraulikflüssigkeit, Wasser, Säuren, Luftsauerstoff, Luftstickstoff etc.), galvanische Korrosion (wenn Metalle verschiedenen elektrochemischen Potentials miteinander in Kontakt stehen) Spaltkorrosion, Lochfraß.
2) mechanische
- Spannungsrißkorrosion
- Ermüdungsbrüche und Ermüdungsrißbildung, wie durch Schwingungskorrosion bzw. Korrosionsermüdung
3) Umgebungsbedingungen.
Klima, wie Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt, pH, Elektrolyteinfluß, Salzeinfluß sowie Strahlungsintensität und -dauer - bspw. bei Metallteilen, die ionisierender Strahlung ausgesetzt werden.
Korrosionsverhinderung kann bestehen aus:
a) Passivierung das zu schützende Substrat wird zur Ausbildung einer möglichst dichten passivieren- den Schicht angeregt, welche den Zutritt weiteren Sauerstoffs oder anderer oxidieren- den Materialien wie Wasser oder dergleichen vermeidet
Als Passivierungsschicht wurden häufig Phosphat oder Chromatüberzüge ("Mennige") auf Oberflächen unedlen Metalls aufgebracht, - entweder elektrochemisch abgeschie-
den oder durch chemische Behandlung des Substrats mit Lösung Tri- und hexavalen- ter Cr-Verbindung. Trotz des Erfolges von Chromaten wird die Verwendung von Chromaten wegen ihrer Kanzerogenität und allgemeinen Toxizität beschränkt Auch Strontium-Salze und ähnliches wurden verwendet. Diese Elemente sind hochtoxisch, fordern erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei der Verarbeitung und sind selbst bei der Entsorgung mit vielen Auflagen verbunden.
b) Opfermaterialien es wird eine Opferschicht auf das Substrat aufgebracht, welche anstelle des zu schützenden Substratmetalls oxidiert wird und/oder Oxide desselben reduziert ("umwandelt").
Eine typische "Opferschicht" ist die Primerschicht auf Stahlblechen - d.h. Schichten, welche oxidationsanfällige Substanzen, wie Zn, aufweisen, welche sehr leicht oxidieren und so anstelle des zu schützenden Metalls (Fe-Legierung) oxidiert werden oder dieses ggf. sogar reduzieren können. Zink ist in höheren Konzentrationen und in einigen seiner Verbindungen toxisch und daher ebenfalls problematisch. Im oxidierten Zustand können derartige Opfermaterialien ihren Schutzeffekt nicht mehr ausüben. Daher haben Opferschichten zeitlich begrenzte Wirksamkeit, die durch den Verbrauch der oxi- dierbaren Materialien limitiert ist.
Z.Zt. werden hochfeste korrosionsanfällige Legierungen unedler Metalle, wie Eisenlegierungen, aber auch Leichtmetall-Legierungen, wie Aluminium- oder Magnesiumlegierungen im Fahrzeugbau, der Herstellung von leichten Gehäusen, wie für Laptops oder Kameras sowie ähnliche hochwertige Geräte und in der Bauindustrie (z.B. Fensterprofile) bzw. Möbelindustrie in zunehmendem Masse aufgrund der Zunahme des Leichtbaus häufig verwendet. Viele dieser Substrate unterliegen Beanspruchungen, die kein Ausbilden einer schützenden Passivierungsschicht, bspw. bei Aluminium oder Magnesium bzw. deren Legierungen, ermöglichen. Bspw. kann sich die Passivierungsschicht unter den jeweiligen Umgebungsbedingungen auflösen (bspw. Salzwasser bei Schiffen) oder aber das Substrat selbst bildet keine dichten Passivierungsschichten (bspw. viele Eisen- und Aluminiumlegierungen) etc. Diese Materialien müssen vor Korrosion geschützt werden, wobei dann das Vorsehen einer Opferschicht sinnvoll ist. Die Substratmetallteile werden dazu mit einer Schicht mit Opfermetall versehen, wobei der Schutz im Wesentlichen an den Kontaktstellen zwischen Substrat und Opfermetall wirkt. Auf die Schutzschicht wird sodann häufig eine "Deckschicht" aufgebracht. Bei
Fahrzeugblechen wird gewöhnlich ein Schichtaufbau mit mindestens einer Umwandlungsschicht (Primer) mit Partikeln des Opfermetalls, mindestens einer Pigment - oder Farbstoffhaitigen Farbschicht und mindestens einer Deckschicht verwendet.
