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Die Erfindung betrifft ein Bedienpult für eine Maschine mit beweglichen und mittels Antrieben verfahrbaren Maschinenteilen, insbesondere für eine Spritzgießmaschine, eine Extrusionsmaschine oder eine Reaktionsgießmaschine, wobei das Bedienpult einen Bildschirm mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche aufweist.
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Aus der
DE102007050073B4 ist eine Steuervorrichtung einer Kunststoff verarbeitenden Maschine bekannt, bei welcher ein Bedienpult einen Bildschirm mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche aufweist. In einem Bildschirmbereich sind Eingabeelemente oder Schalter eine Maschinenbedientastatur darstellbar, deren Darstellungsweise von den zur Verfügung stehenden Funktionen abhängig ist. Die Eingabeelemente oder Schalter der Maschinenbedientastatur sind softwaremäßig bzw. per graphischer Darstellung realisiert. Die softwaremäßige Darstellung kann dazu genutzt werden, die Eingabetasten oder Schalter unterschiedlich darzustellen. So kann beispielsweise mittels einer softwaremäßigen Schattierung eines Schalters kenntlich gemacht werden, dass ein solchermaßen softwaremäßig dargestellter Schalter inaktiv geschaltet ist. Eine Berührung würde also keine Funktion auslösen. Ebenso ist es möglich, anstelle einer veränderten Darstellung eines inaktiven Schalters auf eine Darstellung eines solchen Schalters bzw. Eingabeelements zu verzichten. So ist es möglich, je nach Maschinentyp, Maschinenausstattung und vorhandener Maschinensoftware nur solche Maschinenbedientasten anzuzeigen, deren Funktion in der Maschine insgesamt oder beim jeweiligen Betriebszustand auch tatsächlich vorhanden sind. Besitzt die Schließeinheit einer Spritzgießmaschine beispielsweise keinen Kernzug, so werden die Bedientasten für Kernzüge auch nicht dargestellt.
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Die
WO2013/075158A1 offenbart ein Bedienpult für eine Spritzgießmaschine mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche, wobei auf der Frontscheibe haptisch wahrnehmbare, erhabene Markierungen zur Kennzeichnung und/oder Abgrenzung von berührungsempfindlichen Bereichen der Touch-Oberfläche ausgebildet sind. Einzelne Flächenabschnitte zwischen den haptisch wahrnehmbaren, erhabenen Markierungen können als Eingabefläche bzw. als Betätigungsfläche von Eingabeelementen zum Überstreichen durch einen oder mehrere Finger einer Bedienperson vorgesehen sein, insbesondere Flächenabschnitte von Eingabeelementen in der Art eine Schiebe- oder Drehreglers. Es können Eingabeflächen vorgesehen sein, welche eine digitale oder eine quasi analoge bzw. proportionale Ansteuerung von Antrieben bieten bzw. eine proportionale Bewegungssteuerung von Maschinenachsen ermöglichen. Solche Eingabeflächen sind als berührungssensitive Positionserfassungssensoren ausgeführt. Die haptisch wahrnehmbaren, erhabenen Markierungen können auch Codierungen aufweisen, die sich durch ertastbare bzw. haptisch wahrnehmbare Formen voneinander unterscheiden, beispielsweise durch Rillen, Vorsprünge, Spitzen oder dergleichen. Diese Codierungen können Auskunft geben über die Funktion bzw. Wirkung einer Eingabefläche wie beispielsweise die Verwendung von Pfeilen für die Angabe von Verfahrrichtungen.
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In der
WO2013/075148A1 ist erwähnt, dass haptische Markierungen auch durch Einfräsen oder Ausschleifen von Vertiefungen in der ebenen Frontplatte eines Bedienpults geschaffen werden können. Dies wird jedoch als nachteilig angesehen aufgrund eines vergleichsweise hohen Bearbeitungsaufwands und einer eingeschränkten Gestaltungsfreiheit verbunden mit hohen Kosten.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Bedienpult für eine Maschine anzugeben, das sich einerseits durch eine hohe Bedienfreundlichkeit auszeichnet und bei dem andererseits nahezu keine Einschränkungen in der Gestaltungsfreiheit bei der softwaremäßigen Layoutdarstellung der Touch-Oberfläche vorliegen. Außerdem sollen möglichst geringe Zusatzkosten anfallen.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Bedienpult mit den Merkmalen von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen finden sich in den Unteransprüchen.
