Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Filtermaterials, das mit einem klebenden
oder haftenden System an Fenster oder Türen bzw. Fenster- oder Türrahmen
appliziert werden kann, und vor dem Eintritt von Schwebeteilchen in der
Luft in Wohnräume schützt.
Schwebeteilchen in der Umwelt, insbesondere Blütenpollen bereiten einer immer
größer werdenden Gruppe der Bevölkerung gesundheitliche Probleme. Die Pollinosis
ist eine allergische Reaktion, die vorzugsweise die Schleimhäute, die Augen
und den Respirationstrakt betrifft. Die Symptome allergischer Reaktionen
sind in der medizinischen Literatur hinreichend beschrieben ( Rötung der Augen,
Tränenfluß, Niesen verbunden mit kopiosen Schleimsekretionen, allgemeines
Krankheitsgefühl mit Schwäche, Abgeschlagenheit, Leistungsminderung, Frösteln
und Frieren). Die allergischen Reaktionen sind desweiteren häufig an eine
gesteigerte nervöse Erregbarkeit, die neurasthenischen Zustandsbildern ähnelt,
und an eine erhöhte Empfindlichkeit gegen jede Art der Sinnesreizung, insbesondere
optischer, akustischer aber auch vestibulärer Art gekoppelt. Die Heftigkeit
der Erscheinungen kann bis zur völligen Arbeitsunfähigkeit führen. Allergiker
versuchen sich daher in der Pollensaison, die in Mitteleuropa etwa von Ende
März bis Ende August/Anfang September dauert, durch Aufenthalt in möglichst
geschlossenen Räumen zu schützen.
Pollenschutzfilter für Lüftungssysteme in der Automobilindustrie sind hinreichend
bekannt. Hierbei handelt es sich um relativ dicke, nicht transparente Filtermaterialien,
die nach einer definierten Gebrauchszeit ausgetauscht werden müssen.
Auch aus dem Gartenbaubereich sind Hauben zur Isolation von Pflanzen vor
Fremdbefruchtung, wie in DD 286738 beschrieben, bekannt. DE 3409967 beschreibt
eine Pollenschutzhaube als Kopfbedeckung , bei der Filtergewebe und
Sichtfenster durch einen Klettverschluß miteinander verbunden sind, und Entlüftungsöffnungen
in der Hutkrempe für die nötige Luftzirkulation sorgen. DE
3045723 beschreibt Gardinen, Filter, Netze und Siebe, die mittels Druckknöpfen
an Fenster oder Türrahmen angebracht werden können, und so Schutz vor Umweltschmutz,
Insekten und Blütenpollen gewährleistet.
Schwierigkeiten bei den Anwendungen im Fenster- und Türbereich allerdings
macht die Abdichtung der Filtersysteme im Randbereich und die mangelhafte
Transparenz. Aufgabe der Erfindung war es, hier Abhilfe zu schaffen, insbesondere
einen Pollenschutzfilter für Wohnräume bzw. eine neue Möglichkeit der
Applikation zu schaffen, der die Nachteile des Standes der Technik zumindest
nicht in diesem Maße aufweist.
Gelöst wurde diese Aufgabe, durch Verwendung eines transparenten Filtermaterials
mit kleinen Lochdurchmessern in Kombination mit einem haftenden Band,
wie in den Patentansprüchen beschrieben.
Filtermaterialien:
Als Filtermaterialien kommen insbesondere alle transparenten, nicht knisternde
Folien in Betracht, die insbesondere durch Mikroperforation luftdurchlässig eingestellt
werden können, insbesondere PVC, Polyurethan, Polyethylen, Polypropylen
und entsprechende Copolymere. Polyester- und PMMA- Folien sind aufgrund
der guten Transparenz ebenfalls geeignet, diese Folien haben jedoch den
Nachteil, daß das Bewegen der Folien durch Zugluft zu störenden Geräuschen
führt. Morphologisch betrachtet unterscheiden sich Pollen durch Größe, Gestalt,
Feuchtigkeitsgehalt, Gewicht und Menge sowie Gehalt an spezifischen Antigenen.
Die Größe der Pollenkörner reicht von 2-3 µm bis zu 250 µm, bei den meisten
allergieerregenden Pflanzen liegt sie zwischen 20 und 45 µm.
Aufgrund dieser Gegebenheiten ist die Lochgröße, die bei der Mikroperforation
eingestellt wird, vorteilhaft in einem Bereich von 2 bis 250 µm, bevorzugt 10 bis
50 µm liegen. Bei Mikroperforationen sind Lochgrößen von 2 - 70 µm realisierbar.
