Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer
schnell laufenden Wirkmaschine mit mindestens einem
Antrieb, bei dem man eine absolute Position des Antriebs
mit einem Absolutwertgeber ermittelt und an eine
Steuerung überträgt.
Die Erfindung wird im folgenden am Beispiel einer Kettenwirkmaschine
erläutert. Bei einer Kettenwirkmaschine
arbeiten verschiedene Wirkelemente zusammen, beispielsweise
Wirknadeln, Legenadeln, Platinen etc. Die einzelnen
Wirkelemente sind jeweils gruppenweise an Barren
befestigt. Durch die Steuerung der Bewegung der Barren
lassen sich Wirkwaren erzeugen. In früheren Jahren wurden
die Bewegungen der einzelnen Wirkelemente mechanisch
miteinander gekoppelt. Ein zentraler Antrieb für
alle Wirkelemente erfolgte über die Hauptwelle der Kettenwirkmaschine.
Zum Anbinden der Wirkelemente sind
teilweise relativ komplizierte Getriebe erforderlich.
Diese Getriebe begrenzen die Möglichkeiten der Mustergestaltung
und erschweren einen Wechsel der Muster.
Man ist daher in jüngerer Zeit dazu übergegangen, elektrische
Antriebe zu verwenden. Dabei entfällt in der
Regel eine mechanische Kopplung zwischen unterschiedlichen
Wirkelementen. Zur Ansteuerung der Wirkelemente
ist daher eine Information notwendig, wo sich diese
Wirkelemente befinden. Diese Information erhält man am
einfachsten über die Position des Antriebs. Mit "Position
des Antriebs" ist im folgenden nicht der Anbringungsort
des Antriebs in der Wirkmaschine gemeint, sondern
die Position des Abtriebsteils des Antriebs oder
eines mechanisch damit verbundenen Elements relativ zu
einem stationären Teil des Antriebs. Wenn als Antrieb
ein Rotationsantrieb verwendet wird, dann ist die Position
des Antriebs die Winkelstellung des Rotors gegenüber
dem Stator.
Die Position des Antriebs wird in einer Regelung verwendet.
Die hierzu verwendete Antriebs-Steuerung steuert
den Antrieb so, daß seine Position bestimmten Vorgaben
folgt.
Insbesondere beim Anfahren der Kettenwirkmaschine ist
die Kenntnis der absoluten Position des Antriebs unabdingbar.
Aus diesem Grunde muß man Absolutwertgeber
verwenden, die die absolute Position des Antriebs ermitteln
und an die Steuerung weitermelden. Diese absolute
Position wird auch dann ermittelt und an die
Steuerung weitergemeldet, wenn sich der Antrieb bewegt.
Dies ist bei niedrigeren Arbeitsgeschwindigkeiten der
Kettenwirkmaschine ohne weiteres technisch realisierbar.
Schwierigkeiten treten jedoch dann auf, wenn die
Arbeitsgeschwindigkeit der Kettenwirkmaschine größer
wird. In diesem Fall steigt die Menge der zu übertragenden
Daten entsprechend an. Diese Datenmenge ist zwar
mit den heute technisch zur Verfügung stehenden Mitteln
zu bewältigen. Die Maschine wird dadurch aber relativ
aufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ansteuerung
von bewegten Teilen beim Betrieb von schnell laufenden
Wirkmaschinen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß man bei Überschreiten
einer vorbestimmten Arbeitsgeschwindigkeit die Position
des Antriebs inkremental ermittelt.
Sobald die Wirkmaschine eine vorbestimmte Arbeitsgeschwindigkeit
übersteigt, verläßt man die Absolutwertmessung
und beschränkt sich darauf, die Veränderung der
Position des Antriebs gegenüber einer vorher eingenommenen
Position zu ermitteln. Dadurch läßt sich die Menge
der zu übertragenden Daten ganz erheblich reduzieren.
In vielen Fällen wird man dabei so vorgehen, daß
man analoge Signale übermittelt und eine Auflösung in
Inkremente dann in der Steuerung vornimmt. Dort steht
die erforderliche "Intelligenz", also die notwendige
Rechenkapazität, in der Regel ohnehin zur Verfügung.