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Demgemäß liegt ein erster Kerngedanke der vorliegenden Erfindung darin, einen ein- und ausschaltbaren, berührungsempfindlichen Schieberegler (Touch-Schieberegler) vorzusehen, mit dem mehrere verschiedene Maschinenteile verfahren werden können. Der Schieberegler kann also in einen aktiven und in einen inaktiven Zustand geschaltet werden. Von mehreren zur Auswahl angebotenen Maschinenteilen wählt sich eine Bedienperson ein zu verfahrendes Maschinenteil aus und ordnet dieses einem Schiebeschalter zu. Im aktiven Zustand des Schiebereglers kann das zugeordnete Maschinenteil mittels des Schiebereglers in eine von zwei einander entgegen gesetzten Richtungen verfahren werden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist nur ein einziger Schiebeschalter vorgesehen, mit dem alle Maschinenteile verfahren werden können.
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Ein weiterer Kerngedanke der vorliegenden Erfindung liegt darin, einer Bedienperson zu ermöglichen, ohne Blick auf das Bedienpult den Touch-Schiebeschalter betätigen zu können. Hierzu ist die Touch-Oberfläche im Bereich des Schiebereglers mit geeigneten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereichen ausgestattet. Ein erster haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich erstreckt sich im Wesentlichen über die Länge des Verschiebebereichs des Schiebereglers. Ein zweiter haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich ist im Wesentlichen in der Mitte des Verschiebebereichs des Schiebereglers angeordnet ist. Der zweite haptisch wahrnehmbare Eingabereich liegt in der Mittelstellung oder Nullstellung des Schiebereglers und ist als berührungsempfindlicher Schalter ausgebildet, und zwar derart, dass durch dessen Berührung der Schieberegler in einen aktiven Zustand geschaltet werden kann, wobei das zu verfahrende Maschinenteil in eine gewünschte Richtung verfahren werden kann, wenn der Schieberegler durch Berührung des ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereichs auf der für die gewünschte Richtung vorgesehenen Seite des Schalters bzw. der Mittelstellung durch eine Bedienperson betätigt wird.
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Der erste haptisch wahrnehmbare Eingabebereich kann vorzugsweise als in die Touch-Oberfläche eingebrachte erste Vertiefung ausgebildet sein. Diese Vertiefung kann einen linienförmigen Verlauf aufweisen und sich vorzugsweise über die Länge einer Schiebelinie erstrecken, über welcher der Schieberegler verschoben werden kann
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Der zweite haptisch wahrnehmbare Eingabereich kann vorzugsweise in den ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich integriert oder mit diesem verbunden sein. Damit die beiden Eingabebereiche von einer Bedienperson unterschiedlich haptisch wahrgenommen werden können, ist für den zweiten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich eine sich von dem ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich unterscheidbare Gestaltung vorgesehen.
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Vorzugsweise kann der zweite haptisch wahrnehmbare Eingabereich ebenfalls als Vertiefung ausgebildet sein. Es liegt somit eine zweite Vertiefung vor. In diesem Fall ist es empfehlenswert, dass für die zweite Vertiefung eine sich von der ersten Vertiefung unterscheidbare Gestaltung vorgesehen ist, um eine unterscheidbare haptische Wahrnehmung zu ermöglichen. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die zweite Vertiefung als kreisförmige Mulde ausgebildet sein, deren Durchmesser größer ist als die Breite der ersten Vertiefung. Alternativ dazu oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die zweite Vertiefung eine größere Tiefe aufweist als die linienförmige erste Vertiefung.
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Außerdem kann der Schieberegler vorzugsweise derart ausgebildet sein, dass mit zunehmender Entfernung des Schiebereglers von seiner Mittelstellung die Geschwindigkeit zunimmt, mit welcher das zugeordnete Maschinenteil verfahren wird.
