DE10053229A1 - Gewebe- oder gewirkartiger Pollenschutz für Fenster und Türen - Google Patents
Gewebe- oder gewirkartiger Pollenschutz für Fenster und TürenInfo
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Abstract
Verwendung von Geweben oder Gewirken zur Anbringung vor Fenstern oder Türen zum Schutz vor staubförmigen Allergenen wie Pollen oder Hausstaub, wobei dieser Pollenschutz durch das Erzeugen einer elektrostatischen Aufladung eine ausreichende Filterwirkung gegen Pollen besitzt und gleichzeitig die Eigenschaften der ausreichenden visuellen Transparenz und ausreichenden Luftdurchlässigkeit erfüllt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine gewebe- oder gewirkartige Vorrichtung zum Schutz vor
dem Eindringen staubförmiger, durch die Atmosphärenluft transportierter Allergene wie z. B.
Pollenstaub und Pilzsporen in Wohn- und Arbeitsräume durch die vollflächige Anbringung
vor Fenstern und Türen.
Seit mehreren Jahren wird in der Bundesrepublik das Auftreten von Pollinose (Heuschnup
fen), also der allergischen Reaktion der Schleimhäute des Auges sowie der oberen und unte
ren Atemwege mit Blütenpollen und anderen durch die Luft transportierten Allergenen, in der
Bevölkerung verfolgt. Dabei wurde ermittelt, dass in Deutschland in den letzten Jahren der
Bevölkerungsanteil bei etwa 11-15% liegt. Die allergische Reaktion einer Pollenallergie äu
ßert sich meist durch Rötungen und Tränenfluss der Augen (Konjunktivitis), Niesattacken
(Rhinitis) sowie Reizhusten (Asthma bronchiale) als Frühreaktionen. Als Spätreaktion auf die
Pollenallergie sind z. B. Neurodermitis oder Ekzeme an der Haut bekannt. Als weitreichen
dere Konsequenzen neben den persönlichen Beschwerden der Betroffenen lassen sich Ver
dienstausfall bzw. Arbeitsunfähigkeit während der Pollenflugperiode oder Anstieg von ärztli
chen Behandlungskosten leicht ableiten, so dass für ein Pollenschutzgitter im Sinne der Er
findung zur Anbringung vor Fenster und Türen von Wohn- und Arbeitsräumen ein großer
Bedarf besteht. Weiteres über Pollinose lässt sich im Ratgeber Pollenallergie, Ute Künkele,
München 1992 recherchieren.
Ein Pollenschutz für Fenster und Türen muss dem Anwender als wesentlichste
Eigenschaften eine ausreichende Belüftbarkeit der Räumlichkeiten bieten, eine genügende
Transparenz für den Lichteinfall bzw. den Blick nach draußen und eine lindernde Wirkung
bezüglich der Pollenallergie. Die wichtigsten Parameter zur Beschreibung eines
Pollenschutzes sind demnach die Luftdurchlässigkeit, die optische Transparenz sowie die
Filterwirkung gegenüber Pollen.
Vollflächig vor Fenstern und Türen angebrachte Schutzsysteme, die das Eindringen von
größeren Objekten wie z. B. Insekten in Wohnräume verhindern sollen, sind bekannt
(= Fliegengitter). In DE 30 45 723 werden z. B. Gardinen, Netze, Filter oder Siebe für einen
solchen Zweck beschrieben, die mittels Druckknöpfen an Fenster- oder Türrahmen ange
bracht werden. Aufgrund ihrer relativ großen Maschenweiten von 1-2 mm besitzen diese
eine gute visuelle Transparenz und erlauben eine ausreichende Belüftung der Wohnräume,
der ausreichende Schutz vor Pollenstaub (Größe etwa 10-50 µm) und Pilzsporen (Größe
etwa 200 µm) ist aufgrund der höheren Maschenweite nicht möglich.
Filtrationseinrichtungen, die Luft völlig von Pollen, Keimen und Sporen befreien, finden Ein
satz in der Klimatechnik und im Automobil. Die hohe Filterwirkung wird in DE 39 04 623 z. B.
dadurch erreicht, dass Filtermatten, auch oft mehrlagig, aus Vliesstoffen eingesetzt werden,
die durch ihre Faserigkeit die Filterstufe unpassierbar für o. a. Allergene machen. Zur Erhö
hung des Kontaktes der partikelbeladenen Luft mit dem Filter wird das Laminat aus Filter
matten zusätzlich zickzackgefaltet. Solche Filtermatten besitzen jedoch aufgrund ihrer nicht
vorhandenen visuellen Transparenz keine Eignung als Schutzvorrichtung im Sinne der vor
geschlagenen Erfindung.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, mit einem Gewebe oder Gewirk einzig durch das Einstel
len der Maschenweite die in eine Räumlichkeit einströmende Luft von Pollen zu reinigen. Die
Größen der meisten in Europa vorkommenden, allergieauslösenden Pollen, im wesentlichen
Birke, Süßgräser, Gänse- und Beifuß, Wegerich, Hasel, liegen in der Region von 20-40 µm.