Die Ermittlung von Inkrementen durch die Steuerung hat
darüber hinaus den Vorteil, daß man eine wesentlich höhere
Auflösung erzielen kann. Bei einem Absolutwertgeber
steht aus Platzgründen nur eine bestimmte Anzahl
von Positionen zur Verfügung, an denen tatsächlich eine
Auswertung erfolgen kann. Wenn man Inkremente aus Analogsignalen
ermittelt, kann man die Auflösung um ein
Vielfaches, beispielsweise den Faktor 10 bis 100 oder
mehr, steigern. Damit wird eine wesentlich genauere Positionsbestimmung
möglich. Die Regelung des Antriebs
wird dadurch erheblich verbessert. Natürlich ist es
auch möglich, die Erzeugung der Inkremente im Absolutwertgeber
vorzunehmen, so daß an dessen Ausgang die inkrementale
Information in digitaler Form zur Verfügung
steht. Im einfachsten Fall muß man dann anstelle eines
Wertes, der eine absolute Position des Antriebs enthält
und in der Regel nur in mehreren Bytes darstellbar ist,
nur noch eine Information übertragen, die aus einem Bit
besteht. Damit wird nicht nur die Datenübertragung vereinfacht.
Auch die Auswertung durch die Steuerung wird
einfacher und kann damit schneller realisiert werden.
Darüber hinaus hat die Verminderung der Informationsmenge
den Vorteil, daß die Störungsanfälligkeit vermindert
wird. Wenn beispielsweise durch Störungen von außen
Daten verlorengehen, dann wirkt sich dies nur auf
ein Inkrement aus. Ein derartiges Inkrement entspricht
beispielsweise einer Strecke von 1/100 mm. Eine entsprechende
Störung bei der Übertragung einer absoluten
Position könnte hingegen einen größeren Verstellweg betreffen.
Bei der Übertragung von analogen Signalen vom
Positionsgeber zur Steuerung entfällt dieses Problem
ohnehin. Diese Vorgehensweise wird derzeit bevorzugt.
Hierbei ist bevorzugt, daß man im Stillstand des Antriebs
die Position absolut ermittelt und den Absolutwert
an die Steuerung überträgt und nur noch Inkremente
auswertet, wenn sich der Antrieb bewegt. In diesem Fall
ist die vorbestimmte Arbeitsgeschwindigkeit Null. Sobald
die Arbeitsgeschwindigkeit größer ist, wird die
Position des Antriebs, also beispielsweise die Winkelstellung
eines Rotors zum Stator, nur noch inkremental
ermittelt. Da man hierbei von der im Stillstand ermittelten
absoluten Position ausgehen kann, hat man praktisch
über den gesamten Bewegungsablauf des Antriebs
die zur Regelung des Antriebs notwendigen Informationen
zur Verfügung.
Bevorzugterweise ermittelt man beim Stillsetzen des Antriebs
die absolute Position des Antriebs und legt sie
in einem nicht flüchtigen Speicher ab. Damit steht bei
jedem Wiederanfahren des Antriebs die Information zur
Verfügung, wo der Antrieb beim Stillsetzen gestanden
hat. Mit dieser Information läßt sich das Anfahren wesentlich
besser steuern.
Hierbei ist bevorzugt, daß man eine gespeicherte Hilfsenergie
zum Ermitteln der absoluten Position verwendet.
Damit sichert man sich gegen Störungen, die durch eine
Unterbrechung der Energiezufuhr entstehen können. Wenn
beispielsweise aufgrund eines Netz-Ausfalls oder einer
anderen Unterbrechung die elektrische Energie zum Betrieb
der Wirkmaschine nicht mehr zur Verfügung steht,
kann man auf die Hilfsenergie zurückgreifen, um die absolute
Position des Antriebs zu ermitteln. Die Hilfsenergie
kann hierzu beispielsweise in einer Batterie
oder einem Akkumulator gespeichert sein.
