Beschreibung
Kassensystem für einen Verkaufsautomaten
Die Erfindung betrifft insgesamt ein Kassensystem mit einem Geldbehälter zur Aufnahme von Bargeld nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, mit einem Verkaufsautomat nach Patentanspruch 23, insbesondere Parkscheinautomat, in welchen der Geldbehälter einsetzbar ist, mit einem Sammelbehälter nach Patentanspruch 17 zum Entleeren des Geldbehälters und mit einem Servicefahrzeug nach Patentanspruch 22, in dem der Sammelbehälter angeordnet ist.
Verkaufsautomaten mit Geldbehältern zur Aufnahme von Bargeld sind in verschiedensten Ausführungsvarianten im Einsatz. Ein Benutzer kann an solchen Automaten eine Vielzahl an Waren und/oder Dienstleistungen gegen Bezahlung durch Bargeld erwerben. Der Automat nimmt das Bargeld, insbesondere Münzgeld, entgegen, prüft dessen Wert und Gültigkeit und führt für gül- tig befundenes Bargeld dem Geldbehälter zu. Derartige Verkaufsautomaten sind beispielsweise auch zum Verkauf von Fahrkarten für öffentliche Personentransportmittel oder auch von Parkscheinen für Parkhäuser oder öffentliche Parkplätze bekannt .
Aus dem Bedienerhandbuch SITRAFFIC SITY 5 / Prisma, Ausgabe A004/2001-03-15, herausgegeben von Siemens AG, sind Parkscheinautomaten bekannt, die ein säulenförmiges Automatengehäuse mit rechteckigem bzw. dreieckigem Querschnitt aufwei- sen. Im oberen Teil des Automatengehäuses ist ein Technikfach mit Steuereinheit, Münzprüfer, Drucker, Batterie, optionalem GSM-Modem mit Antenne oder Funkuhr, und einer Benutzerschnittstelle mit Münzeinwurfschlitz, Display, Kartenlesegerät, Tarifinformationen sowie einem Ausgabefach für Park- scheine und Wechselgeld angeordnet. Im unteren Teil des Automatengehäuses ist ein Kassenfach mit separatem SchlieSsystem untergebracht, in welchem eine Kasse zur Aufnahme von Bargeld eingesetzt ist, wobei die Kasse eine durch eine Abdeckung
verschließbare Einlassöffnung an ihrer Oberseite aufweist. In den Parkscheinautomaten eingeführtes Bargeld, dessen Gültigkeit vom Münzprüfer festgestellt wurde, fällt durch einen Münzschacht und die Einlassöffnung in die Kasse.
Die bekannte Kasse weist einen Verschlussmechanismus auf, der die Kasse automatisch verschließt, sobald sie aus dem Park¬ scheinautomaten entnommen wird. Hierzu muss der Verschlussme¬ chanismus jedoch durch manuelles Betätigen eines im Innenraum der Kasse angeordneten Spannhebels aktiviert werden, bevor die Kasse in den Parkscheinautomaten eingesetzt wird. Zum Entleeren der Kasse muss diese zunächst durch einen ersten Kassenschlüssel vom Kassenfach entriegelt werden, um an¬ schließend mit Hilfe eines schwenkbaren Griffes an der Front- seite der Kasse herausgezogen werden zu können. Die Kasse wird dann an eine zentrale Entleerungsstelle - etwa ein Geld¬ institut - transportiert, wo autorisiertes Entleerungsperso¬ nal mit Hilfe eines zweiten Kassenschlüssels die Frontseite der Kasse öffnet, um den Inhalt der Kasse zu entleeren. Dort wird dann der genannte Spannhebel nach vorne gezogen, um den Verschlussmechanismus der Kasse wieder zu spannen. Nachdem die Fronttür wieder mit dem zweiten Kassenschlüssel verschlossen wurde, kann die Kasse zurück zum Parkscheinautoma¬ ten transportiert werden, um dort wieder in das Kassenfach eingesetzt und mit dem ersten Kassenschlüssel verriegelt zu werden .
