DEU0003386MA - - Google Patents
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Description
Tag der Anmeldung: 10. Juni 1955 Bekanntgemacht am 9. Mai 195C
Die Alkaloide des Mutterkorns gehören heute zu den unentbehrlichen Heilmitteln der modernen
Medi'zin. Medizinische Zubereitungen aus Mutterkorn sind seit Jahrhunderten in der Geburtshilfe
angewendet worden, und mit zunehmender Erkenntnis über die im Mutterkorn enthaltenen
Wirkstoffe und ihre spezifische Wirkung haben diese ein weites. Einsatzgebiet in der Behandlung
bestimmter Krankheitsformen gefunden und bei-
o behalten.
Es ist bekannt, daß die Wirkstoffe des Mutterkorns unstabil sind, daß schon die Droge selbst
ι,- beim Altern ihre Wirksamkeit sehr rasch verliert,
besonders in feuchtem Zustand. Licht, Sauerstoff und Wärme verändern auch die isolierten
Alkaloide, so daß schon bei deren Gewinnung und Reindarstellung besondere Vorsichtsmaßnahmen
aufgewendet werden müssen.
Die durch' diese Instabilität der Mutterkornalkaloide
bestehende Unsicherheit in bezug auf die ao Dosierung und Wirkung der Heilmittelpräparate
war der Anlaß . einerseits zur Ausarbeitung chemischer und biologischer Testmethoden für die
Droge, die Wirkstoffe und die damit hergestellten fertigen Heilmittel, andererseits zu Bemühungen,
diese Instabilität durch Überführung der Wirkstoffe in haltbare Formen zu beseitigen. So hat
man beispielsweise gefunden, daß einer der Hauptwirkstoffe, das Ergotamin, auch wenn es rein in
kristallinischer Form hergestellt wird, leicht zer-
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setzlich ist, daß es jedoch für die praktischen Verhältnisse ausreichend haltbare Sake 'bildet, beispielsweise
mit der Weinsäure.
Es hat sich nun gezeigt, daß die Mutterkornalkaloide
sowohl für sich allein als auch in Heilmitteln sehr gut stabilisiert werden können durch
die Kombination mit geringen Mengen der Droge Hydrastis canadensis. Diese Stabilisierung bewirkt
eine bessere, längere Haltbarkeit der Mutterkornalkaloide, eine längere Lagerfähigkeit der damit
hergestellten Heilmittel und einen wesentlich langsameren Wirkungsabfall bei der therapeutischen
Anwendung. Die stabilisierende Wirkung durch Hydrastis wird bereits mit sehr geringen Dosen
erreicht, deren Alkaloide im pharmakologischen Versuch für sich allein noch keine Wirkung auf
die Organfunktion feststellen liassenl
Beispiel ι
5 g eines of fiziniellen Trockenextraktes von Mutterkorn,
der beispielsweise o,2%Gesamtalkaloide enthält (chemisch und biologisch getestet), werden mit
30 g Milchzucker und 63 g Kartoffelstärke verrieben. Zu dieser Mischung werden 1 g eines Fluidextraktes
aus Hydrastis canadensis (DAB 6) zugegeben. Die trockene Masse kann nach Bedarf
tablettiert oder in Pulrver abgepackt werden. Nach etwa 12 bis 15 Monate dauernder Lagerung ist im
pharmakologischen Versuch nur ein geringer Wirkungsabfall festzustellen. Eine gleiche Mischung,
wie oben beschrieben, jedoch ohne Beifügung von Hydrastis und unter gleichen Bedingungen ge- '
lagert, zeigt bereits nach 4 bis 6 Monaten einen deutlichen Wirkungsabfall, der im pharmakologischen
Versuch am Absinken der adrenolytischen Wirkung festgestellt werden kann.
iog des gleichen"Trockenextraktes aus' Mutterkorn,
wie im Beispiel 1 angewendet, werden mit 2 g eines Fluidextraktes von Hydrastis canadensis
verrieben und mit 70%igem Äthanol gelöst und auf 100 ecm gebracht. Diese Lösung ist in bezug
auf die Wirkung der Mutterkornalkaloide von guter Stabilität insofern, als die adrenolytische
Wirkung auch nach omonatiger Lagerung praktisch erhalten ist. Eine gleiche Lösung, jedoch ^
ohne Zugabe von Hydrastis, zeigt bereits nach 2 bis 3 Monaten Abfall der adrenolytischen Wir- st
kung. ■ , ' ^
Claims (2)
1. Verfahren zum Stabilisieren von Mutterkornalkaloiden
und von mit diesen hergestellten Heilmittelpräparaten, dadurch gekennzeichnet, daß man Hydrastis canadensis als
Stabilisator verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydrastis in Form von Hydrastis-Extrakten angewendet wird.
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