Die für eine rein mechanische Filterung notwendige Maschenweite beträgt daher we
nigstens 20 µm und lässt somit keine ausreichende visuelle Transparenz mehr zu.
Eine weitere vor Fenstern angebrachte Schutzvorrichtung gegen Pollen, Keime und Sporen
wird z. B. in DE 43 00 422 angegeben. Hier erfolgt die Anbringung eines Stoffmaterials als
Schutzvorrichtung jedoch nicht vollflächig vor der Fensterscheibe, sondern in den beiden
keilartigen Zwischenräumen sowie der rechteckigen Öffnung an der Oberseite eines in Kipp
stellung stehenden Fensters. Das Problem der nicht vorhandenen, visuellen Transparenz
des Schutzes wird durch diese Art der Anbringung umgangen, jedoch muss der Schutz für
eine völlige Öffnung des Fensters zu Lüftungszwecken durch Aufschwenken entfernt wer
den, so dass keine Schutzwirkung mehr existent ist.
Bei keinem der zitierten Beispiele konnten bisher die Eigenschaften der ausreichenden visu
ellen Transparenz, Luftdurchlässigkeit und Filterwirkung in einem Schutzsystem realisiert
werden.
Aufgabe der vorgeschlagenen Erfindung ist es, die Eigenschaften Luftdurchlässigkeit, visu
elle Transparenz und genügende Filterwirkung gegen Pollen in einem Schutzsystem zu ver
wirklichen. Kennzeichnend ist dabei, dass der Pollenschutz bei ausreichender Filterwirkung
von 70-80% Abscheidegrad gegen Pollenstaub u. ä. im Größenbereich von etwa 20-40 µm
noch eine ausreichende Erneuerung der Raumluft sowie eine ausreichende visuelle Trans
parenz zulässt. Besonders für Wohn- und Arbeitsräume sind die Merkmale
Luftdurchlässigkeit und visuelle Transparenz wichtig, da einerseits ausreichende
Luftwechseleigenschaften, andererseits der Blick aus dem Fenster hinaus und das Eintreten
von Tageslicht ermöglicht werden müssen. Gute Werte für Luftdurchlässigkeiten, die eine
akzeptable Belüftung eines Raumes erlauben, liegen im Größenbereich von größer als
20000 m3/m2/h bei einem Differenzdruck von 300 Pa. Eine ausreichende Transparenz im
Sinne der Erfindung liegt zwischen 20 und 100% Transmission. Erreicht werden die
Eigenschaften ausreichender visueller Transparenz und Luftdurchlässigkeit durch die
Verwendung eines Gewebes oder Gewirks mit ausreichend großer Maschenweite. Die sich
dazu gegenläufig verhaltende Eigenschaft der genügenden Filterwirkung wird mit Hilfe des
Aufbringens einer triboelektrischen Aufladung zur Unterstützung der rein mechanischen
Filterwirkung nach dem Anbringen des Schutzgewirks vor der Fenster- oder Türöffnung
erzielt. Ein ähnlicher Angang an diese Thematik wird auch in DE 44 14 728 angegeben. Darin
wird beschrieben, durch die Aufladung von netzförmigen Geweben aus synthetischen
hochpolymeren Fasern ein elektrisches Feld zwischen dem Allergen und dem Gewebe
auszubilden, welches zur Filtration genutzt werden soll. Auf die Art der Aufbringung der
elektrostatischen Aufladung wird jedoch nicht näher eingegangen, ebenso bleiben die sich
gegenläufig verhaltenden Eigenschaften der Luftdurchlässigkeit und visueller Transparenz
zur Filtrationswirkung undiskutiert.
Das Prinzip des Aufbringens einer triboelektrischen Aufladung basiert auf der Trennung von
Ladungen, die makroskopisch durch Reib- oder Trennvorgänge von mindestens zwei Mate
rialien geschieht. Ausschlaggebend für das Vorzeichen und die Höhe der Aufladung sind
dabei zunächst die Austrittsenergien Wa der oberflächennahen Elektronen der Materialien,
da oberflächennahe Elektronen aus der Oberfläche des einen Materials austreten und in die
des anderen übergehen. Folglich entsteht in der Oberfläche des einen Materials ein Elektro
nenmangel, der zu einer positiven Aufladung der Oberfläche führt, während die andere
Oberfläche durch den Elektronenüberschu eine negative Aufladung erfährt. Aus Lütt
gens/Glor: Elektrostatische Aufladungen begreifen und sicher beherrschen; 2. Auflage, lässt
sich ableiten, dass für eine möglichst rasche und hohe Aufladung der Materialien, wie bei der
Erfindung vorgesehen, die Differenz ihrer Elektronenaustrittsenergien einen möglichst gro
ßen Betrag besitzen muss.
