Die Erfindung bezieht sich auf ein Ausschankgerät für die portionenweise Abgabe
von Getränken aus einem drucklosen Behälter, insbesondere von Frischwasser,
Mineralwasser, Frucht- und/oder Gemüsesäften.
Ausschankgeräte für die portionenweise Abgabe von unter Druck stehenden
Getränken sind seit langem bekannt, insbesondere von kohlendioxidhaltigem
Bier und nichtalkoholischen Getränken. Diese in der Regel komplizierten Apparaturen
sind meist mit einer Kühlvorrichtung kombiniert.
Es sind auch Ausschankgeräte für Getränke aus nicht unter Druck stehenden
Behältern bekannt, welche für den Ausschank lediglich den hydrostatischen
Druck des "ruhigen" Getränks ausnützen, indem ein Ausschankhahn im untersten
Bereich angeordnet ist. Dieser Ausschankhahn ist fest mit der Wandung
eines nachfüllbaren Behältervolumens verbunden oder wird als Bestandteil
einer fest installierten Ausschankeinrichtung an einen auswechselbaren Behälter
angeschlossen. Ausschankeinrichtungen mit einer Pumpe oder dgl. sind
nicht nur kompliziert, sondern benötigen dauernd Förderenergie, eine regelmässige
Reinigung und von Zeit zu Zeit Unterhaltsarbeiten.
Die FR 2799537 A1 beschreibt eine automatische Anlage zur Herstellung und
Verteilung von gekühltem Wasser. Die Anlage umfasst einen Behälter von 30 I
für das Frischwasser und einen Ausfluss mit einem auswechselbar installierten
Ausschankhahn. Der Behälter ist allseitig isoliert und kann nach dem Abheben
eines Deckels nachgefüllt werden. Unterhalb des Behälters ist eine Kühlinstallation
angeordnet, welche den Peltier-Effekt ausnützt. Die ganze Anlage wird
auf einem fahrbaren Chassis montiert.
Andere Anlagen für Frisch- oder Mineralwasser benutzen Mehrwegkunststoffflaschen,
welche eine Ausschankeinrichtung mit einem Durchlaufkühler benutzen.
Die Mehrwegkunststoffflaschen können problemlos ausgewechselt werden,
müssen jedoch immer an dieselbe Ausschankeinrichtung angehängt werden.
Alle bekannten Systeme weisen den Nachteil auf, dass in verhältnismässig kurzen
Zeitabständen aufwendige Servicearbeiten notwendig sind, weil zumindest
der Ausschankhahn gereinigt, desinfiziert und bei frischen Trinkwasser auch
entkalkt werden muss. Je nach dem System müssen auch der nachfüllbare Behälter,
ein Durchflussrohr und allenfalls weitere Elemente gereinigt und überprüft
werden.
Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, ein Ausschankgerät der eingangs
genannten Art zu schaffen, welches einfach herzustellen und zu bedienen, universell
einsetzbar ist und keine Unterhaltsarbeiten erforderlich macht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass ein mehrteilig ausgebildetes
Gehäuse ein Oberteil zur Aufnahme und Halterung von wenigstens
einer Bag-in-Box mit integriertem, abgabefertig montiertem Ausschankhahn des
Folienbeutels und ein Unterteil zur Lagerung von Reservegebinden umfasst.
Spezielle und weiterbildende Ausführungsformen des Ausschankgeräts sind
Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
Bag-in-Boxes werden beispielsweise von der Firma Model AG, Industriestrasse
30, CH-8570 Weinfelden, angeboten, sie sind Bestandteil des Lebensmittelboxen-Programms.
In einer mechanisch stabilen Faltschachtel aus Wellpappe ist
ein Plastikbeutel mit integriertem Ausschankhahn angeordnet. Es werden Füllvolumen
von 3, 5, 10 und 20 Litern angeboten. Unmittelbar vor dem Gebrauch
kann auf der Stirnseite der Schachtel eine dreiseitig ausgestanzte Haltelasche
eingedrückt und umgelegt, der Ausschankhahn in der Mitte unten positioniert
und die Haltelasche wieder bündig mit der Stirnseite in einem peripher umlaufenden
Kanal des Ausschankhahns verankert werden. Nach dem Entfernen
eines Originalitätsschutzes kann der Ausschankhahn mühelos mit drei Fingern
betätigt werden. Nach dem Entleeren der Bag-in-Box wird der Folienbeutel mit
dem Ausschankhahn, beides aus problemlosen Kunststoffen hergestellt, auf
dem normalen Weg entsorgt. Die Faltschachtel kann bei Bedarf wieder
verwendet werden.