Insbesondere sehr unedle und völlig untoxische Metalle, wie die Erdalkalimetalle Ca und Mg sowie deren Legierungen wären daher ausgezeichnete Opferschichtkomponenten für den Korrosionsschutz edlerer Substrate. Aufgrund der Tatsache, dass das elektrochemische Potential dieser Erdalkalimetalle sehr tief ist, lassen sie sich noch dazu für eine breite Palette von zu schützenden Metalllegierungen einsetzen.
Wie oben besprochen, wird das Aufbringen einer Korrosionsschutzschicht meist durchgeführt, indem ein verteilungsfähiges Material - in Form eines Fluids oder einer viskosen Masse mit den Opfer-Metallteilchen auf das zu schützende Substrat aufgebracht wird.
Diese Schutzschicht-Masse kann verschiedenste Materialien, wie Partikel anderer Metalle, Lösemittel, Oxidationsschutzagentien, Kettenstarter, Bindemittel sowie weitere Polymerkomponenten umfassen, wie sie dem Fachmann auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes bekannt sind.
Eine typische Opfermetallschicht ist aus der DE 10 2006 044 706 A1 bekannt. Dort wird Aluminum als Opfermetall für Eisen/Cobalt/Nickel-Legierungen eingesetzt, das zur Vermeidung von Inhomogenitäten in der oxidations-hemmenden Schicht mit Substratmetall gekapselt und sodann in einem Polymer suspendiert auf das Substrat aufgebracht wird. Die Kapselung der Opfermetallteilchen mit Substratmetall ist aufwendig und erfordert je nach Substrat andere Verfahren. Eine Transportform für elementare Aluminiumteilchen wird nicht erwähnt sondern die Teilchen müssen elementar hergestellt und sogleich weiterverarbeitet werden, was die Herstellung erschwert. Andernfalls sind Aktivitätseinbußen durch Aluminiumoxidschichten hinzunehmen.
Es ist daher erwünscht, eine Transportform für unedle Metalle in Partikelform (ohne Metall-Kapselung) für die verschiedensten Anwendungen liefern zu können.
Es ist dementsprechend Aufgabe der Erfindung, eine Transportform für reaktive Metallteilchen zu entwickeln, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Transportform für reaktionsanfällige Metallteilchen gelöst, welche Metallteilchen sowie mindestens einem Überzug aus einem Material, das keine Oxidationsreaktion mit den Metallteilchen eingeht, in welchem die Leichtmetallteilchen eingebettet und geschützt sind, sowie ggf. weitere übliche Zusätze, wie Kettenstartagentien, Füllstoffe, Farbstoffe aufweist.
Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung der Transportform nach Anspruch 10 sowie auf die Verwendung dieser Transportform nach Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Vorteilhafterweise sind die unedlen Metallteilchen ausgewählt aus kornartigen und fla- keartigen Partikeln sowie beliebigen Mischungen derselben.
Typische derartige Partikel haben einen Durchmesser von 2 -200 μm, bevorzugt von 2 - 100 μm und besonders bevorzugt von < 40 μm und ganz besonders bevorzugt von 2 - 20 μm.
Das Schutzschichtmaterial kann auch ein Bindemittel, Mahlhilfsmittel oder Rieselhilfe umfassen oder sein, es ist nur wichtig, dass es die Oberfläche des Metalls, insbesondere Erdalkalimetalls, vor Oxidation während des Transports und bei der Lagerung schützt - bei oder während der Anwendung kann es entfernt oder abreagiert werden.
Bei plättchenförmigen Metallteilchen wird das Schutzschichtmaterial Idealerweise direkt während deren Herstellung bspw. beim Mahlen in Kugelmühlen zugegeben. Sowohl bei der trockenen Mahlung , wie auch bei dem Mahlen in einem Fluid lagert sich das Schutzschichtmaterial bei der Umformung der Erdalkali-Metallteilchen zu Flakes an deren Oberfläche an und bildet einen schützenden Überzug.
Das Schutzschichtmaterial kann bspw. eine höhere Fettsäure und deren Ester, wie bspw. Stearinsäure und Stearate, Ölsäuren sein, es eignen sich aber auch viele andere Wachse, wie Polyamidwachse, Polyethylenwachse, Paraffine, Amine/Polyaminde; Amide/Polyamide. Weitere bevorzugte Binde- und Schutzmittel für die Transportform sind thermoplastische Polymere.