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Damit möglichst wenig Platz auf dem Bildschirm für haptisch wahrnehmbare Schieberegler verbraucht wird, kann vorgesehen werden, dass mehrere Maschinenteile einem Schieberegler zugeordnet und von diesem verfahren werden können. Hierzu können auf dem Bildschirm eine Mehrzahl von beweglichen Maschinenteilen einer Bedienperson zur Auswahl angezeigt werden. Die Bedienperson kann dann ein gewünschtes Maschinenteil auswählen und einem Schieberegler zuordnen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird lediglich ein einziger Schieberegler vorgesehen. In diesem Fall kann man mit einer einzigen Vertiefung für alle Maschinenachsen auskommen. Die jeweilige Maschinenachse bzw. das Maschinenteil wird ausgewählt und dem Schiebeschalter mit der Vertiefung zugeordnet. Diese Vertiefung kann dabei aus den oben beschriebenen beiden Vertiefungen zu einer einzigen Vertiefung zusammengesetzt sein bzw. die erste und zweite Vertiefung bilden eine Einheit. Diese einzige Vertiefung kann in einem Randbereich der Frontplatte des Bedienpults angeordnet sein. Davon abgesetzt können Eingabe- und/oder Anzeigefelder wie eingangs genannt softwaremäßig dargestellt und bedient werden.
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Es kann vorgesehen sein, den ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich als gerade Linie auszubilden, insbesondere als geradlinige Vertiefung. Dies kann insbesondere zum Betätigen von linear zu verfahrenden Maschinenteilen vorteilhaft sein.
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Es kann auch vorgesehen sein, den ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich als kreisförmige Linie auszubilden, insbesondere als kreisförmige Vertiefung. Dies kann insbesondere zum Betätigen von rotatorisch zu verfahrenden Maschinenteilen vorteilhaft sein. Das Verschieben eines Fingers auf einer kreisförmigen Vertiefung bzw. Rille kann einer Bedienperson den Eindruck vermitteln, das Maschinenteil rechtsdrehend oder linksdrehend zu verfahren, je nachdem in welche Richtung der Finger bewegt wird. Der Schieberegler sollte softwaremäßig entsprechend kreisförmig dargestellt werden.
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Gegebenenfalls kann eine Mischbestückung vorgesehen werden, d.h. es können sowohl geradlinige als auch kreisförmige haptisch wahrnehmbare Eingabebereiche vorgesehen werden, welche vorzugsweise jeweils als Vertiefung ausgebildet sind. Um einen möglichst großen Bereich der Touch-Oberfläche für beliebige softwaremäßige Darstellungen von sonstigen Eingabe- und Anzeigefelder frei zu haben, sieht eine bevorzugte Mischbestückung genau einen geradlinigen und genau einen kreisförmigen ersten haptischen Eingabebereich für Schieberegler vor. Es könnten genau eine geradlinige Vertiefung und genau eine kreisförmige Vertiefung vorgesehen sein, insbesondere genau eine geradlinige Vertiefung für linear zu verfahrende Maschinenteile und genau eine kreisförmige Vertiefung für rotatorisch zu verfahrende Maschinenteile.
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Ferner kann eine Multitouch-Funktionalität vorgesehen sein, wobei die beiden haptisch wahrnehmbaren Eingabebereiche von unterschiedlichen Fingern einer Bedienperson betätigbar sind. Das Bedienpult kann hierbei außerdem derart ausgebildet sein, dass beim Loslösen von einem der Finger die Bewegung des gerade betätigten Maschinenteils gestoppt wird.
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Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bedienpult;
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2 Querschnitt durch die Frontplatte des Bedienpults in einem Bereich der Linie A-A;
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3 Eingabefeld mit Maschinenbedientasten.