Der bekannte Verschlussmechanismus verhindert jedoch das Ein¬ setzen einer entleerten Kasse in das Kassenfach, wenn der Spannhebel nicht nach vorne gezogen wurde, d.h. der Ver¬ schlussmechanismus nicht aktiviert wurde. In diesem Fall muss die geleerte Kasse wieder zurück zum Geldinstitut gebracht werden, wo mit Hilfe des zweiten Kassenschlüssels die Kasse zu öffnen ist, um den Verschlussmechanismus zu spannen bzw. zu aktivieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kassenentleerungssystem mit einem Geldbehälter für Verkaufsautoma-
ten bereitzustellen, bei dem der Wechsel des Geldbehälters weniger anfällig für Fehler durch das Servicepersonal und trotzdem sicher vor unbefugtem Zugriff auf das Bargeld durch Servicepersonal ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Geldbe¬ hälter der eingangs genannten Art, bei dem der Verriegelungs¬ mechanismus derart ausgebildet ist, dass er beim Entleeren des Geldbehälters zwangsweise vom Sperrzustand in den Freiga- bezustand übergeht. Indem bei der Vornahme der Entleerung des Geldbehälters der Verriegelungsmechanismus automatisch - also nicht durch eine gesonderte manuelle Handlung - von seinem Sperrzustand in den Freigabezustand übergeht, kann es nicht vorkommen, dass die Aktivierung des Verriegelungsmechanismus in der Entleerungsstelle vergessen wird. Der bei entleerter aber versehentlich nicht aktivierter Geldkasse gemäß Stand der Technik mitunter erforderliche Rücktransport zur Entlee¬ rungsstation wird hierdurch vermieden. Der Geldbehälter wird beim Entleeren zwangsweise in den Freigabezustand des Verrie- gelungsmechanismus gebracht, so dass sich der Geldbehälter in den Verkaufsautomaten einsetzen lässt. Die Abdeckung wird dabei also zwangsweise entriegelt und kann beim Einsetzen des Geldbehälters in den Verkaufsautomaten in ihre die Einlass¬ öffnung freigebende Stellung gebracht werden.
Vorzugsweise umfasst der erfindungsgemäße Geldbehälter eine durch eine Tür verschließbare Entleeröffnung, wobei der Verriegelungsmechanismus ein Stellelement aufweist, welches der¬ art mit der Tür gekoppelt ist, dass beim Öffnen der Tür der Verriegelungsmechanismus zwangsweise vom Sperrzustand in den Freigabezustand übergeht. Die eigens für die Entleerung des Geldbehälters vorgesehene Tür kann als abnehmbare Tür, als angelenkte Schwenktür oder auch als Schiebetür ausgeführt sein. Durch eine Kopplung zwischen dieser Tür und dem Verrie- gelungsmechanismus über ein Stellelement wird erreicht, dass beim Entleeren des Geldbehälters - wofür die Tür der Entleeröffnung zwangsweise geöffnet werden muss - der Verriegelungs-
mechanismus automatisch von seinem Sperrzustand in den Frei¬ gabezustand geschaltet wird.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geldbehälters betätigt die Tür erst bei Annäherung an ihre geöffnete Endstellung das Stellelement zwangsweise. Zur auto¬ matischen Umstellung des Verriegelungsmechanismus ist bei dieser Ausführungsform die Tür also wenigstens fast vollständig zu öffnen, wodurch erzielt wird, dass das im Geldbehälter befindliche Bargeld vollständig entleert wird und nicht durch eine nur teilweise geöffnete Tür Bargeld im Behälter zurück¬ bleibt.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Geldbehälters weist der Verriegelungsmechanismus ein An¬ schlagelement auf, welches zwischen einer die geschlossene Abdeckung gegen Öffnen blockierenden Sperrstellung und einer ein Öffnen der Abdeckung erlaubenden Freigabestellung bewegbar ist, und ein mit dem Anschlagelement gekoppeltes Auslenk- element, mittels dem das Anschlagelement gegen eine rückstel¬ lende Federkraft aus der Sperrstellung in die Freigabestel¬ lung bewegbar ist. Diese Ausführungsform kann als rein mechanische Lösung, also unabhängig von einer elektrischen Versorgung, ausgebildet werden, und realisiert in konstruktiv ein- facher Weise die erfindungsgemäßen Funktionen des Verriegelungsmechanismus. Das Anschlagelement, welches den Öffnungs¬ weg der Abdeckung wahlweise blockiert oder freigibt, wird durch eine Feder in der Sperrstellung gehalten oder in dessen Richtung gezwungen. Die Freigabestellung des Anschlagelemen- tes korrespondiert mit dem Freigabezustand des Verriegelungs¬ mechanismus, in welchem das mit dem Anschlagelement gekoppel¬ te Auslenkelement ein Zurückfallen des Anschlagelementes in seine Sperrstellung verhindert.