Arzneimittel zur Stimulierung der Leukopoese, zur Behandlung von Tumor- und Protozoenerkrankungen, von Akarinosis, Arthropodiasis und Verfahren zu seiner Herstellung
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Arzneimittelformulierung zur Stimulierung der Leukopoese, zur Behandlung von Tumorerkrankungen und Protozoenerkrankungen, insbesondere Leishmaniosen und Amöben- erkrankungen,von Akarinosis und Erkrankungen, die durch Arthropoden verursacht werden, sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
Es ist bekannt, dass Phospholipidverbindungen mit einer Alkylkette eine gute Wirksamkeit gegen Tumor- und Protozoenerkrankungen aufweisen. Ein großer Nachteil dieser Verbindungen ist jedoch zum einen, dass besonders die Verbindungen mit längerkettigen Kohlenwasserstoffresten eine schlechte Löslichkeit in wässrigen Lösungen aufweisen, was sie für eine intravenöse (I.V.) Verabreichung und auch für eine orale Ver- abreichung in Form von Trinklösungen ungeeignet macht. Zum anderen gehen viele dieser wirksamen Verbindungen mit beträchtlichen Nebenwirkungen einher, sodass sie nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden können. Die Nebenwirkungen beruhen in großem Maße auf der hämolytischen Wirkung von Phospholipidverbindungen, wie etwa Alkylphosphocholinen mit 1 6 bis 21 C-Atomen.
Protozoen sind einzellige Lebewesen, von denen einige pathogene Parasiten sind. Zu den häufigsten Vertretern, die den Menschen befallen, gehören Plasmodien (Malaria), Trypanosomen (Schlafkrankheit), Amöben, z.B. Entamöben und Acanthamöben (Amöbenruhr, Encephalitis), und Leishmanien (Leishmaniose).
Als Leishmaniosen werden verschiedene Tropenkrankheiten bezeichnet, welche durch Protozoen der Gattung Leishmania hervorgerufen und durch blutsaugende Insekten übertragen werden. Zur Zeit sind drei Leishmania- Arten bekannt, welche sehr unterschiedliche Krankheitsbilder hervorrufen: " Kala-Azar" mit Affektion von Milz und Leber, die "Orientbeule" mit entzündlichen Reaktionen an der Haut und "Espundia" mit Erscheinungen auch an den Schleimhäuten des oberen Atem- und Verdauungstraktes. Der Verlauf aller drei Krankheiten ist weniger charakteristisch als bei anderen Protozoenerkrankungen und verläuft vielfach schleichend. Die Inkubations- zeit kann Wochen und sogar Monate betragen. In unbehandelten Fällen werden oft sehr hohe Mortalitätsraten beobachtet.
Die Therapie von Leishmaniosen stützt sich im wesentlichen noch auf altbekannte Antimonpräparate, vor allem Stibogluconat-Natrium (Pentostam) . Die Behandlung wird meist über zwei bis drei Wochen durchgeführt, muss dann jedoch für eine bis zwei Wochen unterbrochen werden, weil häufige Nebenwirkungen sonst ein bedrohliches Ausmaß erreichen und irreversibel werden könnten. Die Nebenwirkungen umfassen Magen-Darm-Reizungen, Kreislaufstörungen bis zum Schock und Leber- parenchymschädigung. Als weiterer Nachteil hat sich herausgestellt, dass es bereits Leishmania-Stämme gibt, welche Antimon-resistent sind. Als weitere Pharmaka werden aromatische Diamidine, Pentamidin und Amphothericin B eingesetzt. Diese Mittel werden allerdings meist nur in Kombination mit Antimonverbindungen eingesetzt, darüber hinaus weisen sie ebenfalls beträchtliche Nebenwirkungen auf.
Entamoeba isto/ytica verursacht beim Menschen Dysenterien und Leberabszesse. Der Erreger ist in vielen Ländern dieser Welt sehr häufig, er verursacht etwa 36 bis 50 Millionen Erkrankungsfälle pro Jahr mit zwischen 40.000 und 1 10.000 Todesfällen. Der Lebenszyklus ist einfach, die Infektion erfolgt über Zysten, die mit verunreinigtem Wasser oder verunreinigten Nahrungsmitteln aufgenommen werden. Die Zysten
passieren den Magen unverändert und exzystieren im Dickdarm, wobei aus jeder Zyste vier Trophozoiten, die eigentlichen Amöben, entstehen. Im Enddarm enzystiert sich wieder ein Teil der Trophozoiten und bildet so die Dauerformen aus, die außerhalb des Menschen überleben können. Im Dickdarm können die Trophozoiten einerseits leben, ohne großen Schaden anzurichten, aber sie können auch die Darmwand angreifen. Dabei können kleine Schleimhautläsionen, aber auch massiv blutende Ulcera entstehen. Die Folge sind blutige Durchfälle, das Vollbild der Amöbendysenterie. Eine weitere häufige Manifestation der Amöbiasis ist der Amöbenleberabzsess. Hier dringen die Amöben aus dem Darm durch die Mesenterialgefäße in die Leber vor und erzeugen dort große Abszesse. Sowohl der Amöbenleberabszess als auch die intestinale Amöbiasis sind unbehandelt massiv lebensbedrohend.
E. histolytica Throphozoiten können ohne den menschlichen Wirt nicht überleben. Im Gegensatz dazu gibt es freilebende Amöben, die in seltenen Fällen im Menschen ernstere Erkrankungen hervorrufen können. Acanthamoeben (z.B. Acanthamoeba castellanü, Acanthamoeba culbertsoni) können bei Immunsupprimierten eine chronische granulomatöse Enzephalitis verursachen, außerdem gibt es relativ häufig Acanthamoeba-Keratitisfälle bei Kontaktlinsenträgern. Näegleria fowleri ist ein freilebender Amöbenflagellat. Er lebt typischerweise in Süßwasser und kann Badende infizieren. Der Parasit dringt über die Nase und die Riechnerven in das Gehirn vor und verursacht eine perakute Meningoenzephalitis. Die Enzephalitisfälle durch Acanthamoeben oder Naeglerien sind extrem selten, haben aber bislang eine extrem schlechte Prognose.
Chemotherapeutika bei E. Λ/sfo/yf/ca-Infektionen sind derzeit Nitroimidazole, in erster Linie Metronidazol.
