DEN0009276MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 29. Juli 1954 Bekanntgemacht am 19. Januar 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen, gegebenenfalls Ton und/oder ein
anderes Beschwerungsmaterial enthaltenden Flüssigkeit für Bohrzwecke. Insbesondere betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung einer Flüssigkeit, die mit Vorteil beim Bohren nach Erdöl und
natürlichen Gasen verwendet werden kann.
Beim Bohren nach Erdöl oder natürlichen Gasen wird eine Bohrflüssigkeit, die in der Regel aus einer
Suspension von Ton in Wasser besteht, durch ein Bohrrohr auf den Grund des Bohrloches gepumpt
und dann durch den zwischen dem Bohrrohr und der Wandung des Bohrloches befindlichen Zwischenraum
wieder an die Oberfläche gefördert. Es ist bekannt, daß sich bei Verwendung einer wäßrigen Flüssigkeit,
z. B. einer Ton-Wasser-Suspension, als Bohrflüssigkeit verschiedene Nachteile ergeben, insbesondere dann,
wenn die Bohrung durch Schichten von instabilem Ton oder durch zur Splitterung neigenden Schieferzonen,
erfolgt. Beim Durchbohren von solchen Tonformationen unter Verwendung einer wäßrigen Bohrflüssigkeit
wird nämlich die Wandung des Bohrloches häufig von der Flüssigkeit erodiert, wodurch starke
Aushöhlungen und unregelmäßige Ausweitungen des Bohrloches entstehen können. Beim Bohren von zur
Splitterung neigenden Schieferschichten quillt der Schiefer beträchtlich auf, so daß die Bildung von
Aushöhlungen stark gefördert wird oder die Bohr-
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N 9276 VI15a
werkzeuge steckenbleiben können. Dies kann unter Umständen sogar zum vollkommenen Verlust des
Bohrloches führen.
Bei Verwendung einer wäßrigen Bohrflüssigkeit wird ferner auch Ton aus der angebohrten Formation
aufgenommen, und dadurch kann bei1 einer langdauernden Bohrung die Viskosität der Bohrflüssigkeit
unzulässig hoch werden. In diesem Falle muß. die Bohrflüssigkeit mit Chemikalien behandelt und schließlieh
auch noch häufig mit Wasser verdünnt werden, wobei man gleichzeitig Beschwerungsmittel, wie
Bariumsulfat,. zusetzt und mitunter auch ein Suspensionsmittel, z. B. ein kolloidales Material, wie
Bentonit, beimischt, damit das Beschwerungsmittel in dem verdünnten Schlamm der Bohrflüssigkeit in
Suspension gehalten und am Absetzen verhindert wird. Ferner ergeben sich beim Bohren durch Tonschichten
häufig dadurch Schwierigkeiten, daß der Ton an den Bohrrohren, Bohrfuttern und den Bohreinsätzen
festhaftet, was man als »Zusammenballung« bezeichnet, und dann als weitere Folge ebenfalls ein
Steckenbleiben der Bohrwerkzeuge verursachen kann. Um die oben angeführten Nachteile in einem möglichst
großen Ausmaß zu vermeiden, wird der Bohrflüssigkeit Öl zugesetzt. Diese zugesetzte Ölmenge
muß in der Ton-Wasser-Mischung emulgiert werden, was man gewöhnlich durch Zusatz eines Emulgators
erreicht. Diese Maßnahme ist.jedoch nicht immer einfach durchzuführen. Überdies bringt die An-
Wendung von Öl weitere Schwierigkeiten mit sich, die
mit der erforderlichen Stabilität der Emulsion, insbesondere im Falle von hohen Bohrtemperaturen, in
Zusammenhang stehen. Schließlich ist es auch schwierig, die Anwesenheit von Öl in der angebohrten
Formation festzustellen, wenn die Bohrwerkzeuge an sich schon mit dem aus der Bohremulsion stammenden
Öl verunreinigt sind. Es ist auch bekannt, der Bohrflüssigkeit Nätriumsilikat in einer Konzentration
von mindestens 20% Silikat und 2% anderer ■40. Natrium- bzw. Kaliumsalze, wie z. B. Natriumchlorid,
-nitrat und -chromat, hinzuzufügen. Solche relativ hochprozentigen Natriumsilikatlösungen sind
jedoch, kostspielig. Außerdem ist die Gelfestigkeit dieser Spüllösungen für die'Verwendung in der Praxis
nicht sicher genug.