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Geldbehälters weist der Verriegelungsmechanismus Haltemittel auf, welche das Auslenkelement fixieren, wenn das Anschlag¬ element die Freigabestellung eingenommen hat. Hierdurch kann
der Freigabezustand des Verriegelungsmechanismus, der durch Entleeren des Geldbehälters eingestellt wird, fixiert werden, bis der Geldbehälter von einer Entleerstation zurück zum Verkaufsautomaten transportiert und darin eingesetzt worden ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geldbehälters ist dieser kastenförmig mit einer Deckwand, an der die Einlassöffnung mit Abdeckung, und mit einer Bodenwand, an der die Entleeröffnung mit Tür angeordnet sind, aus- gebildet, wobei das Stellelement als zweiseitiger Hebel aus¬ gebildet ist, dessen erster Hebelarm mit der Tür gekoppelt ist und mit dessen zweiten Hebelarm das Auslenkelement stell¬ bar ist. Durch die gegenüberliegende Anordnung von Einlass¬ öffnung und Entleeröffnung am kastenförmig ausgebildeten Geldbehälter wird zum einen bei der Zuführbewegung von Bargeld zum Geldbehälter als auch beim Abführen über die Entleeröffnung mit Vorteil die Wirkung der Schwerkraft ausge¬ nutzt. Die Überbrückung der räumlichen Distanz zwischen dem Aktionsort "Öffnen der Tür" und dem Reaktionsort "Stellen des Auslenkelements" wird wieder rein mechanisch durch ein hebei¬ förmiges Stellelement erreicht, dessen erster Hebelarm bis zur Bodenwand und dessen zweiter Hebelarm bis zur Deckwand reicht .
Vorzugsweise ist bei einem erfindungsgemäßen Geldbehälter die Abdeckung derart verschiebbar angeordnet, dass sie bei ihrem Öffnen das Auslenkelement aus den Haltemitteln löst, aber ein Zurückfedern des Anschlagelementes in die Sperrstellung verhindert, bis die Abdeckung wieder geschlossen ist. Hierdurch kann beim Einsetzen des Geldbehälters in den Verkaufsautoma¬ ten das Auslenkelement aus den Haltemitteln gelöst werden, indem die sich beim Einsetzen des Geldbehälters zwangsweise öffnende Abdeckung das Auslenkelement aus den Haltemitteln drückt, sie aber gleichzeitig verhindert, dass das Anschlag- element in seine Sperrstellung zurückfedert. Ein Zurückfedern des Anschlagelements in die Sperrstellung erfolgt erst, wenn die Abdeckung wieder geschlossen wird. Bei diesem Zurückfedern gerät das Auslenkelement jedoch nicht in Eingriff mit
den Haltemitteln, sodass die Abdeckung in ihrer die Einlassöffnung verschließenden Stellung verriegelt ist.
Damit der genannte Vorgang automatisch beim Entnehmen des Geldbehälters aus dem Verkaufsautomaten abläuft, ist in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geldbehälters die verschiebbar gelagerte Abdeckung mit einem Federelement gekoppelt, gegen dessen Federkraft die Abdeckung aus einer die Einlassöffnung verschließenden Stellung in eine diese freigebende Stellung bringbar ist. Die Abdeckung kann hierbei als Schlitten mit geführter Bewegung ausgeführt sein, auf den beim Einsetzen des Geldbehälters in den Verkaufsauto¬ maten ein Öffnungszwang gelegt wird, der beim Entnehmen des Geldbehälters zurückgenommen wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Geldbehälters weist dieser eine Frontwand und einen an dieser unbeweglich befestigten, c-förmigen Griff auf. Indem der Griff unbeweglich am Geldbehälter befestigt ist, kann dieser beim Entnehmen bzw. Einsetzen des Geldbehälters aus dem bzw. in den Verkaufsautomaten sowie beim Transportieren und Entleeren sicher geführt werden, da der Servicemitarbei¬ ter keine Bewegungen des Geldbehälters ausgleichen muss, die durch einen etwa drehbar angelenkten Griff auftreten würden.
