Vorliegende Erfindung betrifft eine Giessform mit einem Formhohlraum und einem die
Wärme abführenden und den Formhohlraum ausbildenden Giessformkörper zum Giessen
von Gussteilen aus Metall sowie die Verwendung einer Giessform und ein Verfahren zur
Herstellung einer Giessform.
Beim Formgussverfahren werden beispielsweise aus sogenannten Gusslegierungen direkt
Guss- bzw. Formteile gegossen, wobei hierzu in der Regel sogenannte Dauerformen, d.h.
wiederverwendbare Giessformen, eingesetzt werden.
Die Giessverfahren werden in Bezug auf die Art des Giessprozesses in verschiedene Kategorien
aufgeteilt. So unterscheidet man zwischen den sogenannten Schwerkraftgiessverfahren,
z.B. Kokillenguss, und den Druckgussverfahren. Während bei den Schwerkraftgiessverfahren
die Metallschmelze allein durch die Schwerkraft in die Giessform fliesst,
wird die Schmelze im Druckgussverfahren mit Druckbeaufschlagung in die Giessform gepresst.
Die zur Formfüllung angewendeten Drücke können dabei sehr hoch sein und beispielsweise
bis 200 bar betragen, so dass die Metallschmelze richtig gehend in die Giessform
hinein geschossen wird. Die für ein Formteil vorgesehene Metallschmelze wird hier in
der Regel dosiert in der sogenannten Füllbüchse oder Giesskammer bereit gestellt und
mittels eines Kolbens über den Angiesskanal in den Formhohlraum gepresst. Nach Erstarren
der Metallschmelze kann die Giessform geöffnet und das Gussteil entnommen werden.
Der Druckguss eignet sich insbesondere zur rationellen Fertigung von Grossserien, sowie
zur Herstellung dünnwandiger Gussteile.
Bei den sogenannt modifizierten Druckgussverfahren wird der Formhohlraum der Giessform
vor dem Einschiessen der Metallschmelze evakuiert bzw. es wird ein Unterdruck erzeugt.
Solche Verfahren sind beispielsweise unter der Bezeichnung MFT-Verfahren (Minimum
Filling Time) oder Vacural-Verfahren bekannt.
Ferner kann auch eine Einteilung in Giessverfahren mit langsamer Füllung, wie z.B. Kokillenguss,
Kippguss, Vakuumguss oder Niederdruckguss und in solche mit kurzer Füllzeit,
wie Druckguss, Thixoguss oder Vacural vorgenommen werden.
Die Formgiessverfahren haben alle gemeinsam, dass der Wärmeabfluss aus der Metallschmelze
bzw. dem Gussteil im wesentlichen über die Giessform erfolgt. Die Wärmeleitfähigkeit
der für den Wärmeabfluss verantwortlichen Teile der Giessform beeinflusst somit
den Ablauf eines Giessprozesses massgeblich. Neben der Wärmeleitfähigkeit der Giessform
übt jedoch auch die sogenannte Trennfläche zwischen Giessform und Schmelze einen
wesentlichen Einfluss auf den Wärmaustausch aus. Der Einfluss der Trennfläche
macht jedoch die Kontrolle über den Wärmeaustausch zwischen Metallschmelze und
Giessform besonders schwierig.
Die Kontrolle des Wärmeaustausches zielt insbesondere darauf ab, dass die Giessform
einerseits während des Formfüllvorganges der Schmelze möglichst wenig Wärme entzieht,
damit die Fliessfähigkeit der Schmelze erhalten bleibt und es nicht zu vorzeitiger Erstarrungen
und somit zu einer unvollständigen Formfüllung kommt. Nach Abschluss des Füllvorganges
soll jedoch andererseits, um kurze Zykluszeiten zu garantieren, in kurzer Zeit
möglichst viel Wärme durch die Giessform abgeführt werden, damit die Metallschmelze
rasch zum Gussteil erstarrt und entformt werden kann. Die Giessform sollte deshalb einerseits
gegenüber der Schmelze eine isolierende Wirkung entfalten und andererseits eine
gute Wärmeleitfähigkeit aufweisen.
In komplexeren Giessverfahren, wie z.B. dem Druckguss, ist die Giessform in der Regel
vielteilig. Das eigentlich formgebende Werkzeugteil wird Formeinsatz genannt. Der Formeinsatz
einer Giessform ist daduch charakterisiert, dass er den Formhohlraum der
Giessform ausbildet und die Wärme aus dem Formhohlraum abführen muss. Üblicherweise
enthält der Formeinsatz auch einen sogenannten Angiesskanal, welcher in den Formhohlraum
führt. Der Formeinsatz ist üblicherweise mehrteilig. In der Regel ist der Formeinsatz
zweiteilig und besteht aus zwei Formeinsatzhälften.
Neben dem Formeinsatz kann die Giessform z.B. auch eine Giesskammer, Kolbenvorrichtungen,
Hydraulikvorrichtungen, eine Auswerfvorrichtungen und weitere Teile enthalten.
Bei anderen Giessverfahren, wie z.B. dem Kokillenguss, besteht die Giessform wiederum
in der Regel lediglich aus dem den Formhohlraum ausbildenden Teil.
Der Einfachheit halber wird nachfolgend das den Formhohlraum ausbildende und die
Wärme abführende Bauteil der Giessform als Giessformkörper bezeichnet. Der Giessformkörper
entspricht beispielsweise dem Formeinsatz einer Druckgiessform.
Bei Giessverfahren mit langsamer Formfüllung werden in der Regel Giessformen bzw.
Giessformkörper aus Grauguss verwendet. Die Giessformen werden üblicherweise an der
Trennfläche zum Formhohlraum mit einer isolierenden Schlichte überzogen, die ein vorzeitiges
Erstarren der Schmelze verhindern soll. Die Schlichten sind anorganische, feuerbeständige
Stoffe mit sehr feiner Körnung. Bekannt sind z.B. sogenannte weisse Schlichten
aus Schlämmkreide, Ton oder Kaolin oder schwarze Schlichten aus Russ oder Graphit. Die
Schlichten dienen neben der Regulierung des Wärmeüberganges auch der Verhinderung
von chemischen Reaktionen zwischen Metallschmelze und Giessform. Ferner können die
Schlichten auch eine Schmierfunktion ausüben.
Die Schlichten können wärmeleitend oder isolierend sein. Ferner können wärmeleitende
und isolierende Schlichten in derselben Giessform zur Anwendung kommen. Dies ermöglicht
eine begrenzte Kontrolle des Wärmeaustausches.
Bei ausreichender Dicke der isolierenden Schlichte von z.B. über 0,5 mm wird der Wärmeaustausch
nicht mehr durch die Trennfläche sondern ausschliesslich durch die Wärmeleitfähigkeit
der Schlichte beeinflusst, was eine bessere Kontrolle des Wärmeaustausches
erlaubt. Die Schlichten sollten jedoch die Schichtdicke von 0,8 mm nicht überschreiten, da
sonst die Neigung zu Ablätterungen erheblich zunimmt. Die Kontrolle der Wärmeabfuhr ist
somit in der Praxis nur begrenzt möglich, da nicht beliebig grosse Schichtdicken angewendet
werden können. Abblätternde Schlichte kann zudem während der Formfüllung in die
Schmelze gelangen und die mechanischen Eigenschaften des Gussteils beeinträchtigen.