Der grundsätzliche Unterschied des erfindungsgemässen Ausschankgeräts zu
allen bekannten Vorrichtungen ist sofort erkennbar, die Bag-in-Box ist eine
autonome Ausschankanlage, die lediglich positioniert und gehaltert werden
muss, Ausschankeinrichtungen erübrigen sich. Es sind weder Reinigungs- noch
Desinfektions-, noch Entkalkungsarbeiten notwendig. Mit jeder neuen Bag-in-Box
kommt ein neuer, originalitätsgesicherter Einweg-Ausschankhahn zum Einsatz,
weitere Massnahmen zur dauernden, hygienischen und einfachen Entnahme
des Getränks sind nicht notwendig.
Damit die in der Bag-in-Box drucklos gespeicherte Flüssigkeit bis auf einen minimalen
Rest ausfliessen kann, ist die Bag-in-Box im Oberteil des Gehäuses so
gelagert, dass sie in Richtung des Ausschankhahns nach unten geneigt verläuft,
vorzugsweise in einem Winkel α von 5 bis 20° bezüglich der Horizontalen.
Im einfachsten Fall enthält das Oberteil des Gehäuses eine Bag-in-Box, welche
in der Regel frisches Wasser oder Mineralwasser enthält. Das Oberteil kann
jedoch auch zwei oder mehrere seitlich nebeneinander gehalterte Bag-in-Boxes
enthalten, welche mehrere Getränke anbieten, beispielsweise Mineralwasser
und Eistee, bei Bedarf zusätzlich Orangen- und/oder Apfelsaft. Der Auswahl
sind praktisch keine Grenzen gesetzt, es können auch noch Gemüsesäfte angeboten
werden.
Im Unterteil sind die jeweils entsprechenden Reservegebinde gelagert.
Grundsätzlich spielt das Material zur Herstellung des Gehäuses des Ausschankgeräts
mit Ober- und Unterteil keine wesentliche Rolle. Zweckmässig
besteht das Gehäuse jedoch aus wärmeisolierendem Material oder ist mit einer
entsprechenden Isolationsschicht versehen. Biegesteife Wellpappe, insbesondere
einfach oder doppelt umgebogen hat die notwendige mechanische Stabilität
für ein derartiges Gehäuse, und weist hervorragende Isolationseigenschaften
auf. Auch Holz, Verbundschichten aller Art und Kunststoff eignet sich für die
Herstellung eines Gehäuses mit Ober- und Unterteil mit verschliessbaren Öffnungen
zum Einführen und Herausnehmen der Bag-in-Boxes.
Insbesondere bei grossem Umsatz können die Bag-in-Boxes ohne weitere
Massnahmen vorgekühlt in das Oberteil gelegt und der Ausschankhahn montiert
werden. Ein isoliertes Unterteil hält auch die in Reserve liegenden Bag-in-Boxes
während längerer Zeit kühl. Die Kühlhaltezeit kann verlängert werden,
wenn tiefgefrorene Kühlelemente, wie sie für Campingboxen üblich sind, eingelegt
werden.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist wenigstens
im Oberteil des Gehäuses ein Kühlaggregat eingebaut. Dieses hält die dort
gehalterte Bag-in-Box auch während längerer Zeit auf einer einstellbaren Temperatur.
Das im Oberteil, allenfalls auch im Unterteil eingelegte Kühlaggregat ist
üblicher Bauart, es kann am Netz oder an einer Fahrzeugbatterie angeschlossen
werden, sofern diese genügend Leistungsfähigkeit aufweist. Nach einer
speziellen Ausführungsform kann das Kühlaggregat als geneigte Auflagefläche
für die Bag-in-Box verwendet werden, auch für mehrere. Sind für die verschiedenen
Bag-in-Boxes unterschiedliche Temperaturen erwünscht, kann sich das
Kühlaggregat auch nur über einen Teil, insbesondere nur eine Bag-in-Box
erstrecken und die übrigen üblich gehaltert sein.
Ein im Oberteil des Gehäuses gehaltertes Kühlaggregat kann kühle Luft in das
Unterteil blasen oder kann sich auch in den Unterteil erstrecken, beispielsweise
mit Kühlschlangen oder Kühlfingern.
Der nötige Freiraum zum Aufstellen und Füllen der Trinkbecher kann geschaffen
werden, indem die Stirnseite des Oberteils nach unten und hinten verläuft,
vorzugsweise mit einem Winkel α, von 5 bis 20° bezüglich der Vertikalen, entsprechend
dem Auflagewinkel α der Bag-in-Box. So liegt die Stirnfläche der
Bag-in-Box im Oberteil vollflächig auf, der Ausschankhahn kann einfacher montiert
werden.