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Die 1 zeigt in Draufsicht ein erfindungsgemäßes Bedienpult 1, welches einen Bildschirm 2 mit einer berührungsempfindlichen Touch-Oberfläche 3 aufweist. In dem Bildschirm 2 sind Eingabe- und/oder Anzeigefelder, z.B. Eingabeelemente oder Schalter einer Maschinenbedientastatur, softwaremäßig darstellbar bzw. per graphischer Darstellung realisierbar. Insbesondere ist ein Eingabefeld 4 darstellbar, wie es in der 3 gezeigt ist. In einem solchen Eingabefeld 4 können Maschinenbedientasten zum Verfahren von beweglichen Maschinenteilen dargestellt werden. Bei der Maschine kann es sich zum Beispiel um eine Spritzgießmaschine handeln. In dem Eingabefeld 4 können somit Maschinenbedientasten dargestellt werden, mit welchen die Antriebe zum Verfahren von üblicherweise bei einer Spritzgießmaschine vorhandenen beweglichen Maschinenteilen betätigt werden können. Typische zu verfahrende Maschinenteile einer Spritzgießmaschine sind zum Beispiel: die bewegliche Formaufspannplatte zum Zufahren und Auffahren eines Formwerkzeugs (Touch-Bedientaste 5a); ein Auswerfer mit einer oder mehreren Auswerferstangen zum Entfernen von Spritzgussteilen aus dem geöffneten Formwerkzeug (Touch-Bedientaste 5b); das vor und zurück verfahrbare Spritzaggregat (Touch-Bedientaste 5c); die vor und zurück verfahrbare Plastifizierschnecke des Spritzaggregats (Touch-Bedientaste 5d). Zum Betätigen der Antriebe können wie bisher die Maschinenbedientasten selbst verwendet werden. Hierzu werden die Touch-Bedientasten berührt und zwar je nach gewünschter Verfahrrichtung die linke Hälfte oder die rechte Hälfte einer Maschinenbedientaste. Die Maschinenbedientasten bestehen also aus zwei unabhängig voneinander betätigbaren Hälften. Beispielsweise kann das Spritzaggregat durch Betätigen der linken Hälfte 5cL der Touch-Bedientaste 5c vorgefahren und durch Betätigen der rechten Hälfte 5cR der Touch-Bedientaste 5c zurück gefahren werden.
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In einem Randbereich des Bildschirms 2 – hier im unteren Randbereich – ist ein weiterer berührungsempfindlicher und darüber hinaus auch haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich 6 vorgesehen. In diesem Eingabereich 6 kann ein berührungsempfindlicher Schieberegler softwaremäßig dargestellt bzw. per graphischer Darstellung realisiert werden. Ein solcher berührungsempfindlicher Schieberegler, den man auch als Touch-Schieberegler bezeichnen kann, ist an sich bekannt und braucht an dieser Stelle nicht näher erläutert werden. Der Eingabereich 6 ist als eine in die Touch-Oberfläche 3 des Bildschirms 2 eingebrachte Vertiefung ausgebildet. Diese Vertiefung ist vorzugsweise über dem softwaremäßig dargestellten Schieberegler 8 angeordnet. Der Eingabebereich 6 bzw. die Vertiefung 6 in der 1 „entspricht“ sozusagen dem Schieberegler oder bildet den von einer Bedienperson betätigbaren Bereich, über den der Schieberegler verfahren werden kann. Diese Ausführungsform soll in der 2 durch die schematische Darstellung eines Schiebereglers 8 veranschaulicht werden, welcher entlang einer Schiebelinie 9 durch Verfahren eines Fingers einer Bedienperson auf dem Eingabebereich 6 ausgehend von der hier gezeigten Mittenstellung nach links oder nach rechts bewegt werden kann. Der Eingabebereich 6 umfasst mehrere jeweils als eine Vertiefung ausgebildete Bestandteile oder Bereiche. So ist eine erste Vertiefung 7 vorgesehen, welche einen linienförmigen Verlauf aufweist und sich im Wesentlichen über die Länge der Schiebelinie 9 des Schiebereglers 8 erstreckt. Ferner weist die Touch-Oberfläche 3 im Bereich des Schiebereglers 8 einen zweiten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich 9 auf, welcher im Wesentlichen oder vorzugsweise in der Mitte der Schiebelinie 9 des Schiebereglers 8 angeordnet ist. Dieser zweite haptisch wahrnehmbare Eingabereich 10 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als zweite Vertiefung ausgebildet und mit einer sich von der ersten Vertiefung unterscheidbaren Gestaltung versehen. Vorzugsweise ist diese zweite Vertiefung 10 als kreisförmige Mulde ausgebildet, welche in die linienförmige Vertiefung 7 integriert ist und zwar in der Mitte der linienförmigen Vertiefung 7 und somit in der Mittelstellung des Schiebeschalters 8. In der Draufsicht auf das Bedienpult ist der Durchmesser der Mulde 10 größer als die Breite der Vertiefung 7. Außerdem ist die in der Mitte der Mulde 10 gemessene Tiefe größer als die Tiefe der linienförmigen ersten Vertiefung 7.