Mit Vorteil ist der Griff in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Geldbehälters vertikal ausgerichtet. Ein Schwenken des Geldbehälters seitlich des Körpers des Servicemitarbeiters, die den Geldbehälter trans- portiert, ist damit ohne zusätzliche Handgelenksdrehung mög¬ lich, was einer ergonomisch natürlicheren Haltung entspricht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geldbehälters weist die Frontwand wenigstens im Be- reich des Griffes eine Vertiefung auf. Durch diese Vertiefung wird erreicht, dass der Griff näher am Schwerpunkt des Geld¬ behälters liegt als ohne Vertiefung. Auch diese Maßnahme ver¬ bessert die Ergonomie, da das durch den Geldbehälter auf die
am Griff ansetzende Hand des Servicemitarbeiters wirkende Drehmoment geringer ist.
In einer ebenfalls vorteilhaften Ausführungsform des erfin- dungsgemäßen Geldbehälters ist der Griff als Kunststoffteil mit wenigstens abschnittsweise rechteckigem Querschnitt aus¬ geführt. Bei entsprechender Querschnittsgröße und Grifflänge wird durch diese Ausführungsform abermals die Ergonomie ver¬ bessert, da der Griff sicherer durch eine diesen umfassende Hand festgehalten werden kann und die Haptik angenehmer als bei Metallgriffen ist.
Erfindungsgemäß wird die eingangs genannte Aufgabe weiter ge¬ löst durch einen Verkaufsautomaten, insbesondere Parkschein- automaten, mit einem Automatengehäuse, welches eine Benutzer¬ schnittstelle zur Entgegennahme von Bargeld aufweist und in welchem ein Aufnahmefach zum Einsetzen eines erfindungsgemäßen Geldbehälters angeordnet ist. Derartige Verkaufsautomaten stellen einen besonders vorteilhaften Anwendungsfall für er- findungsgemäße Geldbehälter dar.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verkaufsautomaten weist das Aufnahmefach mit der Abdeckung des Geldbehälters zusammenwirkende Schiebemittel auf, welche die Abdeckung beim Einsetzen des Geldbehälters zwangsweise in ihre die Einlassöffnung freigebende Stellung verschieben. Die Schiebemittel können beispielsweise als ein am Aufnahmefach angeordneter Dorn ausgebildet sein, gegen den die Abdeckung des Geldbehälters gedrückt wird, wenn dieser in den Verkaufs- automaten eingesetzt wird.
In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkaufsautomaten weist das Aufnahmefach Führungen zum Einsetzen und Entfernen des Geldbehälters in das bzw. aus dem Aufnahme- fach auf. Die Führungen erleichtern es dem Servicepersonal, den Geldbehälter in eine definierte Betriebsposition im Verkaufsautomaten zu bringen, in der das vom Verkaufsautomaten entgegengenommene Bargeld auch sicher durch die Einlassöff-
nung in den Geldbehälter gelangt. Außerdem stellen die Führungen sicher, dass die Schiebemittel an der richtigen Position an der Abdeckung des Geldbehälters ansetzen, wenn dieser in den Verkaufsautomaten eingesetzt wird.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verkaufsautomaten ist das Aufnahmefach in einem im Automatengehäuse angeordneten Tresor mit abschließbarer Tresortür angeordnet, der eine Schachtöffnung aufweist. In vorteilhafter Weise kann der Innenraum des Tresors als Aufnahmefach dienen, wobei Schiebemittel und Führungen an den Tresorinnenwänden angeordnet sind. Durch Aufnahme des Geldbehälters in einem abschließbaren Tresor wird die Diebstahlsicherheit erhöht. Nur Servicepersonal verfügt über entsprechende Schlüssel für die Tür im Automatengehäuse und die Tür des Tresors.