Vorzugsweise ermittelt man vor einer Bewegungserzeugung
durch den Antrieb die aktuelle absolute Position des
Antriebs, vergleicht die aktuelle absolute Position mit
der gespeicherten absoluten Position und führt unter
Berücksichtigung einer Differenz zwischen der gespeicherten
und der aktuellen absoluten Position eine Korrektur
durch. Wenn man die Wirkmaschine für einen bestimmten
Zeitraum stillsetzt, beispielsweise bei einer
Betriebsunterbrechung am Ende einer Schicht oder über
das Wochenende, dann ist es möglich, daß sich der Antrieb
verstellt. In diesem Fall stimmt die absolute Position
beim Anfahren nicht mehr mit der gespeicherten
absoluten Position überein. Dies könnte in ungünstigen
Fällen zu Störungen führen. Um derartige Störungen zu
vermeiden, korrigiert man den Antrieb so, daß das Risiko
von Störungen gering ist. Da die gespeicherte absolute
Position bekannt ist, kann man die Differenz zwischen
der gespeicherten und der aktuellen Position als
Kriterium verwenden.
Vorzugsweise verwendet man mehrere Antriebe, von denen
einer eine Hauptwelle und einer eine Legebarre steuert,
wobei man, wenn die aktuelle absolute Position des Antriebs
der Legebarre nicht mit der gespeicherten absoluten
Position des Antriebs der Legebarre übereinstimmt,
den Antrieb der Legebarre in die gespeicherte
Position bewegt. In diesem Fall stellt man sozusagen
die gespeicherte Ausgangssituation wieder her. Dies ist
eine relativ einfache Maßnahme, um ein störungsfreies
Anlaufen zu gewährleisten.
Hierbei ist bevorzugt, daß man, wenn die aktuelle absolute
Position der Hauptwelle nicht mit der gespeicherten
absoluten Position der Hauptwelle übereinstimmt,
den Antrieb der Legebarre in eine Position bewegt, die
der aktuellen Position der Hauptwelle entspricht. Dabei
trägt man der Tatsache Rechnung, daß die Hauptwelle in
der Regel eine bevorzugte Drehrichtung hat und der Antrieb
der Hauptwelle in der Regel der stärkste Antrieb
in der Wirkmaschine ist. Man verzichtet also darauf,
die Position der Hauptwelle zu verändern, sondern man
paßt die absolute Position der Legebarre an die aktuelle
absolute Position der Hauptwelle an. Zu jeder Position
der Hauptwelle, genauer gesagt zu jeder Position
des Antriebs der Hauptwelle, gehört eine Position der
Legebarre. Dieser Zusammenhang ist bekannt. Man kann
daher die Legebarre der Hauptwelle nachführen. Die
Hauptwelle dient sozusagen als "Master", während der
Antrieb der Legebarre als "Slave" verwendet wird.
Vorzugsweise verwendet man einen zyklisch-absoluten Absolutwertgeber
und blockiert den Antrieb im Stillstand.
Ein zyklisch-absoluter Absolutwertgeber unterscheidet
nicht zwischen einzelnen Zyklen, sondern er ermittelt
nur die Position des Antriebs in einem Zyklus, beispielsweise
die Winkelposition des Rotors gegenüber dem
Stator. Ob es sich dabei um die erste, zweite, oder n-te
Umdrehung handelt, ist hierbei unerheblich. Derartige
Absolutwertgeber sind relativ preisgünstig erhältlich.
Sie reichen aus, um die Position des Antriebs vor
der Inbetriebnahme zu ermitteln. Wenn man nun durch die
Blockierung des Antriebs im Stillstand verhindert, daß
die Position des Antriebs in derartigen Stillstandsphasen
in einem größeren Maße geändert wird, dann ist die
Verwendung eines zyklisch-absoluten Absolutwertgebers
auch ausreichend für die Korrektur, die nach einem Vergleich
zwischen einer gespeicherten absoluten Position
und einer aktuell ermittelten absoluten Position erforderlich
ist. Die Blockierung muß dabei nicht perfekt
sein. Kleinere Bewegungen des Antriebs sind durchaus
zulässig. Diese kleinen Bewegungen überschreiten aber
nicht einen Zyklus. Man muß den Antrieb auch nicht in
oder am Antrieb selbst blockieren. Da man eine Verlagerung
der vom Antrieb angetriebenen Wirkelemente verhindern
möchte, reicht es in der Regel auch aus, die Bewegung
dieser Elemente, beispielsweise Barren, zu blokkieren
oder zu bremsen.