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Der zweite haptisch wahrnehmbare Eingabebereich bzw. die Mulde 10 ist als Schalter ausgebildet, und zwar derart, dass durch dessen Berührung der Schieberegler 8 aktiv geschaltet werden kann. Die Nullstellung bzw. die Mittelstellung des Schiebereglers 8 liegt in der Mitte der linienförmigen Vertiefung 7 und somit unter der Mulde 10. In der Nullstellung bzw in der Mittelstellung des Schiebereglers erfolgt keine Bewegung eines zugeordneten Antriebs und somit keine Bewegung eines beweglichen Maschinenteils.
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Die Benutzung des Schiebeschalters soll anhand der Bewegungen für das Verfahren der beweglichen Formaufspannplatte und somit für die Bewegungen „Werkzeug schließen“ und „Werkzeug öffnen“ nachfolgend beschrieben werden. Wird der Schieberegler 8 aus der Mittelstellung heraus nach rechts verschoben, so wird das Signal „Werkzeug schließen“ erzeugt und der Antrieb zum Verfahren der beweglichen Formaufspannplatte wird in der Weise betrieben, dass die bewegliche Formaufspannplatte in Richtung auf die feststehende Formaufspannplatte hin verfahren wird. Wird der Schieberegler 8 stattdessen nach links verschoben, wird das Signal „Werkzeug öffnen“ erzeugt und der Antrieb zum Verfahren der beweglichen Formaufspannplatte wird in der Weise betrieben, dass die bewegliche Formaufspannplatte von der feststehenden Formaufspannplatte weg verfahren wird. Je weiter der Schieberegler 8 von der Mittelstellung weg bewegt wird, desto schneller wird das bewegliche Maschinenteil verfahren. In der 2 soll dies durch die Pfeile v1 und v2 veranschaulicht werden. Befindet sich der Finger einer Bedienperson und damit der Schieberegler 8 an der Position des Pfeils v2, wird das Maschinenteil mit einer größeren Geschwindigkeit verfahren als wenn sich der Finger der Bedienperson und damit der Schieberegler 8 an der Position des Pfeils v1 befindet.
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Die Bedienung des Schiebereglers unterliegt im vorliegenden Ausführungsbeispiel folgenden Randbedingungen:
- – Ein Bewegungsstart ist nur möglich, wenn der Schieberegler aus seiner Mittelstellung herausbewegt wird.
- – Wird der Schieberegler in eine außermittige Stellung bewegt und die Bedienperson lässt den Schieberegler los, d.h. sie löst ihren Finger von der Touch-Oberfläche des Schiebereglers, so geht der Schieberegler automatisch in seine Mittelstellung zurück.
- – Wurde der Schieberegler in eine Richtung bewegt und die Bewegung eines Maschinenteils in die hierzu gehörige Verfahrrichtung gestartet, dann kann die Bewegung des Maschinenteils in die entgegen gesetzte Richtung nur durch Loslassen des Schiebereglers gestartet werden.
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Der Schiebeschalter wird also „aktiv“ bzw. in einen aktiven Zustand geschaltet, indem eine Bedienperson die Mulde 10 berührt, d.h. den Schiebeschalter in seiner Null- oder Mittelstellung berührt und somit betätigt. Der Schiebeschalter wird „inaktiv“ bzw. in einen inaktiven Zustand geschaltet, indem eine Bedienperson den Schiebeschalter loslässt und infolgedessen der Schiebeschalter automatisch in seine Null- oder Mittelstellung zurückkehrt.