Ein geeignetes thermoplastisches Polymer kann ausgewählt sein, ist aber keineswegs beschränkt auf die Gruppe bestehend aus Polyurethan und dessen Vorstufen, insbe-
sondere Polyisocyanate; Epoxidharz-Vorstufen; Styrolblockcopolymere Polyetherester, Polyetheramide (TPE-A) EPDM/PP-Mischungen Gruppe der synthetischen Kautschuke, Epoxidvorpolymerisate; Polyolefine.
Es kann auch sinnvoll sein, dass das Bindemittel ein elektrisch leitfähiges Polymer ist oder zumindest aufweist.
Die so mit einem Schutzüberzug versehenen plättchenförmige Metallteilchen, insbesondere Erdalkalimetallteilchen stellen eine Transportform dar, die es erlaubt die Partikel direkt in eine Metallpulvermischung oder Beschichtungsmaterial einzubringen und die endgültige Verarbeitung vorzunehmen. Darüber hinaus ist es erfindungsgemäß möglich, bspw. plättchenförmige Erdalkali-Metallteilchen mit Schutzüberzug in ein thermoplastisches Material einzubetten und sie in dieser Form in ein Beschichtungsmaterial einzureagieren.
Es kann sinnvoll sein, dass das Schutz-Polymer ein anorganisches Polymer ist. In diesem Falle bieten sich bspw. anorganische Polymere auf Siliziumbasis an oder aber Polyamide oder Polyamine. In anderen - dem Fachmann offensichtlichen - Fällen ist es notwendig, dass das Schutz-Polymer ein organisches Polymer ist.
Typische Anteile Metallteilchen in der Transportform liegen für Mg zwischen 40 und 90 Gew.% und der Anteil des Bindemittels entsprechend zwischen 10 und 60 Gew.%, die weiteren Füllstoffe etc., sofern vorhanden, sind weniger als etwa 50 Gew.%, wobei die Anteile so ausgewählt sind, dass ihre Summe stets 100 Gew.% beträgt. Die Zahlen sind material- und anwendungsabhängig und können dementsprechend von Fachleuten angepasst werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Metall ein Erdalkalimetall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: Ca und Mg und deren Legierungen sowie Metall - Mischungen mit diesen Materialien und Mischungen dieser Materialien mit anderen metallischen oder nicht metallischen elektrisch leitfähigen Partikeln, insbesondere Aluminium. Mg und Ca haben den Vorteil, untoxisch zu sein und bei der Entsorgung keine Probleme zu bereiten. Im Zusammenhang mit dieser Anmeldung soll unter Ca - oder Mg - Partikeln stets auch deren Legierungen und Mischungen mit anderen leitfähigen Metall- und Nichtmetall-Partikeln, insbesondere Aluminium, verstanden werden.
Eine bevorzugte Verwendung derartiger Transportformen ist für die Herstellung von korrosionsverhindernden Überzügen auf Substratoberflächen. Sie können aber auch für andere Anwendungen, bei denen elementare Metalle in unoxidiertem Zustand benötigt werden, eingesetzt werden, wie bspw. für Sintermischungen.
Beim Einsatz derartiger Transportformen zur Herstellung eines Überzugs kann bspw. die Transportform in eine fluide bis viskose Masse überführt, ggf. mit weiteren Zusätzen vermischt und als streichfähige Masse auf das Substrat aufgebracht werden. Bei Thermoplastischen Polymeren kann dies einfach durch Erwärmen und Kneten mit den Opfer-Metallteilchen erfolgen - bspw. in einem Extruder aber auch in einer Knetanlage, wobei das thermoplastische metallhaltige Material sodann in üblicher Weise zu Körpern geformt wird - bspw. durch Formen über eine Düse zu einem Strang. Es kann a- ber auch durch Zufügung eines geeigneten Lösemittels die gewünschte Konsistenz erreicht werden. Es ist auch möglich, eine Schicht Polymer durch eine Schicht mit Opfer- Metallteilchen zu überlagern und diese wiederum durch eine Polymerschicht, wodurch dann ein sandwhichartiger Aufbau erfolgt.
Es können auch sogenannte Flakes - d.h. Plättchen einer Länge bzw. Breite von jeweils 2 -200 μm, bevorzugt von 2 - 100 μm und besonders bevorzugt von 40 μm und ganz besonders bevorzugt von 2 - 20 μm und einer Höhe von 1 - 10 μm, bevorzugt 1 - 7 μm, besonders bevorzugt von 1 - 4 μm eingesetzt werden. Flakes sind insbesondere durch Naßmahlen unter Lösungsmittel erhältlich. Flakes haben den Vorteil, dass sie sich besser an ebene Oberflächen anschmiegen, dünnere Überzüge ermöglichen und größere Oberflächenbereiche mit dem zu schützenden Untergrund in Kontakt kommen können. Dadurch können dünnere, damit materialsparende und dennoch effektive Schutzschichten erstellt werden.