E. histolytica besitzt keine oxidative Phosphorylierung sondern gewinnt seine Energie durch Glykolyse. Bei der Oxidation des Pyruvats zu Acetyl- CoA ensteht in der Amöbe reduziertes Ferredoxin, das in der Lage ist, das Nitroimidazol zu einem Nitrosoimidazol zu reduzieren. Durch diese aggressive Substanz werden die Biomoleküle der Amöbe geschädigt. Der Mensch besitzt kein solch starkes reduzierendes Agens und wandelt das Metronidazol nicht in die giftigere Nitrosoimidazolform um. Bisher gibt es noch keine gesicherten Berichte über die Verbreitung Metronidazol - resistender E. histolytica Stämme. Dennoch wird immer wieder von Fällen berichtet, in denen die Metronidazol-Therapie versagt haben soll, und im Labor konnte man schon teilresistente Stämme generieren. Im Falle einer möglichen Resistenzausbildung wäre es sehr wichtig, neue Substanzklassen mit Wirksamkeit gegen £. histolytica zu besitzen, da es zur Zeit keine zufriedenstellende Alternative zu den Nitrimidazolen gibt.
Im Gegensatz zu E. histolytica besitzen Acanthamoeben und Naeglerien Mitochondrien und können aerob leben. Sie reduzieren Nitroimidazole nicht und deshalb sind diese Verbindungen vollkommen wirkungslos. Acanthamoeben sollen gegen Rifampicin und Paromomycin, Naeglerien gegen Amphotericin B empfindlich sein, dennoch ist erst in wenigen Einzelfällen eine Heilung von Enzephalitiden durch freilebene Amöben gelungen.
In der DE-Anmeldung P 41 32 344.0-41 sind Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels offenbart, welches zur oralen oder topischen Verabreichung bei der Behandlung von Protozoenerkrankungen, insbesondere der Leishmaniose, geeignet ist und das als Wirkstoff eine oder mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel:
O R2
II i
R1 -O-P-O-(CH2)2-NΘ-R3
worin R1 ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 1 2 bis 20 C-Atomen ist,
R2, R3 und R4 jeweils unabhängig H, eine C.,-C5-Alkylgruppe, eine C3-C6- Cycloalkylgruppe oder eine Ci-Cg-Hydroxyalkylgruppe sind, wobei zwei von R2, R3 und R4 miteinander eine C2-C5-Alkylengruppe bilden können, die gegebenenfalls mit einer -0-, -S- oder NR5-Gruppe substituiert sein kann, worin R5 H, eine CT-C8-Alkylgruppe, eine C3-C6-Cycloalkylgruppe oder Cr C5-Hydroxyalkylgruppe ist, enthält.
Verbindungen dieser allgemeinen Formel zeigten insbesondere bei oraler oder topischer Applikation eine sehr viel höhere Aktivität als Stibogluconat- Natrium. Allerdings traten besonders bei höheren Dosierungen gelegentlich ebenfalls erhebliche Nebenwirkungen auf, wie z.B. Reizung des Magen- Darm-Traktes.
Ein weiterer Nachteil der oben genannten Verbindungen besteht darin, dass bisher die intravenöse Gabe von Alkylphosphocholinen mit Kettenlängen von über 21 C-Atomen wegen ihrer geringen Wasserlöslichkeit und von Alkylphosphocholinen mit Kettenlängen von 21 oder weniger C-Atomen wegen hämolytischer Wirkungen nicht möglich war. In der Vergangenheit wurden Alkylphosphocholin-haltige Mittel zur intravenösen Verabreichung in Liposomen verpackt. Die Liposomen bestanden aus Hexadecylphos- phocholin, Cholesterin und Phosphatidylglycerin oder aus Hexadecylphos- phocholin, Cholesterin und Phosphatidylpolyethylenglykolen. Die Herstellung dieser Liposomen ist allerdings sehr aufwendig und teuer, da sie Hochdurckpressen oder ähnliche Verfahren erfordern, und zudem hat das fertige Produkt den Nachteil, dass es nur sehr schwer steril filtrierbar ist.
Um die gute Wirksamkeit von Phospholipidverbindungen besser auszunutzen, die Häufigkeit der Einnahmen des Arzneimittels zu reduzieren und
dennoch Nebenwirkungen zu vermeiden, wäre es wünschenswert, eine Arzneimittelformulierung bereitzustellen, die als Wirkstoff eine Phospholipidverbindung in einer Form enthält, welche die intravenöse Gabe auch in hohen Dosen möglich macht und zusätzlich auch nebenwirkungsarm jede Applikationsform ermöglicht, also orale, topische, im-, ip-, sc- und iv-Applikation erlaubt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gelöst durch eine Arzneimittelformulierung, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie ein Gemisch aus a) einer Phospholipidverbindung der Formel I:
worin R1 ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 16 bis 24 C-Atomen ist, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig H, eine C,-C5-Alkyl- gruppe, eine C3-C6-Cycloalkylgruppe oder eine CrC5-Hydroxyalkylgruppe sind, wobei zwei von R2, R3 und R4 miteinander eine C2-C5-Alkylengruppe bilden können, die gegebenenfalls mit einer -O-, -S- oder NR5-Gruppe substituiert sein kann, worin R5 H, eine C.,-C5-Alkylgruppe, eine C3-C6- Cycloalkylgruppe oder C.,-C5-Hydroxyalkylgruppe ist, n eine ganze Zahl von 2 bis 6 ist als Wirkstoff zu 30 bis 60 Mol-%, b) Cholesterin und/oder einem Cholesterinderivat zu 25 bis 65 Mol-% und c) einem mindestens eine Oleylgruppe enthaltenden Phosphatidylmonoglycerin oder Phosphatidyloligoglycerin zu 5 bis 15 Mol- %, wobei a), b) und c) zusammen 100 Mol-% ergeben und d) einem wassermischbaren, physiologisch annehmbaren Alkohol mit 2 bis 4 C-Atomen, der gegebenenfalls Wasser enthält, sowie gegebenenfalls übliche pharmazeutische Hilfsstoffe oder/und Wirkstoffe aufweist, wobei die Komponenten als in Wasser dispergierter Komplex vorliegen.
Durch dieses besondere Mischungsverhältnis und durch die Zugabe eines Alkohols bildet sich aus den genannten Komponenten gegebenenfalls zusammen mit Wasser überraschenderweise ein in Wasser dispergierbarer Komplex. Liposomen bilden sich in der Regel nur unter Einfluss einer Ultraschall- oder ähnlichen Behandlung, während sich der genannte liposomenartige Komplex bei dem besonderen erfindungswesentlichen Mischungsverhältnis ohne äußere Einwirkung bildet und stabil ist. Dadurch können auch andere Wirkstoffe wie z.B. Amphotericin B der Formulierung einverleibt werden.