Bei Giessverfahren mit kurzer Füllzeit bestehen die Giessformen bzw. die Giessformkörper
in der Regel aus Stahl, insbesondere aus nitriertem Warmarbeitsstahl. In diesen Verfahren
werden an der Trennfläche zum Formhohlraum sogenannte Trennmittel jedoch keine
Schlichten aufgebracht. Die Trennmittel sollen verhindern, dass die unter hohem Druck
eingeschossene Metallschmelze an der Giessform kleben bleibt. Die Trennfläche zum
Formhohlraum muss dazu nach jedem Giessvorgang wieder von Neuem mit Trennmittel
eingesprüht werden. Reste von Trennmitteln können beim Formfüllvorgang in die Schmelze
übergehen und die Qualität der Gussteile mindern. Da solche Trennmittel in der Regel
auf der Basis einer wässrigen Lösung aufgebracht werden, können durch das schnelle
Einschiessen der Schmelze aufgrund von verdampfenden Lösungsmittelresten beim Kontakt
der Metallschmelze mit dem Trennmittel Gaseinschlüsse entstehen, welche die Qualität
des Formteils merklich herabsetzen. Ferner kann das Trennmittel, insbesondere ein
organisches Trennmittel, unter Gasbildung mit der Schmelze reagieren. Diese in der
Schmelze mitgeführten Gase beeinträchtigen wiederum die mechanischen Eigenschaften
und Schweissbarkeit der Gussteile.
Bei Giessverfahren mit kurzer Füllzeit kann der Wärmeaustausch zwischen Giessform und
Metallschmelze nur unzureichend kontrolliert werden, da dieser massgeblich durch den
Wärmeübergang an der Trennfläche bestimmt wird.
Der genannte Wärmeübergang an der Trennfläche wird durch den sogenannten Wärmeübergangskoeffizienten
charakterisiert, welcher wiederum von vielen, schwer kontrollierbaren
Faktoren wie Fliessgeschwindigkeit der Schmelze, Beschaffenheit der Kontaktfläche,
Spaltbildung, lokaler Druck oder Auswaschung des Trennmittels abhängt.
Der Kontrolle des Wärmeaustausches bei bekannten Giessformen sind folglich enge Grenzen
gesetzt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Wärmefluss zeitlich stark schwankt und
unmittelbar nach Abschluss der Formfüllung sehr hohe Spitzenwerte erreicht. Die Temperaturen
der Giessformoberflächen schwanken deshalb während den einzelnen Giesszyklen
in der Regel zwischen 20°C und 500°C.
Der Wärmehaushalt der Giessformen wird üblicherweise einerseits durch Heiz- und/oder
Kühlkanäle im Innern der Giessform und andererseits durch Besprühen und Ausblasen des
Trennmittels nach dem Entformen reguliert. Wegen der, vergleichsweise zu Aluminium,
schlechten thermischen Diffusität des Stahls unterliegt in der Regel eine 2-3 cm mächtige
Zone an der Trennfläche zum Formhohlraum besonders grossen Temperaturschwankungen.
Aus oben genannten Gründen ist die Auswahl an geeigneten Werkstoffen zur Herstellung
von Giessformen, insbesondere für Druckgussverfahren, beschränkt. So eignen
sich bis anhin Giessformen aus Aluminium wegen der stark verringerten mechanischen
Festigkeiten bei Temperaturen von über 200°C nicht für Giessformen. Ferner weist Aluminium
einen zu Stahl vergleichsweise hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten auf, weswegen
Aluminium-Giessformen keinen hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden
können.
Der schwer kontrollierbare Wärmeaustausch zwischen Metallschmelze und Giessform bei
herkömmlichen Giessformen wirkt sich negativ auf die Prozessführung und Reproduzierbarkeit
der Abläufe aus. So ist es in der Regel notwendig bei Aufnahme eines Giessprozesses
mit kontinuierlichen Giesszyklen bis zur Einstellung von stationären thermischen
Verhältnissen in der Giessform einige Abgüsse als Ausschuss zu produzieren. Stationäre
thermische Verhältnisse bedeutet dabei, dass die ändernden thermischen Bedingungen
über einen Giesszyklus bei den nachfolgenden Giesszyklen im wesentlichen gleich bleiben.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Giessform vorzuschlagen, welche
eine bessere Kontrolle des Wärmeaustausches zwischen Metallschmelze und Giessform
und den Einsatz von wärmeempfindlicheren Werkstoffen für Giessformen bzw. Giessformkörper
erlaubt, wobei auf den Einsatz von Trennmitteln oder Schlichten verzichtet werden
soll.
Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Giessformkörper an der den
Formhohlraum ausbildenden Oberfläche teil- oder vollflächig eine gegen flüssige Metallschmelze
resistente Beschichtung in Form eines Schichtkörpers mit einer Dicke von weniger
als 5 mm aufweist, und der Schichtkörper aus einem thermisch isolierenden, wärmeschockbeständigen
Material mit einer Wärmeleitfähigkeit k von k < 1 W/mK besteht.
Teilflächig bedeutet, dass der Schichtkörper auf einzelnen Flächenabschnitten der Formhohlraumoberfläche
aufgebracht ist. Eine vollflächige Beschichtung deckt demgegenüber
die gesamte Formhohlraumoberfläche ab.
Die Unteransprüche beschreiben weitere Ausführungsvarianten einer erfindungsgemässen
Giessform.
Der Schichtkörper besteht vorzugsweise aus einem porösen Material bzw. Festkörper, vorzugsweise
aus einem hochporösen Material bzw. Festkörper mit einer Porösität von grösser
als 50 Vol-%.
Die Beschichtung ist zweckmässig dauerhaft auf der besagten Oberfläche fixiert, d.h. die
Beschichtung bleibt über mehrere Giesszyklen hinweg funktionstüchtig erhalten. Es liegt
jedoch im Rahmen der Erfindung, dass die Beschichtung nach Verlauf einiger Giesszyklen
gegebenenfalls erneuert bzw. ausgebessert, jedoch nicht wie die Trennmittel vollständig
von Neuem aufgebracht werden muss.
Der die Beschichtung ausbildende Schichtkörper misst vorzugsweise eine Dicke von weniger
als 2000 µm, besonders bevorzugt von weniger als 1000 µm, insbesondere von weniger
als 500 µm, vorteilhaft von weniger als 200 µm, und von grösser als 0,1 µm, vorzugsweise
grösser als 1 µm, insbesondere grösser als 5 µm.
Der Schichtkörper besteht zweckmässig aus einem dreidimensionalen, skelett- bzw. gerüstartigen
Netzwerk aus miteinander verketteten Teilchen bzw. Partikeln einer Grösse von
vorzugsweise 1-50 nm, vorteilhaft 1-20 nm, und insbesondere 2-10 nm. Der Schichtkörper
ist, bedingt durch die genannte Skelettstruktur, zu mehr als 50%, vorzugsweise mehr als
75%, und insbesondere mehr als 95%, offenporig, bezogen auf das gesamte Porenvolumen
des Schichtkörpers.
Die Porengrössen, d.h. die Porendurchmesser, des Schichtkörpers können beispielsweise
bis 10 µm betragen. Die Porendurchmesser betragen mehr als 0 nm, vorzugsweise mehr
als 0,5 nm, vorteilhaft mehr als 5 nm, insbesondere mehr als 10 nm und vorzugsweise weniger
als 1000 nm, vorteilhaft weniger als 500 nm, und insbesondere weniger als 100 nm.