Die Erfindung ist keineswegs auf bestimmte Metalle beschränkt - so können mittels der erfindungsgemäßen Transportform auch hochreaktive Zn-Partikel oder Sn-Partikel transportiert und am Einsatzort freigesetzt werden, ohne die früher notwendigen Vorsichtsmaßnahmen beim Transport möglicherweise selbstentzündender Metallteilchen beachten zu müssen.
Eine besonders bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Transportform ist für Ca und/od. Mg bzw. deren Legierungen und Mischungen. Dabei kann die Transportform zusätzlich zum Opfermetall andere Materialien, insbesondere elektrisch leitfähige
Partikel, umfassen. Bspw. kann ein Element der seltenen Erden, wie Cer, mit eingemischt werden.
Häufig ist es sinnvoll, insbesondere falls harte Überzüge, wie Lacke, mit den Alkali/Erdalkalipartikeln hergestellt werden sollen, dass das Schutzmaterial eine Vorstufe eines aushärtbaren Ein- oder Mehrkomponentenharzes ist oder darin lösbar ist.
Geeignete Mischungsverhältnisse können einen Anteil Metallteilchen zwischen 50 und 80 Gew.% haben, wobei der Anteil des Schutzschichtmaterials, insbesondere eines thermoplastischen Harzes, zwischen 20 und 40 Gew.% liegt, sowie die weiteren Füllstoffe etc. weniger als etwa. 40 Gew.% betragen, wobei die Prozentsätze so auszuwählen sind, dass die Summe aller Anteile stets 100 % beträgt. Besonders bevorzugt ist, dass die Transportform keine toxischen Metalle oder Metallionen aufweist.
Wie erwähnt, kann die Transportform (bspw. zusätzlich zu Mg- oder Ca-Partikeln bzw. deren Legierungen und Überzugsmaterial) Bindemittel umfassen. Das Bindemittel kann jedes geeignete Polymer Material sein (Bspw. ein Polymer-Kunststoff oder ein Copo- lymer) oder ein Vorpolymerisat (Bspw. ein Monomer oder Oligomer) oder eine Kombination von Vorpolymerisaten, die nach Polymerisierung oder Kopolymerisierung, einen Polymer-Kunststoff oder ein Copolymer bilden.
Bspw. kann das Bindemittel auch eine oder mehrere Hybrid-Polymer-Matrices oder andere Polymer-Kunststoff Zusammensetzungen oder Legierungen umfassen, die ein Polymer-Kunststoff Rückgrat mit mindestens zwei Arten reaktiver Gruppen enthalten, die am Querverbinden und Vernetzen mit verschiedenen Mechanismen teilnehmen können; und/oder das Bindemittel kann mindestens ein Vorpolymerisat enthalten, das, nach Polymerisierung oder Kopolymerisierung, die vorher erwähnte hybride Polymer- Matrix, die hybriden Polymer Matrizen oder andere Polymer-Kunststoff Zusammensetzungen oder Legierungen bildet. Z.B. schließt bei einer Ausführungsform der Erfindung das Bindemittel ein Polyisocyanat Vorpolymerisat und ein Epoxidvorpolymerisat ein.
Typische Polyisocyanat-Vorpolymere umfassen, sind aber nicht begrenzt auf: Bindemittel mit einem Polyisocyanat Vorpolymerisat und einem Epoxidvorpolymerisat . Einsetzbare Polyisocyanat Vorpolymerisate umfassen z.B. aliphatische Polyisocyanat Vorpolymerisate, wie das 1.6 Hexamethylen-diisocyanat Homopolymere (HMDI) Tri-
mer und aromatische Polyisocyanat Vorpolymerisate, wie 4, 41 - Methylendipheny- lisocyanat (MDI) Vorpolymerisat. Kombinationen von zwei oder mehr aliphatischen Polyisocyanat Vorpolymerisaten, Kombinationen von zwei oder mehr aromatischen Polyisocyanat Vorpolymerisaten, und/oder Kombinationen eines oder mehrerer alipha- tischer und/oder aromatischer Polyisocyanat Vorpolymerisate können auch eingesetzt werden.