Das Kassensystem wird erfindungsgemäß ergänzt durch einen Sammelbehälter zum Entleeren eines erfindungsgemäßen Geldbehälters, welcher eine durch einen Deckel verschließbare Ein- füllöffnung für Bargeld und eine Ankoppeleinrichtung zum Ankoppeln eines zu entleerenden Geldbehälters aufweist, wobei die Entleeröffnung eines angekoppelten Geldbehälters über der Einfüllöffnung positioniert ist und wobei die Tür derart mit dem Deckel in Eingriff steht, dass Tür und Deckel nur gemein- sam verschiebbar sind. Ohne angekoppelten Geldbehälter ist die Einfüllöffnung des Sammelbehälters durch einen Deckel verschlossen, so dass kein Zugriff auf im Sammelbehälter befindliches Bargeld besteht. Ein Öffnen des Deckels ist nur bei angekoppeltem Geldbehälter möglich und zwar zusammen mit der Tür für die Entleeröffnung im Geldbehälter. Die Ankoppeleinrichtung gewährleistet das Aufsetzen des Geldbehälters auf den Sammelbehälter in einer definierten Entleerposition.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sammelbehälters weisen der Geldbehälter ein Türschloss für die Tür und einen Deckelschlüssel für den Deckel sowie die Ankoppeleinrichtung ein Deckelschloss für den Deckel und einen Türschlüssel für die Tür auf, welche derart angeordnet
sind, dass bei angekoppeltem Geldbehälter die Schlüssel in die zugeordneten Schlösser geführt sind. Auf diese Weise stellen der Sammelbehälter und der Geldbehälter jeweils den Schlüssel für das Schloss des jeweiligen anderen Behälters bereit, so dass keiner der beiden Behälter ohne den anderen geöffnet werden kann. Ein Öffnen der beiden Behälter ist also lediglich in der definierten Ankoppelposition möglich, die beim Entleeren des Geldbehälters einzunehmen ist. Durch diese Lösung wird auch ein Verlieren von Schlüsseln bzw. das Be- reithalten falscher Schlüssel vermieden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters weist die Ankoppeleinrichtung ein Schließele¬ ment auf, mittels dessen die Schlüssel in den Schlössern ge- meinsam betätigbar sind. Ein Öffnen oder Schließen der beiden Schlösser durch die Betätigung nur eines einzigen Schließelementes vereinfacht die Handhabung des Kassensystems und ver¬ kürzt die Zeit des Entleervorgangs.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sammelbehälters weist dieser eine Oberseite auf, auf der die An¬ koppeleinrichtung randseitig angeordnet ist. Durch diese randseitige Anordnung wird das Ankoppeln eines gefüllten Geldbehälters an den Sammelbehälter erleichtert, weil das Hochhalten und Aufsetzen eines gefüllten Geldbehälters in gebeugter Haltung oder mit ausgestreckten Armen eines Servicemitarbeiters vermieden wird.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sammelbehälters weist dieser mindestens zwei Ankoppeleinrich¬ tungen auf. Durch das Vorsehen mehrerer Ankoppeleinrichtungen können in vorteilhafter Weise mehrere Geldbehälter gleichzeitig entleert werden, was den Entleerungsvorgang in kürzerer Zeit erlaubt.
Schließlich wird für das erfindungsgemäße Kassensystem ein Servicefahrzeug zur Entleerung eines in einen erfindungsgemä¬ ßen Verkaufsautomaten eingesetzten erfindungsgemäßen Geldbe-
hälters vorgeschlagen, in welchem ein erfindungsgemäßer Sammelbehälter angeordnet ist. Der Sammelbehälter kann dabei ein so großes Gewicht aufweisen, dass er lediglich mit Hilfe ei¬ nes Gabelstaplers aus dem Laderaum des Servicefahrzeugs ent- fernbar ist. Das Servicefahrzeug kann dann eine Route abfah¬ ren, auf der Verkaufsautomaten bzw. Gruppen von Verkaufsautomaten mit zu entleerenden Geldbehältern liegen. Am Ende der Entleerungsroute fährt das Servicefahrzeug zu einem zentralen Geldinstitut, in welchem der Sammelbehälter des Service- Fahrzeugs entleert wird. Eine verschlossene Entleerungsklappe des Sammelbehälters kann dabei nur autorisiertes Personal des Geldinstituts öffnen, sodass das Servicepersonal zu keinem Zeitpunkt der Serviceroute Zugriff auf das eingesammelte Bar¬ geld hat. Nicht nur, dass durch das erfindungsgemäße Kassen- System das Service-Personal keine Möglichkeit zur Unterschla¬ gung von Bargeld hat, umgekehrt bietet das erfindungsgemäße Kassensystem keine Basis für derartige Verdächtigungen.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kassensystems wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert, in deren
FIG 1 ein erfindungsgemäßer Geldbehälter in perspektivischer Darstellung FIG 2 ein erfindungsgemäßer Geldbehälter in teilweise geschnittener Seitenansicht mit geöffneter Abdeckung,
FIG 3 ein erfindungsgemäßer Geldbehälter in teilweise geschnittener Seitenansicht mit geschlossener, verriegelter Abdeckung, FIG 4 ein erfindungsgemäßer Geldbehälter in teilweise geschnittener Seitenansicht mit geschlossener, entriegelter Abdeckung,
FIG 5 ein durch einen Tresor gebildetes Aufnahmefach für einen Geldbehälter eines Verkaufsautomaten in räumli- eher Darstellung,
FIG 6 der Tresor aus FIG 5 in geschnittener Seitenansicht,
FIG 7 ein erfindungsgemäßer Sammelbehälter mit angekoppeltem Geldbehälter
schematisch veranschaulicht sind.