Die Porosität des Schichtkörpers beträgt vorzugsweise über 60 Vol.-% (Volumenprozente),
vorteilhaft über 85 Vol.-%, und insbesondere über 90 Vol.-%, wobei die Volumenprozente
sich auf das Gesamtvolumen des Schichtkörpers beziehen. Die Porosität kann sogar zwischen
95 und 99 Vol.-% liegen.
Die Poren sind bevorzugt mit einem gasförmigen Medium wie z.B. mit Luft gefüllt. Ferner
können die Poren auch evakuiert sein. Die Dichte des Schichtkörpers liegt zweckmässig
zwischen 10 und 1'000 kg/m3, vorzugsweise zwischen 10 und 600 kg/m3 und insbesondere
zwischen 50 und 400 kg/m3.
Aufgrund der oben beschriebenen Struktur beträgt die Wärmeleitfähigkeit k des Schichtkörpers
vorzugsweise weniger als 0,5 W/mK, besonders bevorzugt weniger als 0,1 W/mK,
insbesondere weniger als 0,05 W/mK, und vorteilhaft weniger als 0,02 W/mK, wobei "W"
für Watt und "K" für Kelvin und "m" für Meter steht. Sind die Poren des Schichtmaterials
evakuiert, so kann die Wärmeleitfähigkeit 0,01 W/mK oder weniger betragen. Aufgrund der
tiefen Wärmeleitfähigkeit des Schichtkörpers spielt der Wärmeübergang an der Trennfläche
bei erfindungsgemässen Giessformen eine untergeordnete Rolle.
Der Wärmefluss durch den Schichtkörper wird vorzugsweise massgeblich durch Wärmeleitung
bestimmt. Der Wärmaustausch über Konvektion ist von geringer Bedeutung, da die
Wärme durch das in den Poren vorhandene Gas ausschliesslich mittels der wenig effizienten
Diffusion transportiert wird.
Die Wärmeleitung über den Skelettkörper spielt bei einem transparenten Schichtkörper im
Vergleich zur Wärmestrahlung bei zunehmender Schichtdicke eine immer kleinere Rolle.
Da jedoch die Giesszyklen nicht allzu lang dauern und die Erstarrung des Gussteils nicht
beliebig viel Zeit in Anspruch nehmen darf, sollte die Wärmeleitung ein bestimmtes Mass
nicht unterschreiten und damit die Schichtdicke des Schichtkörpers eine bestimmte Mächtigkeit
nicht überschreiten.
Beträgt z.B. die Tempertur T1 an der der Schmelze zugewandten Oberfläche des Schichtkörpers
600°C und die Tempertur T2 an der dem Giessformkörper zugewandten Oberfläche
des Schichtkörpers 20°C, so sollte die Schichtdicke des Schichtkörpers bei einer
Wärmeleitfähigkeit k = 0,02 W/mK desselben die Dicke von 1 mm nicht überschreiten.
Die Oberflächenrauhigkeit des Schichtkörpers entspricht beispielsweise im wesentlichen
derjenigen des Giessformkörpers und beträgt bei Stahlformen beispielsweise 10 - 100 µm.
Der Schichtkörper besteht vorzugsweise aus einem in einem Sol-Gel-Prozess hergestellten
Material, in welchem eine kollodiale Lösung, das sogenannte Sol, z.B. mittels Hydrolyse/Polykondensation,
in ein Gel und anschliessend mittels eines Trocknungsprozesses
unter teilweiser oder vollständiger Beibehaltung der Gelstruktur in einen porösen Festkörper
mit oben genannten Eigenschaften überführt wird.
Schichtmaterialien, welche den oben genannten Aufbau und Eigenschaften aufweisen sind
die sogenannten Aerogels und Xerogels.
Nach einer enger gefassten Definition sind Aerogels in einem Sol-Gel-Verfahren hergestellte,
hochporöse, gerüstartig bzw. skelettartig aufgebaute Festkörper von niedriger
Dichte aus zu einem offenporigen Netzwerk miteinander verketteten Teilchen, wobei das
Lösungsmittel unter Beibehaltung der ursprünglichen Gelstruktur mittels eines geeigneten
Trocknungsprozesse, wie z.B. überkritisches Trocknen, aus dem Gel entfernt worden ist.
Ein Aerogel zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Gerüststruktur nach dem
Trocknungsprozess im wesentlichen unbeschädigt erhalten bleibt und das Volumen des
Aerogels wenigstens 50%, und insbesondere mehr als 85% des ursprünglichen Volumens
des Gels vor dem Trocknungsprozess beträgt.
Xerogels werden analog wie Aerogels hergestellt, nur werden diese unter Beibehaltung der
ursprünglichen Gerüststruktur bei unterkritischen Bedingungen getrocknet, wobei das Gerüst
in der Regel Risse aufweist und teilweise aufgebrochen ist. Das Xerogel zeichnet sich
insbesondere dadurch aus, dass während des Trockungsprozesses eine Schrumpfung des
Gelkörpers von gegen 90% eintritt.
Überdies sind sogenannte Kryogels als mögliche Schichtkörpermaterialien bekannt, welche
analog wie Aerogels oder Xerogels hergestellt werden, wobei die Entfernung der Flüssigkeit,
d.h. der Trocknungsprozess, aus dem gefrorenen Zustand durch Sublimation des Lösungsmittels
geschieht. Aufgrund der Volumenausdehnung des gefrorenen Lösungsmittels
wird die ursprüngliche Gelstruktur in der Regel zerstört und die Porengrösse und -
geometrie des Kryogels orientiert sich im wesentlichen am Kristallisationsmuster des Lösungsmittels.
Der Herstellungsprozess des Aerogels wie auch des Xerogels umfasst hauptsächlich zwei
Schritte, nämlich den Sol-Gel-Prozess und den nachfolgenden Trockungsprozess. Im Sol-Gel-Prozess
wird eine wässrige oder alkoholische Sol-Lösung beispielsweise über Hydrolyse
und Polykondensation in ein Gel überführt, in welchem sich Monomere zu einem dreidimensionalen,
offenporigen Netzwerk oder Gerüst verketten. Der pH-Wert der Lösung
spielt bei der Überführung des Sols in ein Gel ein massgebende Rolle. Durch Beigabe von
basischen oder sauren Katalysatoren kann die Geschwindigkeit des Sol-Gel-Prozesses
und ferner diverse Eigenschaften des Gelkörpers, wie z.B. die Verbindung der einzelnen
Ketten, welche wiederum ausschlaggebend für die Wärmeleitfähigkeit und Elastizität des
Gelkörpers ist, beeinflusst werden. Die Porosität des Gelkörpers wird durch die Konzentration
von polymerisierbaren Monomeren in der Ausgangslösung bestimmt.
Da das dreidimensionale Netzwerk in der Regel keine geschlossenen Poren enthält, kann
das durch das Netzwerk eingeschlossene Lösungsmittel unter Ausbildung eines offenporigen
Gerüstes in einem Trockungsprozess vollständig aus dem Gel extrahiert werden. Die
) Bedingungen, unter welchen der Trockungsprozess ausgeführt wird, sind entscheidend
dafür, ob ein Aerogel, d.h. ein Gelkörper aus einem stabilen, dreidimensionalen offenporigen
Gerüst, ein Xerogel, ein Kryogel, ein Pulver, oder ein zu einem kompakten Endprodukt
geschrumpfter Festkörper zurückbleibt.