Einsetzbare Epoxidvorpolymerisate umfassen jegliches Epoxidharz, wie Multifunktion- sepoxidharze (Epoxidharz mit zwei oder mehr Epoxidgruppen/Molekül). Beispiele solcher Epoxidharze umfassen Polyglycidylether des Pyrocatechins, Resorcin, Hydrochi- non, 4, 4' - Dihydroxydiphenylmethan (oder Bisphenol F, wie RE-404-S oder RE-410- S ( Nippon Kayuku, Japan), 4, 4 ' - Dihydroxy- 3,3 ' - dimethyldiphenylmethan, 4, 4' - Dihydroxydiphenyldimethyl Methan (oder Bisphenol A), 4, 4 ' - Dihydroxydiphenyl- Methyl- Methan, 4,4 ' - Dihydroxydiphenyl - 4 - Cyclohexan, 4, 4 ' - Dihydroxy-3,3 ' - dimethyldiphenylpropan, 4,4 ' - Dihydroxydiphenyl - 4 - Sulfon und Tris (4-hydroxy- phenyl) Methan; Polyglycidylether von Übergangsmetallkomplexen der Chlorierungsund Bromierungsprodukte der obenerwähnten Diphenole; Polyglycidylether von Novo- laken; Polyglycidylether von Diphenolen, erhalten durch Verestem von Dipheno- lethern, erhalten durch Verestem der Salze einer aromatischen Hydrocarboxylsäure mit einem Dihaloalkan oder Dihalogendialkylether; Polyglycidylether von Polypheno- len, erhalten durch Kondensation von Phenol und langkettigen Halogenparaffinen mit mindestens zwei Halogenatomen; N, N'- Diglycidylanilin; N, N'- Dimethyl-N, N'- digly- cidyl-4,41 - diaminodiphenylmethan; N1 N, N', N1- Tetraglycidyl-4,41 - diaminodiphenyl- methan; N, W- diglycidyl-4-aminophenyl Glycidylether; N, N, N', N1- tetraglycidyl-1 , 3 Propylen bis-4-aminobenzoat ; Phenol Novolak Epoxiharz; Kresol Novolac Epoxidharz; und Kombinationen davon. Unter den im Handel erhältlichen Epoxidharzen sind Polyglycidylderivate phenolischer Verbindungen, wie sie unter den Handelsbezeichnungen EPON 828, EPON 1001 , EPON 1009 und EPON 1031 , von Shell Chemicals Co. vertrieben werden oder DER 331 , DER 332, DER 334 und DER 542 der Dow Chemicals Co.; GY285 der CIBA SpezialChemikalien, Tarrytown, N. Y.; und BREN-S von Nippon Kayaku, Japan. Es können selbstverständlich auch Kombinationen der vorstehenden Epoxidvorpolymerisate und anderer Epoxidvorpolymerisate eingesetzt werden. Monofunktionelle Epoxidharze, können z.B. als reaktive Verdünnungsmitteloder Vernetzungdichtemodifizierer benutzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch das Umsetzen des Binders mit Vernet-
zungsagentien umfassen.
Einsetzbare Vernetzungsagentien umfassen, z.B. silanierte Tetrahydrochinoxalinole, wie 7-phenyl-1- [4- (trialkylsilyl) - Butyl] - 1, 2, 3, 4 tetrahydrochinoxalin-6-ol und anderes 7-Phenyl-1- [4 - (trialkylsilyl) - Alkyl] - 1 , 2, 3, 4 - tetrahydrochinoxalin-6-ol.
Das Umsetzen der Bindemittel/Mg/Ca-Mischung mit dem Vernetzungsagens kann vor oder gleichzeitig mit dem Aufbringen der Schicht auf die Metalloberfläche durchgeführt werden. Bspw. kann das Vernetzungsagens mit dem Bindemittel in der beschichtenden Formulierung kombiniert werden und die beschichtende Formulierung (Vernte- zungsagentien, Magnesiumpartikel oder Flakes, Binder, etc.) in einem einzigen Schritt aufgebracht werden. Es kann auch abwechselnd das mindestens eine Vernetzungsagens vor oder nach dem Aufbringen der erfindungsgemäßen Formulierung (Opfer- Metallteilchen oder Flakes, Binder, etc. ) auf die Substratmetalloberfläche aufgebracht werden. Es können auch abwechselnd Vernetzungsagentien auf die Metalloberfläche vor der beschichtenden Formulierung angewendet werden und die beschichtende Formulierung kann zusätzliche Vernetzungsagentien enthalten (zusätzlich zu den Opfer- Metallteilchen, Binder, etc.).