Das molare Mischungsverhältnis kann variieren, sodass entweder die Phospholipidverbindung der Formel l (a) insbesondere bei Phospholipiden mit Kettenlängen von 22 bis 24 C-Atomen, oder das Cholesterin oder/und Cholesterinderivat (b), insbesondere bei Phospholipiden mit Kettenlängen von 1 6 bis 21 C-Atomen, in einem leichten Überschuss vorhanden sind, jedoch sollte das Verhältnis im allgemeinen nicht zu weit von 1 : 1 abweichen. Das Cholesterinderivat ist bevorzugt zu 30 bis 60 Mol-% im Gemisch aus a), b) und c) vorhanden.
Der aus den Bestandteilen a), b) und c) und dem Alkohol mit Wasser gebildete liposomenartige Komplex ist problemlos durch Membranen mit Porendurchmesser 0,8 μ, 0,45 μ und sogar 0,2 μ sterilfiltrierbar. Dies stellt einen beträchtlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Liposomen dar, die nicht einfach sterilzufiltrieren sind. Außerdem hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass erfindungsgemäße Komplexe extrem lagerstabil sind.
Die Komponente b), d.h. das Cholesterin bzw. Cholesterinderivat dient auch d azu, die Löslichkeit in wässrigen Lösungen von Phospholipidverbindungen gemäß der obigen Definition zu verbessern. Geeignet sind beispielsweise auch cholesterinartige Verbindungen, wie etwa Cholesterinoligoglycerine.
Die Komponente c) des erfindungsgemäßen Komplexes sind Phosphatidylglycerin, Phosphatidyloligoglycerine. Bevorzugt sind Phosphatidyloligoglycerine mit 1 bis 4 Glycerinresten, insbesondere solche mit Fettsäureresten, die eine cis-Doppelbindung aufweisen. Bevorzugte solche Verbindungen umfassen Dioleyl-Verbindungen, wie etwa Dioleyl-SN- glycero-3-phospho-glycerin, Dioleyl-SN-glycero-3-phospho-diglycerin, Dioleyl-SN-glycero-3-phospho-triglycerin, Dioleyl-SN-glycero-3-phospho- tetraglycerin, die bevorzugt als Na+-Salze eingesetzt werden. Es können auch Verbindungen mit einem Oleylrest und einem anderen Rest, bevorzugt Palmitoyl, verwendet werden. Es wird angenommen, dass diese Verbindungen den Einbau von Membrankomponenten in Bilayerstrukturen erleichtern und Emulsionen und den erfindungsgemäßen Komplex stabilisieren. Sie weisen bevorzugt eine positive oder negative Überschussladung von ± 0,2 bis ± 0,05 auf.
Vorzugsweise enthält die Arzneimittelformulierung die Bestandteile in einer solchen Menge, dass der Komplex insgesamt eine positive oder negative Überschussladung aufweist. Dies ist insbesondere bei der Verwendung von Phospholipiden mit längeren Kohlenwasserstoffketten vorteilhaft. Das Problem einer schlechteren Wasserlöslichkeit bei Verbindungen mit längeren Ketten spielt jedoch nur bei einer intravenösen Verabreichung eine Rolle, nicht jedoch bei einer oralen Gabe.
Bevorzugt beträgt die Menge an Bestandteil c) 8 bis 1 0 Mol-%.
In der Komponente a), dem Phospholipid der Formel I, kann der Kohlenwasserstoffrest R1 1 6 bis 26 C-Atome enthalten, bevorzugt sind insbesondere 1 8 bis 24 und stärker bevorzugt 1 8 bis 22 C-Atome. Besonders bevorzugt ist R1 ein Hexadecyl-, Octadecyl-, Oleyl-, Elaidyl-, Eicosyl-, Eicosenyl-cis-( -9)-, Heneicosyl-, Heneicosenyl-, Docosyl- oder Docosenyl- rest. Der Kohlenwasserstoffrest kann sowohl gesättigt als auch ungesättigt sein, wobei die Doppelbindung(en) der ungesättigten Reste bevorzugt eis
sind. Ist mehr als eine cis-Doppelbindung vorhanden, liegen diese bevorzugt nicht in Konjugation vor. Als besonders wirksam haben sich auch die höhergliedrigen ungeradzahligen Kohlen Wasserstoff reste erwiesen. Besonders bevorzugt sind dabei Nonadecenyl und Heneicosenyl. Am meisten bevorzugt ist eine Verbindung der Formel I mit R1 = Oleyl-, insbesondere cis-Oleyl-Rest.
Der polare Bestandteil besteht bevorzugt aus Phosphocholin (PC), d.h. n ist bevorzugt gleich 2. R2, R3 und R4 sind bevorzugt jeweils Methyl. Beispiele für andere geeignete Reste sind Ethyl-, Propyl-, Butyl- und Pentylreste, Cyclopropyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl- und Cyclohexylreste, Hydroxy- methyl-, Hydroethyl- und Hydroxypropylreste. Zwei der Reste R2, R3 und R4 können beispielsweise eine Pyrrolidin-, eine Piperidin- oder eine Mor- pholingruppe bilden. Vorzugsweise ist mindestens einer der Reste R2, R3 und R4 von Wasserstoff verschieden, besonders bevorzugt sind alle drei Reste von Wasserstoff verschieden.
n kann auch 3 oder 4 sein. Überraschenderweise ergab sich besonders bei Verbindungen mit n gleich 3 eine stimulierende Wirkung auf die Leuko- poese.
Bei den Phospholipidverbindungen mit kurzen Kohlenwasserstoffketten tritt bei herkömmlichen Formulierungen oft ein schädlicher hämolytischer Effekt auf. Dieser wird durch die erfindungsgemäße Kombination wesentlich gemindert. Bei kurzkettigen Phospholipidverbindungen mit Kohlenwasserstoffresten mit 1 6 bis 21 C-Atomen sind daher Cholesterin bzw. Cholesterinderivate im oberen angegebenen Mengenbereich bevorzugt. Es ist somit bevorzugt, einen kleinen Überschuss an Cholesterin bzw. dessen Derivat im Komplex zu haben, sodass das Molverhältnis zwischen Phospho- lipidverbindung von Formel I und Cholesterin/-derivat dann 1 : 1 -1 ,2 ist.