Hierbei ist bevorzugt, daß man bei einer Differenz zwischen
der aktuellen absoluten Position und der gespeicherten
absoluten Position bei der Korrektur der Position
des Antriebs eine Zyklusgrenze überschreitet, wenn
die Differenz kleiner als ein vorbestimmter Anteil des
Zyklus ist. Man geht also nicht unbedingt innerhalb eines
Zyklus auf den gespeicherten Wert. Wenn man beispielsweise
pro Zyklus 100 Absolutwerte ermitteln kann
und die gespeicherte Position bei 10 liegt und die aktuell
ermittelte Position bei 90, dann wird man nicht
im gleichen Zyklus den Antrieb von 10 nach 90 korrigieren,
sondern über eine Zyklusgrenze hinweg von 10 nach
90 im vorhergehenden Zyklus.
Hierbei ist bevorzugt, daß dieser Anteil maximal 49 %
beträgt. Man kann also praktisch über die Hälfte des
Zyklus korrigieren.
Vorzugsweise verwendet man als Absolutwertgeber einen
sin/cos-Geber oder einen Resolver. Beide Arten von Absolutwertgebern
werden heute zu vertretbaren Kosten auf
dem Markt angeboten und sind in einer Kombination von
Steuereinrichtung, Antrieb und Geber sowie AuswerteElektronik
gut verwendbar.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Hierin zeigt die
einzige Fig. eine Kettenwirkmaschine in stark schematisierter
und vereinfachter Darstellung.
Eine Kettenwirkmaschine 1 weist eine Hauptwelle 2 auf,
die in Richtung eines Pfeiles 3 rotatorisch angetrieben
wird. Zur Erzeugung der rotatorischen Bewegung der
Hauptwelle 2 ist ein Antrieb 4 vorgesehen, beispielsweise
ein Elektromotor, der über eine Kupplung 5 mit
der Hauptwelle 2 verbunden ist.
Die Hauptwelle 2 steht über nur schematisch dargestellte
Koppelglieder 6 mit einer Wirknadelbarre 7 in Verbindung.
Die Wirknadelbarre trägt eine Vielzahl von
Wirknadeln 8 und wird in Richtung eines Doppelpfeiles 9
hin und her verschwenkt.
Eine Legebarre 10 weist eine Vielzahl von Legenadeln 11
auf, die sich in der dargestellten Position in Nadelgassen
zwischen den Wirknadeln 8 befinden. Die Legebarre
10 ist mit einem Antrieb 12 verbunden, der die Legebarre
10 seitlich in Richtung eines Doppelpfeiles 13
hin und her versetzt. Im Betrieb sind nun die Bewegungen
der Wirknadeln 8 (Verschwenkbewegung) und der Legenadeln
11 (lineare Versatzbewegung) so aufeinander
abgestimmt, daß eine Wirkware gebildet wird. Natürlich
wird eine Wirkmaschine 1 noch weitere Wirkelemente aufweisen,
wie Schieberplatinen, Abschlagplatinen oder
dergleichen, die ebenfalls an Barren befestigt sein
können. Auch kann mehr als eine Legebarre vorhanden
sein. Jede derartige Barre kann einen eigenen Antrieb
aufweisen oder an den Antrieb einer anderen Barre oder
die Hauptwelle gekuppelt sein. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
wird die Erläuterung jedoch an dem dargestellten,
stark vereinfachten Beispiel vorgenommen. Eine
Übertragung auf mehrere Antriebe ist für den Fachmann
aber ohne weiteres möglich.
Die beiden Antriebe 4, 12 sind als elektrische Motoren
ausgebildet. Besonders geeignet sind hierbei Servomotoren,
beispielsweise permanentmagneterregte Synchronmotoren.
Es ist aber auch möglich, Asynchronmotoren,
Gleichstrommotoren oder Schrittmotoren zu verwenden,
sofern diese Motoren eine Positionierung der Hauptwelle
2 bzw. der Legebarre 10 erlauben, die genau genug ist.
Um die Positionierung steuern zu können, ist eine Steuereinrichtung
14 vorgesehen, die die Antriebe 4, 12 ansteuert,
beispielsweise durch Impulse.
