Die Erfindung richtet sich auf ein Beton-Deckenelement umfassend eine
Beton-Schalungsplatte und eine Mehrzahl von Beton ummantelten Trägerelementen,
die mit der Schalungsplatte verbunden sind.
Zur Herstellung von Betondecken ist es bekannt, an der Baustelle eine
Schalung herzustellen, die auf einer durch zahlreiche einstellbare Stahlträger
gebildeten Unterjochung ruht, und auf diese Schalung die Decke zu
gießen. Die so gegossene Decke muß dann normgemäß mehrere Wochen
aushärten und erst dann kann die Unterjochung weggenommen und die
Verschalung abgebaut werden. Hierdurch ist nicht nur eine erhebliche Verzögerung
im Baufortschritt bedingt, sondern durch die Herstellung und Entfernung
der Unterjochung entstehen ganz erhebliche Lohnkosten, die die
Kosten einer derart hergestellten Betondecke maßgeblich beeinflussen.
Es sind auch schon gattungsgemäße Beton-Deckenelemente bekannt, bei
welchen als Träger Stahlträger eingesetzt werden. Derartige Beton-Stahlträger-Deckenelemente
sind teuer in der Herstellung und aufwendig im
Transport.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein unterstützungsfreies
Beton-Deckenelement zu schaffen, welches einen sehr zügigen
Baufortschritt ermöglicht und gleichwohl eine kostengünstige Realisierung
gestattet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Trägerelement
als Beton-Trägerelement ausgebildet ist, welches auf der der Beton-Schalungsplatte
abgewandten Seite eine biegesteife Strebe aufweist, von
der sich einzelne Querstreben weg in den Bereich der Beton-Schalungsplatte
erstrecken, die an die Querstreben angegossen ist.
Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, daß die Querstreben annähernd
V-förmig ausgebildet sind, und daß die V-Spitzen sich in den Bereich der
angegossenen Betonplatte erstrecken.
Günstigerweise sind die annähernd V-förmigen Querstreben aneinander
anschließend an der Längsstrebe angeordnet, wobei in den Längsstreben
und/oder Querstreben vorzugsweise Armierungen angeordnet sind.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Beton-Deckenelements gelöst, welches sich dadurch auszeichnet,
daß zunächst ein Beton-Trägerelement mit wenigstens einer
Längsstrebe und einer Mehrzahl von einstückig hiermit hergestellten Querstreben
gegossen wird, daß man die so hergestellten Beton-Trägerelemente
ausharten läßt, auf eine Formunterlage stellt und dann die Beton-Schalungsplatte
um die Trägerelemente mit diesen eine Verbindung herstellend
gießt. Grundsätzlich kann das Trägerelement auch andere Formen haben.
Der Abstand der Trägerelemente bestimmt die Deckenspannbreite, die
durch Vorkümmung der Trägerelemente und/oder der Beton-Schalungsplatte
noch erhöht werden kann. Die Trägerelemente werden vorgefertigt.
Die erfindungsgemäße Ausgestaltung ermöglicht es, Betonplatten-Elemente
in raumüberspannender Länge herzustellen, sofern es die Transportmöglichkeiten
gestatten sogar in raumgroßen Flächen. Dementsprechend kann
die Erstellung einer Unterjochung völlig wegfallen, was sich erheblich kostenreduzierend
auswirkt. Die Plattenunterseite der Beton-Schalungsplatten
ist stahlschalungsglatt, vorzugsweise in porenarmen Sichtbeton ausgeführt
und dementsprechend optisch ansprechend und unmittelbar tapezierfähig.
Durch die großflächigen Abmessungen ergeben sich sehr kurze Verlegezeiten.
Die herkömmlicherweise erforderliche Plattenstoßbewehrung entfällt.
Bei den raumgroßen Elementen ist keine Fugenverspachtelung erforderlich,
wie es bei herkömmmlichen Element- und Vollmontagedecken der
Fall ist. Durch das herkömmlicherweise verwendete Fugenmaterial entstehen
Ausdehnungen und Risse sind die Folge.
Nach der Montage der erfindungsgemäßen Beton-Deckenelemente wird
dann eine Ortbetondecke aufgegossen, wobei die Gesamtkonstruktion aber
von Anfang an eine hinreichende statische Festigkeit aufweist und dementsprechend
eine Unterjochung nicht erforderlich ist und auch nicht lange
Aushärtezeiten abgewartet zu werden brauchen. Vor dem Gießen der Betondecke
ist es möglich, Deckendosen und Leerrohre zu verlegen, wobei
diese Verlegung auch schon werkseitig vorgenommen werden kann.