Der Trockungsprozess muss dergestalt ausgeführt werden, dass beim Extrahieren des
Lösungsmittels aus den Porenräumen das Gelgerüst unter Einfluss und Zusammenwirken
der auftretenden Kapillarkräfte und Oberflächenspannungen nicht kollabiert und zerbricht.
Der Trocknungsprozess eines Aerogels kann bei unterkritischen Bedingungen, z.B. Umgebungsbedingungen,
oder unter sogenannten überkritschen Bedingungen stattfinden. Erfolgt
die Trockungsprozess bei unterkritischen Bedingungen, so muss durch besondere
Behandlung und Modifikation des Gelkörpers, beispielsweise durch Einsatz von oberflächenmodifizierenden
Substanzen, und/oder durch Auswechseln des Lösungsmittels, dafür
gesorgt sein, dass der Gelkörper erhalten bleibt und keine oder eine nur geringe
Schrumpfung eintritt.
Bei überkritischen bzw. hyperkritischen Bedingungen wird der Phasenübergang von flüssig
zu gasförmig, bei welchem die grössten Kapillarkräfte auftreten, umgangen, indem das Gel
in einen kritischen Zustand mit einem kritischen Druck Pc und einer kritischen Temperatur
Tc überführt wird. Im kritischen Zustand (Pc , Tc) wird nicht mehr zwischen Flüssig- und
Gasphase unterschieden, und entsprechend gibt es auch keinen Phasenübergang mehr.
Die Dichte der Flüssigphase entspicht jener der Gasphase. In einem solchen Zustand herrschen
keine Kapillarkräfte mehr.
Es sind auch Aerogels, insbesondere Kieselsäure-Aerogels (Silica-Aerogels) bekannt, die
durch spezifische Modifikation des Festkörpergerüstes, beim Trockungsprozess zu unterkritischen
Bedingungen, d.h. mit Phasenübergang von flüssig zu gasförmig, durch Krafteinwirkung
in sich zusammenklappen und nach Abschluss des Trockungsprozesses durch
einen sogenannten Rückfederungsprozess (spring back effect) wieder in die ursprüngliche
Gerüststruktur zurück versetzt werden. Diese Kategorie der Aerogels eignet sich für erfindungsgemässe
Giessformen besonders gut. Die rückfederenden Aerogels können so konzipiert
sein, dass diese beispielsweise vor und zu Beginn des Formfüllprozesses vollständig
aufgeklappt sind und eine maximale Porosität und minimale thermische Leitfähigkeit
aufweisen. Durch den zunehmenden Formfüllungsdruck wird die Gerüststruktur im Laufe
bzw. gegen Ende des Formfüllvorganges schrittweise oder kontinuierlich zusammengeklappt.
Bedingt durch die abnehmende Porosität wird die Wärmeleitfähigkeit erhöht und der
Wärmabfluss in die Giessform gefördert, wodurch die Erstarrung des Gussteils nach Abschluss
des Formfüllvorganges beschleunigt und der Giesszyklus verkürzt wird. Nach dem
Entformen klappt die Aerogelstruktur durch Druckentlastung wieder in die ursprüngliche
hochporöse Skelettstruktur zurück und ein neuer Formfüllvorgang kann beginnen. Die
Rückfederungseigenschaften setzen eine gewisse Elastizität des Aerogel-Gerüstes voraus,
wodurch auch dessen Sprödigkeit im Vergleich zu anderen Materialien viel geringer ist.
Aerogels wie auch Xerogels können grundsätzlich aus jedem Monomer hergestellt werden,
welches sich mittels Verkettungsvorgängen in ein Gel überführen lässt, wobei sich insbesondere
Kohlenstoff, Metalle, Metalloxide sowie polymerisierbare, organische Stoffe dazu
eignen.
Es sind beispielsweise sogenannte oxidische Aerogels bekannt, die z.B. über ein Sol-Gel-Verfahren
aus Metalloxiden bzw. Metallalkoxiden hergestellt werden. Die Überführung des
Sols in ein Gel kann z.B. durch Hydrolyse und Kondensation von Metall-Alkoxiden, wie Sioder
Al-Alkoxiden, durch Gelieren von partikulärem oder kollodialem Oxid, wie Si- oder Al-Oxid
oder einer Kombination dieser Methoden unter Mitwirkung basischer oder saurer Katalysatoren
erfolgen. Die Flüssigkeit wird bevorzugt mittels überkritischer Trocknung aus
dem Gel entfernt. Die oxidischen Aerogels können z.B. ZnO-, Fe2O3-, SiO2-, Al2O3-, TiO2-,
ZrO2-, SnO2-, Li2O-, CeO2- oder V2O5-Aerogels oder Gemische davon sein. Die oxidischen
Aerogels liegen bevorzugt in Form von Gemischt-oxidischen Aerogels vor. Beispiele von
binären Mischoxid-Aerogelen sind ZnO/Al2O3-Aerogele, Fe2O3/SiO2-Aerogels und insbesondere
Al2O3/SiO2-Aerogele.
Eine besondere Stellung nimmt die Kieselsäure-Aerogels ein, welche beispielsweise aus
Si-Oxiden bzw. -Alkoxiden, Alkoxysilanen, wie Tetramethoxysilanen (TMOS), Tetraethoxysilane
(TEOS) oder Alkalisilikate (Wasserglas), die mit einem beispielsweise alkoholischen
Lösungsmittel ein Sol bilden, hergestellt werden. Kieselsäure-Aerogels können bei niedrigen
Temperaturen von unter 100°C hergestellt werden, wodurch z.B. Eigenspannungsprobleme
in der Aerogel-Schicht vermieden werden können. Die Herstellung von Si-haltigen
Gelen wird beispielsweise in der WO 93/06044 beschrieben.
Die oxidischen Aerogels und insbesondere die Kieselsäure-Aerogels werden bevorzugt
unter überkritischen Bedingungen getrocknet.
Ferner sind auch Aerogels als organische Festkörper bekannt, die in der Regel über Sol-Gel-Verfahren
aus, z.B. in einer wässrigen Lösung gelösten, organischen Polymeren, wie
z.B. Melaminformaldehydharze, Resorcinformaldehydharze oder Phenol-Furfurale (Phenolic-furfural),
unter Mitwirkung basischer oder saurer Katalysatoren durch Polymerisation,
Polykondensation und anschliessender Trocknung hergestellt werden. Solche Aerogels
werden auch Kunststoff-Aerogels genannt. Die Herstellung von organischen Gels wird z.B.
in der US-A-5,086,085 und in der US-A4,873,218 beschrieben.
Die Kunststoff-Aerogels können in weiteren Schritten mittels Pyrolyse in Kohlenstoff-Aerogels
überführt werden. Die Pyrolyse findet in der Regel unter Schutzgas, wie Argon
oder Stickstoff, oder im Vakuum und bei Temperaturen von über 600°C, insbesondere über
1000°C, statt.
