Die Erfindung betrifft eine Maschine zur Herstellung oder Behandlung
einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, mit einer
Seilführung zum Einfädeln eines Bahnrandstreifens, die zwei endlose Seile
umfasst, die zur Bildung einer Seilschere zusammenführbar sind.
Eine Papiermaschine dieser Art ist beispielsweise in der DE-C-40 37 661
beschrieben.
Beispielsweise beim Einfädeln der zu trocknenden Bahn in die Trockenpartie
wird üblicherweise wie folgt vorgegangen: Die im Anfangsteil (Siebund
Pressenpartie) der Papiermaschine gebildete und mechanisch entwässerte
Bahn läuft während der Anfahrphase vorübergehend nur bis
zum Ende der Pressenpartie und von dort in eine Ausschuss- Auflöseanlage.
Dabei wird von der Bahn ein schmaler Randstreifen abgetrennt und
in die Trockenpartie überführt. Sobald die Spitze dieses Randstreifens
das Ende der Trockenpartie erreicht hat, wird der Randstreifen allmählich
verbreitert, bis er die volle Bahnbreite erreicht hat.
Zum Einfädeln der Materialbahn beispielsweise in die Trockenpartie oder
auch in einen beliebigen anderen Abschnitt der Papiermaschine kann nun
insbesondere eine Seilführung verwendet werden, deren beide Seile zur
Bildung einer so genannten Seilschere konvergieren oder zusammenlaufen,
so dass die Spitze des Randstreifens erfasst und weiter transportiert
werden kann. In Bahnlaufrichtung vor der Seilschere kann eine Umlenkeinrichtung
vorgesehen sein, durch die die ankommende Spitze des Randstreifens
aus dem Bereich der Bahnbreite seitlich in die Seilschere umgelenkt
wird.
Üblicherweise werden die Seile einer jeweiligen Seilführung quer zur
Maschinenlaufrichtung geführt, um eine gegenseitige Beeinflussung oder
Kollision dieser Seile mit anderen sich bewegenden Teilen z. B. einer
Abtasteinrichtung oder dergleichen zu verhindern. Dabei kommt es nun
aber häufig zu einem Überkreuzen der Seile, was angesichts der Reibung
zwischen den Seilen und der zusätzlichen rechtwinkligen Umlenkung um
Seilrollen einen starken Verschleiß der Seile mit sich bringt.
Ziel der Erfindung ist es, eine verbesserte Maschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der die zuvor genannten Nachteile beseitigt sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Maschine zur
Herstellung oder Behandlung einer Materialbahn, insbesondere Papieroder
Kartonbahn, mit einer Seilführung zum Einfädeln eines Bahnrandstreifens,
die zwei endlose Seile umfasst, die zur Bildung einer Seilschere
zusammenführbar sind und deren Laufbahn zur Positionierung der Seilschere
in einer Einfädelposition innerhalb einer sich in Maschinenlaufrichtung
erstreckenden, zur Materialbahn senkrechten Ebene entsprechend
veränderbar ist.
Aufgrund dieser Ausbildung ist es nunmehr möglich, die Seile allgemein
in Maschinenlaufrichtung zu verlagern, so dass die Seilschere an einer für
das Einfädeln optimalen Position erzeugt oder in eine solche optimale
Einfädelposition verlagert wird. Anschließend werden die Seile wieder
zurückgezogen, um einen störungsfreien Betrieb oder eine störungsfreie
Handhabung einer jeweiligen im Bereich der Einfädelstelle vorgesehen
Einrichtung, z. B. Abtasteinrichtung oder dergleichen, zu ermöglichen. Ist
in diesem Bereich beispielsweise eine Bahnabtasteinrichtung vorgesehen,
so ist nach einem jeweiligen Zurückziehen der Seile insbesondere auch
wieder eine volle Bahnabtastung möglich.
Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Maschine ist die Position der Seilschere innerhalb der sich in
Maschinenlaufrichtung erstreckenden, zur Materialbahn senkrechten
Ebene veränderbar.
Die beiden Seile der Seilführung sind vorzugsweise unabhängig von der
Position der Seilschere jeweils ausschließlich in einer sich in Maschinenlaufrichtung
erstreckenden, zur Materialbahn senkrechten Ebene geführt.
Vorteilhafterweise ist die Position der Seilschere allgemein in Maschinenlaufrichtung
veränderbar.
Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind die beiden Seile der Seilführung zur Positionierung
der Seilschere in einer Einfädelposition in den Bereich einer Einrichtung,
insbesondere einer Bahnabtasteinrichtung oder dergleichen, führbar
und wieder zurückziehbar, um eine ungehinderte Bewegung der Einrichtung
zu ermöglichen.
Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform sind die beiden
Seile der Seilführung zur Positionierung der Seilschere in einer Einfädelposition
durch den Rahmen einer Bahnabtasteinrichtung hindurch führbar
und zur Freigabe der Bahnabtastebene wieder zurückziehbar.