Es wurde nun überraschenderweise festgestellt, daß die oben angegebenen verschiedenen Nachteile vermieden
werden können, wenn man der Bohrflüssigkeit eine oder mehrere organische, sauerstoffhaltige, wasserlösliche
Siliciumverbindungen, z. B. wasserlösliche Silikonate, hinzufügt. Sehr gute Ergebnisse werden
durch den Zusatz von Natriummethylsilikonat, z. B. CH3Si(OH)2ONa zur Bohrflüssigkeit erhalten. Im
allgemeinen werden die organischen Siliciumverbindungen in solchen Mengen zugesetzt, daß ihr Gehalt
in der Bohrflüssigkeit zwischen 0,1 und 5°/0 beträgt.
Der Zusatz der obenerwähnten wasserlöslichen, organischen Siliciumverbindungen zu einer Bohrflüssigkeit
läßt sich in wesentlich einfacherer Weise durchführen als die Überführung einer wäßrigen
Bohrflüssigkeit in eine Bohremulsion. Die angeführten Siliciumverbindungen können aber auch in einer
fertigen Bohremulsion gelöst werden. Der Zusatz von organischen Siliciumverbindungen zu einer wäßrigen
Bohrflüssigkeit hat die Wirkung, daß die Wandung des Bohrloches nicht oder nur viel langsamer angegriffen
wird, so daß eine Aushöhlung überhaupt nicht oder nur in einem viel geringeren Maße als ohne Verwendung dieser Verbindungen eintritt. Das Aufquellen
des Tons in den gebohrten Schichten wird in weitem Ausmaß verhindert.
Es wurde weiterhin' gefunden, daß Ton, wenn ein solcher doch noch von der Bohrflüssigkeit aufgenommen
werden sollte, z. B. weggebohrter Ton, in Gegenwart der Siliciumverbindungen die Viskosität
der Bohrflüssigkeit nicht oder in' einem weit geringeren Ausmaß als dies ohne diesen Zusatz der Fall
wäre, erhöht, so daß es nicht mehr nötig ist, eine chemische Behandlung oder eine Verdünnung der
Bohrflüssigkeit vorzunehmen oder zumindestens auf keinen Fall erforderlich ist, eine solche chemische
Behandlung oder Verdünnung der Flüssigkeit in so kurzen Zeiträumen wie bisher durchzuführen. Ferner
besteht auch keine Gefahr mehr, daß eine Zusammenballung des Tons eintritt.
Häufig ist es angebracht, den pH-Wert der Bohrflüssigkeit
gemäß der vorliegenden Erfindung verhältnismäßig niedrig zu halten. Die besten Ergebnisse
werden meist dann erzielt, wenn der pH-Wert der Flüssigkeit unter etwa 10 bis 12 liegt. . 90·
Die hervorragenden Eigenschaften von wäßrigen Bohrflüssigkeiten mit einem Zusatz von Natriummethylsilikonat
werden in den folgenden Beispielen näher erläutert.
T3 · ■ 1
Zunächst wurde eine 5%ige Suspension von Bentonit in Wasser hergestellt (Viskosität 50 g Stornier).
Dieser Suspension wurden jeweils verschiedene Mengen an Siliciumverbindungen sowie unter kräftigern
Rühren 5% trockener Bentonit zugesetzt.
Menge der Silicium | Dauer |1pc T? in H fATl G |
Viskosität |
verbindungen in °/0 | UCo -LvLll-i-X ClXo in Minuten |
. (Stornier) |
O | I | Zu hoch für |
die Messung | ||
I | IO | 200 g |
2 | IO | 170 g |
5 | IO | 70 g |
Aus den in Tabelle I ersichtlichen Werten ist zu ersehen, daß die durch den Zusatz von 5°/0 an trockenem
Bentonit hervorgerufene. Viskositätserhöhung infolge der Anwesenheit der Silikonverbindungen nur
sehr gering ist; mit anderen Worten heißt dies, daß die Hydratation des Bentonits durch die Gegenwart
der Siliciumverbindungen beträchtlich vermindert wird. Daraus ergibt sich, daß selbst dann, wenn beim
Wegbohren der Formation Ton in die gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete Bohrflüssigkeit gelangt,
die Viskosität der Bohrflüssigkeit nicht oder auf jeden Fall nur in einem weit geringeren Ausmaße
erhöht wird als dies sonst der Fall wäre.