Da die erfindungsgemäßen Beton-Deckenelemente stehend angeliefert
werden können, sind Abdrücke von Gitterträgern oder Holzabdrücke nicht
zu erkennen. Durch die Anlieferung raumgroßer Deckenelemente ist die
Verweildauer des liefernden Lastkraftwagens auf der Baustelle auf ein Minimum
begrenzt, da eine Anlieferung auf Innenladerpaletten möglich ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann mit besonderem Vorteil vorgesehen
sein, daß die Streben und/oder die Armierungen mit einer Vorkrümmung
bezogen auf die Einbausituation nach oben versehen werden
können. Dadurch werden noch größere Spannweiten erzielt. Weiterhin
kann vorgesehen sein, daß auch die Beton-Schalungsplatte selbst eine Vorkrümmung
aufweist.
Hierdurch ist es möglich, Räume von größeren Spannweiten und 9 bis 10 m
Länge mit einem erfindungsgemäßen Beton-Deckenelement fugenfrei abzudecken,
so daß Nacharbeiten für die Bearbeitung der Fugen entfallen und
aufgrund der Vorkrümmmung bei Aufbringung der Ortbeton-Schicht ohne
die Verwendung von Streben oder mit einer gegenüber herkömmlichen
Techniken deutlich verminderten Zahl eine gerade Decke entsteht.
Dabei ist das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren zur Realisierung
einer solchen Vorkrümmung von besonderer Bedeutung, weil es dadurch
möglich wird, vorgekrümmte Armierungen zunächst zur Herstellung eines
Betonträger-Elements zu verwenden, welches dann einer Dampfbehandlung
unterzogen werden kann und bereits nach vier Stunden in einem erfindungsgemäßen
Beton-Deckenelement weiterverarbeitet werden kann.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Vorkrümmung beträgt günstigerweise
ca. 2,5 mm pro 1 m Spannweite.
Die Beton-Schalungsplatte kann günstigerweise mit einer kreuzweisen Bewehrung
versehen, was unter statischen Gesichtspunkten optimal ist und
eine hohe Tragfähigkeit gewährleistet.
Für die Armierung können sowohl im Querschnitt V-förmige als auch T-förmige
Träger eingesetzt werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Beton-Deckenelement,
- Fig. 2
- einen Schnitt längs der Schnittlinie A-A bei aufgebrachtem Ortbeton,
und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Armierung mit Vorkrümmung.
Ein in Fig. 1 dargestelltes Beton-Deckenelement umfaßt ein Beton-Trägerelement
1, das eine biegesteife Strebe 2 mit einer Mehrzahl V-förmiger
Querstreben 3 und einer durchlaufenden Armierung 4 aufweist.
Die Armierung 4 steht im Bereich der V-Spitzen 5 der V-förmigen Querstreben
3 nach unten frei vor. Die V-förmigen Querstreben 3 sind dicht an
dicht nebeneinander angeordnet.
Das vorstehend beschriebene Beton-Trägerelement 1 wird zunächst durch
Gießen werkseitig aus Beton hergestellt. Daran anschließend wird eine
Mehrzahl derartiger Beton-Trägerelemente 1 parallel zueinander auf eine
Formunterlage gestellt und es wird dann eine Beton-Schalungsplatte 6, eine
sogenannte Elementplatte mit einer Dicke von beispielsweise 6 cm, angegossen,
wobei die Spitzen der Armierung 4, die im Bereich der V-Spitzen 5
vorstehen, in die Beton-Schalungsplatte eingegossen werden und zu einer
festen Verbindung des Beton-Trägerelements 1 mit dieser beitragen.
Aus Fig. 2 ist erkennbar, daß die als Druckgurt wirkende biegesteife Strebe
2 als Betongurt ausgebildet ist, in welchem als Armierung ein Druckstab 7
vorgesehen ist. Die Beton-Schalungsplatte 6 weist Querbewehrungen 8 und
Längsbewehrungen 9 auf. Außerdem ist ein Zuggurt 10 vorgesehen.
Beim Aufbringen des Ortbetons 11 schließt die Ortbeton-Schicht die Trägerelemente
1 vollständig ein und es ergibt sich eine glatte Oberfläche, wobei
die Unterseite 12 der Beton-Schalungsplatte 6 durch die werkseitige
Fertigung so glatt ist, daß hier sofort Farbe oder Tapeten aufgebracht werden
können.
Vor dem Gießen des Ortbetons 11 werden Deckendosen und Leerrohre installiert,
was insbesondere auch schon werkseitig erfolgen kann.
In Fig. 3 ist eine Armierung 4' dargestellt, die eine Vorkrümmung V aufweist,
welche in der Zeichnung zur Veranschaulichung übertrieben gezeichnet
ist.
Die Vorkrümmung ist derart orientiert, daß die Armierung und gegebenenfalls
auch eine unter Verwendung dieser Armierung hergestellte Strebe eine
Ausbauchung bezogen auf den Einbauzustand nach oben aufweisen, so daß
bei der Aufbringung des Ortbetons 11 diese Vorkrümmung wieder ausgeglichen
wird und sich ein ebener Verlauf einstellt. Die Vorkrümmung kann
2,5 mm pro 1 m Spannweite betragen.