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Über das Eingabefeld 4 werden der Bedienperson einige oder alle zur Verfügung stehenden Maschinenteile angezeigt. Dieses Eingabefeld kann somit auch als Auswahlbox dienen. Die Bedienperson kann somit ein bestimmtes Maschinenteil (z.B. 5a, 5b, 5c, 5d) auswählen und dieses Maschinenteil dem Schiebeschalter 8 zuordnen. Durch Betätigen des Schiebeschalters 8 kann das ausgewählte Maschinenteil in die gewünschte Richtung verfahren werden. Die Bedienperson kann auf diese Weise ohne Blick auf den Bildschirm den Eingabebereich 6 mit den Vertiefungen 7 und 10 erfühlen, den Schiebeschalter durch Betätigung bzw. Berührung der Mulde 10 „aktiv“ schalten und entlang der Vertiefung 7 in die gewünschte Verfahrrichtung streichen, um eine Bewegung des ausgewählten Maschinenteils zu starten und dieses in die gewünschte Richtung zu verfahren. Die Bewegungen eines ausgewählten Maschinenteils können somit von der Bedienperson beobachtet und überwacht werden, während diese den Schiebeschalter 8 betätigt.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der haptisch wahrnehmbare Eingabereich 6 komplett als Vertiefung in der Touch-Oberfläche 3 ausgebildet. Grundsätzlich könnte dieser Eingabebereich 6 auch komplett mit auf der Touch-Oberfläche 3 aufgebrachten haptisch wahrnehmbaren Erhebungen ausgebildet sein. Denkbar sind auch Mischformen. Dies bedeutet, dass beispielsweise entlang der Schiebelinie 9 eine Vertiefung 7 und im Bereich der Null- bzw. Mittelstellung des Schiebereglers 8 eine Erhebung in dieser Vertiefung 7 vorgesehen ist. Im einfachsten Fall einer Mischform kann die Vertiefung 7 im Bereich der Null- bzw. Mittelstellung des Schiebereglers eine Unterbrechung aufweisen derart, dass die Null- bzw. Mittelstellung die gleiche Höhe aufweist wie die übrige Touch-Oberfläche 3 und dass links und rechts davon Vertiefungen in die Touch-Oberfläche 3 eingearbeitet sind.
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Wenn eine möglichst geringe Anzahl an Schiebereglern vorgesehen sind, bleibt ein sehr großer Bereich der Touch-Oberfläche frei für beliebige softwaremäßige Darstellungen von sonstigen Eingabe- und Anzeigefelder. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird nur ein einziger Schieberegler vorgesehen. Demzufolge gibt es auch nur einen einzigen haptisch wahrnehmbaren Eingabereich 6. Die Verwendung eines einzigen Schiebeschalters bietet den Vorteil, dass der größte Bereich der Touch-Oberfläche frei bleibt für die softwaremäßige Darstellung sonstiger Eingabe- und/oder Anzeigefelder. Dies wirkt sich auch positiv auf die Herstellkosten aus. Beim Ausführungsbeispiel braucht somit nur eine einzige Vertiefung in die Touch-Oberfläche 3 eingearbeitet werden.
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Neben den oben bereits erwähnten Maschinenteilen können je nach Maschinentyp und Ausstattung der Maschine noch sonstige Maschinenteile einem Schieberegler zugeordnet und von diesem verfahren werden, wie beispielsweise Drehtische, Wendeeinrichtungen, Kernzüge, Roboterachsen, und so weiter. Der Begriff „Maschinenteil“ ist somit umfassend zu verstehen und gilt für alle beweglichen und mittels Antrieben verfahrbaren Teile einer Maschine oder einer größeren Anlage, die eine Maschine im engeren Sinne umfasst. Es kommt also nicht darauf an, ob es sich um ein Teil einer Maschine im engeren Sinne handelt (wie z.B. einer Spritzgießmaschine) oder um ein Teil einer größeren Anlage, die diese Maschine umfasst (z.B. eine Anlage zur Herstellung von Kunststoffteilen mit einer Spritzgießmaschine und einem Roboter). Grundsätzlich können mit einem einzigen Schieberegler sämtliche beweglichen Maschinenteile verfahren werden und zwar sowohl linear (z.B. eine bewegliche Formaufspannplatte) als auch rotatorisch (z.B. ein Drehtisch).