Bei Phospholipidverbindungen mit längeren Kohlenwasserstoff ketten mit 22 bis 24 Kohlenstoffatomen besteht weniger das Problem der Hämolyse als das einer geringeren Wasserlöslichkeit. Aus diesem Grund reicht hier ein Molverhältnis von Phospholipidverbindung:Cholesterin/-derivatvon 1 :0,5-1 aus.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass ein Gemisch aus Phopholipid- verbindung von Formel I, Cholesterin/-derivat und Phosphatidyloiigo bzw. - monoglycerin in dem genannten Molarverhältnis sich leicht in einem wassermischbaren Alkohol, vorzugsweise einem physiologisch verträglichen Alkohol, lösen lässt. Das Mischungsverhältnis der Komponenten a), b) und c) zu Alkohol liegt bevorzugt im Bereich von 1 : 0, 1 bis 500. Dieses resultierende Gemisch lässt sich dann einfach mit Wasser oder einer anderen wässrigen Flüssigkeit verdünnen und so auf jede beliebige gewünschte Konzentration bringen. Es ist so möglich, I.V.Lösungen herszustellen, bei denen der Alkoholgehalt auf eine annehmbare Konzentration verringert ist. I.V. -Lösungen sollten nicht mehr als 3% und orale Lösungen nicht mehr als 10 % Ethanol enthalten.
Die Komponente d), der Alkohol, ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung ein wassermischbarer, physiologisch verträglicher Alkohol, der 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist. Besonders geeignet sind Ethanol, 2- Propanol, 1 ,2-Propandiol und 2-Butanol oder Kombinationen davon. Am meisten bevorzugt, insbesondere für iv-Präparate, ist 1 ,2-Propandiol.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Arzneimittelformulierung, wobei man eine Phopholipidverbindung der Formel I
O R2 II /
R1-O -P-O- (CH2)π-Na -R3 I
OΘ R4
worin R1 ein gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffrest mit 1 6 bis 24 C-Atomen ist, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig H, eine C.,-C5-Alkyl- gruppe, eine C3-C6-Cycloalkylgruppe oder eine C C5-Hydroxyalkylgruppe sind, wobei zwei von R2, R3 und R4 miteinander eine C2-C5-Alkylengruppe bilden können, die gegebenenfalls mit einer -0-, -S- oder NR5-Gruppe substituiert sein kann, worin R5 H, eine Cι-C5-Alkylgruppe, eine C3-C6- Cycloalkylgruppe oder C.,-C5-Hydroxyalkylgruppe ist, n eine ganze Zahl von 2 bis 4 ist, als Wirkstoff in wässriger Lösung mit b) 25 bis 65 Mol-% Cholesterin und/oder einem Cholesterinderivat und c) 5 bis 1 5 Mol-% eines Phosphatidylmono- oder -oligoglycerins mischt, wobei a), b) und c) zusammen 1 00 Mol-% ergeben, und dem resultierenden Gemisch einen wassermischbaren, physiologisch annehmbaren Alkohol mit 2 bis 4 C- Atomen hinzufügt, sodass die Komponenten einen in Wasser dispergierten Komplex bilden.
Zur Durchführung des Verfahrens werden also zunächst die Komponenten a), b) und c), wie oben definiert, in dem genannten Molverhältnis gemischt. Falls ein zusätzlicher Wirkstoff der erfindungsgemäßen Formulierung einverleibt wird, setzt man diesen vorzugsweise dem Gemisch von a), b) und c) zu. Anschließend wird ein wassermischbarer Alkohol zugegeben, welcher ein physiologisch unbedenklicher Alkohol mit 2 bis 4 C-Atomen, insbesondere Ethanol, 2-Propanol oder 2-Buntanol ist, da eine gewisse Menge des Alkohols in der fertigen Arzneimittelformulierung verbleibt und diese sowohl für die orale als auch für die intravenöse Gabe geeignet sein soll. Besonders bevorzugt werden Ethanol, 1 ,2-Propandiol oder 2-Propanol eingesetzt. Ethanol zeichnet sich zwar durch geringe Toxizität und somit relativ gute physiologische Verträglichkeit aus, es ist jedoch bei der Herstellung von erfindungsgemäßen Komplexen, die relativ viel Cholesterin enthalten, nicht so gut geeignet, da sich Cholesterin in Ethanol nur in
begrenztem Maß löst. Aus diesem Grund verwendet man in solchen Fällen bevorzugt 1 ,2-Propandiol, welches auch sehr wenig toxisch ist. Dabei können die lipidischen Bestandteile zunächst in Propandiol plus gegebenenfalls Chloroform und Wasser gelöst werden. Anschließend kann das Lösungsmittel(gemisch) abgezogen werden und die gebildeten Komplexe in 1 ,2-Propandiol gelöst werden. Eine weitere Möglichkeit, die Löslichkeit zu verbessern besteht darin, statt Cholesterin Cholesterinderivatezu verwenden, insbesondere Cholesterin-Phosphocholin (PC), welches in Ethanol gute Löslichkeitseigenschaften aufweist.
Die Zugabe des Alkohols zu dem Gemisch der Komponenten a), b) und c) kann bei Normaltemperatur (20 °C) aber auch bei einer erhöhten Temperatur erfolgen. Bevorzugt wird dabei auf 20 bis 85 °C erwärmt, stärker bevorzugt auf 60 bis 80 °C. Das Molverhältnis von Phospholipidverbindung : Alkohol beträgt 1 : 0, 1 bis 500. Die Menge des zugegebenen Alkohols kann somit über einen weiten Bereich variiert werden. Die optimale Menge des zugegebenen Alkohols kann innerhalb des hierin offenbarten Bereichs vom Fachmann leicht bestimmt werden. Bevorzugt sind insbesondere Verhältnisse von 1 : 50 bis 200.
Die Endkonzentrationen des in der erfindungsgemäßen Arzneimittelformulierung vorhandenen Alkohols betragen zweckmäßig nicht mehr als 1 0 % für die orale Applikation und nicht mehr als 3 % für die intravenöse Applikation. In der fertigen Arzneimittelformulierung ist der Wirkstoff, d.h. die Phospholipidverbindung bevorzugt in einer Menge von 0, 1 bis 200 μmol/g enthalten.