Neben den Elektronenaustrittsenergien gehen auch Parameter wie Temperatur, Rauhigkeit
und Verschmutzungsgrad der Oberflächen sowie Reib- bzw. Trenngeschwindigkeit und
Luftfeuchte in einen triboelektrischen Aufladungsvorgang ein.
Das Unterbinden der Ableitung der elektrostatischen Aufladung wird dadurch erzielt, dass
der Durchgangswiderstand sowie der Oberflächenwiderstand der Materialien der Größenord
nung von 1012-1015 Ω liegt. Für das Gewebe oder Gewirk werden deshalb bevorzugt Fa
sern bzw. auf dem Gewirk oder Gewebe aufgebrachte Beschichtungen mit Oberflächenwi
derständen von 1012-1015 Ω eingesetzt.
Elektrostatische Aufladungen durch Ladungstrennung können beispielsweise durch das ra
sche Entfernen einer vollflächig ein- oder beidseitig, ohne Lufteinschlüsse an das Gewirk
angebrachten Polymerfolie geschehen. Ebenfalls ist eine Aufladung durch die Reibung von
partikelbeladener Luft an dem Schutzgewirk möglich, indem das Schutzgewirk intensiv mit
Hilfe eines Haushalts- oder Industriefönes, Gebläses, Ventilators oder einer sonstigen Art
eines Lüfters mit hohen Volumenströmen durchströmt wird.
Die bevorzugte Möglichkeit im erfinderischen Sinne ist das manuelle Reiben eines polyme
ren oder natürlichen Stoffes an dem applizierten Schutzgewirk nach der Anbringung vor dem
Fenster.
Das Aufbringen einer elektrostatischen Aufladung geschieht bei der vorliegenden Erfindung
nicht durch das Anlegen einer Fremdspannung. Auch das Aufrechterhalten der Aufladung
wird nicht durch das äußere Anlegen eines Potentials erzielt, sondern einzig durch die tri
boelektrische Aufladung und das Einstellen der Polymereigenschaften. Im Falle der Ableitung
z. B. durch ein Ansteigen der Luftfeuchte oder Regen kann die Aufladung nach dem
Niederschlag durch Trocknung und anschließender Reibung mit dem passenden Polymer
werkstoff wiederhergestellt werden. Denkbar ist auch eine Trocknung und Wiederaufladung
in einem Arbeitsgang allein durch das intensives Durchströmen des Schutzsystems mit parti
kelbeladener Luft bei Anwenden eines Haushaltsfönes.
Claims (8)
1. Verwendung von Geweben oder Gewirken zur Anbringung vor Fenstern oder Türen zum
Schutz vor staubförmigen Allergenen wie Pollen oder Hausstaub, wobei dieser Pollen
schutz durch das Erzeugen einer elektrostatischen Aufladung eine ausreichende Filter
wirkung gegen Pollen besitzt und gleichzeitig die Eigenschaften der ausreichenden visu
ellen Transparenz und ausreichender Luftdurchlässigkeit erfüllt.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Erzeugen der elektrostatischen Aufladung
durch Reibung eines Werkstoffs an dem Gewebe oder Gewirk erfolgt.
3. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Erzeugen der elektrostatischen Aufladung
durch das intensives Durchströmen des Gewebes oder Gewirkes mit Luft unter Zuhilfe
nahme von Industrie- oder Haushaltsfönen, Gebläsen, Ventilatoren oder Lüftern erfolgt.
4. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Erzeugen der elektrostatischen Aufladung
durch das Entfernen einer vollflächig an das Gewebe oder Gewirk angebrachten Poly
merfolie erfolgt.
5. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die Fasern des Pollenschutzes aus einem oder
mehreren reinen oder heteroatomhaltigen Kohlenwasserstoffen bestehen und einen
Oberflächenwiderstand zwischen 1012 und 1015 Ω besitzen.
6. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die Beschichtung des Gewebes oder Gewirks aus
einem oder mehreren reinen oder heteroatomhaltigen Kohlenwasserstoffen besteht und
einen Oberflächenwiderstand zwischen 1012 und 1015 Ω besitzt.
7. Verwendung nach Anspruch 1, wobei der Durchmesser der Fäden des Pollenschutzes
zwischen 50 und 1000 µm beträgt.
8. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die freie Fläche einer Masche zwischen 300 und
90000 µm2 beträgt.
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