Der Antrieb 4 weist einen Absolutwertgeber 15 auf, der
eine absolute Position des Antriebs 4 ermittelt. Unter
"absoluter Position" ist dabei die Position eines bewegten
Elements im Antrieb 4 gegenüber einem stationären
Element zu verstehen, beispielsweise die Winkelposition
eines Rotors gegenüber einem Stator. In gleicher
Weise weist auch der Antrieb 12 einen Absolutwertgeber
16 auf, der die absolute Position des Antriebs 12 ermittelt.
Die beiden Absolutwertgeber 15, 16 können als
zyklisch-absolute Absolutwertgeber ausgebildet sein,
d.h. sie erzeugen einen Absolutwert lediglich innerhalb
einer Umdrehung des Antriebs. Dies reicht in der Regel
aus. Als Absolutwertgeber 15, 16 kann man beispielsweise
einen sin/cos-Geber oder einen Resolver verwenden.
Es ist natürlich auch möglich, anstelle von zyklisch-absoluten
Gebern, die auch als "single turn"-Geber bezeichnet
werden, sogenannte "multi turn"-Geber zu verwenden,
die über einen größeren Umdrehungsbereich tatsächlich
die absolute Position ermitteln können.
Der Absolutwertgeber 15 meldet nun die absolute Position
des Antriebs 4 der Hauptwelle 2 an die Steuerung 14.
Die absolute Position der Hauptwelle 2 läßt sich aus
der Position des Antriebs 4, genauer gesagt des darin
befindlichen bewegten Teils, ermitteln. Die Darstellung
der absoluten Position erfordert eine relativ große Datenmenge,
beispielsweise mehrere Byte. Um dies zu verdeutlichen,
ist eine große Datenleitung 17 dargestellt,
über die die absolute Position des Antriebs 4 an die
Steuereinrichtung 14 übertragen werden kann.
In ähnlicher Weise meldet auch der Absolutwertgeber 16
über eine Datenleitung 18 die absolute Position an die
Steuereinrichtung 14.
Diese Datenübertragung ist unkritisch, solange genügend
Zeit zur Verfügung steht. Dies ist sowohl im Stillstand
der Hauptwelle 2 als auch im Stillstand der Legebarre
10 ohne Probleme der Fall. Auch bei langsameren Bewegungen
der Hauptwelle 2 und der Legebarre 10 entstehen
mit der Übertragung der absoluten Position von Legebarren-Antrieb
12 und Hauptwellen-Antrieb 4 keine Probleme.
Anders sieht es aus, wenn die Kettenwirkmaschine 1 mit
höheren Arbeitsgeschwindigkeiten betrieben werden soll.
In diesem Fall könnte man zwar nach wie vor die absoluten
Werte über die Datenleitungen 17, 18 an die Steuereinrichtung
14 übertragen. Der Aufwand für eine Übertragung
von großen Datenmengen in kurzer Zeit ist jedoch
beträchtlich.
Um dieses Problem zu umgehen, verwendet man, sobald
sich die Antriebe 4, 12 in Bewegung gesetzt haben,
nicht mehr den Absolutwert der Position, sondern man
ermittelt die Position der Antriebe 4, 12 inkremental.
Hierzu überträgt man nicht mehr binär codierte Informationen,
also ein digitales Signal, sondern Analogsignale,
beispielsweise Sinus- und Cosinus-Signale eines
sin/cos-Gebers, an die Steuereinrichtung 14. Um dies zu
veranschaulichen, sind Leitungen 19, 20 dargestellt.
Diese Leitungen 19, 20 müssen nicht physikalisch existieren.
Man kann selbstverständlich Analogwerte physikalisch
über die gleichen Leitungen übertragen, wie Absolutwerte
der Position. In der Steuereinrichtung 14
werden diese Analogsignale dann mit einem entsprechend
schnellen Analog/Digital-Wandler ausgewertet, um die
Inkremente mit hoher Auflösung zu gewinnen, mit denen
die weitere Positionsbestimmung vorgenommen wird.
Zum Betrieb der Kettenwirkmaschine stellt man also, solange
die Antriebe 4, 12 noch keine Bewegung der
Hauptwelle 2 bzw. der Legebarre 10 erzeugen, die absolute
Position der Antriebe 4, 12 fest und überträgt
diese absolute Position an die Steuereinrichtung 14.