Bei Einsatz in einem erfindungsgemäßen Verfahren können auch Hybridbinder eingesetzt werden, wie silanmodifizierte Epoxidisocyanat Hybridbinder bilden, die an der Substrametalloberfläche gebunden werden.
Obwohl die obige Diskussion sich auf organische Bindemittel konzentriert, können auch anorganische Bindemittel eingesetzt werden; "Bindemittel", soll hier organische Binder, anorganische Bindemittel und Kombinationen davon umfassen. Einsetzbare anorganische Bindemittel umfassen die in Klein, "Inorganic Zincrich" in L. Smith ed., Generic Coating Types: An Introduction to Industrial Maintenance Coating Materials, Pittsburgh, Pa.: Technology Publication Company (1996), beschriebenen, deren Lehre hiermit zur Vermeidung von Wiederholungen vollinhaltlich in die Lehre der Anmeldung aufgenommen wird.
Z.B. können anorganische Bindemittel mit modifizierter SiO2 Struktur (Bspw. herstellbar aus Kieselsäureverbindungen oder Silanen, die bei Belastung durch atmosphärische Feuchtigkeit hydrolysieren), als anorganische Bindemittel verwendet werden.)
Andere Bindemittel umfassen leitfähige Binder. Z.B. aus leitfähigen Polymerkunststoffen, wie dotiertem Polyanilin oder dotiertem Polypyrrol gebildete. Andere leitfähige Bindemittel umfassen organische Polymer-Kunststoffe oder andere Polymermaterialien, die mit leitendem Pigment geringer Größe, wie Ruß, dotiert werden. Es können auch leitfähige Bindemittel mit organischen Polymeren, die mit einer pigmentierenden Form eines leitfähigen Polymers dotiert sind, eingesetzt werden. Es wird angenommen, dass opfermetallreiche leitfähige Bindemittel enthaltende Beschichtungen, die Lebensdauer der Wirksamkeit einer derartigen Schicht verlängern z.B. indem sie die elektrische Konnektivität an das Substratmetall erhöhen.
Ein typisches Verfahren zur Herstellung von schützenden Überzügen auf Metalloberflächen aus einer Transportform weist auf:
Einbringen von Metallteilchen in erweichtes thermoplastisches Harz unter inniger Verteilung derselben; und Formen von Körpern aus der Mischung und Abfüllen der geformten Körper (Transportform). Mischen von vorherbestimmten Mengen Transportform mit mindestens einer Komponente des schützenden Überzugs sowie ggf. Lösemittel; Aufbringen der Mischung auf den zu schützenden Untergrund und Vernetzen/Härten der Polymerkomponenten unter Herstellung eines vernetzten Polymers mit einem vorherbestimmten Gehalt an Metallteilchen.
Dabei ist besonders vorteilhaft, dass die Transportform eine lange Lagerfähigkeit besitzt und unproblematisch transportiert werden kann, ohne die Besorgnis der Selbstentzündung, des Verlusts der metallischen Fähigkeiten des darin befindlichen Metalls aufgrund von Reaktionen mit der Umgebungsluft etc.
Falls mittels Lösemittel oder Wärme entfernbare Überzugsmaterialien verwendet werden, wie bspw. Paraffine oder Fettsäuren, können dieselben vor der endgültigen Verwendung thermisch oder durch Lösemittel vor Ort entfernt werden.
Weitere Ziele, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der Betrachtung der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen gemeinsam mit den begleitenden Zeichnungen. Zum vollständigeren und kompletteren Verständnis der Natur und der Ziele der Erfindung wird auf die Zeichnungen bezug genommen, in denen zeigt:
Fig.1 eine schematische Darstellung der Verfahrensschritte zur Herstellung der Transportform;
Fig. 2 Rasterelektronenmikroskopaufnahme von Flakes aus Magnesium auf Basis von Magnesiumspänen mit Stearinsäureüberzug in 500-facher Vergrößerung;
Fig. 3: Rasterelektronenmikroskopaufnahme von Flakes aus Magnesium auf Basis von Magnesiumspänen mit Stearinsäureüberzug; und
Fig. 4: Rasterelektronenmikroskopaufnahme von Flakes aus Magnesiumlegierung mit Stearinsäureüberzug aus gasverdüstem Magnesiumlegierungspulver.