Um einen optimalen Sauerstoffaustausch zu gewährleisten, sollte eine maximale
Lochdichte gewählt werden ( bis 1,6 Mio. Poren/m2 und mehr ). Die Mikroperforation
kann über alle gängigen in der Literatur eingehend beschrieben Mikroperforationsmethoden
erfolgen ( Hot- needles- Verfahren, Flüssigkeits- oder
Gasstrahlverfahren, mit Ultraschall- oder Hochfrequenztechnik, mit Laserstrahltechnik
oder mittels elektrostatischer Verfahren, vgl. auch W. Große, Kunststoffe
84. Jahrgang 1994/95 ).
Feinmaschige dünne Gewebe eignen sich ebenfalls als Filtermaterialien für Blütenpollen
und haben den Vorteil, daß eine Reinigung über einen Waschgang
möglich ist. Nachteilig ist hierbei jedoch die schlechtere Transparenz gegenüber
volltransparenten Folien. Aus diesem Grunde eignet sich für Gewebe bevorzugt
eine Applikation in der Art, daß man Türen oder Fenster in Kippstellung durch
Verwendung eines beidseitig klebenden oder einseitig klebenden und einseitig
haftenden Bandes beklebt, um darauf ein trapezförmig zugeschnittenes Filtermaterial
fixieren zu können Bevorzugte Materialien für feinmaschige Gewebe sind
Polyester und Polyamid. Die Größe der Maschen orientiert sich an den genannten
Lochgrößen für geeignete mikroperforierte Folien.
Unter einem Gewebe ist hier auch zu verstehen ein Filtervlies, in zweiter Linie
auch ein Filterfilz, mit Durchlässigkeitswerten, die dem Begriff
Löcher mit einem
Durchmesser von 2 - 250 µm" entsprechen. Solche geeigneten Materialien sind
z.B. Vliesstoffe der Firma Royalin GmbH. Mit dem Typ G 39 / 110 S auf Polyesterbasis
mit Acrylbinder, der der Filterklasse EU 5 entspricht, lassen sich etwa
95% aller Partikel mit einer Teilchengröße von ≥ 10 µm abfiltern. Solche und
ähnliche Produkte sind als Filtermaterialien ebenfalls gut geeignet.
Erfolgt die Applikation in der Art, daß von einem aus 2 Segmenten bestehenden
Produkt ausgegangen wird wie in den Beispielen 4 und 5 beschrieben, kann bei
Verwendung von Schrumpffolien für das nicht luftdurchlässige Segment, eine
besonders gute Transparenz erzielt werden.
Applikation:
Die Fixierung der Filtermaterialien an Türen und Fenstern bzw. an Türen- und
Fensterrahmen erfolgt im Falle von Folien bevorzugt mit doppelseitig klebenden
Klebebändern, die eine ausreichende Klebkraft und ein ausreichendes Massepolster
besitzen müssen, sodaß das Filtermaterial dicht am Klebeband anliegt. Im
Falle von Gewebe können auch einseitig klebende Klettbänder verwendet werden
bei denen ein Austausch des Filtermaterials problemlos möglich ist, ohne
daß auch das Fixierungsmaterial ausgetauscht werden muß.
Die beschriebenen Filtermaterialien können mit Hilfe der beschriebenen Fixierungsmaterialien
entweder vollflächig in Türen oder Fensterrahmen oder als trapezförmige
Fläche an Türen oder Fenster, die sich im gekippten Zustand befinden,
und Türen- oder Fensterrahmen geklebt werden. Die beschriebene Applikationsmethode
für gekippte Fenster eignet sich insbesondere dann, wenn Räume
dauerhaft belüftet werden sollen und die Filtermaterialien nur eine mäßig gute
Transparenz zeigen.
Erfindungsgemäß kann man auch nur einen Teil einer Fensterfläche ausrüsten,
den anderen Teil aber vorzugsweise durch eine klare Folie verschließen, so daß
die Transparenz des Gesamtsystems nicht nennenswert beeinträchtigt wird.
Im folgenden soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben
werden, ohne sie damit allerdings unnötig einschränken zu wollen.
Beispiel 1
Eine 60 µm dicke glasklare PVC - Folie der Firma Hoechst ( Genotherm GE 15 )
wird mittels elektrostatischer Mikroperforation perforiert, sodaß der Lochdurchmesser
20 µm beträgt. Das mikroperforierte Material wird so zugeschnitten, daß
es sich zwischen Fenster und Fensterrahmen einpassen läßt. ( 900 mm x 1600
mm ). In den Fensterrahmen wird tesafix 4902 in 19 mm Breite eingeklebt ( bei
tesafix 4902 handelt es sich um ein doppelseitig klebendes Band, das sich einerseits
sicher in Fensterrahmen einkleben und auch wieder entfernen läßt, und das
anderseits Folien sicher fixiert). Die mikroperforierte Folie wird anschließend auf
das Klebeband aufgeklebt. Im Hinblick auf die Verklebungsfestigkeit des Verbundes
Fensterrahmen / Klebeband / Filterfolie erweist es sich als günstig, wenn
man das Fenster nach Applikation etwa für 2 Stunden geschlossen hält. Mit der
beschriebenen Pollenschutzfolie kann man verhindern, daß Blütenpollen mit einer
Größe ≥ 20 µm in den Wohnraum eintreten können.