Die Aerogels können, um beispielsweise eine Struktur zu schaffen, welche höheren Drükken
während des Formfüllvorganges standhält, Füllstoffe enthalten. Solche Füllstoffe könne
beispielsweise anorganische Füllstoffmaterialien wie SiO2, Al2O3, TiO2 oder Gemische
davon sein, die beispielsweise in einem Volumenanteil von 5 bis 30 Vol.-%, bezogen auf
das Gesamtvolumen des Aerogelkörpers, in das Aerogel eingebracht werden. Ferner können
auch organische Füllstoffe, wie beispielsweise thermoplastische oder duroplastische
Kunststoffpartikel, z.B. Polystyrol, eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass bei der
Pyrolyse der Kunststoffgels diese Materialien mit ausgeschmolzen oder verbrannt werden.
Mit Hilfe solcher Materialien ist jedoch eine Kontrolle der Schrumpfung währen der Pyrolyse
möglich.
Setzt man dem Sol vor der Gelherstellung ein IR-Trübungsmittel, wie Russ, Titandioxid,
Eisenoxide oder Zirkonoxid, zu, so kann überdies die Wärmeleitfähigkeit um den Strahlungsbeitrag
reduziert werden. Ferner können zur Erzielung einer Färbung Farbstoffe
und/oder Farbpigmente zugesetzt werden.
Mögliche Kunststoff-Aerogels könne z.B. auf der Basis von Resorcin/Formaldehyd, die bei
geeigneter Zusammensetzung und geeignetem Gehalt an basischem Polymerisationskatalysator,
wie Ammoniumhydroxid und/oder Natriumcarbonat, bei Temperaturen zwischen
20 und 50°C ohne überkritisches Trocknen in ein mikrostrukturiertes Kunststoff-Aerogel
überführt werden, hergestellt werden.
Die chemische und physikalische Beschaffenheit der Aerogels lässt sich allgemein durch
die Ausgangsstoffe, ihre Gemisch und das Herstellungsverfahren in weiten Grenzen variieren
und modifizieren, so dass es möglich ist, der Aufgabenstellung entsprechend massgeschneiderte
Aerogels herzustellen.
Bevorzugt werden Kieselsäure- oder Mischoxid-Aerogels als Schichtkörpermaterialien eingesetzt.
Kieselsäure-Aerogels zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass diese durch
Metalle und Metalllegierungen nicht benetzt werden und beispielsweise durch die nachfolgend
aufgeführten, giessbaren Metalle und Metalllegierungen chemisch nicht angegriffen
werden.
Dünne Aerogel-Schichten von z.B. weniger als 50 µm können z.B. als Sol in fliessfähigem
Zustand mittels Streich-, Sprüh-, Walz-, Schleuder- oder Rakelverfahren, Tauchen, Fluten,
Giessen, oder äquivalenten Verfahren auf die entsprechenden Giessformoberflächen aufgetragen
und anschliessend ausgehärtet bzw. getrocknet werden. Ferner können die Aerogels,
insbesondere bei Aerogel-Schichten von mehr als 50 µm, in Form von Folien hergestellt
und auf die entsprechenden Giessformoberflächen aufgeklebt werden, wobei die
Folie entsprechend der Oberflächentopographie vorgeformt werden kann. Der Klebstoff,
vorzugsweise ein konventioneller Klebstoff, weist zweckmässig eine Wärmebeständigkeit
auf, welche auf die an den Klebflächen während des Giessprozesses zu erwartenden
Temperaturen und Temperaturschwankungen ausgerichtet ist. Wird die Giessform bzw. der
Giessformkörper nicht auf über 100°C erwärmt, so eignet sich unter Umständen bereits ein
Epxoy-Kleber-System. Insbesondere Kohlenstoff-Aerogels werden bevorzugt als Folien
vorgefertigt, währen z.B. Kieselsäure-Aerogels bevorzugt nach einer der eingangs erwähnten
Methode direkt auf die Oberfläche der Giessform aufgebracht und ausgehärtet
bzw. getrocknet werden.
Wird das Aerogel als Folie auf die Giessform aufgebracht, so kann die Schichtdicke in einem
Bereich von 50-200 µm liegen. Wird das Aerogel als Sol auf die Giessform aufgebracht
und anschliessend ausgehärtet bzw. getrocknet, so kann die Schichtdicke in einem
Bereich von 5-20 µm liegen.
Ein typisches Kieselsäure-Aerogel besteht beispielsweise aus miteinander vernetzten Teilchen,
mit einem Durchmesser von 2-5 nm, wobei das Porenvolumen 95% oder mehr des
Gesamtvolumens des Schichtmaterials ausmacht. Der Porendurchmesser beträgt rund 15-25
nm.
Die Giessform bzw. der Giessformkörper besteht zweckmässig aus einem Material mit guter
Wärmeleitfähigkeit, wobei das Material bei Temperaturen von bis zu 300°C, vorzugsweise
bis 200°C und insbesondere bis 150°C wärmebeständig sein soll, d.h. das Material
soll bis zu den genannten Temperaturwerten keine wesentlichen Beeinträchtigung in seinen
mechanischen Eigenschaften erfahren. Die Giessform bzw. der Giessformkörper besteht
vorzugsweise aus einem Metall. Die Giessform bzw. der Giessformkörper kann z.B.
aus einem Eisenmetall, wie Stahl oder einem nicht-Eisenmetall, wie Kupfer, Magnesium
oder einer Legierung, enthaltend wenigstens eines der genannten Metalle, bestehen. Die
Giessform bzw. der Giessformkörper besteht jedoch vorteilhaft aus Aluminium oder einer
Aluminiumlegierung. Unter guter Wärmeleitfähigkeit im oben genannten Sinne sind Wärmeleitfähigkeiten
von gleich oder mehr als 30 W/mK, vorzugsweise von mehr als 100
W/mK, und insbesondere von mehr als 150 W/mK, zu verstehen.
Die Oberfläche, insbesondere die mit einer erfindungsgemässen Beschichtung versehene
Oberfläche der Giessform kann vor Auftrag des Schichtkörpers bzw. des Aerogels einer
Vorbehandlung unterzogen und beispielsweise mit einem Haftvermittler oder Primer versehen
werden. Die genannte Oberfläche einer Giessform oder eines Giessformkörpers aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung kann beispielsweise eine durch Chromatierung,
Phosphatierung oder durch anodische Oxidation erzeugte Vorbehandlungsschicht aufweisen.
Die Vorbehandlungsschicht kann z.B. eine anodisch erzeugte Oxidschicht, die in einem
rücklösenden oder nicht rücklösenden Elektrolyten aufgebaut wurde, sein. Ferner kann die
Vorbehandlungschicht eine Gelbchromatierschicht, eine Grünchromatierschicht, eine
Phosphatschicht oder eine chromfreie Vorbehandlungsschicht, die in einem Elektrolyten,
enthaltend wenigstens eines der Elemente Ti, Zr, F, Mo oder Mn, aufgewachsen ist, sein.
Die Vorbehandlungsschicht kann auch eine durch natürliche Oxidation erfolgte Oxidschicht
sein.
Die Vorbehandlungsschicht kann eine Dicke von über 20 nm, vorzugsweise über 50 nm,
insbesondere über 100 nm, und vorteilhaft über 150 nm (Nanometer) und von weniger als
1500 nm, und bevorzugt weniger als 200 nm, aufweisen.