Im so erhaltenen Gemisch liegt die Phospholipidverbindung gemäß Formel I mit den anderen Bestandteilen ais Komplex vor, welcher in Wasser dispergiert oder dispergierbar ist. Bevorzugt werden insbesondere bei Vorhandensein von weniger gut wasserlöslichen Phospholipidverbindungen (wie etwa solchen mit längeren Kohlenwasserstoffketten) die Komponente
c) mit einer Überschussladung in solcher Menge hinzugefügt, dass der Komplex insgesamt eine positive oder negative Überschussladung aufweist. Das Gemisch kann somit leicht mit Wasser oder anderen wässrigen Flüssigkeiten verdünnt werden, insbesondere sind hierbei wässrige Flüssigkeiten bevorzugt, welche physiologisch verträglich sind.
Ein weiterer Vorteil des durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Gemisches ist, dass es problemlos sterilfiitriert werden kann. Dabei können Filter mit Porengrößen von 0,8 μ, 0,45 μ und sogar 0,2 μ verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Formulierung kann in flüssiger oder fester Form galenisch zubereitet werden. Besonders bevorzugt ist eine Formulierung zur intravenösen oder oralen Verabreichung. Eine topische Verabreichung ist jedoch auch möglich. Für die orale Gabe ist es vorteilhaft, das wirksame Gemisch mit Wasser oder einer anderen physiologischen Flüssigkeit zu verdünnen, wobei eine 5- bis 150-fache Verdünnung sich als besonders geeignet erwiesen hat. Es kann jedoch auch stärker verdünnt werden, denn selbst bei Verdünnungen von 1 : 1000 bis 1 : 10.000 bleibt der Komplex löslich, und es wurde kein Abscheiden von Komponenten in Form von Kristallen oder Präzipitaten beobachtet. Für eine I.V. -Applikation ist eine Injektion oder Infusion in einem Volumen von 50 bis 100 ml vorteilhaft, da auf diese Weise die Alkoholkonzentration bei Ethanol leicht unter einen Wert von 1 % gebracht werden kann. Bei dem bevorzugten 1 ,2-Propandiol muss die Alkoholkonzentration überhaupt nicht berücksichtigt werden. Besonders geeignet sind hierfür Verdünnungen mit Wasser oder physiologischen wässrigen Lösungen von 1 : 5 bis 1 : 150, bevorzugt 1 : 10 bis 1 : 20. Die Tagesdosis einer wirksamen Menge der Phospholipidverbindung, z.B. Alkylphosphocholin der Formel I beträgt 0, 1 bis 100 tmol/kg Körpergewicht, bevorzugt 1 bis 5 /mol/kg.
Durch die einfache Löslichkeit ist kein Einsatz von Überdruck für die Herstellung der Lösungen aus Phospholipidverbindung und der weiteren Komponenten notwendig, wie es bei der Liposomenherstellung erforderlich ist. In der Regel genügt einfache Beschallung, unter Umständen reicht sogar Rühren aus. Damit vereinfacht und verbilligt sich das Herstellungsverfahren sehr. Außerdem können sterile Bedingungen durch das Lagern in entsprechend konzentrierten alkoholischen Lösungen problemlos eingehalten werden. Diese Vorteile gelten auch, wenn zusätzlich ein weiterer Wirkstoff der Formulierung einverleibt wird.
Statt mit wässrigen Flüssigkeiten zu verdünnen, ist es jedoch auch möglich, die erfindungsgemäße Arzneimittelformulierung in anderer Form, z.B. als Pulver, Tabletten, Kapseln oder auch als Salbe herzustellen. In diesem Fall wird der Alkohol bevorzugt in kleinerer Menge zugegeben als bei der Herstellung der Formulierung zur Verwendung in flüssiger Form. Bevorzugt ist hier ein molares Mischungsverhältnis von Phospholipidverbindung : Alkohol von 1 : 5 bis 1 00. Gegebenenfalls kann auch der Alkohol aus dem Gemisch mindestens zum Teil wieder entfernt werden, um eine konzentrierte Formulierung zu erhalten. Dazu kann die Arzneimittelformulierung mit üblichen physiologisch verträglichen Füll-, Träger-, Verdünnungs- oder/und Hilfsstoffen vermischt werden und in Hohlzellen entsprechender Größe ausgegossen oder in Kapseln entsprechender Größe abgefüllt oder granuliert und dann gegebenenfalls unter Zusatz von weiteren üblichen Hilfsstoffen zu Tabletten verpresst werden. Die Formulierung kann beispielsweise mit einem oder mehreren der folgenden Hilfsstoffe gemischt werden: Stärke, Cellulose, Lactose, Fo rmal i n , Kasei n , mo d ifizierte Stärke , M ag n esiumstearat, Calciumhydrogenphosphat, hochdisperse Kieselsäure, Talkum und Phenoxyethanol. Die erhaltene Mischung kann gegebenenfalls mit einer wässrigen Lösung aus beispielsweise Gelatine, Stärke, Polyvinylpyrrolidon, Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymerisat oder/und Polyoxyethylensorbitat-
monooleat granuliert und anschließend zu Tabletten verpresst oder in Kapseln abgefüllt werden.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die erfindungsgemäße Arzneimittelformulierung auch eine gute Wirksamkeit gegen Akarinosis, insbesondere Räude und gegen durch Arthropoden verursachte Erkrankungen aufweist. Zusätzliche Wirkstoffe können diese Indikationen gewünschtenfalls fördern, ergänzen oder erweitern. Insbesondere ein Zusatz von Amphotericin B zeigte eine synergistische Verstärkung der Wirksamkeit gegen Protozoenerkrankungen und eine Erweiterung auf systemische Pilzerkrankungen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen.