Sobald die Kettenwirkmaschine 1 anläuft und sich die
Antriebe 4, 12 bewegen, also die Hauptwelle 2 und die
Legebarre 10 antreiben, schaltet man um und verwendet
nicht mehr die Werte der absoluten Positionen, sondern
lediglich Veränderungen in den absoluten Positionen,
also inkrementale Werte.
Wenn die Kettenwirkmaschine 1 stillgesetzt wird, sei es
durch eine bewußte Handlung eines Bedieners oder durch
einen Stromausfall, dann ermittelt man, sobald die Maschine
steht, die absoluten Positionen des Hauptwellen-Antriebs
4 und des Legebarren-Antriebs 12 und legt die
absolute Position des Hauptwellen-Antriebs 4 in einem
Speicher 21 und die absolute Position des Legebarren-Antriebs
12 in einem Speicher 22 ab. Beide Speicher 21,
22 sind nicht flüchtig, können also die gespeicherte
Information auch bei Ausfall der Versorgungsenergie bewahren.
Um bei Ausfall der Versorgungsenergie die Positionen
noch ermitteln zu können, ist eine Batterie 23,
ein Kondensator oder ein anderer Energiespeicher vorgesehen,
der die Speicher 21, 22 und die Absolutwertgeber
15, 16 versorgt.
Sobald die Kettenwirkmaschine 1 stillsteht, fallen
Bremsen 24, 25 ein, die die Hauptwelle 2 bzw. die Legebarre
10 an einer weiteren Bewegung hindern. Kleinere
Bewegungen, etwa im Bereich eines Millimeters oder 3°,
sind natürlich noch möglich. Größere Veränderungen der
Position der Antriebe 4, 12 werden jedoch verhindert.
Bevor man die Maschine wieder anfährt, stellen die Absolutwertgeber
15, 16 die aktuellen Positionen der Antriebe
4, 12 fest und vergleichen sie mit den in den
Speichern 21, 22 gespeicherten Positionen. Wenn sich
dabei Abweichungen ergeben, korrigiert man die Abweichungen
nach folgender Vorgehensweise:
Wenn die aktuelle Position des Legebarren-Antriebs 12
nicht mit der gespeicherten Position übereinstimmt,
dann wird der Legebarren-Antrieb 12 betätigt, um die
gespeicherte Position zu erreichen.
Wenn die aktuelle Position des Hauptwellen-Antriebs 4
nicht mit der gespeicherten Position übereinstimmt,
dann beläßt man den Hauptwellen-Antrieb 4 in der aktuellen
Position und betätigt den Legebarren-Antrieb 12.
Der Legebarren-Antrieb 12 verfährt nun die Legebarre 10
in eine Position, die der entsprechenden Position der
Wirknadelbarre 7, d.h. der Hauptwelle 2 entspricht.
Auch aus einer derartigen Position ist eine Inbetriebnahme
möglich. Wichtig ist nur, daß die einzelnen Wirkelemente
eine vorbestimmte Zuordnung zueinander haben.
Bei einem zyklisch-absoluten Absolutwertgeber 15, 16
ist es nun möglich, daß sich in der Stillstandszeit der
Maschine 1 eine Bewegung des Hauptwellen-Antriebs 4
bzw. des Legebarren-Antriebs 12 ergibt, die eine Zyklusgrenze
überschreitet. Wenn beispielsweise ein Zyklus
des Legebarren-Antriebs 12 in 100 Schritte aufgeteilt
ist und man unmittelbar nach dem Stillsetzen der
Maschine eine Position 10 festgestellt hat, die später
ermittelte aktuelle Position aber bei 90 liegt, dann
wird man nicht den Legebarren-Antrieb 12 von 90 im
gleichen Zyklus auf 10 zurückfahren, sondern von 90 im
aktuellen Zyklus auf 10 im nächsten Zyklus vorfahren.
Eine derartige Zyklus-überschreitende Bewegung wird man
vornehmen, solange die Differenz zum gespeicherten Wert
im nächsten oder vorangehenden Zyklus kleiner ist als
die Hälfte des Zyklus. Nur wenn diese Differenz größer
ist als die Hälfte des Zyklus, wird man eine Korrektur
im gleichen Zyklus vornehmen.