Als Vorbehandlung kann auch, alleine oder in Kombination mit oben genannten Vorbehandlungen,
ein Entfetten oder ein mechanischer Oberflächenabtrag durch abrasive Mittel
angewendet werden. Ein mechanischer Oberflächenabtrag kann durch Schleifen, Strahlen,
Bürsten oder Polieren geschehen.
Die erfindungsgemässe, gegebenenfalls auf eine oben genannt vorbehandelte Oberfläche
aufgetragene Beschichtung, kann auch an der den Angiesskanal und/oder die Giesskammer
ausbildenden Hohlraumoberfläche einer Giessform, insbesondere Druckgiessform,
teil- oder vollflächig vorgesehen sein.
Die Giessform bzw. der Giessformkörper kann Mittel zum Kühlen und/oder Heizen derselben
enthalten. Die Giessform kann insbesondere Heiz- und/oder Kühlkanäle enthalten, in
welchen ein gasförmiges oder flüssiges Heiz- und/oder Kühlmedium, wie z.B. Öl, zirkuliert.
Die Erneuerung bzw. Reparatur einer beschädigten oder abgetragenen Beschichtung kann
beispielsweise durch Auftragen einer Aerogelschicht in flüssiger bis gelartiger Form nach
einer der oben genannten Methode in Situ und Aushärtung bzw. Trocknung unter unterschritischen
Bedingungen bei Temperaturen von unter 200°C, insbesondere unter 100°C,
erfolgen. Ferner kann die neue Aerogelschicht auch in Form einer Folie auf die Oberfläche
aufgeklebt werden. Falls notwendig können bestehende Aerogelschichten mittels Säure,
wie z.B. Flusssäure, weggeätzt und anschliessend erneuert werden.
Die erfindungsgemässe Giessform eignet sich insbesondere zum Giessen von Aluminium,
Magnesium, Titan oder Legierungen, enthaltend wenigstens eines der genannten Metalle.
Besonders geeignete Aluminiumlegierungen sind z.B. AlSi, AlSiMg und AlCu. Ferner eignet
sich die erfindungsgemässe, mit einem Aerogel, insbesondere mit einem Kieselsäure-Aerogel,
beschichtete Giessform auch zum Giessen von Zinn und Zinnlegierungen, Kupfer
und Kupferlegierungen bzw. Bronzelegierungen, Blei und Bleilegierungen, Zink und Zinklegierungen,
Silber und Silberlegierungen sowie Gallium und Galliumlegierungen. Weitere
Metalle, die sich mit der erfindungsgemässen Giessform giessen lassen, sollen durch vorliegende
Aufzählung nicht ausgeschlossen sein.
Mit der erfindungsgemässen Giessform können gegebenenfalls auch schlecht giessbare
Legierungen, wie z.B. Knetlegierungen, in Formgiessverfahren gegossen werden.
Durch die thermische Isolation der Giessform wird der Wärmeabfluss aus der Schmelze
verzögert und die Metallschmelze kühlt insbesondere während des Formfüllvorganges weniger
schnell ab. Die Metallschmelze weist deshalb im Vergleich zu herkömmlichen Giessformen
während des Formfüllvorganges eine verbesserte Fliessfähigkeit auf. Die aktive
Aufheizung der Giessform auf Temperaturen von über 150°C ist nicht mehr notwendig,
wodurch Energie gespart werden kann. Die Giessform bzw. der Giessformkörper, z.B. aus
Aluminium, kann beispielsweise während des Giesszykluses Minimaltemperaturen von 10
bis 30°C aufweisen.
Die Bemessung der Dicke des Schichtkörpers ist in Abhängigkeit von dessen Wärmeleitfähigkeit
vorzugsweise derart ausgelegt, dass die Temperatur im Giessformkörper an der
Grenzfläche zum Schichtkörper während des Giessprozesses nicht über 200°C, vorzugsweise
nicht über 150°C, und insbesondere nicht über 120°C, steigt.
Die Bemessung der Dicke des Schichtkörpers ist in Abhängigkeit von dessen Wärmeleitfähigkeit
vorzugsweise derart ausgelegt, dass die Erstarrungszeit des Gussteils nach Abschluss
des Formfüllvorganges weniger als 6 sec., vorzugsweise weniger als 4 sec., insbesondere
weniger als 3 sec., beträgt.
Da die Maximaltemperaturen der Giessform bzw. des Giessformkörpers während des
Giesszykluses geringer sind, ist ein Entspannungsglühen der Giessform nicht mehr in allen
Fällen notwendig.
Das thermische Gleichgewicht ist ferner bereits beim Anfahren eines Giessprozesses gegeben,
womit die Produktion von Ausschuss zu Beginn des Giessprozesses reduziert werden
kann. Die Wechselzeit der Giessformen bzw. der Giessformkörper sind verkürzt, da
diese beim Wechseln weder gekühlt noch aufgeheizt werden müssen.
Die bessere Fliessfähigkeit ist zu einem weiteren Teil auch auf die geringere Reibung der
Metallschmelze an der Oberfläche des Schichtkörpers zurückzuführen. Bedingt durch die
hohe Porosität im Nanometerbereich, kommt die Aluminiumschmelze nur punktweise mit
der Oberfläche des Schichtkörpers in Kontakt. Die Oberflächenspannung der Schmelze
sorgt dafür, dass die Schmelze nicht in die Poren des Schichtkörpers eindringt. Die mechanischen
Belastungen, insbesondere bei Druckgussverfahren, sind dank der ausgezeichneten
Fliessfähigkeit der Metallschmelzen bis zum Abschluss der Formfüllung wesentlich
kleiner, d.h. aufgrund der guten Fliessfähigkeit kann die Giessform mit geringerem
Druck gefüllt werden als bisher.
Ferner ist aufgrund des punktweisen Kontaktes die Haftfläche zwischen dem Gussteil und
der Giessform klein, die Entformungskräfte sind entsprechend gering und es tritt keine Benetzung
der Giessformoberfläche durch die flüssige Metallschmelze auf, weswegen auf
den Einsatz von Trennmitteln bzw. Schlichten verzichtet werden kann.
Dank der besseren und längeren Fliessfähigkeit der Metallschmelze und der verzögerten
Erstarrung können Gussteile mit komplizierten geometrischen und dünnwandigen Strukturen
hergestellt werden. Ferner kann durch Variation in der Dicke der Beschichtung innerhalb
derselben Giessform der Wärmeabfluss lokal gesteuert werden. So können beispielweise
bei dünnwandigen Bereichen des Gussteils in der Giessform grössere Schichtdicken
vorgesehen sein, um hier den Wärmeabfluss zu verzögern. Bei dickwandigen Bereichen
des Gussteils können in der Giessform kleinere Schichtdicken vorgesehen sein, um hier
den Wärmeabfluss zu beschleunigen und die Zykluszeit zu verkürzen. Generell kann durch
Variation der Schichtdicke das Zeitfenster für die Formfüllung innerhalb der vorgegebenen
Randbedingungen beliebig bestimmt werden. Randbedingungen sind beispielsweise die
Verhinderung einer Vorerstarrung der Schmelze vor Abschluss der Formfüllung, sowie maximale
Formfüllzeiten die noch einen wirtschaftlichen Produktionsablauf erlauben.