Beispiele
Herstellung liposomaler Formulierungen ohne Ethanol
Allgemeine Richtwerte für die Einwaage:
Konzentration (t/Mol/ml) 250 ml (uMo\) Alkyl-PC 45,0 1 1 250
( < 21 C-Atome) Cholesterin 47,5 1 1 875
1 ,2-Dioleoyl-sn-G-4-PG 7,5 1 875
(Na+-Salz)
100,0 25000
Lipidgehalt: 100 / Mol/ml
C Gesamtlipid: 0, 1 M
C Wirkstoff: 0,045 M
Beispiel 1 Qctadecyl-1 -PC: Volumen 250 ml
MG Einwaage
(α) (t/Mol) wMol/ml
435,63 Octadecyl-1-PC 4,922 1 1299 45.2
396,66 Cholesterin 4,783 12370 49,5
688,90 1 ,2-Dioleoyl-sn- 1 ,465 21 27 8,5
G-3-PG
(Na+-Salz)
1 1 1 70 25796 103,2
Die Einwaage von 1 1 , 1 7 g wird in einem 1 I Rundkolben mit 1 00 ml 2- Propanol, 50 ml CHCI3 und 1 ml H2O versetzt und bei 50 °C in Lösung gebracht. Nachdem alles gelöst ist, wird das Lösungsmittel im Vakuum bei 30 bis 35 °C entfernt. Restlösungsmittel wird im Trockenschrank im Vakuum bei 30 °C über einen Zeitraum von 30 Minuten entfernt. Der trockene Rückstand wird mit 225 ml einer 0,25 M Lösung von 1 ,2- Propandiol (MH 76, 1 0) versetzt und am Rotationsverdampfer unter Rotieren auf 50 °C erwärmt. Man beschallt unter Rotieren bei 50 °C für 1 5 Minuten, stoppt 2 Minuten und wiederholt den Beschallungsvorgang noch zweimal. Dann ist die Suspension einheitlich. Sie lässt sich leicht durch einen Glasfilter und dann durch einen 0,8 μ Filter filtrieren. Die so erhaltenen Liposomen sind bei 4 °C über mindestens 1 2 Monate stabil. Entsprechende Lösungen wurden auch mit Hexadecyl-PC, Heptadecyl-PC und Nonadecyl-PC erhalten.
Beispiel 2 Arachinyl-1-PC: Volumen 250 ml
MG Einwaage
(q) Mylol) t/Mol/ml
463,68 Arachinyl-1-PC 5.310 11 464 45.9
396.66 Cholesterin 4.980 12880 51.5
688-90 1,2-Dioleoyl-sn- 1.700 2133 8,5
G-3-PG
(Na+-Salz)
11.990 26477 105.9
Das Lipidgemisch, 11.99 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 3 Oleyl-1-PC: Volumen 250 ml
MG Ei nwaage
433.61 Oleyl-1-PC 5.041 11 626 46.5
386.66 Cholesterin 4.7570 12303 49.2
797.03 1 ,2-Dioleoyl-sn- 1.555 1 951 7.8
G-3-PG
(Na+-Salz) 11.353 25880 103.5
Das Lipidgemisch, 11.353 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 4 (Z)-10-Nonadecenvi-1-PC: Volumen 250 ml
MG Einwaage
477.64 (Z)-10-Nonade- 5.471 12223 48.9 cenyl-1-PC
396.66 Cholesterin 4.973 12861 51.4
688.90 1,2-Dioleoyl-sn- 1.647 2066 8.3
G-3-PG (Na+-Salz)
12.091 27150 108.6
Das Lipidgemisch, 12.091 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 5 (Z)-10-Eicosenyl-1-PC: Volumen 250 ml
MG Einwaage
461.66 (ZHO-Eicosenyl- 5.170 11 198 44.8
1-PC
396.66 Cholesterin 4.938 12450 49.8
688.90 1,2-Dioleoyl-sn- 1.385 2011 8.0 G-3-PG
(Na+-Salz)
11.493 25569 102.6
Das Lipidgemisch, 11.493 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 6 (Z)-10-Heneicosenyl-1-PC: Volumen 250 ml
MG Einwaage
475.69 (Z)-10-Henico- 5.094 10709 42.8 senyl-1-PC
396.66 Cholesterin 4.910 12378 49.5
688.90 1,2-Dioleoyl-sn- 1.312 1 905 7.6
G-3-PG (Na+-Salz)
11.316 24992 99.9
Das Lipidgemisch, 11.316 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Allgemeine Richtwerte für die Einwaage:
Alkyl-PC 55.0 13750
( 22 C-Atome)
Cholesterin 37,5 9375
1,2-Dioleoyl-sn-G-4-PG 7,5 1 875
(Na+-Salz) 100,0 25.000
Lipidgehalt: 100 μMol/ml
C Gesamtlipid: 0,1 M
C Wirkstoff: 0,055 M
Beispiel 7 Erucyl-PC: Volumen 250 ml
MG Ei inwaage
489.72 Erucyl-PC 5.520 1 1 272 45.1
386.66 Cholesterin 2.910 7 526 30.1
797.03 1 ,2-Dioleoyl- sn- 1 .200 1 506 6,0
G-3-PG
(Na+-Salz)
9.630 20 304 81 .2
Das Lipidgemisch, 9,63 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 8 Erucyl-1 -P-(CH,)3-C: Volumen 250 ml
MG I Einwaage
503.74 Erucyi-1 -P-(CH2)3-C 6.1 10 12 129 48.5 386.66 Cholesterin 2.540 6 559 26.2
797.03 1 ,2-Dioleoyl-sn- 1 .200 1 506 6.0
G-3-PG (Na+-Salz) 9.850 20 1 94 80.7
Das Lipidgemisch, 9.85 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale- Formulierung gebracht.
Beispiel 9 (Z.Z)-6.1 5-Tetracosadienyl-t-PC: Volumen 250 ml
MG E nwaage
515.75 (Z.Z)-6.15-Tetra- 8.010 1 5 531 62.1 cosadienyl-1 -PC
386.66 Cholesterin 4.210 10 888 43.6
797.03 1 ,2-Dioleoyl-sn- 1 .690 2 120 8,5
G-3-PG
(Na+-Salz)
8.016 28 539 1 14.2
Das Lipidgemisch, 8.016 g, wird wie in Beispiel 1 behandelt und in eine liposomale Formulierung gebracht.
Beispiel 10 Toxizitäts- und Wirksamkeitstests
Tabelle 1
Diese Versuche in Ratten/Mäusen zeigen die Überlegenheit der erfindungsgemäß als Wirkstoffe verwendeten Phosphocholinverbindungen, wenn sie in erfindungsgemäße liposomenartige Komplexe eingebaut sind.
