DE99151C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, wodurch der Gebrauch von gelbem oder amorphem Phosphor bei der Fabrikation von Zündhölzern oder Wachskerzen vollkommen in Wegfall kommt.

Die Gefahr, die der Gebrauch gelben Phosphors in der Industrie mit sich bringt, ist im Allgemeinen bekannt, ebenso wie auch die schweren Erkrankungen, denen die Arbeiter bei der Bearbeitung der Zündholzmasse ausgesetzt sind.

Bei den Substanzen, die ich für die Herstellung von Zündhölzern verwende, kommen alle diese Uebelstände in Fortfall; gefährliche Ausdünstungen, welche der Gesundheit der Arbeiter schädlich sind, können während der Fabrikation der Zündhölzchen nicht entstehen, noch ist irgend eine Gefahr der Entzündung vorhanden. Die Zündhölzer werden mit gröfster Schnelligkeit getrocknet und durch die Feuchtigkeit der Luft in keiner Weise zersetzt.

In wirthsc.haftlicher Hinsicht ist hervorzuheben, dafs die Herstellungskosten etwa 50 pCt. geringer sind, als die Kosten der gegenwärtigen Fabrikation und bei Verwendung von Phosphor. Da das specifische Gewicht meiner Paste weit geringer ist, so folgt daraus, dafs mit dem gleichen Gewicht Paste eine gröfsere Menge Zündhölzer hergestellt werden kann.

Für die Fabrikation meiner Paste verwende ich die Verbindungen des Pseudoschwefelcyans, seiner Isomeren oder Polymeren, allein oder bei Gegenwart aromatischer Nitroderivate und Xanthogenverbindungen.

So bilden beispielsweise die Persulfocyansäure, das Pseudoschwefelcyan, das Nitronaphtalin und das xanthogensaure Kalium und die Holzkohle eine ausgezeichnete brennbare Mischung, welche in Verbindung mit Oxyden oder sauerstoffhaltigen Substanzen, wie Kaliumchlorat und Bleiperoxyd, durch einfache Reibung an irgend einer rauhen Oberfläche sich entzündet.

Um diese Mischung an den Wachskerzen oder Zündhölzern haftend zu machen, verwende ich Leim als Bindemittel.

Eine ausgezeichnete Paste mit allen Vorzügen des Phosphors und ohne irgend eine der Gefahren und Unannehmlichkeiten, welche mit dessen Gebrauch verbunden sind, kann dadurch hergestellt werden, dafs folgende Substanzen in den beispielsweise angegebenen oder anderen Mengenverhältnissen Verwendung finden:

Persulfocyansäure 2 Theile,

Pseudoschwefelcyan 4.

Nitronaphtalin . 2

Kaliumxanthogenat 1

Holzkohle 1

Kaliumchlorat 20

Bleiperoxyd 50

Antimontrisulfid 10

Leim 10

Die Paste wird in der Weise hergestellt, dafs die einzelnen Bestandtheile in der angegebenen oder in anderer Reihenfolge, jedoch ohne Leim, gemischt werden. Es wird darauf Leim in einer genügenden Menge warmen Wassers g"elöst und im warmen Zustande über die Mischung gegossen, um so einen Brei oder eine Paste von genügender Consistenz zu er-

halten, damit sie an den Wachs- oder Holzkerzen haften kann, worauf die so hergestellten Zündhölzchen zunächst mittelst trockener Luft oder mittelst eines geeigneten künstlichen Luftstromes und sodann in einem Ofen, wie solcher bei dieser Industrie allgemein Anwendung findet, getrocknet werden. Wenn diese Zündhölzchen durch Reibung an einer rauhen Oberfläche entzündet werden, so brennen die Köpfe sofort und ohne zu spritzen. Wie aus der Zusammensetzung ohne Weiteres ersichtlich, ist die Menge Nitronaphtalin und Kaliumxanthogenat derartig gering, dafs vergiftende Wirkungen damit nicht erzielt werden können.

Claims (1)

1. Pa tent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung der Zündmasse von Zündhölzern und Wachskerzen, gekennzeichnet durch den Ersatz des Phosphors durch die Verbindungen des Pseudoschwefelcyans und seiner Isomeren und Polymeren mit Ausschluss der Rhodanverbindungen der Schwermetalle, allein oder bei Gegenwart aromatischer Nitroderivate und Xanthogensäureverbindungen.