Gemäß FIG 1 bis FIG 4 ist ein erfindungsgemäßer Geldbehälter 10 kastenförmig ausgebildet und weist eine Deckwand 10t, eine Frontwand 10f, eine Rückwand 1Or, zwei Seitenwände 10s sowie eine Bodenwand 10b auf. In der in einen Verkaufsautomaten, etwa einen Parkscheinautomaten, eingesetzten Lage befindet sich die Deckwand 10t oben und die Bodenwand 10b unten. Die Deckwand 10t weist eine Einlassöffnung 11 für Bargeld auf, insbesondere in Form von Münzgeld, welche durch eine als ver¬ schiebbarer Schlitten ausgebildete Abdeckung 12 verschließbar ist. Die Bodenwand 10b umfasst eine Entleeröffnung 13, die durch eine verschiebbare Tür 14 verschließbar ist. Zum Einsetzen bzw. Entnehmen des Geldbehälters 10 in einen bzw. aus einem Verkaufsautomaten ist an der Frontwand 10f ein eiförmiger, vertikal ausgerichteter Griff 17 mittels zweier Schrauben unbeweglich befestigt. Der Griff 17 ist als Kunststoffteil mit wenigstens abschnittsweise rechteckigem Quer¬ schnitt ausgeführt und in einer trapezförmigen Vertiefung 16 der Frontwand 10t befestigt, damit der Griff näher am Schwer¬ punkt des Geldbehälters 10 angeordnet ist. Die Grifflänge er¬ streckt sich nahezu über die gesamte Höhe des Geldbehälters 10, während der rechteckförmige Querschnitt möglichst groß für ein sicheres Festhalten mit der Hand ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung des Griffes 17 hat erhebliche ergonomi¬ sche Vorteile in der Handhabung des Geldbehälters 10. So kann der erfindungsgemäße Geldbehälter mit weitgehend natürlichen Körperhaltungen aus dem Verkaufsautomaten entnommen und getragen werden. Der erfindungsgemäße Geldbehälter 10 umfasst einen Verriegelungsmechanismus mit einem Sperrzustand, in welchem die Abdeckung 12 in einer die Einlassöffnung 11 verschließenden Stellung verriegelt ist, und einem Freigabezu¬ stand, in welchem die Abdeckung 12 entriegelt und in eine die Einlassöffnung 11 freigebende Stellung bringbar ist.
Ist der Geldbehälter 10 in einen Verkaufsautomaten eingesetzt, so ist gemäß FIG 2 die als verschiebbarer Schlitten ausgebildete Abdeckung 12 nach links verschoben und nimmt da-
bei ihre die Einlassöffnung 11 freigebende Stellung ein. Die Entleeröffnung 13 in der Bodenwand 10b ist hingegen durch die zugeschobene Tür 14 verschlossen. In diesem Betriebszustand kann von einem Verkaufsautomaten entgegengenommenes Bargeld, insbesondere Münzgeld, welches von einem Münzprüfer als gül¬ tig befunden wurde, durch einen Münzschacht in den Geldbehäl¬ ter 10 eingelassen und dort gespeichert werden. Um den Betrieb des Verkaufsautomaten aufrechtzuerhalten, muss er stets Bargeld aufnehmen können; hierzu ist der Geldbehälter 10 re- gelmäßig gegen einen geleerten Geldbehälter 10 auszuwechseln. Um zu gewährleisten, dass das mit dem Behälterwechsel beauf¬ tragte Servicepersonal nicht auf das im Geldbehälter 10 be¬ findliche Bargeld zugreifen kann, schließt die Abdeckung 12 die Einlassöffnung 11 durch weiter unten beschriebene Maßnah- men automatisch beim Entfernen des Geldbehälters 10 aus dem Verkaufsautomaten .