Beispiel 1 1 Arzneimittelformulierungen
In der nachfolgenden Tabelle sind beispielhaft einige Kombinationen einer erfindungsgemäßen Arzneimittelformulierung dargestellt. Alkylphos- phocholine und Cholesterin wurden in den molaren Verhältnissen 1 ,3 ( 1 :0,75, Überschuss an Alkylphosphocholin) bis 0,8 ( 1 : 1 ,25, Überschuss an Cholesterin) eingewogen und jeweils in Ethanol oder 2-Propanol gelöst. Die Lösungen wurden bei 60 bis 80 °C unter Rühren mit unterschiedlichen Mengen H2O oder physiologisch verträglichen Lösungen versetzt, bzw. das Wirkstoffkonzentrat wurde zu H2O oder physiologisch verträglichen Lösungen hinzugegeben. Die sich dabei bildende Emulsion wurde durch 0,8 μ-, 0,45 μ- und 0,2-Filter steril filtriert.
Geeignete Tagesdosen und Verdünnungen können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Tabelle 2
Legende: PC = Phosphocholin Chol = Cholesterin MG = Molekulargewicht
Beispiel 1 2 - Leishmaniasebehandlunq von Hunden
Hunde sind typische Leishmaniaseträger, besonders in den
Mittelmeerstaaten.
Es hat sich herausgestellt, dass die erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe in freier (nicht erfindungsgemäßer) Form eine relativ hohe Toxizität aufweisen, was sich durch einen starken Gewichtsverlust der Tiere manifestiert. Die folgenden Versuche mit erfindungsgemäß zubereiteten Wirkstoffen zeigen, dass kein Gewichtsverlust auftritt, geringere Dosen Wirksamkeit zeigen und ein Anti-Leishmaniase-Effekt bereits nach wenigen Tagen evident ist.
a) Hund 1 : "Leo" (Dackel, männlich) Körpergewicht: 9 kg
Therapie: Oleyl-PC gemäß Beispiel 3
(MG 433,61 - 37,6 //Mol/ml) orale Gabe Ziel: 50 /Mol (21 ,7 mg) / kg / Woche d.h. bei 9 kg = 450 //Mol = 1 95 mg
//Mol (mg) / kg / Woche 52,7 (22,8 mg) Woche 1 morgens abends je 33,8 Mol = 0,9 ml pro Woche = 1 2,6 ml = 474 //Mol / 9 kg
(Einmaldosis - 33,8 //Mol = 14,7 mg pro kg - 3,8 Mol = 1 ,7 mg)
Woche 2 wie Woche 1 Woche 3 wie Woche 1
b) Hund 2
Körpergewicht: 25 kg
Therapie: Oleyl-PC gemäß Beispiel 3
(MG 433,61 - 37,6 //Mol/ml) orale Gabe
/ Mol (mg) / kg / Woche 52,6 (22,8 mg) Woche 1 morgens abends je 2,5 ml pro Woche = 35 ml = 131 6 //Mol/25 kg
(Einmaldosis - 94 //Mol = 40,8 mg pro kg - 3,8 / Mol = 1 ,7 mg)
Woche 2 wie Woche 1
Woche 3 wie Woche 1
Beispiel 1 3
Entamoeba histolytica SFL-3 und HM-1 : IMSS (American Type Culture Collection, Bestellnummer ATCC 30459), pathogene Amöben von Zymodem II, wurden in TYI-S-33 Medium (Diamond et al., Trans. Roy. Soc. Trop. Med. Hyg. 72: 431 -432 ( 1 978)) mit 10 % bovinem Serum bei 37 °C kultiviert. Die Kulturen von SFL-3 wurden in 1 00 ml Glasflaschen, die Kulturen von HM-1 :IMSS in 50 ml Gewebekulturflaschen gehalten.
Die Stämme sind bei der American Type Culture Collection hinterlegt.
Für die Messung der Zytotoxizität der Alkylphosphocholine wurden 38 h Kulturen von E. histolytica verwendet. Die Amöben wurden aus den Kulturgefäßen durch Schütteln losgelöst, 3 min bei 2000 Umdrehungen pro Minute und 4 °C in einer Heraeus Minifuge RF abzentrifugiert, in 20 ml TYI-S-33 Medium resuspendiert und in einer Hämozytometerkammer ausgezählt.
Für jede Messung wurden je 8 - 1 0 x 1 05 Amöben in 1 2 ml Medium in Pyrex-Röhrchen mit Schraubverschluss angesetzt, und das Alkylphosphocholin wurde in einem Volumen von 660 //l zugegeben. Zum Lösen von Hexadecylphosphocholin und Octadecylphosphocholin wurde % % (w/v) Ethanol in Aqua bidest. verwendet, für alle anderen Substanzen und die lipsomalen Präparationen wurde nur Aqua bidest. verwendet. In den Kontrollkulturen wurde dementsprechend 5 % Ethanol oder Aqua bidest. zugesetzt. Die verwendeten Konzentrationen der Alkylphosphocholine waren 100 //M, 50 //M, 20 //M, 1 0 //M und 5 //M. Für jede der Konzentrationen wurden je sechs Kulturen angesetzt.
Die Wirkung der Alkylphosphocholine wurde nach 24 h und nach 48 h bestimmt. Dazu wurden je drei der Kulturen aufgeschüttelt und in je drei Plastikzentrifugenröhrchen transferiert. Die Amöben wurden 5 min bei 2200 Upm und 4 °C abzentrifugiert und in einem Endvolumen von 1 ml in einer 1 : 1 Mischung von Trypanblau (Sigma) und PBS suspendiert. Jede der Proben wurde dann im Hämozytometer ausgezählt, und die Zahl der lebenden und toten, durch Aufnahme des Farbstoffes blau gefärbten, Amöben wurde registriert.
Die Resultate wurden mit dem Programm "Probit" ausgewertet (Wernsdorfer und Wemsdorfer, Mitt. Österr. Ges. Tropenmed. Parasitoi. 1 7:221 -228 ( 1 995)).
Tabelle 3
Tabelle 4: ED50 Werte in [ /M] der getesteten Alkylphosphocholine auf zwei Stämme von Entamoeba histolyticya.
APC = Alkylphosphocholin L = liposomale Formulierung
Substanzen:
1 = Hexadecylphosphocholin 2 = Octadecylphosphocholin
9 = Oleylphosphocholin
1 0 = (Z)-I O-Nonadecenylphosphocholin
Die Tests wurden wie oben beschrieben durchgeführt. Es wurden die E. histofytica-Stämme SFL-3 und HM-1 :IMSS getestet. Für jede Konzentration von Alkylphosphocholin in reiner oder liposomaler Form wurden je sechs
Kulturen angesetzt. Drei der Kulturen wurden nach 24 j ausgezählt und drei weitere nach 48 h. Für jeden der beiden Stämme wurden je zwei unabhängige Experimente durchgeführt. Die ED50-Werte wurden mit dem Programm "Probit" bestimmt und sind in Tabelle 1 dargestellt.