Die erfindungsgemässe Giessform findet vorzugsweise Verwendung in einer Giessvorrichtung
zum Herstellen von Gussteilen aus Metall in einem Formgiessverfahren. Die erfindungsgemässe
Giessform ist in Giessvorrichtungen für alle eingangs im Stand der Technik
erwähnten Formgiessverfahren, jedoch insbesondere für Vakuumguss-, Niederdruckgussund
Druckgussverfahren verwendbar. Die erfindungsgemässe Giessform ist vorzugsweise
eine Dauerform. Die erfindungsgemässe Giessform kann auch in Formatgiessverfahren
Einsatz finden. Weitere nicht genannte Giessverfahren sollen vom Einsatz erfindungsgemässer
Giessformen nicht ausgenommen sein.
Der Einsatz von erfindungsgemäss beschichteten Aluminium-Giessformen erlaubt wegen
dem reduzierten Gewicht eine einfachere Handhabung.
Die vorstehenden Ausführungen zur Herstellung und zum Einsatz von Aerogels als
Schichtkörper mit Ausnahme der Aerogel-spezifischen Trocknungsprozesse sollen auch für
Xerogels gelten.
Nachfolgend werden je ein Beispiel zur Herstellung eines Kieselsäure-, eines Kunststoffund
eines Kohlenstoff-Aerogels aufgeführt.
Beispiel 1:
Tetramethoxysilan (TMOS) wird in Methanol aufgelöst und unter Beigabe von Wasser zu
einem Sol aufgerührt. Nachfolgend wird kontinuierlich ein saurer oder basischer Katalysator,
wie NH4OH, NaOH, KOH, Al(OH)3 und/oder kolloidale Kieselsäure, der Lösung hinzugegeben,
wodurch die Hydrolyse und Polykondensation einsetzt:
Si(OCH3)4 + 4H2O → Si(OH)4 + 4CH3OH Hydrolyse
Si(OH)4 → SiO2 + 2H2O Polykondensation
Das Verhältnis von TMOS zu Methanol bestimmt die Dichte des fertigen Aerogels, während
die Menge an zugegebenem Wasser und Katalysator, wie auch die Wahl des Katalysators,
die Morphologie des Aerogel-Skelettes bestimmen.
Das noch immer niederviskose Sol kann auf die Oberfläche des Formhohlraumes der
Giessform aufgetragen werden. Der nachfolgende Übergang vom Sol zu einem Gel kann
wenige Sekunden, z.B. bei hohen Konzentrationen von TMOS und stark basischen Bedingungen,
bis mehrere Minuten, z.B. für niedrigere Konzentrationen an TMOS und weniger
basischen Bedingungen, dauern. Nachfolgend wird das Gel zu einem Kieselsäure-Aerogel
getrocknet. Das Gel kann, um beispielsweise die Gelfestigkeit zu erhöhen, in einem Zwischenschritt
vor dem Trocknungsprozess einer Alterung unterzogen werden. die Alterung
des Gels findet in der Regel bei einer Temperatur von rund 20°C bis zum Siedepunkt des
Lösungsmittels statt. Die Dauer der Alterung kann von wenigen Minuten bis mehreren
Stunden dauern.
Beispiel 2:
Resorcinol, z.B. als Granulat vorliegend, wird in Formaldehyd in einem Mol-Verhältnis von
1:2 aufgelöst. Zur Lösung wird unter kontinuierlichem Rühren Wasser und Natriumcarbonat
als Katalysator zugegeben. Die vorliegende Lösung wird auf die Oberfläche des Formhohlraums
aufgetragen. Das Gel kann vor dem Trockungsprozess einer Alterung bei konstanter
Temperatur ausgesetzt werden. Vor dem Trocknungsprozess wird das Wasser in den Poren
des gealterten Gels durch ein organisches Lösungsmittel wie Aceton ersetzt.
Die Dichte des Kunststoff-Aerogel wird durch die Konzentration an Resorcinol-Formaldehyd
(RF) in der Ausgangslösung bestimmt. Ferner bestimmt das Mol-Verhältnis
R/K von Resorcinol (R) zu Katalysator (K) die Reaktionsgeschwindigkeit und somit die
Morphologie des Aerogel-Skelettes.
Um ein Schrumpfen des Gel-Körpers zu vermeiden müssen RF-Gels mit einem niedrigen
R/K-Verhältnis bei überkritischen Bedingungen getrocknet werden, während organische
Gels mit niedriger Konzentration an Katalysator, das heisst mit einem hohen R/K-Verhältnis,
bei unterkritischen Bedingungen, z.B. bei Umgebungsdruck von 1 bar und einer
Temperatur von 50°C, getrocknet werden können, wobei die Schrumpfung lediglich einige
wenige Prozent beträgt.
Beispiel 3:
Durch Pyrolyse des in Beispiel 2 erhaltenen Kunststoff-Aerogel bei über 600°C und einer
maximalen Temperatur von rund 1050°C unter kontinuierlicher Belüftung mit einem nichtoxidativen
Gas, wie Argon oder Stickstoff, wird das organische Aerogel-Gerüst unter Beibehaltung
seiner Morphologie in ein Kohlenstoff-Gerüst umgewandelt. Durch Variation der
Temperatur kann die Porosität des entstehenden Kohlenstoff-Aerogels beeinflusst werden.
Die Porosität kann ferner durch Einbezug eines oxidativen Gases oder durch Zirkulation
einer Kohlenwasserstoffverbindung beeinflusst werden.
Die erfindungsgemässe Giessform ist herstellbar dadurch, dass die Beschichtung als Sol
im fliessfähigen Zustand auf die Oberfläche des Formhohlraumes der Giessform aufgetragen
und mittels Kondensation in ein Gel umgesetzt und mittels Trocknung zu einem festen
Schichtkörper umgewandelt wird oder die Beschichtung als Folie auf die Oberfläche des
Formhohlraumes der Giessform aufgebracht und, vorzugsweise mittels Kleben, fixiert wird.
In bevorzugter Ausführung des Verfahrens wird die Beschichtung mittels Streichen, Sprühen,
Walzen, Schleudern, Rakel, Tauchen, Fluten oder Giessen auf die Oberfläche des
Formhohlraumes der Giessform aufgetragen.
Besteht der Giessformkörper aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, so kann auf
die die Beschichtung tragende Oberfläche aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung
vor Auftrag der Beschichtung eine mittels Anodisation, Chromatierung oder Phosphatierung
erzeugte Vorbehandlungsschicht aufgetragen werden.
Im folgenden wird die erfindungsgemässe Giessform beispielhaft und mit Bezug auf die
beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a:
- eine Giessform einer Druckgussvorrichtung;
- Fig. 1b:
- einen Ausschnitt des Formhohlraumes gemäss Fig. 1a;
- Fig. 2:
- eine graphische Darstellung des Wärmeflusses aus der Metallschmelze in die
Giessform für verschiedene Giessformen.
Fig. 1a zeigt die schematische Darstellung der Giessform 1 einer Druckgussvorrichtung.
Die Giessform 1 enthält eine fixierte erste Formhälfte 12 mit einem auf einer Formplatte 8
angebrachten ersten Formeinsatz 2a und einer beweglichen zweiten Formhälfte 9 mit einem
zweiten Formeinsatz 2b. Die zweite, bewegliche Formhälfte 9 mit dem zweiten Formeinsatz
2b passt im geschlossenen Zustand unter Ausbildung eines Formhohlraumes 10
auf die erste Formhälfte 12.