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand der Herstellung von Mg- und Ca Transportformen beschrieben - diese ist aber keineswegs auf diese Anwendung beschränkt - es kann nach diesem Verfahren ebenso Natrium, Kalium, Calcium, Zn, Aluminium und andere unedle Metalle bzw. dessen/deren Legierungen geschützt werden.
In Fig. 1 ist der Verfahrensablauf gemäß Beispiel 1 der Lehre der Erfindung gemäß Beispielen 1 - 5 schematisch dargestellt. Es wird eine Polymer-Schmelze durch Aufschmelzen bei erhöhter Temperatur; Mischen der Schmelze mit Metallpartikeln und Kneten in einem Gewichts-Verhältnis von Polymer/Metall von ca. 0,1 - 1 ,5 in einem Extruder. Die Mischung soll möglichst innig sein, damit das Polymer gleichmäßig und in größerer Menge unter die Schmelze gemischt ist. Nach dem Mischen wird die so hergestellte Polymer/Metallteilchenmischung zu Transportkörperchen geformt, wie Folien, Granalien, etc.
Typische trocken mit Stearinsäure gemahlenes Magnesiumflake in 500-facher Vergrößerung sind in Fig. 2 gezeigt. Deutlich sieht man, dass die Flakes einer starken mechanischen Beanspruchung, die zu unregelmäßigen Dicken und großen Oberflächen führt, unterworfen wurden, wodurch eine Oxidation ohne Schutzüberzug erheblich gefördert würde.
Geeignete Anlagen sind in allen wesentlichen Teilen bekannt und dem Fachmann geläufig.
Ein typisches Gewichtsverhältnis Polymer/Opfermetall in der innigen Mischung liegt bei einer Magnesium/Polyurethanmischung bei 0,1 - 1 ,5; bevorzugt 0,3 - 1,2 .
Ausführunqsbeispiele:
Beispiel 1
Herstellung von Maqnesium-Transportkörperchen durch mechanisches Mischen Magnesiumspäne mit 99,8% Mg einer mittleren Größe von 175 μm Länge und 40 μm Breite werden gemahlen, sodass ein im wesentlichen gleichachsiges Korn einer mittleren Korngröße von 35 μm entsteht. Durch Sichten wird die Kornfraktion mit < 40 μm abgetrennt.
Epoxidharz EPIKOTE® einer Partikelgröße von < 300 μm wird in einem Zwangsmischer im Masseverhältnis Epoxid : Magnesium von 40:100 mit der Magnesiumkornfraktion < 40 μm innig gemischt.
Die Mischung wird in einer hydraulischen Presse zu Verbundgranalien in Hohlzylinder- form mit Außendurchmesser 15 mm und Innendurchmesser 8 mm und einer Hohe von 11 mm geformt. Die Grünfestigkeit dieser Verbundgranalien ist wie folgt:
Tabelle 1
Pressparameter und Grünfestigkeit der Verbundgranalien
1 2 3
Presskraft (kN) 7,9 8,3 8,8
Kompaktierungsdruck (g/cm2) 1 ,18 1 ,2 1 ,23 Grünfestigkeit (MPa) 4,27 5,15 6,00
Beispiel 2
Verbundqranalien aus Mg-Legierung durch mechanische Mischung
Das Verfahren wurde wie in Beispiel 1 durchgeführt, als Magnesiumlegierung wurde eine Legierung der Zusammensetzung:
AI 5,9 Gew.%
Zn 3,1 Gew%
Mn 0,21 Gew.%
Rest Magnesium verwendet.
Beispiel 3
Transportform aus Reinmaqnesium und Epoxidharz durch thermische Compo- undierunq
Magnesiumpartikel, wie in Beispiel 1 hergestellt, einer Korngröße < 40μm wurden mit Epoxidharz EPON ® einer Partikelgröße < 15mm und einer Erweichungstemperatur von 820C in einem Planetenwalzenextruder eingebracht. Im ersten Segment des Extruders wird das Epoxidharz auf 120° erhitzt und verflüssigt. Im 2. Segment wird eine homogene Mischung zwischen flüssigem Bindemittel und Metallteilchen bei 1200C erzielt. Im dritten Segment wird auf 900C abgekühlt:
Aus dem 3. Segment tritt das so gebildete Transportformmaterial in runden und länglichen Gebilden aus. Über eine Kühlstrecke in Form eines Gliederketten- oder Vibrationsförderers wird das Granulat weiter abgekühlt und die Gebilde durch Brechen und Sieben zu Granulat erwünschter Korngröße verarbeitet.