Für zwei pathogene Stämme von E. histolytica wurden gezeigt, dass Alkylphosphocholine in reiner und in liposomaler Form in der Lage sind, Amöben abzutöten. Dies findet in einer Konzentration statt, die im Tiermodell durchaus erreichbar ist. Die Substanz, die in liposomaler Formulierung bei E. histolytica am wirksamsten war, ist das Oleylphosphocholin.
Die Alkylphosphocholine in reiner und liposomaler Form stellen eine völlig neuartige Form der Therapie gegen Amöben dar. Sie sind nicht vom anaeroben Stoffwechsel der Amöben abhängig, sondern sie greifen in den relativ empfindlichen Membranaufbau der Amöben ein. Deshalb sind nicht nur die klassischen E. histolytica sondern auch freilebende Amöben ein mögliches Ziel für die Therapie mit Alkylphosphocholinen in reiner oder liposomaler Form.
Beispiel 14
Bei zahlreichen Tieren, besonders beim Hund, Gämsen aber auch bei Menschen treten häufig durch Milben (Acarina) hervorgerufene Erkrankungen wie Räude (Sarcoptes scabiei) auf, deren Behandlung häufig problematisch ist, da es sich bei der Sarcoptes-Räude um eine sehr therapieresistente Erkrankung handelt.
Die Behandlung von Hunden, die an Sarcoptes-Räude litten mit dem erfindungsgemäßen Arzneimittel durch Injektion erfolgte mit der gleichen Dosierung und der gleichen Arzneimittelzusammensetzung wie für Leishmaniase in Beispiel 1 2 beschrieben. Dabei wurden die erkrankten Tiere nach dem in der nachstehenden Tabelle angegegeben Therapieplan in
Abhängigkeit von ihrem Körpergewicht 1 0 Tage behandelt. Nach 4 bis 6 Tagen zeigte sich nicht nur eine starke klinische Besserung sondern auch eine verbesserte psychische Verfassung. Die Hunde wurden lebhaft, spielfreudig und kommunizierten mit der Umwelt. Soweit in der 1 . Dekade nicht alle Erkrankungserscheinungen verschwanden wurde nach 8 Wochen noch einmal wiederholt. Bei denjenigen therapierten Hunden, welche nach der ersten Behandlungsdekade noch geringe Erkrankungszeichen aufwiesen, wurden diese mit der Behandlung in der zweiten Dekade vollständig eliminiert, wobei sich der physische und phsychische Zustand der behandelten Tiere wesentlich verbesserte.
Beispiel 1 5
Einwaage
Substanz MG mg mMol
Amphotericin B x 1 HCI 960.570 517 538 Erucyl-PC 489.716 1944 3997 Cholesterin 386.660 1745 4513
PP-G-PG,; Na + 819.040 831 1015
(PP-G-PG2 = Dipalmitoylglycerophospho-di-glycerin)
Das Substanzgemisch wird in 2-Propanol in der Wärme gelöst, filtriert und im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird mit 1 00 ml 0,275 M Propandiol-( 1 ,2) versetzt;
Tempern, 1 0 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 50 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 1 00 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Man filtriert die Dispersion durch einen Glasfaserfilter. Danach kann das Filtrat problemlos sterilfiltriert werden (Filter 0,45 //m, 0,20 //m) .
Gehalt: Amphotericin B, 5 mg/ml
Erucyl-PC, 40 //mol/ml
Beispiel 1 6
Einwaage
Substanz MG mg mMol
Amphotericin B x 1 HCI 960.570 893 930
Erucyl-PC 503.743 21 53 4274
Cholesterin 386.660 1765 4570
PP-G-PG2; Na + 819.040 835 1002
Das Substanzgemisch wird in 2-Propanol in der Wärme gelöst, filtriert und im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird mit 1 00 ml 0,275 M Propandiol-( 1 ,2) versetzt;
Tempern, 1 0 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 50 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 100 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Man filtriert die Dispersion durch einen Glasfaserfilter. Danach kann das Filtrat problemlos sterilfiltriert werden (Filter 0,45 //m, 0,20 //m) .
Gehalt: Amphotericin B, 9 mg/ml
Erucyl-PCH3, 40 //mol/ml
*Erucyl-PCH3 ist ein Phosphocholin mit auf 3 C-Atome erweitertem Phospho-Trimethylammoniumabstand.
Beispiel 1 7
Einwaage
Substanz MG mg mMol
Amphotericin B x 1 HCI 960.570 481 500
Erucyl-PCH3 503.743 2303 4572
Cholesterin 386.660 1789 4626
OO-G-PG 797.030 762 956
(OO-G-PG = Dioleoylglycerophosphoglycerin)
Das Substanzgemisch wird in 2-Propanol in der Wärme gelöst, filtriert und im Vakuum vom Lösungsmittel befreit. Der Rückstand wird mit 100 ml 0,275 M Propandiol-( 1 ,2) versetzt;
Tempern, 10 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 50 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Ultraschall, 100 % Leistung - 1 5 Minuten bei 55 °C
Man filtriert die Dispersion durch einen Glasfaserfilter. Danach kann das Filtrat problemlos sterilfiltriert werden (Filter 0,45 μm, 0,20 //m).
Gehalt: Amphotericin B, 4,8 mg/ml
Erucyl-PCH3, 45 //mol/ml
*Erucyl-PCH3 ist ein Phosphocholin mit auf 3 C-Atome erweitertem Phospho-Trimethylammoniumabstand.
Tabelle 4
Sarcoptis-Therapie beim Hund
Dosierung: ml der liposomalen Suspension enthaltend 30 mMol Oleyl-PC gemäß Beispiel 3 pro ml
Körpergewicht
Wochentage 10 kg 15 kg 20 kg 25 kg 30 kg 35 kg 40 kg 50 kg
Montag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Dienstag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Mittwoch 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Donnerstag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Freitag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Sonnabend 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Montag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Dienstag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Mittwoch 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Donnerstag 1,4 ml 2,1 ml 2,8 ml 3,5 ml 4,2 ml 4,9 ml 5,6 ml 7,0 ml
Gesamtmenge 14 ml 21 ml 28 ml 35 ml 42 ml 49 ml 56 ml 70 ml