Beschreibung
Titel
Steuervorrichtung einer Kunststoff verarbeitenden Maschine
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung einer Kunststoff verarbeitenden Maschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei Werkzeugmaschinen, insbesondere bei Kunststoff verarbeitenden Maschinen, gibt es in der Regel eine Steuervorrichtung, die auch Ein- und Ausgabegeräte umfasst. Über das Ausgabegerät, zumeist einen Bildschirm, können beispielsweise Informationen über die Betriebsweise der Spritzgießmaschinen, über deren Betriebszustand, über eingestellte Parameter oder über in der Steuerung abgelegte Informationen oder Dateien angezeigt werden. Über die Eingabeeinrichtung lassen sich Maschineneinstellparameter eingeben, Dateien aufrufen, Programme und Einstellungen verändern etc.
All dies ist herkömmlich bekannt und seit Jahrzehnten Stand der Technik. Üblicherweise besteht das Ein- und Ausgabegerät bei Kunststoff verarbeitenden Maschinen aus einer integrierten Einrichtung mit einem Bildschirm sowie einer Bedientastatur. Die Bedientastatur ist regelmäßig unterhalb des Bildschirms angeordnet und weist fest vorgegebene Maschinenbedientasten auf. Die Maschinenbedientasten waren noch vor einiger Zeit als Schalter oder Tasten ausgeführt. In jüngerer Zeit sind sie als Foliendruckschalter realisiert, wobei die Folien über den Druckschalter teilweise ausgetauscht werden können.
In letzter Zeit war überdies ein Trend festzustellen, auch im Bildschirmen Tasten, sogenannte Softkey-Tasten darzustellen, die in Kombination mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche betätigt werden konnten, so dass Eingaben auch über diese Tasten durchgeführt werden können.
In der DE 102 34 153 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zu interaktiven Steuerung einer Maschine beschrieben, bei dem bzw. der Betriebsparameter in einer den Bediener führenden Form eingegeben werden. Dabei werden dem Bediener eine selektierte Auswahl an auf Grund der Maschinenausrüstung und -Umgebung möglichen Eingabemöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Der Bediener kann aber nicht explizit erkennen, welche Bedienabläufe bei der vorliegenden Maschinenausrüstung oder -Umgebung nicht möglich sind.
In den Dokumenten DE 10 2006 019 598 A1 , EP 1 306 188 A1 und US 2006/0247822 A1 sind Steuerungsvorrichtungen oder Anzeigevorrichtungen für Spritzgießmaschinen beschrieben, bei denen jeweils ein komplexer Bildschirmaufbau dargestellt ist, wobei teilweise die Bildschirme in unterschiedliche Bereiche einteilbar sind. Auch aus diesen Lehren geht nicht explizit hervor, die Bedienabläufe anzuzeigen, die prinzipiell zwar möglich, unter den konkreten Maschinenausrüstungen oder -Umgebungen aber nicht ausführbar sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Steuerungsvorrichtung anzugeben, die gegenüber den herkömmlichen Steuerungen variabler ist und einen hohen Bedienkomfort gewährleistet, wobei für den Bediener erkennbar sein soll, welche Bedienoptionen ihm nicht zur Verfügung stehen.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Demgemäß ist ein Gedanke der vorliegenden Erfindung darin zu sehen, dass auf eine fest verdrahtete Maschinentastatur vollständig verzichtet wird. Vielmehr wird der Bildschirm in zwei Bildschirmbereiche geteilt, was softwaremäßig realisiert ist.
Zumindest im zweiten Bildschirmbereich ist eine berührungsempfindliche Touch- Oberfläche vorgesehen, und Maschineneingabetasten sind durch die Datenverarbeitungsvorrichtung und den Prozessor in diesem Bereich des Bildschirms angezeigt.
Dabei werden Tasten in veränderter Form (beispielsweise graphisch kenntlich gemacht) dargestellt, wenn die Funktion in der vorliegenden Betriebsweise oder Betriebsstellung nicht möglich und die vom Bediener durchgeführte Eingabe nicht akzeptabel wäre. So
kann beispielsweise die Taste für die Bedienung eines Auswerfers dann schattiert dargestellt werden, wenn bei geschlossener Schließeinheit der Auswerfer nicht betrieben werden könnte, ohne dass es zu einer Beschädigung kommt.
Ein Vorteil der Erfindung ist auch darin zu sehen, dass nicht nur auf fest verdrahtete Tasten verzichtet werden kann und die „Herstellung" der Bedientastatur durch die softwaremäßige Realisierung damit sehr viel kostengünstiger ausfällt. Ein maßgeblicher Vorteil liegt auch darin, dass die Darstellung in diesem Bereich des zweiten Bildschirms sich kontinuierlich verändern lässt. So ist es möglich, je nach Maschinentyp, Maschinenausstattung und vorhandener Maschinensoftware nur solche Bedientasten im zweiten Bildschirmbereich anzuzeigen, deren Funktion in der Maschine insgesamt oder beim jeweiligen Betriebszustand auch tatsächlich vorhanden sind. Besitzt die Schließeinheit einer Spritzgießmaschine beispielsweise keinen Kernzug, so werden die Bedien-Tasten für Kernzüge auch nicht dargestellt.
