EP0238715B1

EP0238715B1 - Gefechtskopf

Info

Publication number: EP0238715B1
Application number: EP19860115062
Authority: EP
Inventors: Hermann Rösner
Original assignee: Messerschmitt Bolkow Blohm AG
Current assignee: Airbus Defence and Space GmbH
Priority date: 1986-02-21
Filing date: 1986-10-30
Publication date: 1990-04-18
Anticipated expiration: 2006-10-30
Also published as: DE3605580C1; EP0238715A1

Description

Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einer ersten und einer zweiten axial hintereinanderliegenden Hohlladung, wobei die zweite Hohlladung nach Ablauf einer Verzögerungszeit nach der ersten Hohlladung zündbar ist.
Hohlladungsgeschosse erzeugen mittels ihrer detonierenden Sprengladung einen energiereichen langgezogenen Stachel, der auch Panzerungen, mit hoher Festigkeit zu durchdringen vermag. Als Auslösevorrichtung hierfür ist beispielsweise aus der DE-PS 32 43 568 oder der DE-OS 33 02 307 ein Abstandshalter bekannt, der sowohl an seiner Spitze als auch an der Schulter seines Hohlladungsmantels einen Aufschlagkontakt aufweist. Diese Konstruktion stellt für ein Geschoß mit nur einer Hohlladung eine zufriedenstellende Lösung dar.
Aus der DE-OS 24 60 303 ist ein kombiniertes Hohlladungsgeschoß bekannt, welches zwei axial hintereinanderliegende Hohlladungen etwa gleicher Größe sowie eine Schutzhaube zwischen den beiden Hohlladungen enthält. Beide Hohlladungen weisen jeweils eine eigene Zündeinrichtung auf, wobei eine Zeitverzögerungseinrichtung zur Ansteuerung der zweiten Hohlladung bei Auslösung der ersten Hohlladung benötigt wird. Dies bedingt einen bestimmten gerätetechnischen Aufwand und außerdem noch eine elektrische Verbindung von der ersten zu der zweiten Zündeinrichtung, die zudem noch ungünstigerweise im Stachelbildungsraum der zweiten Hohlladung verlegt sein muß.
Es liegt daher der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Zündeinrichtung für einen Gefechtskopf mit einer Vor- und einer Haupthohlladung zu schaffen, die die vorgenannten Nachteile vermeidet und die es ermöglicht, die Zündsicherheit für jede der beiden Hohlladungen zu erhöhen und gleichzeitig die Beeinträchtigung der Stachelausbildung der Haupthohlladung zu minimieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination folgender Merkmale gelöst: die Zündvorrichtungen für die erste im Abstandhalter des Gefechtskopfes angeordnete Hohlladung und die zweite Hohlladung sind voneinander unabhängig, wobei diejenige für die erste Hohlladung mittels eines in der Spitze des Abstandhalters angebrachten Aufschlagschalters und diejenige der zweiten Hohlladung mittels eines Schulterkontaktes am Gefechtskopfmantel zündbar ist; zwischen der ersten und zweiten Hohlladung ist eine die Rückwirkung der Detonationsprodukte abweisende Barriere und im Gefechtskopfmantel eine Sollbruchstelle angeordnet.
Mit einer derartigen Zündvorrichtung lassen sich gerade im Hinblick auf die vielfältigen Ausführungsformen von zu bekämpfenden Zielen folgende wesentliche Vorteile erzielen: Zum einen wird eine höhere Funktionssicherheit erreicht, weil aufgrund der voneinander unabhängigen Zündkontakte bei jeder denkbaren Art des Zielaufpralls und auch bei Ausfall eines der beiden Hohttadungssysteme die Auslösung mindestens einer Hohlladung erfolgt. Zum anderen wird durch die Verwendung einer Barriere und einer Sollbruchstelle erreicht, daß im Fall eines normalen Zündungsablaufes die Detonationsprodukte von der Vorhohlladung bereits aus dem Stachelbildungsraum der Haupthohlladung weitgehend verschwunden sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben.