Weiter kann die Stirnseite des Oberteils so ausgestaltet sein, dass der Bereich
der Stirnseite der Bag-in-Box transparent ausgebildet ist. So kann der auf der
Bag-in-Box aufgedruckte Inhalt sofort erkannt werden und hat auch eine Werbewirkung.
Selbstverständlich kann auch das ganze Oberteil oder das ganze
Gehäuse transparent ausgebildet sein, insbesondere in Kombination mit einem
leistungsfähigen Kühlaggregat. Dies ist jedoch eher eine Frage des Designs als
der optimalen Funktionalität.
Das erfindungsgemässe Ausschankgerät kann ausserordentlich vielfältig verwendet
werden, z.B. in Verkaufs- und Ausstellungsräumen, Empfangsräumen,
Konferenzräumen, Werkstätten, Baustellen und Garderoben. Insbesondere mit
Kühlelementen oder batteriebetriebenen Kühlaggregaten liegen weitere Verwendungsmöglichkeiten
bei Veranstaltungen im Freien, in Reisebussen, entlegenen
Baustellen, militärischen Übungen und Katastropheneinsätzen.
Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen,
welche auch Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen sind, näher
erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Ausschankgeräts,
- Fig. 2 eine Variante gemäss Fig. 1 mit transparentem Gehäuse,
- Fig. 3 eine Ansicht eines Oberteils mit angedeutetem Unterteil eines
Ausschankgeräts,
- Fig. 4 ein Teilschnitt IV - IV gemäss Fig. 3,
- Fig. 5 eine Hinteransicht von vier nebeneinander gestellten Bag-in-Boxes,
und
- Fig. 6 einen horizontalen Teilschnitt durch eine Seitenwand eines Ausschankgeräts,
gemäss VI - VI von Fig. 3.
Ein in Fig. 1 dargestelltes Ausschankgerät 10 umfasst im wesentlichen ein
Oberteil 12, ein Unterteil 14 und ein Mittelteil 16, das separat ausgebildet sein,
aber auch dem Oberteil 12 oder Unterteil 14 angehören kann.
Das Oberteil 12 hat wahlweise einen abhebbaren Deckel 18 oder eine verschliessbare
Öffnung in der Rückwand zum Einlegen und Herausnehmen einer
nicht sichtbaren Bag-in-Box. Die Stirnseite des Oberteils 12 weist bezüglich der
Vertikalen einen Winkel α auf, der zweckmässig im Bereich von 5 bis 20° liegt.
Im Bereich der vollflächig aufliegenden Bag-in-Box ist die Stirnseite 20 transparent
ausgebildet, die Stirnseite 22 der Bag-in-Box mit einer Aufschrift ist erkennund
gut lesbar. Ebenfalls stirnseitig ist im Oberteil 12 des Ausschankgeräts 10
der in die Bag-in-Box integrierte Ausschankhahn 24 erkennbar. Dieser kann in
beliebiger, an sich bekannter Bauart ausgeführt sein, vorliegend ist er mit drei
Fingern betätigbar.
Das Unterteil 14 des Ausschankgeräts 10 hat auf der Rückseite eine nicht
sichtbare Türe 12, durch welche die zu lagernden Reservegebinde eingeführt
werden. Die stirnseitig überstehende Deckfläche des Unterteils 14 bildet eine
Abstellfläche 26 für Trinkbecher 28. Bei Betätigung des Ausschankhahns 24
fliesst das Getränk 30 in den Trinkbecher 28.
Fig. 2 zeigt ein Ausschankgerät 10 mit vollständig transparent ausgebildetem
Gehäuse, bestehend aus Oberteil 12, Unterteil 14 und Mittelteil 16. Im Oberteil
12 ist eine Bag-in-Box 32 zu erkennen, welche mit ihrer Stirnseite 22 an der
Stirnseite 20 anliegt. Die Beschriftung der Bag-in-Box, insbesondere auch von
deren Stirnseite 22, ist einfachheitshalber weggelassen. Mit einem metallischen
Ständer 34 ist die Bag-in-Box 32 so schräg gestellt, dass sie gegenüber der
Horizontalen einen Winkel α bildet, welcher dem Winkel α der Stirnseite 20 des
Oberteils 12 gegenüber der Vertikalen von vorzugsweise 5 bis 20% entspricht.