Gemäß FIG 3 ist die als Schlitten ausgeführte Abdeckung 12 dabei in ihre rechte Endstellung geschoben und der Verriege- lungsmechanismus von seinem Freigabezustand in den Sperrzu¬ stand übergegangen. Der Verriegelungsmechanismus weist hier¬ für ein Anschlagelement 21 auf, welches federelastisch am Geldbehälter 10 angelenkt ist und durch die Federkraft nach oben in Richtung Deckwand 10t gezwungen wird. Solange die Ab- deckung 12 geöffnet ist, liegt das Anschlagelement 21 an ei¬ ner Seitenfläche der Abdeckung 12 an, so dass diese gemäß FIG 2 frei verschiebbar ist, bis die Abdeckung 12 in ihre die Einlassöffnung 11 verschließenden Stellung gebracht ist. Dann liegt das Anschlagelement 21 nämlich an der Innenseite der Deckwand 10t an und blockiert ein Öffnen der Abdeckung 12.
Erfindungsgemäß wird nun beim Entleeren des Geldbehälters 10 der Verriegelungsmechanismus zwangsweise von seinem Sperrzu¬ stand wieder in den Freigabezustand übergeführt. Hierzu weist der Verriegelungsmechanismus ein als zweiseitigen Hebel aus¬ geführtes Stellelement 20 auf, dessen erster Hebelarm 20a mit der Tür 14 gekoppelt ist und mit dessen zweitem Hebelarm 20b das Anschlagelement 21 über ein Auslenkelement 22 verstellbar
ist. Das hebeiförmige Stellelement 20 ist um eine etwa auf halber Höhe des Geldbehälters 10 angeordnete Achse drehbar gelagert und wird folgendermaßen betätigt: Die als Schiebe¬ element ausgebildete Tür 14 weist eine Ausnehmung auf, in die das Ende des ersten Hebelarms 20a hineinragt. Die Ausnehmung in der Tür 14 entsteht durch einen Freischnitt, dessen Länge so dimensioniert ist, dass beim Aufschieben der Tür 14 der erste Hebelarm 20a vom Ende der Ausnehmung erst mitgenommen wird, wenn die Tür 14 annähernd ihre die Entleeröffnung 13 freigebende Stellung erreicht hat. Beim vollständigen Öffnen nimmt die Tür 14 den ersten Hebelarm 20a gegen eine Federkraft eine gewisse Strecke gemäß FIG 4 nach links mit. Dies bewirkt, dass der zweite Hebelarm 20b entsprechend der Länge der Hebelarme gemäß FIG 4 nach rechts bewegt wird. Dabei wird ein mit dem Anschlagelement 21 drehbeweglich gekoppeltes Aus¬ lenkelement 22 derart verschoben, dass gemäß FIG 4 das An¬ schlagelement 21 in seine ein Öffnen der Abdeckung 12 erlaubende Freigabestellung bewegt wird. Diese Freigabestellung wird fixiert, in dem das Auslenkelement 22 durch den zweiten Hebelarm 20b in Haltemittel 23 gezwungen wird, die als in die Deckwand 10t eingeformte Vertiefung ausgebildet sind.
Wird nach dem Entleeren des Geldbehälters 10 die Tür 14 wie¬ der zurückgeschoben, drückt die Feder am ersten Hebelarm 20a das Stellelement 20 in seine Normalstellung - wie in FIG 2 und FIG 3 dargestellt - zurück, wobei das Anschlagelement 21 durch das in den Haltemitteln 23 fixierte Auslenkelement 22 in seiner Freigabestellung verharrt. Durch das Öffnen der Tür 14 wurde also der Verriegelungsmechanismus zwangsweise aus seinem Sperrzustand in den Freigabezustand überführt. Nun kann der entleerte Geldbehälter 10 wieder in einen Verkaufsautomaten eingesetzt werden, da die Abdeckung 12 nicht mehr in ihrer Öffnungsbewegung durch das Anschlagelement 21 blockiert ist.