629/8
N 9276 VI/5a
Unter Verwendung einer üblichen Ton-Wasser-Bohrflüssigkeit,
die mit Hilfe von Ton aus La Paz hergestellt worden war,, wurden auf die im Beispiel 1
beschriebene Weise Versuche durchgeführt. In der Bohrflüssigkeit wurden verschiedene Mengen von
Natriummethylsilikonat gelöste Zu jeder der auf diese Weise erhaltenen Bohrflüssigkeiten wurden
, 30 g von Ton aus La Paz auf 250 cm3 zugesetzt,
worauf 10 Minuten lang kräftig gerührt wurde.
Tabelle | Ursprüngliche Bohr | II | b | Gelfestig] | seit nach |
flüssigkeit (U. B.) | Viskosität (Stormer) |
0 Min. | 10 Min. | ||
U.B. +i°/0Silikon- | 185 | a | b | ||
verbindung ..... | a | ||||
U.B. +2% Silikon | 145 | 20/35 | 60/90 | ||
verbindung | 95. | ||||
U.B. +4% Silikon | 135 | 2/10 | 8/35 | ||
verbindung | 75 | ||||
105 | 3/18 | 5/30 | |||
76 | |||||
5/25 | 5/28 | ||||
76 | |||||
Die in Tabelle II unter a angegebenen Werte beziehen sich auf die ursprüngliche Bohrflüssigkeit
mit einem Zusatz von 0; 1, 2 oder 4% Siliciumverbindung;
die unter b angegebenen Werte beziehen sich auf die Bohrflüssigkeiten nach dem Zusatz der
weiteren Tonmenge. Die Gelfestigkeit wurde mit dem Stormer-Viskosimeter jeweils nach ο bzw.
10 Minuten gemessen. Die Ergebnisse zeigen die vorteilhafte Wirkung der zugesetzten Siliciumverbindung.
Bruehstücke von Ton aus La Paz wurden in Wasser bzw. in eine 3°/0ige Lösung von Natriummethylsilikonat
eingebracht. Der in Wasser gebrachte Ton zerfiel sehr rasch, bis schließlich ein weiches Pulver
als Rückstand zurückblieb. Die Tonbrocken, die in eine Natriummethylsilikonatlösung eingebracht
worden waren, zerfielen während der ersten Minuten nur in einem geringen Umfang. Nach 24 Stunden
besaßen diese Tonbrocken noch immer ihre ursprüngliche Form und waren ganz fest. Dieser Ver- '
such zeigt, daß die gemäß der vorliegenden Erfindung der Bohrflüssigkeit zugesetzten Siliciumverbindungen
die Eigenschaft besitzen, das Quellen und den Zerfall des Tones zu verhindern.
Claims (4)
1. Wäßrige, insbesondere für das Bohren nach
Erdöl und Erdgasen geeignete, ein gelöstes Silikat enthaltende Bohrflüssigkeit, die gegebenenfalls
Ton und/oder andere Beschwerungsmittel aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
' organisch substituierte Silikat verbindung enthält.
2. Bohrflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Natriummethylsilikonat
enthält.
3. Bohrflüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Gehalt an
organisch substituierter Silikatverbindung 0,1 bis 5°/0, bezogen auf die Bohrflüssigkeit, beträgt.
4. Bohrflüssigkeit nach Anspruch ι bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ihr pH-Wert auf
einen Betrag unter etwa 10 bis 12 eingestellt ist.
Angezogene Druckschriften:
»Erdöl und Kohle« 1951, S. 35.
»Erdöl und Kohle« 1951, S. 35.
I 509 629/8 1.56
Family
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