Der Gefechtskopf 1 ist so geformt, daß er als in Wirkrichtung seiner Hohlladungen weisende Fortsetzung seines dicker ausgeführten Hauptkörpers einen Abstandshalter A aufweist. Dieser Abstandshalter A enthält eine Hohlladung HL1, deren Zünd- und Sicherungseinrichtung SE1, die - in Wirkrichtung gesehen - hinter der Hohlladung HL1 angeordnet ist, durch einen in der Spitze des Abstandshalters A angebrachten Aufschlagschalter K1 ausgelöst werden kann. Dieser Aufschlagschalter K1 kann je nach Anwendungsfall beispielsweise als einfacher Schaltkontakt, als Piezoele- ment oder als ein aus dem Stand der Technik geläufiger Kontant ausgeführt sein. Der Abstandshalter A enthält weiterhin im Bereich seines Halses eine Barriere B und eine Sollbruchstelle SB, die im Falle der Auslösung der Hohlladung HL1 eine Rückwirkung auf die Auskleidung der Hohlladung HL2 vermeiden.
Die zweite Hohlladung HL2, die zusammen mit ihrer Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 axial hinter der Hohlladung HL2 liegt, ist mittels eines eigenen Aufshlagkontaktes K2 völlig unabhängig von der in der Regel zuerst ausgelösten Hohlladung HL1 zu initiieren. Dieser Aufschlagkontakt K2 ist hier im Beispiel als ein in der Schulter S des Gefechtskopfmantels integrierter Aufschlagschalter einfachster Bauart realisiert worden. Andere Schalterausführungen sind im Rahmen dieser Erfindung nicht ausgeschlossen.
Trifft ein derartig ausgerüsteter Gefechtskopf auf ein Ziel, wobei hier besonders an den Anwendungsfall dieser Waffe gegen aktive Panzerungen gedacht ist, so löst der Kontakt K1 über die Zünd-und Sicherungseinrichtung SE1 die Hohlladung HL1 aus. Dies Hohlladung bohrt nun ein Loch in die getroffene Panzerung oder löst im Fall einer aktiven Panzerung diese am Auftreffpunkt aus. Der Abstandshalter A ist so ausgerüstet, daß er mittels der Barriere B eine Rückwirkung seines Detonationsdruckes auf die nachfolgende Hohlladung HL2 vermeidet und durch Abbrechen an der Sollbruchstelle SB der zweiten Hohlladung HL2 freihält. Dieser Stachelbildungsraum SR wird auch aufgrund der erfindungsgemäßen Ausführungsform durch keinerlei elektrische odeer sonstige Verbindungen gestört.
Die zweite Hohlladung HL2 wird erst bei der Zielberührung durch den zweiten Aufschlagkontakt K2 durch die Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 ausgelöst. Allein durch die Wegdifferenz zwischen den Aufschlagkontakten K1 und K2 wird die gewünschte Zeitdifferenz zwischen den Zündungen der beiden Hohlladungen erzielt. Damit können aufwendige Zeitverzögerungsschaltungen in der Zünd- und Sicherungseinrichtung SE2 entfallen.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Gefechtskopfes ist darin zu sehen, daß er mit einem geringen Aufwand zur Zündung seiner Hohlladungen auskommt und daß gleichzeitig seine Wirksamkeit erhöht wird.

Claims

Gefechtskopf mit einer ersten (HL1) und einer zweiten (HL2) axial hintereinanderliegenden Hohlladung, wobei die zweite Hohlladung nach Ablauf einer Verzögerungszeit nach der ersten Hohlladung zündbar ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale
die Zündvorrichtungen für die erste im Abstandshalter (A) des Gefechtskopfes (1) angeordnete Hohlladung (HL1) und die zweite Hohlladung (HL 2) sind voneinander unabhängig, wobei diejenige für die erste Hohlladung (HL 1) mittels eines in der Spitze des Abstandhalters (A) angebrachten Aufschlagschalters (K 1) und diejenige der zweiten Hohlladung (HL 2) mittels eines Schulterkontaktes (K 2) am Gefechtskopfmantel zündbar ist;

zwischen der ersten und zweiten Hohlladung ist eine die Rückwirkung der Detonationsprodukte abweisende Barriere (B) und im Gefechtskopfmantel eine Sollbruchstelle (SB) angeordnet.