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Zur Unterscheidung von linearen und rotatorischen Verfahrbewegungen können unterschiedlich ausgestaltete Eingabebereiche vorgesehen werden. Es kann vorgesehen sein, den ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich 7 als gerade Linie auszubilden, insbesondere als geradlinige Vertiefung 7. Dies kann insbesondere zum Betätigen von linear zu verfahrenden Maschinenteilen vorteilhaft sein. Es kann auch vorgesehen sein, den ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich 7 als kreisförmige Linie auszubilden, insbesondere als kreisförmige Vertiefung. Dies kann insbesondere zum Betätigen von rotatorisch zu verfahrenden Maschinenteilen vorteilhaft sein. Das Verschieben eines Fingers auf einer kreisförmigen Vertiefung bzw. Rille kann einer Bedienperson den Eindruck vermitteln, das Maschinenteil rechtsdrehend oder linksdrehend zu verfahren, je nachdem in welche Richtung der Finger bewegt wird. Diese Ausführungsform ist vorliegend nicht dargestellt, weil sie für den Fachmann leicht realisierbar ist. Selbstverständlich sollte der softwaremäßig darzustellende Schieberegler 8 an diese Ausführungsform angepasst sein und insbesondere entsprechend dem Verlauf der kreisförmigen Linie ebenfalls kreisförmig dargestellt sein.
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Je nach Anforderungen und den Wünschen zum Bedienen kann das Bedienpult eine oder mehrere geradlinige oder kreisförmige haptisch wahrnehmbare Eingabebereiche, insbesondere Vertiefungen 7 aufweisen. Es kann auch eine Mischbestückung vorgesehen werden, d.h. es können sowohl geradlinige als auch kreisförmige haptisch wahrnehmbare Eingabebereiche vorgesehen werden, welche vorzugsweise jeweils als Vertiefung ausgebildet sind. Beispielsweise könnten genau eine geradlinige Vertiefung und genau eine kreisförmige Vertiefung vorgesehen sein, insbesondere genau eine geradlinige Vertiefung für linear zu verfahrende Maschinenteile und genau eine kreisförmige Vertiefung für rotatorisch zu verfahrende Maschinenteile. Damit würde die geringst mögliche Anzahl an Schiebereglern vorhanden sein, die bei einer Unterscheidung von linear und rotatorisch zu verfahrenden Maschinenteilen möglich wäre. Somit bliebe trotz dieser Unterscheidung ein sehr großer Bereich der Touch-Oberfläche frei für beliebige softwaremäßige Darstellungen von sonstigen Eingabe- und Anzeigefelder übrig.
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Ferner kann eine Multitouch-Funktionalität vorgesehen sein, wobei die beiden haptisch wahrnehmbaren Eingabebereiche von unterschiedlichen Fingern einer Bedienperson betätigbar sind. Mit dem ersten Finger betätigt man den zweiten Eingabebereich, z.B. die mittlere Mulde und mit dem zweiten Finger verfährt man auf bzw. in dem ersten haptisch wahrnehmbaren Eingabebereich. Das Bedienpult kann hierbei außerdem derart ausgebildet sein, dass beim Loslösen von einem der Finger die Bewegung des gerade betätigten Maschinenteils gestoppt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bedienpult
- 2
- Bildschirm
- 3
- Touch-Oberfläche
- 4
- Eingabefeld
- 5a
- Touch-Bedientaste für Formwerkzeug
- 5b
- Touch-Bedientaste für Auswerfer
- 5c
- Touch-Bedientaste für Spritzaggregat
- 5cL
- Touch-Bedientastenhälfte links für Spritzaggregat vor
- 5cR
- Touch-Bedientastenhälfte rechts für Spritzaggregat zurück
- 5d
- Touch-Bedientaste für Plastifizierschnecke
- 6
- Haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich
- 7
- Erster haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich bzw. Vertiefung
- 8
- Schieberegler
- 9
- Schiebelinie
- 10
- Zweiter haptisch wahrnehmbarer Eingabebereich bzw. Mulde
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007050073 B4 [0002]
- WO 2013/075158 A1 [0003]
- WO 2013/075148 A1 [0004]