Alternativ kann die viskose Masse beim Austritt aus dem dritten Segment einem angebundenen Granulator zugeführt werden und dort zu Granulat geformt, anschließend durch Sieben klassifiziert. Das so gebildete Granulat wird verpackt.
Beispiel 4
Transportform mit flakeartiqen Reinmaqnesiumpartikeln
Späne aus Mg einer Reinheit von 99,8 %, wie in Beispiel 1 , werden unter Inertgas unter Zugabe eines Mahlhilfsmittels in einem Attritor 2 Stunden gemahlen. Die so zu FIa- kes umgeformten Partikel werden auf 200 μm gesiebt. Diese Flakes werden thermisch mit Epoxidharz in einem Schneckenextruder innig zu Körpern mit einem Mg-Gehalt von 63 % gemischt:
Beispiel 5
Transportform für Calcium
Ca-Späne einer Reinheit von 99 % einer mittleren Länge von 325 μm und 65 μm Breite werden durch zweistufiges Mahlen zu gleichachsigen Partikeln mittlerer Korngröße von
125 μm zerkleinert. Durch Sieben wird eine Fraktion mit < 150 μm abgetrennt. Diese
Fraktion wird wie in Beispiel 4 zu Ca-Transportkörperchen weiterverarbeitet.
Beispiel 6
Transportform mit flakeartigen Reinmaqnesiumpartikeln
300 g Späne aus Mg einer Reinheit von 99,8 %, wie in Beispiel 1 , werden in Spiritus unter Zugabe von 3 g Stearinsäure in einer Rührwerkskugelmühle 2 Stunden naß gemahlen. Durch die Scherbeanspruchung in der Mühle werden die Magnesiumspänen zu Magnesiumflakes umgeformt und die Stearinsäure lagert sich an die durch die Umformung der Partikel neu entstandenen Metalloberflächen in der Weise an, dass es einen Überzug bildet. Nach dem Mahlen wird der Spiritus durch Nutschen und Verdampfen entfernt, so dass die Magnesiumflakes mit einem schützenden Überzug aus Stearinsäure übrig bleiben. Ein typisches Beispiel von derartigen durch Mahlen erhaltenen Magnesiumteilchen ist in Fig. 3: gezeigt, einer Rasterelektronenmikroskopaufnahme von Flakes aus Magnesium mit Stearinsäureüberzug in 200-facher Vergrößerung. Deutlich ist ersichtlich, dass die Magnesiumspäne Zug unterworfen waren - dementsprechend sind auf der rechten Seite der Aufnahme bei der Belastung durch Spanen/Mahlen gerissene Teilchen zu sehen.
Beispiel 7
Transportform mit flakeartigen Partikeln aus Maqnesiumlegierunq Verfahren wird wie in Beispiel 6 jedoch werden 300g gasverdüstes Magnesiumpulver mit einer mittleren Partikelgröße von 63 μm aus der Legierung folgender Zusammensetzung eingesetzt: AI 6,1 Gew.% Zn 2,8 Gew % Mn 0,17 Gew.%
Rest Magnesium. Eine Rasterelektronenaufnahme eines derartigen Flake aus Magnesiumlegierung mit Stearinsäureüberzug auf Basis von gasverdüstem Magnesiumlegierungspulver, Rasterelektronenmikroskop, Vergrößerung: 200-fach, ist in Fig. 4 gezeigt. Deutlich ist erkennbar, dass gasverdüstes Magnesium keine Dehnung des metallischen Magnesium erfahren hat und demzufolge die Teilchen recht geschlossene Außenkonturen haben.
Beispiel 8
Transportform von flakeartigen Reinmagnesiumpartikeln mit Stearinsäureüberzug eingebettet in Epoxidharz durch thermische Compoundierunq.
Flakeartige Reinmagnesiumpartikel in der Transportform aus Beispiel 6 werden analog zu Beispiel 3 in einem Planetenwalzenextruder mit Expoidharz zu einem Granulat
compoundiert. Der Magnesiumgehalt des so entstandenen Verbundgranulates beträgt von 30 %.
Selbstverständlich können die vorstehenden spezifischen Ausführungsformen, die zu Illustrationszwecken der funktionellen und strukturellen Prinzipien der Erfindung gezeigt und beschrieben wurden, Änderungen erfahren, ohne von derartigen Prinzipien abzuweichen. Daher umfasst die Erfindung alle durch den Schutzumfang der Ansprüche umfassten Ausführungsformen