Die Erfindung betrifft ein Kantenmagazin, auf dem jeweils eine Kantenrolle angeordnet
ist, wobei die Kante zur Anleimung in einer Kantenanleimmaschine verwendet
wird, sowie eine Vorrichtung zu dessen Lagerung.
Es ist bekannt, an industriellen Kantenleimmaschinen Mehrfachmagazine anzuordnen,
auf denen Kantenrollen vertikal angeordnet sind. Diese vertikale Anordnung
bedingt, dass die Kante zur Beleimung in der Kantenleimmaschine um 90° gedreht
werden muss. Dies ist insbesondere bei Starkfunierkanten aufgrund der erhöhten
Bruchgefahr nachteilig. Kanten mit größeren Abmessungen sind wegen ihrer zunehmenden
Steifigkeit nur bedingt automatisiert verarbeitbar wenn sie in vertikal
angeordneten Magazinen gelagert sind. Darüber hinaus sind die Magazine während
der Produktion der Maschine nicht zugänglich. Dies bedingt einen erhöhten Rüstaufwand,
da die Mehrfachmagazine bei Stillstand der Kantenleimmaschine möglichst
komplett gerüstet werden müssen. Schließlich erschwert die fehlende Zugänglichkeit
während der Maschinenproduktion eine Einbindung in die Logistik der Kantenleimmaschine
für eine flexible Produktion.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit konstruktiv einfachen Mitteln ein Kantenmagazin
sowie eine Vorrichtung zur Lagerung mehrerer dieser Kantenmagazine
zu schaffen, die sowohl eine zuverlässige Einführung einer Kante in eine Kantenleimmaschine
gewährleisten als auch eine flexible Nachrüstung von Kanten während
der Produktion der Kantenleimmaschine ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Kantenmagazin mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 4. Das erfindungsgemäße
Kantenmagazin wird durch die Merkmale der Patentansprüche 6 bis 8 vorteilhaft
weitergebildet.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die erfindungsgemäßen Kantenmagazine
und somit die Kantenrollen waagerecht übereinander in Etagen gelagert.
Dies ermöglicht es, die Kante verarbeitungsgerecht ohne Verdrehung in die Kantenanleimmaschine
einzuführen. Wenn an der Kantenleimmaschine eine andere
Kante benötigt wird als diejenige, die zur Zeit im Einsatz ist, kann der Kantenwechsel
automatisch mittels der Handhabungseinrichtung ausgeführt werden. Wenn die
Handhabungseinrichtung von einer Steuereinrichtung gesteuert wird, die mit einer
Steuereinrichtung der Kantenleimmaschine in Verbindung steht, ist eine Einbindung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in eine Auftragslogistik zur Erreichung eines
hohen Automatisierungsgrades möglich. Schließlich ermöglicht die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch eine flexible Einlagerung der erfindungsgemäßen Kantenmagazinen
bei laufender Kantenleimmaschine.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung zur Lagerung von
Kantenmagazinen, Fig. 2 eine Draufsicht von Fig. 1, wobei sich eine Aufnahmeeinrichtung einer
Handhabungseinrichtung in ihrer Ausgangsstellung befindet, Fig. 3 die Ansicht von Fig. 2, wobei sich die Aufnahmeeinrichtung in einer
Schwenkstellung befindet, sowie die Anordnung eines Kantenmagazins in einer
Kantenleimmaschine, Fig. 4 eine Draufsicht auf ein Kantenmagazin, und Fig. 5 den Wechsel eines Kantenmagazins bei der Vorrichtung von Fig. 1.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung 10 zur Lagerung von Kantenmagazinen 20 weist
ein turmförmiges Gestell 12 mit rechteckigem Querschnitt auf, in dem mehrere Kantenmagazine
20 übereinander im Abstand gelagert sind, wobei die Kantenmagazine
20 auf parallel im Abstand angeordneten Tragstreben 19 abgelegt sind. Auf der in
Fig. 1 rechten Seite des Gestells 12 ist eine Handhabungseinrichtung 30 vorgesehen,
die einen Rahmen 32 aufweist, der in vertikaler Richtung an dem Gestell 12
verfahrbar geführt ist. Auf der der Handhabungseinrichtung 30 gegenüberliegenden
Seite des Gestells 12 ist ein Einlagerungstisch 11 angeordnet.
Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, ist der Rahmen 32 in Linearführungen 40 in vertikaler
Richtung exakt geführt. Der Rahmen 32 wird von einem Antrieb 41 angetrieben, der
im unteren Bereich des Gestells 12 angeordnet ist und über ein Getriebe 42 und
einen Riemenantrieb (nicht gezeigt) den Rahmen 32 in der Höhe positionieren kann.