Auf diese Weise kann nicht nur eine kostengünstige, sondern auch eine intuitive Bedienerführung ermöglicht werden.
Die vorliegende Erfindung wird anhand eines einzigen Ausführungsbeispiels und mit Blick auf die einzige beiliegende Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung stellt in stark schematisierter Weise eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung dar. Dabei ist in der einzigen Figur ein Bildschirm 10 mit einem Gehäuse 11 zu erkennen, in dem ein Stecker 13 (hier USB-Stecker) angeordnet ist. Der Bildschirm 10 ist in zwei Bildschirmbereiche 12 und 14 unterteilt, wobei im oberen Bildschirmbereich 12 Eingabeelemente 16 darstellbar sind. Dies ist vorliegend eine Spritzgießmaschine in Perspektivansicht. Es können aber auch Teile einer Spritzmaschine wie die Einspritz- oder die Schließseite sein oder Werte für entsprechende Komponenten und Elemente (Temperaturwerte, Druckwerte etc.). Gleichzeitig sind als Randleisten auch im ersten Bildschirmbereich 12 Softkeys 18 realisiert, die mittels Anordnung einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche betätigt werden können und ein entsprechendes Signal über eine bidirektionale Leitung 32 an eine Datenverarbeitungseinrichtung 30 übergeben. In der Datenverarbeitungseinrichtung 30 ist überdies ein Prozessor enthalten, der die Verarbeitung der
Daten und die Ansteuerung des Bildschirms wie auch die Signale von den Eingabeeinrichtungen des Bildschirms empfängt.
Die Datenverarbeitungseinrichtung 30 ist über Leitungen 34 und 36 mit einer Spritzgießmaschine verbunden, gibt an diese beispielsweise über die Leitung 34 Steuerbefehle ab und empfängt Signalinformationen über die Informationsleitung 36.
In einem zweiten Bereich des Bildschirms 14 sind lediglich die Maschineneingabetasten - nunmehr softwaremäßig bzw. per grafischer Darstellung - realisiert. Dazu ist in diesem Bereich ebenfalls eine berührungsempfindliche Touch-Oberfläche vorgesehen. Je nach Maschinentyp, vorliegender Software, Funktionsumfang oder Betriebszustand können nun die entsprechenden Eingabeelemente (Schalter) in dem zweiten Bildschirmbereich 12 dargestellt und aktiv geschaltet werden. Die Möglichkeit, ob eine bestimmte Funktionalität aufgrund des Maschinentyps, der Maschinenausstattung, der eingespielten Softwareversion, der Maschinenelemente bzw. des Maschinenzustands bzw. des Betriebszustandes gegeben ist, ist in der Datenverarbeitungseinrichtung 30 hinterlegt, wird von dieser geprüft und entsprechend der hinterlegten Logik durchgeführt. Gemäß der Überprüfung erfolgt die Darstellung und Aktiv Schaltung der entsprechenden Eingabeelemente (Schalter) in der zweiten Bildschirmhälfte.
So ist beim vorliegenden Ausführungsbeispiel lediglich ein erster Softkey-Bereich 20 aktiv geschaltet, in dem sich Softkeys erster Art 21 (z.B. der Plastifiziereinheit oder der Schließeinheit zugeordnet) befinden. Dagegen sind mehrere Bereiche, nämlich ein zweiter Softkey-Bereich 22 mit Softkeys zweiter Art und ein dritter Softkey-Bereich 24 inaktiv geschaltet, was über die Darstellung (Schattierung) kenntlich gemacht ist. Diese Schalter können nicht betätigt werden, so dass entsprechende Bedienanweisungen von der Datenverarbeitungseinrichtung 30 ignoriert werden.
Auf diese Art und Weise kann nur derjenige Funktionsumfang gewählt werden, der in der jeweiligen Betriebsweise je nach Maschine zur Verfügung steht. Dies erlaubt eine sehr variable und intuitive Bedienerführung.
Zudem ist es mit der Erfindung möglich, die Maschinensteuerung auf die Bedürfnisse des Anwenders anzupassen. So kann das Bediendesign nach Bedarf und Wunsch geändert werden. Es sind damit firmenspezifische bzw. kundenspezifische Layouts
möglich. Überdies können auch Layouts älterer Steuergenerationen auf diese Art und Weise dargestellt werden.
Bezugszeichenliste
EirWAusgabe-Gerät Gehäuse Erster Bildschirmbereich USB-Stecker Zweiter Bildschirmbereich Bildschirm Softkey Leiste Erster Softkey-Bereich Softkeys erster Art Zweiter Softkey-Bereich Softkeys zweiter Art Dritter Softkey-Bereich Steuerung Bidirektionale Verbindung zwischen Steuerung und Ein-/Ausgabe-Gerät Steuerleitung zwischen Steuerung und Kunststoffmaschine Informationsleitung zwischen Steuerung und Kunststoffmaschine