Vorteilhafterweise ist die Seilschere zwischen einer Einfädelposition, in der
die beiden Seile der Seilführung durch den Rahmen einer Bahnabtasteinrichtung
hindurch geführt sind, und einer zurückgezogenen Position
verstellbar, in der die Bahnabtasteinrichtung wieder freigegeben ist.
Die die Spitze des Bahnrandstreifens erfassende Seilschere kann also
beispielsweise durch den Rahmen einer Abtasteinrichtung hindurch in
eine Einfädelposition verbracht werden, die geeignet ist, die Spitze des von
einem vorangehenden Maschinenelement wie beispielsweise einer Presswalze
oder einem Trockenzylinder kommenden Randstreifens aufzunehmen.
Dabei kann der Randstreifen beispielsweise durch einen Luftschacht
oder ein Transportband zu der betreffenden Übernahmestelle transportiert
werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ausführungsform
zeichnet sich dadurch aus, dass die Seilführung einen in
Maschinenlaufrichtung vor einer Bahnabtasteinrichtung liegenden Führungsabschnitt
und einen in Bahnlaufrichtung hinter der Bahnabtasteinrichtung
liegenden Führungsabschnitt umfasst, dass die beiden Seile der
Seilführung zwischen diesen beiden Führungsabschnitten voneinander
getrennt auf einander gegenüberliegenden Seiten der Bahnabtasteinrichtung
geführt sind und dass am Anfang des hinteren Führungsabschnitts
eine Seilschere gebildet ist, die zur Übernahme der Materialbahnspitze von
dem vorderen Führungsabschnitt durch den Rahmen der Bahnabtasteinrichtung
hindurch in eine Übernahmeposition und zur Überführung der
Materialbahn in den hinteren Führungsabschnitt wieder in eine hinter der
Bahnabtasteinrichtung liegende zurückgezogene Position verstellbar ist.
Die beiden Seile können zur Bildung der Seilschere über zwei Laufrollen
geführt sein, die über eine Verstelleinrichtung entsprechend positionierbar
sind.
Die Seilführung kann beispielsweise zum Einfädeln eines Bahnrandstreifens
in die Trockenpartie vorgesehen sein. Grundsätzlich kann die Seilführung
jedoch auch zum Einfädeln eines Bahnrandstreifens in ein anderes
Maschinenelement vorgesehen sein.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme er erläutert; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Teildarstellung einer Papiermaschine mit
einer Seilführung zum Einfädeln eines Bahnrandstreifens in
die Trockenpartie,
- Fig. 2
- eine vereinfachte schematische Darstellung der Seilführung
gemäß Figur 1,
- Fig. 3
- eine vereinfachte schematische Darstellung einer weiteren
Ausführungsform der Seilführung,
- Fig. 4
- eine schematische Draufsicht einer Verstelleinrichtung und
- Fig. 5
- eine schematische Seitenansicht der Verstelleinrichtung
gemäß Figur 4.
Figur 1 zeigt in schematischer Teildarstellung eine Maschine 10 zur Herstellung
oder Behandlung einer Materialbahn, bei der es sich insbesondere
um eine Papier- oder Kartonbahn handeln kann.
In der Figur 1 sind die letzte Presse 12 der Pressenpartie sowie die ersten
beiden Trockenzylinder 14 der Trockenpartei einer Papiermaschine zu
erkennen.
Es ist eine Seilführung 16 vorgesehen, die im vorliegenden Fall beispielsweise
dem Einfädeln eines Bahnrandstreifens in die Trockenpartie dient.
Diese Seilführung 16 ist in vereinfachter schematischer Darstellung auch
nochmals in der Figur 2 gezeigt.
Wie anhand der Figuren 1 und 2 zu erkennen ist, umfasst die Seilführung
16 zwei endlose Seile 18, 20, die im Bereich zweier Laufrollen 22, 24 zur
Bildung einer Seilschere 26 zusammengeführt sind. Dabei ist die Laufbahn
dieser beiden endlosen Seile 18, 20 mittels einer Verstelleinrichtung
28 zur Positionierung der Seilschere 26 in einer Einfädelposition E innerhalb
einer sich in Maschinenlaufrichtung L erstreckenden, zur Materialbahn
senkrechten Ebene entsprechend veränderbar.
Im vorliegenden Fall wird mittels der Verstelleinrichtung 28 die Laufrollenanordnung
22, 24 bei gleich bleibendem Abstand zwischen den Laufrollen
22, 24 entsprechend verlagert. Während einer jeweiligen Verlagerung
der Laufrollenanordnung 22, 24 wird die Seilschere 26 also aufrechterhalten.
Es ist somit die Position der Seilschere 26 innerhalb der
sich in Maschinenlaufrichtung L erstreckenden, zur Materialbahn senkrechten
Ebene veränderbar. Dabei werden die beiden Seile 18, 20 der
Seilführung 16 unabhängig von der jeweiligen Position der Seilschere 26
jeweils ausschließlich in einer sich in Maschinenlaufrichtung L erstreckenden,
zur Materialbahn senkrechten Ebene geführt. Die Position der
Seilschere 26 ist allgemein in Maschinenlaufrichtung L veränderbar.
Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel werden die beiden Seile 18, 20 der
Seilführung 16 zur Positionierung der Seilschere 26 in der Einfädelposition
E durch den Rahmen 30 einer Bahnabtasteinrichtung 32 hindurchgeführt
und anschließend zur Freigabe der Bahnabtasteinrichtung 32 wieder
zurückgezogen.
Mittels der Verstelleinrichtung 28 ist die Seilschere 26 somit zwischen der
Einfädelposition E, in der die beiden Seile 18, 20 der Seilführung 16
durch den Rahmen 30 der Bahnabtasteinrichtung 32 hindurch geführt
sind, und einer zurückgezogenen Position Z verstellbar, in der die Bahnabtasteinrichtung
32 wieder freigegeben ist. Die ihre zurückgezogene
Position Z einnehmenden Laufrollen sind in den Figuren 1 und 2 mit 22'
bzw. 24' bezeichnet.
Wie anhand der Figuren 1 und 2 zu erkennen ist, wird der erfasste Bahnrandstreifen
mittels der die beiden Seile 18, 20 umfassenden Seilführung
16 über eine Umlenkwalze 34 in die Trockenpartie geführt, deren beide
ersten Trockenzylinder 14 in der Figur 1 zu erkennen sind.
Figur 3 zeigt in vereinfachter schematischer Darstellung eine weitere
Ausführungsform der Seilführung 16.
In diesem Fall umfasst die Seilführung 16 einen in Maschinenlaufrichtung
L vor einer Bahnabtasteinrichtung 30 liegenden Führungsabschnitt 36
und einen in Bahnlaufrichtung L hinter der Bahnabtasteinrichtung 30
liegenden Führungsabschnitt 38. Zwischen diesen beiden Führungsabschnitten
36, 38 sind die beiden Seile 18, 20 der Seilführung 16 voneinander
getrennt auf einander gegenüberliegenden Seiten der Bahnabtasteinrichtung
32 geführt.
Am Anfang des hinteren Führungsabschnitts 38 ist wieder eine Seilschere
26 gebildet. Diese Seilschere 26 ist im vorliegenden Fall zur Übernahme
der Materialbahnspitze von dem vorderen Führungsabschnitt 36 durch
den Rahmen 30 der Bahnabtasteinrichtung 32 hindurch in eine Übernahmeposition
E und zur Überführung der Materialbahn in den hinteren
Führungsabschnitt 38 wieder in eine hinter der Bahnabtasteinrichtung 32
liegende zurückgezogene Position Z verstellbar.
Dabei können die beiden Seile 18, 20 zur Bildung der Seilschere 26 wieder
über zwei Laufrollen 22, 24 geführt sein, die über eine Verstelleinrichtung
28 (vgl. insbesondere auch die Figuren 1, 4 und 5) entsprechend positionierbar
sind.
Eine beispielhafte Ausführungsform der Verstelleinrichtung 28 ist in den
Figuren 4 und 5 gezeigt.
Wie diesen beiden Figuren entnommen werden kann, umfasst die Verstelleinrichtung
28 eine Laufrollenanordnung 40 mit den beiden Laufrollen
22, 24, die mittels einer Zylinder/Kolben- Einheit 42 entlang einer
Führungsschiene 44 verfahrbar ist. Dazu ist der Laufrolleneinheit 40 ein
an der Schiene 44 geführter Läufer 46 zugeordnet. Wie insbesondere
anhand der Figur 4 zu erkennen ist, ist im Bereich der Laufrollenanordnung
40 eine T-Arm-Anordnung 48 vorgesehen. Die Zylinder/Kolben-Einheit
42 greift an einer mit der Laufrollenanordnung 40 verbundenen
Aufhängelasche 50 an. Der sich für die Laufrollenanordnung 40 ergebende
Hub ist in der Figur 5 mit h angegeben. In dieser Figur 5 ist überdies
ein im Bereich der Laufrollenanordnung 40 vorgesehener Nip-Schutz 52
zu erkennen. Zur Begrenzung der Hubbewegung der Laufrollenanordnung
40 kann beispielsweise wenigstens ein Näherungsschalter 54 oder dergleichen
vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
- 10
- Maschine, Papiermaschine
- 12
- Presse
- 14
- Trockenzylinder
- 16
- Seilführung
- 18
- endloses Seil
- 20
- endloses Seil
- 22
- Laufrolle
- 24
- Laufrolle
- 26
- Seilschere
- 28
- Verstelleinrichtung
- 30
- Rahmen
- 32
- Bahnabtasteinrichtung
- 34
- Umlenkwalze
- 36
- vorderer Führungsabschnitt
- 38
- hinterer Führungsabschnitt
- 40
- Laufrolleneinrichtung
- 42
- Zylinder/Kolben-Einheit
- 44
- Führungsschiene
- 46
- Läufer
- 48
- T-Arm-Anordnung
- 50
- Aufhängelasche
- 52
- Nip-Schutz
- 54
- Näherungsschalter
- E
- Einfädelposition, Übernahmeposition
- L
- Maschinenlaufrichtung
- Z
- zurückgezogene Position
- h
- Hub