Die Giessform 1 enthält ferner eine Giesskammer 4 mit einem in dieser geführten Kolben 6.
Die Giesskammer 4 enthält Zufuhröffnungen 7a, 7b, durch welche die Metallschmelze in
die Giesskammer 4 geführt wird. Die Giesskammer 4 steht über den Angiesskanal 3 mit
dem Formhohlraum 10 in Verbindung. Die Giesskammer 4 ist gegenüber dem Angiesskanal
3 mittels eines Ventils 5 verschliessbar. Das Ventil 5 ist über eine Hydraulikeinrichtung
11 mit Kolbenstange steuerbar. Der Formhohlraum 10 verfügt ferner über einen oder mehrere
Entlüftungskanäle (nicht gezeigt). Der oder die Entlüftungskanäle können überdies mit
einer Einrichtung zur Erzeugung eines Unterdruckes bzw. Vakuums mit entsprechenden
Vakuumabsperrventilen ausgerüstet sein (nicht gezeigt). Dies erlaubt die Evakuation des
Formhohlraumes 10 vor dem Einspritzen der Metallschmelze.
Der in Fig. 1b gezeigte schematische, kreisförmige Ausschnitt Q des Formhohlraumes 10
ist in Fig. 1a gestrichelt angedeutet. Der Formhohlraum 10 wird durch den ersten Formeinsatz
2a und den zweiten Formeinsatz 2b ausgebildet. Die beiden Formeinsätze 2a,2b enthalten
jeweils einen Grundkörper 21, 22 aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung,
welcher an der zum Fohrmhohlraum 10 zugewandten Oberfläche eine dauerhaft fixierte
Beschichtung 20 aus einem Aerogel, vorzugsweise einem Kieselsäure-Aerogel, einer Dikke
von 10 - 100 µm aufweist. In modifizierter Ausführung vorliegenden Erfindungsbeispiels
können auch der Angiesskanal 3 und/oder die Giesskammer 4 eine genannte Beschichtung
aus einem Aerogel der genannten Dicke enthalten.
Fig. 2 zeigt den zeitlichen Verlauf eines modellierten Wärmeflusses aus einer Aluminiumschmelze
mit einer Temperatur von 660°C in eine Giessform. Y steht für den Wärmefluss
[W/m2] und X für die Zeit [s] in Sekunden. Gegossen wird eine Gussplatte aus Aluminium
einer Dicke von 5 mm.
Die Kurve A repräsentiert den modellierten Verlauf des Wärmeflusses in eine Giessform
aus Aluminium, welche auf eine Ausgangstemperatur von 20°C vorgewärmt wurde. Die
Kurve B zeigt den modellierten Wärmefluss durch eine Giessform aus Stahl, welche auf
eine Ausgangstemperatur von 200°C vorgeheizt wurde. Die Kurve C zeigt den modellierten
Verlauf des Wärmeflusses in eine Giessform aus Aluminium, welche auf eine Ausgangstemperatur
von 20°C vorgewärmt wurde, wobei die Giessform zum Formhohlraum hin
eine Beschichtung aus einem Kieselsäure-Aerogel mit einer Wärmeleitfähigkeit von k=0,02
W/mK und einer Dicke von 10 µm enthält. Die Kurve D zeigt den modellierten Verlauf des
Wärmeflusses in eine Giessform aus Aluminium, welche auf eine Ausgangstemperatur von
20°C vorgewärmt wurde, wobei die Giessform zum Formhohlraum hin eine Beschichtung
aus einem Kohlenstoff-Aerogel mit einer Wärmeleitfähigkeit von k=0,02 W/mK und einer
Dicke von 100 µm enthält.
Der Verlauf der einzelnen Kurven A-D zeigt, wie durch die Aerogel-Beschichtung der
Giessform der maximale Wärmefluss durch die Giessform zu Beginn des Giessprozesses
sowohl gegenüber der reinen Aluminium- als auch gegenüber der reinen Stahlgiessform
markant reduziert wird. Dies bedeutet, dass sich die mit einem Aerogel beschichtete
Giessform auf wesentlich tiefere Maximal-Temperaturen erwärmt und die Metallschmelze
weniger schnell abkühlt. Bei der Kurve C nimmt der Wärmefluss im Vergleich zu Kurve A
und B im Zeitverlauf jedoch weniger schnell ab und liegt nach einer bestimmten Zeit sogar
über dem Wärmefluss der Kurven A und B. Es findet also eine Verteilung des Wärmeflusses
mit flachem Verlauf über die Zeit statt. Der Wärmefluss in der Giessform mit einer dikkeren
100 µm Aerogel-Schicht (Kurve D) bleibt im Vergleich zu den anderen drei Kurven A,
B und C über den gesamten Zeitraum hinweg vergleichsweise tief.
Die nachfolgende Tabelle 1 enthält Werte für die Erstarrungszeiten in Sekunden und die
maximal erreichten Giessformtemperaturen beim Giessen einer Aluminiumplatte einer Dikke
von 2 mm resp. 5 mm bei Verwendung einer auf 200°C vorgeheizten Stahlgiessform,
einer auf 20°C vorgewärmten Aluminiumgiessform, einer auf 20°C vorgewärmten Aluminiumgiessform
mit einer 10 µm dicken Aerogel-Beschichtung und einer auf 20°C vorgewärmten
Aluminiumgiessform mit einer 100 µm dicken Aerogel-Beschichtung. Beide Aerogel-Beschichtungen
weisen eine Wärmeleitfähikgeit von k=0,02 W/mK auf.
Aus den Tabellenwerten geht hervor, dass durch Verwendung einer Aerogel-Beschichtung
die Giessform durch kontrollierte Wärmeabfuhr kleineren thermischen Belastungen ausgesetzt
ist, dafür jedoch die Erstarrungszeiten und somit die Zykluszeiten zunehmen.
Fig. 2 und Tabelle 1 zeigen ferner, dass durch Variation in der Aerogel-Schichtdicke einerseits
die maximale thermische Belastung des Giessformkörpers und andererseits der zeitliche
Verlauf des Wärmeflusses aus der Metallschmelze in die Giessform gezielt und kontrolliert
gesteuert werden kann. Bei der Wahl der Schichtdicke des Aerogels, d.h. bei der
Festlegung eines besimmten Wärmeflussverlaufs, muss deshalb einerseits die thermische
Belastbarkeit der Giessformmaterialien, die Wirtschaftlichkeit bezüglich längeren Zykluszeiten,
sowie die Formgeometrie bezüglich der Füllzeiten und der Beibehaltung der
Fliessfähigkeit der Schmelze während der Formfüllung berücksichtigt werden.
Gussteil: → | Aluminiumplatte, Dicke: 2 mm | Aluminiumplatte, Dicke: 5 mm |
Giessform:↓ | Erstarrungszeit | Maximale Giessformtemperatur | Erstarrungszeit | Maximale Giessformtemperatur |
Stahl, 200°C | 0,6 s | 345°C | 1,8 s | 415°C |
Aluminium, 20°C | 0,4 s | 150°C | 1,0 s | 210°C |
Aluminium, 20°C mit 10 µm Aerogel-Schicht | 1,3 s | 85°C | 3,4 s | 120°C |
Aluminium, 20°C mit 100 µm Aerogel-Schicht | 12 s | 48°C | 30 s | 65°C |