Auf dem Rahmen 32 ist eine ebene Aufnahmeeinrichtung 33 mit zwei im Abstand
zueinander angeordneten Auflagestäben 50 linear verschiebbar und und um eine
vertikale Achse 60 verschwenkbar angeordnet, die sich in der in Fig. 2 gezeigten
Ausgangsstellung außerhalb des Gestells 12 befindet. Die Aufnahmeeinrichtung 33
ist über einen Linearantrieb 51 aus der Ausgangsstellung von Fig. 2 in eine Aufnahmestellung
linear bewegbar, in der sie sich zur Aufnahme eines Kantenmagazins
20 innerhalb des Gestells 12 befindet, wobei die beiden Auflagestäbe 50 in der
Aufnahmestellung zwischen den Tragstreben 19 angeordnet sind. Die Aufnahmeeinrichtung
33 ist zusammen mit dem Linearantrieb 51 um die vertikale Achse 60
verschwenkbar an dem Rahmen 32 gelagert, wie dies durch den Pfeil Z angedeutet
ist. Zur Verschwenkung ist ein Schwenkzylinder 61 mit einem Ende an dem Rahmen
32 und mit seinem anderen Ende an der Aufnahmeeinrichtung 33 gelagert.
Durch Betätigung des Schwenkzylinders 61 kann die Aufnahmeeinrichtung 33 aus
der in Fig. 2 gezeigten Ausgangsstellung in die in Fig. 3 gezeigte Schwenkstellung
um 90° verschwenkt werden. Anschließend kann die Aufnahmeeinrichtung 33 aus
der Schwenkstellung durch den Linearantrieb 51 linear in Richtung einer Aufnahmeeinrichtung
77 an einer Kantenleimmaschine 70 bewegt werden, um dort ein
Kantenmagazin 20 abzulegen. Diese Linearbewegung ist in Fig. 3 durch den Pfeil X
angedeutet.
Wie es in Fig. 4 gezeigt ist, umfasst jedes Kantenmagazin 20 eine im Wesentlichen
rechteckige Grundplatte 21. Auf der Grundplatte 21 ist eine Kantenbegrenzung 24
im Wesentlichen kreisförmig angeordnet. Die Kantenbegrenzung 24 umgibt einen
Kantenrollenauflagebereich 29, in dem eine Kantenrolle 22 zentral auf der Grundplatte
21 aufliegt. Die Kantenbegrenzung 24 ist zur Bildung einer Auslassöffnung
34 in der Nähe des Eckbereichs der Grundplatte 21 unterbrochen, der sich in Fig. 4
rechts oben befindet . An die Auslassöffnung 34 grenzt in diesem Eckbereich nach
außen eine Kantenführungseinrichtung 35 an. Die Kantenführungseinrichtung 35
weist vier Führungsrollenpaare 36, 37, 38, 39 auf, die in Führungsrichtung der Kante
22 hintereinander angeordnet sind. Auf der Kantenführungseinrichtung 35 ist darüber
hinaus zwischen dem zweiten Führungsrollenpaar 37 und dem dritten Führungsrollenpaar
38 eine Klemmvorrichtung 28 angeordnet, die die Kante 22 in einer
genau definierten Position festklemmt, beispielsweise wenn das freie Ende der Kante
22 an den in Fig. 4 rechten Seitenrand der Grundplatte 21 angrenzt, wie es in
Fig. 4 gezeigt ist. Zwischen dem dritten Führungsrollenpaar 38 und dem vierten
Führungsrollenpaar 39 ist in der Grundplatte 21 und der Kantenführungseinrichtung
35 eine Durchgangsöffnung 27 vorgesehen.
In der Grundplatte 21 sind außerdem vier Durchgangsschlitze 23 vorgesehen, die
sich angrenzend an das Zentrum des Auflagebereichs 29 in einem Winkelabstand
von 90° radial nach außen bis zur Kantenbegrenzung 24 erstrecken. Angrenzend an
das jeweilige äußere Ende der Durchgangsschlitze 23 ist jeweils eine Zentrierhülse
26 zur Zentrierung der Grundplatte 21 in der Kantenleimmaschine 70 ausgebildet.
Wie es in Fig. 3 gezeigt ist, wird das Kantenmagazin 20 durch die Handhabungseinrichtung
30 in der Kantenleimmaschine 70 angeordnet. Damit das Kantenmagazin
20 exakt an der Aufnahmeeinrichtung 77 der Kantenleimmaschine 70 aufgesetzt
werden kann, wird die Grundplatte 21 mit den Zentrierhülsen 26 auf entsprechende
Aufnahmekegel 72 an der Kantenleimmaschine 70 aufgesetzt. In dieser Stellung ist
das Kantenmagazin 20 so positioniert, dass ein an der Kantenleimmaschine 70 vorgesehenes
Rollenkreuz 71 sich durch die Durchgangsschlitze 23 erstreckt, so dass
die Kante 22 beim Verarbeiten abrollen kann.