Beispiel 2
Eine aus einem LD/HD- PE-Blend bestehende transparente vakuumgelochte Folie
der Firma Tredegar ( Flexifilm S-6020025 ) wird auf das Maß eines Fensterinnenrahmens
( 900 mm x 900 mm ) zugeschnitten.
Folieneigenschaften:
- Lochdurchmesser:
- 100 µm
- Lochanzahl:
- 644/cm2
- Offene Anteile:
- 7 %
- Dicke vor Lochung:
- 25 µm
- Dicke nach Lochung:
- 205 µm
- Tragergewicht:
- 23 g/m2
In den Fensterrahmen wird tesafix 4902 in 19 mm Breite eingeklebt, und die vakuumgelochte
Folie darauf appliziert. Das beschriebene Filtermaterial gewährt
Schutz gegen Blütenpollen und Schmutzpartikel mit einer Größe ≥ 100 µm.
Beispiel 3
Ein teiltransparentes Polyamid- Siebgewebe der Firma Klein + Wieler mit einem
Lochdurchmesser von 20 µm wird so zugeschnitten, daß eine trapezförmige Fläche
entsteht, mit der der offene Teil eines gekippten Fensters in den Ausmaßen
900 mm x 1600 mm abgedeckt werden kann. Auf den äußeren Rand der Innenseite
des Fensters und auf den inneren Rand der Innenseite des Fensterrahmens
wird tesafix 4902 in 19 mm Breite aufgeklebt, und das feinmaschige Gewebe darauf
fixiert Das Filtermaterial gewährt Schutz gegen Blütenpollen mit einer Größe
≥ 20 µm.
Beispiel 4
Eine 145 µm dicke glasklare PU-Folie der Firma Wolf Walsrode Type VPT 2201
der Größe 1300 mm x 900 mm wird mit der schmalen Seite bündig auf ein teiltransparentes
Polyamidgewebe der Firma Klein + Wieler (Lochdurchmesser 20
µm) der Größe 300 mm x 900 mm gelegt und mit einem Folienschweißgerät der
Firma Kopp Typ SZ einseitig verschweißt.
In einem Fensterrahmen der Größe 900 mm x 1600 mm wird tesafix 4902 in
19 mm Breite eingeklebt (bei tesafix 4902 handelt es sich um ein doppelseitig
klebendes Band, das sich einerseits sicher in Fensterrahmen einkleben läßt, und
das andererseits Folien und Gewebe sicher fixiert).
Das verschweißte aus Folie und Gewebe bestehende Material wird anschließend
auf das Klebeband so aufgeklebt, daß sich das Gewebestück am oberen Teil des
Fensters befindet. Im Hinblick auf die Verklebungsfestigkeit des Verbundes Fensterrahmen
/ Klebeband / Filterfolie bzw. Gewebe erweist es sich als günstig,
wenn man das Fenster nach Applikation etwa für 2 Stunden geschlossen hält.
Mit dem so aufgebauten Produkt kann, ohne nennenswerte Beeinträchtigung der
Transparenz des Fensterglases, eine dauerhafte Belüftung von Wohnräumen gewährleistet
werden, ohne daß Blütenpollen mit einer Größe ≥ 20 µm in den
Wohnraum eintreten können.
Beispiel 5
Eine 19 µm dicke Schrumpffolie der Firma Du Pont Type Clysar 75 ABLF der
Größe 1300 mm x 900 mm wird mit der schmalen Seite bündig auf ein 300 mm x
900 mm großes Polyestervlies ( Filterklasse EU 5) Type G 39 / 110 S der Firma
Royalin GmbH mit Hilfe eines tesafix 4902 (bei tesafix 4902 handelt es sich um
ein doppelseitig klebendes Band, das sich einerseits sicher in Fensterrahmen
einkleben läßt, und das andererseits Folien und Vlies sicher fixiert) aufgeklebt.
In einem Fensterrahmen der Größe 900 mm x 1600 mm wird tesafix 4902 in
19 mm Breite in die Innenfalz eingeklebt. Das zusammengeklebte aus einer
Schrumpffolie und Polyestervlies bestehende Material wird anschließend auf das
Klebeband so aufgeklebt, daß sich das Polyestervlies am oberen Teil des
Fensters befindet.
Mit einem herkömmlichen Heißluftfön kann die Folie faltenfrei appliziert werden.
Im Hinblick auf die Verklebungsfestigkeit des Verbundes Fensterrahmen /
Klebeband / Filterfolie bzw Polyestervlies erweist es sich als günstig, wenn man
das Fenster nach Applikation etwa für 2 Stunden geschlossen hält.
Mit dem so aufgebauten Produkt kann, bei hervorragender Transparenz, eine
dauerhafte Belüftung von Wohnräumen gewährleistet werden, ohne daß
Blütenpollen mit einer Größe ≥ 10 µm in den Wohnraum eintreten können.