Im vorderen Bereich des Deckels 18 des Oberteils 12 ist ein Kühlaggregat 36
montiert, welches vom Netz oder von einer Batterie gespeist wird. Mit dem
Kühlaggregat 36 wird das Getränk in der Bag-in-Box 32 gekühlt. Nach speziellen,
einfachheitshalber nicht dargestellten Ausführungsformen kann das Kühlaggregat
36 auch das Unterteil 14 kühlen. Zu diesem Zweck können beispielsweise
Öffnungen durch das Mittelteil 16 führen, was einen zirkulierenden Kühlluftstrom
erlaubt.
Im Unterteil 14 sind vier aufeinander gestapelte Bag-in-Boxes 32 erkennbar. Sie
bilden eine rasch greifbare Reserve und können - wie erwähnt - ebenfalls vorgekühlt
werden.
Fig. 3 zeigt eine Stirnansicht des oberen Bereichs 12 eines Ausschankgeräts 10
mit drei nebeneinander liegenden Bag-in-Boxes 32, von welchen lediglich die
Stirnseite 22 sichtbar ist. Diese Bag-in-Boxes 32 sind schräg gestellt, sie verlaufen
nach hinten oben, was mit gestrichelten Linien dargestellt ist.
Im Bereich des Ausschankhahns 24 ist eine ausgestanzte Umlegelasche 38
angeordnet, welche dem Einsetzen des Ausschankhahns 24 dient.
Das Gehäuse weist eine Isolation 40 auf, welche das zu rasche Erwärmen von
vorgekühlten Getränken 30 verhindert, die Wirkung von auf die Bag-in-Boxes
32 gelegten Kühlelementen 42 erhöht und den Wirkungsgrad von Kühlaggregaten
36 (Fig. 2) verbessert.
Im Schnitt gemäss Fig. 4 ist der Bereich der Bag-in-Box 32 im Ausschankgerät
10 dargestellt. Die Bag-in-Box 32 ist mit einem speziell ausgestalteten Kühlaggregat
36 abgestützt, wobei die Bag-in-Box oberflächenbündig aufliegt und
so gleichzeitig optimal gekühlt und im Winkel α abgestützt wird. Der Folienbeutel
44 mit dem Getränk 30 ist bereits halbleer, er wird über den integrierten
Ausschankhahn 24 entleert. Bei den in Reserve stehenden Bag-in-Boxes 32 ist
der Ausschankhahn 24 in die Faltschachtel 46 gelegt, beim Einsetzen wird er
mittels der in Fig. 3 gezeigten Haltelasche 38 in der Stirnseite 22 befestigt.
Fig. 5 zeigt vier nebeneinander gehalterte bzw. abgestützte Bag-in-Boxes 32.
Einfachheitshalber ist der Oberteil 12 (Fig. 1) weggelassen. Die beiden mittleren
Bag-in-Boxes sind durch je ein Kühlaggregat 36 gemäss Fig. 4 abgestützt. Die
beiden übrigen Bag-in-Boxes sind mittels eines Chromstahlständers 34 schräg
gestellt. Die Anordnung gemäss Fig. 5 bewirkt, dass die beiden mittleren Bag-in-Boxes
32 gekühlt werden können, die beiden aussenstehenden Bag-in-Boxes
32 werden höchstens marginal mitgekühlt. Es kann durchaus wünschbar
sein, dass gekühlte und ungekühlte bzw. wenig gekühlte Getränke angeboten
werden können. Die Abstützung durch ein Kühlaggregat 36 oder durch einen
Ständer 34 kann beliebig variiert werden, auch bezüglich des Materials des
Ständers, welches z. B. aus einem Metall, Holz oder aus Wellpappe bestehen
kann.
Fig. 6 zeigt einen teilweisen Horizontalschnitt VI - VI gemäss Fig. 3 durch eine
Aussenwand eines Ausschankgeräts 10. Es handelt sich um eine Wellpappe 48
mit einer sogenannten Doppelwelle 50, 52. Die Wellpappe hat zwei Deckblätter
54, 56 und ein Trennblatt 58, welche die grössere Welle 50 mit einer Wellenhöhe
von etwa 3 mm und die kleinere Welle 52 mit einer Wellenhöhe von etwa
1,5 mm begrenzen. Offensichtlich verläuft die Wellenrichtung vertikal, was dem
Ausschankgerät eine bessere Stabilität verleiht. Die mechanische Stabilität des
Ausschankgeräts 10 kann weiter verbessert werden, wenn zwei oder sogar drei
Wellpappen gemäss Fig. 6 umgelegt und aufeinander geklebt werden.