Zum Schutz gegen Diebstahl wird der Geldbehälter 10 in einen im Verkaufsautomaten angeordneten Tresor 30 mit verschließbarer Tresortür 31 gemäß FIG 5 und FIG 6 eingesetzt. Der Innen-
räum des Tresors 30 dient als Aufnahmefach 32 für den Geldbe¬ hälter 10 und ist mit seitlichen Führungen 33 ausgerüstet, um ein Einführen des Geldbehälters 10 in das Aufnahmefach 32 zu erleichtern. Die Führungen 33 dienen auch dazu, den Geldbe- hälter 10 derart definiert in das Aufnahmefach 32 einzuführen, dass die als von der Tresorrückwand hervorragender Dorn ausgebildeten Schiebemittel 34 mit der Abdeckung 12 des Geldbehälters 10 zusammenwirken können. Hierzu werden beim Einsetzen des Geldbehälters 10 die Schiebemittel 34 durch eine nicht dargestellte Öffnung in der Rückwand 1Or des Geldbehäl¬ ters 10 hindurchgeführt und gegen die als verschiebbaren Schlitten ausgeführte Abdeckung 12 gedrückt. Ein weiteres Einschieben des Geldbehälters 10 führt dazu, dass die Abde¬ ckung 12 in ihre die Einlassöffnung 11 freigebende Stellung bewegt wird. Hierbei wird die Abdeckung 12 durch den Spalt zwischen Deckwand 10t und Anschlagelement 21 geschoben, bis sie auf das Auslenkelement 22 stößt, welches seinerseits durch die sich weiterbewegende Abdeckung 12 aus den Haltemit¬ teln 22 herausgelöst wird. Nun befindet sich der Geldbehälter 10 wieder in dem in FIG 2 dargestellten Zustand. Die Tresortür 31 kann verschlossen werden und vom Verkaufsautomaten entgegengenommenes Bargeld kann durch die im Tresor angeord¬ nete Schachtöffnung 35 und weiter durch die darunter liegende Einlassöffnung 11 in den Geldbehälter 10 gelangen.
Zum Entleeren des Geldbehälters 10 wird die Tresortür 31 durch eine Serviceperson geöffnet und der Geldbehälter 10 herausgenommen. Da die Abdeckung 12 mit einem Federelement gekoppelt ist, bringt die Federkraft aufgrund des Zurücktretens der Schiebemittel 34 die Abdeckung 12 aus ihrer die Einlass¬ öffnung 11 freigebenden Stellung in eine diese verschließende Stellung zurück. Bei dem entnommenen Geldbehälter 10 besteht also kein Zugriff auf das darin gespeicherte Bargeld. Zum Entleeren des Geldbehälters 10 wird dieser auf eine Ankoppel- einrichtung eines Sammelbehälters 40 gesetzt. Gemäß FIG 7 weist der Sammelbehälter 40 zwei Einfüllöffnungen 42 für Bargeld auf, die durch einen Deckel 43 verschließbar sind. In FIG 7 ist lediglich die linke Einfüllöffnung 42 mit Ankoppel-
einrichtung und Geldbehälter 10 dargestellt, während die rechte Einfüllöffnung 42 ohne dargestellt ist. Die Ankoppel¬ einrichtungen sind an der Oberseite 41 des Sammelbehälters 40 randseitig angeordnet, um dem Servicepersonal beim Entleeren eines Geldbehälters 10 eine möglichst ergonomische Haltung zu ermöglichen. Die Ankoppeleinrichtung weist eine Halterung 44 auf, die ein Ankoppeln eines zu entleerenden Geldbehälters 10 derart führt, dass mit dem Deckel 43 verbundene Stifte 45 in Bohrungen 15 der Tür 14 in Eingriff gebracht werden. Hier- durch wird erreicht, dass ein Aufziehen des Deckels 43 gleichzeitig ein Öffnen der Tür 14 bewirkt. Durch das gemeinsame Öffnen von Tür 14 und Deckel 43 wird erreicht, dass sich der Bargeldinhalt des Behälters 10 in den Sammelbehälter 40 entleert, ohne dass direkter Zugriff auf das Bargeld besteht. Nicht dargestellt sind ein Türschloss für die Tür 14 und ein Deckelschlüssel für den Deckel 43, jeweils an der Rückwand 1Or des Geldbehälters 10 angeordnet, sowie an der Halterung 44 angeordnet ein Deckelschloss für den Deckel 43 und ein Türschlüssel für die Tür 14. Beim Ankoppeln eines Geldbehäl- ters 10 werden die Schlüssel in die zugeordneten Schlösser geführt und können durch ein gemeinsames Schließelement 46 betätigt werden.
Ein derartiger Sammelbehälter 40 ist beispielsweise in einem nicht dargestellten Servicefahrzeug angeordnet und kann aus dem Laderaum desselben aufgrund des Behältergewichts ledig¬ lich mit einem Gabelstapler entfernt werden. Mit einem solchen Servicefahrzeug können eine Reihe von Verkaufsautomaten oder Gruppen von Verkaufsautomaten zur Entleerung angefahren werden, wobei am Ende der Serviceroute der Bargeldinhalt des Sammelbehälters 40 in einer Zentralstelle, etwa einem Geldin¬ stitut, entleert werden kann.