Wenn das Kantenmagazin 20 in der Kantenleimmaschine 70 positioniert ist, erstreckt
sich außerdem ein aus einer Vorschubwalze 73 und einer Klemmwalze 74
bestehendes Walzenpaar durch die Durchgangsöffnung 27. Zwischen der Vorschubwalze
73 und der Klemmwalze 74 wird die Kante 22 angeordnet. Der Vorschub
der Kante erfolgt in der Kantenleimmaschine 70 über die gummierte Vorschubwalze
73, die von einem Motor angetrieben ist. Die Klemmwalze 74 drückt
dabei die Kante 22 an die Vorschubwalze 73. Das freie Ende der Kante 22 ist auf
dem Kantenmagazins 20 so angeordnet, dass die Kante 22 einem Förderkanal 75
zugewandt ist, der die Kante 22 zu einer angetriebenen Druckrolle 76 in der Kantenleimmaschine
70 führt.
Ein Kantenmagazin 20 wird durch die Handhabungseinrichtung 30 waagerecht aus
dem Gestell 12 entnommen und ebenso waagerecht in der Kantenleimmaschine 70
eingesetzt, so dass die Kante 22 nicht verdreht wird.
Wie es in Fig. 5 angedeutet ist, wird zur Einlagerung einer Kantenrolle 22 in die Vorrichtung
10 zunächst ein leeres Kantenmagazin 20.1 von einer Bedienungsperson
aus einer Wechselplatzposition WP des Gestells 10 manuell herausgezogen und
auf der Auflagefläche des Einlagerungstisch 11 abgelegt, die sich auf Höhe der
Wechselplatzposition befindet. Anschließend wird eine neue Kantenrolle 22 von der
Bedienungsperson auf dem leeren Kantenmagazin 20.1 abgelegt. Dann schiebt die
Bedienungsperson das bestückte Kantenmagazin 20.1 in das Gestell 12 ein. Dabei
werden von der Bedienungsperson alle Kanteninformationen, die die Kantenleimmaschine
70 braucht, eingegeben.
Von der Wechselplatzposition WP im Gestell 12 wird nun das Kantenmagazin 20
von der Handhabungseinrichtung 30 herausgezogen und nach oben oder nach unten
gefahren und an der richtigen Stelle eingelagert. Die Einlagerung geschieht
normalerweise automatisch. Da die Steuereinrichtung der Vorrichtung 10 mit der
Steuereinrichtung der Kantenleimmaschine 70 verbunden ist, weiß die Steuerungseinrichtung
der Vorrichtung 10 welche Aufträge als nächstes bearbeitet werden,
bzw. welche Kante 22 demnächst gebraucht wird. Dementsprechend wird der Bedienungsperson
vorgeschlagen, welche Kante sie einzulegen hat.
Zur Beschickung der Kantenleimmaschine 70 mit einem gewünschten Kantenmagazin
20 wird die Handhabungseinrichtung 30 in vertikaler Richtung zu der Position
verfahren, in der sich das gewünschte Kantenmagazin 20 in dem Gestell 12 befindet.
Dann wird die Aufnahmeeinrichtung 33 linear durch den Linearantrieb 51 in das
Gestell 12 verfahren und nimmt das entsprechende Kantenmagazin 20 auf. Anschließend
wird die Aufnahmeeinrichtung 33 wieder in die Ausgangsstellung verfahren,
die in Fig. 2 gezeigt ist. Daraufhin wird die Aufnahmerichtung um 90° durch den
Schwenkzylinder 61 um die vertikale Achse 60 verschwenkt. Anschließend wird die
Aufnahmeeinrichtung 33 zusammen mit dem Kantenmagazin 20 durch den Linearantrieb
51 linear zur Aufnahmeeinrichtung 77 in der Kantenleimmaschine 70 verfahren,
auf der das Kantenmagazin 20 abgelegt wird.
Wenn das Kantenmagazin 20 in der Aufnahmeeinrichtung 77 der Kantenleimmaschine
70 liegt, wird der Anfang der Kante 22 mit Hilfe der Kantenvorschubwalze 73
und der Klemmwalze 74 zum Förderkanal 75 der Kantenleimmaschine 70 geführt.
Anschließend an den Förderkanal 75 wird die Kante 22 mit Hilfe der angetriebenen
Druckrolle 76 an das zu bekantende Plattenmaterial geleimt.
Für einen Kantenwechsel an der Kantenleimmaschine 70 wird die Kante 22 mit Hilfe
der Kantenvorschubwalze 73 und der Klemmwalze 74 soweit zurückgezogen, bis
sie die in Fig. 4 dargestellte Position erreicht, in der das freie Ende der Kante 22
bündig mit dem Seitenrand der Grundplatte 21 liegt. Dann wird das Kantenmagazin
20 aus der Aufnahmeeinrichtung 77 an der Kantenleimmaschine 70 gehoben und
die Aufnahmeeinrichtung 33 durch den linearen Antrieb 51 in die Schwenkstellung
zurückgefahren. Anschließend wird die Aufnahmeeinrichtung 33 durch die
Schwenkeinrichtung um 90° um die vertikale Achse gedreht. Dann wird die Aufnahmeeinrichtung
33 zur Einlagerung des Kantenmagazins 22 durch den Linearantrieb
51 in das Gestell 12 verfahren. Sobald das Kantenmagazin 20 im Gestell 12
abgelegt ist, kann die Handhabungseinrichtung 30 ein neues Käntenmagazin 20
aus dem Gestell 12 holen.